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Ohn‘ Macht

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01.04.2015
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Ohn‘ Macht

Er fand sich erschöpft in seinem Bett wieder. Die Trauer hat seine Kehle zugeschnürt.
Das Bild, welches zwei Frauen darstellte, musste mehr einem Kirchner gleichen, fiel ihm auf und seine Augen zu.
Erinnerungen quollen mit starken, klaren Linien auf. Ein früher Besuch bei ihr. Die Eltern antreffend. Durchschauende Blicke. Doch sahen sie ihn zu keinem Zeitpunkt voll an.
In einer von nun an immer mehr zunehmenden Unschärfe zeigte sich wieder eine Version des zuletzt gesehenen, noch zu beendenden Bildes.
Aber zu erkennen war mehr eine Landschaftsmalerei, eine Blumenwiese, über der in der Höhe Vögel umherziehen.
Jetzt doch eher ein Stillleben.
Eine Blume in einer gutaussehenden, gläsernen Vase platziert an einer Fensterbank. Es konnte auch sein, dass die Vase leer und die Blüte sich im Blumenkasten auf dem Fenstersims befand. Auf jeden Fall musste sich der Vogel, ein pechschwarzer Rabe, in jenem Kasten befinden, jene Blume bewachend. Er war augenscheinlich Ursache des geringen Lichts im Gemälde. Man konnte meinen, dass die Flügel, die der Rabe in diesem Moment mitsamt seines ganzen Gefieders ausbreitete und die so noch größere Dunkelheit ins Innere warfen, schon immer in eben genau jener Stellung verharrten. Der Blick richtete sich nun noch einmal auf das Pflänzchen, zeigte sich dieses schon verdorrend, da kein Licht auf sein Köpfchen traf, das schon eine länger zurückliegende Mangelerscheinung aufzeigte.
Die zu Beginn schier jugendliche Straffheit seiner Blättchen und die wahre Schönheit seines Aussehens mussten ihm, vom Betrachter vollkommen unbemerkt, entwichen sein, wobei dies auch auf die Trockenheit des Bodens zurückzuführen war, da das Federtier auch keinen Tropfen erfrischenden, belebenden Regens an die Wurzeln kommen ließ.
Währenddessen wandelte sich, unter der Abwesenheit der Augen des Federviehs, die Vase vielmehr in eine Art Topf. Der Blume Blick galt jenem langen, dünnen, tönernen Gefäß. Stillschweigend konnte man in der Neigung des Kopfes ein Sehnen nach dem seltsamen Topf vernehmen. Doch nun bemerkte dies auch das düstre Schwarze. Eine nicht zuzutrauende Intelligenz konnte man ihm unterstellen und die folgende Tat als regelrechte Reaktion beschreiben, denn es schiss an das selige Geschöpf. Die edle Blume schwach und verdreckt, ohne Sinn zu erkennen, dass das, welches sie mit gerade ausreichender Feuchtigkeit nährte, ein Haufen Unrat war, streckte in grausamer Folge ihr sanftes Köpfchen dem Raben zur Brust hin.
Zum Portrait verschwamm das Gemälde um ein Weiteres.
Ein alter, stattlicher Mann. Sein kräftiger, beinah rundlicher, Leib versprach Geborgenheit und Wärme. Das lichte, weiße Haar, welches den Kopf, einer Tonsur ähnlich, bis zur Stirn hin umsäumte und seine Brille stellten ihn als weise, fast als heilig dar. Sein hohes Alter und die angeschwollenen Gelenke mit der verhornten Haut zeigten sein bis zuletzt andauerndes Schuften in Demut, selbstlos bis zu diesem Moment die Lasten jedes einzelnen abarbeitend. Sein Blick richtete sich auf die Ungerechtigkeit, die sich an eben jenem Fenster zutrug.
Eine Bilderreihe ergab sich aus dem Nebel unseres Verzweifelnden.
Der Alte war stehend zu sehen. Auf seinem Gürtel blitzte ein Wolfskopf auf. Sein Blick trug die vernunftgetragene Entschlossenheit eines Richters. Etwas Neues befand sich von nun an im Bild: Ein stählerner Käfig, der den Blick des Raben mit Hass erfüllte.
Im nächsten Bild ereignete sich ein Kampf. Doch war es zunächst eher grausamste Folter, denn das zarte leidende Geschöpf war den scharfen Klauen und dem spitzen, hackenden Schnabel des Untiers hilflos ausgeliefert. Währenddessen der Mann mit all seiner verbliebenen Kraft am Fenstergriff zerrte, um das kaum zu bewegende Fenster, entgegen seiner scheinbaren Bestimmung, doch noch aufzureißen.
Im dritten Teil der Reihe war das Wunder, das der gute Weise hingegen aller Erwartung geschafft hatte, schon (oder nur noch) als Skizze zu erkennen.
Die Höllenbrut steckte im Käfig. Die Flügel an die Gitter schlagend vor lauter Zorn und Hass, sodass schon das blanke, faulige Fleisch, aus dem es geschaffen war, hervorklaffte. Der Heilige hob die verstümmelte Schönheit aus der verdorbenen Erde und war dabei, sie in den heilenden Topf im schützenden Innern zu setzen.
Das letzte Bild in der Serie war eher ein schlichtes Papier, oder besser, der Abriss eines solchen.
Mit schwachen Strichen schien auf einen bereits radierten Untergrund, bei dem man nur noch schemenhaft irgendein gerüstähnliches Gebilde zu sehen glaubte, ein eher unwirkliches und stark entfremdetes Blümchen in einem Behälter gekritzelt zu sein. Die Kontur versprach keine Realität. Die Blätter der Blüte waren zu rund. Der sonst unbeschadete Stängel war in der Mitte geknickt dargestellt worden, um den Eindruck zu erwecken: Es sei eine, womöglich sogar die geschändete Blume, die sich im Vergangenen zeigte. Man konnte meinen, sie und ihr mehr wunderlicher als wundersamer Fortbestand wären künstlich. Aufgrund des dünnen, zu verblassen drohenden Striches lässt sich dies aber nicht mehr zur Genüge bewahrheiten. Und hier bemerkte unser Ohnmächtiger, dem Trüben entrinnend, ein Fehlen. Ein „Nicht-" oder „Nichtmehrexistieren“. Jedoch ehe er das genauer zu bestimmen wusste, riss ihn ein unirdisches Pochen aus seinen Gedanken.
Sie stand vor ihm.
Als er an ihr herabsah, während sie froh verkündete, sie wüsste jetzt, wem sie gehöre, erblickte er das das ganze Blut an ihr und an dem Messer in ihrer Rechten. Er erkannte in diesem Moment das zuletzt noch unbestimmte Fehlende und brach, mit einem grausamen, spöttischen Krächzen eines Raben in den Ohren, stumm zusammen.

 

Hola Pascal,

ich weiß noch nicht einmal, ob ich Dich (in meinem Namen) willkommen heißen soll. Ich lese in Deinem Profil, dass Du als Grund Deines Hierseins angibst: Kritik und einen Grund aufzuhören mit dem Schreiben.
???
Das klingt wirr. Deine Geschichte liest sich auch so.
Wäre es nicht besser, bei Null anzufangen und erst einmal die Dinge zu beobachten, wie sie hier laufen.
Ich empfinde Deine Geschichte im Jetztzustand als schlecht lesbar und deshalb musst Du sie in aller Ruhe überarbeiten, Satz für Satz.
Andererseits - wenn Du sowieso mit dem Schreiben aufhören willst, dann wäre das vergebliche Liebesmüh'.
Sei mir nicht bös - Du hast Dir sicher Lob erhofft. Hätte mich Dein Profil nicht irritiert, dann würde ich raten, mit Deinem erkennbaren Talent und viel Arbeit einen ganz soliden Weg zu gehen, bis sich erste Erfolge einstellen.
Wenn Du doch nicht mit dem Schreiben aufhören willst, dann Willkomen!

Joséfelipe

 

Pascal schrieb direkt unter seine Geschichte (Anmerkungen bitte immer in einen Extrabeitrag):

p.s. Eine kleine Bitte: Falls euch der Text überhaupt interessiert könntet ihr ihn, nur wenn möglich ausgedruckt lesen, weil sich das Schriftbild hier als schier unlesbar erweist. Möglicherweise ist es auch nur ein persönliches Empfinden aufgrund des Monitors.:sealed:

 

Hallo josefelipe,

entschuldige bitte die schlechte Ausdrucksweise in meinem Motivationsschreiben. Zu diesem Zeitpunkt war es schlichtweg die Müdigkeit, die das Gebrabbel verursachte. Ebenso wenig fiel mir die Art der Darstellung auf. Die Worte waren (zugegeben eher schlecht als recht) auf die Hilfsfrage " Was erwartest du von dieser Seite?" unter dem Eingabefeld bezogen und nicht auf die Frage, hinter der die vermeintliche Antwort später stand.
Zugleich stimmt es auch, wenn du erklärst, dass ich als Novize zuerst einmal durch scharfes Beobachten und genügender Zeit des Ventilierens das Forum mit all seinen Regeln und Geläufigkeiten begreifen sollte. Jedoch ist ein solches Verhalten auch oft der Grund, dass eine Sache mehr und mehr zum wertherischen Träumen führt. So hab ich mir eines Nachts (ich wollte beinah sagen: "durch die Hand des Virtus geführt) ein Herz gefasst (die Alternative scheint mir doch ästhetischer ;D ), gestern eine meiner Erzählungen genommen und sie hier hineingestellt.
Doch noch einmal zurückkommend zum Gedanken, der hinter dem fast unzumutbaren Wortwirrwarr steht, denn diese sind nur in ihrer Ordnung falsch gewählt!
(Scheint es dir nicht auch Paradox einer Vereinigung der Schreibbegeisterten beizutreten, wenn man schon die Aussicht auf einen Zustand hat, indem man sich des Schreibens entledigt?
Scheint dir diese Endgültigkeit, welche in dem Satz steckt, nicht übertrieben?)
Ich denke, dass diese Verbindung, das Paradoxe mit dem Übertriebenen, ihren Zweck erfüllt. Du sagtest es sei wirr. Doch liegt dem Wirren nicht auch Wahrheit zugrunde. Nun sage mir was ist. Was ist der wirkliche Inhalt dieser Worte? Sollte nicht eben genau jener der Wunsch aller sein, die sich hier versammelt haben?
Mir wäre es die größte Freude, würdest du dich noch einmal im Sinne der Runde, die wir hier als Mitglieder und Nicht-Mitglieder beisammen sind,
würdest du dich noch einmal, wenn auch in aller Kürze, dem Geschriebenen widmen und mir seine Makel aufzeigen.

p.s. Wenn auch nur einer davon ausgeht, ich hätte josefelipe damit als Gegner, sogar als Feind, angesehen, der sollte schleunigst diesen blinden Irrpfad verlassen. Sein Handeln war das richtige. Er war der erste der zu Hilfe kam und mich von meinen Irrweg abholte. Dafür bedanke ich mich innigst.

p.p.s. An bernadette
Muss das p.s. wieder in einen neuen Kommentar?

p.p.p.s. Verzeihen sie mir den Spaß.

 

Hola Pascal Hellmann,

ich bekomm' meine Augen nicht mehr trocken!

Tränen hab' ich gelacht - so ein Witzbold!

Dann musste ich weiter weinen. Das waren die Tränen der Hoffnungslosigkeit.

Ich resigniere, Du hast mich geschafft.

Joséfelipe

 

Also ... Ich hatte ja einen langen Text geschrieben, mit sehr vielen Zitaten und so, aber dann hat sich mein PC aufgehängt und ich hatte keine Lust, das ganze Ding noch einmal zu tippen. Darum fasse ich es mal zusammen:

Du versuchst dich eindeutig an einem Schreibstil, der für dich viel zu hoch ist. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass du bis zur Unkenntlichkeit verschachtelte Sätze formulierst, sehr viele Wörter benutzt, weil sie halt nett geklungen haben und auf Biegen und Brechen versuchst, einen poetischen Klang in die Erzählung zu bekommen.

Das Problem dabei ist folgendes: Es funktioniert nicht. Beispiel?

Eine Blume in einer gutaussehenden, gläsernen Vase platziert an einer Fensterbank.

Der Satz ist unfreiwillig komisch, finde ich.
1. Kommt dieser Satz völlig aus dem Nichts. Der vorherige Satz beschäftigt sich mit dem Bild und plötzlich redest du von einer Blume? Das ist ein mieser Übergang.
2. Natürlich, du beschreibst das Bild, aber das tust du schlacksig und mit so verquerer Sprache, dass ich einige Male lachen musste.
3. Eine gutaussehende Vase? Wirklich? Wortgewandt ist etwas anderes. Ich habe gerade eine Vase mit wehendem Haar im Versacekleid im Kopf, die auf dem neuen Cover der Cosmopolitan zu sehen ist.

Und so geht das weiter! Eine unglücklich gewählte Formulierung jagt die nächste. Die ganze Beschreibung des Bildes ist halbgar und liest sich eher wie: "Es könnte sein, dass das auf diesem Bild zu sehen ist, aber das muss es nicht unbedingt. Vielleicht hat der Vogel das gemacht, aber so gaaaanz sicher bin ich mir dabei selbst nicht."

Danach kommt eine Katastrophe:

Die zu Beginn schier jugendliche Straffheit seiner Blättchen und die wahre Schönheit seines Aussehens mussten ihm, vom Betrachter vollkommen unbemerkt, entwichen sein, wobei dies auch auf die Trockenheit des Bodens zurückzuführen war, da das Federtier auch keinen Tropfen erfrischenden, belebenden Regens an die Wurzeln kommen ließ.

Hier, anhand dieses Satzes, wird klar, dass du dich an etwas versuchst, was über deinen Kopf hinweg geht.

1. Er ist unnötig verschachtelt
2. Die geschwollene Ausdrucksweise klingt völlig daneben
3. erfrischend/belebend ist doppelt gemoppelt. Eins der beiden Worte hätte gereicht.

Weiter gehts.

Währenddessen wandelte sich, unter der Abwesenheit der Augen des Federviehs

Wo waren die Augen plötzlich hin? Haben die die Nase voll gehabt? Und warum wird auf einmal ein Federvieh aus dem vorher nach allen Regeln der Kunst umschriebenen Raben? Das klingt, als hätte der Erzähler selbst die Schnauze voll von ihm.

die Vase vielmehr in eine Art Topf

Da haben wirs wieder. "vielmehr". Das Wort ist eindeutig da, weil es hübsch klang. Weißt du, wie man so etwas nennt? Füllwort. Es kann weg und der Satz sagt dasselbe aus.

Dann haben wir ein weitres Problem mit deiner Geschichte: Du flutest uns mit Worten, die einen Umstand beschreiben wollen und es dennoch nicht tun, weil sie immer wieder hinterfragt werden.

Beispiele:

Es konnte auch sein, dass die Vase leer und die Blüte sich im Blumenkasten auf dem Fenstersims befand.
Auf jeden Fall musste sich der Vogel, ein pechschwarzer Rabe, in jenem Kasten befinden, jene Blume bewachend.
Er war augenscheinlich Ursache des geringen Lichts im Gemälde.
Man konnte meinen, dass die Flügel, die der Rabe in diesem Moment mitsamt seinem ganzen Gefieder ausbreitete

Das sagt alles NICHTS aus. "Es könnte ja sein, eventuell, möglicherweise". Da komme ich mir als Leser verarscht vor. Nicht einmal der Autor scheint zu wissen, was Sache ist!

Eine nicht zuzutrauende Intelligenz konnte man ihm unterstellen und die folgende Tat als regelrechte Reaktion beschreiben,

Oh Junge. Raben sind intelligent, das weiß man. Der Rest des Satzes wird wieder unfreiwillig komisch, weil es so gezwungen hochtrabend klingt, dass es absurd wird. Und als er dann auf die Blumen scheißt, führst du die nicht zuzutrauende Intelligenz ad absurdum. Im Grunde fehlen hier noch einige schlecht platzierte Gleichnisse über Wasser = Leben und wir haben eine Artsy-Geschichte, die man in einem Keller voller Hipster mit Baskenmützen vorlesen kann, die im Takt zu einem Typ an einer Bongo schnipsen.

Der Alte war stehend zu sehen.

Nein. Der Alte stand. Das reicht! Diese Information brauchen wir, mehr nicht. Wenn es sich um Bilder handelt, weiß dein Leser, dass er sie sieht - nicht riecht, schmeckt oder von ihnen absorbiert wird.

Sein Blick trug die vernunftgetragene Entschlossenheit eines Richters.

... von Vernunft getragene Entschossenheit ...

Etwas Neues befand sich von nun an im Bild: Ein stählerner Käfig, der den Blick des Raben mit Hass erfüllte.

Also glotzt der Rabe jetzt die Bilder an? Nicht gut formuliert.

Doch war es zunächst eher grausamste Folter, denn das zarte leidende Geschöpf war den scharfen Klauen und dem spitzen, hackenden Schnabel des Untiers hilflos ausgeliefert.

Was? Wer ist das zarte Geschöpf? Der alte Greis? Die Blume? Die Cosmopolitanvase? Wenn es nicht die Blume ist, ist die Bezeichnung schlecht. Ein alter Greis ist bestimmt kein zartes Geschöpf.

----

Und da habe ich dann die Lust verloren. Ich weiß, es ist nicht mehr viel, aber es war schon anstrengend genug, dahin zu kommen. Wolltest du Edgar Allan Poe sein? Wenn Ja, dann hast du ncoh einen gehörigen Weg vor dir.

Diese Geschichte ist wirr, nimmt sich und seinen Leser nicht ernst und scheint selbst nicht zu wissen, was eigentlich los ist.

Im ersten Schritt würde ich die Sätze zusammenkürzen und auf den ganzen "Guck mal wie viele tolle Wörter ich kenne"-Schnickschnack verzichten. Die meisten sind falsch eingesetzt und verzerren den ganzen Sinn eines Satzes. Danach würde ich mich glaubhafteren Beschreibungen widmen, damit sie sich nicht länger wie eine Parodie auf Edgar Allan Poe lesen. Das dürfte dich eine Weile lang beschäftigen, wenn dir an dieser Geschichte etwas liegt.

Entschuldige, wenn sich dieser Post grob liest, aber wir sind Wortkrieger. Keine Wortweichflöten. :P

 

Erinnerungen quollen mit starken, klaren Linien auf. Ein früher Besuch bei ihr. Die Eltern antreffend. Durchschauende Blicke. Doch sahen sie ihn zu keinem Zeitpunkt voll an.
In einer von nun an immer mehr zunehmenden Unschärfe zeigte sich wieder eine Version des zuletzt gesehenen, noch zu beendenden Bildes.

Da quellen die Erinnerungen auf wie Hefe im Teig.

Nee, also das is nix. Ein durch und durch schlechter Text. Wirr, ohne Zug, ohne Ziel, sprachlich miserabel, unpräzise, ohne Rhythmus. Das klingt wie die Kopie eine pseudo-intellektuellen Textes. Und dann so hinterhergeschoben: Das hat alles was zu bedeuten, irgendwie, jaja, kommt mal selber drauf. Nee, lass mal.

Gruss, Jimmy

 

Hallo, Pascal!

Ein verwirrender Text, - als Geschichte kann ich das Geschriebene nicht bezeichnen. Trotzdem liest es sich interessant, irgendwie ironisch.

Das Bild, welches zwei Frauen darstellte, musste mehr einem Kirchner gleichen, fiel ihm auf und seine Augen zu.

"fiel ihm auf" bezieht sich auf Kirchner; "seine Augen zu" gehört noch zu dem Verb "fiel", oder? Liest sich verkehrt, da es um eine Mehrzahl handelt - AugEN, sollte dort "fielen" stehen, was dann aber zu "ihm auf" nicht passen würde. Dazu liest es sich so, als brächte das Bild seine Augen zum Zufallen.
Da zeigt sich schon einem, was der Text später für ihn bereithält.

Ich war mir nicht sicher um wie viele Bilder es sich handelt, natürlich schreibst du "Serie", also mehrere ein Thema behandelnd oder nur ein Bild, das sich um Informationen erweitert, je länger man dieses betrachtet.

Trotzdem habe ich "die Auflösung" nicht kapiert. Du erwähnst zwar am Anfang

Ein früher Besuch bei ihr.

aber wer das sein soll, bleib einem offen. Seine Ex?
Ist er am Ende gestorben?
Warum ist da so ein angespanntes Verhältnis zu seinen Eltern?
Oder sind es keine gemalten Bilder, die du beschreibst, sondern der Versuch des Protagonisten, sich an das Vergangene zu erinnern?
Und wenn doch Bilder, was haben die mit den kurzerwähnten Menschen zu tun?
Oder sollen die Bilder dem Leser eine Wahrheit offenbaren, die mir verborgen blieb trotz der ausführlichen Beschreibungen.
Wenn die Blume, der Rabe oder der alte Mann für etwas anderes stehen, habe ich es auch nicht verstanden.

Insofern kann ich nicht viel zum Geschriebenen sagen außer, es ist verwirrend.

mfg
Geert

 

Der Blume Blick galt jenem langen, dünnen, tönernen Gefäß. Stillschweigend konnte man in der Neigung des Kopfes ein Sehnen nach dem seltsamen Topf vernehmen.

That’s what Eye want,

dear Pascal,

and welcome to that pleasuredome!

Aber schon das Wortspiel im Titel hat mich reingezogen, Dir auf/in die Galerie zu folgen und bis zum Raben wollte der kleine Text, das kleine Spiel zwischen Nonsense und Hochsprache schon fast auf Perfektion zufließen. Denn da hätte ich denn einen konsequenter durchgezogenen Genitiv gewünscht, selbst wenn der Satz korrekt ist

Ursache des geringen Lichts im Gemälde. Man konnte meinen, dass die Flügel, die der Rabe in diesem Moment mitsamt seinem ganzen Gefieder ausbreitete und die …
ließe „mitsamt“ auch den Genitiv zu, also
…, die der Rabe in diesem Moment mitsamt seine ganzen Gefieder ausbreitete …

Hier nun stört die Substantivierung zum Verb verdorren. Ich nenns German gerund. Klar, so spricht man – aber muss man so schreiben? Warum nicht das Partizip „verdorrend“?

Der Blick richtete sich nun noch einmal auf das Pflänzchen, zeigte sich dieses schon am Verdorren, da kein Licht auf sein Köpfchen, das schon eine länger zurückliegende Mangelerscheinung aufzeigte, traf.
Das vereinsamte "traf" stünde auch vorm Relativsatz nicht so alleine da ...

Das lichte[,] weiße Haar, welches den Kopf, einer Tonsur ähnlich, bis zur Stirn hin umsäumte[,] und seine Brille stellten ihn als weise, beinah als heilig dar.
(Ohne Komma wäre das „lichte“ eine Verstärkung des weißen und nicht der Pläte, pardon, „Tonsur“, das zwote nachzutragende Komma beendet den Relativsatz „welches …“

Das letzte Bild in der Serie war eher ein schlichtes Papier, oder besser[,/alternativ „:“] der Abriss eines solchen.

Hier hattestu wahrscheinlich gleichzeitig eine andere Satzkonstruktion im Kopf und der Finger fand nicht den korrekten Einschlag
… Blume, die sich im Vergangene[n] zeigte.
Man konnte meinen[,] sie und ihr mehr wunderlicher als wundersamer Fortbestand wären künstlich.
… zu genüge …
Besser: „zur Genüge“

Hier wäre der Auslassungstrich besser vor den auslaufenden Gänsefüßchen untergebracht (er soll ja „Nichtexistieren“ vertreten

Ein „Nicht[-]“ oder „Nichtmehrexistieren
Als er an ihr herabsah, während sie froh verkündete, sie wüsste jetzt[,] wem sie gehöre, erblickte …

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch schöne Tage wünscht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Sehr geehrter Friedrichard,
vielen Dank für die absolut notwendigen Korrekturen. Bei der "Gefiederverbesserung" musste ich sogar kurz schmunzeln, denn ich hatte denselben Gedanken. Nach dem häufigen Korrekturlesen aber wusste ich selbst meine Linie nicht mehr, die eigentlich konstant den Leser durch den Text führen sollte. Ich bitte um Entschuldigung. (Ich will keinen Leser “verarschen“!)
Ich selbst habe auch noch einen weiteren Fauxpas entdeckt.

Sein kräftiger, beinah rundlicher, Leib versprach Geborgenheit und Wärme. Das lichte weiße Haar, welches den Kopf, einer Tonsur ähnlich, bis zur Stirn hin umsäumte und seine Brille stellten ihn als weise, beinah als heilig dar.
Das Wort "beinah" ist hier, da eine Repetitio bedeutungslos wäre, mit einem Synonym zu ersetzen.
Dennoch würde ich den Text nicht unbedingt als "Nonsens" beschreiben.
Manche der Gedichte der "Galgenlieder" Morgensterns werden dem Nonsens zugesprochen, obwohl "Fisches Nachtgesang" oder sogar "Das große Lalula" in ihrer Zeit eine Bedeutung und so auch einen Sinn haben, manche weisen auch als Rhetorische Mittel zu bezeichnende Satzfiguren auf. Aber da die Sprache ihrer eigentlichen Funktion beraubt wird, ist der Begriff in diesem Fall schon zu rechtfertigen.
Mein Text ist dabei schon ganz dem Surrealen gewidmet.
Ich denke das von Jimmysalaryman Kommentierte ist der Grund für das große Unverständnis, welches meiner Erzählung hier entgegenkommt.
Er schreibt
Das hat alles was zu bedeuten, irgendwie, jaja, kommt mal selber drauf. Nee, lass mal.
und beschreibt damit eine Einstellung, welche mir im Allgemeinen immer häufiger entgegenkommt.
Ein grundlegendes Unverständnis der Hermeneutik gegenüber. Ein, so meine ich, in der zunehmenden Faulheit begründeter Faktor, der unsere Literatur und unsere Kunst generell heutzutage immer stärker beeinflusst. Klar ist die Volkskunst früher schon das gewesen, in dem was man heute zum Beispiel die U-Musik nennt, aber die Gewichtungen haben sich verändert. Was mir früher wie eine regionale oder lokale Identifizierung schien, ist heute Großindustrie und reißt die eher der ernsten Künste zugesprochene Vereinigungsaufgabe ansich.
Mein kleiner Exkurs hat vielleicht meine eigentliche Aussage unkenntlich gemacht:
In einem Forum, welches das Aushängeschild einer "Literaturseite" pflegt und einen Zugang zur "Literaturszene" hat, sollte doch das Verständnis der Literatur nicht nur auf das Triviale das allzu Realistische heruntergekürzt werden. Ohne ein vorschnelles, zu allgemeines Urteil fällen zu wollen, scheinen doch eine Mehrheit der Mitglieder eher „schöne“ moral-(somit auch diskussionsfreie) Geschichten lesen zu wollen.
Mir fehlt trotz aller sprachlicher Gewandtheit einiger Autoren hier, die Arbeit, die mir ein von ihnen veröffentlichter Text auferlegen sollte, da man sich mit dem Geschriebenen idealerweise auseinandersetzt. Die Varianz der Deutungen, der nach jeder neuen Erkenntnis ein Wortgefecht (ganz im Sinne der Wortkrieger mein lieber NWZed) folgt, vermisse ich ebenfalls.
Alles läuft nach einem Prinzip ab. Texte werden als "schön" beschrieben oder nicht. Als wäre "schön" etwas so fest definiertes, wo doch gerade die kontroverse Ästhetik hinter dem Wort steht.
In dem Kommentar
Das klingt wie die Kopie eine pseudo-intellektuellen Textes.
lässt sich ein gewisser Spott gegenüber Texten feststellen, die ähnliche Strukturen aufweisen, wie meine Erzählung dies tut. Warum “pseudo-intellektuell“? Kafkas "ein Landarzt" oder "eine kaiserliche Botschaft" nenne ich hier und viele weitere könnten genannt werden. Was unterscheidet meinen Text von seinem? Das ist Kritik. (Ohne jetzt den Meister mit einem, der seine Schriften studiert hat, in einer Augenhöhe zu betrachten.)
Schlichtweg fehlt bei der Lektüre meines Textes das Bewusstsein einer Immanenz, die den einzelnen Begriffen zugesprochen werden muss.
Auch muss ein Text nicht voll verstanden werden, um ihn einer Bewertung seines Lesers auszusetzen.
Hier liegt doch gerade der Wert der Kunst, dass aufgrund der Vieldeutigkeit jeder dem Text eine individuelle Bedeutung zuordnen kann.
Demnach bin ich Friedrichard überaus dankbar, wenn er sogar meint, dass die Sprache, zu der ich selbst sagen kann, dass ich in diesem Bereich noch schwer an mir arbeiten muss, dass ihm gerade diese Sprache Freude bereitet.
Ein anderer schätzt unteranderem die Rätsel, die dem Hermeneutischen innewohnen.
Dem Nächsten gefallen vielleicht die Bilder, die der Autor ihm vor Augen führt.
Ebenfalls findet ein vielgeübter Redner möglicherweise die Stilmittel, die dem Text mehr Kraft geben, interessant.
Zusammenfassend zeigen mir manche der Kommentare, dass die eine oder andere Idee in ihren Verfassern aufgequollen ist.
-(Ganz recht jimmy "aufquellen", wie bei einer Quelle bei der das Wasser aus den Tiefen des Grundes an die Oberfläche empor- also hinauf- und kurz aufquillt. Von unten nach oben. Vom UNTERbewusstsein ins Bewusstsein, das demnach weiter OBEN liegt. Wenn du das Bild eines "von unten nach oben" mit dem des "von innen nach außen" des Hefeteigs austauschen willst, geh‘ mal nach London, da gibt‘s ein Grabstein mit dem Namen Dr. Sigmund Freud drauf. Dem kannst du des ja erzählen.)-
So bemerkt Geert wie unreal das Ganze ist und sich also in der Form nicht real zugetragen haben kann.
NWZed fällt auf, dass der liebe Herr Allan Poe in den Schaffensprozeß eingeflossen war.

Gruß
Pascal Hellmann


Doch halt bevor mir jetzt einer sagt: "Du willst doch dann nur hören, dass der Text gut ist".
Dem will ich beinah wieder im Stile Senecas antworten. (Ich dachte Josefelipe würde es verstehen.)
Jedoch ernsthaft! Ich bin keinem verbunden, der mir sagt, wie schön der Text ist. Vor allem nicht, wenn er nicht benennen kann weshalb. Wenn mir ein Leser sagt: "Das was du da beschreibst hätte andere Bilder verdient oder eine ganz andere Art der Behandlung", dann wäre ich ihm, für die neue Erkenntnis, die er hier allen und eben auch mir schenkt, äußerst dankbar.
Aber ganz ehrlich jemand, der das von mir gerade Geschriebene liest und die Erzählung gut fand, wird wahrscheinlich den Teufel tun, um mir noch sein Urteil davon zu geben. Oder Friedrichard?

Ich werde den Text zum besseren Verständnis berichtigen, dass die Fehler vorhanden waren und somit nichts im Unrecht geschieht, erkennt man an Friedels gelungenem Kommentar.
Amen

 

Hallöchen.

Hab' deinen Text in Teilen gelesen. Ich bin ehrlich - er konnte mich nicht fesseln, die Beschreibungen haben mich verwirrt, irgendwann wusste ich selbst nicht mehr, was eigentlich gerade passiert. Und das liegt weder an Faulheit noch an fehlender Kombinations- oder Auffassungsgabe, sondern daran, dass der Text in einem Stil geschrieben wurde, der ihn für mich einfach zu konfus und unleserlich macht.

Ich geb' dir ein paar Beispiele:

Eine Blume in einer gutaussehenden, gläsernen Vase platziert an einer Fensterbank. Es konnte auch sein, dass die Vase leer und die Blüte sich im Blumenkasten auf dem Fenstersims befand. Auf jeden Fall musste sich der Vogel, ein pechschwarzer Rabe, in jenem Kasten befinden, jene Blume bewachend.

Dass das Wort "gutaussehend" nicht passt, hat ja glaube ich schon jemand gesagt. Ich finde, das ist eher ein Attribut für belebte Dinge, vorzugsweise Menschen. Zwischen "es sieht gut aus" und "es ist gutaussehend" liegen ja schon Unterschiede.
Du erzählst mir also von einer Vase. Dann hast du mich schon einmal rausgeschmissen, indem du im nächsten Satz sagst, dass das Bildgefüge unter Umständen auch anders sein kann. Kann man sicher machen, aber nicht in dieser Form. So klingt es, als denkt sich jemand etwas aus, entscheidet sich aber mitten im Gedanken um und geht in eine andere Richtung. Verstehst du was ich meine? Bringt so eine Hektik rein, überspitzt ausgedrückt nervt mich diese Unentschlossenheit als Leser.
Nun ja, dann kommst du mit einem Raben. Dass der Rabe vorher da war, davon wusste ich nichts, und da du mich schon mit den vorigen beiden Sätzen rausschmeißt, komm ich mir noch mehr auf den Arm genommen vor.
Wenn, dann musst du klarere Linien ziehen. Das ist so ein Hin und Her, ich weiß nicht, gefällt mir als Leser gar nicht.

Währenddessen wandelte sich, unter der Abwesenheit der Augen des Federviehs, die Vase vielmehr in eine Art Topf. Der Blume Blick galt jenem langen, dünnen, tönernen Gefäß. Stillschweigend konnte man in der Neigung des Kopfes ein Sehnen nach dem seltsamen Topf vernehmen.
Die Idee hinter diesem Bild finde ich toll, die Blume, die ihr zartes Köpflein neigt, wirklich schön. Aber der Substantivische Stil, den du an dieser Stelle konstant durchziehst, gibt der Sache einen unheimlich zähen Charakter. Mag Geschmackssache sein, Substantivischer Stil führt allerdings in der Regel zu einem regelrechten Holpern im Text. Verben lassen fließen, Nomen sind Hindernisse (was nicht heißt, dass man keine Nomen mehr verwenden sollte - aber du weißt schon, was ich damit meine).
Daher - lass die Dinge doch handeln, nicht einfach nur sein. So ließt sich das, zumindest nach meiner Meinung, furchtbar.

Wenn ich richtig verstehe, beschreibst du anhand der Bilder ein Verbrechen, das begangen wurde bzw. wird. Das ist von grundauf nicht schlecht, strengt aber an. Der Text ist symbolüberladen, was du, bei deiner Idee, aber auch kaum anders tun kannst.
Der Unterschied zu Kafka, Poe, Morgenstern und sonstwem, ist die Tatsache, dass sie einfach einen besseren - oder eher, bei gleicher 'Inhaltsschwere', unterhaltsameren Schreibstil besitzen. Da macht mir das Lesen Spaß. Und wenn ich nix versteh, erfreu ich mich an gelungen Metaphern oder Neologismen. Bei deinem Schreibstil ähnelt das aber eher einem Hürdenlauf als einem Spaziergang, da hat nicht jeder und die, die es wollen, auch nicht immer Lust drauf. Es fließt stellenweise bei dir nicht. Es gibt gute Ideen und Ansätze, wie eben bspw. das geneigte Köpfchen, aber es fehlt eben dieses Durchfließen, das ich für wirklich wichtig halte.

Und noch ein abschließendes Wort:

In einem Forum, welches das Aushängeschild einer "Literaturseite" pflegt und einen Zugang zur "Literaturszene" hat, sollte doch das Verständnis der Literatur nicht nur auf das Triviale das allzu Realistische heruntergekürzt werden.

Das Wort "Szene" zeigt doch immer auch einen gewissen Zeitgeist an, wenn ich mich nicht irre. Lässt sich also auf Basis deiner Aussage darauf schließen, dass du vielleicht am Zeitgeist vorbeischreibst - als eine von vielen Möglichen Begründungen.
Und wenn ich dazu noch einmal Stellung beziehen darf, finde ich die Aussage nach diesem zitierten Satz, bezogen auf die Mehrheit der Mitglieder (in deren Köpfe ja weder du noch ich reinschauen können), extrem dreist.

Nun, mir hat die Grundidee gefallen, aber der Schreibstil eben nicht. Kann Geschmackssache sein. Muss es aber nicht.
Freue mich trotzdem auf weitere Texte von dir, vielleicht bieten diese mir dann ja einen besseren Lesefluss.

Gruß und schönen Samstag Abend,
Algaliarept

 

In Anbetracht der vorgefallenen Ereignisse
und weil ich denke, dass das folgende mehr bringt als noch weitere Winkereien mit Pfählen, die so groß sind, dass man mit ihnen einmal die Umlaufbahn des Pluto abstecken könnte und sie immer noch ohne Probleme von meinem Kellerfenster aus sehen könnte, hier also die „Lösungsinterpretation“ der Erzählung „Ohn‘ Macht“:

Ich beginne in medias res. (Also in der Erzählung schon hier nicht) Das „Wiederfinden“ leitet schon das Bewusstsein bzw. Unterbewusstsein Thema der Erzählung ein. So jetzt die ersten notwendigen Hintergrundinformationen der stream of consciousness wird hier in einer von Arthur Schnitzler abgeleiteten Art verwendet.
Da im nächsten Satz von einem Bild gesprochen wird, welches irgendwas auf eine andere Weise darstellen „muss“, ist davon auszugehen, dass der, der den Gedanken hat, in jener Position steht, in der er das Bild zu dieser anderen Weise hin ändern kann, kurz: Der Typ, der is’n Maler.
Doch was ist die „andere Weise“ es ist der schon im ersten Kommentar von mir erwähnte Ernst Ludwig Kirchner. Jetzt muss man wissen, welche Bilder typisch für ihn waren. Es waren Berlinerinnen aus dem Rotlichtmilieu, die er mit Kleidern und Kostümen gemalt hat, deren Material oft an Federn erinnerte.
Doch warum jetzt Federn? Nochmal: Er sieht sein angefangenes Bild von zwei Frauen und die Idee, die aus dem Unterbewussten gekommen ist und sich im Mittelbewusstsein (deswegen Schnitzler) nun befindet, sagt ihm, er soll die Frauen mit Federn besetzen.
Dann fallen ihm die Augen zu, der Erschöpfung wegen.
Nun wieder ein Thema (man kann den Begriff ruhig auch musikalisch verstehen), das nun wieder mit den ersten beiden Sätzen verknüpft werden kann. Eingeleitet wird es in der für die weitere Erzählung noch so wichtigen malerischen Manier. Nun wird eine „Sie“ der Textur beigefügt. Gemeinsam mit den ersten beiden Sätzen und den Worten „ein früher Besuch bei ihr“ kann man davon ausgehen, dass es möglicherweise eine Streitigkeit gegeben hatte zwischen unserem Maler und ihr. Daraufhin erzähle ich was über die Eltern von ihr. „Durchschauende Blicke“ ist ein Wortspiel, welches ich mir erlaubt habe und das weiter von Bedeutung seien wird. Ich hoffe ich jeder versteht es, wenn ich sage eine Partei nimmt die andere nicht ganz wahr andersherum schon. Zur Verdeutlichung des ersten folgt eine weitere Wortstudie zwischen den Begriffen „sehen“ und „schauen“. Der Satz vermittelt aber auch, wer die jeweiligen Parteien sind. Außerdem kann man von hier ab Aspekte der „Schein und Sein“-Problematik annehmen.
Nun driftet unser Maler aus der Erinnerung ab. Das Mittelbewusste bzw. Unterbewusste meldet sich von nun an in eben jenem stream of consciousness zu Wort. In der Beschreibung „zunehmenden Unschärfe“ wird dies verbildlicht. Warum jetzt diese Unschärfe, die immer mehr zunimmt? Ganz einfach er schläft und träumt.
So von nun an ist es ein Spiel zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten was sich auf dem Feld des Mittelbewussten abspielt. Deshalb auch die ganze Skepsis bis zum Anfang vom Ende :D :D
-Tschuldigung wieder zurück zur Sache. Ernsthaft!-
Unser kleines Malerlein ist dem Spuk, dem ihn seine Sinne und Gedanken treiben, nicht mehr Herr. Eine Sache noch zu den Bildern: Auch damit treibe ich ein wenig mein Unwesen im Kopf des Lesers. Schon einmal aufgefallen die Bilder sind zu keinem Zeitpunkt statisch. Es sind eher bewegte Bilder, die unser Maler beinahe in der Art eines Regisseurs im Kopf hat. Die Etappen von Bild zu Bild sind zum Verständnis gedacht (grausame Ironie). Weiter im Inhalt Szene Landschaft Vögel und Blumenwiese. Man beachte die Distanz und weitere Elemente des späteren. Wir haben schon die Erde, die Blume, den Vogel.
Neue Einstellung: Fensterbank, gläserne Vase mit menschlichen Attributen, die Blume in der Vase.
Was ist das für eine Vase? Glas hm ein Material durch das man hindurchschauen kann. Wie nimmt der Maler sie wahr? Vielleicht in der Art, in welcher er sich selbst von den Eltern wahrgenommen fühlte. „Da hat sich unsere Tochter den Nächsten fürs Bett geangelt. Naja, wenigstens sieht er gut aus.“ Das ist tief in seinem Unbewussten vergraben gewesen. Das Bild der Vase fasste dies aber ziemlich gut, da die Blume (also die Tochter) nur für eine gewisse Dauer mit der Vase (dem Maler) vereint ist.
Doch dann der Rabe:
Das mit Edgar Allan Poe habe ich ja schon genannt. Das von ihm geschaffene Symbol des Raben, welches die Liebenden grausam entzweit. (Und ja ich liebe diesen Kunstgriff ebenso wie ihr alle.)
Alle, die es bis hierher geschafft haben, haben auch noch das „reale Gemälde“ im Hinterkopf. Bitte herholen, wird jetzt gebraucht. Ein Gedanke den unser Maler schon vor dem Einschlafen hatte, war Allan Poes Gedicht, welches, so denke ich, einem Kulturschaffenden schon bekannt sein müsste. Er war mit Kirchner nur auf dem falschen Dampfer. Es verbindet sich noch mehr: das „reale Gemälde“ zeigt zwei Frauen. Wer aufgepasst hat weiß schon, um wen es sich handelt. Nehmen wir nun auch noch die nächste Szene mit dazu. Die Blume beim Raben (Achtung wieder eine Änderung der Distanz) die Vase leer. Das bedeutet, und hier liegt ja ein großes Vermächtnis des höheren Schreibens, dass sich, je nachdem was der Leser aus dem Füllhorn der Gründe, die ihm die Interpretation ermöglicht, einfügen will, etwas Begeben hat was zur Distanzänderung geführt hat. An diesem Punkt gehe ich nicht mehr weiter in meiner Interpretation. Alles Folgende ist nach dem Prinzip weiter zu analysieren. Ein zwei Worte hier noch ich habe die Vase zur Vereinfachung absichtlich zu einem phallischen Topf werden lassen. Warum Topf ? Viel Spaß euch.

Ich muss zugeben Josefelipe hatte Recht ich hätte schauen sollen wies hier läuft. Ich hatte mich vielleicht zu sehr von der Werbung, die für euer nettes Forum betrieben wird, euphorisch lenken lassen.
Es sind schon unter den wenigen, die ich kennen lernen durfte, ein paar dabei, die sich schon gut in manchen Dingen, was die Literatur betrifft auskennen. Doch ich frage mich trotzdem, wie einige die Bücher, von denen ich ein paar wenige mit Namen genannt habe, gelesen haben können. Nur weil auf dem Einband ein großer Name erstrahlt und ihr mit euren Augen durch die Zeilen streift, heißt das noch lange nicht, dass ihr lest.
Algaliarept es ist ein lieb gemeinter Rat der Hinweis auf die Veränderungen in der Literaturszene, nur ist dieses surreale zwar abgeklungen aber es trägt den Charme des Zeitlosen. Und ich bin mir sicher, dass jemand der das Geschehen mitverfolgt, auch den Text verstanden hätte bzw. gewusst hätte, dass es sich bei dem Geschriebenen nicht um eine Geistesverwirrung des Autors gehandelt haben muss.
Ich bin dennoch froh von nun an ein Mitglied des Forums zu sein. Vielleicht hat der ein oder andere Spaß daran noch einmal über das Kommentierte nachzudenken, die Interpretation weiterzuführen oder, die Interpretation für sich behaltend, mit mir ein wenig über die Aspekte des Inhalts zu diskutieren. Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass es manchmal ewig dauert um den erleuchtenden Gedanken zu haben.
Und gerade an Algaliarept natürlich denke ich, dass ich irgendwann wieder einmal einen neuen Text ins Forum stelle. Möglicherweise einen, der einen anderen Stil beinhaltet, eher dem Naturalismus oder dem Realismus gewidmet ist, und möglichst gegenwärtige Sprache und Handlung beherbergt.
Ich selbst arbeite beim Schreiben ironischerweise wie ein Maler. Ich arbeite gerade, wenn es um Erzählungen geht an mehreren Texten gleichzeitig. Jedoch unterbreche ich auch alle, wenn die Pflicht ruft.
Mit ehrlichen wohlgemeinten Grüßen
Pascal Hellmann
P.S. Ich habe den Text wieder aus Zeitgründen zu einer unmenschlichen Uhrzeit verfasst. Verzeiht mir bitte die Flüchtigkeitsfehler. Bei erheblichen inhaltlichen Mängeln werde ich morgen nochmal mit dem Rotstift kleine Herzen überall hinmalen.
Es mögen alle die surrealen Ergüsse all ihrer Bewusstseinsebenen im Augenblick genießen!

 

Also Deine Kommentare lesen sich auf jeden Fall flüssiger als Deine Geschichte. Vielleicht solltest Du da ansetzen! ;)

Gruß
Runa

 

Hallo Pascal,

mir war dein Text auch zu verkopft.
Nachdem deine Erklärungen dazu mehr Worte benötigen als der Text selbst, finde ich diese Bemerkung

Und ich bin mir sicher, dass jemand der das Geschehen mitverfolgt, auch den Text verstanden hätte bzw. gewusst hätte, dass es sich bei dem Geschriebenen nicht um eine Geistesverwirrung des Autors gehandelt haben muss.

den Lesern gegenüber nicht angebracht. Ein paar Gedanken zu unserem Forum:

Wortkrieger.de musst du dir ähnlich wie einen Kiosk vorstellen. Jeder kann sich da was holen (und sollte dafür was bringen). Der eine will einen Groschenroman, der andere den Spiegel und der dritte Die Zeit. Es gibt keinen Literatur- oder Allgemeinwissenstest, bevor man sich hier anmelden kann. Entsprechend sind die eingestellten Texte von verschiedener Gattung und Qualität. Von dieser Vielfalt lebt das Forum.

Und daher wäre, in Bezug auf diese Aussage

Doch ich frage mich trotzdem, wie einige die Bücher, von denen ich ein paar wenige mit Namen genannt habe, gelesen haben können. Nur weil auf dem Einband ein großer Name erstrahlt und ihr mit euren Augen durch die Zeilen streift, heißt das noch lange nicht, dass ihr lest.

etwas mehr Demut angebracht. Wenn du die Möglichkeit in deinem Leben hattest, eine gute Bildung zu geniessen, kannst du für dieses Privileg dankbar sein; dir beizubringen, mit dem erworbenen Wissen nicht zu kokettieren, wäre der Feinschliff zum Gentleman gewesen.

Dir weiterhin viel Spaß bei uns,
viele Grüße
bernadette

 

Einen Text zu schreiben und für dessen Verstehen die Kenntnis von mehreren berühmten Künstlern und ihren Werken vorauszusetzen, das ist meiner Meinung nach ein Text für absolutes Fachpublikum, ja, Fachidioten und ein Text um sich selbst in Szene zu setzen, um zu zeigen was man nicht alles weiß, kein Text, der für die meisten verständlich sein kann und daher kein Text, der in einem Forum wie diesem in ernsthafter Absicht öffentlich zur Kritik gestellt werden soll. Das ist, wenn überhaupt, ein Text für deine Gleichgesinnten.
Was nicht heißen soll, dass die Forenmitglieder hier nicht fähig sind, zu begreifen, was du schreibst und deinen Text zu entschlüsseln. Mir ging es nur um die Intention, die ein solcher Text mit solcher Reaktion des Autors inne hat.

Und ob man jetzt Schnitzler und Poe gelesen hat, oder mit Kirchner bekannt ist (von dem ich bspw. noch nichts gehört hab), das darf doch kein Maß dafür sein, ob man tatsächlich Ahnung von der Thematik hat bzw. weiß worüber man spricht, wenn man es denn kritisiert. Ich bin keiner, der gern ein Google-Fenster offen hat während er liest, um jeden unbekannten Begriff und Namen nachzugooglen.
Vielleicht solltest du einen Gang zurückschalten, ein bisschen weniger Symbolismus in deinen Text übernehmen, dich und deine Leser nicht sofort mit und an den Großmeistern der Literatur messen und darüber nachdenken, ob es nicht doch sein könnte, dass diese Bilder in deinem Kopf besser ankommen als in unseren.

Aber was kann ich Achtzehnjähriger schon wissen, der ich mit meinen Augen doch nur durch die Zeilen streife und der Meinung bin, ich lese.

 

Mahlzeit!

Puh! Wurde ja schon wirklich viel geschrieben hierzu. Zuerst habe ich den Text überflogen. Ein Bild kam mir in den Sinn. Caspar David Friedrich, Der Wanderer über dem Nebelmeer. Dann habe ich genauer gelesen, und ich fand es durchaus bestätigt. Über die romantische Sprache den Leser zu den schön-schaurigen Abgründen führen. Allein die zeitgenössische Konditionierung kam Dir bei der Romantik ab und an in die Quere. Da wir diese umgangssprachlichen Formen längst nicht mehr beherrschen, müssen wir uns ihnen wie in einem Filmset nähern. Drehbuch, Requisite, alles muss stimmen, um das perfekte Bild zu bekommen. Für Dich heißt das: Schrauben, feilen, nachbearbeiten, entsprechend einem Konzept.

Wenn Du den romantischen Fluß nicht aus dem Effeff beherrschst, kannst Du in ihm ertrinken. Aber das ist nur eine Frage der Routine, der Übung. Kein Grund aufzuhören. Das Deutsche ist prädestiniert für die Romantik wie für das Sachliche. Du musst der Sprache eine Chance geben sich zu entfalten. Das funktioniert nur, wenn auch Du Dir eine Chance gibst.

Griasle
Morphin

 
Zuletzt bearbeitet:

„Ein Werwolf eines Nachts entwich / von Weib und Kind und sich begab / an eines Dorfschullehrers Grab / und bat ihn: Bitte, beuge mich!“, beginnt wohl eines der bekanntesten Gedichte des von Dir angerufenen Christian Morgenstern,

lieber Pascal,
und ich meine tatsächlich mit „nonsense“ scheinbar unlogisch-paradoxe Gedankengänge, wie sie etwa Edward Lear (Maler + Schriftsteller), Charles Lutwidge Dodgson (Mathematiker + Schriftsteller, bekannter als Lewis Carrol) oder auch Christian Morgenstern, Ringelnatz, Dadaisten und/oder Futuristen pflegten.

Und wer will behaupten, dass es sinnfreie Werke wären? Ich am allerwenigsten, weshalb ich auch kein Problem darin sehe, Deinen Erstling wenn schon nicht in eben diese Schublade zu stecken, aber doch eine gewisse Nähe darin zu sehn. Wenn ich Dir jetzt noch verrate, dass ich selbst einen Hang zum nonsense pflege und zugleich bis zu Hoch- und Kunstsprache alles verwende (incl. Sozio- und Dialekte), was mir literarischen Nutzen verspricht, zudem einen Hang wider bloßer Unterhaltung habe, sie aber auch nicht ausschließe, lässt sich vielleicht eine gewisse Nähe zueinander feststellen (ob wir Brüder im Geist sind, vermag ich nach einem Text nicht zu beurteilen). Das erste wäre der

Sehr geehrter Friedrichard,
den es so nicht gibt (selbst den „lieben“ Friedel gibt’s nur bei Walther v. d. V. unter den Linden und der Floskel nach, aber Floskeln haben auch ihre Funktion).

Was nun Jimmy und andere Kommentatoren betrifft, so solltestu bedenken, dass man selbst und jeder andere auch nicht alles wissen und/oder verstehen kann und auch nicht wissen/verstehen muss - ich zB will gar nicht alles verstehen, da könnt ich nachts gar nicht mehr schlafen, selbst wenn ich verdammt viel weiß ohne google u. a. und vom WeltWeitengeWerbe eher die negative als die positive Seite sehe. Es ist neben der Kulturindustrie ein Teil der Verdummungsmaschinerie zum Wohle der marktkonformen Demokratur und Gott Mammon.

Aber selbst ich hab Spaß an guten Wanderstiefeln, die mehr als 20 km am Stück aushalten, und Bieren, die aus dem üblichen Schema herausfallen – eine Krankheit, die ich von meinem Ziehvater Friedrich Richter, genannt Jean Paul, geerbt hab und noch nie bayreuth habe. Und – auch das – ich hab mich meinem Lieblingsgetier angepasst und bin buchstäblich ein fauler Hund, der allerdings Lady Gaga keineswegs lecker fände, sondern für Gammelfleisch hält.

Im Prinzip gibt’s hierorts so etwas wie einen hermeneutischen Zirkel, der mehr sucht und auch oft mehr findet, als die Texte jedem sicht- und lesbar offenbaren. Dass da nicht jeder mitkommen kann hängt nicht davon ab, ob man als Bildungsbürger daherkommt (ich stamm aus einer Hilfsarbeiterfamilie, bin aber so wenig Marxist wie Marx es selber war, man hat schneller eine Etikettierung weg, als man furzen kann, der durchschnittliche Mensch und der darunter hantiert halt gerne mit Schubladen, wie Forrest Gump mit Pralinenschachteln)

In einem Forum, welches das Aushängeschild einer "Literaturseite" pflegt und einen Zugang zur "Literaturszene" hat, sollte doch das Verständnis der Literatur nicht nur auf das Triviale das allzu Realistische heruntergekürzt werden. Ohne ein vorschnelles, zu allgemeines Urteil fällen zu wollen, scheinen doch eine Mehrheit der Mitglieder eher „schöne“ moral-(somit auch diskussionsfreie) Geschichten lesen zu wollen.
Was wäre daran verwerflich? Es ist eben marktkonform. Du darfst sicher sein, dass der mainstream auch hier dominiert wie Mutti in den Umfragen. Dass die Selbstbezeichnung „Wortkrieger“ nix mit seiner griechischen Variante polemikos zu tun haben muss, ist seit seiner Geburtsstunde bekannt.

Ein Hauch von Polemik, der jetzt weht, ist gewollt!

Alles läuft nach einem Prinzip ab. Texte werden als "schön" beschrieben oder nicht. Als wäre "schön" etwas so fest definiertes, wo doch gerade die kontroverse Ästhetik hinter dem Wort steht.
Wenn ich Dir jetzt verrate, dass ich den Kommentar eines Kollegen, der dafür von meiner lieblings-Jo gemaßregelt wurde, als einen vollständigen bezeichnet, wirstu vielleicht verstehn: Der Kollege schrieb ein sehr, sehr langgezogenes „cool“ zum kürzesten Experiment hierorts, das sich in den Kommentaren und Gegenkommentaren zur Satire entwickelte. Kafka aufzuführen, greift mE daneben: Der wäre hier zu Grunde gegangen und er scheute ja die Veröffentlichung.
Hier liegt doch gerade der Wert der Kunst, dass aufgrund der Vieldeutigkeit jeder dem Text eine individuelle Bedeutung zuordnen kann.
Bingo!

Aber man hätte gern Eindeutigkeit und doch bitte keine langweilende Mathematik! Lebensberatung, Authentizität – obwohl die im Polizeibericht viel sinnvoller angebracht wäre. Und letztlich

Aber ganz ehrlich jemand, der das von mir gerade Geschriebene liest und die Erzählung gut fand, wird wahrscheinlich den Teufel tun, um mir noch sein Urteil davon zu geben. Oder Friedrichard?

So isset,

lieber Pascal Hellmann!

Und im übrigen schließe ich mich meinem Vorredner, brother Morphin an ...

Gruß und noch schöne 55 % Feiertage vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Pascal,

Warum “pseudo-intellektuell“? Kafkas "ein Landarzt" oder "eine kaiserliche Botschaft" nenne ich hier und viele weitere könnten genannt werden. Was unterscheidet meinen Text von seinem? Das ist Kritik. (Ohne jetzt den Meister mit einem, der seine Schriften studiert hat, in einer Augenhöhe zu betrachten.)
Schlichtweg fehlt bei der Lektüre meines Textes das Bewusstsein einer Immanenz, die den einzelnen Begriffen zugesprochen werden muss.
schriebst du in einem deinem Komentare. Gut, dann einmal anders.

Ich bin so frei und setze mal ein paar Prämissen:
Nehmen wir einmal an, du wolltest einen schöngeistigen, hochintellektuellen und brillanten Text verfassen. Was für einen Anspruch hätte ich als Leser an diesen? Nicht den geringeren als den, dass jedes Wort, jeder Zusammenhang, jede Fühlung, jedes phonetische My sitzt. Ich möchte Spannung und Dramatik pur, gleichzeitig ein Leuchten, ein Sterben und die Wiedergeburt und ich möchte wie von Sinnen und sabbernd am Ende auf Knien gen Himmel rufen: „Danke, ihr Götter, dass ich an diesem Stück Welthaltigkeit teilhaben durfte!“ Von simpler Sprache und Metrik ganz zu schweigen. Und, ist das bei diesem Text der Fall? Nein, ist es nicht. Wieso nicht? Das möchte ich an einem beliebigen Ausschnitt darlegen:

Eine Bilderreihe ergab sich aus dem Nebel unseres Verzweifelnden.
„Eine Bilderreihe“ das klingt nach einen Comicstrip. Als habe der Verzweifelnde eine Manga-Eingebung. „Ergab“ - was ist das hier für ein Wort? Es gibt hunderte, die schöner klingen und feiner schleifen. Es sei denn, du möchtest auf „sich ergeben“ anspielen, dann ist allerdings der Artikel falsch gewählt, denn etwas Beliebiges ergibt sich nicht gleich, wenn es (dar)gestellt wird. Und „unseres“: ich will nicht mit dem Helden fraternisieren, er soll unerreichbar, unantastbar, in Sphären verklärt bleiben! Der Satz, den ich anbeten würde, wäre vielleicht:
„Bilder gestalteten sich aus dem Nebel des Verzweifelnden.“
Wieso „gestalten“? Weil es Bild und Objekt (also Gestalt) in einem Wort verbindet und somit die assoziative Verbindung im Idealfall sogar unbewusst schlägt.

Der Alte war stehend zu sehen.
Hier wäre die Verkürzung von zuvor angemessen: „Der Alte stehend.“ Klar war er zu sehen, denn es gibt ein Bild aus dem Nebel. Kontextualisierung ist mein Freund.

Auf seinem Gürtel blitzte ein Wolfskopf auf.
„Auf“ - ich bitte dich. Von dem „auf – auf“, das nur Sinn machen würde, wenn der Satz lautete: „Auf seinem Gürtel lügt meines auf“, was keinen Sinn ergibt, möchte ich hier gar nicht reden. „Auf dem Gürtel“ erzeugt Distanz, es ist unpersönlich, denn etwas ist auf etwas anderem, vielleicht mit Kontakt aber ohne Berührung. Das Wort, was du suchst lautet vielleicht „von“ oder besser noch „aus“. Und vom „Gürtel“? Echt jetzt? Der Alte mit dem Gürtel? Hast du dieses Wort mal laut ausgesprochen: „Gürtel“? Klingt, als ob man den berühmten Hamster erwürgt, oder? Außerdem stimmt es ja auch formal nicht. Dann das „aufblitzen“! Geht dem Wolfskopf ein Licht auf? Hat der Gürtel einen Schalter? Kopf an – Kopf aus – Kopf an – Kopf aus … Den „Wolfskopf“ gestehe ich dir noch zu, wenn du die Henkermetapher bemühen möchtest, für das „Bild aus dem Nebel“ würde ich aber schon den ganzen „Wolf“ für brauchbar erachten.
Also vielleicht eher: „Aus der Schnalle schnellte der Wolfskopf hervor.“ Würde auch galanter wieder den assoziativen Bezug zur „Kralle“ ergo Klaue des Wolfs herstellen.

Sein Blick trug die vernunftgetragene Entschlossenheit eines Richters.
Wer trägt hier denn wen? Der Blick trägt die Vernunft und die ihrerseits die Entschlossenheit. Und die gehörte wiederum dem Richter. Naja, ausbaufähig, kann aber von mir aus so stehen bleiben.

Etwas Neues befand sich von nun an im Bild: Ein stählerner Käfig, der den Blick des Raben mit Hass erfüllte.
„Etwas Neues“ ist brillant – leider das einzige bislang. „Befand“ fällt in dieselbe Sparte wie „ergab“, da würde sogar ein simples „war“ durch die Reduktion auf das Blanke stärker wirken. „von nun an“, sorry, aber das ist Bibelsprech, der nur mit weiterem Bibelsprech ehrfurchtgebietend wirkt. Und „im Bild“? Im selben Bild? Oder eher in einem neuen:
„Etwas Neues zeigte sich (oder von mir aus noch „erschien“) nun:“
Und dann der „stählerne Käfig“. Was willst du mit dem? Stahl macht mir keine Angst. Er ist blank, glatt, steril, kalt aber sauber. Nein, was hier den Schauer auslöst ist das unbegreifliche, was man nie mit „Käfig“ in Verbindung bringen würde. Dann der Blick, der Hass, der Rabe – was soll ich sagen. Ich werd auch langsam müde. Starte mit einem „Käfig aus Gras“, dann wirst du selbst merken, was der Rabe alles im Blick haben kann und was nicht.

So, und jetzt mal ernsthaft: ist das die Form von Kritik, die du dir vielleicht gewünscht hast?
Rätselt
die heiterbiswolkig

 

Schlichtweg fehlt bei der Lektüre meines Textes das Bewusstsein einer Immanenz, die den einzelnen Begriffen zugesprochen werden muss.

So kann man schlechten Stil auch umschreiben. Naja, es bringt sowieso nichts, mit dir zu diskutieren. Koch mal lieber im eigenen Saft, das bringt dir für dein Selbstverständnis sicher bedeutend mehr. Wir schreiben dann hier lieber weiterhin unsere "schönen" Geschichten über die niemand nachdenken und auch niemand diskutieren will.

Gruss, Jimmy

 

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