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Sonja

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05.03.2015
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Sonja

Sonja

"Noch einen, bitte", sagte ich. Der Kellner nickte und ich legte das Geld auf den Tresen.
Mit der einen Hand zupfte ich an meinem Hemdkragen, mit der anderen durchsuchte ich ziellos Chatverläufe auf meinem Handy.
'Dann verpiss' dich eben wieder in irgendeine Bar.'
Das war Reginas letzte Nachricht an mich. Wir stritten uns seit Monaten. Zuerst über Kleinigkeiten, wie der alten Wäsche auf dem Schlafzimmerboden oder dem dreckigen Geschirr. Dann über ihre aufdringlichen Eltern. Mittlerweile über Geld.
Ich schloss den Chatverlauf. Der Bildschirmhintergrund zeigte Regina und mich, kurz nach meinem Abschluss. Auf dem Foto gab sie mir einen Kuss und ich hatte den Arm um sie gelegt. Die rosaroten Zeiten, die leider längst verblasst waren. Heute, Jahre später, hatte das Leben zugeschlagen.
Das Eis im Glas klirrte, als es der Kellner auf den Tresen stellte. Ich steckte mein Handy weg und widmete mich dem Getränk. Regina nannte mich einen Alkoholiker. Ich trank mittlerweile täglich, um den Streitereien zu entkommen. Aber nach dem dritten Mojito war mir das alles egal.
Ich schnappte meinen Drink und ging nach draußen, um eine zu rauchen. Die Zigarette tat gut, ein kleines bisschen Selbstzerstörung, mit jedem Zug.
Jemand stupste mir in die Seite. "Hey", beschwerte ich mich.
"Hast du eine für mich?" Das dunkelhaarige Mädchen setzte einen Hundeblick auf. Ich zwang meine Mundwinkel nach oben und holte die Schachtel aus meiner Jackentasche. Sie bedankte sich mit einem Knicks.
"Du sitzt schon den ganzen Abend alleine rum", sagte sie.
"Beobachtest du mich etwa?", sagte ich.
"Ein bisschen, ja."
Unwillkürlich musste ich lachen. Ihre Augen gefielen mir, dunkel und klar.
"Ich bin Sonja.“
"Nick." Ich reichte ihr die Hand.
"Sag mal, Nick, wartest du auf jemanden oder bist du wirklich allein hier?"
"Heute allein."
"Ist das nicht seltsam, allein trinken zu gehen?"
"Genauso, wie 'nen Fremden zu beobachten, schätze ich."
Ich grinste schief. "Und mit wem bist du hier?"
"Keinem mehr, die sind gerade gegangen", sagte sie und deutete auf zwei Mädchen, die Richtung Busbahnhof liefen. "Aber eigentlich will ich noch bleiben. Ist ja erst elf."
Ich dachte darüber nach, was Regina sagen würde, wenn ich mit einer Fremden in einer Kneipe säße.
Bevor der Gedanke zu intensiv wurde, nahm ich einen Schluck von meinem Drink.
"Wieso das Stirnrunzeln?", fragte Sonja.
"Was?"
"Naja, so." Sie zog die Brauen nach unten und stierte auf den Boden. Ich musste lachen.
"Ach, nicht wichtig", sagte ich. Die Asche einer halben Zigarette lag neben ihren Füßen. Sie nahm noch einen Zug und warf den Rest weg.
"Magst du Sambuca?", fragte sie.
"Eigentlich hab' ich noch meinen Mojito.“
"Der wird schon nicht eifersüchtig. Ich geb' dir sogar einen aus."
Ich zog die Brauen nach oben. "Das erste Mal, dass ein Mädchen mir etwas ausgibt."
"Freu dich nicht zu früh, du zahlst die nächsten beiden Runden."
Ganz wohl war mir bei der Sache nicht, aber der Alkohol ließ mein Urteilsvermögen schwinden. Schließlich konnte ich trinken gehen mit wem ich wollte.
Die Shots standen schon bereit, als ich mich bis zur Theke durchgequetscht hatte.
"Cheers!", sagte sie und wir stießen an. Ich hustete und nahm einen Schluck Mojito, der mir deutlich besser schmeckte.
"Weißt du, wenn ein Mädel einem etwas ausgibt, gibt man ihr ein Küsschen, Nick."
"Wer sagt das?"
"Na alle!"
"Das hab' ich aber noch nie gehört."
„Wenn man immer allein rumhängt, kriegt man das auch nicht mit!“ Herausfordernd blickte sie mir in die Augen. Ich zögerte, doch dann gab ich ihr ein Küsschen auf die Wange. Schließlich war das kein Fremdgehen, dachte ich. Ob Regina trotzdem wütend wäre?
"Noch zwei", sagte ich zum Kellner, um den unangenehmen Gedanken wieder loszuwerden.
Sonja trat neben mich und legte eine Hand um meine Hüfte. Unwillkürlich tat ich dasselbe.
"Zählt deine Küsschenregel auch umgekehrt?", fragte ich.
"Nein.“ Dann wechselte sie das Thema: "Wenn du mit deinem Drink fertig bist, gehen wir tanzen!"
Ich hielt mein Glas ins Licht. Viel war nicht mehr drin, das meiste sowieso Eis. Mit einem kräftigen Zug am Strohhalm trank ich den Mojito leer, bezahlte für die Shots und wir stießen an.
"Nebenan ist ein Club", sagte ich, "gehen wir zum Tanzen lieber dort hin. Die Musik ist hier Mist."
Sie nickte und hielt sich an meinem Arm fest, während ich unseren Weg nach draußen bahnte.
Vor der Tür erstarrte ich. Braune, gelockte Haare und eine Lederjacke, wie sie Regina trug. Die Schuhe passten auch, glaubte ich. Wie in Zeitlupe drehte sie sich. Eine Mischung von Alkohol und Adrenalin stieg mir in den Kopf.
Als ich ihr Gesicht sah, atmete ich auf. Es war nicht Regina, sie sahen sich nur ähnlich. Sonja schob sich vor mich. "Links, rechts?"
"Rechts", sagte ich und beeilte mich, zum Eingang des Clubs zu kommen. Dort würde ich Regina auf keinen Fall antreffen. Sie hasste Hip Hop, ich hatte sie ein Mal dort hineingekriegt, dann nie wieder.
Der Türsteher winkte uns durch, an der Garderobe gaben wir unsere Jacken ab.
Die Tanzfläche war voll. Sonja trat eng an mich heran und ich unterdrückte den Gedanken an meine Freundin, die wohl zuhause auf dem Sofa saß.
Die Nebelmaschine stieß eine gewaltige Ladung Nebel in den Raum, in dem sich die bunten Lichter fingen. Wie lange es her war, dass ich mit Regina in einem Club getanzt hatte.
Sonja beugte sich zu meinem Ohr. "Du siehst aber nicht glücklich aus."
Ich überspielte meine Gedanken und lächelte. "Nur das Lied, 'Jenny from the block'?"
"Don't get fooled by the rocks that I got, I'm still, I'm still Sonja from the block!", sang sie und strahlte mich an. Ich war machtlos gegen meine Bewegung. Einen Moment war mir, als hätte ich Reginas Stimme in meinem Ohr, doch sie war mir egal. Unsere Lippen berührten sich und wir hörten für einige Sekunden auf, uns zur Musik zu bewegen.
Ich genoss es, doch sobald ich mir dessen bewusst wurde, löste ich mich. Sonja näherte sich mir wieder, doch ich wich ihr aus.
"Alles in Ordnung, Nick?“
"Ja", sagte ich und rang nach passenden Worten. "Ich muss dir noch einen ausgeben, gehen wir zur Bar."
"Na gut, wenn du meinst", sagte sie und hielt sich wieder an meinem Arm fest, damit wir in der Menge nicht getrennt wurden.
Sonja gefiel mir, sogar richtig gut. Aber ich hatte eine Freundin zu Hause. Ich würde mich furchtbar fühlen, wenn Regina mich betrügen würde, auch wenn es noch so bedeutungslos sein sollte. Ich wollte nicht Schluss machen. Und wenn ich das nicht konnte, sollte ich auch die Finger von anderen Mädchen lassen.
"Vielleicht diesmal Jäger?", fragte Sonja.
"Ja."
"Oder willst du lieber noch einen Sambuca?"
"Nein."
An der Bar bestellte ich die beiden Jägermeister, bezahlte und reichte einen davon Sonja. Wir stießen an und tranken aus.
"Was ist denn los?", fragte sie. Ihr Blick ließ mich nicht los.
"Gehen wir eine rauchen? Die Luft hier drin ist recht stickig", sagte ich.
"Ach, und Zigaretten machen die Luft besser?"
"Ich würd' einfach gern eine rauchen."
"Gut, wenn du mir eine von deinen gibst."
An der Garderobe holte ich meine Jacke gegen Abgabe der Marke. Sonja runzelte die Stirn, hakte aber nicht nach.
Ich zog die beiden letzten Zigaretten aus der Schachtel.
"Gefällt dir die Luft jetzt besser?"
Ich nickte. Meine Gedanken kreisten um Regina und meinen Kuss mit Sonja. Wann hatte ich Regina das letzte Mal auf diese Art geküsst? Ich wusste es nicht.
"Wenn ich ehrlich bin", sagte ich, "dann würde ich gerne nach hause gehen. Ich werd' müde."
Sonja grinste. "Können auch zu mir", sagte sie.
Ich schüttelte den Kopf. "Heute bleib' ich lieber allein."
Ihr Blick wurde matt.
"Vielleicht treffen wir uns die nächsten Tage nochmal, Nick? Ich fand's heut recht schön und wir kennen uns ja noch kaum..."
"Sorry, Sonja.“ Ich senkte meinen Blick. "Ich weiß wie das klingt, aber das ist nicht deine Schuld..."
Sie winkte ab, trat ihre Zigarette aus und warf mir einen letzten, wütenden Blick zu. "Schon gut", sagte sie und verschwand wieder im Club.
Ich trottete die Straße hinunter zum Busbahnhof. Als ich auf mein Handy schaute, um nach der Uhrzeit zu sehen, bemerkte ich eine Nachricht von Regina.

'Hey Nick, ich hab' mir Gedanken gemacht.
Mit uns passt's einfach nicht mehr.
Deine Sachen sind gepackt, dein Bruder holt
sie gleich ab. Er sagt, du kannst heute bei
ihm schlafen. Den Wohnungsschlüssel
wirfst du mir morgen in den Briefkasten.
Ruf mich nicht an.'

Ich blickte zurück zum Eingang des Clubs. Von Sonja war keine Spur mehr zu sehen.

 

Hallo Algaliarept,

schöne Geschichte :) Sprachlich einwandfrei und in die Figuren konnte ich mich richtig hineinfühlen. Ich mochte Sonja auf Anhieb, vor allem ihre kecke Art.

"Eigentlich hab' ich noch meinen Mojito.“
"Der wird schon nicht eifersüchtig. Ich geb' dir sogar einen aus."
Da musste ich lachen. Sehr schlagfertiges Mädchen!

Mir gefällt wie du den inneren Kampf des Protagonisten darstellst - auf der einen Seite fühlt er sich von Sonja angezogen, aber gleichzeitig möchte er auch Regina treu bleiben und schämt sich für sein Verhalten. Die Pointe am Schluss fand ich sehr gelungen und sie war - meiner Meinung nach - auch nicht unbedingt vorhersehbar.

Wie gesagt, schöne Geschichte. Hab nichts daran auszusetzen :)

Es grüßt
dreamwalker

 

Hallo Algaliarept,

Tja, selbst verspielt :lol:
Ich dachte mir gegen Ende der Geschichte, die Gelegenheit würde ich nicht auslassen. Wie du siehst, ich hatte recht.

Nein, ehrlich, eine gute Geschichte, ein Dialog der lebt. ich finde auch das Ende gut, denn das die zwei nun in die Kiste Hüpfen, hätte jeder gedacht. Ein Hinweis sozusagen, wie das Leben so spielt :D

LG
BRM

 

Hallöchen, danke euch beiden für die freundlichen Kommentare :)

an dreamwalker:

Da musste ich lachen.
Das freut mich, somit hab' ich immerhin schon mal jemanden damit erheitert :P

an BRM:

ich finde auch das Ende gut, denn das die zwei nun in die Kiste Hüpfen, hätte jeder gedacht. Ein Hinweis sozusagen, wie das Leben so spielt
Ja, das war die Grundidee dahinter. Bzw. die Frage, ob es denn wirklich immer das einzig Richtige ist, treu zu bleiben (ob mir dieser Aspekt aber so gelungen ist, weiß ich nicht) oder ob man in manchen Fällen vielleicht einfach tun sollte, was man gerne tun würde.

Gruß
Algaliarept

 

Hallo Algaliarept,

deine Geschichte habe ich mit einem Schmunzeln gelesen. Irgendwie kennt man diese Situation, entweder selber, oder man kennt wen, der jemanden kennt, dessen bester Kumpel oder deren beste Freundin ...

Den Text fand ich sehr flüssig zu lesen, sehr ungezwungen - vor allem die Dialoge gefielen mir sehr - und insgesamt eine locker-flockige Geschichte.

Ein paar Kleinigkeiten, die mir noch aufgefallen sind:

Das Glas klirrte, als es der Kellner auf den Tresen stellte.
Kurz hatte ich das Bild vor Augen, wie der Kellner das Glas auf den Tisch knallt und dieses dann zerbricht. Wahrscheinlich meinst du das Eis im Glas? Oder das Geräusch, das entsteht, wenn das Glas abgestellt wird?

Aber ich hatte eine Freundin zu hause.
"zuhause" oder "zu Hause"

Danke für die nette Geschichte, gerne gelesen.

Liebe Grüsse
Raki

 

Hallo Algaliarept,

Ein gelungener Text. Er ist fehlerfrei und ließt sich sehr flüssig. Der Inhalt ist schlicht, das Thema ist jedem schon irgendwann einmal begegnet und das finde ich gut. Du schaffst viele Identifikationspunkte, so dass mir die Charaktere sympathisch waren, ich mich gut in die Situation "einfühlen" konnte.

Die größte Stärke des Textes ist aber der Dialog. Der wirkt wie aus dem Leben gerissen, authentisch, unterhaltsam. Der könnte so auch letztes Wochenende in unserer Dorfdisco stattgefunden haben und das finde ich toll. Da gleitet man so durch den Text, lässt sich vom Dialog mitreißen, ist voll drin im Text. Die Wendung am Ende ist knallhart. Da lässt er dieses tolle Mädchen ziehen, um seiner Freundin treu zu bleiben, nur um am Ende von letzterer verlassen zu werden. Autsch, das tut weh. Ich empfand richtig Mitleid mit deinem Protagonisten. Und das ist ein sehr gutes Zeichen. ;)

'Dann verpiss' dich eben wieder in irgendeine Bar.'

Fände ich kursiv schöner.

"Wenn ich ehrlich bin", sagte ich, "dann würde ich gerne nach hause gehen. Ich werd' müde."

nach Hause

Ihr Blick wurde matt.

Ist das wirklich das passende Adjektiv? Nach meinem Verständnis ist matt sowas wie erschöpft, müde, schwach, oder etwas nicht Glänzendes bezeichnend. Trifft das hier wirklich zu? Ich kann mir keinen matten Blick vorstellen. Vielleicht findest du ja etwas Passenderes, Prägnanteres.

Weiter so und beste Grüße
gibberish

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Algaliarept,

in einer deiner vorherigen Geschichten, es ging auch um einen Besuch in der Kneipe, habe ich - jetzt mal übertrieben ausgedrückt - beanstandet, dass du dich manchmal mit unwichtigen Details aufhältst. Und was soll ich sagen? Ich finde, mit diesem Text hast du meine damaligen Anregungen blendend umgesetzt. Kurz und knackig, er hat bei mir keine Langeweile aufkommen lassen. Ich mag solche Kneipengeschichten, wie schon von einigen vor mir erwähnt wurde, hat man selber schon einmal die eine oder andere ähnliche Situation erlebt, eine derartige Szene lässt dann immer gerne Erinnerungen aufkommen.

Im Vordergrund steht ein Protagonist, der in Sachen Sympathie dem Leser gegenüber eigentlich nichts falsch machen kann. So sieht man ihn als treuen, jungen Mann, der zwar weiß, dass die Beziehung nicht mehr lange halten kann, aber dennoch vernünftig bleibt. Andererseits, nachdem man das Ende kennt, hätte man ihm auch Sonja gegönnt. Wie auch immer er sich entschieden hätte, er bleibt sympathisch. Wie so oft gibt es aber sicher einige, denen das dann doch alles zu aalglatt wirkt. Die sich mehr Konflikte und mehr Ecken und Kanten wünschen. Mir gefällt es in der jetzigen Form, jede andere Umsetzung fände ich für diese kurze Szene auch schwierig. Solltest du dich allerdings an etwas Längeres heranwagen, dann könnte man dem Protagonisten sicher noch ein bisschen mehr Verruchtheit verleihen.

Noch ein paar Kleinigkeiten:

Mittlerweile über Geld - ich hatte nur einen Minijob neben dem Studium, sie war ausgelernte Einzelhandelskauffrau.

Das hier gefällt mir nicht so ganz. Das finde ich zu viel Beschreibung. Entweder ein paar Sätze mehr oder einfach: Mittlerweile über Geld. Und dann nix mehr. Ist aber nur ein Vorschlag.

Aber nach dem dritten Mojito war mir das alles egal.

Sie bedankte sich mit einem Knicks.

Diese Charakterisierungen find ich toll. Ein Typ, der sich mit Mojitos statt Bier, Whiskey, Wodka etc. betrinkt und eine junge Dame, die sich mit einem Knicks bedankt. Nur Kleinigkeiten, aber doch alles andere als gewöhnlich. So etwas bleibt in Erinnerung, bringt mir die Figuren näher. Gut gemacht.

Von Sonja war keine Spur mehr zu sehen.

Ich bin mir hier unschlüssig, ob man das so sagen kann? Keine Spur mehr von Sonja, ja (wobei ich dann aber eine ganz andere Wortwahl vorschlagen würde), aber so? Klingt irgendwie schräg. Vielleicht hab ich aber gerade nur einen Hirnknoten und das ist schon richtig so.

Gern gelesen.

Grüße,
rehla

 

Hallöchen Raki, hallöchen glibberish, hallöchen rehla - vielen Dank für euer Lob :)

an Raki:
Verbesserungen übernommen, danke.

an glibberish:

Die größte Stärke des Textes ist aber der Dialog.
Danke - ja, ich hatte bei einer anderen Geschichte die Kritik bekommen, der Dialog würde hölzern wirken. Das wollte ich hier natürlich besser machen - so war diese Geschichte unter anderem eine Dialogübung und es freut mich, dass es mir wohl gelungen ist.
Ich empfand richtig Mitleid mit deinem Protagonisten. Und das ist ein sehr gutes Zeichen.
Das freut mich sehr, dass du mit meinem Protagonisten mitfühlen konntest - so sollte es ja auch wirken, eine Bestätigung für mich, dass ich zumindest vieles richtig gemacht hab.

an rehla:

in einer deiner vorherigen Geschichten, es ging auch um einen Besuch in der Kneipe, habe ich - jetzt mal übertrieben ausgedrückt - beanstandet, dass du dich manchmal mit unwichtigen Details aufhältst.
Die Kritik von dir hatte ich auch im Hinterkopf beim Schreiben dieser Story. In einem Buch von Stephen King ("Das Leben und das Schreiben") hab' ich den Tipp gelesen, 10% beim Überarbeiten zu streichen. Hat anscheinend gut funktioniert.

Wie so oft gibt es aber sicher einige, denen das dann doch alles zu aalglatt wirkt. Die sich mehr Konflikte und mehr Ecken und Kanten wünschen. Mir gefällt es in der jetzigen Form, jede andere Umsetzung fände ich für diese kurze Szene auch schwierig.
Ich bin in der Regel der Ansicht, dass die Würze in der Kürze liegt, daher kurze Texte, die nicht zu sehr in die Personendetails gehen (können). Mit dem häufigen Alkoholkonsum wollte ich eine dieser "Kanten" einfügen, denn Nick trinkt ja in der Geschichte tatsächlich zu häufig.
Freut mich, dass es dir dennoch gut gefällt.

Solltest du dich allerdings an etwas Längeres heranwagen, dann könnte man dem Protagonisten sicher noch ein bisschen mehr Verruchtheit verleihen.
An sowas arbeite ich momentan auch und werde definitiv daran denken, meinen Protagonisten ein wenig menschliche Fehler mitzugeben.
Ich bin mir hier unschlüssig, ob man das so sagen kann? Keine Spur mehr von Sonja, ja (wobei ich dann aber eine ganz andere Wortwahl vorschlagen würde), aber so? Klingt irgendwie schräg.
Bin mir grad auch nicht mehr sicher, werde mal darüber sinnieren - wobei ich glaube, dass das schon passt so.

Danke euch Dreien für die Antworten :)

Gruß
Algaliarept

 

Hallo Algaliarept,

ui, mir gefällt deine Geschichte. Ist jetzt keine außergewöhnliche Situation, die da beschrieben wird und es gibt auch keine Überraschungen, aber dennoch liest sich das mega gut, wie ich finde. Wie schon von den Kommentatoren vor mir erwähnt, fesseln vor allem die Dialoge zwischen Nick und Sonja. Und auch hier nicht, weil sie unfassbar tiefgründig wären, aber weil sie Leichtigkeit besitzen. Allein schon der Anfang

"Du sitzt schon den ganzen Abend alleine rum", sagte sie.
"Beobachtest du mich etwa?", sagte ich.
"Ein bisschen, ja."
Unwillkürlich musste ich lachen. Ihre Augen gefielen mir, dunkel und klar.
"Ich bin Sonja.“
"Nick." Ich reichte ihr die Hand.
"Sag mal, Nick, wartest du auf jemanden oder bist du wirklich allein hier?"
"Heute allein."
"Ist das nicht seltsam, allein trinken zu gehen?"
"Genauso, wie 'nen Fremden zu beobachten, schätze ich."

ist locker, glaubhaft und frech. Das kannst du echt gut.
Auch das hier mochte ich sehr:

"Magst du Sambuca?", fragte sie.
"Eigentlich hab' ich noch meinen Mojito.“
"Der wird schon nicht eifersüchtig. Ich geb' dir sogar einen aus."

Auch das Ende hat was. Nick hat das Richtige getan und ist nicht gleich mit Sonja mitgegangen, jedoch merkt man, dass er es nach Reginas Nachricht bereut, ohne dass es ausgesprochen werden muss.

Ich blickte zurück zum Eingang des Clubs. Von Sonja war keine Spur mehr zu sehen.

Hat Spaß gemacht zu lesen!

Viele Grüße
RinaWu

 

Danke für das Lob, RinaWu :)

st jetzt keine außergewöhnliche Situation, die da beschrieben wird und es gibt auch keine Überraschungen
Und auch hier nicht, weil sie unfassbar tiefgründig wären,
Das ist der Punkt, der mich ein wenig an der Geschichte stört - so ein Alltagsdialog mag ja ganz nett sein, aber das nächste Mal möchte ich ein wenig Tiefe in die Story bringen. Es muss natürlich nicht jede Geschichte unglaublich viel Tiefe besitzen, manchmal liest man auch gerne einfach nur zum Spaß, aber gerade das reizt mich am Schreiben.

Beim Ende war ich sehr unschlüssig, ob es nicht quasi schon die ganze Story lang danach schreit, dass es so ausgeht, aber scheinbar stört das entweder nicht oder es ist gar nicht so offensichtlich, wie gedacht. Schön, dass es gefällt :)

Gruß
Algaliarept

 

Hallo Algaliarept,

ich habe diese Geschichte gerade eben erst beim surfen auf dieser Page durch Zufall entdeckt und sehr gerne gelesen.

Gut gemacht! Vom ersten Satz an gut und locker-flockig zu lesen. Guter Schreibstil, der zur Story passt. Konnte mich gut in die Szenerie reinfinden. Tja, die Pointe: Überraschend, Marke "verpasste Chance". Wie das Leben so spielt. :)

Gruß und "weiter so",

Freegrazer

 

Hallo Algaliarept,

eine gute Geschichte, die ich gerne gelesen habe, obwohl der Inhalt der Geschichte nicht sonderlich kreativ ist. Aber durch deine Art zu schreiben ließt man gerne weiter und das Ende hätte ich auch nicht verhergesehen.

Viele Grüße,
Sebastian

 

Danke für's kommentieren.

Freegrazer, dir hab' ich ja schon in 'Aller guten Dinge sind drei' stellvertretend für beide Stories geantwortet. An dieser Stelle dennoch nochmal ein Danke für dein Lob.

Sebastian, auch dir danke.

Inhalt der Geschichte nicht sonderlich kreativ ist.
Ich weiß was du meinst, natürlich, trotzdem kratzt das 'nicht kreativ' an meiner Schriftstellerseele ;P
Ja, aber mich persönlich stört an dieser Story auch die fehlende Tiefe. Es ist nichts Weltbewegendes, sondern einfach nur nett zu lesen.
Andererseits - man kann nicht mit jedem Text die Welt verändern, und so ein 'netter Text', der ja dennoch eine kleine Moralfrage aufwirft, hat definitiv auch seine Daseinsberechtigung.
Im Zweifelsfall eben nur als 'Schreibübung'.

Gruß
Algaliarept

 

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