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Absacker

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28.11.2014
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Absacker

Irgendwie spüre ich seine Unruhe. Neben ihm sitzend merke ich, wie er zweimal kurz zusammenzuckt, seine Hand zur Jackentasche will.
Ende der Vorstellung, Gedränge an der Garderobe, kurze Taxifahrt.
Ich öffne die Wohnungstür und registriere, dass Jörg in seine Tasche greift. Während wir unsere Mäntel auf die Bügel hängen, steht er neben uns und liest seine beiden Nachrichten. „Petra ist jetzt im Zug nach München. Sie wird wohl gegen zwölf dort sein.“ Und: „Bei Kleins sind heute Bekannte aus Schwerin angekommen. Sie wollen in Kreuzberg noch einen trinken. Ich werde ihnen gleich mal antworten.“
Er setzt sich in den Sessel am Couchtisch und tippt etwas ein.

Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ hat uns angesprochen und bewegt. Meine Schwester und ihr Mann werden über Nacht bleiben und erst morgen zurückfahren. Ich bin allein, mein Mann ist geschäftlich in Toronto. Wir beschließen als Absacker, ein Glas Wein zu trinken. Meine Schwester hilft, holt drei Gläser aus dem Schrank, ich öffne den Rioja.
Jörg ist immer noch mit seiner Tipperei beschäftigt. Wir schweigen, weil wir ihn nicht stören wollen. Endlich legt er das Smartphone auf den Tisch und wir prosten uns zu.
Der Wein ist fruchtig, vielleicht ein bisschen schwer.
„Fast ein modernes Stück“, sagt meine Schwester. „Weiß jemand, wann die Uraufführung war?“
„Anfang des 20. Jahrhunderts, wenn ich mich nicht täusche“, sage ich und sehe, dass Jörg sein Handy erneut in die Hand nimmt. Wir warten wortlos. Er tippt, wischt und scrollt.
„Am 20. November 1906. Unter der Leitung von Max Reinhardt. Moment, da steht auch noch etwas von einem Hermann Bahr.“
Jörg tippt, wischt und scrollt weiter. Wir sitzen und warten. Auf was, wissen wir nicht so recht. Es gibt wohl Schwierigkeiten.
Er wischt weiter. „Keine Ahnung, wer dieser Hermann Bahr ist. Hat auch irgendwie was mit Wedekind zu tun.“
Meine Schwester hat ihren Wein noch nicht ausgetrunken, steht aber auf. Ich sehe ihrem Gesicht an, dass es ihr reicht. „Ich geh’ dann mal. Schlaf gut. Bis morgen.“
„Schlaf auch gut“, antworte ich.
Ich fühle mich unwohl.
Jörg murmelt: „Daniel Bahr, Egon Bahr – ach hier kommt er: Hermann Bahr. Hermann Anastas Bahr.“ Er scrollt weiter.
Ich betrachte das Bild über meinem Sofa. Ein rotes Fahrrad steht an einer Gracht in Amsterdam. Es gefällt mir immer noch, weil es mich an unsere Sommertage in Amsterdam erinnert. Fast immer hatten wir die Fahrräder dabei.
„Für Karl Kraus ist Bahr ein rotes Tuch gewesen“, reißt mich Jörg aus meiner Betrachtung des roten Fahrrads.
Zu seiner Äußerung fällt mir nichts ein. Muss aber auch nicht.
„Wer war doch schnell noch Karl Kraus?“, fragt sich Jörg und tippt, scrollt und wischt.
Ich schütte mir ein zweites Glas Wein ein. Jörgs Glas steht fast unberührt auf dem Tisch. Irgendwie sagt mir Karl Kraus etwas. Theater, Literatur, Drittes Reich. Ich muss aber gar nicht in meinem Gedächtnis kramen: Jörg hat schon alles.
Und jetzt prasselt ein minutenlanger Text auf mich nieder: „…satirisches Drama, …Fackel…, Wiener Zentralfriedhof…“.
Ich möchte raus.
Während Jörg sich wichtige Informationen über „Die Fackel“ besorgt, räume ich das Weinglas meiner Schwester und meins ab, bringe beide in die Küche, trinke hier mein Glas aus. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer. „Schlaf gut.“
Jörg tippt und erwidert kurz: „Du auch. Ich muss noch eine SMS an Petra schicken und sehen, ob sie schon in München angekommen ist. Bis morgen.“

Kurze Zeit später liege ich im Bett. Der Rioja hilft und ich dusele schnell ein. Die pubertierenden jungen Leute aus „Frühlings Erwachen“ schleichen sich in meine Träume. Melchior und alle anderen stehen telefonierend an Moritz’ Grab. Es ist ein sehr alter Friedhof mit hohen Bäumen. Neben einem monumentalen Grabstein steht Jörg, etwas in sein Smartphone tippend. Aus dem Nebel taucht der ‚vermummte Mann’ aus dem dritten Akt auf. Schwer atmend geht er auf Jörg zu. Es ist Darth Vader. Schockiert lassen alle die Hände mit ihren Telefonen sinken. Vader richtet sein Lichtschwert schnaufend auf Jörgs linke Hand. Sein Schnaufen wird zu einem dumpfen Schnarren.
Ich wache auf.
Mein Handy tanzt vibrierend auf dem Nachttisch. Ich habe vergessen, es laut zu stellen.
„Hallo, mein Schatz …“ Mein Mann ist zurück im Hotel und hat nun Zeit, mir alle Neuigkeiten zu berichten.

Nach dem Gespräch muss ich noch mal ins Bad. Durch den Türspalt sehe ich, dass im Wohnzimmer noch Licht brennt.

 

Vergesst Opium! Kauft Smartphones!

Mahlzeit barnhelm,

ich hab kein Smartphone. Weggeschmissen. Überhaupt kein Handy mehr. Lebt sich besser. An der Tanke anhalten und telefonieren geht immer mal, falls nötig. Letztens war ich bei einem Bekannten, der hat ne Oculus Rift und wir haben Elite Dangerous drauf gespielt. Das ist ein ebensolches Suchtgerät. Irre. Der Mensch lebt anscheinend nur, um sich auf Teufel komm raus eine bessere virtuelle Welt zu bauen, weil er es in der analog-chaotischen nicht aushält. Im RL müsste er sich ja mit RL-Problemen beschäftigen. Ich schätze mal, das wird der Weg des Menschen sein. Die Reichen bauen den Armen bessere virtuelle Welten, was dann als ihre Berufung angesehen wird.

Ich verabschiede mich dann mal.

Morphin

PS.: Ganz klar, Du schreibst gut. Dann mal ran an die großen Texte.

 

Hallo barnhelm,

auf den letzten Jugendfreieziten, die ich in Schweden mitgestaltet habe, habe ich auch mehrere Geschichten über die Facebook/Smarphone Generation erzählt. Z.B von dem Pärchen, die beim ersten Date einander gegenüber sirtzen und sich via Smartphone und Facebbok unterhalten. Das hat hier wahrscheinlich nur deshalb nichtn funktioniert, wel die Prot ihr Handy im Schlafzimmer liegen hatte. Merke: Ohne Smartphoe bist du kein ganzer Mensch.
NB: Mein Smarthone ist über vier Jahre alt und hat seit einem Jahr nicht mehr geklingelt. Ich benutze es noch als Wecker und Timer, aber das wars dann auch. Mitnehmen tu ichs nicht, ich fahr ja schließlich nicht in den Urwald (und da gäbs auch kein Netz).

Gute kurzweilige Geschichte Hoffentlich nimm t die Zahl der Verweigerer zu. Deine Geschichte macht ja Mut dazu.

Liebe Grüße

Jobär

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Thematik an sich hat auf mich einen stärkeren Eindruck gemacht als die Story selbst. Nichtsdestotrotz wende ich mich erst ihr zu.

Es mag zum Großteil an mir und meinem heute eher unterdurchschnittlichen geistigen Zustand liegen, aber ich musste den ersten Teil mehrmals querlesen, um die familiären Zusammenhänge korrekt zu erfassen. Anfangs dachte ich, bei Jörg handele es sich um den Ehemann der Erzählerin.
Den Rest der Geschichte konnte ich gut erfassen und flüssig lesen. Müsste ich die Szenerie zeichnen, so wäre das Ergebnis schwarz-weiß; trostlos und monochrom, wie mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Ich konnte mir die Stimmung am Tisch sehr lebhaft vor Augen führen. Kurz: stilistisch hat mir der Text gut gefallen.

Nun habe ich das dringende Bedürfnis auch zu dem Thema ein paar Worte zu verlieren. Ich gehöre zu der Generation, die mit modernen technischen Errungenschaften aufgewachsen ist. Die von Morphin erwähnte virtuelle Welt, die der Mensch sich seit einigen Jahrzehnten am aufbauen ist, ist nicht nur in meiner Freizeit sondern auch beruflich mein Zuhause. Aber erst seit dem Aufstieg der Smartphones sehe ich eine Tendenz zur Kritisierung dieser Technik. Die - nicht zu verleugnende - allgegenwärtige Präsenz dieses Mediums scheint auf immer mehr Menschen negativen Einfluss zu haben. Damit meine ich nicht nur die Endnutzer der Geräte, die ganz eindeutig Anzeichen einer Sucht zeigen, sondern auch die Kritiker, die eben dieses Suchtverhalten zum Anlass nehmen, dystopische Zukunftsvisionen von einer Menschheit zu zeichnen, die die Realität durch eine eigene, virtuelle Welt ersetzt.

Aber ich zweifle. In der Geschichte kann Jörg nicht die Finger vom Smartphone lassen weil er entweder die Kommunikation mit seinen Lieben, oder aber Informationen sucht. Informationen, die er mit seinem tatsächlichen Umfeld teilen möchte, just in dem Augenblick in dem sie von Belang sind (wenn auch dieses Interesse von seinen Mitmenschen allem Anschein nach nicht geteilt wird).
Es ist natürlich richtig und wichtig aufzuzeigen, dass er hier den Bezug zu seiner Umgebung zu verlieren scheint und die Tatsache aus den Augen verliert, dass die Menschen in seinem Umfeld sich von seinem Verhalten gestört fühlen.

Aber am Ende des Tages ist es Jörg, der sich über Dinge informiert, der Informationen sucht und lernt, der den Kontakt mit Menschen sucht, auch wenn sie außerhalb seiner physischen Reichweite sind, und der den Fortschritt nutzt. Und es sind die Menschen innerhalb dieser Reichweite, die es versäumen den Dialog mit ihm zu suchen, ihn auf seine Fehler hinzuweisen und denen scheinbar nicht daran gelegen ist etwas zu tun um die Situation zu verbessern.

Unser Problem ist fehlende Menschlichkeit, nicht vorhande Technologie.

 

Hallo Donald,

Unser Problem ist fehlende Menschlichkeit, nicht vorhande Technologie
So ist es, denn wir müssen lernen, "menschengerecht" die Technologie zu nutzen. Da liegt eine Aufgabe für die Jüngeren. Vielleicht noch ein Filmchen auf Youtube "Wie geht ein erstes Date?" mit der dringenden Ansage. dem Gegenüber in die Augen schauen und nicht auf das Smartphone. Seine Ohren aufzumachen und nicht nur die Augen, und so weoter.

Ich habe ja bei barnhelms Geschichte den Eindruck, dass es zu keiner Kommunikation zwischen den lebenden Prots kommt, weil sie nicht wissen, wie sie gegen das Smartphone gegenan kommen können. Die Ehefrau scheint längst aufgegeben zu haben und die Prot weiß anscheinend nicht, was sie tun könnte. Es wird auch nicht deutlich, wie gut sie die per SMS agierenden Personen kennt, ob also diese nachrichten für sie von größerem Interesse sind. Dann hätte man wenigstens einen Anknüpfungsunkt.

Gruß

Jo

 

Hallo barnhelm,

gut geschrieben, tolle Thematik, die zu Diskussionen führt.
Mir geht es so ähnlich wie Donald. Die Figurenkonstellation finde ich beliebig, das heißt, die könnte man jederzeit austauschen. Egal, ob das jetzt die Schwester und der Schwager sind oder einfach die Nachbarn. Das geht nämlich von der Charakterisierung nicht in die Tiefe, das bleibt alles sehr oberflächlich, aber du erzählst hier eben nicht die Geschichte deiner Figuren, sondern stellst das Smartphone und dessen Sinngehalt in den Mittelpunkt. Klar kann man sich jetzt fragen, ob da nicht mehr geht, also dass man eine richtige Geschichte mit Konflikt und mehr Handlung daraus macht, aber so wie er jetzt dasteht, regt mich dein Text zum Nachdenken an, und das ist schon mal gut. Ich bin nämlich tatsächlich eine, die für jeden Quatsch zum Nachschlagen das Smartphone zückt. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass dabei der gute alte Hausverstand manchmal flöten geht.

Das Thema hochmoderne Technik vs. zwischenmenschliche Kommunikation könnte meines Erachtens ganze Bücher füllen, dein Ausschnitt daraus hat mir aber gut gefallen.

Grüße,
rehla

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Morphin, lieber jobär, lieber Donald und liebe Rehla,

zuerst das, was mir Freude gemacht hat, und mein Dank dafür.

Morphin

PS.: Ganz klar, Du schreibst gut. Dann mal ran an die großen Texte.

Jobär
Gute kurzweilige Geschichte Hoffentlich nimm t die Zahl der Verweigerer zu. Deine Geschichte macht ja Mut dazu.

Zu dir Morphin: Wie du vielleicht weißt oder erahnst, übe ich noch. Aufgrund mangelnder Phantasie halte ich mich an Erlebtes – und das muss einem erst einmal Anlass bieten, es in einer KG zu verarbeiten. Ich habe da ein paar Ideen in meinem Kopf, bin aber nicht sicher, ob ich mit meiner eher nüchternen Art mancher Thematik gerecht werde. Ich möchte eigentlich menschliche Probleme und menschliche Tragik nicht in aller Ausführlichkeit darstellen, sondern so, dass im Erzählten die eigentliche Problematik nur zwischen den Zeilen durchschimmert. Als Beispiel fällt mir Hemingways „Katze im Regen“ ein, in der der Wunsch der Frau nach einer Katze ein Licht auf die gesamte Beziehung der beiden Protagonisten wirft. So was spricht mich immer sehr an.

Vielleicht ist das auch eine Antwort auf deine Meinung, Rehla:

Klar kann man sich jetzt fragen, ob da nicht mehr geht, also dass man eine richtige Geschichte mit Konflikt und mehr Handlung daraus macht
Ich übe, schaue, wo meine Möglichkeiten liegen, eventuell sehe ich dann auch meine Grenzen. Mal sehen.

Donald

Die Thematik an sich hat auf mich einen stärkeren Eindruck gemacht als die Story selbst.

Die - nicht zu verleugnende - allgegenwärtige Präsenz dieses Mediums scheint auf immer mehr Menschen negativen Einfluss zu haben. Damit meine ich nicht nur die Endnutzer der Geräte, die ganz eindeutig Anzeichen einer Sucht zeigen, sondern auch die Kritiker, die eben dieses Suchtverhalten zum Anlass nehmen, dystopische Zukunftsvisionen von einer Menschheit zu zeichnen, die die Realität durch eine eigene, virtuelle Welt ersetzt.

Soweit möchte ich nicht gehen – und das drückt meine Geschichte hoffentlich auch nicht aus. Ich bin begeistert von der Bandbreite moderner Kommunikationsmittel, bewerte ihre Möglichkeiten aber danach, wie sie unser Leben positiv verändern.

Informationen, die er mit seinem tatsächlichen Umfeld teilen möchte, just in dem Augenblick in dem sie von Belang sind (wenn auch dieses Interesse von seinen Mitmenschen allem Anschein nach nicht geteilt wird).

Mir war es wichtig zu zeigen, dass hier ein Mensch nicht mehr in der Lage ist, der zwischenmenschlichen Situation, in der er sich befindet, gerecht zu werden. Er spürt nicht mehr, was mit den Menschen um ihn herum eigentlich geschieht. Informationsbeschaffung wird zum Selbstzweck. Welche Bedeutung haben die Informationen eigentlich für ihn und sein Umfeld? Welche Bedeutung hat es wirklich für die Anwesenden, wenn „Kleins“ in Kreuzberg einen trinken gehen? Welche Bedeutung hat es, das ein gewisser Bahr im vorigen Jahrhundert ein rotes Tuch für Karl Kraus gewesen ist? Sind das wirklich Informationen, die just in diesem Moment von Belang sind? Die Empfindungen und Gedanken der um ihn herum Sitzenden – und auch seine eigenen – bleiben unausgesprochen. Er nimmt seine Umgebung nicht mehr wahr (bemerkt nicht, dass die beiden Frauen wortlos neben ihm sitzen, dass seine Informationen verhallen, dass seine Frau sich frustriert verabschiedet).
Deshalb kann ich dir nicht zustimmen, wenn du sagst:

Aber am Ende des Tages ist es Jörg, der sich über Dinge informiert, der Informationen sucht und lernt, der den Kontakt mit Menschen sucht,

Die Wiedergabe von Informationen muss etwas mit demjenigen zu tun haben, dem ich sie gebe. Sie muss in irgendeiner Form wichtig sein für ihn. In meiner Geschichte werden ungefragt (bis auf den Anfang des Gesprächs) Informationen weitergegeben, die für den Empfänger leer bleiben, außer, man sieht es unter einem (für mich fraglichen) Bildungsgesichtspunkt („habe wieder mal etwas dazu gelernt.“ – Wirklich? Was? Wofür?)

Ich möchte jobärs Satz, der Donalds letzten Satz aufnimmt, an meinen Schluss stellen:

So ist es, denn wir müssen lernen, "menschengerecht" die Technologie zu nutzen. Da liegt eine Aufgabe für die Jüngeren.

Ich danke euch für eure Kommentare.

Freundliche Grüße
barnhelm

 

Zu seiner Äußerung fällt mir nichts ein
klingt schon fast wie das bekannteste Zitat von Karl Kraus, dass ihm zu Hitler nichts einfalle, was er dann auf einigen hundert Seiten breittritt in einer der letzten Fackeln (Warum die Fackel nicht erscheint) und der posthum veröffentlichten dritten Walpurgisnacht.

Du kannst Jörg verraten, dass die gesamte Fackel incl. der genannten Folgen im WeltWeitengeWerbe zu finden ist, was ihn wahrscheinlich gar nicht interessieren wird,

liebe barnhelm,

denn ein Interesse daran würde ihn ja auf Monate, wenn nicht Jahre von der "Kommunikation" mit der Welt abhalten. Inzwischen sprechen und schreiben wir ja nicht mehr, sondern kommunizieren.

Ich habe übrigens mein Häändie bereits 2008 ersäuft, nachdem ich mit den Hunden bereits im Treppenhaus stand und die Anfrage eintrudelte, wo wir denn blieben … Das hatte die Trudel nun davon …

Das hastu gut recherchiert, was die Reihe der Bahrs anzeigt, und eine schöne Skizze zu der modernen „Büchse der Pandora“ (auch ein Titel von Wedekind) verfasst, das die Grade der Abhängigkeit von diesen kleinen Dingen aufzeigt.

Heute macht sich derjenige, der da nicht mitmacht, verdächtig – behaupte ich, denn wer nix zu verbergen hat, stellt das doch offen zur Schau.

Trivialeres!

Hier läuft’s ein wenig daneben:

„Petra ist jetzt im Zug nach München. Sie wird wohl gegen zwölf dort sein.“ und „Bei Kleins sind heute Bekannte aus Schwerin angekommen. Sie wollen in Kreuzberg noch einen trinken. Ich werde ihnen gleich mal antworten.“
Entweder
„… Sie wird wohl gegen zwölf dort sein […]“ und „ei Kleins …“
oder
„ Sie wird wohl gegen zwölf dort sein.“ nd[:] „Bei Kleins …“

Hier wäre nun zur Infinitivgruppe das Komma nachzutragen

Wir beschließen als Absacker[,] ein Glas Wein zu trinken.

Und das war's dann auch schon ...

Gern gelesen vom

Friedel

 

„Slâfest du, friedel ziere?
oder bist du schon aufgewacht?
Du liebst es mittelhochdeutsch. Ich auch. Zumindest gefällt mir dieses Tagelied.
Aber verhunz’ mir bitte nicht Walthers „Reichsklage“. (gelesen in deinem Kommentar an Rehla). Gibt es in der deutschen Literatur einen Text, der die Unvereinbarkeit von Besitz, Ehre und Gottes Gnade (heute vielleicht Kapitalismus, Ethik und Moral?) lyrischer behandelt als dieser ‚Spruch’?
Aber lass es uns dabei belassen,
das ist ein zu weites Feld.

Lieber Friedel,
danke für deinen Kommentar. Ja, jetzt, wo du es sagst, fällt mir das Kraus-Zitat über Hitler auch wieder ein.
Die kleinen Fehler habe ich korrigiert. Danke dir für die Hinweise.

ein vogellîn sô wol getân,
daz ist der linden an daz zwî gegân.“

Es zieht mich nach draußen.

Freundliche Grüße
barnhelm

 

Hallo barnhelm,

Kompliment, topaktuelle Thematik, gut geschrieben auf den Punkt gebracht.

Smartphone ... und ich dachte früher, SMS wäre das Ende der Kommunikation.

Am Text gibt es von mir nichts auszusetzen. Weiter so!

Gruß, Freegrazer

 

Lieber Freegrazer,
danke für deine Bewertung. Hat mich sehr gefreut.
Mit dem "Weiter so!" bin ich mir noch nicht sicher. Es ist so eine Sache mit der Phantasie. Wie schon in anderen Kommentaren gesagt, brauche ich immer einen Aufhänger aus meiner Umgebung. Mal sehen, was sich da so ergibt.
Ich wünsche dir einen schönen Frühlings-Sonntag. Hier scheint gerade die Sonne ins Zimmer. Aber ich befinde mich ja auch nicht im verregneten Rheinland.:)
Freundliche Grüße
barnhelm

 

Lieber Freegrazer,
danke für deine Bewertung. Hat mich sehr gefreut.
Mit dem "Weiter so!" bin ich mir noch nicht sicher. Es ist so eine Sache mit der Phantasie. Wie schon in anderen Kommentaren gesagt, brauche ich immer einen Aufhänger aus meiner Umgebung. Mal sehen, was sich da so ergibt.
Ich wünsche dir einen schönen Frühlings-Sonntag. Hier scheint gerade die Sonne ins Zimmer. Aber ich befinde mich ja auch nicht im verregneten Rheinland.:)
Freundliche Grüße
barnhelm

Hallo Barnhelm,

noch ein Sätzchen: Tja, die Phantasie! :) Das kenne ich; läßt mich oft im Stich oder - ich schiebe es vor. Oft ist es (bei mir) Faulheit im Sinne von, sich nicht aufraffen können.

Habe einige Dinge im Sinn, 2-3 Sachen in der Mache, aber so richtig funzen tuts nicht. :(

Trotz Regentag im Rheinland heute wieder nichts geschrieben. Ein Tipp: Tagebuchschreiben ist eine gute Art, ans Schreiben zu kommen. Hat mir oft in die Spur geholfen obwohl ich weiß, dass das niemand je zu lesen bekommen wird ...

Gruß, Freegrazer

 

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