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Von Gott und der Welt - Eine kleine Tragödie

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29.03.2015
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Von Gott und der Welt - Eine kleine Tragödie

Ich fragte einst eine Freundin, warum sie denn an Gott glaube. Als Antwort kam: „Ich wurde so erzogen, warum also nicht?“ Ja, warum denn nicht? Wenn Kinder bei gläubigen Eltern aufwachsen, machen sich diese wohl vorerst keine Gedanken über die Existenz Gottes, warum sollten sie jene denn infrage stellen? Zudem wird man oftmals belohnt, wenn man glaubt und nicht zweifelt. Ob bei Konfirmation, Kommunion oder anderem, die Heranwachsenden bekommen Geld. Nun stellte ich mir, als konfirmierte Person, die Frage, warum ich denn angefangen hatte, an Gott zu zweifeln. Ich wusste es nicht mehr und schob es letztendlich auf meinen gesunden Menschenverstand.
„Glaubst du denn auch an den Osterhasen und den Weihnachtsmann?“ Sie schaute mich schockiert an. Vermutlich fragte sie sich, wie ich es mir anmaßen konnte, Gott mit derlei Hirngespinsten für Kinder gleichzustellen. „Es ist doch klar, dass es die nicht gibt“, sprach sie leicht angesäuert. „ Beweise mir, dass es sie nicht gibt“, sagte ich frech. „Beweise mir, dass es Gott nicht gibt“, war die Antwort – auf ihrem Gesicht ein siegessicherer Blick. Ich führte wissenschaftliche Erkenntnisse, Belege und Studien vor, die die Existenz einer Art „Gott“ nahezu ausschlossen und wurde belohnt mit dem Satz: „Aber man kann ihn nicht zu 100 Prozent ausschließen.“ Nun jedoch klang sie nicht mehr ganz so sicher und ging davon.
Wahrscheinlich hatte ich sie dazu gebracht, sich Gedanken zu machen, indem ich sie in ihrem Glauben erschüttert hatte.

Wenige Tage später an einem Sonntag traf ich sie wieder und sie berichtete mir stolz davon, dass sie zwar gezweifelt hatte, jedoch heute in der Kirche gewesen war, gebetet hatte und ihren Glauben wieder gefunden hatte. Ebenso sagte sie, sie habe im Anschluss auch für mich gebetet, dass ich meinen Glauben wieder erlangen würde.
Nun war ich es, die davonging. Ich musste wie viele vor mir bemerken, dass man Menschen, die gläubig waren, nicht umstimmen konnte, sie wollten es nicht. Doch warum war das so?
Ich ging zu Bett und machte mir Gedanken über Gott und die Welt.

Eine Woche später trafen wir uns erneut – in der Kirche.

 
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Hola Bianea,

hier hast Du den Beweis erbracht, dass auch eine sehr knappe Kurzgeschichte ein Kleinod sein kann.
Herzlichen Glückwunsch von mir und ebenso herzlich willkommen im Klub!

Ich warte jetzt schon auf Dein nächstes Werk.

Einen schönen sonntäglichen Gruß!
Joséfelipe

 

Hallo Bianea!

Ja, das ist ganz niedlich. :) Herzlich willkommen bei den Wortkriegern!

Ich habe gerade extra geguckt, wie alt Du bist - und wenn es stimmt, was da steht, dann finde ich, dass das eine gute Leistung für Dich ist. Außerdem freu ich mich einfach, dass und wenn jemand aus Deiner Generation schreibt.

Allerdings möchte ich auch was kritisieren, darum bist du ja auch hier hast du gesagt.

1. Wortwiederholungen:

Ich fragte einst eine Freundin, warum sie denn an Gott glaube. Als Antwort kam: „Ich wurde so erzogen, warum also nicht?“ Ja, warum denn nicht? Wenn man mit gläubigen Eltern aufwächst, macht man sich wohl vorerst keine Gedanken über die Existenz Gottes, warum sollte man sie denn infrage stellen? Zudem wird man oftmals belohnt, wenn man glaubt und nicht zweifelt. Ob bei Konfirmation, Kommunion oder anderem, man bekommt Geld.

Das ließe sich leicht ändern, z.B. in eine wörtliche Rede (man = "ich").

Und hier, Stichwort wörtliche Rede, das macht "man" so ;) :

„Es ist doch klar, dass es die nicht gibt[]“, sprach sie leicht angesäuert. „[leerzeichen weg]Beweise mir, dass es sie nicht gibt[]“, sagte ich frech. „Beweise mir, dass es Gott nicht gibt[]“, war die Antwort

Also, kein Punkt, wenn hinter " ein Komma steht, erstmal so generell.


Viele Grüße!


Runa

 

Liebe Bianea,

Auch von mir ein herzliches Willkommen bei den Wortkriegern!
Ich habe mich über Deine kleine Geschichte gefreut. Du bist ganz schön mutig, Dich hier mit Fragen über den Glauben auseinander zu setzen. Gratuliere!

Den letzten Satz fand ich super:
"Eine Woche später trafen wir uns erneut - in der Kirche."

Alles Gute wünscht Dir
Marai

 

Danke, Runa, für deine Verbesserungsvorschläge, ich habe die Geschichte gleich noch einmal bearbeitet.
Es freut mich, dass du den Text ,,niedlich" findest. :D

Bianea

 

Hallo, Marai. Ich bedanke mich hiermit für deine lobenden Worte. :) Zurzeit beschäftige ich mich sehr viel mit dem Thema Glaube. Die tiefere Aussage des Textes ist, dass Menschen bereit sind, alles zu glauben, bekommen sie es schon früh genug eingetrichtert, ohne zu hinterfragen.
Was die Protagonistin am Ende in der Kirche macht, weiß ich selbst nicht so genau. Ob sie wieder zum Glaube gefunden hat, ihn wieder finden will oder Kritik üben möchte an der Freundin und/oder anderen Menschen dort...

Liebe Grüße, Bianea

 

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