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Der Sinn des Halben

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31.03.2015
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Der Sinn des Halben

„Im Leben stellt man sich viele Fragen und viele Fragen stellt das Leben.
Doch wie verhält es sich mit Antworten? Das ist eine dieser vielen Fragen.
Antworten gibt es nicht zu jeder Frage, sehr wohl gibt es aber zu jeder Antwort eine Frage.
Daraus ergibt sich, dass es mehr Fragen als Antworten gibt.
Wenn also mehr Fragen existieren, als es Antworten gibt, braucht die Welt eindeutig mehr Antworten. Woher nur mit diesen Antworten? Wo kommen die Antworten denn her?
Wo holt man sie her? Und was sind denn überhaupt die Fragen?"
Ein junger Mann saß an seinem Schreibtisch, die Finger auf der Tastatur liegend, und dachte darüber nach, was er als nächstes schreiben könnte.
Der Anfang war ihm schon ganz gut gelungen. Dieser geniale Gedankenstreich mit den Fragen und Antworten war wie aus dem Nichts gekommen. Doch leider kamen keine weiteren Ideen aus dem Nichts, so wie sie es eigentlich tun sollten. Zumindest wenn es nach ihm ging.
Als viel denkender Schreiberling, wollte er sich sein Geld mit eigenen Büchern verdienen.
Ein Leben als Buchautor, davon hatte er schon immer geträumt. Und doch kam es ihm mit einem Mal ganz blöd vor. Es war, als ob sein sehnlichster Wunsch zu einem Alptraum geworden war.
Geld mit Büchern verdienen? Wie kam er überhaupt auf den Gedanken, dass so etwas einfach war und Spaß machte?
Es fing wohl alles so an:
Ulrich war schon immer ein intelligenter Junge gewesen, der in seiner Freizeit viel mit Lesen verbracht hatte. Während er unzählige Bücher verschlang, die größtenteils über starke Helden gingen, die in fantastischen Welten Abenteuer erlebten, gab es für ihn aber auch jene Bücher, die Teenager in seinem Alter eigentlich für eher uninteressant hielten. So hatte er Bücher gelesen, die über Themen wie Politik, Religion, Geschichte und sogar Philosophie gingen. Ganz Besonders hatte es ihm dabei Letzteres angetan. Die Philosophie. Er liebte dieses Wort. Es drückte so Vieles aus und zugleich war es nur ein einziger Begriff.
Er hatte damals Stunden damit verbracht, über Dinge zu sinnieren, die völlig belanglos und fast schon banal waren. Einmal suchte er nach dem Sinn hinter den Teppichen. Dabei war er zu dem Entschluss gekommen, dass Teppich unnötig und zu allem Überfluss auch noch Staub- und Dreckfänger waren, die keinen erkennbaren Nutzen hatten.
Als er genannte, für schuldig befundene Übeltäter aus dem Haus entfernte und in die Tonne schmiss, gab es heftigen Ärger mit seinen Eltern, die verständlicherweise wütend waren.
Dabei hatte er gelernt, dass er einige Dinge so belassen sollte, wie sie waren.
Jedenfalls liebte er das Denken und das Denken liebte ihn, so dachte er.
Während er über die Steine am Wegrand im Wald nachdachte, fühlte er plötzlich den Drang, seine Worte niederzuschreiben. Er wollte sie nicht bloß denken oder sagen, nein, er wollte sie auf Papier verewigen und sich somit der Welt mitteilen.
So setzte er sich Zuhause an seinen Schreibtisch, holte ein Blatt Papier aus seiner Schublade, griff nach einem Kugelschreiber und fing an zuschreiben.
Zu dem Zeitpunkt hatte er trotz des vielen Lesens noch keine große Stärke in der Rechtschreibung, der Zeichensetzung und der Formulierung. Außerdem war sein Wortschatz nicht das Größte im Universum. Doch das störte ihn gar nicht (oder er bemerkte es schlichtweg einfach nicht), denn er war unheimlich glücklich und zufrieden mit sich selbst, als er erschöpft den Stift neben das Papier fallen ließ und seine Worte, die in krakeliger Schrift dastanden, bestaunte.
Stolz zeigte er seinen Eltern sein literarisches Meisterwerk. Umso mehr verwunderte es ihn, als seine Eltern ihm sagten, dass er deutlicher schreiben sollte und 'man verstünde kein Wort'.
Dabei war es doch ganz eindeutig was dastand. Genauso war die Bedeutung unverkennbar.
Sein Vater jedoch hatte den Kopf geschüttelt und seine Mutter ihm lächelnd den Kopf getätschelt.
Er verstand es damals nicht. An seinen Worten war nichts auszusetzen, war er der Meinung.
Er versuchte es weiter, angespornt davon, seinen Eltern zu beweisen, was für ein guter Philosoph er war und seine Worte eines Tages weltberühmt sein würden.
Er war der unangefochtene Verfasser von bis Dato einundzwanzig Dokumenten, die alle einen starken, philosophischen Kern hatten. Einundzwanzig Stück. Das war eine großartige Zahl für ihn, war es doch die Hälfte von Zweiundvierzig. Und Zweiundvierzig war ein Meisterwerk der Philosophie, das wusste Ulrich ganz genau, denn er hatte 'Per Anhalter durch die Galaxis' gelesen und war ein großer Fan von Douglas Adam gewesen. Umso mehr machte es ihn traurig, dass dieser verstorben war. Ein großer Verlust für die Menschheit, wie er befand.
Mit guten Dingen zeigte er seinen Eltern jedes Mal seine Werke, wen er eines vollendete.
Anfangs war die Reaktion der Eltern gleich bleibend gewesen, wie eine langweilige Konstante.
Eines Tages jedoch dann, schaffte er den Durchbruch (bei seinen Eltern).
Es war sein einundzwanzigstes Werk, das über den halben Sinn des Lebens ging.
Ja, den halben Sinn des Lebens. Die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest war ja schon lange beantwortet. Daher hatte Ulrich sich der Frage nach dem halben Leben, dem halben Universum und dem halben Rest angenommen.
Und – oh großes Wunder – er hatte eine erstaunliche Antwort dazu gefunden.
Seine Eltern waren so begeistert gewesen, dass sie ihm rieten, er sollte es bei einem Verlag einsenden. Tja, da er von seinen Fähigkeiten und sich selbst überzeugt war und das einundzwanzigste Dokument für sein Bestes hielt, tat er dies sogar.
Er sendete es einem Verlag und wartete geduldig auf eine positive Reaktion, von der er ausging.
Wenige Tage später erhielt er einen Antwortbrief indem folgendes stand:
Sehr geehrter Herr Wegweiser,
wir haben mit Interesse ihr Werk durchgelesen und...
Ja, wenn interessiert's? Der Verlag war begeistert und wollte sein Werk sofort in den Druck geben.
Wochen später war es dann soweit und seine Worte waren in dünnen Büchern wiederzufinden, die in allen Buchmärkten zum Verkauf angeboten wurden.
Der Buchtitel lautete: Der Sinn des Halben.
Ein Name, der nicht von Ulrich kam, worüber er heute noch ärgerlich ist.
Er hatte dem Verlag einen anderen Titel vorgeschlagen, den sie aber abgelehnt hatten.
Die Einundzwanzig. So sollte der Titel lauten. Doch Ulrich ließ sich nicht die gute Laune nehmen, denn sein Buch wurde verkauft. Seine Worte fanden ihren Weg in die große, weite, schöne, Menschen bewohnte Welt.
Zumindest hätte es so sein sollen. Doch leider gab es kaum Interessenten, die sich das Buch kauften und so wurde eine zweite Auflage niemals gedruckt, da die erste nicht einmal verkauft wurde.
Es war kein gutes Geschäft für den Verlag und kein Gutes für Ulrich.
Der Verlag meinte, dass er vielleicht einen neuen Versuch starten sollte.
Allerdings war dies nicht ernstgemeint, denn als Ulrich sein nachfolgendes Werk an den Verlag sendete, kam es ohne große Umwege zurück.
Es war noch nicht einmal gelesen wurden. Das verletzte Ulrich, doch die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. In den folgenden Jahren schrieb er noch viel. Insgesamt ergaben sich bis heute eine Summe von unglaublichen neunundneunzig Werken.
Keine von denen wurde mehr veröffentlicht.
Er machte sein Abitur und zog bei seinen Eltern aus. Eine Lehre als Tischler hatte er begonnen.
Obwohl er Abitur besaß und sich ihm viele Wege öffneten, ging er diesen einen unergründlichen Weg. Seine Eltern verstanden ihn nicht, ließen ihn aber machen.
Er verstand es selbst nicht und wurde schließlich zum voll ausgebildeten Tischler, fing seinen eigenen Betrieb an und verdiente damit zumindest so viel, dass er davon leben konnte.
Die Philosophie hatte er in einen Käfig in seinem Innerem gesperrt.
Bis zu jenem Tag.
Ein Kunde, der in schicken, teuren, schneidigen Klamotten daher kam, gab eine Bestellung auf.
Einen großen Tisch aus Eichenholz. Während sie dabei über die Maßen und das Aussehen redeten, ergab sich plötzlich eine Frage. Eine ganz einfache Frage, die Ulrich dann aber nachdenklich machte: „Wie viel würde das kosten?“
Ja, das war die Frage, die Ulrich seinen Betrieb schließen ließ und ihn zurück an den Schreibtisch brachte. Er wollte sein Glück erneut versuchen. Es wäre eine Schande seine eigentliche Begabung so verkümmern zu lassen. Mit dem Gedanken an die Frage, schrieb er drauf los.
„Im Leben stellt man sich viele Fragen. (…)
Und was sind denn überhaupt die Fragen?“
Er vollendete den Satz und lehnte sich in seinem Stuhl entspannt zurück.
Der Blick wanderte aus dem Fenster. Eine alte Dame lief auf dem Gehweg an der Straße entlang.
Sie hatte eine Krücke und kam nur langsam voran. Plötzlich tauchte ein Jugendlicher auf, der voller Lebensenergie und Elan an der alten Dame vorbeiging.
Sofort stießen tausende von Gedanken in Ulrichs Kopf und er konnte weiterschreiben.
„Die Fragen finden sich überall. Es sind alte Fragen, es sind neue Fragen, es sind Fragen von alt und neu, über alt und neu und an alt und neu. Die Antworten können allerdings nur neuer Natur sein, denn wenn alte Fragen bis heute keine Antwort haben, dann müssen sie jetzt erst welche bekommen und das wären schließlich neue Antworten. Was aber, wenn uralte Fragen schon längst beantwortet waren, wir es nur nicht wissen? Wir würden quasi die alte Antwort mit einer neuen Antwort überschreiben, die vielleicht sogar falsch ist. Das wäre in der Tat eine grauenhaft Vorstellung für das verbliebene Wissen der Menschheit. Man sollte also nicht einfach Antworten auf Fragen geben, sondern nach Antworten suchen, weil es möglicherweise schon Antworten gibt.
Sollte man keine finden, dann kann man beherzt selber Antworten geben. Am Ende zählt eh nur die eine Antwort, die sich am ehesten durchsetzt. So verhält es sich mit eigentlich Allem.“
Zufrieden schnalzte er mit der Zunge und griff nach seinem Kaffeebecher, der nicht weit von der PC-Tastatur stand. Er trank einen kräftigen Schluck und setzte den Becher wieder ab.
Die Finger legte er erneut an, um einen Gedankenstreich in eloquenter Weise mit Worten zu formulieren. Doch es kam ihn nichts in den Sinn.
Er fragte sich, ob er nicht doch lieber Tischler hätte bleiben sollen. Vielleicht war das seine Bestimmung. So konnte er sich bisweilen sein Leben sichern. Wer garantierte ihm denn, dass er mit dem Schreiben endlich Erfolg haben würde und Geld machte? Niemand! Richtig!
Er hätte ja nicht gleich seine Tischlerei schließen müssen. Er hätte nebenbei schreiben können, um zu sehen, ob es erfolgreich wäre. Er hatte überstürzt gehandelt und nun saß er da. Mit den Finger verkrampft auf der Tastatur, mit den Gedanken bei irgendwelchen unsinnigen Dinge, mit den Augen auf der alten Dame. Was für ein Leben, dachte er sich.
Das Klingeln an der Tür riss ihn aus seiner philosophischen Starre.
Er erhob sich nur ungern aus seinem bequemen Bürostuhl und schritt schlürfend über den laminierten Boden. Von seinem Schreibzimmer, das ursprünglich sein Entwicklungszimmer für Möbelentwürfe war, ging er in den schmalen Flur, der ihn zur Haustür brachte.
Als er die Tür öffnete, lächelte ihm ein Mann in gelber Postbotenkleidung entgegen.
„Guten Morgen“, begrüßte der Mann ihn freundlich.
Er hatte ein junges, Allerweltsgesicht, das Ulrich sofort sympathisch war.
„Morgen“, brummte er zurück, was nicht wirklich seine Absicht war.
Der Postbote reichte ihm einen Briefumschlag.
„Dafür holen Sie mich zur Tür? Werfen sie die Post nicht normalerweise einfach nur in den Kasten?“, fragte Ulrich erstaunt.
„Ja, das stimmt schon. Aber wissen Sie, ich habe auf dem Umschlag Ihren Namen gelesen und hatte gehofft, dass sie Zuhause wären.“
„Sie wollten also mit mir sprechen?“
„Ja, tut mir Leid, falls ich sie störe...?“
„Nein, schon in Ordnung. Aber was will denn ein Postbote von mir?“
„Nun ja...“, er lächelte verlegen, „Um ehrlich zu sein, bin ich ein großer Fan von Ihnen.“
Überrascht zog Ulrich eine Augenbraue hoch.
„Ein Fan von mir? Wie kommt's? Ich bin doch lediglich ein stinknormaler Mensch wie Sie.“
„Das mag sein, aber ich habe Ihr Buch gelesen.“
„Mein Buch?“
„Ja, Sie wissen schon... Der Sinn des Halben.“
„Ah! Das haben Sie also gelesen?“
„Genau! Ich finde, es ist ein erstklassiges Buch und wollte Ihnen eigentlich schon lange einen Brief schreiben, bin dazu aber irgendwie nie gekommen. Und nun lese ich Ihren Namen auf dem Brief und denke mir, dass das doch ein ziemlich großer Zufall ist. So eine Chance gibt es sicherlich kein zweites Mal. Da musste ich einfach klingeln.“
Ulrich sah dem Postboten förmlich an, wie dieser ihn anhimmelte.
Er hätte sich niemals träumen lassen, dass es Menschen gab, die sein Buch gekauft hatten und es so gut fanden.
„Freut mich, dass es Ihnen so gut gefallen hat.“
„Ja, schreiben Sie denn eigentlich irgendwann ein weiteres Buch? Ich würde es nur allzu gerne lesen!“
„Aus dem Geschäft bin ich raus.“
Ulrich wusste nicht, wieso er dem Postboten nicht von seinem Vorhaben erzählte, dass er erneut mit dem Schreiben anfangen wollte. Vielleicht, weil es noch nichts Festes war. Aber andererseits hatte er seinen Betrieb aufgegeben und somit musste er nun mit dem Autorendasein leben.
Er hatte sich doch schon längst entschlossen. Die Entscheidung war lange gefallen.
„Oh, das ist Schade. Ich hatte gehört, dass Ihr Buch nicht so große Verkaufszahlen machte und alles, aber das Sie aufhören würden mit dem Schreiben, hätte ich nicht gedacht.“
„Naja, es ist ja nicht so, dass ich direkt aufgegeben habe. Ich hatte so einige Manuskripte, die ich dem Verlag geschickt habe. Allerdings wollten die keines davon. Deswegen habe ich es dann irgendwann aufgegeben.“
„Was? Sie haben noch mehr geschrieben? Darf ich... Also... Wenn es Ihnen nichts ausmacht, darf ich mir vielleicht Ihre Manuskripte mal ansehen?“, fragte der Postbote hoffnungsvoll.
Ulrich konnte nicht anders als ja zu sagen, denn ansonsten hätte der Mann ihm Leid getan.
Außerdem war es auch für Ulrich eine große Bestätigung seiner Fähigkeiten und er freute sich innerlich riesig darüber, dass dieser Postbote an seinen Werken interessiert war. Wahrscheinlich freute er sich mehr, als der Postbote.
„Na gut, aber Sie müssen doch sicherlich arbeiten?“
„Ja, aber wie wäre es, wenn ich nach der Arbeit bei Ihnen vorbeikomme?“
„Warum nicht? Dann lege ich meine Werke schon mal bereit und erwarte Sie dann am Abend?“
„Am Abend ist gut. So gegen sieben Uhr wahrscheinlich.“
„Okay, geht in Ordnung. Dann bis heute Abend.“
„Ja, bis heute Abend!“, rief der Postbote freudig und ging fast hüpfend davon.
Ulrich schloss die Tür und grinste. Er konnte die Freude nicht länger verbergen.
Mit neuem Glauben an seine Fähigkeiten, krempelte er sich die Ärmel seines dünnen, weißen Hemdes hoch und schritt fröhlich pfeifend zurück in sein Schreibzimmer.
Er setzte sich an den Schreibtisch, legte die Hand auf die Tastatur und tippte weiter.
Die Worte flossen wie von selbst und schon bald hatten sich einige virtuelle DIN A4-Seiten gefüllt.
Plötzlich erklang ein lautes Geräusch - als ob eine Glasscheibe eingeschlagen wurde - aus der Küche. Ulrich stand auf, um nachzusehen, was das war. Er vermutete, dass irgendetwas vom Tresen gefallen war oder vielleicht aus den Schränken. Aber irgendwie hatte er ein komisches Gefühl.
Sachen fielen nicht einfach aus Schränken oder von Tresen. Es musste etwas Anderes sein.
Langsam und lautlos schlich er durch den Flur zur Küche. Er strecke den Kopf vorsichtig um die Ecke und lugte in den Raum. Das Fenster war eingeschlagen und ein kalter Luftzug strömte hinein.
Ulrich bekam Gänsehaut, allerdings nicht von der Kälte, sondern von der Tatsache, dass sein Fenster eingeschlagen war. Ein Einbrecher musste versuchte haben in sein Haus zu kommen.
Vielleicht war dieser schon in seinem Haus! Er bekam Panik und wollte in sein Schreibzimmer rennen, wo das nächste Telefon stand. Er musste die Polizei verständigen.
Doch ein plötzlicher Schmerz in seiner Brust brachte ihn zu Fall. Er stürzte zu Boden. Mit seinen Händen fühlte er etwas Warmes, Flüssiges. Er hob die Hand vor sein Gesicht. Es war Blut!
Noch während eine maskierte Gestalt sich über ihm aufbaute, verlor er das Bewusstsein.

 

Hallo Kiritsune,

und herzliche willkommen hier! :)
Deine Geschichte liegt ja nun schon ein paar Tage unkommentiert herum, was schade ist. Also hier die erste Rückmeldung von mir.

Also, mir wurde nicht so ganz klar, worauf du mit der Geschichte hinaus möchtest. Den Tag „Philosophisches“ würde ich auch rausnehmen und vielleicht eher „Satire“ hinzufügen, denn auch, wenn der Prot. Philosophie liest geht es ja nicht darum. Die Handlungslinie könnte etwas mehr Differenzierung vertragen, vielleicht durch Absätze oder überleitende Sätze wie „Jahre zuvor/später“.

Den Einstieg in den Text fand ich sehr gezwungen. Zunächst dachte ich die Sachen mit den Fragen & Antworten klingt ungefähr so, wie sie wohl in jeden zweiten Tagebuch (oder heute von mir aus Blog) eines 14-20jährigen steht. Ich habe in dein Profil geschaut und gesehen, dass du tatsächlich erst 17 bist. Als es sich dann inhaltlich zugespitzt hat und diese satirische Wendung bekam habe ich mich sehr gefreut und war gespannt, weil ich fest davon ausging: da kommt jetzt noch was!
Die Handlung wurde dann ja auch noch immer absurder. Die Sache mit der Tischlerei, die sich scheinbar von selbst schließt, weil er kurzzeitig hinausgeht, die Beschreibungen, wie er an der Tür den Postboten trifft, in der sich allerhand merkwürdige Informationen befinden und dann das Ende, das in keine Bezug zum Rest der Geschichte steht – es sei denn, der Postbote wars aber das deutet sich ja durch nichts an. Also irgendwie eine kleine absurde Geschichte, sicherlich ausbaufähig, aber schon mit ganz guter Grundlage. Die Frage ist, ob du das auch so erreichen wolltest, wie es bei mir ankam?

Nur ein paar inhaltliche Anmerkungen:

Als viel denkender Schreiberling, wollte er sich sein Geld mit eigenen Büchern verdienen.
Und wollen wir DAS nicht alle, die wir hier versammelt sind? :D

Es fing wohl alles so an:
Hier müsste eine Vorzeitigkeit stehen, da die Story ja schon in der Vergangenheit spielt.

Ulrich war schon immer ein intelligenter Junge gewesen, der in seiner Freizeit viel mit Lesen verbracht hatte. Während er unzählige Bücher verschlang, die größtenteils über starke Helden gingen, die in fantastischen Welten Abenteuer erlebten, gab es für ihn aber auch jene Bücher, die Teenager in seinem Alter eigentlich für eher uninteressant hielten. So hatte er Bücher gelesen, die über Themen wie Politik, Religion, Geschichte und sogar Philosophie gingen. Ganz Besonders hatte es ihm dabei Letzteres angetan. Die Philosophie. Er liebte dieses Wort. Es drückte so Vieles aus und zugleich war es nur ein einziger Begriff.
Aaaalso: Als erstes wird nicht ganz klar, sind „Ulrich“ und „ein junger Mann“ dieselbe Person? Und nennst du dann nicht schon früher seinen Namen? Ich habe sogar zwischenzeitlich daran gezweifelt, da er ja eben zu Beginn als „junger Mann“ charakterisiert wurde und als die Schleife dann zu ihm zurückkommt immerhin eine Ausbildung und Meister gemacht und einen Betrieb hat! Das wirkt irgendwie komisch. Dann wiederholt sich das Wort „Bücher“ sehr oft. Auch einige Formulierungen sind etwas ungelenk: „So hatte er Bücher gelesen, die über Themen wie Politik, Religion, Geschichte und sogar Philosophie gingen.“ Das „Themen“ und „Bücher“ kann weg, einfach: „Er hatte über Politik, Religion, Geschichte und Philosophie gelesen“.

Es drückte so Vieles aus und zugleich war es nur ein einziger Begriff.
Das, mein lieber junger Freund, nennt man Konzeptionalisierung und, lass dir das von einer alten aber immer noch nicht weisen Frau gesagt sein, das geht mit fast allen Worten, die auch Begriffe sind. Freue dich auf dein Studium! ;)

Einmal suchte er nach dem Sinn hinter den Teppichen. Dabei war er zu dem Entschluss gekommen, dass Teppich unnötig und zu allem Überfluss auch noch Staub- und Dreckfänger waren, die keinen erkennbaren Nutzen hatten.
Terry Pratchett: RIP :crying:

Mein Fazit: Du bist ja noch sehr jung, also ist das ausbaufähig, würd ich sagen. Es stecken gute Ideen drinnen, jetzt geht es an das Schleifen von Inhalt, Charakteren, Struktur etc. Nicht verzagen und frisch ans Werk! :)
Rät
die heiterbiswolkig

 

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