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Tropfsteinhöhlen

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19.06.2015
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Tropfsteinhöhlen

Sonnenstrahlen glitten durch die Ritzen der Vorhänge und malten geschwungene Muster aus Licht auf den Boden. Die Sonne ging gerade hellrot über dem Meer auf und stieg an den wolkenlosen Himmel. In dieser morgendlichen Stille erwachte die Küste Spaniens zum Leben.

Der Biologie-Leistungskurs des Charles-Darwin-Gymnasiums war hier auf Exkurs, um Flora und Fauna zu untersuchen. Eine angenehm frische Brise wehte durch das geöffnete Fenster des Hotelzimmers. Joline streckte sich verschlafen. „Guten Morgen, Sina! Aufstehen!“, rief sie ihrer Zimmergenossin zu. Sina, ihre beste Freundin, schmiss sogleich ein Kissen nach ihr und grummelte: „10 Minuten noch! Bitte!“ Doch Joline ließ nicht locker. Sie grinste schelmisch und antwortete: „Ich will nichts vom Tag verpassen! Los, heute geht´s zur Tropfsteinhöhle!“

Mit dem Bus wurde der LK die Küste entlang zu der Höhle gebracht. Es war von außen eine riesige Felswand aus dunklem Gestein und mit viel feuchtem Moos bedeckt. Ein modriger Geruch schlug den Schülern entgegen, als sie die kleine Empfangshalle betraten. Mehrere Stahltüren führten von hier in die Katakomben der Tropfsteinhöhlen. Ein paar Arbeiter mit orangenen Sicherheitshelmen liefen mit Werkzeugen und kleinen Bohrern herum. Man konnte leises Rumoren von tief unter der Erde vernehmen. Anscheinend waren hier Bauarbeiten im Gange.

„Kann so eine Höhle nicht einstürzen, wenn man die falsche Stelle anbohrt?“ Man konnte Sinas Misstrauen an den Augen ablesen. Ein bisschen ängstlich schmiegte sie sich an ihren Freund Timo, der einen Arm um sie legte. „Keine Panik, die Leute hier wissen schon was sie machen“, entgegnete er selbstbewusst. Sina war jedoch nicht wirklich beruhigt: „Ich sehe hier gar keine anderen Touristen…eine Attraktion scheint das ja nicht gerade zu sein?!“

Da trat Nick, der langjährige Freund von Joline, zu den beiden Mädchen und Timo. Er legte seine starken Arme um Joline und sie schmiegte sich lächelnd an ihn. In dem Moment rief ihre Lehrerin Frau Illbruck alle zu sich. Gemeinsam mit drei weiteren fremden Touristen wurden sie nun von einem Höhlenführer in den Berg geführt. Nach der Tür folgte eine lange Steintreppe mit flachen Stufen, die feucht und modrig aussahen. Höchstens zwei Menschen konnten nebeneinander in dem schmalen Flur die Treppen hinabsteigen. Beleuchtet wurde der grob in den Stein gebohrte Gang von schwachen Lampen, die am Geländer hingen. Er mündete in einer riesigen Höhle, die zur Hälfte mit einem gewaltigen Bergsee gefüllt war. Das Wasser war tiefschwarz und lag still nur wenige Meter unter der Decke im Gestein. Die Wasseroberfläche spiegelte den dunklen Fels und am Ufer türmten sich gewaltige Stalagmiten bis hoch zur Decke. Sie sahen glitschig und schleimig aus und viele hatten einen Gegenpart, der von der Decke hing. Von diesen Stalaktiten tropfte regelmäßig Wasser hinunter. Der riesige Bergsee bewirkte eine gruselige Atmosphäre in der Höhle. Kleine Infotafeln mit Beschreibungen waren in den Fels eingelassen, um die vielen Tropfsteine zu beschreiben.

Nach den ersten Minuten des Umschauens begann der Höhlenführer mit seinem Vortrag. Er erzählte von der Entstehung und dem Fund dieser Höhlen und dem Bergsee. Hier unten in der Tropfsteinhöhle roch es modrig, es war kühl und dämmrig und auch ein bisschen gruselig. Plötzlich war ein lautes Dröhnen zu hören, die Wände vibrierten und der Boden erzitterte. „Keine Panik, das sind die Bauarbeiten an unserer neu entdeckten Höhle!“, rief da auch schon der Höhlenführer zur Beruhigung. Die Erschütterungen ließen die Zähne der Schüler klappern und das Vibrieren im Boden kitzelte in den Beinen. Der Höhlenführer lotste seine Gruppe in einen schmalen Seitengang aus der Höhle heraus, während das Dröhnen nicht nachließ. Lautes Scharren und Krachen war zu vernehmen. Sina wurde immer unruhiger und blickte hoch zur Decke. Feine Staubschwaden rieselten auf sie herab und kitzelten in der Nase. Das Gestein rechts von ihnen knackte leise. Es erzitterte so heftig, dass die Besucher nun Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht bekamen. Tief im Fels ertönte ein Rumpeln und man hörte ein Knirschen als würde Stein an Stein reiben. Die erschrockenen Schüler riefen laut durcheinander und fragten sich was los war. Das konnte doch nicht mehr normal sein?!

So langsam wurde auch Joline mulmig zumute. Die Wände rumorten jetzt lauter und wackelten bedrohlich. Von der Decke rieselte nun mehr Staub und ganze Steine kamen herunter. „Achtung!“ , plötzlich löste sich ein riesiger Felsbrocken mit einem gewaltigen Krachen aus der Decke und hätte Nick unter sich begraben, wenn Joline ihn nicht nach vorne geschubst hätte. Er stolperte erschrocken und völlig verdattert nach vorne, entkam dem tödlichen Geschoss nur knapp. „Ach du scheiße“, Nick rang nach Atem. Der Felsbrocken war so groß, dass er den Tunnel vollständig blockierte. Der ganze Berg erzitterte jetzt so heftig, dass jeder Mühe hatte auf den Beinen zu bleiben. Mehrere kleinere Steine fielen noch von der Decke, wo eben der Felsbrocken herausgebrochen war. „Joline!?“, brüllte Nick und drückte verzweifelt gegen den rauen Stein mitten im Tunnel. Die Erschütterungen ließen ihn schwanken, doch er klammerte sich an den Fels und rief noch einmal lauter nach ihr. Er hoffte inständig, dass niemand verletzt oder begraben worden war. Kein Laut war von drüben zu hören. Nur das Rumpeln im Berg dauerte an. Das leichte Zittern des Bodens nahm wieder zu, es schwankte stark und aus den Wänden bröckelten noch mehr Steine.

„Joline! Sina!“, Nick brüllte sich mittlerweile die Seele aus dem Leib, doch es kam keine Antwort. „Scheiße, Scheiße, scheiße!“ Verzweiflung schwang nun in seinen Flüchen mit, während er den riesigen Felsbrocken nach einer Lücke absuchte. Timo drehte sich zu ihm um und rief: „Der Gang stürzt ein! Wir müssen sofort hier raus!“ Panik stand in seinem Gesicht. Als Nick flüchtig an ihm vorbei schaute, sah er die anderen aus der Klasse den zitternden Gang entlangrennen. Währenddessen fielen immer mehr Steine von der Decke oder brachen aus den Wänden heraus. Der Tunnel war bereits übersät von Felsbrocken. „Joline und Sina sind da drüben! Willst du sie einfach zurücklassen?“, Wut stieg in Nick auf. Er würde seine Freundin nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.
Verzweifelt hämmerte Nick gegen das dunkle Gestein. Das Rumoren und Knacken wurde lauter, immer mehr Steine rieselten von oben nach und krachten auf den Boden. Durch den Lärm konnte man keine Stimmen von der anderen Seite ausmachen. Nun machte sich eine große Angst in Nick breit. Was wenn die beiden Mädchen begraben wurden? Er sie nie wieder sehen könnte? Heiße Tränen rannen ihm über die Wange. Energisch wischte er sie sich weg. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Sie lebten. Sie waren auf der anderen Seite und rannten den Tunnel zurück zu der großen Höhle mit dem See. Zuversichtlich drehte sich Nick schließlich um und schubste Timo Richtung Ausgang. Es tat weh, nicht zu wissen was mit Joline war, doch hier in dem Gang konnten sie auch nicht bleiben. Er konnte jeden Moment ganz einstürzen. Timo stolperte vor ihm über die Steine und Felsbrocken durch den Tunnel, stützte sich an den schwankenden Wänden ab und rief immer wieder: „Schneller! Es stürzt gleich ein!“ Nicks Gedanken überschlugen sich. Er musste sich auf den Weg konzentrieren, der immer wieder erzitterte und mit Steinen verschüttet wurde, doch seine Gedanken kreisten um Joline. Hoffentlich waren die Mädels am Leben.

Plötzlich ertönte ein tiefes Donnern direkt hinter ihm und mit einem gewaltigen Krachen stürzte die gesamte Tunneldecke hinter ihnen ein. Eine Staubwolke drängte sich in den Gang und nahm den beiden Jungs die Luft zum Atmen. Das Erschüttern riss sie zu Boden und ein scharfkantiger Felsbrocken streifte Nick am Oberarm. Sofort schoss warmes Blut seine Haut hinab und vermischte sich mit dem Staub und dem Dreck. Hustend und Keuchend half Timo Nick auf die Beine und stütze ihn. „Alles okay?“, schrie er gegen den Lärm des einstürzenden Berges an. Dabei sah er besorgt auf Nicks blutverschmierten Arm. Stechender Schmerz jagte durch Nicks Körper. Benommen rappelte er sich auf, konzentrierte sich und antwortete: „Alles okay. Lass uns endlich verschwinden“ Die beiden kletterten flink über Steintrümmer vor ihnen und ignorierten die einstürzende Decke hinter ihnen so gut es ging. Die Staubwolke brannte in ihren Lungen. Blinzelnd und hustend kämpften die beiden sich durch den einstürzenden Gang und ignorierten ihre schmerzenden Muskeln. Ein Zurück gab es nicht. Wenn sie einmal länger hinfallen würden, hätte die Decke sie erreicht und würde sie unter sich begraben.

Und endlich erreichten die beiden das Ende des Tunnels. So schnell ihre müden Beine sie noch tragen konnten, rannten sie aus dem Gang und stolperten in die Eingangshalle mit dem Empfangstresen. Der Tunnel hinter ihnen schloss sich mit einem letzten Knirschen und Rieseln. Die Öffnung war vollkommen verschwunden, als wäre hier nie ein Tunnel gewesen. Völlig erschöpft fiel Nick auf die Knie. Sie hatten es geschafft. Sein Körper zitterte, das Adrenalin hielt seinen Körper aufrecht. Alle Muskeln im Körper schmerzten, sein Herz raste wild und sein Atem ging stoßweise. Joline war noch im Berg, wahrscheinlich sogar verschüttet unter Tonnen von Gestein. Am Ende seiner Kräfte kauerte er sich auf dem sandigen Boden der Höhle zusammen. Das Dröhnen des Berges war hier kaum noch zu hören, anscheinend stürzten lediglich die unteren Höhlen ein. Die Luft war voll von Staub, der allerdings nur noch im Rachen kratzte. Nick war alles egal. Er hörte kaum noch etwas und nahm sein Umfeld nur verschwommen wahr. Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen und diesmal war es ihm egal, wer es sehen konnte. Seine Kehle war wie zugeschnürt und ein dicker Kloß im Hals erschwerte ihm das Schlucken. Vorbei. Vorbei, alles vorbei. Die Erleichterung, dass er es lebend aus der Höhle geschafft hatte, konnte die Gedanken an seine Freundin nicht verdrängen. Eine tiefe Leere, die sämtliche Gefühle schluckte, breitete sich in ihm aus. Seine wirren Gedanken erzeugten Bilder vor seinem inneren Auge. Bilder von Joline und Sina, wie sie unter den Steinen zerquetscht wurden, nach Hilfe schrien und verzweifelt versuchten, unter dem Schutt hervorzukommen. Vergeblich.

Doch plötzlich kam Nick eine Idee. Wenn der Tunnel zum Bergsee noch intakt war, gab es eine Möglichkeit, wie Joline und Sina herauskamen. Vorausgesetzt sie waren am Leben. Ein kleiner Hoffnungsschimmer flackerte in ihm auf. Er ließ sich von der Flamme wärmen, nährte sich von ihrer Kraft. „Sie lebt“, flüsterte er immer wieder vor sich hin.

Nach einem tiefen Atemzug fasste er die kalte Türklinke und öffnete die schwere Stahltür. Der Tunnel dahinter war leer, aber tatsächlich frei. Eifrig nahm er immer schneller Stufe für Stufe. Der Berg vibrierte nur noch leicht und man konnte ein leises Grollen weiter entfernt wahrnehmen. Der Tunnel war unversehrt bis auf ein paar abgeplatzte Felsklumpen und Staub, der von der bebenden Decke gerieselt war. Plötzlich tauchte Timo hinter ihm auf. Er schnaufte schwer und krächzte erschöpft: „Warte, ich komme mit!“ Anscheinend hatte ihn Nick mit seinem Hoffnungsschimmer angesteckt. Sie würden ihre Freundinnen nicht aufgeben. Nicht, solange noch Hoffnung bestand.

Man konnte leise Stimmen vom Eingang oben hören. Rettungsleute hatten den Unfallort erreicht und eilten mit passenden Werkzeugen den beiden hinterher. Doch bevor sie die große Höhle mit dem See erreichen konnten, versperrte ihnen der eingestürzte Tunnel den Durchgang. Auch hier war anscheinend die Decke runtergekommen. Ganz oben bemerkte Nick ein etwa ein Meter breites Loch, das auf die andere Seite führte. Ein schwacher Lichtschimmer drang von dort herüber. „Sina!?“, brüllte da Timo verzweifelt los. Und tatsächlich konnte man ein leises Rufen von der anderen Seite vernehmen. Die beiden Jungs strahlten sich an. Eifrig kletterte Nick die Felsbrocken hinauf zu dem kleinen Loch unter der Decke. „Joline!? Sina!?“, rief er direkt hindurch. Sein Herz machte einen Satz, als Joline unvermittelt antwortete: „Ja wir sind hier“ Es klang schwach und erschöpft, aber sie lebten. Wohlige Schauer der Erleichterung jagten durch Nick hindurch. Seine Hände und Beine begannen zu zittern. Sein Bauch kribbelte vor freudiger Erwartung und zügelloser Erleichterung.
„Die Höhle hinter uns mit dem Bergsee ist vorhin eingestürzt, seitdem hocken wir hier direkt vor dem Tunnel in einer kleinen unversehrten Nische!“, erklärte eine Männerstimme. Anscheinend hatte sich auch einer der fremden Touristen retten können. Nick blickte zu dem kleinen Loch. Mit vereinten Kräften würden sie sie da durchgezwängt bekommen. „Ist irgendwer verletzt?“, fragte Nick in die Dunkelheit der Nische hinein. „Sina hat sich ein Bein gebrochen. Ansonsten sind wir okay“, antwortete Joline. Dann fügte sie erleichtert hinzu: „Ich wusste du kommst zurück“ Ein wohliges Kribbeln durchjagte ihn beim Klang ihrer vertrauten Stimme. „Ich hol dich da raus“, erwiderte er zuversichtlich.

Endlich kamen vier Rettungsmänner durch den engen Gang gerannt. Sie hatten ein dickes Seil dabei und Werkzeug zum Graben. Einer von ihnen wandte sich nun an Nick, während ein anderer durch das Loch spähte. Nick erklärte dem Rettungsmann die Lage und beobachtete dann zusammen mit Timo, wie die Männer das Seil hindurch schoben. Timo lief ungeduldig auf und ab und kaute an seinem Daumennagel. Als erstes kam die verletzte Sina aus dem Loch gekrochen. Sie war überall voll Dreck und Staub. Im Gesicht hatte sich dieser mit Tränen vermischt und klebte feucht an den Wangen. Doch als sie befreit war, konnte ihr Grinsen breiter nicht sein. Ein Rettungsmann trug sie den Schutthaufen hinab und übergab sie in Timos wartende Arme. Der schloss sie sofort in eine feste Umarmung und ließ für lange Minuten nicht los.

Als nächstes kam der fremde Mann herausgeklettert. Nick grummelte unzufrieden und ungeduldig vor sich hin. Er wollte endlich Joline in Sicherheit wissen. Und endlich krabbelte auch sie aus der Bergnische. Völlig verdreckt und zittrig kletterte sie den kleinen Hang runter und ließ sich in Nicks Arme fallen. Ihre Beine gaben nach und er hob sie auf seine Arme. Wie ein Klammeräffchen hing sie nun an ihm und bebte vor Erschöpfung. Nick drückte sein Gesicht an ihren Hals und ließ zu, dass heiße Tränen über seine Haut liefen. Er verspürte ein ungeheures Glücksgefühl, das ihn zu zittern beginnen ließ. So fest er konnte drückte er Joline an sich, hielt sie ganz fest und weinte vor Erleichterung. Überall hatte sie kleine Schürfwunden, die ein wenig bluteten. Sie schmiegte ihr Gesicht an Nicks Schulter, atmete seinen vertrauten Geruch ein und ließ ebenfalls ihren Tränen freien Lauf. Als sie zusammen mit den anderen in der Nische begraben worden war, hatte sie schon fast aufgegeben. In völliger Dunkelheit sitzend, hatten sie dem Grollen im Berg gelauscht und gebetet, dass ihre Nische nicht einstürzen würde. Sie konnten nichts tun, außer still sitzen und warten. Warten auf das Ende oder die Rettung.

Einer der Rettungskräfte scheuchte sie Richtung Ausgang. Oben vor der Höhle hatte sich eine große Menschentraube versammelt, die von den Sirenen und dem Lärm angelockt worden war. Die Sanitäter hatten alle Hände voll zu tun, kümmerten sich um alle Verletzungen und verteilten Decken. Die Rettungsmannschaft konnte noch zwei weitere Verschüttete retten, doch von den übrigen Höhlenarbeitern fehlte jede Spur. Mittlerweile war auch die Polizei eingetroffen und es wurde viel durcheinander geredet und über die Ursachen des Unfalls spekuliert. Keiner sprach viel, es herrschte eine sehr bedrückte Stimmung, obwohl sich alle freuten, heil aus der Sache rausgekommen zu sein.

 

Hallo KleinDodo!

Willkommen bei den Wortkriegern.

10.580 Wörter. Ganz schön happig, dein Einstand hier in den Kurzgeschichten.

Ich gebe dir erstmal nur ein paar ganz allgemeine Ratschläge, und der Wichtigste heißt: Setzte Zeilenumbrüche, lockere deinen Text optisch auf. Unbedingt, denn solche Textblöcke, die du da bisher stehen hast, lassen sich am Bildschirm sehr, sehr schwer lesen. Wie man das am besten macht mit den Zeilenumbrüchen, kannst du dir in jedem beliebigen Roman aus deinem Buchregal oder ebook-reader ansehen.

Dann: Zahlen in literarischen Texten ausschreiben. Und sieh dir die Regeln zur Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede an.

So, zum Inhaltlichen komme ich später noch mal. Du kannst ja schon mal anfangen mit dem Auflockern.

Grüße,
Chris

 

Da bin ich wieder, KleinDodo!

Du möchtest wissen, ob du Talent hast? Ohne auch nur ein Wort deiner Geschichte gelesen zu haben, kann ich dir sagen, dass du Talent hast, wenn du Lust hast, an deinen Geschichten zu arbeiten. Also nicht nur in erster Version eine Geschichte zu schreiben, sondern sie dann zu überarbeiten, Fehler zu suchen, zu lernen, überarbeiten, arbeiten, arbeiten ... Dann wird es dir vermutlich gelingen, gute Geschichten zu schreiben. An etwas arbeiten wollen, das ist Talent.

So, nun zu deiner Geschichte:

Allgemein kann ich dir raten, dich kürzer zu fassen. Denke darüber nach, ob alles, was du erzählst, wirklich wichtig ist. Zum Beispiel: Ist es wichtig, wieviele Sessel und Sofas im Hotelzimmer stehen? Oder welche Farbe der Tisch hat? Solche Infos sind für den Leser nicht interessant.
Notwendige Infos am Anfang wären zum Beispiel, dass die Mädchen auf Klassenfahrt sind, wie sie heißen, dass sie beste Freundinnen sind ...
=> Streiche alles, was deine Geschichte nicht weiterbringt.

Du schreibst über sechs Freundinnen (etliche Nebenfiguren werden vermutlich folgen). Das ist für eine Kurzgeschichte eigentlich zu viel. Der Leser muss alle sechs kennenlernen, d.h. du musst sie so beschreiben, dass der Leser sie jederzeit unterscheiden kann. Das ist sehr viel Beschreibung, und der Leser möchte lieber von Anfang an eine interessante Geschichte (es soll also etwas passieren) lesen.
=> So, ich habe die ersten 770 Wörter gelesen. Nur Beschreibung. Vom Hotel, von den Mädchen. Nicht interessant. Dazu kommt, dass ich die Mädchen noch nicht unterschieden kann. Joline ist Frühaufsteherin, okay, aber ob sich die eine viel schminkt, die andere gar nicht, und was die anhaben, sowas sind keine Infos, die sich beim Leser festsetzen. Es sind Äußerlichkeiten. Kennenlernen tut man die Mädchen erst, wenn du uns ihren Charakter näherbringst. Was tun sie und warum, wie denken sie ...

Nun kommen sechs Jungen dazu! Es ist für mich unmöglich, Überblick zu behalten!

Ich springe nun im Text, Überblick habe ich ja eh keinen mehr.

"Sie wurde von allen nur Fr. J genannt, da ihr Name so kompliziert auszusprechen war"
=> Aber "Frau" werden sie doch aussprechen können, oder? Soweit solltest du ausschreiben.

Du erzählst nun, dass es in die Tropfsteinhöhlen geht. Zusammen mit dem Titel "Verschüttet", ist nun glasklar, wohin die Geschichte geht. Ich werde nach unten scrollen, wo es hoffentlich spannend wird.

Ich steige mal hier wieder ein: "Ein lautes Knacken war nun zu hören und es rumpelte tief im Fels drin." Das ist ungefähr in der Mitte des Textes, also nach über 5.000 Worten. Was ist bisher passiert? Mädchen, Jungen, Tropfsteinhöhle. Man könnte es auch so ausdrücken: Nichts.
=> Also, unbedingt kürzen. Überlege dir, was deine Geschichte eigentlich erzählen will. Vermutlich soll es darum gehen, wie die Mädchen und Jungen verschüttet werden, wie sie damit umgehen und wie sie da wieder raus kommen. Das klingt spannend. Aber dafür brauchst du die bisherigen 5.000 Wörter überhaupt nicht. Die meisten Leser sind schon längst ausgestiegen und haben eine andere Geschichte angeklickt. Also: Kürzen, kürzen, kürzen!

Möchtest du eine Herausforderung? Weg mit dem Drumherum. Kürze die Geschichte auf 2.000 Wörter runter. Ich denke, das reicht für den Inhalt. In der Form würde ich die Geschichte gerne lesen, denn dann wären Action und Spannung zu erwarten, in jedem Satz.

Soviel von mir. Nimm das bitte nicht persönlich, so ist das nicht gemeint. Das bezieht sich alles auf den Text.
Versuch dich auch im Kommentieren. Hier gibt's 'ne Menge zu lesen und durch das Kommentieren lernt man unglaublich viel über das Schreiben.

Grüße,
Chris

 
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Hallo Chris,
vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar, der hat mir schonmal viel weiter geholfen :) Ich nehme das auf keinen Fall persönlich, ich bin ja hier, um zu lernen :)
Zeilenumbrüche hatte ich in meinem word Dokument eigentlich gemacht, aber ich hab nicht mehr drauf geachtet wie es dann aussieht, wenn ich es hier rein kopiere. Da achte ich beim nächsten mal auf jeden Fall drauf! :)
Dass ich zu viel Unwichtiges schreibe, habe ich mir schon gedacht, aber ich hatte erst Angst, dass meine Geschichte dann zu grob rüber kommt. Also ich bin nicht so der Fan von Storys, die ungefähr so gehen: Erst passiert das, dann das, dann das und dann Ende. Aber wahrscheinlich hab ich bei meiner Geschichte doch übertrieben:lol: ich werde auf jeden Fall nochmal dran arbeiten.
Wie findest du denn allgemein die spannenden Stellen beschrieben? Ich hatte anfangs das Gefühl, ich könnte es nicht spannend genug erzählen oder es würde nicht so gut rüber kommen?

Und kann ich dann ausführlicher schreiben, wenn der spannende Teil kommt? Oder muss ich da auch viel kürzen?
Wie kann ich denn die Charaktere mehr beschreiben ohne mehr Wörter zu benutzen?

Liebe Grüße :)

 
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Hm, scheint so, als wäre Chris dein Text zu lang, KleinDodo. Schade, was? Aber vielleicht könnte man da was machen. Lass uns mal schauen:

KleinDodo schrieb:
Warme Sonnenstrahlen glitten durch die Ritzen der leichten Stoffvorhänge und malten geschwungene Muster aus Licht auf den Boden des Hotelzimmers. Die Sonne ging gerade hellrot über dem Meer auf und stieg an den azurblauen wolkenlosen Himmel. Das Wasser war totenstill, nur ein leichtes Wiegen der Wellen war zu sehen. Sie krochen ganz sanft den Strand hinauf und zogen sich sofort wieder zurück. Man konnte einen stetigen Rhythmus erahnen, der wie ein Herzschlag pulsierte.
In dieser morgendlichen Stille erwachte das Hotelzimmer zum Leben.

Sonnenstrahlen glitten durch die Ritzen der Vorhänge und malten Muster aus Licht auf den Boden. Die Sonne ging hellrot über dem Meer auf und stieg an den wolkenlosen Himmel. Das Wasser war totenstill, nur ein leichtes Wiegen der Wellen war zu sehen. Sie krochen sanft den Strand hinauf und zogen sich wieder zurück. Man konnte einen stetigen Rhythmus erahnen, der wie ein Herzschlag pulsierte.
In dieser morgendlichen Stille erwachte das Hotelzimmer zum Leben.

Fällt dir was auf? Richtig, ich hab aus deinem ersten Absatz einfach ein paar Worte rausgeschmissen. Und jetzt lies die gekürzte Version mal genau. Irgendwie liest sich das besser so, oder? Flüssiger, leichter irgendwie. So, und jetzt frag dich, ob dir irgend eine wichtige Information abgeht, z.B. die, dass ein Sonnenstrahl warm und nicht kalt ist oder der Himmel blau und nicht grün. Na ja, denkst du dir jetzt wahrscheinlich, dass Sonnenstrahlen warm sind, weiß jedes Kind, das braucht man eigentlich nicht extra hinschreiben. Und Vorhänge sind eigentlich auch meistens aus Stoff, hm …

Genau, KleinDodo, so solltest du das beim Schreiben machen. Dich einfach hin und wieder (na gut, eigentlich immer) fragen, ob’s dieses oder jenes Wort wirklich braucht. Das soll nicht heißen, dass du einen Text jetzt so nüchtern und seelenlos wie eine Bedienungsanleitung klingen lassen sollst, nein, sondern nur, dass du jedes Wort genau abwägen solltest. Und dass du die Worte auch immer im Kontext des ganzen Satzes und des vorherigen und auch des nächsten Satzes lesen solltest. Und die Sätze hin und wieder auch mal laut liest. Da wird dir nämlich viel auffallen, wo's sozusagen ruckelt und holpert beim Lesen. Das Zauberwort heißt Satzrhythmik. (Die war es auch, die mich „des Hotelzimmers“ aus deinem ersten Satz streichen ließ. Das passt mir dort einfach nicht hin. Obendrein erwähnst du das Hotelzimmer eh am Anfang des zweiten Absatzes. Das reicht vollkommen.)

Das mag dir als Begrüßung jetzt vielleicht ein bisschen viel Kritik und Geschwafel sein, Dodo (ich sag jetzt einfach Dodo zu dir, okay?) aber das waren halt die Gedanken, die mir beim Lesen der ersten Absätze durch den Kopf gegangen sind, und die wollte ich dir jetzt einfach sagen. Und weil dir Chris ohnehin eine formale Auflockerung und eine Kürzung des Textes empfohlen hat, und du dich eventuell noch mal drüber hermachst, hab ich mir gedacht, den einen oder anderen Ratschlag von mir könntest du da ja auch gleich umsetzen.

Willkommen hier, Dodo


offshore

 

Hallo offshore,
ja ich werde den Text auf jeden Fall kürzen und nochmal überarbeiten :) Deine Tipps klingen auch super, werde ich beherzigen, vielen Dank :)

Ich dachte mit den Adjektiven "warme" (Sonnenstrahlen) und "azurblauer" Himmel könnte ich das Bild anschaulicher und harmonischer klingen lassen? Einfach nur "Sonnenstrahlen" klingen doch so plump?

Liebe Grüße :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dodo, schön, dass du den Mut hast, deinen Text hier vorzustellen. Du hast sehr viel Text geschrieben und es kann lange dauern, bis man ihn gelesen und auch kommentiert hat.

Könntest du bitte deinen Text in Blöcke aufteilen?
Es gibt einen Knopf: "bearbeiten", mit dem du deinen Text nachträglich bearbeiten kannst. Es wäre eine große Erleichterung beim Lesen, nicht nur für mich. Danke!

Von den Textblöcken abgesehen, fände ich es gut, wenn ich deine Geschichte so lesen dürfte, wie du sie im Ursprung geschrieben hast. Von Rechtschreibfehlern spreche ich nicht, doch von deinem Stil. Es könnte gut möglich sein, dass es verschiedene Meinungen zu der Sprache gibt, mit der du textest.

Wobei mir das Beispiel, von offshore, zum Beginn der Geschichte, außerordentlich gut gefällt. Ein wunderschönes Beispiel wie es mit einfachen Mitteln gelingen kann, einem Text Flügel zu verleihen. Man lässt alles weg, was nicht gebraucht wird.

offshore, ein Gruß an dich!

Im Laufe des Abends werde ich versuchen, ein wenig Text aus deiner Geschichte zu lesen. Allerdings fürchte ich, dass die Einleitung zu lang geraten ist. Hier geht es um eine Kurzgeschichte mit kurzer Einleitung. Und du willst uns vermutlich von der Verschüttung erzählen. Ich lasse mich überraschen.

Bis später!
Amelie

 

Nochmals hallo, KleinDodo!

Zu deinen Fragen:

"Und kann ich dann ausführlicher schreiben, wenn der spannende Teil kommt?"
=> Im Allgemeinen ja, aber da musst du natürlich darauf achten, das Spannende zu schreiben, und nicht das Spannende durch Beschreibungen langweilig zu machen.

"Wie kann ich denn die Charaktere mehr beschreiben ohne mehr Wörter zu benutzen?"
=> Charaktere werden am besten beschrieben durch das, was sie tun. (Nick wird später gut charakterisiert, weil er alles daran setzt, die Mädchen zu retten.)
Und natürlich, wenn du aus ihrer jeweiligen Perspektive schreibst, durch das, was ihn ihrem Kopf vor sich geht.
=> Dazu gibt es in jedem Schreibratgeber mindestens ein ganzes Kapitel - und damit ist es für mich viel zu viel, um das alles zu erklären. Schreibratgeber sind für Schreibanfänger sehr, sehr nützlich. Wenn du keinen hast, empfehle ich dir, dir einen anzuschaffen. Oder sieh dich im Internet um. Da gibt's sicherlich auch einiges Nützliches.

"Wie findest du denn allgemein die spannenden Stellen beschrieben?"
=> Ebenfalls zu ausführlich (sonst hätte ich ja nicht die Herausforderung mit den 2.000 Worten aussprechen können). Ernst hat dir schon ein Beispiel geliefert, wie man einzelne Abschnitte verkürzen kann.
Ein Beispiel von mir: "Sein Ohr Richtung der Verschütteten gerichtet, lauschte er auf Antwort." => Könnte man kürzen zu: "Er lauschte." Denn: Er richtet sein Ohr aus? Würde kein Mensch so sagen, und es ist unnötig zu sagen, denn wenn du schreibst "er lauschte", weiß jeder Leser Bescheid wie das geht. Und "auf Antwort" kann auch raus, weil das aus dem Zusammenhang klar ist. Timo hat gefragt; sie lauschen natürlich jetzt nicht, ob irgendwo Vöglein zwitschern.
Und ein zweites Beispiel:
Der eine sagt das: "Durch euer Graben fällt der Schutthaufen in sich zusammen und verschüttet uns"
Und Nick sagt dann das: "Okay, wir dürfen also nichts mehr anfassen, sonst fällt es in sich zusammen…" => Das hat für den Leser überhaupt keinen Mehrwert, ist eine reine Wiederholung der Info.
Und Nick denkt dann noch das: "Weiter graben war also zwecklos." => Da ist die Info ein drittes Mal. (Wobei das nicht ganz stimmt, denn Weitergraben wäre nicht zwecklos, sondern gefährlich.)

Ich hoffe, ich konnte dir auch damit weiterhelfen.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dodo, ich habe deine Geschichte gelesen. Erst habe ich direkt einen Kommentar abgegeben, doch den habe ich wieder gelöscht. Nach dem Lesen des langen Textes fühlte ICH mich verschüttet. Doch jetzt atme ich wieder frei und versuche es noch einmal. Diesmal mit mehr Gefühl.

Die Idee finde ich gut. Höhlen sind ein schöner Schauplatz für gruselige Geschichten. Und wenn man dann auch noch verschüttet wird, sollte Spannung garantiert sein.

Deine Geschichte beginnt mit der Einführung einer halben Schulklasse. Das kann niemals gut gehen. Wer kann sich all die Namen merken, wer will wissen wer mit wem?

Die eigentliche Geschichte beginnt auf der Fahrt zur Höhle. Auf alles was davor passiert, könntest du getrost verzichten.
Ich finde es sehr eigenartig, dass die Lehrerin keinen Namen bekommt. Warum?
Wir befinden uns jetzt in der Höhle. Sehr ausschweifend erzählt und dann kracht es. Es wird schwierig all die Jungen und Mädchen im Auge zu behalten. Der Leser erfährt bei all dem Krach auch noch eine Liebesgeschichte. Spannung will bei mir nicht aufkommen, ich fühle mich überschüttet mit Texten, die alle keine Bedeutung haben. Am Ende bin ich platt und benötige frische Luft.

Liebe Dodo, wenn du wieder einmal eine Geschichte schreibst, dann beschränke dich auf ein bis zwei Figuren. Wähle eine kurze, oder keine Einleitung und beginne mit einer Handlung, die sich zielstrebig auf das Ende zubewegt. Eine Pointe zum Schluss und fertig.

Ich wünsche dir viel Glück!
Amelie

 

Hallo KleinDodo!

Du hast meine Herausforderung angenommen. Ich bin begeistert! Wirklich schön. Nun kann ich dir attestieren: Du bist talentiert. Du hast viele Hinweise gut umgesetzt. Toll.

Dann kann ich jetzt ja noch ein paar Kleinigkeiten anmerken:

Die Grammatik im Umfeld der wörtlichen Rede:
„Ach du scheiße“, Nick rang nach Atem.
So müsste es aussehen: „Ach du scheiße!“ Nick rang nach Atem.
=> Nur Redebegleitungen wie sagte, fragte ... trennt man mit einem Komma ab.

Du solltest im Dialog auch Zeilenumbrüche setzen, liest sich komfortabler. Immer, wenn einer was sagt und/oder tut, kannst du in derselben Zeile bleiben, aber wenn dann ein anderer was sagt oder tut, solltest du das durch einen einfachen Zeilenumbruch abtrennen (also keine Leerzeile, nur einmal auf die Absatz-Taste).

Inhaltlich, die Einstürzszene in der Höhle: Sie kommen eine Treppe hinunter in die Höhle, dann führt der Höhlenführer sie durch einen Nebengang hinaus. Der Stein fällt von oben, Joline schubst Nick in den Nebengang und bleibt selbst in der Höhle. Für sie müsste jetzt der Ausgang über die Treppe frei sein. Das ist mir als Leser sofort (also lange vor Nick) in den Sinn gekommen und es killt daher erheblich die Spannung. Vielleicht ließe sich das noch ein wenig umschreiben. Du hast ja später den zweiten Einsturz. Wenn du den erst runterkommen ließest, also erst hinter den Mädchen und dann davor, dann wären die Mädchen (für den Leser) erkennbar eingeschlossen.

Was du noch einbauen könntest, wäre die Sache mit dem Licht. Wieviel sehen die da eigentlich? Fällt nicht der Strom aus, wenn der Tunnel einstürzt?

"Anscheinend hatte sich auch einer der fremden Touristen retten können."
=> Wo kommen die denn her? Die hast du in dieser Version oben doch gestrichen. Entweder müssen die oben wieder rein, oder du nimmst stattdessen einfach einen Klassenkameraden.

Also, diese Version lässt sich wirklich gut lesen. Gefällt mir.

Grüße,
Chris

 

Hallo KleinDodo, ich sitze hier und staune. Die Geschichte ist abgespeckt, wunderbar! Du beginnst mit der Busfahrt, das ist prima. Jetzt sind wir gleich mitten im Geschehen. Auch die verliebten Teenies halten sich etwas zurück, was der Spannung sehr gut tut.
Dodo, du hast alles beherzigt was dir empfohlen wurde, hast die Kritik gut umgesetzt, das Ergebnis kann sich sehen lassen. PRIMA! Absätze erleichtern jetzt das Lesen, Danke!

Ich beglückwünsche dich zu deiner Geschichte, die ich jetzt gerne gelesen habe und wünsche dir noch viel Freude beim Schreiben! und

einen schattigen Platz für die nächsten Tage!
Amelie

 

Huhu,
ja ich habe echt viel rausgestrichen, obwohl ich mir manchmal echt unsicher war, ob es nicht vielleicht doch wichtig ist für die Story ;)
Die wörtliche Rede muss ich noch korridieren, stimmt.
Zu der Einsturzszene: Ich dachte eigentlich, dass die Jungs zu allererst daran denken, die Mädchen könnten vom Fels zerquetscht werden. Da denkt man doch nicht sofort daran, dass es noch einen Ausgang gibt!?
Und zu den Touristen: Die sind noch da, aber es sind nur noch drei:
>>Gemeinsam mit drei weiteren fremden Touristen wurden sie nun von einem Höhlenführer in den Berg geführt.<<

Zu dem Licht: Ich stelle mir das so vor, dass der Tunnel hinter ihnen mitsamt Licht einstürzt, aber vor ihnen die Lampen funktionieren, bis auch dort (wie eine Dominoreihe) die Decke einstürzt. Sollte ich das noch mehr beschreiben?
Und wie kann ich denn nachträglich den Titel verändern?

Liebe Grüße,
KleinDodo

 

Hallo KleinDodo!

Titel können nur Moderatoren verändern. Die kannst du per PN kontaktieren.

Die Einsturzszene und die Sache mit dem Licht kannst du so lassen, wenn du willst. Du musst ja nicht alles von den Sachen übernehmen, die irgendjemand anmerkt. Ich schreibe in meinen Kommentaren immer das, was ich denke, was mir gerade einfällt ... Meine Meinung eben. Das können andere ganz anders sehen. Entscheide selbst.

Grüße,
Chris

 

Hallo KleinDodo

Willkommen im Forum!

Ich kenne den ursprünglichen Text nicht, aber den Kommentaren kann ich ja entnehmen, dass du die Geschichte auf ein Viertel ihrer Ursprungslänge reduziert hast, und das in so kurzer Zeit - das ist echt eine Leistung, fällt es vielen Autoren doch schwer, Texte radikal zu kürzen und sich von Geschriebenem zu trennen.

Ich finde in der Form ist es ein gutes Debüt. Man merkt dir den Spaß am Erzählen an, ich mag auch, dass die Handlung im Vordergrund steht und du ein relativ hohes Tempo im Text hast (wohl hauptsächlich dank den Kürzungen).

Ich denke, Talent ist da auf jeden Fall vorhanden, und auch die Freude am Schreiben, ich fände es schön, wenn du am Ball bleibst. Daher möchte ich dir jetzt auch noch ein paar Punkte mit auf den Weg geben, die mir so aufgefallen sind, teilweise wurde das auch schon genannt:

Vom Stil her sind mir da immer noch zu viele Adjektive drin. Ich nehme mal exemplarisch diese Stelle heraus:

Nach einem tiefen Atemzug fasste er die kalte Türklinke und öffnete die schwere Stahltür. Der Tunnel dahinter war leer, aber tatsächlich frei. Eifrig nahm er immer schneller Stufe für Stufe. Der Berg vibrierte nur noch leicht und man konnte ein leises Grollen weiter entfernt wahrnehmen.

Vieles davon ist doppelt - eine Stahltür wird immer "schwer" sein. Wenn er immer schneller wird, ist das "eifrig". Wenn das Grollen weit entfernt ist, nimmt man es meist "leise" wahr. Du hast weiter oben geschrieben:

Ich dachte mit den Adjektiven "warme" (Sonnenstrahlen) und "azurblauer" Himmel könnte ich das Bild anschaulicher und harmonischer klingen lassen? Einfach nur "Sonnenstrahlen" klingen doch so plump?

Nein, tut es nicht. Vor allem weil Sonnenstrahlen immer "warm" sind. Genau solche Wörter blähen einen Text auf, machen ihn zäh. Du hast ganz oft "heiße Tränen". Oder jemand lächelt "schelmisch". In den allermeisten Fällen klingt so etwas nicht gut. Ich weiß, wenn man anfängt zu schreiben, kann man es sich schwer vorstellen, man will ja bildhaft schreiben, aber man übertreibt es ganz schnell. Du wirst es merken, wenn du am Ball bleibst. Oder wenn du dir mal die guten Texte hier im Forum anschaust oder beim Lesen von Büchern darauf achtest, wie es dort gemacht ist. Adjektive wirklich nur ganz rar einsetzen, der Ratschlag gehört mit zu den Besten, den man meiner Meinung nach jemandem geben kann, der gerade anfängt (keine Regel ist in Stein gemeißelt, es gibt immer auch Ausnahmen - aber für Anfänger finde ich es besser, wenn man damit sparsam umgeht).

Woran du auch arbeiten kannst, ist an der Charakterisierung der Figuren. Ich habe schon mitbekommen, dass viele Figuren der Streichung zum Opfer fielen, aber auch die, die jetzt geblieben sind, sind relativ austauschbar. Warum lässt du sie nicht mehr miteinander reden? Dialoge eignen sich hervorragend, um individuelle Eigenschaften von Figuren dem Leser zu präsentieren. Beispielsweise könntest du die Fahrt zur Höhle für einen Dialog im Bus nutzen. Und dann nicht übers Wetter reden lassen, sondern vielleicht einen Konflikt etablieren. Davon leben Kurzgeschichten, das macht sie interessant. Naheliegend wäre vielleicht ein Konflikt in der Beziehung zwischen Nick und Joline, und durch die Rettung finden sie wieder zueinander ... ich weiß, nicht sehr originell und schon tausend Mal da gewesen, aber ich denke, du verstehst, was ich meine. Du musst immer überlegen, je mehr ein Leser über eine Figur weiß, je mehr er sich mit ihr identifizieren kann, umso mehr ist er auch an ihrem Schicksal interessiert - und umso spannender wird die Geschichte für ihn. Das ist ein Faktor, den du nicht unterschätzen darfst und der mindestens genauso wichtig ist wie der eigentliche Spannungsauslöser - eine einstürzende Höhle ist dramatisch, aber wenn da nur Figuren drin sind, die mich nicht interessieren, wird es mich auch nicht packen.

Eng damit verknüpft ist auch die Wahl der Perspektive. Du erzählst das hier aus so einer allwissenden Sicht, bist am Anfang erst bei den Mädchen, wobei du im Hauptteil dann zu den Jungs schwenkst. Ich würde dir raten, hier konsequent aus der Sicht einer Figur zu erzählen - also in deinem Fall Nick. Im Mittelteil bist du sehr nah bei ihm, das würde ich den kompletten Text über beibehalten. Eine Alternative wäre, aus der Sicht zweier Figuren zu erzählen - ein Teil aus der Sicht von Nick, ein Teil aus der Sicht von Joline (also auch dann, wenn sie schon verschüttet sind). Dann weiß der Leser zwar, dass es Joline gut geht, aber die Spannung entsteht dann aus der Frage, ob sie rechtzeitig gerettet werden. Eben, du musst das bei dem Text jetzt nicht mehr umschreiben, aber so als Idee für den Nächsten.

Das Ende geht dann etwas flott - hier musste ich schmunzeln:

„Die Höhle hinter uns mit dem Bergsee ist vorhin eingestürzt, seitdem hocken wir hier direkt vor dem Tunnel in einer kleinen unversehrten Nische!“, erklärte eine Männerstimme.

Das klingt viel zu ruhig, vor allem, weil der Satz "erklärt" wird. Ich meine, die müssten doch Todesangst haben, und er redet von einer "kleinen unversehrten Nische". Ich denke, die meisten Menschen würden sich in einer solchen Situation anders ausdrücken.

Insgesamt, KleinDodo, finde ich es wie gesagt einen guten Einstieg. Ich denke, darauf kann man aufbauen, finde es auch toll, dass du dir Ratschläge hier zu Herzen nimmst und an deinem Text arbeitest - beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das alles ist vielversprechend, und ich würde mich freuen, hier nochmal einen Text von dir zu lesen.

Viel Spaß im Forum, beim Lesen, Kommentieren und Schreiben!

Grüsse,
Schwups

 

Hey KleinDodo

Ich würde auch unbedingt den Titel ändern, mir geht da schon von vorneherein die Spannung verloren. Ich erlag schon beim ersten mal lesen der Versuchung an die spannende Stelle zu springen, da das was davor passierte mich nicht anhielt das genauer zu lesen, weil es nicht interessant genug war - oder geschrieben war.
Mir fehlt auch ein wenig die Bezugsperson in der Geschichte. Du beginnst ja mit Joline und dieser Sina, dann kommen irgendwann ihre Typen dazu. Schön und gut, nur hätte ich mir ein paar mehr Beschreibungen gewünscht, auch dass ich diese ganzen Personen besser auseinander halten kann. Einfach ein paar zentrale Charaktereigenschaften, bisschen Hintergrundinformation, nur ganz kurz, dass mir diese Prot. im besten Fall dann natürlich sympathisch werden. Denn dann kannst du in mir Empathie auslösen, dieses Mitfiebern mit den armen Menschen, die da jetzt in einer einstürzenden Höhle sind. So wirkt das eher wie ein Bericht mit ein paar gestalterischen Bildern darin.

Ehrlich gesagt habe ich die erste Version zwar gesehen, aber nicht gelesen, weil es das Format mir unmöglich machte. Jetzt lese ich oben, dass du viel gestrichen hast, neu geordnet ... etc.
Für meinen Geschmack gehen da die Charaktere jetzt ein wenig flöten, oder eben komplett der Protagonist, die zentrale Figur. Natürlich dreht es sich um diese zwei Pärchen, nur vermischen die sich. Sind sich zu ähnlich irgendwie. Rausstreichen und Abspecken ist ja cool, nur solltest du dir - meiner Meinung nach bei den Charakteren besonders am Anfang mehr Zeit nehmen.

Wünsche dir noch viel Spaß hier :)

Lieben Gruß
Simba

 

Hallo KleinDodo, mit Erstaunen sehe ich, dass du den Titel geändert hast. "Tropfsteinhöhlen", das klingt nicht nach Abenteuer, eher nach einem Bericht über Tropfsteinhöhlen im Allgemeinen. Ich weiß nicht, wie es die anderen Kritiker deiner Geschichte sehen, für mich funktioniert dieser Titel nicht.

"In Angst und Schrecken" oder " Abenteuer Schulausflug" so irgendetwas. Dass in der Höhle etwas passieren wird, kann der Leser ahnen. Warum sonst hättest du die Geschichte geschrieben.

Du hast viel gestrichen, und das war gut. Doch hättest du auch im Fortgang der Geschichte einige Figuren herausnehmen sollen. Jetzt tauchen Figuren auf, die der Leser nicht einordnen kann. Davon abgesehen brauchst du in einer Kurzgeschichte nicht allzu ausführlich auf deine Figuren eingehen. Eine grobe Beschreibung genügt. (Merkmale einer Kurzgeschichte)

Nicht verzagen, das wird, du bist auf einem guten Weg!

Einen schattigen Platz wünsche ich dir!
Amelie

 

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