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Aller guten Dinge sind drei

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05.03.2015
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Aller guten Dinge sind drei

Aller guten Dinge sind drei

„Die Dame zuerst“, sagte ich an der Bar und deutete auf das Mädchen neben mir. Der Kellner grinste und wendete sich ihr zu.
„Was darf’s sein?“
„Vodka-Energy.“
Ich kramte in meiner Jeanstasche nach sechs Euro für meinen Mojito.
„Müssten mehr Männer solche Gentlemen sein“, meinte die Unbekannte schließlich.
Ich lächelte freundlich, auch wenn mir die klischeehafte Aussage seltsam vorkam.
„Danke.“
„Im Ernst, ich find‘ das wirklich gut. Türen aufhalten, Jacke ausziehen und das alles, die meisten Typen machen das nicht mehr.“ Mit großen Augen sah sie mich an.
„Weißt du, die meisten Mädchen schätzen solche Manieren auch gar nicht. Daher kann ich den Kerlen gar keinen so großen Vorwurf machen.“
Sie schmunzelte. „Ich glaub‘ schon, dass Frauen sowas toll finden, wir sind’s nur nicht mehr gewohnt.“
„Möglich“, antwortete ich.
Der Kellner stellte ihr ein Glas mit Eis und Vodka, zur Hälfte aufgefüllt, und eine Dose Energy hin. „Was bekommst du?“, fragte er.
„Mojito.“
Ich schob ihm das Geld hin und er nickte kurz.
„Ich bin übrigens Nick.“ Ich reichte ihr die Hand.
„Sally“, stellte sie sich mit einem kleinen Knicks vor. Ich schmunzelte.
„Und, Nick, bist du zum Tanzen hier, oder zum Mädels aufreißen an der Bar?“
„Erst das eine, dann das andere.“ Ich grinste herausfordernd.
„Na dann stellt sich ja nur noch die Frage, ob du ein guter Tänzer bist?“
Langsam schob sie sich eine blonde Strähne hinters Ohr und setzte ein freches Lächeln auf. Hinter mir schob sich ein Typ vorbei.
„Nicht wenn ich nüchtern bin, nein“, scherzte ich. Der Kellner stellte meinen Mojito auf den Tresen.
„Dann müssen wir das ändern, Nick.“ Sie trat einen Schritt an mich heran. „Cheers!“
Ich stieß mit ihr an und nahm einen Schluck. Schmeckte beschissen, aber immerhin mit viel Rum. Und ein hübsches Mädel, das ein wenig flirten wollte – ich hatte schon schlechtere Tage.
„Bist du alleine hier, Sally?“
Sie spielte mit ihren Haaren.
„Eine Freundin von mir ist da.“ Mit einer Handbewegung lenkte sie meinen Blick in Richtung eines wild knutschenden Pärchens. „Aber wie du siehst, ist sie beschäftigt.“
Ich schmunzelte. Wieder schob sich jemand hinter mir vorbei. Andere hätten jetzt vielleicht einen passenden Spruch geäußert, ich war aber nicht der Typ dafür. Ich machte den Kellner auf mich aufmerksam. „Zwei doppelte Vodka.“
„Willst du mich abfüllen?“, fragte sie mit gespielter Empörung.
„Erstmal will ich mich abfüllen, dann können wir tanzen gehen.“
Ich schob ihr einen der Schnäpse hin. Wir stießen an.
„Also, Tanzfläche?“, meinte ich, als wir die leeren Schnapsgläser abgesetzt hatten. Sie nickte und hielt sich an meinem Arm fest, damit wir nicht getrennt würden, während wir uns durch die Menge drängten. Der Bass brachte die Luft zum Vibrieren und eine Ladung Nebel wurde in den Raum gestoßen.
Die Musik war auf der Tanzfläche deutlich lauter, sodass sie ihren Kopf an mein Ohr bewegen musste. „Du siehst nicht aus wie einer, der auf Reggae und Hip Hop steht“, sagte sie.
Ich zupfte am Kragen meines Sportsakkos. „Deswegen, oder wie?“
„Ja“, antwortete Sally grinsend und legte eine Hand auf meine Schulter. Süß war sie schon, mit ihrer Stupsnase und dem Hello-Kitty-Charm an ihrem Armband. Wir bewegten uns zum Takt der Musik. Ich stupste das Charm an.
„Was sagt mir das dann über deinen Musikgeschmack?“
Sie grinste. „Genauso viel, wie dein Jackett über deinen!“
Der DJ hatte den Übergang verhunzt. Sally und ich grinsten uns kopfschüttelnd an, als der Bass mit einem Mal dreifach so schnell pulsierte, wie im Lied zuvor.
„Hab‘ dich noch nie gesehen und die Stadt ist klein – kommst du von hier?“, fragte ich und trat ein kleines Stück näher an sie heran.
„Eigentlich nicht.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink. „Ich komm‘ aus Berlin. Aber ich studiere bald hier.“
„Und wie gefällt’s dir?“
„Die Stadt ist schön. Aber die Clubs sind klein.“
Jemand rempelte mich an. Ich stolperte nach vorne und verschüttete die Hälfte meines Mojito über Sallys linken Arm. „Scheiße, Sorry“, murmelte ich, sie wischte sich das Getränk an ihrer Jeans ab.
„Kein Ding. Dreh dich mal um.“
Irritiert sah ich hinter mich. Eine breite Männerbrust baute sich vor meiner Nase auf. Ich hob den Kopf, um dem Kerl in die Augen zu schauen.
„Lass das Mädel lieber in Ruhe“, brummte der Typ dicht vor meinem Gesicht.
„Wüsste nicht wieso“, antwortete ich und drehte mich wieder zu Sally. Ihr Blick wechselte verunsichert zwischen dem Unbekannten und mir. Eine Hand an meiner Schulter riss mich herum.
„Ich finde, du solltest sie in Ruhe lassen“, grummelte er und beugte sich herunter, so dass sein Gesicht direkt vor meinem war. Er hatte sich heute nicht die Zähne geputzt.
„Dein Ex?“, rief ich Sally zu, die einen Schritt zurückgetreten war. Sie schüttelte den Kopf. „Dann frag ich nochmal – wieso sollte ich sie in Ruhe lassen?“
Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. „Ganz einfach, sie gefällt mir.“
Wie ich solche Typen hasste. „Und trotzdem stehe ich hier mit ihr, nicht du“, schoss ich zurück. Dadurch hatte ich es wohl nicht besser gemacht.
Eine Ader trat an seiner Stirn hervor. Sally bemerkte, dass die Situation kurz vor dem Eskalieren war. Sie griff nach meinem Arm und zog mich weiter. „Eine rauchen“, meinte sie nur. Ich drehte mich nicht um, um Mister Platzhirsch nicht weiter zu provozieren. Das hier war wohl die einzige Möglichkeit, heil aus der Situation rauszukommen. Ein Hoch auf die weibliche Intuition.
Vor dem Ausgang mussten wir unsere Getränke abstellen. Da mein Drink sowieso fast leer war, trank ich den Rest in einem Zug. Drei Euro Mojito auf dem Boden der Tanzfläche. Ja, das ärgerte mich schon ein bisschen.
„Du rauchst schon, oder?“, fragte Sally mich, als sie eine Zigarette aus der Packung zog. Ich nickte. Sie bot mir eine an.
„Danke.“
„Ohje“, murmelte sie und zog mich langsam vor sich, sodass mein Blick in Richtung Eingang fiel. Platzhirsch und einer seiner Kumpels waren nach draußen gekommen. Ich hielt Ausschau nach Türsteher oder Polizei. Keine da. Klar, wenn man sie mal brauchte, waren sie nicht hier.
Der Unbekannte erblickte mich schnell und bedeutete seinem Schoßhund, mitzukommen. Sally schob er ohne große Mühe aus dem Weg.
„Behandelst du so eine Frau?“, protestierte ich. Ich spürte die Wirkung des Adrenalins in meinem Körper. Mein Herzschlag nahm zu, meine Stirn wurde heiß. Meine Finger zitterten.
Er grinste nur dämlich. „Wirst sehen, wie ich dich gleich behandle“, brummte er und kam einen Schritt näher. Sein Kumpel positionierte sich neben mir. Jetzt oder nie.
Platzhirsch sah meinen Schlag nicht kommen. Ein Uppercut zwischen seine Beine. So kräftig ich konnte. Er keuchte sofort, krümmte sich. Ja, beim zwei gegen einen kämpfte man eben dreckig. Vor allem, wenn der Gegner doppelt so breit war, wie man selbst. Und in die Eier schlug man immer von unten nach oben, die goldene Regel. Das machte einen menschlichen Rüden definitiv kampfunfähig.
Der zweite Schlag galt seinem Kumpel. Er war ein bisschen kleiner als Platzhirsch, aber ebenso aufgeplustert. Meine Faust donnerte gegen sein Kinn, ein Volltreffer. Wie ein Baum stürzte er, erst langsam, dann schneller. Sally schrak auf, ich wusste nicht wieso. Irritiert schaute ich zu ihr rüber.
Den dritten, den sah ich nicht kommen.

 

Hola Alga,

Du schreibst gut. Kann man nicht anders sagen.
Dein Profil hat mir Dein Alter verraten. Alle Achtung.
Dass die Geschichte selbst nicht mein Ding war, hat mit der guten Schreibarbeit nichts zu tun. Außerdem hab ich's trotzdem mit Spaß gelesen. Gut gemacht.

Joséfelipe

PS: Wenn ich mich an Deinen Namen gewöhnt habe, werde ich Dich voll mit 'Algaliarept' ansprechen, wie ich es bei der Firma Google vorgefunden habe. Ich erhoffe mir noch mehr Lesenswertes von Dir!

 
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Hallo Algaliarept,

deine Geschichte hat mir in Teilen gefallen. Ich finde die Idee nett, dieses Anbandeln mit dem Mädchen macht Lust aufs Weiterlesen und man möchte wissen, wie es mit den beiden weitergeht. Dann nahm deine Geschichte allerdings eine ganz andere Wendung, ist aber nicht schlecht gemacht, denn so wird aus dem gewöhnlichen Jugendlichen zumindest für kurze Zeit ein cooler Typ.

Ich finde allerdings, da geht noch mehr, denn beim Lesen sind mir einige Stellen aufgefallen, die den Lesefluss entweder stören, zu erklärend wirken oder so logisch sind, dass es sie einfach nicht braucht. Ich habe dir hier ein paar Beispiele angeführt.

Ich kramte in meiner Jeanstasche um die sechs Euro für den Mojito, den ich mir gleich bestellen würde, schon einmal passend abzuzählen.

kramen um?
Ich würde sagen: kramen nach.

den ich mir gleich bestellen würde - Das kann weg, das ist logisch.

„Müssten mehr Männer solche Gentlemen sein“, meinte die Unbekannte schließlich.
Ich lächelte freundlich, auch wenn der Schlag saß. Ob Absicht oder nicht, das wusste ich nicht. Wollte ich auch gar nicht wissen. Ich war wirklich nur ein netter Kerl, ohne Hintergedanken.

Das verstehe ich nicht. Was ist an dieser Aussage als Schlag zu sehen?

Ich wägte kurz ab, ob sie mich tatsächlich veräppelte.

Kann weg, man weiß ja nicht, ob sie ihn veräppelt, da kann das noch keine Tatsache sein.

Der Kellner stellte ihr ein Glas mit Eis und Vodka, zur Hälfte aufgefüllt, und eine Dose Energy hin. Den Energy durfte man sich hier selbst einschenken.

Das Fette kann weg, das kann man sich zusammenreimen.

„Was gibt’s für dich?“, fragte er.

Komische Frage des Kellners. Würde eher mit "Was möchtest du trinken?" oder "Was darf's für dich sein?" fragen.

Ich schob ihm das Geld hin und er nickte kurz, bevor er mir meinen Drink zubereitete.

Das braucht's auch nicht.

Die Theke stand längs zum Gang, andauernd drängte sich jemand durch.

Das Fette oder besser der ganze Satz kann weg, ich kann mir nichts darunter vorstellen und das muss ich auch nicht, denn es reicht zu wissen, dass sich der Typ vorbei drängt.

„Nicht wenn ich nüchtern bin, nein“, scherzte ich und nahm meinen Mojito dankend vom Kellner entgegen.

Das wirkt teilweise alles ein bisschen umständlich. Dass er den Mojito bekommen wird, ist klar, dass er ihn dankend entgegen nimmt, muss nicht erläutert werden. Das hält beim Lesen ein wenig auf.

Schmeckte beschissen, aber immerhin mit viel Rum.

Find ich gut. Obwohl das wahrscheinlich kein korrekter deutscher Satz ist.
Schmeckte beschissen, aber immerhin war viel Rum drin.

ja, zu bemitleidenswert war ich nicht.

Das gefällt mir nicht so. Mir würde etwas auf die Art: "Ich hatte schon schlechtere Tage." besser gefallen. Damit drängst du dem Leser nicht dieses Mitleids-Gefühl auf, das er so vielleicht gar nicht empfindet.

Sie nickte und hielt sich an meinem Arm fest, damit wir nicht getrennt würden, während wir uns durch die Menge wühlten

Wühlen finde ich nicht gut. Da denke ich an Regenwürmer in der Erde.
Besser: drängten oder einen Weg bahnten.

Der Bass drückte und eine Ladung Nebel wurde in den Raum gestoßen.

Der Bass drückte? Vielleicht ist das so ein Jugendausdruck, für den ich schon zu alt bin, aber ich hab das noch nie gehört. Und Nebel in den Raum stoßen klingt auch schräg. Dafür fällt mir aber gerade kein besseres Wort ein.

„Und du kommst auch von hier?“, fragte ich und trat ein kleines Stück näher an sie heran, als ich meinen Kopf zu ihrem Ohr neigte.

Er tritt ein Stück näher an sie heran, der Rest ist nicht wichtig.

„Ist Mister Platzhirsch dein Ex?“, rief ich Sally zu, die einen Schritt zurückgetreten war. Sie schüttelte den Kopf. „Dann lassen wir doch die Dame entscheiden, mein testosterongesteuerter Freund?“

Jetzt wird's spannend.
Was ich aber nicht ganz nachvollziehen kann: Wenn der Platzhirsch Sally nicht kennt, warum ist er dann gar so aggressiv?

Den zweiten sah sein Kumpel nicht kommen.

Ich würde hier noch einmal "Schlag" einfügen. Die Situation ist aber generell verwirrend, weil man denkt, er würde dem Kumpel schon seinen zweiten Schlag verpassen. Dabei galt der erste dem Platzhirsch.

Wie gesagt, da sind gute Ansätze dabei, aber es wirkt noch ein bisschen unausgefeilt. Ich hoffe, du kannst mit ein paar meiner Anregungen etwas anfangen und fasst das nicht negativ auf. Ich habe ähnliche Tipps für meine erste Geschichte hier erhalten (und erhalte sie immer noch), weil ich auch diesen Tick hab, manches erklären zu müssen. Dabei halte ich mich dann auch noch lange mit diesen Nebensätzen auf und am Ende kommen sie so kompliziert rüber, dass sie mehr verwirren als erklären. Dabei könnte man es sich ganz einfach machen und den intelligenten Leser einfach sich selbst überlassen.

Grüße,
rehla

 
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Hallo josefelipe, hallo rehla :)

Danke für eure Kommentare.

josefelipe: Vielen Dank für das Lob. Die Geschichte selbst empfand ich auch nicht als die interessanteste und spannendste, schrieb sich aber recht flüssig durch und das Ergebnis empfand ich als zufriedenstellend und unterhaltsam genug, es hier zu posten.

rehla: Keine Angst, ich fasse die Kritik natürlich nicht negativ auf - für Kritik bin ich ja hier, sonst würde ich mir eine andere Möglichkeit suchen, um die Geschichten zu veröffentlichen :)
Den Drang zum Erklären muss ich mir wirklich abgewöhnen, da hast du recht. Viele der 'Erklärungen' hab ich nachträglich hinzugefügt, da ich mir nicht sicher war, ob es dem Leser sonst an irgendwelchen Stellen nicht klar wird. Hätte ich mal lieber Mut haben sollen und es so lassen.

Den Anfang der Geschichte (also nur die Szene an der Bar) hatte sich vor einigen Wochen tatsächlich so abgespielt, ich empfand dieses klischeehafte "Müssten mehr Männer solche Gentlemen sein" damals schon als Schlag, oder eher als Stempel, Mr Nice Guy quasi. Werde diese Stelle jetzt vorerst einmal drin lassen, um zu sehen, ob auch andere das mit einem Stirnrunzeln lesen - wenn sich dein Eindruck auch bei anderen bestätigt, werde ich die Stelle überarbeiten.

Nun ja, dass Platzhirsch so aggressiv wird, das soll gar keinen Grund bekommen. Deswegen ja auch 'Platzhirsch', die bloße Anwesenheit von konkurrierenden Männchen (und in dieser Geschichte konkurriert Nick ja tatsächlich, schließlich scheint er Erfolg bei Sally zu haben) macht ihn ja schon aggressiv, da muss gar nichts dahinterstecken. Bin mir nicht sicher, ob das wirklich rauskommt, aber zumindest war das mein Gedankengang. Hab' selbst tatsächlich schon völlig grundlos aggressive Typen erlebt, in einer Schlägerei hat's zwar nie geendet, aber existieren tun solche Leute.

Unter einem "drückenden Bass" verstand ich das Gefühl, dass man spürt, wenn der Bass die Luft vibrieren lässt und den Körper massiert. Vielleicht zu umgangssprachlich, wird geändert.
Das mit dem Nebel lass ich so. Hab nämlich kein besseres Wort, vielleicht fällt jemandem ja etwas ein.

So, werde deine Verbesserungsvorschläge gleich einfügen.

Gruß,
Algaliarept

 

Hallo Alexander, vielen Dank für deinen Beitrag :)

Ich habe gelesen, dass du das mit der Kritik sportlich nimmst und dich verbessern willst. Sehr guter Ansatz!

Wie gesagt, dazu bin ich ja hier. Wurde ja auch bei der Registrierung (oder bei irgendeinem Infotext davor) schon darauf hingewiesen, dass die Wortkrieger manchmal sehr direkt und unverblühmt kritisieren, war daher darauf vorbereitet - und begrüß' es auch, meine Leser im echten Leben halten sich da zu sehr zurück, dabei ist ein "das war Scheiße" mir lieber als irgendein Gewäsch, das möglichst so allgemein formuliert wird, dass sich jeder und keiner damit angesprochen fühlen darf und sich darunter die eigentliche Aussage irgendwo verliert.

Das "Dame" sagt Nick ja auch nicht wirklich im Ernst, sowohl die erste als auch die zweite wörtliche Rede, in denen er dieses Wort verwendet, dürfen ihm ja mit einem gewissen Augenzwinkern von den Lippen gehen. Dachte, dass das beim Lesen rauskommt.

Die stereotypische Konstruktion von Sallys Part des Dialogs war Absicht, aber vielleicht auch einfach nicht mit dem nötigen Feingefühl. Nick verhält sich ja passiv, aber du hast recht, beim Lesen wirkt er schüchtern, zeigt keine richtige Scheißdraufeinstellung, jedenfalls am Anfang. Muss ich überdenken und überarbeiten.

Bei der nächsten angesprochenen Szene hast du völlig recht, ich verspiele da Potenzial. Sie schließt von seinen Klamotten auf seinen Musikstil, er sieht ihr Hello-Kitty-Charm und geht nicht drauf ein - ist ja eigentlich ne Steilvorlage um den Spieß umzudrehen. Werd ich ausbauen.

An meiner Ausarbeitung der Figuren muss ich hier wohl noch ordentlich arbeiten. Das von dir Angesprochene, bzgl. Historie und Motive werde ich beherzigen.

Gruß,
Algaliarept.

 

Hallo,

ich finde das gar nicht schlecht. Du beginnst in media res, und direkt geht es weiter. Die Namen sind aber dämlich. Sally. Warum? Wieso nicht Sonja? Und noch eins: Sprachlich verknappen. Lieber exakt und präzise, als noch irgendwas erklären wollen. Warum riecht der nach Moschus? Bringt das die Story weiter? Eher nicht. Dialoge. Ist gesagt worden, die sind nicht so gut, oft hölzern. Mein Tip: Für 20€ eine digitales Aufnahmegerät holen (oder mit dem Mp3 Player) diese Dialoge selber vorlesen oder einfach aus dem Stegreif einsprechen und dann transkribieren. So bekommst du ein Feeling für den Rhythmus.

Ja, mal sehen, was sonst noch von dir kommt, bin gespannt.

Gruss, Jimmy

 
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Hallöchen jimmy :)

Danke für deinen Kommentar.
Den Namen Sally fand ich eigentlich ganz nett, bei Namen mache ich mir aber meistens wenig Gedanken - das Erstbeste, was mir einfällt, wird genommen.
Der Tipp mit dem Aufnahmegerät ist gut - in Smartphonezeiten ist das ja kein Problem, mit der Sprachmemo-Funktion.

Überarbeitete Version ist gerade reingestellt worden.
Hab vor allem die Dialoge überarbeitet, ausgeschmückt, gekürzt, geändert und erweitert, bisschen was rausgestrichen und hoffe, es klingt nicht mehr ganz so hölzern.

Gruß,
Algaliarept

 

Hallo Algaliarept,

Deine Geschichte ist ganz nett gewesen. Der Einstieg war zwar Alltag, aber es betrifft zum einen Mann und Frau und damit ein ewig interessantes Thema :-) und zu anderen Mann und Platzhirsch, auch ein ewig leidiges Thema.

Nur das Ende hätte ich mir anders vorgestellt. Nick greift die anderen ohne Vorwarnung an. Damit ist er für mich auch nichts besseres als ein "Platzhirsch". Er will natürlich nicht schlecht dastehen, ist mir klar, Sally steht ja daneben. Er wurde ja noch nicht körperlich angegriffen. Mir würde das besser gefallen, wenn er sich wehren müsste, und dadurch gezwungen ist, ihnen eine Lehre zu erteilen. Dann kann er sie gerne auch ordentlich zusammenfalten ;-)

Hier einige Dinge die mir aufgefallen sind:

Ich kramte in meiner Jeanstasche nach den sechs Euro für meinen Mojito.
Nicht nach "den", schreib das anders, das verwirrt. Ich würde da vielleicht sowas schreiben wie: "In meiner Jeanstasche kramte ich nach sechs Euro für einen Mojito". ... Oder:"Ein Mojito wäre jetzt ganz gut, dachte ich mir, also kramte ich aus meiner Jeanstasche schon mal sechs Euro heraus".

„Müssten mehr Männer solche Gentlemen sein“, meinte die Unbekannte schließlich.
Ich lächelte freundlich, auch wenn der Schlag saß.
Das hat mich verwirrt, da wusste ich nicht was das für ein Schlag sein soll.

„Sally“, stellte sie sich mit einem kleinen Knicks vor. Ich schmunzelte.
Hier ist mir so eingefallen wie ich das schreiben würde: "„Sally“, stellte sie sich vor. Lächelnd machte sie dabei einen kleinen Knicks. Das sah so süß aus, dass ich mir ein schmunzeln nicht verkneifen konnte.
Sie soll ja ruhig sehen, dass du angetan bist von ihr. ;-) Ich finde das gut, wenn sowas rüber kommt im Text.

„Und, Nick, bist du zum Tanzen hier, oder zum Mädels aufreißen an der Bar?“
„Erst das eine, dann das andere.“ Ich grinste herausfordernd.
Das Lustige ist, das die Mädels das wirklich immer so fragen :lol:

Jemand rempelte mich an. Ich stolperte nach vorne und verschüttete die Hälfte meines Mojito über Sallys linken Arm. „Sorry“, murmelte ich, sie wischte sich das Getränk an ihrer Jeans ab.
Ich würde da nicht "murmeln", das wäre für mich eher eine Katastrophe, ich würde erschrecken, schreien, fluchen ... etc. ... irgendwas, aber murmeln ist zu wenig.

Irritiert sah ich hinter mich. Eine breite Männerbrust hatte sich vor meiner Nase aufgebaut. Ich hob den Kopf, um dem Kerl in die Augen zu schauen.
"Eine breite Männerbrust baute sich vor meiner Nase auf." Ich finde das Wort "hatte" immer schrecklich, man schreibt es ja zig mal, ich versuche das stets wegzulassen, so oft es geht.

Mit einem lächerlich breiten Arm schob er Sally aus dem Weg. „Behandelst du so eine Frau?“, protestierte ich.
Kann ein breiter Arm lächerlich sein? Liest sich für mich komisch.
"Unsanft schob er Sally mit seinem breiten Arm aus dem Weg." ... oder "grob, unsanft, ruppig" ... z.B.

Das sind Sätze die mir aufgefallen sind. Aber ich bin selber dabei noch zu lernen, also von da aus ... andere sehen das bestimmt anders ... von mir ein:"Weiter so!" :thumbsup:

Schöne Grüße
Farbklecks

 
Zuletzt bearbeitet:

Farbklecks:
Danke für die Kritik :)

Ein paar Worte dazu:
Das mit dem Angriff, das fand ich so einfach realistischer. Offenbar sind Platzhirsch und Schoßhund dem Protagonisten ja körperlich überlegen, deutlich. Das rechtfertigt/zeigt dann auch der/den "lächerlich breite/n Arm" - also ein so aufgeplusterter Kerl, dass es fast lächerlich wirkt. Da wertet der Protagonist natürlich, aber das war so gewollt - ich fand, dass dieses "lächerlich" gleichzeitig eine gewisse Bedrohlichkeit hineinbringt. Werde es (zumindest solange sich nicht auch andere gegen diese Formulierung aussprechen) also drin lassen.

Viele der anderen Verbesserungen werde ich übernehmen, das mit dem 'Schlag' kommt nun auf jeden Fall raus :P
Nur die Szene mit dem Knicks werde ich so lange lassen, bis mir eine ebenso kurze und bessere Formulierung einfällt. Will dafür nicht zu viele Worte verlieren, für mein Empfinden ist deine Variante zwar nicht schlecht, aber zu lang (für meinen Text, der ja insgesamt sehr kurz ist).

Nochmals danke an dich :)

Gruß,
Algaliarept

 

Uiii, Algaliarept,
was war das denn? Der Nick, der ist mir eben schon mal recht positiv begegnet, Jetzt schon wieder und wieder in einer Kneipe.

Du kannst schreiben; realistische Dialoge! Jetzt habe ich eben gesehen, wie alt du bist: Ein starker Beginn!

Aufgefallen ist mir nur:

Der Unbekannte erblickte mich schnell und bedeutete seinem Schoßhund, mitzukommen. Mit einem lächerlich breiten Arm schob er Sally aus dem Weg.

Der breite Arm; das klingt irgendwie komisch!

Ansonsten: Sehr gut zu lesen, der letzte Satz: Der überraschende Hammer!

Weiter so, Gruß,

Freegrazer

 

Hallöchen Freegrazer - entschuldige die späte Antwort.

Danke für dein vieles Lob (auch das, das du in "Sonja" ausgesprochen hast).

Das mit dem breiten Arm - ich fand das so schön bildlich, ein zweidimensionales Attribut zu verwenden, um quasi die herannahende 'Bedrohung' wie eine Wand wirken zu lassen. Aber nicht alles, was der Autor gut findet, wirkt auch tatsächlich gut - und da schon vorher kritisiert, werde ich es ändern.

Gruß
Algaliarept

 

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