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Immer weiter (Neue Fassung)

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03.07.2004
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Immer weiter (Neue Fassung)

Die Tachonadel verharrte zitternd. Sie wäre gerne weitergestiegen, aber die Zylinder gaben nicht mehr her. Richard jauchzte im Geschwindigkeitsrausch. Die Autobahn verlief schnurgerade und kleine Bodenwellen ließen das Fahrzeug sekundenlag durch die Luft fliegen.
„Absolut geil!“
Er jagte über eine kleine Kuppe und während die Reifen einen Moment die Bodenhaftung verloren, sah er den Lastwagen, der quer über alle Spuren stand.
„Das ist ja nur noch geil!“, schrie Richard seine endlich erfüllte Sehnsucht heraus.

„Sie können aufhören, zu schreien.“
Richard hielt die Augen geschlossen. Hatte er geträumt? Lag er im Bett? Er tastete um sich. Nein, er saß eindeutig in dem Konturensitz des Lamborghini, den er sich besorgt hatte. Langsam öffnete er die Augen und sah vor sich die Autobahn schnurgerade und frei bis zum Horizont. Dann schaute er um sich und sah einige verknäulte Teile, die vielleicht einmal zu dem knallroten Lamborghini gehört hatten. Direkt vor ihm rauchte etwas leise vor sich hin, das vielleicht einmal ein V10-Motor gewesen war.
„Wieso lebe ich noch? Oder bin ich tot?“ Richard stand aus dem Sitz auf und sah an sich herunter: Keine gebrochenen Arme oder Beine, keine blutenden klaffenden Wunden - nein, er war sicher tot.

Heinrichs Taschendiebstahl am Berliner Hauptbahnhof war ein Riesenerfolg. In der Brieftasche des kleinen Japaners, den er angerempelt und dann bestohlen hatte, fand er fünftausend Euro in handlichen Scheinchen. Er eilte umgehend zu seinem Dealer und kaufte alles auf, was der ihm geben konnte. Dann setzte er sich den goldenen Schuss und erlebte unglaubliche Momente, bis er dahindämmerte.

Als er wieder aufwachte, lag er durchnässt und frierend in einem kleinen Gebüsch am Rande des Tierparks. Außerdem hatte er Schwindel und Atemschwierigkeiten. Aber er lebte anscheinend. Zitternd griff er in seine Tasche und musste feststellen, dass ihn mitfühlende Junkies von allem erleichtert hatten. Hätte er wahrscheinlich auch getan. Ein Toter brauchte schließlich keinen Stoff mehr. Schwankend stand er auf und beschloss widerwillig, erst einmal weiter zu leben.

Sabine hatte es geschafft. Alle Sicherungen hatte sie überwunden und nun stand sie auf dem Dach des Bahntowers. Sie holte noch einmal Luft und sprang, Füße voran. In wenigen Sekunden sah sie ihr verpfuschtes Leben im Schnelldurchlauf vorbeiziehen. Sie meinte, zu schweben, aber dann prallte sie auf die Erde und verlor ihr Bewusstsein.

„Da sie jetzt noch lebt und sich nichts gebrochen hat, können wir sie auch mit dem Kran herausziehen.“
Wer sprach da? Und was sollte der Kran. Sabine stellte fest, dass sie zwar ihre Beine nicht bewegen konnte, aber ihren Kopf. Sie öffnete ihre Augen und schaute verwirrt auf die Menschen, die sich um sie versammelt hatten. Einige Polizisten drängten die Menge zurück, während Feuerwehrleute versuchten, sie auszugraben. Sie steckte bis zu den Knien im Bürgersteig, aber anscheinend war ihr ansonsten nichts passiert.

Nach diesen drei Vorfällen gab es zahlreiche weitere Ereignisse und aus allem Geschehen schälte sich deutlich heraus: Der Mensch konnte nicht mehr getötet oder verletzt werden, er war einfach unzerstörbar.
Anfangs war es noch ein Sport, von den höchsten Gebäuden der Welt zu springen. Aber nachdem die Retter nicht mehr eingriffen und die Springer sich selbst aus der Erde befreien mussten, ließ die Begeisterung nach. Und warum sollte jemand noch S-Bahn-surfen, wenn jedes Kleinkind das konnte. Der Adrenalinschub war perdu. Es gab keine Herausforderungen mehr. Das Leben wurde uninteressant und die meisten Menschen vegetierten nur noch vor sich hin.

Sabine schlenderte durch die angesagten Modeläden. Niemand arbeitete mehr, nichts wurde mehr verkauft, auch im Modegeschäft waren keine Menschen. Warum auch? Kaum jemand interessierte sich für sein Aussehen. Viele Menschen trugen ihre alte Kleidung, bis sie von ihnen abfiel. Wenige waren überhaupt unterwegs - meist spärlich bekleidet. Aber Sabine legte Wert auf ihr Outfit. Sie wollte so aussehen wie an dem Tag ihres großen Sprungs. Nachdem sie sich neu eingekleidet hatte, ging sie zu einem kleinen Antiquariat beim Hauptbahnhof. Hier gab es in erster Linie medizinische Literatur, aber auch eine gut bestückte theologische Abteilung. Lesen war für sie ein gutes Mittel gegen die Langeweile, die die Menschen befallen hatte.
„Hey, Sabine, Du bist doch das Girl vom Bahntower?“
Sabine schaute den jungen Mann, der sie am Hauptbahnhof ansprach, erstaunt an. Schon seit langem interessierte sich niemand für sie und ihren großen Sprung. Die Menschen erkannten sie gar nicht mehr. „Und wer bist Du?“, fragte sie den abgemagerten jungen Mann mit seinen zerrissenen und verdreckten Kleidern.
„Ich bin Heinrich. Dem Polizeibericht nach bin ich eine Stunde vor Dir gestorben.“
„Oh, also gehörst Du auch zu den ersten. Und jetzt gammelst Du am Hauptbahnhof herum.“
Heinrich lachte. „Die ersten Tage schwamm ich in allen möglichen Rauschmitteln. Aber es passierte gar nichts. Nur die Langeweile wurde immer unerträglicher. Dann habe ich angefangen zu lesen.“
„O ja, ich auch. Ich lese vor allem theologische Fachliteratur, um herauszufinden, wohin unsere Reise geht.“
„Und hast Du etwas gefunden?“
„Nein, es gibt viele Religionen, die ausführlich vom ewigen Leben erzählen, aber bei keiner werden die Menschen kleiner.“
„Wieso kleiner? Wir werden doch nicht kleiner.“
„In meiner Wohnung habe ich an der Wand ein Metermaß, wie es Ärzte benutzen. In den letzten drei Monaten bin ich um zehn Zentimeter geschrumpft.“
„Das ist interessant. Vielleicht leben wir also doch.“
„Wie meinst Du das denn?“
„Wir essen nicht, wir trinken nicht. Toiletten brauchen wir auch nicht. Wir atmen nicht einmal. Ich hatte bisher gedacht, dass keine Zelle stirbt und keine Zelle neu gebildet wird. Aber wenn der Mensch schrumpft, dann gehen ihm Zellen verloren, sonst würde das nicht funktionieren. Also sterben wir doch, nur sehr langsam.“
„Dann müssten wir doch auch leichter werden!“
„Ja. das ist ein Grundgesetz der Physik.“
„Ich wiege aber genauso viel wie vor meinem großen Sprung.“
Heinrich schüttelte den Kopf und begann zu grübeln.
Sabine versuchte, ihn wieder ins Gespräch zu ziehen: „Am ersten Tag gab es doch noch jemanden.“
„Ja, Richard. Aber Autorennen geht ja nicht mehr. Was er wohl jetzt macht?“
„Was ist denn noch schnell? Wahrscheinlich Rennräder oder Skates.“
„Gute Idee. Lass uns Fahrräder nehmen und zum Teufelsberg radeln. Das sind ungefähr zehn Kilometer. Da werden wir ihn wahrscheinlich finden.“
Sie fuhren eine gute Stunde durch Berlin. Die Stadt schien fast menschenleer, aber vollgestellt mit Autos. Im Grunewald saßen ab und an ältere Menschen. Die Männer spielten Schach oder Backgammon und rauchten Zigarren, obwohl kein Mensch mehr schmecken oder riechen konnte. Die Frauen strickten warme Wollstrümpfe und Mützen, obwohl kein Mensch mehr fror oder schwitzte.
Am Teufelsberg waren tatsächlich einige Radfahrer und Skater in bunten Trikots unterwegs. Ein Rennradfahrer fuhr in ihrer Nähe absichtlich gegen eine kleine Mauer und während das Fahrrad verbogen liegen blieb, flog er mehrere Meter durch die Luft. „Das ist einfach geil“, jauchzte er.
„Hallo Richard!“, sagte Heinrich und wies auf Sabine: „Sabine vom Bahntower und ich bin Heinrich vom Hauptbahnhof.“
„Ich erinnere mich. Wir waren die ersten. Und was macht ihr so?“
„Wir lesen und versuchen herauszubekommen, was hier geschieht.“
„Ist doch klar. Dies ist das Ende der Welt. Die Quittung für unser verkorkstes Leben“, lachte Richard.
„Das kann nicht sein. Denn wir entwickeln uns immer noch weiter. Wir wachsen zwar nicht, aber wir schrumpfen. Also haben wir das Ende noch nicht erreicht.“
„Wir haben einen Philosophen unter uns“, stöhnte Richard.
„Eigentlich bin ich Physiker und Hobby-Anthropologe.“
„Ich bin nach der achten Klasse von der Schule gegangen, da kann ich nicht mithalten. Und was bist Du, Sabine? Designerin?“
„Ich stand kurz vorm Abitur. Ich denke, für unser Projekt bist Du sehr wichtig. denn Du kannst uns bremsen, wenn wir zu sehr abheben.“
„Sabine interessiert sich für Theologie und Philosophie“, ergänzte Heinrich.
„Und was ist euer Projekt?“
„Wir wollen herausfinden, wohin unsere Reise geht und über unser Leben diskutieren. Die meisten Menschen interessieren sich doch für gar nichts mehr. Sie leben nur noch vor sich dahin.“
„Aber das ist doch kein Leben mehr, wenn man keine Alternative hat“, warf Sabine ein.
Und Richard meinte: „Eben. Wie können wir denn dieses angebliche Leben beenden? Ich habe alles mögliche erfolglos probiert. Andere auch. In Marzahn haben sich einige Jugendliche angespitzte Holzpflöcke ins Herz schlagen lassen.“
„Und?“
„Offensichtlich sind wir keine Vampire. Naja, ist jetzt cooler Schmuck wie früher die Piercings. Wer die meisten Pflöcke trägt, ist obergeil.“
„Du hast vorhin erzählt, wir schrumpfen. Dann werden wir ja irgendwann am Ende ankommen.“
„Wir sollten zu Sabine gehen und unsere Größe und das Gewicht messen. Dann haben wir mehr Fakten.“

„Also wir sind alle drei um rund zehn Zentimeter geschrumpft, haben aber kein Gewicht verloren.“
„Und was sagt die Physik dazu?“
„Wenn das Gewicht gleich bleibt und das Volumen abnimmt, dann nimmt die Dichte zu.“
„Und das heißt?“
„Die Abstände zwischen den Atomen verringern sich.“
„Irgendwann ist dann kein Platz mehr im Körper.“
„Naja, zwischen dem Kern eines Atoms und den Elektronen scheint viel leerer Raum zu sein. Der ist aber angefüllt mit Feldern und Teilchen und anderem Zeugs.“
„Das ist mir jetzt viel zu hoch.“
„Wenn ich ein Gas zusammendrücke, wird es flüssig und nimmt erheblich weniger Raum ein.“
„Wie in der Gasflasche. Das ist auch Flüssiggas.“
„Aber wenn Du einen festen Körper zusammendrückst, bleibt er fest. Wohin könnte dann der Mensch schrumpfen?“, warf Sabine ein.
„Wir bestehen überwiegend aus Wasser. Würden wir nur aus festen Stoffen bestehen, könnten wir uns auch nicht mehr bewegen. Oder hast Du schon mal einen laufenden Goldbarren gesehen?“
„Nein, aber wieso?“
„Gold ist knapp zwanzigmal dichter als ein Mensch. Wenn wir zu der Dichte von Gold zusammenschrumpften, wären wir nur noch ein vierzig Zentimeter hoher unbeweglicher Klumpen.“
„Jedenfalls immer noch größer als eine Zikade“, ergänze Sabine.
„Ihr bringt mich ganz durcheinander. Eben waren wir beim Gold und jetzt sind wir bei einer Zikade.“
„Ich erinnere mich an die griechische Sage von Tithonos, für den Eos Unsterblichkeit erbeten hatte. Aber sie hatte die ewige Jugend vergessen und so schrumpfte Tithonos schließlich zu einer Zikade.“
„Stattdessen werden wir zu Goldklumpen? Oder können wir noch weiter schrumpfen.“
„Nach den physikalischen Gesetzen der Erde nicht. Aber da es ja so aussieht, als ob andere physikalische Gesetze auch nicht mehr gelten ...“
„Welche denn?“
„Wir essen nicht, wir atmen nicht und trotzdem leben und denken wir und bewegen uns. Und wir scheinen keine Energie zu benötigen. Das ist physikalisch unmöglich.“
„Na gut, wenn wir immer weiter schrumpfen, was steht dann am Ende?“
„Wenn wir immer weiter zusammenfallen, wären wir schließlich ein winzig kleines schwarzes Loch. Aber ich halte diese Entwicklung für sehr unwahrscheinlich, denn wir sind dafür viel zu leicht.“
„Also bleiben wir kleine unbewegliche Klumpen?“
„Ja, aber wir werden weiter aus Haut, Muskeln, Organen, Knochen und so bestehen - nur mit einer viel höheren Dichte, als ob wir unter einer Riesenpresse zusammengestampft wurden.“
„Fühlen können wir ja jetzt schon nicht mehr. Wahrscheinlich wird das Denken auch aufhören und wir stehen einfach nur herum wie diese Terrakotta-Armee in China.“
Richard fing an zu lachen. „Stellt euch mal vor, Archäologen aus dem Weltraum landen auf der Erde und finden überall kleine schwere Puppen, die wie Menschen aussehen. Ob wir ein Exportschlager werden?“
Sabine schüttelte den Kopf: „Das ist mir zu simpel. Ich glaube nicht an den blinden Zufall.“
„Also doch das Ende der Menschheit?“
„Was würde denn geschehen, wenn alle diese Statuen herumstehen und sich die Lebensbedingungen ändern?“
„In der Entwicklung sind wir ja mittendrin. Unsere Zivilisation wird wohl untergehen.“
„Aber was wird aus dem Plastik und den Farben und den Medikamenten und allen anderen Errungenschaften des Menschen? Ich stelle mir vor, dass sie jahrhundertelang zerfallen, bis viele kleinste organische Teilchen übrig bleiben, die sich mit dem Regenwasser mischen. Dann fällt nicht einfach mehr saurer Regen, sondern ein organischer Regen, der ein neues Wachstum in Gang setzt.“
„Und dann fangen auch die kleinen Menschen wieder an zu wachsen und werden wieder lebendig?“
„Und dann leben wir auf einer neuen unverdorbenen Erde. Und die Menschen müssen lernen, mit der Natur zu leben und nicht gegen sie.“
„Eine schöne Utopie.“

 

Da in der ersten Fassung Immer weiter der Hauptteil nicht so gut weg kam, habe ich die Geschichte neu geschrieben und dabei hat sie auch ein ganz anderes Ende bekommen, so dass ich sie jetzt neu veröffentlicht habe.

Jobär

 

Hallo Jobär,
zuerst einmal finde ich gut, dass du an deiner Geschichte weitergearbeitet hast. Mir scheint, dass da jetzt richtig viel Arebti drin steckt, denn entweder bist du von Beruf her Naturwissenschaftler, oder du hast dir viel naturwissenschaftliches Wissen angelesen, um es in der Geschichte zu verarbeiten.
Um ehrlich zu sein, ich habe nun mehr Probleme mit der Geschichte als bei der alten Version. Mir fehlt nun die Lockerheit, die bei der alten Gewichtung noch vorhanden war. Nun ist es lockere Einführung durch die drei Begebenheiten, dann aber recht naturwissenschaftlicher Dialog, bei dem ich Probleme hatte, zu folgen.
Ich bin gespannt, was andere Kritiker schreiben werden, die vielleicht mehr naturwissenschaftlich angehaucht sind.
Sorry, das war sicher nicht das, was du dir erhofft hast!
Gruß, Freegrazer

 

Hallo Freegrazer,

da schlägt dann eben die Betriebsblindheit durch. Ich hatte gehofft, dass Richard als bremsendes Korrektiv ausreichen würde, aber es ist dann wohl doch zu wissenschaftlich geraten.
Vielen Dank

Jobär

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jobär,

Im Gegensatz zu der ersten Version ist die Geschichte für mich nun schlüssiger aufgebaut. Sie zeigt einen interessanten Aspekt der Unsterblichkeit. Trotzdem finde ich, dass das Ende zu langatmig und zu wissenschaftlich ist.
Die Erkenntnis, dass Untote ein langweiliges Dasein fristen, finde ich gut. Was kann einem schon erschüttern, wenn man ohnehin weiß, dass jedes Tun und Handeln ohne Konsequenzen bleibt. Es gibt kein Risiko. Jeder ist gleich, egal ob mutig oder feig, egal ob aktiv oder passiv. Das kann das Leben (Sein) zur Hölle machen.

Die Menschen erkannten sie gar nicht mehr. „Und wer bst Du?“, fragte sie den abgemagerten jungen Mann mit seinen zerrissenen und verdreckten Kleidern.

Tippfehler ;)

Nach dem Polizeibericht bin ich eine Stunde vor Dir gestorben.

Dem Polizeibericht nach (würde für mein Ohr besser klingen)

„Das ist interessant, [v]ielleicht leben wir also doch.“

„Aber das ist doch kein Leben mehr, wenn man keine Alternative hat“ warf Sabine ein[-]
nd Richard meinte:


Hochachtung jedenfalls vor deinem Engagement die Geschichte neu zu schreiben.

LG

BRM

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jobär!

Neue Version mit einem zusätzlichen Dreh.

Die Menschen, Verschmutzer des Planten, werden zu einer Art Instant-Masse reduziert und nach der Selbstreinigung der Natur durch Bioregen wieder zum Leben erweckt. Ein Kreislauf, der einleuchtet. :D

Die Erklärungen zum Schrumpfen der Biomasse Mensch durch Druck sind einwenig umständlich. Einfach eine Entwässerung wäre auch plausibel und würde genauso gut zu einer Reanimation durch Bioregen passen.
Wie auch immer, die Geschichte gefällt mir. Diese Version hat auch an Dichte gewonnen und liest sich flüssig.

Lieben Gruß!

 

Hallo BRM und Asterix,

vielen Dank für eure Kommentare. Die Fehler habe ich korrigiert. Und ich danke BRM ganz besonders. Ich freue mich sehr, dass sich Wortkrieger die Mühe machen und sich die Zeit nehmen, eine Geschichte auch auf Fehler anzusehen und diese dann aufzuschreiben. Für mich ist das eine große Hilfe.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo jo,

ich glaube, ich hatte zur ersten Version schon mal was geschrieben, vielleicht aber auch nur gedacht ...

Die Idee zu Deiner Geschichte ist großartig und eines Science-Fiction-Romanes, aber eben eines Romanes, würdig. das Ding passt auf keinen Fall in eine Kurzgeschichte, kannste machen, was de willst. Also: kündige Deinen Job und schreib das Ding runter, in drei Jahren schwimmst Du in Geld ;)!

 

Hallo Jobär,

in meinem Kommentar zur ersten Version habe ich ja schon zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht viel zu bemängeln hatte, an deiner "Endzeit-Geschichte".
Deine neue Version ist zwar durchaus interessant, ich persönlich aber finde, dass der gewisse Charme, den Version 1 hatte, verloren gegangen ist. Nämlich, das Offene, das "erzwungene" sich Hineindenken, die selbst erschlossene persönliche Erkenntnis aus der bildhaften Situationsdarstellung. Das alles ist jetzt durch eine langatmige Verwissenschaftlichung, fast schon belehrende Erläuterung ersetzt worden. Da ich aus der chemischen Verfahrenstechnik komme, kann ich dem zwar gut folgen, finde die Hinweise auch durchaus schlüssig, fühle mich aber als Leser in meiner freien Emotionalität dem Inhalt gegenüber fast ein wenig eingeengt, gegängelt gar.
Ich weiß mich jetzt leider nicht anders auszudrücken, vielleicht mag es ja auch daran liegen, dass du mich mit dem aktuellen Text dazu verleitest, meinen Fokus stärker auf Plausibilität, Logik vielleicht, zu lenken. Nun, wie auch immer, die erste Version fand ich bildhafter und anregender, in der neuen lese ich mich nur durch und lass mir erklären - jetzt mal profan kurzgefasst.

Bitte versteh das jetzt nicht als Verriss, denn losgelöst von der ersten Version betrachtet hat sie schon was, die neue. Aber eben was anderes, was mir jetzt im VERGLEICH nicht so gut gefallen hat.

In Marzahn haben sich einige Jugendliche angespitzte Holpflöcke ins Herz schlagen lassen.“
Kleiner Tippfehler: HolZpflöcke

Im Übrigen finde ich nastroazzuros Kommentar durchaus interessant. Ich meine gar, dein jetziger Faden wäre tatsächlich für eine umfassendere Beschäftigung geeignet.

Grüße
oisisaus

 

Hallo nastroazzurro,

ja, Du hast es auc gesehen, was mir beim Schreiben schon deutlich wurde - das ist Stoff für einen Roman un d nicht für eine Kurzgeschichte. So vieles ist jetzt nur kurz angerissen oder gar im Laufe des Prozesses unter den Tisch gefallen. Dummerweise bin ich seit einiger Zeit Rentner und ob ich drei Jahre durchhalte bei all den Kleinigkeiten, die mir die Zeit wegstehlen. Aber jedenfalls vielen Dank.

Hallo oisisaus,

ich habe das Holz vervollständigt und Dein Unbehagen kann ich gut verstehen - das ganze ist viel zu komprimiert und der Lesende wird letztlich zum Ende hingeschubst ohne Chance auf eigene Gedanken und Bilder. Aiuch Dir vielen Dank für Deinen Kommentar.

Herzliche Grüße

Jobär

 

Hallo Jobär,
interessante Idee, das. Taugt trotz des Potentials zu einem Roman, durchaus als Kurzgeschichte, würde ich sagen. Allerdings stört mich der letzte Absatz, der sich mir als zu dialoglastig darstellt.
Noch dazu finde ich die Sprache der Protagonisten ein bisschen zu steif und, naja - leblos kann man nicht eigentlich sagen. Kluge Fragen, kluge Antworten. Mir wird da ein bisschen zu sehr doziert. Das klingt alles nicht besonders spontan oder lebensecht. Nur meine Meinung, andere mögen’s anders sehen. Ist halt das Transportmittel für den Science-Anteil.

Aber egal; was die Story wirklich ausmacht, ist die originelle Grundidee, die die Phantasie mächtig befeuert. So soll’s sein. Die Auswirkungen, die solch ein Phänomen auf Kultur, Politik, Religion und Brezelbacken hätte … Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir die Jugendlichen, die angespitzte Holzpflöcke als coole Piercings benutzen. Oder der Rennradfahrer, der in vollem Karacho vor eine Wand fährt. Dolles Ding.
Ansonsten: gut geschrieben. Gern gelesen.
Schöne Grüße
Harry

 

Hallo harrytherobot,

danke für Deine Kritik. Mit Deiner Bemerkung zu der etwas zu steifen Sprache hast Du mich auf eine Idee gebracht. Vielleicht kann ich hier noch ein bischen feilen, damit der Text nicht allzu wissenschaftlich rüberkommt.

Herzliche Grüße

Jobär

 

Hello, Hello Jo
Technisch ist die Story perfekt geschrieben, die Logik entzieht sich mir hier und da.
Einer ( fast ) Abiturientin nehme ich das Wissen ab, das sie uns offenbart, bei einem Adrenalin Junki sehe ich das anders. Der redet bestimmt so wie du ihn in manchen Szenen reden lässt, aber aus ihm einen interlektuellen zu machen, ich weiß nicht.
Und der Junki? Redet auf einmal bei einer Diskussion über Zikaden mit?
Dann fahren sie eine Stunde durch Berlin, um sich zu messen? Weil außer ihr keinem aufgefallen ist das sie ZEHN Zentimeter geschrumpft sind?
Also ich denke das so ein Größenunterschied sich früher oder später bei jedem bemerkbar macht!
In dieser Idee steckt wirklich sehr viel Potenzial. Ich würde es sehr gerne in einer längeren Version, etwas weniger wissenschaftlich und mit drei dimensionalen Charakteren lesen.
Bis jetzt ist es The Walking Dead für den Naturwissenschaft Club.

Mit freundlichen Grüßen
Ace

 

Hallo Ace,

danke für Deine Kritik. Ja, ist eigentlich der Abriß für einen Roman, aber wie mal jemand anders sagte: Goethe ist tot, Einstein ist tot und ich fühle mich auch nicht ganz wohl. Also ich habe zur Zeit als Rentner keine Zeit.

Nur eins zu dem Junkie: Es gibt durchaus hochintelligente Menschen, die sich lieber mit Drogen vollpumpen, als einen ernsthaften Beruf zu ergreifen. Aber wenn die Drogen nicht mehr wirken und die Intelligenz einen nicht in Ruhe lässt? Da kann schon mal so was rauskommen.

Herzliche Grüße

Jobär

 

Hallo jobär,

ich hatte mir schon lange vorgenommen, deine zweite Fassung zu lesen, aber da ich immer noch so zeitraubende Sachen machen muss wie essen und schlafen, komme ich erst jetzt dazu. :)

Mir gefällt diese Version besser. Es macht wirklich etwas aus, dass der Teil nach den ersten fehlgeschlagenen Suizidversuchen sich jetzt auch auf einzelne Figuren konzentriert, die nicht in dieser allgemeinen Lethargie versinken, sondern versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen.

Die zusätzliche Idee mit der zunehmenden Dichte fand ich sehr spannend. Der letzte Teil der Geschichte hat aber ein ähnliches Problem wie die Menschen. Da nimmt die "Ideendichte" sehr stark zu, sage ich mal. Im Prinzip ist es dann nur noch Dialog, in dem Erklärungsansätze für das Phänomen verpackt sind. Das sind auch interessante Gedanken, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass am Ende ein so bisschen die Action fehlt. Ich habe es gern gelesen, aber ich kann verstehen, dass nicht alle Leser damit zufrieden waren.

In den vorherigen Kommentaren haben einige vorgeschlagen, dass die Idee sich für gut für einen Roman eignen würde - und ich glaube, damit liegen sie nicht falsch. Aus der Idee lässt sich noch mehr rausholen.

Aus meiner Sicht hat es sich auf jeden Fall gelohnt, dass du diese Version geschrieben hast ... vielleicht ist es ja ein Zwischenschritt zu einer richtig langen Fassung. :)

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,

vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast von den wichtigen Lebensaspekten auf meine kleine Geschichte umzuschalten. Und vielen Dank für Deine lobenden Worte. Ich habe Schwierigkeiten mit längeren Geschichten, aber es stimmt, diese Geschichte könnte weiter ausgebaut werden. Immerhin hat mich die Diskussion zu dieser Story dazu bewogen, mich endlich einmal an ein anderes Projekt zu trauen, einen Fantasy-Roman, der bisher nur in meinem Kopf herumgeistert. Vielleicht kann ich ja über diesen Weg genügend Erfahrungen sammeln, um mich dann auch an diese Kurzgeschichte zu wagen.

Viele Grüße

Jobär

 

Hallo :)

Auch wenn ich es anfangs etwas befremdlich fand, dass zwischen den Personen gewechselt wurde, war ich doch ab der Hälfte in der Geschichte drin und fand sie bis zum Schluss auch sehr gut.

Sie hat mit etwas an den Plot von "Torchwood" erinnert. Wo es ebenfalls darum geht, dass ab einem gewissen Tag die Menschen nicht mehr sterben können und alles irgendwie anders wird. (Ich liebe Torchwood, was mich deine Geschichte vielleicht mit einer winzigen rosa Brille sehen lässt :D )

Sabines Anfangsgeschichte ist recht kurz gehalten, im Gegensatz zu den anderen.

Zum Schluss wird das "kleiner werden" Thema etwas zu oft aufgegriffen, für meinen Geschmack.
Und ich war natürlich etwas enttäuscht, als dann alles vorbei war (ich hätte gern noch weiter gelesen) und kann mich nur Perdita anschließen und hoffe, dass es bald eine noch längere Fassung gibt.

liebe Grüße

 

Hallo Dageeling,

ich bin eher aus Versehen über Deinen Kommentar gestolpert, denn als neuer Beitrag wurde er nicht angezeigt - naja es ist auch einfach zu warm.
Diese neue Fassung ist ja schon gegenüber der ersten Fassung stark erweitert und reitet ein bisschen viel auf dem kleiner werden herum. Aber die Tendenz geht ja auch bei Dir dahin, noch mehr zu lesen. Vielleicht schaffe ich es ja mal, mehr zu schreiben.

Liebe Grüße

Jobär

 

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