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Dinosaurier und Elefanten nach Feierabend

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12.01.2015
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Dinosaurier und Elefanten nach Feierabend

Hans-Jürgen wollte nach Hause, aufs Sofa, vor den Fernseher, es war schon halb acht, Herrgott, warum ging das nicht schneller. Bestimmt zehn Minuten wartete er schon vor der Fleisch- und Wurstwarentheke, nur noch ein Mensch trennte ihn von seinem verdienten Feierabend, eine alte Frau mit Gehstock. Und Zahnlücke, wie er erst jetzt bemerkte, da er seinen Platz in der Schlange hinter ihr verlassen und sich schon mal neben sie vor die Auslage gestellt hatte, um den Druck zu erhöhen. Damit es kein Schwätzchen würde, Hans-Jürgen kannte die arg beleibte Verkäuferin mit dem Schweinsgesicht, sie neigte zum Tratsch, plauderte allzu gern über die ferne Heimat hinterm Ural, ihre Wehwehchen und die böse, böse Männerwelt. Nur mit Hans-Jürgen redete sie nie, Hans-Jürgen mochte es zackig, er hatte doch keine Zeit.
- Zehn Scheiben Rotwurst, begann die Greisin.
Mach hin, Ömchen, dachte Hans-Jürgen bei sich. Warten konnte er noch nie, doch in letzter Zeit war es schlimmer geworden. Beschwert hatte er sich indes kaum einmal, er konnte sich beherrschen, die Klagen und Flüche blieben in seinem Kopf, in seiner Kehle oder zwischen den Lippen und führten dort ein reges Eigenleben. Wenn man jedoch nah genug vor ihm stand und horchte, konnte man das ein oder andere entweichen hören, dann zischte und presste es mit hoher Luftfeuchtigkeit. Keinesfalls war es so, dass man ihm die Ungeduld nicht angemerkt hätte, im Gegenteil, mehr oder weniger deutlich zeigte sich seine Gereiztheit in Situationen, in denen die Dinge nicht so reibungslos liefen wie gewünscht. Hans-Jürgen glaubte, man würde ihm die Ungeduld nicht ansehen, doch sein Verhalten verriet ihn. Dieses Mal hielt er die Arme vor seiner Brust verschränkt, die Finger der rechten Hand trommelten auf den linken Oberarm. Er trat von einem Bein auf das andere, als müsste er dringend auf Toilette.
Mindestens zehn Sorten Aufschnitt orderte die alte Frau, und mit jeder neuen Sorte rollte Hans-Jürgen mit den Augen. Bleib ruhig, sagte er sich und wippte auf den Fußspitzen.
- So, das war‘s, vernahm er, während Prager Schinken eingepackt wurde.
Endlich! Hans-Jürgen fixierte schon mal die Augen der Verkäuferin, um ihr zu signalisieren, dass er jetzt an der Reihe war, zur weiteren Absicherung schickte er strenge Blicke an den Kunden hinter der alten Dame, der schon gierig lauerte und über ihre Schultern hinweg seinen Kinnbart in Richtung Auslage streckte, aber noch gar nicht dran war, weil Hans-Jürgen sich ja neben die alte Frau gestellt hatte, und um das klarzustellen und seine Ansprüche zu untermauern und zu verhindern, dass er wohlmöglich in eine selbst gebaute Falle getappt war und sich wieder hinten würde anstellen müssen, behielt Hans-Jürgen Kunde und Verkäuferin abwechselnd fest im Blick. Als er gerade Luft holte und seine Order zackig aufsagen wollte, erhob die alte Dame noch einmal ihre dünne Stimme:
- Dann noch von da drüben was. Sie zeigte mit dem knochigen Finger nach links und streifte dabei beinahe Hans-Jürgens Wange. Dann entfaltete sie ein gebrauchtes Taschentuch und schnäuzte hinein.
Ahhh, entfuhr es Hans-Jürgen. Er fasste sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. Zu früh gefreut. Jetzt kam das große Fleisch, der Saurier legte erst richtig los, Schweinegeschnetzeltes, Schweinegulasch, dicke Schweinerippe, Schweinebauch, Cordon Bleu, Nürnberger Bratwürste, Schweinehüftbraten, Schweinemett und Schweineleber, die Alte steigerte sich in einen wahren Rausch hinein, und nach jeder einzelnen Bestellung leckte sie sich die Lippen mit ihrer Zunge, während die dem Feierabend entgegenschwitzende Verkäuferin mit ihren fleischigen Händen tief in die Auslagen griff und alles hervorkramte, was ihr aufgetragen wurde, sie schöpfte und schnitt und wog und verpackte in Papier und Folien, und das alles mit einer verbrecherischen Langsamkeit, die unangebracht war in Anbetracht der Tatsache, dass Hans-Jürgen ja wartete und endlich nach Hause wollte, ins warme Wohnzimmer, vor den Fernseher, dazu ein paar Stullen mit Fleischsalat und Salami, mehr wollte er doch gar nicht, und nun musste er das hier über sich ergehen lassen, die Leute dachten aber auch immer nur an sich. Im Dreißigsekundentakt schaute er demonstrativ auf seine Armbanduhr. Doch man nahm ihn einfach nicht wahr. Sie nahmen ihn nicht ernst. War er denn Luft?
- Darf es sonst noch etwas sein, fragte die Verkäuferin, von deren Stirn der Schweiß tropfte, ja fast floss, in den Krautsalat, und, oh nein, in den Fleischsalat, Hans-Jürgen konnte es nicht glauben, ganz langsam schüttelte er den Kopf, um mit der Langsamkeit der Bewegung die Unverschämtheit zu untermauern, die ihm hier widerfuhr, die fette Sau vergiftete sein Abendessen, man machte ihn fertig. Nun seufzte und stöhnte und atmete geräuschvoll Luft aus Hans-Jürgen heraus wie bei einer zischenden Dampflok, seine Stirn zog sich zusammen.
Nein, das war’s, sagte die alte Frau.
Hans-Jürgen wartete noch ein paar Augenblicke. Ein Versehen? Nicht doch noch was vom Karnickel? Oder die bluttriefende Blutwurst für zwischendurch? Ist das Ömchen etwa schon satt? Wird es so nicht verhungern? Das war’s schon? Das war es schon! Was heißt hier schon, kleines Fresssäckchen, die Gute. Hans-Jürgens Stimmung hellte sich schlagartig auf. Er wünschte der alten Dame einen geruhsamen Abend und wollte ihr schon zulächeln, nehmen Sie sich ruhig Zeit, wollte er ihr in der Gewissheit zurufen, dass sie fertig war, dass ihr nichts mehr einfiel, vielleicht gab ihre Rente nicht mehr her, jedenfalls würde er bald die Beine hochlegen und sich bei einem kalten Bier die dick mit Butter beschmierten Stullen schmecken lassen.
- Oder doch, warten Sie, ich nehme noch ein Stück Kalbsleberwurst.
Hans-Jürgens Augenbraue zuckte. Er spürte irgendwas in seinem Innern hochsteigen, ein rechteckiger Stock, durch die Brust, durch den Hals, bis in die oberen Etagen seines Schädels, und er wusste, das war nicht gesund.
- Und Leberpastete, haben Sie die mit Walnüssen?
Wieder leckte sich der Oldtimer die Lippe, doch diesmal schaute sie Hans-Jürgen dabei an und erntete ein Starren mit zusammengepressten Lippen. Es war genug. Jetzt, jetzt, jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo er ihr zu verstehen geben musste, dass er unter ihr litt. Dass sie ihm schadete! Dass Vorsatz nachweisbar war. Er erwog, die Alte in den Stapel Dosentomaten schräg hinter ihr zu schubsen. All der Ärger würde sich später wieder bemerkbar machen, in den Beinen, im Bauch, im Kopf, wo auch immer, negative Gefühle waren wie Haubentaucher im See, sie tauchten ab, blieben eine Weile im Verborgenen, so dass man sie schon vergessen hatte, doch dann irgendwann durchstießen sie die Oberfläche und waren wieder da, als Schmerzen und Pochen und Drücken, Psychosomatik, Hans-Jürgen hatte das gelesen, die alte Schachtel machte sich der fahrlässigen Körperverletzung schuldig, ach was, billigend in Kauf nahm sie seine Verletzungen, das ist Vorsatz, kerkert die Alte ein, bindet sie fest und füttert sie mit Schweinsleberwurst, bis sie platzt, bis es plopp macht, und dann stopft sie aus! Die musste doch wissen, dass noch welche hinter ihr warteten, so blind konnte selbst dieses Exemplar nicht sein, immerhin hatte sie ihre Würste auch alle sofort erkannt. Am liebsten hätte er ihr ein paar zusätzliche Löcher zwischen die schrumpeligen Lippen geschlagen, doch Hans-Jürgen hatte noch nie jemanden verprügelt, noch nicht einmal beschimpft, jedenfalls nicht mehr seit der Zeit im Schweizer Internat, alles spielte sich in seiner Fantasie ab, Hans-Jürgen galt als hochanständig und brav, ein leitender Angestellter von tadellosem Ruf, niemals würde er handgreiflich werden, aber unter seinen kurzen graublonden Haaren herrschte Anarchie, da bekamen die Leute ihr Fett weg, die Gedanken sind frei. Die hat doch schon den halben Wagen voll Fleisch, wie viel will die denn noch futtern, der Krieg ist zu Ende, Großmütterchen, hast du das nicht mitgekriegt? Vielleicht kommt ihre ganze Sippschaft zum großen Fressen, schon mal Winterspeck anlegen. Soll sie in den Großmarkt gehen oder sich ihre Schweine ins Haus liefern lassen, Hans-Jürgen war empört.
- Das war es jetzt wirklich, sagte die alte Frau und wandte sich plötzlich Hans-Jürgen zu:
- Sonst muss der junge Mann hier noch länger warten, ergänzte sie und zeigte ihm ihre Zahnlücke in voller Größe. Jetzt erkannte er auch ihre tiefen Falten im Gesicht, sie musste an die neunzig sein.
Sie wandte sich wieder von ihm ab. Die Verkäuferin grinste.
Hans-Jürgen blickte hilflos umher, um sich der moralischen Unterstützung der anderen zu vergewissern, um Empörung zu sammeln. Jetzt wurde es unschön, da nimmt sich das ranzige Moderfleisch die Unverfrorenheit heraus, alle anderen Kunden unnötig warten zu lassen, und dann beschwert es sich auch noch und weist ihn zurecht, beschämt ihn vor den anderen, außerdem hat er doch gar nichts gesagt.
- Nein, nein, sagte Hans-Jürgen und fuchtelte abwehrend mit den Händen vor seinem Körper, um zu signalisieren, dass er völlig entspannt sei und gerne warte, machen Sie nur, ich habe Zeit.
- Ja, ja, bei uns in Russland sind Menschen geduldiger, sagte die Verkäuferin kopfschüttelnd zur alten Frau, Hans-Jürgen ignorierend. Sie schien in Fahrt zu kommen:
- Da nimmt man sich noch Zeit für die Kunden. Hier muss alles immer schnell, schnell gehen. Die Leute sind ungeduldig, gerade im Prenzlauer Berg, das kommt vom Wohlstand, der macht die Leute bequem, alles muss immer sofort funktionieren. Wissen Sie, was man hier erlebt? Neulich sehe ich einen Mann beim Inder, am Tisch gegenüber, Designerbrille, Aktentasche, Smartphone. Bestellt das billigste Essen für vier Euro. Und was fragt der? Ob er ein Glas Leitungswasser dazu haben könne. Und das nächste, was ich höre, während er telefoniert, sind Umsatzzahlen, Meetings, Zinsen, Bonuszahlungen und so weiter. Stellen Sie sich das vor, so sind die Leute hier. Das beste Beispiel da.
Was war das jetzt? Lästerten sie über ihn? Hans-Jürgen traute seinen Ohren kaum. Dann flüsterte die Oma irgendwas über die Theke, was Hans-Jürgen nicht verstand. Die Frauen begannen zu kichern. Sie lachten ihn aus, die Alte ohne Zahnlücke und das Schweinsgesicht machten sich über ihn lustig. Was verdammt noch mal war das hier? Ein Alptraum.
- So, nun sind Sie dran, sagte die Verkäuferin mit frostigem Blick und kalter Stimme, nachdem sich die alte Frau verabschiedet und ihren Wagen davongeschoben hatte.
- Also?
Ihr Ton gefiel Hans-Jürgen nicht. Die Verkäuferin starrte ihn an.
- Ich hätte gern was von dem Fleischsalat gehabt, aber den haben Sie ja gerade vollgeschwitzt, hörte er sich mit gepresster Stimme sagen, so laut, dass es alle hinter ihm in der Schlange mitbekommen haben mussten, selbst einige der nebenan vor der Käsetheke wartenden Kunden blickten herüber. Was war das jetzt? Hatte er das soeben wirklich gesagt? Hans-Jürgen errötete, er spürte die auf ihn gerichteten Blicke. Das war ihm noch nie passiert.
- Was glotzt ihr alle so blöd, entwich es ihm wieder ungewollt.
Mitleid sprach nun aus den Augen der Verkäuferin, so hatte sie ihn noch nie angesehen. Als ob sie Hans-Jürgens Niedergang betrauerte. Einer, bei dem die erste Sicherung durchgebrannt war, jemand an der Schwelle zur sozialen Auffälligkeit, vielleicht ein kommender Alkoholiker, der in den letzten Zügen der Vernunft lag.
- Geben Sie mir hundert Gramm von der ungarischen Salami, aber passen Sie bitte auf, wischen Sie sich bitte ihr Gesicht ab.
Wortlos spießte die Verkäuferin einige Scheiben mit einer Gabel auf, warf sie auf einen Papierstreifen und diesen auf die Waage. Mit dem Handrücken fuhr sie sich über das Gesicht.
- Ich habe hundert gesagt, nicht hundertzwölf, sagte Hans-Jürgen.
Die Verkäuferin nahm ein paar Scheiben herunter, wog erneut, legte eine Scheibe dazu und klatschte die verpackte Ware auf die Auslage. Die Blicke der anderen Kunden und einiger Angestellter waren noch immer auf ihn gerichtet. Fluchtartig verließ Hans-Jürgen den Ort der Schande. Ein Dürrer mit langen Haaren, löchrigem T-Shirt und drei Flaschen Wodka im ansonsten leeren Wagen grölte irgendwas hinterher, lachte ihn aus, am liebsten wäre Hans-Jürgen dem Hohlspargel an den Kragen gesprungen, aber nachher bekam er noch Flöhe ab oder die Pest, warum seid ihr nur alle hier, in einen Sack stecken und drauf knüppeln, dachte er sich, Hauptstadt der Penner, warum könnt ihr nicht in euren Kaffs bleiben und die Spießer bei euch zuhause vollstinken? Berlin schien das Mekka schlechthin zu sein für alle Gammler dieser Erde, kein Wunder, so gemütlich machte es einem keine andere Stadt, Kältebus, keine Regeln und Alkohol billiger als Wasser. Vorne wieder lange Schlangen. Hans-Jürgen bat einen Angestellten um Öffnung einer weiteren Kasse, erntete aber nur müdes Kopfschütteln. Das kann doch nicht wahr sein, rief er, warf seine Salamitüte in ein Regal mit Konservendosen und stürmte aus dem Supermarkt. Auf dem Heimweg versperrte eine Gruppe Touristen ihm den Weg, Hans-Jürgen preschte hindurch und stieß mehrere Verdutzte beiseite wie ein Bulldozer. Keine Schlange vorm Döner, zum mitnehmen bitte, mit alles ohne scharf, die Ansage saß und wurde blitzschnell befolgt, Hans-Jürgen lobte den Türken, der ein Italiener war, wie er an der Antwort erkannte, und als Hans-Jürgen den Laden gerade verlassen hatte, vernahm er schallendes Gelächter hinter sich. Sie meinten nicht ihn. Nein, gewiss nicht.
Es fehlten nur noch wenige hundert Meter bis zu seiner Wohnung. Er rannte nun fast, bald würde er endlich in der gemütlichen Stube sitzen. Der Gehweg war an dieser Stelle zwischen parkenden Autos und der Häuserwand schmal, und Hans-Jürgen musste abbremsen, denn vor ihm schlich eine überdicke Frau mit provokanter Langsamkeit voran. Mehrfach setzte Hans-Jürgen zum Überholen an, doch das ausladende Gesäß hinderte ihn daran, zumal sie auf genau jene Seite schwenkte, auf der er vorbeipreschen wollte, als hätte sie hinten Augen und wolle ihm eine reinwürgen, auch sie also. Der Elefant schleppte zwei volle Plastiktüten und atmete schwer. Geh zur Seite, fette Qualle, dachte Hans-Jürgen und versuchte es aufs Neue, doch wieder machte ihm die Frau einen Strich durch die Rechnung. Er biss die Zähne aufeinander und stöhnte und trippelte mit den Schritten nah an sie heran, so musste sie es doch hören, aber auch sie schien ihn zu verhöhnen. Mach endlich Platz, du Elefant, zischte Hans-Jürgen. Plötzlich blieb die Frau stehen und drehte sich um. Nach Luft schnappend starrte sie ihn an. Hans-Jürgen rannte schnurstracks vorbei und merkte noch aus dem Augenwinkel, wie sie ihren Schwabbelkopf schüttelte, er lief nun immer schneller und wollte nichts sehnlicher als die Tür zur Welt hinter sich verriegeln, und als er den Fahrstuhl verlassen hatte und in seiner Jackentasche nach dem Schüssel suchte, öffnete ihm zu seiner Überraschung Maya, und er hob seine jüngste Tochter hoch und übersäte sie mit Küssen, und als Olín ihm bellend entgegensprang und mit dem Schwanz wedelte, war die Welt wieder in Ordnung, zuhause war er glücklich, der Rest konnte ihm gestohlen bleiben. In der Küche stand seine Frau und schnitt Brot, und als sie ihn sah, legte sie das Messer beiseite, begrüßte ihn mit weicher Stimme und öffnete ihre Arme, sie sei mit den Kindern früher als geplant von ihrer Mutter wiedergekommen, er müsse nicht allein essen und den stinkenden Inhalt seiner Plastiktüte könne man an den Hund verfüttern.
Zwölf Stunden heile Welt, ehe die Welt da draußen wieder etwas von ihm erwartete, doch Hans-Jürgen reichten diese kostbaren Augenblicke im Kreise seiner Liebsten, mehr konnte er vom Leben nicht erwarten, der Rest war letzten Endes belanglos.

 

Hallo :)

Zu aller Erst: Interessante Idee. Ich denke jeder hatte schon solche Momente, wo er eigentlich nur nach Hause wollte aber die Menschen in seiner Umgebung es ihm (ungewollt) etwas schwieriger gestalten.

Die meisten deiner Sätze sind ganz schön mit Einschüben überladen.
Vielleicht solltest du überlegen, aus einem Satz mit vielen Kommata, zwei Sätze zumachen.

Hans-Jürgen wollte nach Hause, aufs Sofa, vor den Fernseher, es war schon halb acht, Herrgott, warum ging das nicht schneller

Und warum setzt du ein Bindestrich vor den Anfang von wörtlicher Rede?

- So, das war‘s,
- Und Leberpastete,
Gewöhnliche Anführungsstriche wären da eine bessere Wahl.

mit gepresster Stimme sagen, so laut, dass es alle hinter ihm in der Schlange mitbekommen haben
Das fett Gedruckte widerspricht sich. Wenn jemand gepresst spricht, muss er sich stark anstrengen etwas zu sagen (oder es zurück zu halten). Und das ist in aller Regel nicht laut.

Mit freundlichen Grüßen
Edenka

 
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Hallo MDHerrGarcia, seit fünf Geschichten greifst Du nun Anregungen, Einschätzungen, Hinweise und Kommentare ab und hast nicht ein einziges Dankeschön zurückgegeben, geschweige denn irgendeinem anderen Autor den Dienst der Rezension erwiesen. Weiter so.

Gruß Achillus

 
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Hallo Achillus, ich habe keine gute Ausrede parat, Zeitmangel haben die anderen ja bestimmt auch, ich könnte höchstens einwenden, dass ich mir immer wieder eine Rezension vorgenommen, dies aber nicht in die Tat umgesetzt habe. Manchmal zählen gute Vorsätze einfach nicht. Ich gelobe also Besserung. Es ist mir bewusst, dass diese Seite nur so funktioniert.

 

Buenas noches Edenka,

danke für die konstruktive Kritik! Das hilft immer weiter.

Die Striche vor der wörtlichen Rede müssen nicht sein, stimmt, aber ich habe es zuletzt öfters in Romanen gesehen.

Ich glaube schon, dass man mit gepresster Stimme laut werden kann, ich übe gerade und es geht.
Aber stimmt, so einfach ist es nicht.


Saludos
MD

 

Hallo MDHerr Garcia,

eine sehr schön gelungene Geschichte. Wunderbar hast du das Entstehen der Wut deines Protagonisten beschrieben. Die Länge der Sätze halte ich nicht für einen Mangel, schließlich soll fühlbar werden, wie sich die Zeit von ihm anfühlt. Die weiteren Aufhaltpassagen kommen etwas kurz. Entweder nur eine, also die 90jährige, oder mehrere mit Steigerung.
Der Schluss ist mir zu gewollt. Er entspricht eher weniger der Realität. Die Zunahme seelischer Erkrankungen stand wieder einmal in den Zeitungen. ALs Wunschtraum mag die heile Familie durchgehen.
Gesellschaftpolitisch ist sie vielleicht eine Randerscheinung. Leider.
Aber eine schöne Erzählung.
Fröhlichst
Wilhelm

 

Aber ist jeder für dich gleich ein Parasit, wenn er ein bißchen braucht, um mit einer Seite warm zu werden?
Na ja, es ist schon auffällig wie unterschiedlich Du das beurteilst. Es scheint immerhin kein Vorwärmen nötig zu sein, beim Geschichten einstellen.

Wenn Leute darauf reagieren und von Dir kommt keine Reaktion, nicht mal ein höfliches "Danke, dass Du meinen Text gelesen hast", dann kannst Du Dir eine Anmerkung wie die von Achilles ruhig mal anhören.

Jetzt dem anderen deswegen Lebensfrust zu unterstellen ... puh ... das find ich echt unnötig.

 

Hallo Wilhelm,

ich habe mich über deine Nachricht gefreut.
Der Schluss könnte in der Tat auch anders sein, aber wenn ich die Menschen so beobachte, scheint es mir, als ob es viele dieser "Hans-Jürgens" gäbe, die in Stresssituationen ungeduldig und geradezu unausstehlich sind, in vertrauter Umgebung aber friedfertig und gelassen daherkommen. Für eine längere Geschichte würde es sich aber in der Tat anbieten, ihn nach Feierabend nicht in eine heile Familie entkommen zu lassen.

Sonnige Grüße
MD

 

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