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Holmgang (AD 866)

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23.03.2015
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Holmgang (AD 866)

Es war ein kalter, nebliger Frühlingsmorgen in East Anglia und Reif bedeckte den Boden, als Snorri Godi den heiligen Mantel vor uns ausbreitete, vor mir und Leif, meinem Bruder und Schildträger, und vor Thorbjörn und seinem Schildträger, dessen Namen ich nicht kannte.
Der Godi hämmerte die Tiösnur, die Pfähle, in die Schlaufen an den vier Ecken, um den Mantel zu befestigen. Dann beugte er sich vor, bis er den Himmel zwischen seinen Beinen sehen konnte, drehte sich im Kreis und murmelte den Schutzzauber gegen den Bösen Blick.
Er richtete sich wieder auf, wobei die Knie des Alten hörbar knackten, griff mit verzogenem Gesicht nach seinem Schwert und ritzte drei Umrandungen in den Boden um den Mantel. Schließlich schob er das Schwert zurück in die Scheide und umkreiste das Geviert ein letztes Mal, wobei er in jede Ecke der äußersten Umrandung einen frisch geschnittenen Zweig einer Hasel steckte.
Dann räusperte er sich umständlich bevor er, endlich, sprach.

„Der Boden ist eingehaselt und heilig. Tretet vor und nennt den Grund des Streites.“
Ich war die ganze Zeit ungeduldig hin und her gelaufen, doch jetzt zögerte ich beinahe den Mantel zu betreten. Aber zögern ist Feigheit und für Feigheit ist im Heer kein Platz. Ich trat Thorbjörn, meinem Ankläger, Auge in Auge entgegen. Es war unsere erste Begegnung seit vier Tagen.
„Wer hat die Herausforderung gesprochen?“
„Ich.“
Thorbjörn spuckte das Wort beinahe aus.
„Einar erschlug meinen Bruder, doch er weigert sich Wergeld zu zahlen und versteckt sich hinter Ivar Ragnarssons Befehl, unsere Fehden ruhen zu lassen, so lange wir auf dem Feldzug sind.“
Der Godi sah zu mir.
„Was ist deine Antwort?“
„Er lügt. Weder habe ich seinen Bruder getötet, noch hatte ich Grund dazu.“
Hier und jetzt hätte ich den wahren Mörder anklagen können, ohne dass jemand schlecht von mir gedacht hätte, doch ich schwieg. Manchmal ist es schwierig das Richtige zu tun. Der Godi sah mich forschend an, dann, nach langen Sekunden, nickte er, als keine andere Antwort kam. Hier stand Wort gegen Wort, es gab keine Zeugen und so war der Holmgang der einzige Weg die Wahrheit zu finden.
„Jeder von euch brachte drei Schilde, gemacht für den Holmgang. Ihr kämpft mit Äxten, denn Einar besitzt kein Schwert. Wer den eingehaselten Boden verlässt, der flieht, ist ein Lügner und ausgestoßen. Der, dessen Blut zuerst den Mantel befleckt, der ist ein Lügner. Ist es Einars Blut, dann soll er das Wergeld zahlen, ist es Thorbjörns Blut, so soll er ins Lager gehen und jedem sagen, dass er gelogen hat und sein Bruder nicht von Einar getötet wurde. Thorbjörn ist der Herausforderer, deshalb führt er den ersten Hieb und wer alle Schilde verloren hat muss sich allein mit seiner Waffe verteidigen.“
Ich nickte, während mich mein Gegner nur hasserfüllt anstarrte.
„Verstanden?“, fragte der Godi scharf und schließlich nickte auch Thorbjörn.
Unsere Schildträger traten vor und reichten jedem von uns schweigend den ersten Schild.
Dies waren nicht die schweren, mit Ochsenhaut oder mehreren Schichten Leinen überzogenen Kriegsschilde, hinter denen sich ein Mann sicher fühlen konnte, sondern leichte, extra für den Holmgang angefertigte Schilde aus blankem Holz, bei denen lediglich der Rand etwas mit Leder verstärkt war und sie würden leicht brechen.
Die Sonne hatte inzwischen den Nebel des Morgens vertrieben, der Reif taute und ich machte mich bereit.

Wir umkreisten uns langsam mit erhobenen Schilden und Äxten bis Thorbjörn plötzlich vorsprang und seine Axt auf meinen Schild krachen ließ. Ich drehte meinen Arm mit dem Schlag, doch es war umsonst. Die Wucht seines Schlages hatte eine der Fugen aufspringen lassen, das Leder am Rand riss und das Holz splitterte.
Ärgerlich warf ich das nutzlos gewordene Ding beiseite und Leif brachte mir meinen zweiten Schild. Wieder machten wir uns bereit, doch nun war ich an der Reihe.
Mein Schlag kam hoch und Thorbjörn fing ihn ab, indem er sich duckte und den Rand seines Schildes mit einem triumphierenden Grinsen gegen den harmlosen Schaft meiner Axt trieb. Aber ich riss meine Waffe blitzschnell zurück, benutze das Blatt wie einen Haken und riss ihm den Schild aus der Hand.
Kaum hatte er seinen zweiten Schild ging er wütend zum Angriff über, während sein Schildträger schnell aus dem Weg sprang. Er schlug zu, doch in seiner Wut rutschte er ab und traf meinen Schild mit der flachen Seite der Axt und fügte ihm so keinen Schaden zu. Mein Gegenschlag kam sofort.
Aber auch ich zielte schlecht und meine Axt hinterließ nur eine Delle im eisernen Schildbuckel.
Jetzt täuschte Thorbjörn einen Schlag gegen meinen Schild an, aber plötzlich wechselte er die Richtung und ließ die Axt auf meinen Kopf zu sausen.
Im letzten Augenblick konnte ich meinen Schild am Griff rotieren und mich ducken, was mich meinen zweiten Schild kostete aber mein Leben rettete, denn der Schlag hätte ohne weiteres meinen Schädel spalten können. Er war nicht nur auf Blut, sondern auf meinen Tod aus.
Widerwillig lösten wir uns voneinander.
Leif trat zu mir, reichte mir den dritten, den letzten Schild und raunte mir zu: „Beende es schnell, er ist stärker als du.“
Abgehackt nickte ich und hob Schild und Axt. Ein guter Rat.
Ich machte einen Ausfallschritt, täuschte hoch an, zog die Axt an ihm vorbei, als er den Schild hochriss und hakte das Blatt hinter sein vorderes Bein. Und zog, zog ihm seinen Fuß weg und Thorbjörn fiel, rollte sich geschickt nach hinten ab, kam wieder hoch, Schild und Axt schützend vor seinem Körper. Grade wollte er wieder angreifen, als die autoritäre Stimme des Godi erklang: „Halt!“
Thorbjörn fuhr wütend herum.
„Was?“
Dann folgten seine Augen dem deutenden Finger von Snorri Godi. Die Spitze am Bart meiner Axt hatte seine Hose und seinen Unterschenkel aufgeschlitzt. Blut befleckte den heiligen Mantel.
„Einar ist Sieger. Er hat deinen Bruder nicht getötet und du bist der Lügner.“
Thorbjörn spuckte aus und warf Schild und Axt mit einem angewiderten Gesichtsausdruck von sich.
„Dann ist es wohl so.“

Er stapfte davon, gefolgt von seinem Schildträger und Leif kam mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf mich zu und wir machten dem Godi Platz, der eine Ziege auf den Mantel führte, um Odin zu opfern, als Dank, dass er geholfen hatte die Wahrheit zu finden.
Ich bezweifelte, dass Odin mit einer mickrigen Ziege besonders zufrieden sein würde, doch genauso bezweifelte ich, dass die Angeln im Umkreis eines Tagesmarsches noch Kühe versteckt hielten.
Ich sah über die Schulter. Der Godi war beschäftigt und so packte ich Leif hart am Oberarm.
„Was grinst du so dumm?“, herrschte ich ihn an.
„Das nächste Mal, wenn du den Bruder eines Mannes abstichst, weil du dich mit ihm um eine Gefangene streitest, dann kämpfst du deinen eigenen Kampf, kleiner Bruder.“
Damit ließ ich ihn stehen, ihn und den Godi, der die Kehle der Ziege zerschnitt.

 

Hallo liebe Wortkrieger,

dieses ist die erste (wirklich kurze) Geschichte, die ich hier einstelle. Ich bin wahnsinnig gespannt auf eure Kritik und hoffe natürlich daran zu wachsen, schließlich muss man sich ja ständig verbessern, wenn man hofft irgendwann einmal zu den veröffentlichten Autoren zu zählen.

Ich schreibe hauptsächlich historische Geschichten, angesiedelt in der Völkerwanderungszeit, dem Übergang zwischen Spätantike und frühem Mittelalter, da ich diese Periode der europäischen Geschichte unglaublich faszinierend finde und hoffe, dass sich hier eventuell der ein oder andere Leser dafür finden wird. :)

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Zum historschen Hintergrund der Geschichte: 865 landete "Das große heidnische Heer" in England und begann weite Teile der Insel zu erobern, nachdem sie im Gebiet des angelsächischen bzw rein "anglischen" Königreichs East Engla (Ostanglien) überwinterte.
Nun könnte ein Holmgang natürlich jederzeit im Einflussbereich der Vikinger stattfinden, aber ich wollte hier eben einen nicht völlig beliebigen Schauplatz wählen.

Den Holmgang selbst habe ich versucht möglichst orginalgetreu darzustellen, wie er in den isländischen Sagas überliefert wurde (die allerdings einige Jahrhunderte später entstanden sind). Ob zur Zeit meiner Geschichte diese höchst elaborierten Regeln schon existiert haben ist daher Spekulation von meiner Seite, genauso wie die extra für den Holmgang hergestellten Schilde. Allerdings finden sich auf Youtube einige Videos von Test von rekonstruierten Wikingerschilden und es erscheint mir unwahrscheinlich, dass man drei davon brauchen würde, wenn man ein gutes, mit Ochsenhaut überzogenes Schild hat, da diese doch recht stabil sind. :)

 

Hallo Pesese,

Das Genre kenne und lese ich nicht, deshalb nur eine allgemeine Anmerkung und keine Beurteilung. Ich hab's gern gelesen. Liest sich flüssig und spannend, obwohl es weniger eine Kurzgeschichte ist als vielmehr eine Beschreinung oder Erzählung eines Ereignisses.

Ich würde dir empfehlen einige Absätze einzubauen, dann wäre es noch leichter lesbar. Sonst aber, gut gefallen und wenn es wie du sagst authentisch ist, auch recht interessant.

LG
BRM

 

Hi BRM,

danke für den Kommentar, werde ich beherzigen. Tatsächlich sehe ich auch, dass das Schriftbild hier komplett anders aussieht als in Office mit dem 1,5 Zeilenabstand. Grade die Mitte sieht sehr dicht und zusammengewurstet aus. (Ist im Office auch nicht anders, fällt nur nicht so auf).

Was die Handlung angeht hast du recht, aus der Perspektive sieht es tatsächlich sehr szenisch aus, ich glaube hier würde eine längere Einführung helfen, vielleicht eine Schilderung des Mordes, oder wie Thorbjörn darauf kommt Einar zu verdächtigen mit der Kampfeszene als Höhepunkt am Ende sozusagen.

Ansonsten freut mich sehr, dass es gefiel.

Schöne Grüße,
pesese

 

Lieber pesese,

eines meiner Lieblingsbücher ist „Islandglocke“. Es spielt im 17. Jahrhundert und ist sehr weit entfernt von den Ereignissen, die du beschreibst. Aber das ist der Grund, weshalb ich deinen Text überhaupt gelesen habe.
Du beschreibst den „Holmgang“, also die Lösung von ungeklärten Streitigkeiten, indem man die Kontrahenten im Duell gegeneinander antreten lässt. Das machst du m.M.n. sehr gut und in sehr anschaulicher Weise.

Allerdings bleibt mir als Leser die gesamte Szene ohne Zusammenhang, weil mir nicht klar wird, was der konkrete Auslöser des Streites ist. (Oder habe ich etwas überlesen?)
Was der Leser erfährt, ist lediglich:

„Ich.“ Thorbjörn spuckte das Wort beinahe aus. „Einar erschlug meinen Bruder, doch er weigert sich Wergeld zu zahlen und versteckt sich hinter Ivar Ragnarssons Befehl Fehden ruhen zu lassen, so lange wir auf dem Feldzug sind.“ Der Godi sah zu mir. „Was ist deine Antwort?“
„Er lügt. Weder habe ich seinen Bruder getötet, noch hatte ich Grund dazu.“ Hier und jetzt hätte ich den wahren Mörder anklagen können, ohne dass jemand schlecht von mir gedacht hätte, doch ich schwieg. Manchmal ist es schwierig das Richtige zu tun. Der Godi sah mich forschend an, dann, nach langen Sekunden, nickte er, als keine andere Antwort kam. Hier stand Wort gegen Wort, es gab keine Zeugen und so war der Holmgang der einzige Weg die Wahrheit zu finden.

Mir wird klar, dass irgendwie Aussage gegen Aussage steht. Aber was ist eigentlich wirklich geschehen? Das möchte der Leser doch auch gerne wissen. Er möchte wissen, um es mal ganz platt zu sagen: 'Weshalb kämpfen die eigentlich?' und 'Wer ist hier der Gute und wer der Böse?'

Ich finde nur einen Anhaltspunkt in der Aussage

„Das nächste Mal, wenn du den Bruder eines Mannes abstichst, weil du dich mit ihm um eine Gefangene streitest, dann kämpfst du deinen eigenen Kampf, kleiner Bruder.“

Da verbirgt sich doch eine interessante Vorgeschichte, die solltest du voranstellen oder einbauen.
Zum Beispiel hier:

Tretet vor und nennt den Grund eures Streites

Du scheinst dich sehr gut mit der Wikinger-Geschichte (oder nur mit dem Holmgang?) auszukennen. Versuche doch Geschichten zu schreiben, die in ihrer Problematik auch heutige Leser ansprechen. Das könnten zwischenmenschliche Themen wie Schuld, Liebe, Hass, Freundschaft, Feindschaft usw. sein. Hier könntest du deine Geschichts-Kenntnisse einarbeiten. So verfahren die meisten Autoren, die sich mit historischen Stoffen beschäftigen.

Freundliche Grüße
barnhelm

Ps: Ich sehe gerade, dass du in deiner Antwort auf BRM schon erkannt hast, was deiner Geschichte fehlt.

 

Hallo barnhelm,

danke für die ausführliche Antwort!
Es geht ja eigentlich um Familie bzw Familiebande in meiner Geschichte, wie es üblich ist im germanischen Sagenkreis (eigentlich schon immer ein riesen Thema, von Altgriechenland, bis in die Neuzeit):
Thorbjörn will seinen Bruder rächen, bzw das Wergeld zur Kompensation erhalten. Einar dagegen will seinen Bruder schützen.
Das heißt der eigentliche Witz ist der, dass hier zwei miteinander in Konflikt stehen, die mit dem ursprünglichen Streit nichts zu tun hatten. Sie werden da reingedrängt von ihren Familienbanden.

Genau das versuche ich grade einzuarbeiten in eine etwas (wesentlich) längere Version, die hoffentlich in den nächsten Tagen fertig wird.

Liebe Grüße,
pesese

 

Mit dem späten achten Jahrhundert suchten Dänen und Nordmänner (Normannen) auf ihren schnellen Booten die Küsten der Nordsee heim. 777 findet sich in fränkischen Annalen ein erster knapper Hinweis auf die Region Nordmannia: Widukind/Wittekint, der Sachsenherzog, war an den Hof eines Dänenkönigs geflohen. Zunächst bekamen Angelsachsen und Iren die Kampf- und Beutelust der vikingr (Wikinger = Seeräuber, Piraten, in Wirklichkeit Bauern und Händler, die sich einen Nebenerwerb zulegten) zu spüren, 793 plünderten sie das schottische Kloster Lindisfarne und die reiche Beute weckte nun die Gier nach noch größerer Beute. 798 greifen erstmals nordliuti (ahd., das nhd. Nordleute ist schon klar zu erkennen) jenseits der Elbe, im nordalbingischen Sachsen, fränkische Gesandte an, die Recht sprechen sollten.

Deine Geschichte,

lieber pesese –
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts –

gefällt mir. Es ist der Stoff, von dem junge Leute, die nicht im Horror und Fantasy Sumpf versinken wollen, ein leben lang zehren - zunächst von den Mythen und Sagen, dann von der alten Geschichte. Bei mir waren's zunächst die Fassungen des Nibelungenliedes (nebst Varianten), dann vor allem die Dietrichsagen und zum Schluss die Kudrun, schließlich die fränkische Geschichte - an der einer von niderlant gar nicht vorbeikommt - zuletzt Frieds aktuelle Biografie des großen Karl - und vor Jahren Wolframs nahezu ethnologische Studie über die Goten. In der alten Edda kommt - da hab ich gerade bei mir mal nachschauen müssen - einmal der holmgang vor ... Ich vermute darum, dass Du noch sehr jung bist. Die Geschichte gefällt mir, wie sie halt großen Jungen gefallen kann, und ist mit der überraschenden Lösung am Ende zugleich ein Krimi.

866 ist übrigens auch das Jahr, da Island von Norwegern entdeckt (und acht Jahre später auch ständig besiedelt) wird. Womit Island und die Isenburg Brunichildis auf Island im NL als das sich erweist, was dieser Teil der Siegfriedsage nebst seinen normannischen Varianten ist: Ein Mythos mit realen Wurzeln in Mitteleuropa.

Woran es richtig mangelt ist die Grammatik, der wir einfach mal der Reihe nach folgen, wenn ein Problem das erste Mal auftaucht:

Zeichensetzung
(jeweils nur das erste Beispiel, sofern es nicht neben einem andern Problem auftaucht; in jedem Fall müsstestu da noch mal alles durchschau’n, wenn Du's überarbeitest)

Es war ein kalter, nebliger Frühlingsmorgen in East Engla und Reif bedeckte den Boden[,] als Snorri Godi den heiligen Mantel vor uns ausbreitete, vor mir …
(die vergleichende Konjunktion als leitet einen vollständigen Satz ein) Eine Nebenfrage für mich ist: Nannten die Einwanderer das Kleinkönigreich nicht East Anglia?

Was hier mit dem Infinitivsatz gelingt

Der Godi hämmerte die Tiösnur, die Pfähle, in die Schlaufen an den vier Ecken, um den Mantel zu befestigen.
geht auch schon mal daneben
… und versteckt sich hinter Ivar Ragnarssons Befehl[,] Fehden ruhen zu lassen, so …

Der übergeordnete Satz erzwingt hier nach den auslaufenden Gänsefüßchen noch ein Komma
„Verstanden?“[,] fragte der Godi …
Auch das gelingt gelegentlich
„Was grinst du so dumm?“, herrschte ich ihn an.
dass ich mir denke, dass Flüchtigkeit ein Problem bei Dir sein könnte. Normalerweise fallen solche Inkonsequenzen beim Korrekturlesen auf. Sollte die Konzentration/Kondition nachlassen, ruhig den Text liegen lassen und später bearbeiten. Er läuft nicht weg, zumindest kommt er selten von alleine weg.
Dann beugte er sich vor[,] bis er den Himmel zwischen seinen Beinen sehen konnte, drehte sich …
(im Prinzip wie der allererste Hinweis oben, nur eben mit „bis“ sozusagen)

… und umkreiste das Geviert ein letztes Mal[,] wobei er in jede Ecke der äußersten Umrandung einen frisch geschnittenen Zweig einer Hasel steckte.
(Relativsatz)
Mein Schlag kam hoch und Thorbjörn fing ihn ab[,] indem er sich duckte

Jenseits der Zeichensetzung

„Der Boden ist eingehaselt und heilig. Tretet vor und nennt den Grund [E]ures Streites.“
Gut, die Majuskel war noch nicht eingeführt, aber Freie wurden sicherlich schon in der Höflichkeitsform angesprochen – und Sklaven (zumeist Slawen) und Leibeigene bekamen gar nicht erst die Chance eines Gottesurteils ...

Doch zögern ist Feigheit und für Feigheit ist im Heer kein[…] Platz.
Hier war wahrscheinlich eine andere Formulierung gleichzeitig im Kopf für die zu kappende Endung verantwortlich

Gelegentlich solltestu noch mal die Formatierung auflockern. Ich mach’s mal an dem Absatz vor ("//" bedeutet dann Umschalten auf neue Zeile)

Zum ersten Mal seit vier Tagen standen wir uns gegenüber. // „Wer hat die Herausforderung gesprochen?“ //
„Ich.“ // Thorbjörn spuckte das Wort beinahe aus. // „Einar erschlug meinen Bruder, doch er weigert sich[,] Wergeld zu zahlen[,] und versteckt sich hinter Ivar Ragnarssons Befehl[,] Fehden ruhen zu lassen, so lange wir auf dem Feldzug sind.“

Geschlechtertausch

Jeder von euch brachte drei Schilde[…], gemacht für den Holmgang. //
… und reichten jedem von uns schweigend und reichten jedem von uns schweigend [den] erste[n] Schild.
Das Verkehrsschild, plural: …schilder, der (Schutz)Schild, plural: Schilde

Auch hier kommt der Verdacht von Flüchtigkeit auf, denn hier geht’s doch

… und seine Axt auf meinen Schild krachen lie[ß].
Dafür werden lesen (lies, gelesen) und lassen (ließ, gelassen) verwechselt (kommt mindestens noch einmal vor!)

Hier fehlt was, denn der Schlag wird die Richtung nicht von selbst wechseln. Ich tipp mal auf Th. oder ein „er“

Thorbjörn täuschte einen Schlag gegen meinen Schild an, doch wechselte plötzlich die Richtung,

Gern gelesen vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedel,

vielen Dank für den ausführlichen Kommentar und fürs finden der entsetzlichen Menge von Flüchtigkeitsfehlern, grad die Sache mit dem Schild, das hab ich schon beim schreiben gemerkt, dass ich die ganze Zeit "der Schild" denke, aber "das Schild" tippe, dachte ich hätte beim korrigieren zumindest alle dieser Genus-Fehler ausgemerzt, aber wohl nicht und da du ja auch sonst noch jede Menge entdeckt hast kann ich für die Zukunft auf jeden Fall schon mal mitnehmen, dass einmal korrigieren eben nicht reicht, sondern dass ich da lieber ein paar mal drüber gehen sollte.


Deine Geschichte,

lieber pesese –
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts –

gefällt mir. Es ist der Stoff, von dem junge Leute, die nicht im Horror und Fantasy Sumpf versinken wollen, ein leben lang zehren - zunächst von den Mythen und Sagen, dann von der alten Geschichte. Bei mir waren's zunächst die Fassungen des Nibelungenliedes (nebst Varianten), dann vor allem die Dietrichsagen und zum Schluss die Kudrun, schließlich die fränkische Geschichte - an der einer von niderlant gar nicht vorbeikommt - zuletzt Frieds aktuelle Biografie des großen Karl - und vor Jahren Wolframs nahezu ethnologische Studie über die Goten. In der alten Edda kommt - da hab ich gerade bei mir mal nachschauen müssen - einmal der holmgang vor ... Ich vermute darum, dass Du noch sehr jung bist. Die Geschichte gefällt mir, wie sie halt großen Jungen gefallen kann, und ist mit der überraschenden Lösung am Ende zugleich ein Krimi.


Danke schön, das freut! Tatsächlich bin ich mit meinen dreißig Lenzen nicht mehr ganz so jung, daher rechne ich mich Mal zu denen, die ein Leben lang davon zehren, wobei es bei mir eher so war, dass ich über Tolkien & Co zu den Sagen kam und von denen dann natürlich, das siehst du ganz richtig, zur Geschichte unserer Altvorderen.
Was mir nicht gefällt ist diese nationalistisch romantisierende Herangehensweise, die da im 19. Jh aufkam, deshalb hab ich für mich den Anspruch richtig zu recherchieren und nix zu verklären.

Für die Beschreibung des Holmgangs habe ich, was Quellen angeht, hauptsächlich auf die Kormaks Saga zurückgegriffen, eine der Isländersagas, die im 12 Jh verschriftlicht wurden und Ereignisse aus der vorchristlichen Gründungszeit Islands behandeln.

Eine Nebenfrage für mich ist: Nannten die Einwanderer das Kleinkönigreich nicht East Anglia?

Gute Frage, das ist etwas schwer nachzuvollziehen aus heutiger Sicht.
Die Dänen benannten es tatsächlich East Anglia, wie die Gegend ja heute noch heißt, erobert haben sie es aber erst 869 (Der König von East Anglia überließ den Invasoren zunächst Pferde - unter anderen vermutlich - als Schutzgeld gewissermaßen, was bezeichnenderweise damals Dänengeld hieß) und das heidnische Heer zog, nachdem es den Winter in East Anglia verbrachte, nach Norden und eroberte Northumbria (die Blutrache an König Aelle von Northumbria ist ja der mythische Auslöser für die Invasion, ähnlich wie Helena in der Ilias).
Auf jeden Fall war das der Grund in meiner Geschichte das altenglische East Engla zu verwenden, immerhin haben sie es ja 866 noch nicht in dem Sinne unterworfen.
Aber jetzt wo ich so drüber nachdenke: vermutlich hätte es ein Nordmann im inneren Monolog schon vorher East Anglia genannt, von dem her ändere ich das vermutlich.

Gut, die Majuskel war noch nicht eingeführt, aber Freie wurden sicherlich schon in der Höflichkeitsform angesprochen – und Sklaven (zumeist Slawen) und Leibeigene bekamen gar nicht erst die Chance eines Gottesurteils ...

Ist das an der Stelle eine Höflichkeitsform? Die Kontrahenten werden zwar angesprochen, aber ich seh das eher als Zahlwort?


Mit schönen Grüßen & am Verbessern,
pesese

 

Nix zu danken,

lieber pesese

..., wobei es bei mir eher so war, dass ich über Tolkien & Co zu den Sagen kam
was ja dann i. d. S. ein Rückgriff auf die Ursprünge bedeutet, die ja T. als Vorlage für sein Werk dienten.

Ist das an der Stelle eine Höflichkeitsform? Die Kontrahenten werden zwar angesprochen, aber ich seh das eher als Zahlwort?
Hm, ließe sich vielleicht mit den nhd. Resten des Duals (Paar, beide, ander) zusammenbringen. Da böte sich dann das scheinbar locker wirkende "euch beide" an.

Aber es ist Dein Text, das musstu entscheiden.

Tschüss

Friedel

 

Lieber Friedel,

was ja dann i. d. S. ein Rückgriff auf die Ursprünge bedeutet, die ja T. als Vorlage für sein Werk dienten.

Richtig, schon bei den Völsungen ist es ein Ring, der sozusagen das Verderben bringt ;)


Hm, ließe sich vielleicht mit den nhd. Resten des Duals (Paar, beide, ander) zusammenbringen. Da böte sich dann das scheinbar locker wirkende "euch beide" an.

Hm, werd ich mir durch den Kopf gehen lassen, wie ich das (um)formuliere.


Schönen Gruß,
pesese

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ihr Lieben,

ich habe den Text aktualisiert, inhaltlich hat sich (noch) nichts geändert, da ich noch nicht so recht weiß wie ich die längere Einleitung schreibe, ohne dass die Überraschung am Schluss vorweggenommen wird.

Verbessert habe ich einige Fehler, hier und da ein wenig umformuliert (hoffentlich ohne neue, aufregende Fehler einzubauen) und die Formatierung mittels Absätzen großzügig aufgelockert, was mir den Lesefluss sehr zu verbessern scheint, aber vielleicht wars jetzt doch zuviel des Guten? Ich kanns irgendwie nur schwer einschätzen.

Mit schönen Grüßen vom sonnigen Balkon,
Euer pesese


PS: Mir ist aufgefallen, dass ich das Wort Schild sehr inflationär verwende, andererseits beschreibe ich ja, was die da mit ihren Schilden treiben... ist vielleicht unnötig das anzusprechen, weil es ja auch keine gute Alternative gibt, sind ja schließlich große Rundschilde, keine Buckler oder Targen oder sonstwas anderes.
Naja, meine Frage ist, fällt das auf als eine unangenehme Wortwiederholung auf oder kann man das so lassen?

 

Ich nahm meinen Platz ein, gegenüber von Thorbjörn, meinem Ankläger. Zum ersten Mal seit vier Tagen standen wir uns gegenüber,
hieß es ursprünglich und nun heißt es – deutlich verbessert, wie ich finde
Ich trat Thorbjörn, meinem Ankläger, Auge in Auge entgegen. Es war unsere erste Begegnung seit vier Tagen
wie auch die Formatierung,

lieber pesese,
was die Wortwiederholung betrifft wäre vielleicht die Variante „Schutz“ oder - vollständig- „Schutzschild“ einsetzbar. Als ich jetzt in Wörterbüchern (etym.) nachschaute, stieß ich auf eine bemerkenswerte Variante - neben den üblichen skildus (got.), scilt/skilt (ahd.), altnordisch: skjoldr, sköld (schwed.) - umschrieben die Alten im frühesten ahd. bereits in einer überraschenden Zusammensetzung „skirmari/skirmanto“ (gelegentlich auch „sc…“ geschrieben), woraus ich den Schirm und den Mantel zu erkennen meine, vielleicht ein Hinweis auf die mythisch-sagenhafte Tarnkappe, die ja in Wirklichkeit ein Tarnmantel war zum Zwecke des nicht erkannt werden Wollens.

Aber in der Zeichensetzung, so fürchte ich, hastu wahrscheinlich nur meine Beispiele umgesetzt. Es hapert besonders beim Infinitiv, aber auch, wenn ein Satz etwas länger gerät (immer noch ohne Gewähr auf Vollständigkeit). Beweis: nur der zwote Infinitiv wird korrekt bedient:

„Einar erschlug meinen Bruder, doch er weigert sich[,] Wergeld zu zahlen[,] und versteckt sich hinter Ivar Ragnarssons Befehl, unsere Fehden ruhen zu lassen, so lange wir auf dem Feldzug sind.“

Ich war die ganze Zeit ungeduldig hin und her gelaufen, doch jetzt zögerte ich beinahe[,] den Mantel zu betreten. // Manchmal ist es schwierig[,] das Richtige zu tun.

Es muss aber nicht immer der Infinitiv sein …
Thorbjörn ist der Herausforderer, deshalb führt er den ersten Hieb[,] und wer alle Schilde verloren hat[,] muss sich allein mit seiner Waffe verteidigen.“
Kaum hatte er seinen zweiten Schild[,] ging er wütend zum Angriff über, während sein Schildträger schnell aus dem Weg sprang.
… und mich ducken, was mich meinen zweiten Schild kostete[,] aber mein Leben rettete, denn der Schlag hätte …
…, zog die Axt an ihm vorbei, als er den Schild hochriss[,] und hakte das Blatt hinter sein vorderes Bein.
Er stapfte davon, gefolgt von seinem Schildträger[,] und Leif kam mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf mich zu und wir machten dem Godi Platz, der eine Ziege auf den Mantel führte, um Odin zu opfern, als Dank, dass er geholfen hatte[,] die Wahrheit zu finden.

Das hier war mir z. B. beim ersten Durchgang durchgegangen
Aber ich riss meine Waffe blitzschnell zurück, benutz[t]e das Blatt wie einen Haken und riss ihm den Schild aus der Hand.

Sonstiges
„Wer hat die Herausforderung gesprochen?“
„Ich.“
Thorbjörn spuckte das Wort beinahe aus.
Da ist nix falsch, aber ich vermein, das „Ich“ als Ausruf zu hören …

Ein letzte Anmerkung/Anregung für heute

Ich bezweifelte, dass Odin mit einer mickrigen Ziege besonders zufrieden sein würde, …
Waren die Altvorderen schon dem Anglizismus der würde-Konstruktion anheim gefallen? Warum nicht einfach nur "sein" statt sein und werden, also „… besonders zufrieden wäre, …“

Gruß und vorsorglich ein schönes Wochenende vom

Friedel!

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedel,

[...] umschrieben die Alten im frühesten ahd. bereits in einer überraschenden Zusammensetzung „skirmari/skirmanto“ (gelegentlich auch „sc…“ geschrieben), woraus ich den Schirm und den Mantel zu erkennen meine, vielleicht ein Hinweis auf die mythisch-sagenhafte Tarnkappe, die ja in Wirklichkeit ein Tarnmantel war zum Zwecke des nicht erkannt werden Wollens.

Das ist hochinteressant, vielen Dank dafür.
Grade Schirm (abschirmen sagen wir ja auch heute noch) und Schutz klingen gut. Das muss ich testen wie es klingt im Text, ob es besser ist oder ob es gestelzt klingt, so dass der Leser denkt, ja da hat er jetzt krampfhaft nach Synonymen gesucht, du weißt schon, wie wenn man diese ganzen komischen Synonyme für das Verb "sagen" in einem Text hat.

Aber in der Zeichensetzung, so fürchte ich, hastu wahrscheinlich nur meine Beispiele umgesetzt. Es hapert besonders beim Infinitiv, aber auch, wenn ein Satz etwas länger gerät

Das ein oder andere fehlende Komma hab ich tatsächlich allein entdeckt, aber wenn ich mir die weiteren Fehler, die du da gefunden hast so anschaue, dann muss ich leider folgern, dass ich mit der Zeichensetzung auf Kriegsfuß stehe.
Bin sicher, dass ich das schon einmal besser beherrschte. Da muss ich ganz dringend die Grammatik wälzen und wiederholen. :)

Sonstiges
Da ist nix falsch, aber ich vermein, das „Ich“ als Ausruf zu hören …

Stimmt, als Ausruf wirkt das besser.

Ein letzte Anmerkung/Anregung für heute Waren die Altvorderen schon dem Anglizismus der würde-Konstruktion anheim gefallen? Warum nicht einfach nur "sein" statt sein und werden, also „… besonders zufrieden wäre, …“

Auch da hast du recht, klingt auch wesentlich eleganter.


Dir auch ein schönes Wochenende!

pesese


-
Ich scheine hauptsächlich Probleme damit zu haben, meine eigenen Nebensätze richtig abzutrennen. Die meisten Fehler sind ja HS, NS[,] und HS. Aus irgendeinem Grund dachte ich, dass da kein Komma gesetzt wird, keine Ahnung wie ich darauf gekommen bin.

Und Infinitivgruppen scheinen auch nicht meine Freunde zu sein. ;)


Na, mit etwas Übung... bin grade dabei, alle möglichen Texte, die ich auf dem Laptop habe, durchzugehen. Mangelhafte Zeichensetzung zieht sich da durch, naja, wie ein roter Faden.

 

Das ein oder andere fehlende Komma hab ich tatsächlich allein entdeckt, aber wenn ich mir die weiteren Fehler, die du da gefunden hast so anschaue, dann muss ich leider folgern, dass ich mit der Zeichensetzung auf Kriegsfuß stehe.
Bin sicher, dass ich das schon einmal besser beherrschte. Da muss ich ganz dringend die Grammatik wälzen und wiederholen.

Da bin ich denn noch mal,

lieber pesese,

es genügen die ersten hundert Seiten des Rechtschreibdudens, da ist das Wesentliche zusammengefasst - jedenfalls noch in meiner letzten Ausgabe von 2006
(offizieller und m. W. letzter Termin der unsäglichen Rechtschreibreform, die inzwischen ja selbst von der Dudenredaktion wieder unterlaufen wird (was nützt es, zwo Schreibweisen mit gleicher Bedeutung zuzulassen wie z. B. noch mal - ein umgangssprachlich verkürztes noch einmal - und nochmal, vor allem, weils auch noch nochmals gibt, das zusammengeschrieben werden muss), insbesondere die Kommaregeln.

So, jetzt ist aber erst Mal gut, meint der

Friedel

 

Hallo Pesese,

herzlich Willkommen.
Da ist ja ordentlich was los. Hat mir gefallen. Ich kannte die vorige Formatierung nicht, aber diese scheint mir angebracht. Wenn Äxte auf Schilde krachen dürfen die Sätze sowie die Absätze auch kurz sein. Sehr interessant. Man merkt, dass du drin bist im Thema, dich mit der Materie auseinandersetzt.

deshalb führt er den ersten Hieb und wer alle Schilde verloren hat[,] muss sich allein mit seiner Waffe verteidigen.“

„Was grinst du so dumm?“, herrschte ich ihn an.
„Das nächste Mal, wenn du den Bruder eines Mannes abstichst, weil du dich mit ihm um eine Gefangene streitest, dann kämpfst du deinen eigenen Kampf, kleiner Bruder.“
Damit ließ ich ihn stehen, ihn und den Godi, der die Kehle der Ziege zerschnitt.
Hier war ich einige Zeit ziemlich ratlos. Erst als ich deinen Kommentar las, wurde mir die Auflösung klar. Grund für die Verwirrung war der Zeilenumbruch hinter "herrschte ich ihn an." Denn so liest es sich für mich, als würde dann Leif, der Bruder, sprechen. Aber das würde ja wenig Sinn machen. Schon allein in Anbetracht des letzten Satzes.
Damit ließ ich ihn stehen, ihn und den Godi,

Hoffentlich lässt du uns nicht so stehen und bescherst uns noch ein paar Erzählungen aus der Spätantike und dem frühen Mittelalter. Eine aufregende Epoche, über die, meines Wissens nach - leider ist mein Wissen darüber etwas beschränkt -, noch nicht so viel geschrieben wurde wie über andere Zeitabschnitte.

Schöne Grüße und viel Freude hier weiterhin

Hacke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hacke,

vielen Dank für deinen Kommentar! Ich hatte die letzten Tage leider viel zu tun, deshalb die verspätete Antwort.


Da ist ja ordentlich was los. Hat mir gefallen. Ich kannte die vorige Formatierung nicht, aber diese scheint mir angebracht. Wenn Äxte auf Schilde krachen dürfen die Sätze sowie die Absätze auch kurz sein. Sehr interessant. Man merkt, dass du drin bist im Thema, dich mit der Materie auseinandersetzt.

Freut mich, dass es dir gefallen hat! Ich versuche bei Action-Szenen immer kurze knappe Sätze zu schreiben, um die Lesegeschwindigkeit zu beschleunigen, was - so meine Theorie oder vielmehr meine Absicht - eine gewisse Immersion für den Leser bringen soll.
Ich hoff, dass das zumindest ein wenig funktioniert.

Hier war ich einige Zeit ziemlich ratlos. Erst als ich deinen Kommentar las, wurde mir die Auflösung klar. Grund für die Verwirrung war der Zeilenumbruch hinter "herrschte ich ihn an." Denn so liest es sich für mich, als würde dann Leif, der Bruder, sprechen.

Ich bin immer noch mit der Überarbeitung beschäftigt, aber so viel schon mal vorab: das mit dem anherrschen hab ich umgestellt. :)

Hoffentlich lässt du uns nicht so stehen und bescherst uns noch ein paar Erzählungen aus der Spätantike und dem frühen Mittelalter.

Und da lehne ich mich mal etwas aus dem Fenster und sage: ja, da hab ich noch ein paar Sachen in petto! Aber ich will es erstmal ruhig angehen lassen und nicht das Forum mit halbfertigem überfluten.

Allerbeste Grüße,
pesese

 

Moin pesese,

na, da wollte ich mal gucken, was du so am texten bist, und finde doch gleich so ein Kleinod. Ein Schwerpunkt meines Studiums waren die Angelsachsen, bzw. die bewegte Siedlungsgeschichte Britanniens ab der Völkerwanderungszeit, von daher kommst du mit dem Thema voll bei mir an. Dass es authentisch ist (habe nicht en detail nachgeprüft, ob jeder Name passt) finde ich in Zeiten von TV-Produktionen wie "Vikings" besonders gut - als ob diese Epoche irgendwie massenkompatibel verflacht werden müsste.

Nur ein wirklicher Kritikpunkt, den ich vorbringen kann:

Es war ein kalter, nebliger Frühlingsmorgen in East Anglia und Reif bedeckte den Boden, als Snorri Godi den heiligen Mantel vor uns ausbreitete, vor mir und Leif, meinem Bruder und Schildträger, und vor Thorbjörn und seinem Schildträger, dessen Namen ich nicht kannte.

Ich würde die Story griffiger beginnen. Kalte, neblige Frühlingsmorgen reißen niemanden mehr vom Hocker, da muss was hin, dass gleich klar macht, dass hier was Spannendes passiert. Irgendwas in Richtung "Der Griff des Schwertes wog schwer in Thorbjörns Hand, als Snorri Godi den heiligen Mantel vor uns ... " oder eben "Thorbjörns Hand hatte sich fest um den Schwertgriff gelegt, als Snorri Godi ..."

Danach kannst du dann näher auf den Schauplatz eingehen, bspw. wenn die vier Himmelsrichtungen gesegnet werden.

Ja, gerne gelesen, auch wenn mir der "Twist" am Ende nicht das Kinn auf die Tischplatte hat fallen lassen. Musste auch zweimal hingucken, damit ichs verstanden haben, da ist dir ein Absatz zu viel reingerutscht, wenn mich nicht alles täuscht.

Freue mich auf eine längere Erzählung von dir!

X-Franke

 

Lieber X-Franke,

vielen Dank für deinen Kommentar!

Deine Punkte werde ich auf jeden Fall bedenken beim weiteren Überarbeiten, auch wenns vermutlich noch eine Weile dauern wird, bis ich eine neue Version einstelle, da ich mich bei der Geschichte irgendwie verbissen habe und bisher selbst noch nicht zu Frieden bin.

Allerdings arbeite ich grade parallel an einer anderen, längeren Geschichte, die ich vermutlich in näherer Zukunft soweit bearbeitet habe, dass ich es vertreten kann, sie hier rein zu stellen.

Schöne Grüße,
pesese

 

Hallo pesese

Ich konnte mir den Kampf gut vorstellen. Einzig über die Größe des Mantels war ich mir nicht gleich sicher. Ich dachte nämlich, dass ein Mantel, auf dem zwei Männer mit Schild und Axt kämpfen, ziemlich groß sein muss. Wahrscheinlich bildet der Mantel aber nur den Mittelpunkt des Kampfplatzes.
Nach dem Kampf ist Tjorbörn nun in der verzwickten Lage, allen vorlügen zu müssen, dass er angeblich gelogen habe. Dabei hat er sich doch nur geirrt, nehme ich zumindest an. Ich gehe nämlich davon aus, dass er nach bestem Wissen und Gewissen glaubte, Einar habe seinen Bruder erschlagen. Insofern ist es gut, dass wir heute nicht mehr auf heiligen Mänteln zur Wahrheit finden wollen.

Gruß teoma

 

Hallo pesese,
Deine Geschichte kommt durchaus authentisch rüber. Sehr spannend und eine gelungene Sache.
Nur am Schluss würde ich die Auflösung etwas ändern. Ich musste zweimal lesen, weil für mich nicht klar war, wer die Antwort gibt - das "herrschte ihn an- kannst du ersatzlos streichen. Sein Ärger ist ohnehin durch die Wortwahl ausgedrückt.
Ich sah über die Schulter. Der Godi war beschäftigt und so packte ich Leif hart am Oberarm.

„Was grinst du so dumm?“, herrschte ich ihn an.
„Das nächste Mal, wenn du den Bruder eines Mannes abstichst, weil du dich mit ihm um eine Gefangene streitest, dann kämpfst du deinen eigenen Kampf, kleiner Bruder
Würde gerne noch mehr davon lesen.
lg
Bernhard

 

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