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Tod nach dem Leben

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28.03.2015
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Tod nach dem Leben

Grandioses Schweigen. Unter der Erde lieg ich, schon lange. Ich habe das Zeitgefühl verloren, schätzungsweise der dritte Tag im engen Sarg. Mein Körper rührt sich nicht mehr, er ist tot, aber ich denke noch und weiß noch wer ich bin. Ich denke, dass es langweilig ist und weiß, dass ich allein bin. Doch da kommt er, der Aufzug auf den ich gewartet. Er kommt und sofort schieße ich hoch in den Himmel. Ich steige aus und vor mir sitzt ein alter Mann, Petrus.
"Guten Tag" sagt er. Ich erwidere.
"Sie sind christlichen Glaubens?"
"Naja von gläubig kann bei mir nicht die Rede sein, ich hatte meine eigenen Vorstellungen und von der Kirche war ich weit entfernt."
"In ihrem Lebenslauf steht, dass Sie christlich sind, oder wollen Sie schnell noch lieber zu den Hinduisten oder Moslems wechseln?"
"Ich fand den Buddhismus eigentlich immer sehr interessant, aber wenn ich schon hier bin... Ich will ja nicht zu viele Umstände machen."
"Gut wenn das so ist, ich habe schon Überstunden. Dann machen wir schnell. Wie war Ihre Vorstellung nach dem Tod?"
"Ich stellte mir eigentlich immer vor, dass man wiedergeboren wird. Nicht sehr kreativ, aber weiter konnte und wollte ich nicht denken. Außerdem dachte ich, dass ich das Leben gerne aus anderer Perspektive erleben möchte. Ganz konkret dreht man bei meiner Vorstellung an einem Glücksrad und das verteilt dann das neue Leben. Haben Sie denn ein Glücksrad hier?"
"Natürlich, wir dachten uns das Leben auf der Erde ist so hart, also solle sich für jeden genau das erfüllen an das er glaubt."
"Das heißt wenn ich mir 72 Jungfrauen gewünscht hätte, wäre das auch in Erfüllung gegangen ohne das ich islamischer Selbstmordattentäter war?"
"Schon, aber dann hätten sich zuerst 72 Jungfrauen einen beliebigen Mann wünschen müssen. Sie sehen so einfach wie im Islam läuft das bei uns nicht. Die meisten mit solchen Erwartungen haben George Clooney oder Brad Pitt angegeben und müssen derzeit warten bis diese sterben und dem zustimmen. Wir hätten gerade nur 14 Frauen, wie ich auf meiner Liste sehe, die angegeben haben sie wünschen sich dauerhaft Sex. Soll ich vermitteln?"
"Kann ich die Frauen einmal sehen?"
"Nein. Früher hätte ich ja gesagt, aber Sie machen sich keine Vorstellungen wie schwierig es ist alle Wünsche zu erfüllen und wie komplex diese manchmal sind. Wie hätte ich auch ahnen können, dass so viele diesem Glauben folgen, nur weil dieser verrückte Jesus sich einbildet er sei etwas Besonderes."
"Ich sicher nicht, aber waren Sie nicht ein großer Anhänger von Jesus?"
"Wir haben ihm doch diesen ganzen Blödsinn eingeredet von wegen Gottes Sohn, Maria war dem Josef untreu. Doch auch der ihm blutsfremde Sohn war ein Schwachkopf und glaubte vieles. Also bildete er sich ein er könnte Blinde und Gelähmte heilen. Wir haben die Leute geschmiert und er ist darauf eingestiegen. Es war ein Riesenspaß, wir haben uns fast totgelacht. Auch andere fanden ihn so witzig, dass sie ihm sogar folgten und wir haben für seine Vorführungen auch noch Geld kassiert. Ach war das eine schöne Zeit. Nach dem er dann zum Kreuze verurteilt wurde, plagte uns das schlechte Gewissen, darum verfassten wir Texte über ihn, damit wir ihm die letzte Ehre erweisen und stellten ihn als Held dar. Dass die Leute diesen Schelmenroman wirklich dauerhaft für wahr halten könnten, daran haben wir gar nicht gedacht. So irrt man manchmal."
"Hah, wer hätte das gedacht, sagen Sie das bitte meiner Mutter. Kann ich dann drehen? Ich bin bereits etwas nervös."
"Natürlich, hier ist ihr Glücksrad. Vom russischen Oligarchen, über eine drogenabhängige Hausfrau in Amerika oder einem chinesischen Musterschüler, bis zum indischen Vergewaltigungsopfer, alles dabei."
"Perfekt, dann lassen wir das Glück drehen."
"Und da haben wir...
Oh das tut mir jetzt leid. Niete. Sie haben eine Fehlgeburt gedreht. Dann sehen wir uns wohl in ein paar Monaten wieder. Trotzdem eine angenehme Zeit. Auf Wiedersehen, die Nächsten warten schon. Ihre Erinnerung wird Ihnen am Ausgang gelöscht."
"Ach Scheiße! Na gut, auf Wiedersehen. Neues Spiel, Neues Glück."

 

Hallo JoelSpazierer,

aus und vor mir sitzt ein alter Mann, Petrus.
"Guten Tag" sagt er. Ich erwidere.
"Sie sind christlichen Glaubens?"
"Naja von gläubig kann bei mir nicht die Rede sein, ich hatte meine eigenen Vorstellungen und von der Kirche war ich weit entfernt."

Das ist etwas verwirrend. Wer sagt was? Der Ankömmling fragt Petrus ob er Christ ist?

Irgendwie kommt bei mir kein Lachen auf. Die ganze Geschichte ist sehr plump geschrieben. Ich kritisiere hier nicht das Thema sondern die Art wie du das gemacht hast.

Grandioses Schweigen. Unter der Erde lieg ich, schon lange. Ich habe das Zeitgefühl verloren, schätzungsweise der dritte Tag im engen Sarg.

Du hast das Zeitgefühl verloren kannst dir aber drei Tage vorstellen und ob Schweigen grandios sein kann? Auch die Satzteilung "unter der Erde liege ich, schon lange" wieso teilst du hier? Für mich passt das nicht.

Ich denke, dass es langweilig ist und weiß, dass ich allein bin.

Noch so ein unlogischer Satz. Natürlich weißt du on du alleine bist oder nicht. Hier scheint nicht klar zu sein aus welcher Perspektive du erzählen willst. Aus der eines Toten oder dich noch denkenden.

"Gut wenn das so ist, ich habe schon Überstunden.

Auch diese Vermenschlichung finde ich unpassend.

Hat mich leider nicht überzeugt, aber Humor ist auch nicht einfach in Worte zu packen :schiel:

LG
BRM

 

Im Vorab: Ich finde die Idee richtig gut. Ein paar Male musste ich schmunzeln und hier

"Nein. Früher hätte ich ja gesagt, aber Sie machen sich keine Vorstellungen wie schwierig es ist alle Wünsche zu erfüllen und wie komplex diese manchmal sind. Wie hätte ich auch ahnen können, dass so viele diesem Glauben folgen, nur weil dieser verrückte Jesus sich einbildet er sei etwas Besonderes."

musste ich sogar lachen.

Leider ist die Idee nix neues mehr, aber das brauche ich dir, glaube ich, nicht zu sagen. Originell ist es nicht, die Figuren sind auch nicht herausragend und an einigen Stellen solltest du nochmal ran, weil mir einige Zeichenfehler aufgefallen sind, die den Lesefluss gebremst haben. Beispiel:

Sie sehen so einfach wie im Islam läuft das bei uns nicht. Die meisten mit solchen Erwartungen haben George Clooney oder Brad Pitt angegeben und müssen derzeit warten bis diese sterben und dem zustimmen. Wir hätten gerade nur 14 Frauen, wie ich auf meiner Liste sehe, die angegeben haben sie wünschen sich dauerhaft Sex. Soll ich vermitteln?"

Der ganze Block klingt fürchterlich hakelig. Ich kann nicht genau festmachen, woran es genau hapert, aber ich finde einfach keinen Schwung. Es klingt so ... seelenlos. Wenn du dir etwas mehr Zeit genommen hättest, um ein Bild der Pforte zu zeichnen, sähe das vermutlich ganz anders aus. So ist es nur'n kurzer Austausch und das übliche, was schon etliche Satiriker in Sachen Religion gesagt haben.

(Mir hats trotzdem gefallen!)
BRM

Noch so ein unlogischer Satz.

Finde ich nicht. Er schreibt aus der Perspektive des Toten, das ist vom zweiten Satz an klar. Er schreibt, dass er noch denken kann und weiß, wer er ist. Sozusagen steckt die Seele noch in der Hülle. Und da er diese Fähigkeiten noch hat, kann er sich denken, dass ihm langweilig ist, so alleine, zwischen Maden und schlimmeren. Vom Aufbau her ist das völlig korrekt und meines Erachtens nach nicht unlogisch. Etwas hakelig formuliert, ja, aber nicht unlogisch.

 

Hallo!

Mir hats auch gefallen, auch wenn ich mich NWZed anschließe: ganz rund ist das Ganze nicht.
Aber ich finde die Idee gut und auch nicht "unneu"- ich zumindest habe derart - zumindest hier - nicht lesen können.

Gut, wenn man davon ausgeht, dass die Frage: Was nach dem Tod? schon Jahrtausende alt ist ... aber in so ner schmacken KG verpackt? Kenn ich so noch nicht.
Also: Lob! Gute Idee!!!

Kritik: Ähnlich (bis auf Punkt alt/neu wie NW) und noch mal vertiefend: Deine Dialoge sind unrealistisch. So redet kein Mensch. Gib Petrus und dem Prota eine Persönlichkeit (musste wahrscheinlich erstmal üben, Personen/Persönlichkeiten erschaffen( - geht ganz einfach: Schreib mal was zu Prinz William - im Sportunterricht, Darth Vader - Im Sportunterricht, Pumuckl - im Sportunterricht ... usw.; so kriegt man ein Gefühl dafür) und dann pass die Sprache dahingehend an.

Deine Ideen sind/ diese Idee ist - genial; aber die Umsetzung noch sehr schwach.


Gruß

Runa

 

Hallo!

Also ich finde eure Kritik sehr gut, dass mit dem hakelig empfinde ich nämlich selbst auch oft so. Meine Sätze sind oft umständlich gebaut, daran muss ich auch noch arbeiten. Das meine Figuren seelenlos sind, hätte ich aber nicht so gemerkt, erst nach nochmaligem Lesen fiel es mir auch auf.

Vielen Dank, dass ihr euch Zeit für meine Texte nehmt und sie auch ehrlich kritisiert, finde ich toll!

 

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