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Allein

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26.03.2015
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Allein

Er weiß nicht wo er ist.
Er ist nicht an einem Ort, er ist nicht in einen Raum und er ist davon überzeugt, dass keine Zeit mehr existiert.
Er weiß nur, dass er nichts weiß.
Warte doch! Er weiß, dass er denkt.
Sein Bewusstsein ist existent.
Oder ?
Würde er nicht darüber nachdenken, ob er denken kann, könnte er sich fragen, wie er in diese Situation gelangt ist.
Ohne das Wissen zu haben einen physischen Körper zu besitzen, fühlt sich alles freier an, denkt er sich nun.
Anscheinend ist er darüber hinweg gekommen, nicht zu wissen ob er existiert.
Er versucht herauszufinden ob es Materie gibt.
Doch seine Versuche enden dort wo sie begannen, in seinen Gedanken.
Er ist also vermutlich allein.
Hoffentlich nicht für immer.
Nur was ist immer? Er zweifelt ja an der Anwesenheit der Zeit.
Wie pessimistisch.
Widerspruch.
Er fühlt etwas. Tatsächlich.
Etwas Materielles.
Jetzt denkt er, dass er aus seinem Zustand gleitet.
Er fällt in einen Körper hinein.
In seinen Körper.
Plötzlich sieht er wieder etwas.
Schwarz.
Nur wenn er jetzt schwarz sieht, was hat er dann vorher gesehen?
Egal.
Erstmal Augen öffnen.
Tatsächlich, es geht.
Ein wackelnder Untergrund.
Oder wackelt sein Körper?
Plötzlich fliegt er. Denkt er.
Eine schwarze Person trägt ihn durch einen blinkenden Raum, indem Decke und Boden zum Takt wippen.
Zum Takt. Der Musik.
Auf einmal hört er sie. Techno.
Aus den Raum verschwunden wird er von der Person auf den nassen Straßenboden abgeworfen.
Wie weich der doch ist.
Erstmal will er jetzt die Augen schließen.
Nur wie ?
Wieder eine Person über ihn.
Zum ersten Mal, nach seiner Abwesenheit, wird er angesprochen.
"Haha Bro, bist du immernoch drauf? Komm hoch, ich hab noch n Plättchen, zum wach werden".
Er lacht.
Wer ?

 

Hallöchen :)

Ich sag' dir einfach gerade raus, was ich beim Lesen des Textes gedacht habe.

Er weiß nicht wo er ist.
Er ist nicht an einem Ort, er ist nicht in einen Raum und er ist davon überzeugt, dass keine Zeit mehr existiert.
Er weiß nur, dass er nichts weiß.
Warte doch! Er weiß, dass er denkt.
Sein Bewusstsein ist existent.
Oder ?

Die ersten Zeilen hätten mich schon komplett verwirrt, wenn ich den Tag 'Philosophisches' nicht gelesen und dadurch mit einem teilweise kryptischen Text gerechnet hätte.
Ein wenig lieblos, fast zusammenhangslos klatscht du dann Sokrates und folgend Descartes hin. An und für sich bieten beide genügend Gesprächsstoff für Bücher, du reduzierst es aber auf wenig mehr als zwei Sätze.

Würde er nicht darüber nachdenken, ob er denken kann, könnte er sich fragen, wie er in diese Situation gelangt ist.
Das ist sehr verschachtelt und die ersten beiden Teile des Satzes klingen so nach "Das Denken der Gedanken ist ein denkenloses Denken", dass ich sie fast schon mit Coldmirror-Stimme lese. Leider für mich ein absoluter Spannungskiller.

Die Spannung klopft bei manchen Sätzen zaghaft an die Tür, bleibt aber insgesamt weitestgehend aus - zumindest meinem Empfinden nach. Das Problem des Textes ist meiner Meinung nach ein mehr oder weniger liebloses Aneinanderreihen von philosophischen Schlagwörtern (oder eher -sätzen). Das macht den Text sehr seicht, eher eine Zitatesammlung als eine philosophische Fundgrube.

Dem Handlungsstrang konnte ich auch nur teilweise folgen. Erst ist er körperlos, dann denkt er über Materie nach, auf einmal hat er einen Körper, liegt dann auf dem Boden. Am Ende erfährt man dann, dass er wohl LSD genommen hat (oder gibt's noch andere Drogen, die man als "Plättchen" nimmt?).
Ich war nie auf LSD, kann daher also nicht aus Erfahrung sprechen, aber so richtig abkaufen kann ich diese Gedanken deinem Prot nicht. Derart philosophisch unter sinneserweiternden Drogen zu denken, das muss man, denke ich, vorher schon trainiert haben. Da beschränke dich eher noch auf einen der aufgezählten 'Wahrnehmungszustände' und arbeite den aus, statt eine Welle philosophischer Zitate auf den Protagonisten hereinbrechen zu lassen. Oder du wirst so 'flatterhaft', so unaufmerksam, so wechselhaft in deinem Text, dass man merkt, dass die Fähigkeit zum zusammenhängenden Denken verloren gegangen ist. Das würde ich dir auch abkaufen, aber dieses halbstrukturierte vom Äther zur Erde wirkt einfach unauthentisch auf mich.

Alles in allem für mich zu wenig Wert, Inhalt, eher seicht und dir wahrscheinlich auch in einem Wisch ohne große Probleme von der Hand gegangen. Sprachlich auch nicht der Hammer. Les dir deinen Text laut vor, dann merkst du, dass Sätze wie

Erstmal will er jetzt die Augen schließen.
Aus den Raum verschwunden wird er von der Person auf den nassen Straßenboden abgeworfen.
Ohne das Wissen zu haben einen physischen Körper zu besitzen, fühlt sich alles freier an, denkt er sich nun.

entweder unpassende Wörter beinhalten ("Abgeworfen" - ein Bagger wirft vielleicht Erde ab, aber ein Mensch einen anderen Menschen auf Asphalt? In der Regel wohl eher nicht) oder sich einfach seltsam ausdrücken (die beiden anderen Beispiele). Klingt dann nicht elegant, man runzelt als Leser vielleicht die Stirn, die Atmosphäre wird genommen. Lieber mehr ausprobieren und vor allem die passendsten Wörter suchen.

So viel von mir dazu, ich hoffe du kannst mit den Ratschlägen etwas anfangen.

Gruß,
Algaliarept

 

Danke für die Antwort und so viele Kritikpunkte.
Ich wollte einfach zu viel in zu kurzer Zeit, denke ich. :D
Die Grundidee sollte eine Story sein, die scheint auf etwas völlig anderes herauszulaufen, als sie tatsächlich tut, also mit einem Twist am Ende, der die Handlung umwirft, aber dennoch erklärt (ähnlich wie bei Christopher Nolan Filmen^^).
Ich denke ich arbeite das ganze noch mal von vorne auf.

 

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