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Ich lebe ...
Ich wache auf. Es ist Abend. Halb neun. Als ich meinen Kopf hebe, merke ich, dass der Kater langsam einsetzt. Was für eine Scheißidee ausgerechnet Heute schon am Vormittag mit dem Drogenkonsum zu beginnen. Es dreht sich alles. Ich taste mit meiner linken Hand neben meinem Bett nach dem Aschenbecher, in dem noch ein halber Joint von vorhin liegt. Das Feuerzeug klickt; Ich inhaliere tief. Schon besser. Und es soll doch tatsächlich Leute geben, die behaupten man könne ohne Drogen höhere Glückszustände erreichen als mit. Ich gehöre nicht dazu. Ich habe der Realität vor gut zwei Jahren den Krieg erklärt und seitdem sehen wir uns nur noch sehr unregelmäßig. Mir wird schon wieder schlecht. Ich beuge mich über die Bettkante und befördere die letzten Reste meines Frühstücks aus meinem Magen in den schon zur Hälfte gefüllten Eimer, welcher neben meinem Bett bereit steht. Ich sollte ihn leeren, bevor er überläuft, denke ich noch, dann schlafe ich wieder ein.
Ich wache auf. 12 Uhr. Ich sollte mich beeilen, die Anderen werden schon auf mich warten. So schnell ich es in meinem Zustand bewerkstelligen kann ziehe ich mich an, packe ein paar Bier, eine Flasche Wasser, circa dreißig Euro und zwei Gramm Pepp in einen Rucksack, werfe ihn mir über die Schulter, schaue kurz in den Spiegel und stelle fest, dass ich total verklatscht aussehe. Leider habe ich keine Zeit mehr das zu ändern und eigentlich ist es mir auch herzlich egal. Also ab mit dem Bus in die Stadt. Die Anderen haben schon auf mich gewartet. Egal. Jetzt geht’s los. Immer zu zweit am Türsteher vorbei, rein in den Klub, weiter zum Klo, jeder vier Bahnen und dann auf die Tanzfläche. Ich schwitze, ich tanze, ich lebe…
Ich wache auf. Es ist Morgen. Halb neun. Es dreht sich alles.