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Der Kampf der Trauer
Die Heldengruppe erreicht ihn endlich, ihn, der er der Kopf hinter den Katastrophen und Kataklysmen ist, die die Welt gezeichnet haben.
„Ich sehe, ihr seid nun fest entschlossen, mich zu besiegen. Es tut mir leid, aber ich darf nicht vernichtet werden. Nicht, bevor ich alles zu Ende gebracht habe.“
„Und das meinst du wohl im wahrsten Sinne des Wortes, nicht wahr?“, fragte der Schwertkämpfer ihn.
„Wieso machst du das alles? Wieso lässt du unschuldige Wesen leiden?“, fügte die Magierin hinzu.
Die Stille der von Efeu überwucherten Ruinen wurde von dem schweigsamen Ninja nicht gestört. Einzelne Lichtkegel drangen durch die Löcher an der Decke und erhellten die dunklen, kühlen Ruinen ein wenig.
„Ich soll... jemanden leiden lassen? Dabei ist es doch das, was ich zu beenden versuche. Eine Welt ohne Leid, das ist, was ich anstrebe.“
Er dreht sich um und sieht nun in die Augen der Helden.
„Jetzt, wo ihr von meinen hehren Zielen wisst, wollt ihr mich immer noch bekämpfen?“
Die Helden ziehen ihre Waffen.
„Das habe ich befürchtet. Ihr habt bereits zwei Kataklysmen überlebt, also muss ich mich wohl selbst um euch kümmern.“
Gewaltige, magische Kraft geht von ihm aus. Ein magischer Zirkel erscheint um ihn und die Helden, welcher sie alle nach oben in den Himmel befördert und dabei durch alles bricht, was sich ihm in den Weg stellt. Der Zirkel hört auf, sich zu bewegen, als sie mehrere tausend Meter über der Erde schweben.
„Von hier aus werdet ihr einen guten Überblick darüber haben, wie alles vernichtet wird.“
Die magische Kraft um ihn wird noch einmal stärker.
„Ich rufe dich, Tor zum Ende!“
Ein Riss tut sich in der Welt auf. Aus dem Riss strahlt ein helles Licht. Dieses Licht erfüllt die gesamte Welt über alle Galaxien für einige Sekunden. Danach verschwindet das Licht. Der Riss hat sich vermehrt. Der blaue Himmel der Erde wird von mehreren schwarzen Rissen gestört.
„Was hast du getan?!“
„Ich habe das Ende der Welt heraufbeschworen. Momentan braucht das Tor zum Ende noch etwas Zeit, bis es die Welt vollständig vernichtet hat. Und während dieser Zeit ist es von mir abhängig. Wenn ich durch euch falle, verschwindet auch das Tor. Nun denn, zeigt mir euren Willen zu leben!“
Der Kampf beginnt schnell. Die Helden greifen sofort an, in der Hoffnung, ihn durch den ersten Treffer besiegen zu können. Doch seine magische Barriere hat ihn vor Schaden geschützt. Er beschwört eine magische Waffe und kontert damit. Dann wird alles erschüttert.
„Was? Vibrationen der Luft? Wieso...?“
„Es beginnt... Seht euch die Schönheit des nahenden Endes an.“
Die Risse am Himmel senden Strahlen in alle möglichen Richtungen. Alles, was davon getroffen wird und sich nicht in dem Zirkel befindet, wird sofort vernichtet.
„Verdammt! Wir müssen ihn so schnell wie möglich besiegen. Je länger wir brauchen, desto mehr wird vernichtet.“
Die Helden greifen weiter an. Sie schaffen es gelegentlich, ihm zu schaden. Doch auch sie bleiben nicht vom Schaden verschont.
„Warum bekämpft ihr mich?“
Tränen quellen aus seinen Augen.
„Ich will nur, dass alles endet. Ich will doch nur ewiges Glück!“
„Und wie genau willst du das erreichen? Alles zu vernichten wird dich sicher nicht glücklich machen.“
„Ihr versteht es wohl nicht. Ich will ewiges Glück für alle. Doch das ist momentan nicht möglich. So wie diese Welt jetzt ist, wird jeder immer jemanden irgendwie Leid zufügen. Und genauso kann jedem zu jeder Zeit Leid zugefügt werden. Egal, ob es beabsichtigt ist oder nicht. Manchmal reicht die bloße Existenz aus, um jemandem Leid zuzufügen. Und deshalb muss die bloße Existenz vernichtet werden. Dann wird das Leid der Existenz dem ewigen Glück der Nichtigkeit weichen.“
„Und wie passen deine Albträume in deinen Plan? Sie haben quasi nur dafür gelebt, um zu quälen.“
„Die Albträume sind nicht mein Werk. Woher sie kommen, weiß ich nicht. Aber es war mir auch egal, da ich geplant habe, sie zusammen mit dem Rest der Welt zu vernichten.
Also noch einmal: Werdet ihr mich weiter bekämpfen und die Wertlosigkeit des Lebens, der Existenz an sich leugnen oder werdet ihr mit mir zusammen das Ende der Welt feiern?“
Die Helden greifen zusammen an. Er hat sich nicht wehren können.
„Also wird das nur mein Ende sein?“
„Oh nein, das wird es nicht! Dein Ende wäre auch mein Ende.“
Albträume erscheinen im Zirkel. Hinter ihm tut sich ein Portal auf. Die Albträume ziehen ihn hinein.
„Das ist nicht möglich! Es sieht aus wie eines der Portale, die die Albträume benutzen, um in die Träume anderer zu kommen. Aber das hier ist kein Traum. Das ist die Realität. Dann wiederum dürften die Albträume nicht in ihrer puren Gestalt auftauchen dürfen.“
„Magierin, erinnerst du dich noch daran, wie wir das Portal in Ninjas Traum benutzt haben, um in ihr Reich einzutreten? Das hat uns schon mit unseren geträumten Ichs Schwierigkeiten bereitet. Was passiert wohl, wenn wir in unserer realen Gestalt eintreten?“
„Du willst dort hinein?!“
Während die anderen beiden diskutieren, hat der Ninja sich schon auf den Weg gemacht und das Portal betreten.
„Na ja, wir haben sowieso keine andere Wahl. Die Welt geht immer noch unter. Wir müssen ihm wohl in ihr Reich folgen...“
Auch sie betreten das Portal. Der Ninja wartet auf der anderen Seite auf sie. Die Helden befinden sich nun an einem dunklen, obskuren Ort, der nicht viel von den Gesetzen der Physik hält.
„Ja, das ist definitiv das Reich der Albträume. Doch wieso tauchen sie unbedingt jetzt auf?“
„Warum fragt ihr mich nicht direkt?“
Die Helden sehen in die Richtung, aus der die Stimme kam. Er steht da und hat scheinbar auf sie gewartet. Doch er wirkt wie ein anderer.
„Wer bist du?!“
Die Helden zücken ihre Waffen.
„Hehehe, ihr habt es also gemerkt. Ich bin, oder besser war, das Unterbewusstsein von ihm hier.“
Die Albträume bringen den echten her. Seine Augen wurden verbunden, er ist geknebelt und an seinem gesamten Körper befinden sich Ketten.
„Und außerdem bin ich der Schöpfer der Albträume. Ich bin der erste, schlimmste und mächtigste Albtraum und herrsche somit über sie. Doch das reicht mir nicht. Eure Welt soll sich nun meinem Reich anschließen. Vorher, jedoch, muss ich euch loswerden. Ihr seid mir ein Dorn im Auge.“
Der Schöpfer der Albträume verwandelt sich. Er ist nun ein riesiges Monster, welches euren realen Gegner in sich integriert hat. Er sieht so aus, als würde er leiden. Die meisten seiner Ketten werden von dem Schöpfer der Albträume mit einer Klaue festgehalten.
Die Helden greifen an. Doch der Kampf ist hart. Der Schöpfer der Albträume steckt ihre Angriffe ohne Probleme weg.
„Hm, bevor ich euch vernichte, muss ich euch loben. Ihr seid die einzigen, die von meinen Albträumen besucht wurden und trotzdem sie selbst geblieben sind. Mehr noch, ihr konntet meine Albträume sogar besiegen, sowohl als Inkarnation in eurer Welt als auch in ihrer reinen Form in euren Träumen und dieser Welt.“
„Nur wie...“, fragte die Magierin, „...konnten du und deine Albträume so mächtig werden? Bist du etwa für das Verschwinden der magischen Energie verantwortlich?“
„Hehe, du bist clever. In der Tat ist dem so. Als sein Unterbewusstsein hatte ich Zugriff auf sein Wissen. Mehr noch, ich habe ihn im Schlaf gesteuert und mein Wissen bereichert, ohne dass er davon etwas mitbekam.
Ach ja, ich habe ihm zu danken. Er hat mich überhaupt erst zu dem gemacht, was ich bin, indem er seinen ganzen Zorn, seine Wut, seinen Hass abgelehnt hat. Und damit hat er einen Teil seiner Persönlichkeit abgelehnt, welchen ich annahm. Dank des Leids, dem er ständig ausgesetzt war, wurden jene Teile und somit auch ich immer stärker. Doch es war mir nicht genug, sodass ich damit begann, ihn von innen heraus zu foltern. Unfähig zu erkennen, dass ich es war, der ihm das angetan hat, projizierte er die Ursache dafür in der Umwelt. Und da ersann ich einen Plan zur Unterwerfung seiner Welt. Denn ich las ein antikes Buch, in dem von einer gerade noch so abgewendeten Apokalypse berichtet wird. Die langsame Apokalypse wurde davon begleitet, dass die Grenzen der Welt gestört wurden, sodass Wesen aus anderen Welten nahe dieser Welt ohne Probleme eindringen konnten. Das war der Grund dafür, dass ich ihn dazu gebracht habe, das Ende der Welt herbeizusehnen und heraufzubeschwören.
Doch zuvor brauchte ich noch eine Welt, aus der heraus ich in eure Welt eindringen konnte. Doch wie macht man das, wenn man nur nicht wirklich existiert? Die Antwort war einfach: Magie. Es wird geschrieben, dass Magie in der Lage sei, Imaginäres existent werden zu lassen. Ich versuchte, ihn zu kontrollieren und dann mit seiner Magie meine Welt zu erschaffen, doch es scheiterte. Ich konnte von eurer Welt aus meine Welt nicht entstehen lassen. Doch ich fand heraus, dass magische Energie sich in meine Welt transferieren lässt. Also übertrug ich einen kleinen Teil seiner Magie auf mich, um die ersten Portale in die Träume anderer zu erschaffen. Und mittels dieser Portale konnte ich mehr magische Energie abzapfen.
Als Nächstes schuf ich die Albträume, um an mehr Magie zu kommen, indem ich sie Wesen aus eurer Welt befallen lies, um sie komplett zu übernehmen.
Und nun seht ihr, was ich alles erreicht habe. Und nun steht allein ihr meinem Ziel im Weg, also VERSCHWINDET!“
Der letzte, schicksalshafte Kampf geht nun weiter.
„Hahahaha!“