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Zerstörung

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20.12.2002
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Zerstörung


Wir haben keinen Gott, wir glauben den Medien nicht, wir lachen über Politiker, die Literatur ist tot, aber das Geschirrspülen … das nehmen wir richtig fucking ernst in diesem Land!

- Klospruch in einer Bar in Neukölln


Vor zwei Wochen war WG-Plenum bei uns, und meine Mitbewohnerinnen wollten wissen, ob ich beim Spülmaschine-Einräumen ein System hätte.
Und ich so, nein.
Dann haben sie gefragt, ob ich vielleicht beim Spülmaschine-Ausräumen ein System hätte.
Und ich wieder, nein.
Also haben sie mir ihr System erklärt. Breite Teller hier, flache da, am besten von hinten nach vorne.
Und ich so, alles klar, kein Problem.
Aber es ist ein Problem, denn ich mach’s immer wieder falsch. Zwei Tage lang lief’s gut, dann war ich mal betrunken, dann hab ich’s wieder eilig, und schon steht alles an der falschen Stelle.
Ich hab ein richtig schlechtes Gewissen deswegen, und, wie ich finde, aus gutem Grund. Im Abspülen vereinen sich sämtliche deutsche Tugenden: Ordnung, Pflichtbewusstsein, Sauberkeit und auch ein gewisses Maß an Solidarität. Wir sind uns alle einig, dass abgespült werden muss, dass man's richtig machen muss, und dass jeder sein Teil dazu beiträgt.

Ich hab ja zwei Mitbewohnerinnen. Laura ist praktisch nie da. Katja hingegen fast immer.
Und das sieht jetzt so aus: Ich sitz da und trinke Tee. Katja kommt in die Küche, sagt Hallo, öffnet die Spülmaschine - und dann entsteht eine lange gequälte Stille.
So geht das schon seit Wochen, und ich glaube, bald wird irgendwas passieren. Man sieht richtig, wie Katja mit sich kämpft. Sie will weder rumzicken noch mütterlich auftreten, aber bestimmt ähnelt sie ihrer Mutter total, und es fällt ihr halt schwer.
Ich wiederum weiß, dass wir reden sollten, aber wir haben schon mal darüber geredet, und ich hab kein Bock zu reden.
Und so zieht sich das jetzt hin.
Katja hätte mich eigentlich schon vor Wochen mal tadeln müssen; jetzt fürchte ich, dass sie mir ohne Ankündigung einfach eine Tasse an den Kopf ballern wird.
Mir geht’s auch nicht viel anders. Sonntagmorgens, ich sitze total friedlich da, die Sonne scheint durchs Fenster, dann kommt Katja in die Küche und spontan drängen sich mir solche Gedanken auf: Du elende Zicke, kauf dir doch ein Leben und lass die Spülmaschine in Ruhe.
Und was komisch ist: Kaum denke ich so was, schaut sie mich an, als hätte sie mich gehört. Allerdings nur für einen kurzen Moment. Schon senkt sie den Blick, ihr blondes Haar fällt ihr ins Gesicht, und sie tapst aus der Küche – klein, verletzt, ich-befangen und vorwurfsvoll. Als würde sie sagen wollen: Ich weiß genau, was du über mich denkst, und ich find’s scheiße, aber ich sag nichts dazu. Tust du schließlich auch nicht.
Dabei ist „elende Zicke“ bei weitem nicht das Schlimmste.
Ich kann es auch nicht erklären, aber ich glaube, ich will mit ihr schlafen.
Mir schießen immer wieder Bilder in den Kopf, wie wir wild übereinander herfallen und ins Bett springen. Und wie wir dann, nach wirklich gutem Sex, zusammen an die Decke starren und feststellen, dass unsere Spülmaschinen-Probleme herrlich weit weg sind.
Das Problem ist halt, ich hab ne Freundin, die ich liebe, und sie hat einen Freund, den sie liebt.
Wie passt das jetzt zusammen?
Gott, wenn ich das bloß wüsste.
Ich will meine Freundin nicht mit einer Mitbewohnerin betrügen, die mir total auf den Sack geht, weil ich nicht mit Geschirr umgehen kann.
Aber was ich will oder nicht will, ist nicht wirklich das Problem.
Das Problem ist die Liebe.


„Hey, Babe ...“, nuschele ich ins Handy.
„Hey, Schatz“, sagt meine Freundin.
„Wie läuft die Seminar-Arbeit?“
„So so …“
„Ich hab darüber nachgedacht, was du gestern gesagt hast, und ich finde, du hast Recht. Aufmerksamkeit ist wirklich der Schlüssel. Ich muss die Spülmaschine einfach mehr beachten. Im Augenblick gehe ich automatisch falsch mit ihr um, aber wenn ich mich anstrenge, und die Spülmaschine zwanzig Mal in Folge richtig ein- und ausräume, läuft es beim einundzwanzigsten Mal wahrscheinlich ganz von alleine.“
„Ja …“
„Ich glaube, das nehme ich mir jetzt ganz fest vor. Zwanzig Mal in Folge!“ Ich lache über mich selbst.
„Gute Idee.“
„Ich komm mir schon blöd dabei vor, aber irgendwas muss ich ja machen, ich will echt keinen Stress mit meinen Mitbewohnerinnen.“
„Klar …“
„Es gibt echt nichts Schlimmeres, als wenn man sich daheim permanent unwohl fühlen muss.“
„Das stimmt wohl …“
„Ist alles okay bei dir? Du klingst so müde.“
„Naja, es ist nur …“ Sie seufzt. „Viel zu tun.“
„Soll ich nachher vorbei kommen?“
„Heute ist nicht so gut, Schatz, muss wirklich noch viel machen …“
„Okay.“
„Aber wir können uns bestimmt morgen sehen.“
„Ich vermisse dich.“
„Ich dich auch.“
„Hast du eigentlichen einen Lieblings-Disney-Film?“
„Einen Lieblings-Disneyfilm?“ Sie macht ein irritiert-lustiges Geräusch. Irgendwas zwischen einem Lachen und einem Schnauben. „Warum fragst du das?“
„Interessiert mich bloß …“
„Ich mag doch keine Disney-Filme.“
„Warum nicht?“
„Na … weil sie kitschig und plakativ und amerikanisch und schwarz-weiß sind.“
„Schwarz-weiß?“
„Ihnen liegt ein richtig dummes Weltbild zugrunde.“
„Es gibt gar keine Disney-Fllme, die dir gefallen?“
„Ich hab auch nicht jeden gesehen … gefallen dir welche?“
„Ich mag Die kleine Meerjungfrau.“
„Wirklich? Warum der?“
„Weiß auch nicht … ist halt so. Ich mag Arielle.“
Sie lacht. „Na dann sollte ich mir den vielleicht mal anschauen. Hör mal, Schatz, ich muss wirklich wieder an die Hausarbeit ran … ich vermiss dich auch voll. Wir sehen uns morgen, okay?“
„Okay.“

Auf einer Skala von 1 bis 10, wie sehr liebst du mich? Die Frage brennt mir auf der Zunge, aber ich hab Angst, sie zu stellen.
Weil sie kindisch und bedürftig klingt.
Weil ich nicht weiß, was ich auf die Gegenfrage antworte.
Und weil mich die Frage im Kern stört.
Bei aller Drolligkeit, lässt sich die Liebe wirklich derart quantifizieren? Müsste sie nicht was Absolutes sein? Etwas Unzerstückelbares? So wie Gott vielleicht. Oder ... naja. Keine Ahnung. Die Demokratie?
Die Treue? Das Abspülen?

Gestern hat mich Katjas Freund im Flur angesprochen. So ein großer, blonder Typ. Er trägt ne Brille und studiert irgendwas.
Er kam auf mich zu, zog mich richtig zur Seite und sagte: „Ey, können wir reden.“
Und ich so, okay.
„Hör mal“, sagte er, „von Mann zu Mann. Ich will echt kein Stress, aber komm schon: die Spülmaschine. Was n' da los? Breite Teller hier, flache Teller da, am besten von hinten nach vorne.“
Ich sah ihm in die Augen und sagte: „Liebst du sie?“
„Was?“
„Ob du Katja liebst?“
Er verzog das Gesicht, druckste ein bisschen herum und sagte schließlich, mit leiser Stimme. „Ich glaube schon …“
„Und woran glaubst du sonst so?“, fragte ich.
Das schien ihn jetzt zu irritieren.
„Glaubst du an das Böse?“, fragte ich. „Glaubst du an Google? Glaubst du an Europa? Glaubst du an die Kunst? Glaubst du an die Elite? Glaubst an den Frieden? Glaubst du an Deutschland? Glaubst du an Engel? Glaubst du an den Kategorischen Imperativ? Glaubst du an den historischen Fortschritt? Gibt es überhaupt irgendetwas, woran du glaubst, vom Abspülen mal abgesehen?“
Er sah mich einfach an. Mit offenem Mund.
„Glaubst du an die Liebe?“, fragte ich schließlich.
„Ja“, sagte er.


Mir geht’s glaub nicht so gut.
Ich verbringe zu viel Zeit im Bett. Ich liege neben meinem Laptop und denke nach.
Meine Freundin habe ich länger nicht gesehen.

Heute Morgen stand ich eine viertel Stunde lang alleine vor der offenen Spülmaschine mit einem Teller in der Hand. Es war, wie ich fand, weder ein breiter noch ein flacher Teller, sondern ein Zwischenteller, und ich wusste nicht, wo er hingehört. Also stellte ich ihn einfach oben auf die Spüle drauf. Ich ließ ihn liegen, ging davon und traf im Flur auf Katja, die mir mit dem Wäschekorb entgegenkam. Sie trug eine Jogginghose, und ihr blondes Haar war offen. Ich senkte den Blick, stahl mich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett.
Der Gedanke keimt in mir, dass ich ein furchtbarer Mensch bin.
Wie ist es sonst zu erklären, dass ausgerechnet das Abspülen, die letzte Bastion deutscher Solidarität, mich jetzt zugrunde richtet?
Meiner Freundin habe ich folgende Nachricht geschickt: Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, und ich werde mich fragen, wofür?
Als Antwort bekam ich zwei Stunden später einen „Daumen Hoch“ und sonst nichts.

schwarzes loch der decke
du schweigst, denn es gibt
keinen halt und inhalt
und keine unter-
titel für stille
nur atome
bleiben
von allen
dingen, nächten,
omnipotenten maschinen
- schwindel am rande
des untergangs


Mitten in der Nacht kommt Katja nach Hause. Sie macht eine Flasche Rotwein auf, setzt sich in die Küche, zieht die Heels aus und lehnt sich zurück. Sie trägt ein kurzes Glitzerkleid und hat die Haare schön.
Ich weiß nicht, was sie immer wieder wie ein hungriges, aufgekratztes Nagetier in die Nacht treibt, aber ich sehe, dass sie nicht gefunden hat, wonach sie sucht.
Ich nehme ein Glas und setzte mich ihr gegenüber.
Und wir schweigen uns an.
„Katja“, sage ich nach einer Weile. „Mal abgesehen von der Wichtigkeit des Abspülens, woran glaubst du?“
Sie überlegt einen Moment. Dann lacht sie und sagt „Yolo.“ Es klingt, finde ich, ein bisschen bitter.
Ich sage nichts dazu.
Und sie auch nicht.
Dann sieht sie mich an, mit einem nachdenklichen Ausdruck.
Erneut stelle ich fest, dass ich mit ihr schlafen will.
Mir ist, als müsse die Welt enden, wenn wir es jetzt tun. Denn wenn die Liebe fällt, fällt bestimmt auch das Abspülen - und was bliebe dann noch übrig?
Ob Katja auch solche Gedanken hat?
In der Ecke brennt eine kleine Leselampe; sonst ist es dunkel. Vor dem Fenster lachen Leute, der Kühlschrank summt.
Eigentlich müsste sie jetzt gehen.
Aber sie bleibt, und das macht sie fast sympathisch. Zum In-den-Arm-nehmen. Zum Küssen.
Ich muss zugeben: die Vorstellung, die ganze Welt mit einem Fick zu zerstören, macht mich irgendwie an.
Wobei ich nicht wirklich gut in so was bin. Also darin, Frauen aufzureißen. Der erste Schritt fällt mir immer so schwer, das Timing, der richtige Moment.
Ich trinke in Ruhe den Wein aus und warte, bis die Spannung zwischen uns unerträglich wird. Dann fasse ich nach Katjas Hand und ziehe sie hoch.
Sie schaut mich überrascht an, so von unten, und ich küsse sie. Vorsichtig zu Beginn, dann richtig. Es fühlt sich gut an. Überhaupt nicht falsch. Ich lege die Arme um ihren kleinen Körper und drücke ihn.
Sie seufzt sinnlich, und dann geht es ganz schnell, wir gehen in ihr Zimmer, Katja zieht mich aufs Bett, und ich schiebe das Glitzerkleid hoch.
Ich habe keine Gedanken mehr, und das ist schön. Katja ist unendlich feucht und warm und lebendig. Ich spüre sie, und sie mich. Sie ist laut, und ich auch. Was wir hier machen, ist intensiv, gefährlich, destruktiv, irrational. Aber nicht falsch. Etwa eine Minute lang macht alles vollkommen Sinn.
Dann fällt mir ein, dass wir kein Kondom benutzen.
Das hält mich nicht davon ab, weiterzumachen, aber die Gedanken kommen wieder.
Die Perversion liegt vielleicht gar nicht darin, dass ich mit Katja schlafe, weil ich die Welt zerstören will, sondern darin, dass aus diesem Akt der totalen Zerstörung Leben entstehen könnte.
Mal angenommen sie nimmt die Pille nicht. Und ihr Ei springt und sie lässt die Frucht drin – sie geht also nicht zum Arzt und lässt sich leer saugen - und das Embryo wächst und gedeiht und neun Monate später kommt ein Kind zur Welt.
Wäre ich dann Vater, oder wie? Was würde ich einem Kind über die Welt erzählen?
Katja schlägt die Nägel in meinen Rücken und stöhnt so laut, dass ich vor Schreck zusammenfahre.
Ich glaube, bald ist alles vorbei.

Falls es diesen Moment gab, wo wir beide an die Decke starren und unsere Spülmaschinen-Probleme herrlich weit weg sind, ist er mir entgangen. Katja liegt neben mir und tut so, als würde sie schlafen. Die Sonne scheint durchs Fenster auf die zerwühlten Laken. Es riecht nach Wein und Sex. Ich stehe auf, gehe ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Das Wasser auf der Haut fühlt sich gut an.

 

Hey JuJu,

bin so selten hier zur Zeit, aber für einen neuen Text von dir lohnt es sich immer. Da ist jedesmal dieser Moment, wo man den Kopf schüttelt und etwas atemlos ist und lachen muss und sich denkt: Was zum Teufel, was ist denn da los!? Das habe ich bei beinahe allen Stories von Dir.
Die kommen immer so leicht daher und werfen einen dann doch um. Wie Quinn gesagt hat: Das ist Literatur!

(Eine kleine Anmerkung: Als der Prot sich im oberen Teil mit seiner Freundin am Telefon unterhält fragt er sie nach ihrer Hausarbeit. Zugleich geht es aber ja zuvor um diese Spülmaschine, also auch Hausarbeit. Das fande ich total verwirrend, habe erst am Ende des Telefongesprächs begriffen, dass er ihre Hausarbeit für die Uni meint. Den Absatz musste ich dann noch mal lesen, hat mich rausgetragen; wieso nicht einfach: Seminararbeit? Bachelorarbeit? Irgendsowas..?)

T.

PS: Bei der nächsten Lesung bin ich dabei. Fand es sehr bitter an dem Datum nicht in Berlin zu sein!
PPS: "Ich muss zugeben: die Vorstellung, die ganze Welt mit einem Fick zu zerstören, macht mich irgendwie an."
- Sensationell :)

 

Hallo Juju,
Es haben schon so Viele was zu dem Text gesagt, da hole ich jetzt nicht weit aus. Aber er hat zwei Sachen bewirkt: ich nehme dieses Forum jetzt viel ernster. Und ich frage mich, wie es deinen Protagonisten wohl weiter ergangen ist. Ich denke, dass ist das, was ein guter Text tun kann. Danke!

 

ich nehme dieses Forum jetzt viel ernster.

Hallo Juju

Ich hätte mich nicht geäussert, wenn ich nicht noch den obenstehenden Satz gelesen hätte. Du kannst schreiben, zweifellos. Aber wie dein Text kommentiert wurde, kann ich grössentteils nicht nachvollziehen. Es ist schwierig, in der heutigen Zeit Orientierung zu finden. Das wissen wir alle. War aber schon vor hundert Jahren so. Und dabei noch mit spannenden Fragestellungen und keinen Spülmaschinen-Problemen. Aber das ist vielleicht eine Generationenfrage.

Mit liebem Gruss
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo T Anin,

Da ist jedesmal dieser Moment, wo man den Kopf schüttelt und etwas atemlos ist und lachen muss und sich denkt: Was zum Teufel, was ist denn da los!? Das habe ich bei beinahe allen Stories von Dir.

Ach, das ist ja ein schönes Kompliment. Vielen Dank! :)

(Eine kleine Anmerkung: Als der Prot sich im oberen Teil mit seiner Freundin am Telefon unterhält fragt er sie nach ihrer Hausarbeit. Zugleich geht es aber ja zuvor um diese Spülmaschine, also auch Hausarbeit. Das fande ich total verwirrend, habe erst am Ende des Telefongesprächs begriffen, dass er ihre Hausarbeit für die Uni meint. Den Absatz musste ich dann noch mal lesen, hat mich rausgetragen; wieso nicht einfach: Seminararbeit? Bachelorarbeit? Irgendsowas..?)

Ja, das stimmt. Also wenn dich das verwirrt hat, ändere ich das noch.

PS: Bei der nächsten Lesung bin ich dabei. Fand es sehr bitter an dem Datum nicht in Berlin zu sein!

Infos folgen!

PPS: "Ich muss zugeben: die Vorstellung, die ganze Welt mit einem Fick zu zerstören, macht mich irgendwie an."
- Sensationell

Ja, den Satz mag ich schon auch. :)

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren und bis dann!

Hallo paula,

auch dir vielen Dank für die Kritik. Also wenn der Text die Wirkung auf dich hat, freut mich das natürlich. Das Forum kann man natürlch ernst nehmen, man kann hier viel lernen auch.

Dank dir!


Hallo Peeperkorn,

Du kannst schreiben, zweifellos.

danke, ich freu mich, wenn ich das höre

Es ist schwierig, in der heutigen Zeit Orientierung zu finden. Das wissen wir alle. War aber schon vor hundert Jahren so. Und dabei noch mit spannenden Fragestellungen und keinen Spülmaschinen-Problemen. Aber das ist vielleicht eine Generationenfrage.

Ja … aber geht's nicht irgendwie auch in dem Text darum? Vielleicht war es immer schon schwierig, "Orientierung" zu finden. Und ja, vielleicht - auch wenn das etwas idealisiert wird, vermute ich - hat man in Studenten-WGs früher weniger über Spülmaschinen diskutert und dafür mehr über "spannende Themen." Aber vielleicht war der Tonfall anders, wenn es um solche Themen ging, und so weiter und so fort …

Und jetzt mal angenommen, das ist wirklich ne "Generationenfrage" ist, wie du selbst vermutest: Das ist doch total fucking spannend! :) Warum ist das eine Generationenfrage? Was passiert da?
Und warum sollten Leute keine langen Kommentare über solche Themen schreiben?

Also im Kern finde ich deine Kritik, jetzt nicht direkt aus menschlicher aber doch aus literaturkritischer Sicht, ein bisschen widersprüchlich.

Vielen Dank!


MfG,

JuJu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey JuJu,

dein Text hat mich verunsichert. Er ist grotesk, erheiternd und deprimierend zugleich, und am Ende ist es eine Parabel. Eine Frage, die ich mir gestellt habe, war: Warum zur Hölle wäscht er dann nicht mit der Hand ab? Weil eine Höchsttemperatur für die Tiefenreinigung des Porzellans erforderlich ist, die seine Haut nicht vertragen würde? Ich glaube, der Gedanke kommt ihm gar nicht oder er ist zu absurd, die Lösung hätte aber auch etwas Metaphorisches: Harmonie durch Rückschritt.

Dumm und naiv ist dein Protagonist, sagen manche. Er ist einfach nur ehrlich, finde ich, er macht sich viele Gedanken, in alle Richtungen gehen die: Wie ist das mit der Liebe? Wie ist das mit dem Altwerden? Wie ist das mit dem Vaterwerden? Das sind alles existenzielle Fragen, die ihm keiner beantworten kann. Vielleicht auch, weil er sie nicht ernsthaft stellt oder weil er keine ernsthafte Antwort erwartet. Als er da den Freund der Mitbewohnerin nach der Liebe fragt, stell dir mal vor, er hätte da eine klare und schöne Aussage bekommen. „Und woran glaubst du noch so?“

Ein paar Anmerkungen:

Wir haben keinen Gott, wir glauben den Medien nicht, wir lachen über Politiker, die Literatur ist tot, aber das Geschirrspülen … das nehmen wir richtig fucking ernst in diesem Land!
- Klospruch in einer Bar in Neukölln
Ich mochte diesen Einstieg unheimlich. Da spielt es nicht einmal eine Rolle, ha!, ob du dir diesen Satz selbst ausgedacht hast. Es ist dieses Parolenhafte und dann fragt man sich, wer hat das nur gesagt, und dann ist das ein Klospruch, aber auch diese Aussagen haben eine Berechtigung, das fand ich gut. Was mir noch aufgefallen ist: Der hat sich ja ordentlich Zeit genommen, so einen langen Spruch dorthin zu schreiben. Ganz ehrlich: So etwas Langes habe ich noch nirgends gelesen.

WG-Plenum
Allein dieses Wort. Ich finde, in dieser Geschichte zeigst du gut, wie feinfühlig und treffsicher du Worte verwenden kannst. WG-Plenum, ich meine, man sieht sich doch oft und kann miteinander quatschen und dann wird da etwas Offizielles draus und es bekommt einen fast amtlichen Namen, das zieht das ganze ins Lächerliche, Unnatürliche. Und das ist repräsentativ für Vieles in Deutschland. Bürokratie, du erlebst es ja selbst, bei uns im Uniklinikum muss der Patient jeden Morgen (!) schriftlich zustimmen, dass sein Name an der Zimmertür hängt.

Mir schießen immer wieder Bilder in den Kopf, wie wir wild übereinander herfallen und ins Bett springen. Und wie wir dann, nach wirklich gutem Sex, zusammen an die Decke starren und feststellen, dass unsere Spülmaschinen-Probleme herrlich weit weg sind.
Das Problem ist halt, ich hab ne Freundin, die ich liebe, und sie hat einen Freund, den sie liebt.
Wie passt das jetzt zusammen?
Gott, wenn ich das bloß wüsste.
Das ist ein herrlich eingefangener Widerspruch, dein Protagonist wirkt so kindisch und hilflos dabei, und auf der anderen Seite hat er das Problem durchschaut. Dinge werden mit Dingen begründet, die sich nicht bedingen, sagen wir, es gibt eine gesellschaftliche Kausalität, die nichts mit den natürlichen Vorgängen zu tun hat.

„Ich mag doch keine Disney-Filme.“
„Warum nicht?“
„Na … weil sie kitschig und plakativ und amerikanisch und schwarz-weiß sind.“
„Schwarz-weiß?“
Das Problem ist die Liebe. Auch gut: Ich mag etwas nicht, weil es so und so und so ist. Und vielleicht stimmen 2/3 davon, aber ein „so“ ist halt doch nicht, wie man es sich vorstellt, das Problemen an Vorurteilen ist ja, dass sie stimmen, wenn man es möchte.

Auf einer Skala von 1 bis 10, wie sehr liebst du mich? Die Frage brennt mir auf der Zunge, aber ich hab Angst, sie zu stellen.
Weil sie kindisch und bedürftig klingt.
Weil ich nicht weiß, was ich auf die Gegenfrage antworte.
Und weil mich die Frage im Kern stört.
Bei aller Drolligkeit, lässt sich die Liebe wirklich derart quantifizieren? Müsste sie nicht was Absolutes sein? Etwas Unzerstückelbares? So wie Gott vielleicht. Oder ... naja. Keine Ahnung. Die Demokratie?
Die Treue? Das Abspülen?
Der Absatz hat mir auch sehr gut gefallen. Ein Mädchen hat mich einmal gefragt, wie gut sie im Bett war, auf einer Skala von eins bis zehn. Ich habe damals geantwortet, dass Mediziner das nur bei Schmerzen machen. Aber klar, es wäre interessant zu wissen, wie sehr der Partner einen liebt, und ich glaube, die Liebesskala ist, wie man sie runterbricht, auch eine Schmerzskala. Wie viel Leid, wie viel Qual, wie viel Verzicht, wie viel Leben und wie viel Tod würde ich geben für dich, meine Geliebte, und bedeutet, ich würde mich und alle anderen Menschen auf der Welt sofort umbringen, 10? Kann nicht sein, eigentlich, aber würde ich das Studium abbrechen für dich, damit ich arbeiten kann, eine Arbeit, die anstrengend ist, nervt und keinen Spaß macht, die man absitzt, um genug Geld für uns beide zu erwirtschaften, damit du deine kranke Mutter versorgen kannst, ist das eine 9 oder 10? Muss Liebe Aufopferung, Selbstlosigkeit bedeuten? Das wird oftmals suggeriert. Wenn ich lerne und nicht möchte, dass du zu mir kommst, ist das dann ein niedriger Punktwert. Naja, ich höre jetzt auf, es ist auf jeden Fall eine spannende Frage. Dann der Kontrast zwischen Drolligkeit und quantifizieren, und dieses Wort: Unzerstückelbares, wie sich diese Unsicherheit bis in die Sprache schleicht.

Er trägt ne Brille und studiert irgendwas.
Das ist schon mies. Ich frage mich gerade, ob das anders anders wirkt: Er hat ne Glatze und arbeitet irgendwas. Die Reduzierung auf eine Äußerlichkeit, die alles und nichts bedeuten kann, und auf eine Tätigkeit, mit der man sich nicht auseinander gesetzt hat. Der Versuch einen Mensch ohne Informationen zu beschreiben. Daraus spricht nicht einmal eine Abneigung. Eine große Interessenlosigkeit, und irgendwie schimmert dort ein Kollektivgedanke durch: Im Endeffekt sind wir doch eh alle gleich. Also, würde dein Protagonist das Innenleben, die Probleme und Ziele beschreiben, wären das vielleicht dieselben, wie er sie hat, also wenn man es bis zu Ende fragt, die ursprüngliche Motivation ist vielleicht gleich, und weil sich das Innen so ähnelt, unternimmt er den Versuch, es an Äußerlichkeiten festzumachen.

Er kam auf mich zu, zog mich richtig zur Seite und sagte: „Ey, können wir reden.“
Und ich so, okay.
„Hör mal“, sagte er, „von Mann zu Mann. Ich will echt kein Stress, aber komm schon: die Spülmaschine. Was n' da los? Breite Teller hier, flache Teller da, am besten von hinten nach vorne.“
Kopfschütteln. Und Lachen, trauriges Lachen.

Ich sah ihm in die Augen und sagte: „Liebst du sie?“
Und damit schießt du den Vogel ab! Haha!

Meiner Freundin habe ich folgende Nachricht geschickt: Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, und ich werde mich fragen, wofür?
Als Antwort bekam ich zwei Stunden später einen „Daumen Hoch“ und sonst nichts.
Wieder Kopfschütteln. Ich hätte sie gleich bei Facebook geblockt dafür. Ich kenne das nur so, dass sich Freunde vertippen, sie wollen was schreiben und auf einmal kommt dieser Daumen. Mir ist das auch einmal passiert. Vielleicht sogar drei Mal.

schwarzes loch der decke
du schweigst, denn es gibt
keinen halt und inhalt
und keine unter-
titel für stille
nur atome
bleiben
von allen
dingen, nächten,
omnipotenten maschinen
- schwindel am rande
des untergangs
Ganz unerwartet: ein schönes Gedicht. Ich musste da sofort an Paul Celan, schwarze Milch der Frühe, wir trinken dich … denken. Daran hast du bestimmt nicht gedacht, oder? Aber da hatte ich gleich die Nazis vor den Augen und vor dem fürchterlichen Deutschen, der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Da tut man deinem Gedicht aber keinen Gefallen. Schwindel am Rande des Untergangs, der letzte Abschnitt, das fand ich komisch, aber dafür mochte ich zwei Stellen, und so viele Stellen sind es ja gar nicht, besonders. Einmal: „du schweigst, denn es gibt (…) keine untertitel für stille.“ Schweigt sie, weil sie die Stille nicht lesen kann, weil sie darin keine Worte findet, oder schweigt sie, weil sie in diesem Zustand niemand lesen kann? Und dann: „nur atome bleiben von allen dingen.“ Kurz: Das ist nichts, was ein Mensch liebestrunken und himmelhoch jauchzend von sich gibt. Dem geht es schon nicht gut.

In der Ecke brennt eine kleine Leselampe; sonst ist es dunkel. Vor dem Fenster lachen Leute, der Kühlschrank summt.
Schöne Stimmung bzw. eine konkrete Stimmung sehr kurz und gekonnt eingefangen.

Falls es diesen Moment gab, wo wir beide an die Decke starren und unsere Spülmaschinen-Probleme herrlich weit weg sind, ist er mir entgangen. Katja liegt neben mir und tut so, als würde sie schlafen. Die Sonne scheint durchs Fenster auf die zerwühlten Laken. Es riecht nach Wein und Sex. Ich stehe auf, gehe ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Das Wasser auf der Haut fühlt sich gut an.
Für mich klingt das so: Ich bin in einem (Abspül-)System gefangen, das ich ganz gut finde, aber ich komme damit nicht klar, eigentlich finde ich es ziemlich doof, klar, es ist notwendig, aber du weißt schon, nicht mein Ding, es wäre cool, dieses System zu zerschlagen, zu zerficken, es niederreißen, endlich ausbrechen, und am Ende bewegt man sich in diesem System, reiht sich ein als Mischteller zwischen den großen und kleinen Tellern, findet den falschen oder richtigen Platz, aber am Ende bekommt man trotzdem das Wasser ab, und es fühlt sich gut an.

markus.


Zur Sprache noch: Ich finde du hast so eine offensichtliche Poesie, du sagst die Dinge, wie man sie sagen würde, und das obwohl es für mich so wirkt, als stecken hinter jedem Satz viele Gedanken, nicht, dass du jetzt sehr lange überlegst, wie du das schreibst, sondern, dass der Geschichte viel Gedankenarbeit vorausgegangen ist, du hast dir viele Gedanken gemacht und du hast dir diese Gedanken zu Ende gemacht, zumindest nicht nur angedacht, ich finde, das, was du schreibst, hat durchaus etwas von einer Erkenntnis. Kurz: dein konkreter Ton gefällt mir! Der steht auch im krassen Gegensatz zu der inhaltlichen Unsicherheit deines Protagonisten.

 
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Lieber JuJu

Es freut mich, dass du so gelassen und konstruktiv auf meinen dumpf artikulierten Beitrag reagiert hast.

Und jetzt mal angenommen, das ist wirklich ne "Generationenfrage" ist, wie du selbst vermutest: Das ist doch total fucking spannend! :)

Da hast du fucking Recht.

Also im Kern finde ich deine Kritik, jetzt nicht direkt aus menschlicher aber doch aus literaturkritischer Sicht, ein bisschen widersprüchlich.

Da glaube ich nicht. Aber undifferenziert war das allemal. Wir wollen unterscheiden: (A) dein Text und (B) die Kommentare.
(A)
Der Text. Zunächst finde ich einige Passagen und Ideen echt gelungen:
- Der Einstieg
- Der Zwischenteller
- Das „Daumen hoch“
Dann das Thema: Ich halte es für ein wichtiges Thema. Es ist gut, dass Ziellosigkeit, Sinnverlust, Atomisierung literarisch aufgegriffen und verarbeitet wird. Der Generationenkonflikt – falls es denn einen gibt – besteht also nicht darin, dass ich finde, der Ich-Erzähler soll mal sein Leben auf die Reihe kriegen und die verdammten Teller nicht herumliegen lassen. Ich finde auch nicht, dass man über Syrien und Griechenland schreiben muss, um relevante politische und gesellschaftliche Fragen anzusprechen. Soweit, so gut.
Was mich stört, ist die Tatsache, dass dein Protagonist mich an keiner Stelle spüren lässt, dass Orientierungslosigkeit, Sinnverlust, Atomisierung eine ernste Sache ist. Das war vielleicht deine Absicht. Aber der Protagonist hat für mich keinerlei Identifizierungspotential - hier spielt womöglich der Generationenkonflikt - und der Text wird für mich zur netten Anekdote. Das heisst konkret:
- Demokratie, Treue, Gott kommen aus dem Nichts. Sie sind für den Protagonisten weder verlorene noch gefährdete Werte, sondern bloss leere Begriffe und werden mir als Leser leider auch so präsentiert.
- Dasselbe gilt für die Formel: „Woran glaubst du?“ Sie wird assoziativ entwickelt – der Protagonist greift lediglich die Formulierung von Katjas Freund auf. Die Frage kommt nicht aus dem Inneren des Protagonisten.
- Kein Leiden, nur Ficken. Das befriedigt mich nicht. Diesen in seiner Kritik an der Oberflächlichkeit so oberflächlichen Typen kann ich nicht ernst nehmen. Vor allem, wenn er glaubt, er könne mit einem Fick die Welt zerstören. Hier die Spülmaschine - da die Weltzerstörung. Du hast diese Extreme geschickt gesetzt. Aber dazwischen…
Mir ist klar, dass du vielleicht genau das zeigen wolltest – einen lächerlichen Protagonisten. Aber lächerliche Figuren dürfen in meinen Augen nie nur lächerlich sein, ansonsten langweilen sie mich bloss.

(B)
Die Kommentare. Was mich erstaunt hat, ist:
- die Sympathie, die der Protagonist zuweilen bekommt. Das macht mich nachdenklich.
- dass die Debatte auf der Linie: Syrien und ernste Themen = gut / Orientierungslosigkeit = schlecht bzw. andersherum geführt wird. Weshalb nicht das Thema akzeptieren und immanent kritisieren?
- dass du insgesamt - wenn man die Textmenge anschaut - wenig Verbesserungsvorschläge erhalten hast.
Damit der letzte Satz nicht zum Eigentor wird: Ich fand die „Daumen hoch“–Idee so gut, die hätte für mich gereicht, um die Beziehung zwischen dem Protagonisten und seiner Freundin einerseits zu verstehen und anderseits in meiner Phantasie mit eigenen Details auszustatten. Den ganzen Dialog am Handy war, was er wohl sein sollte: langweilig.
Ich hoffe, dir ist klar, dass ich hier auf hohem Niveau jammere - auch was meine Kommentare zu den Kommentaren betrifft.

Mit lieben Grüssen
Peeperkorn

 
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Hm. Juju! *Neidisch-ich-bin*

Wirklich einer der besten Texte, die ich hier bisher lesen durfte.

Vor allem einer der "Modernsten". Viele Texte hier sind gut, aber bei Deinem hatte ich das Gefühl, ich lese sprachlich (nicht inhaltlich) mein aktuelles Buch "Oma sagt, es tut ihr leid ..." usw.
Ist gerade Bestseller auf Spiegel irgendwas.

Ich glaube, das liegt an der lakonischen, saloppen und überraschenden Sprache. Das hast Du drauf. Zum Beispiel bei Sätzen wie diesem:

Das Problem ist halt, ich hab ne Freundin, die ich liebe, und sie hat einen Freund, den sie liebt.
Wie passt das jetzt zusammen?
Gott, wenn ich das bloß wüsste.

Oder hier
Aber was ich will oder nicht will, ist nicht wirklich das Problem.
Das Problem ist die Liebe.

Ich glaube, es ist diese Art des "Aufblähens" und dann Pointen-Setzens; auch und gerade in kurzen Abschnitten; ja ... irgendwie so. Probiere es in Worte zu fassen.
Gefällt mir!


Woran es mir noch fehlte, bzw. was ich anders machen würde, sind folgende Aspekte:

Das Telefonat hängt ein wenig im "luftleeren" Raum. Ich hatte teils Schwierigkeiten, den beiden zu folgen. Warum ein Telefonat? Warum nicht ein kurzes Treffen (in der Uni)? Soll die "Distanz" zwischen beiden verdeutlicht werden, könnte man das hier auch noch durch Gestik, Mimik usw. einflechten.
Der Dialog war mir zu knapp, bzw. konkreter: das Drumherum war zu knapp, der Dialog zu skelettartig. Ich hätte da gerne etwas mehr Hintergrundinfo.

Den Dialog zwischen dem Protagonisten und Katjas Freund finde ich wahnsinnig gut geschrieben, aber ich nehme ihm deinem Protagonisten nicht ab. Überhaupt hatte ich hin und wieder so meine Probleme mit Deinem Protagonisten. Analytiker? Weichei? Hedonist? Verirrt verwirrter Philosoph? ... Irgendwie schwer zu "be"greifen.

Als Antwort bekam ich zwei Stunden später einen „Daumen Hoch“ [.]
Das "und sonst nichts" kann man weglassen. Wirkt dann stärker, finde ich.

und hat die Haare schön.
Komm, jemandem mit Deiner Begabung wird da doch was anderes einfallen!

Den zweiten Teil, also das Ende, finde ich sprachlich übrigens etwas schwächer als den Anfang. Ich kann nicht so genau sagen, woran das liegt. Oder doch. Diese aufgeblähten und dann spitz pointierten Formulierungen fehlen mir, glaube ich. Wobei man die bestimmt auch dort einbauen könnte?
Ich finde, der zweite Teil ist sprachlich irgendwie "anders". Eher deskriptiv und "runterratternd", wobei sich das jetzt schlimmer anhört, als es gemeint ist.
(Jammern auf hohem Niveau.)


Soweit meine Eindrücke. Chapeau! - Für den sprachlich extrem starken ersten Teil! :)


Beste Grüße

Runa

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JuJu,

Vor zwei Wochen war WG-Plenum bei uns, und meine Mitbewohnerinnen wollten wissen, ob ich beim Spülmaschine-Einräumen ein System hätte.
Und ich so, nein.
Mutig und letztendlich gut, die wörtliche Rede so lax darzustellen. Bei den ersten Male lesen war es für mich ungewohnt und nur laut lesend wurde das rund.
Dann aber sehe ich so einen liebenswürdigen Schluffi vor mir, der nicht weiß, was für ein Gewitter nun über ihn kommen wird.

Aber es ist ein Problem, denn ich mach’s immer wieder falsch. Zwei Tage lang lief’s gut, dann war ich mal betrunken, dann hab ich’s wieder eilig, und schon steht alles an der falschen Stelle.
Ja, lieber Schluffi, einmal nach perfektem Einräumen die Maschine fotografiert, das Foto ausgedruckt über die Maschine hängen - und alle Probleme, die sich noch hier in der KG ergeben, wären gelöst :D

Das war auch einer der Hauptkrankheiten dieser Versammlungen, Kritikergesprächen und wir-sollten-mal-drüber-reden-Diskussionen in WG's: Anstatt den Hirnschmalz auf eine bessere Lösung zu fokussieren, hat man das gesamte Fehlverhalten verbal ja gerade zu zelebriert. Jeder musste mal geröstet werden.

Katja kommt in die Küche, sagt Hallo, öffnet die Spülmaschine - und dann entsteht eine lange gequälte Stille.
Wie kenne ich das! Eine Schwägerin von mir möchte immer gerne helfen, wenn sie auf Besuch ist. Die spült die Sachen, die von Hand gespült werden, nach dem Spülwasser mit Schaum danach nie mit klarem Wasser ab. Bei Besteck und Tellern bekomme ich da die Krise, weil ich mir immer vorstelle, irgendwann mit Schaum vor dem Mund zu essen. Nachdem ich ihr das einmal recht deutlich gesagt habe, halte ich jetzt meinen Mund. Ich sag' dir, das fällt mir schwer :Pfeif: - und ich oute mich: ich bin ein Teil von diesem deutschen System. Da muss ich noch mal drüber nachdenken, ob mir das zu denken geben sollte.


Und was komisch ist: Kaum denke ich so was, schaut sie mich an, als hätte sie mich gehört.
schön.
Schon senkt sie den Blick, ihr blondes Haar fällt ihr ins Gesicht, und sie tapst aus der Küche – klein, verletzt, ich-befangen und vorwurfsvoll.
Das gibt ein sehr gut gezeichnetes Bild.

Ich kann es auch nicht erklären, aber ich glaube, ich will mit ihr schlafen.
herrlich.


Aber was ich will oder nicht will, ist nicht wirklich das Problem.
Das Problem ist die Liebe.
Schlicht und ergreifend stimmt das.

Auf einer Skala von 1 bis 10, wie sehr liebst du mich? Die Frage brennt mir auf der Zunge, aber ich hab Angst, sie zu stellen.
Weil sie kindisch und bedürftig klingt.
Weil ich nicht weiß, was ich auf die Gegenfrage antworte.
Und weil mich die Frage im Kern stört.
Bei aller Drolligkeit, lässt sich die Liebe wirklich derart quantifizieren? Müsste sie nicht was Absolutes sein? Etwas Unzerstückelbares? So wie Gott vielleicht. Oder ... naja. Keine Ahnung. Die Demokratie?
Die Treue? Das Abspülen?

Dieser Absatz gefällt mir gut, aber ich finde ihn in der Erzählchronologie in der Luft schwebend.
Wahrscheinlich soll das - von mir aus während des Spülmaschineneinräumens - als Gedanken vom Protagonisten unters Volk gestreut werden; ich hätte es gerne mit einem Anker versehen.


„Hör mal“, sagte er, „von Mann zu Mann. Ich will echt kein Stress, aber komm schon: die Spülmaschine. Was n' da los? Breite Teller hier, flache Teller da, am besten von hinten nach vorne.“
Da seh' ich im Geiste Armin Rohde vor mir.


Heute Morgen stand ich eine viertel Stunde lang alleine vor der offenen Spülmaschine mit einem Teller in der Hand.
Viertelstunde lang

Es war, wie ich fand, weder ein breiter noch ein flacher Teller, sondern ein Zwischenteller, und ich wusste nicht, wo er hingehört.
Der Satz ist wichtig, der erklärt soviel. Seine Verunsicherung, die nüchtern betrachtet ein Witz ist und seine Angst, wieder zu versagen.


Sie trägt ein kurzes Glitzerkleid und hat die Haare schön.
Wie doch einfache Worte wirken können. Ich hätte mich nie getraut zu schreiben, dass sie die Haare schön hat. Aber es kommt gut.

Denn wenn die Liebe fällt, fällt bestimmt auch das Abspülen - und was bliebe dann noch übrig?
Sehr scharfsinnig ;).


Was wir hier machen, ist intensiv, gefährlich, destruktiv, irrational. Aber nicht falsch. Etwa eine Minute lang macht alles vollkommen Sinn.
Dann fällt mir ein, dass wir kein Kondom benutzen.
Das ist so erfrischend, den erotischen Teil mit solchen Bemerkungen zu ergänzen.

Mal angenommen sie nimmt die Pille nicht. Und ihr Ei springt und sie lässt die Frucht drin – sie geht also nicht zum Arzt und lässt sich leer saugen - und das Embryo wächst und gedeiht und neun Monate später kommt ein Kind zur Welt.
Wäre ich dann Vater, oder wie? Was würde ich einem Kind über die Welt erzählen?
Katja schlägt die Nägel in meinen Rücken und stöhnt so laut, dass ich vor Schreck zusammenfahre.
Ich glaube, bald ist alles vorbei.
Es sind 10 Monate, die ein Kind von der Befruchtung bis zur Geburt im Normalfall benötigt.

Falls es diesen Moment gab, wo wir beide an die Decke starren und unsere Spülmaschinen-Probleme herrlich weit weg sind, ist er mir entgangen.
Ein paar Sekunden Paradies - aber der Kopf schreit gleich wieder nach dem deutschen Ordnungssinn.
Wir stehen uns so oft selbst im Weg - sogar bei den schönsten Sachen der Welt - was sind wir verbissen.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und sie hat Relevanz insofern, dass sie dokumentatorisch zeigt, dass auch im Jahre 2015 Frau Schwarzer in Potenzgröße über manchen Mädels schwirrt.

Liebe Grüße und danke, JuJu, für den Einblick in eine WG 2015
bernadette

edit: ich las grade in einem anderen Kommentar:

Als der Prot sich im oberen Teil mit seiner Freundin am Telefon unterhält fragt er sie nach ihrer Hausarbeit. Zugleich geht es aber ja zuvor um diese Spülmaschine, also auch Hausarbeit. Das fand ich total verwirrend, habe erst am Ende des Telefongesprächs begriffen, dass er ihre Hausarbeit für die Uni meint
ich habe das auch falsch verstanden - bedenke, dass es noch Leser gibt, die sich nicht grade im universitären Umfeld befinden. Das musst du unbedingt ändern.

und @m.glass:

Der hat sich ja ordentlich Zeit genommen, so einen langen Spruch dorthin zu schreiben. Ganz ehrlich: So etwas Langes habe ich noch nirgends gelesen.
Ja, Markus, du warst noch nie auf Damentoiletten, scheint es mir. Da würde man teilweise neue Stars für WK.de finden :D

 

Ja, Markus, du warst noch nie auf Damentoiletten, scheint es mir. Da würde man teilweise neue Stars für WK.de finden
Tatsächlich war ich das noch nicht!

 

Achillus

Ich finde, JuJu, Du verschwendest Dein Talent, den Innenansichten eines solchen Schlappschwanzes auch nur eine Zeile zu widmen.
Das klingt schon menschenverachtend. Es gibt ja heutzutage die weitverbreitete Vorstellung, dass der Wert eines Menschen nicht von dessen Leistungen etc. abhängt. Ich kann ja verstehen, wenn man einen Kindermörder oder einen Triebtäter nicht als so wertvollen Menschen erachtet, weil man ihn einfach nicht haben will. Aber einem "Schlappschwanz" als wertlos zu bezeichnen, das zeugt von einer interessanten Einstellung. Wertlos im Sinne, dass er es nicht wert ist, eine Zeile über ihn zu schreiben. Da fällt mir auf, dass im Bezug auf deine vermutliche Einstellung zum Erzählen, ein Triebtäter wahrscheinlich noch wertvoller ist als der Schlappschwanz hier.

Und ich so? Was ist das denn – sorry – für ein Idiot? Ist der zehn?
Also für mich ist das eine andere Form von sagte ich. Nur erzeugt es eben einen gewissen Reiz, der beim einen anscheinend zum Würgereflex führt und den anderen irgendwie erahnen lässt, dass da eine gewisse Abwertung gegenüber der gestellten Frage mitschwingt. So geht es mir zumindest. Zumal das, glaub ich zumindest, das einzige Mal ist, wo diese Sagteichvariation im Text auftaucht. Ist also, meinem Gefühl nach, gezielt gesetzt.

Ist auch klar, dass man das "Babe" erst mal nach der Hausarbeit fragt. Das ist schon wirklich einen Anruf wert. Und tiefschürfend geht es weiter:
Hattest du schon mal ne Beziehung, die lange gehalten hat, obwohl du deiner Freundin jedes Mal als erstes über das Leben im Angesicht des sicheren Todes gesprochen hast, wenn du sie anriefst? "Grüß Dich, mein Schatz, was für ein herrlicher Morgen, oder? aber das ist alles so trügerisch, es könnte unser letzter auf Erden sein..." Also niemand, den ich kenne, würde das lange aushalten. Und ja, ich finde auch, dass der Typ nicht gerade ein Macho ist, klar, aber für mich ist das echt so ein Typ, wie es ihn milionenfach gibt wahrscheinlich momentan in deutschen Studenten WGs. Also ich persönlich ticke da auch anders und ich würde mir wirklich sehr, sehr komisch vorkommen, wenn ich meiner Freundin von einem System erzählen würde, das ich mir überlegt habe, um meine Spülmaschineneinräumfähigkeiten zu verbessern. Aber das zeigt doch gerade, was da los ist mit dem. Und mit dieser Generation. Es ist nämlich nicht er. Es ist doch, was in dieser Gesellschaft von ihm erwartet wird. (Siehe Klospruch) Darum gehts doch. Der Schlappschwanz spiegelt nur die Erwartungen der Gesellschaft wieder. Was in den Köpfen der Menschen eben los ist hier. Weggucken, sich in Kleinigkeiten flüchten und die wichtig finden, um nicht zu sehen, was man unbequemes tun müsste, um was zu verändern in der Welt. Ich glaube, das ist eben diese Generation heute, deren Eltern eben nicht mit existenziellen Problemen konfrontiert wurden. Die haben von ihren Eltern andere Dinge mitbekommen als Kinder, deren Eltern im Krieg waren. Und da kommen dann soclhe Themen und Typen raus und deshalb trifft der Text auch so viele.

Ich wollte jetzt eigentlich noch mehr schreiben, aber ich muss einkaufen. Meine Frau sagt, es sei jetzt an der Zeit, weil wir später auf eine Hochzeit eingeladen sind. Wird wohl jetzt kein Tag werden, an dem Helden geboren werden, aber was sein muss ....


Liebe Grüße

Lollek

 

Hallo JuJu,

Zur Thematik deiner hintergründigen Geschichte gehört Waschzwang, den die Psychoanalyse als Abwehr gegen "schmutzige" sündhafte Wünsche deutet.
Häufiger Fall zur Zeit von Freud ist die von ihrem Mann vernachlässigte, frustrierte, aber treue Ehefrau, die unbewusste Wünsche nach Ehebruch durch zwanghaftes Reinigen der Wohnung und Jagd nach schädlichen Bakterien unterdrückt.

Ist sie fromm, putzt sie auch gerne freiwillig die Kirche sauber (gibt es da nicht einen Beatles-Song?) - das Streben nach Reinheit hat auch viel mit Religion zu tun - man möchte seine Hände in Unschuld waschen.

Linken, fortschrittlichen WG-Leuten gilt dergleichen natürlich als Ingebriff des von ihnen verachteten Spießertums, aber es ist nun einmal dem Menschen angeboren. Also äußert es sich eben in weniger auffälliger Form. In deiner Geschichte als Problem der professionellen Bedienung der Geschirrspülmaschine.

Die Gedanken deines Ich-Erzählers sind auf das rechte Geschirrspülen fixiert und er quält sich mit Selbstvorwürfen, weil er es nicht richtig macht, Selbstvorwürfe, die aus unbewussten Schuldgefühlen fließen. Denn er hat den unbewussten Wunsch nach "Ehebruch", nach einem Fick mit Katja, der ihn zugleich aus seiner Partnerschaft, die für ihn immer weniger befriedigend ist, befreien soll. Gleichzeitig hat er deswegen Schuldgefühle:

Ich muss zugeben: die Vorstellung, die ganze Welt mit einem Fick zu zerstören, macht mich irgendwie an.

Er würde dadurch ja auch etwas zerstören: Für seine Freundin würde eine Welt zusammenbrechen. Und vielleicht auch für Katjas Freund.

Dass er es aber beim Geschirrspülen doch nicht zu der geforderten Perfektion bringt, verrät, dass er unbewusst gar nicht den Wunsch nach Ehebruch unterdrücken will - so kommt es zur Sünde mit Katja.

Das Thema des Reinigens durchzieht deine Geschichte als Leitmotiv:

Ich ... traf im Flur auf Katja, die mir mit dem Wäschekorb entgegenkam. Sie trug eine Jogginghose, und ihr blondes Haar war offen. Ich senkte den Blick, stahl mich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett.
Der Gedanke keimt in mir, dass ich ein furchtbarer Mensch bin.

Die schmutzige Wäsche, die Katja zur Reinigung bringt oder gerade gereinigt hat, ist natürlich ebenso symbolisch wie die zu reinigenden schmutzigen Teller.

Und natürlich der Schluss-Akkord:

Ich stehe auf, gehe ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Das Wasser auf der Haut fühlt sich gut an.

Nicht nur schmutzige Teller und schmutzige Wäsche, auch der von Sünde besudelte Körper wird gereinigt, weil das Gefühl der Schuld nicht weg ist - deine Geschichte, JuJu, beweist wieder Freuds Satz:

Würde jemand den paradoxen Satz vertreten wollen, daß der normale Mensch nicht nur viel unmoralischer ist, als er glaubt, sondern auch viel moralischer, als er weiß, so hätte die Psychoanalyse, auf deren Befunden die erste Hälfte der Behauptung ruht, auch gegen die zweite Hälfte nichts einzuwenden

Deine Geschichte habe ich gerne gelesen!
Grüße
gerthans

 
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Ich finde es ehrlich gesagt auch sehr frustrierend, wie sehr die Geschichte missverstanden wird, das hätte mich als Autorin wirklich aufgewühlt, aber Juju scheint da ja recht cool zu bleiben.

Ich werde mich auch nicht dafür rechtfertigen, warum ich einen guten Text gut finde, denn ich glaube, es ist nicht einfach nur eine Generationenfrage, sondern eine Frage des Zugangs, wie sehr man sich für die Jugend heute interessiert, auch wenn man selbst nicht mehr jung genug ist. Dass man sich nicht für die Sorgen und Nöte interessiert, kann ich sogar verstehen, aber sich zu wundern, dass andere es tun und den Text dafür loben, dass er anscheinend bei einigen doch Anklang findet, darüber wundere ich mich dann doch.


(B)
Die Kommentare. Was mich erstaunt hat, ist:
- die Sympathie, die der Protagonist zuweilen bekommt. Das macht mich nachdenklich.
Sympathie in dem Maße, dass er einen Durchschnittsmenschen gezeichnet hat, mit dem man sich identifizieren kann. Also wenn man meint, der Typ sei unsympathisch, weil er sich mit der Spülmaschine beschäftigt und das sei doch wirklich was Banales, etwas, worüber man nicht schreibt, dann ist das auf so vielen Ebenen falsch. Die Spülmaschine wird doch schon im Eingangszitat als humoristisches Element aufgefasst; dass sich das konsequenterweise in der Geschichte fortsetzt, ist folgerichtig. Ich finde die Spülmaschine steht für die Banalität des Alltags, für das Gewöhnliche, das unvermeidbare und für etwas, worüber man eigentlich nicht nachdenken darf/sollte/müsste, aber aufgrund der Komplexität der Welt oder dem Werteverlust und dem Verlust der Ideale, sich doch irgendwie mit irgendwas beschäftigen muss. Das hätte doch auch der Ofen sein können, oder die Klobrille oder was weiß ich, worüber man sich in so einer WG aufregt - das ist auch völlig egal.
Es geht darum, worüber der Prot eigentlich reden und nachdenken will und worüber tatsächlich geredet und nachgedacht wird.
Ich lese den Text auch vor dem Hintergrund dieses Artikels, den ich jedem hier empfehlen kann, der die Geschichte als nette Anekdote sieht:
http://www.huffingtonpost.com/wait-but-why/generation-y-unhappy_b_3930620.html

Den Prot. als Unsympath oder Trottel zu bezeichnen, weil er mal: "und ich so" sagt, da muss man echt nicht mal die Menge eines Weizenkorns an Humor besitzen. Ich habe bis jetzt niemanden reden hören: Meine Mitbewohner erklärten mir, wie ich die Spülmaschine ausräume, woraufhin ich ihnen mitteilte, dass ich gar kein System hatte. Sie erwiderten mir, dass man ein System doch haben müsse und ich entgegnete ihnen, ich hätte einfach kein System.
Abgesehen davon, dass solch ein Dialog witzlos, würde er einfach stilistisch nicht zu dieser Geschichte passen. Man lässt entweder sich auf Geschichten ein, auch wenn die Prots unsympathisch sind und versucht ihre Sorgen ernst zu nehmen oder man hakt sie als Dummies ab und dann entstehen solche Antipathien zu dem Grade, Achillus, dass man jeden Satz des Prots. zum Anlass nimmt, eine fiktive Figur zu beleidigen (wo bleibt da die konstruktive Kritik an der Geschichte?).


- dass die Debatte auf der Linie: Syrien und ernste Themen = gut / Orientierungslosigkeit = schlecht bzw. andersherum geführt wird. Weshalb nicht das Thema akzeptieren und immanent kritisieren?
DAS hat doch wirklich niemand getan. Die Syrien-Thematik wurde eben als nicht die Realität eines durchschnittlichen 25-Jährigen WG-Bewohners ausgemacht. Es ging nicht um gut oder schlecht, sondern, welche Themen man außerdem Politischen behandeln kann. Ich finde, diese GEschichte hier genauso relevant und auch politisch relevant wie Novaks Geschichte - da hat aber glaub auch niemand sonst irgendwas gegen gesagt, nur barnhelm und sie hat ja zurückgerudert.
Also man kann auch willentlich Sachen missverstehen. ;)

Demokratie, Treue, Gott kommen aus dem Nichts. Sie sind für den Protagonisten weder verlorene noch gefährdete Werte, sondern bloss leere Begriffe und werden mir als Leser leider auch so präsentiert.

Ich sehe schon den Drang des Prot. sich an irgendetwas festhalten zu wollen, sei es auch nur Disneyfilme, ich finde, man kann auch so Geschichten, die in so einem Eingangszitat ein Thema ankündigen und das Thema taucht dann nicht penetrant im Haupttext auf, dann sollten schon die Alarmglocken läuten und man sollte sich fragen, in welchem Zusammenhang die Sachen stehen. Wenn im Eingangszitat was von Gott und Demokratie steht, der Text aber einen Spülmaschinenkonflikt behandelt - ja, weiß nicht, wie deutlich man da noch den Werteverlust eigentlich darstellen kann, ohne den Leser mit sowas belästigen zu wollen.
Das ist hier echt fein gemacht - und es gibt da Stellen, nicht nur das mit dem Daumen hoch, die sehr traurig sind und die so eine Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit auch ausdrücken.

Ich finde dem Text tut man Unrecht, wenn man ihn als nette Anekdote bezeichnet, das ist er mit Sicherheit nicht und dem Prot. tut man noch mehr Unrecht, wenn man ihn als Trottel bezeichnet. Dann ist wohl der durchschnittliche Mensch zwischen 18-35 in Deutschland ein Trottel. Ich finde, auch Biedermeier gehören in Geschichten; wir sind hoffentlich literarisch soweit, dass nicht nur Brains und Helden, Könige und Prinzen die Geschichtenwelt bevölkern dürfen, sondern auch der Normalo mit seinen gewöhnlichen Sorgen und Ängsten.

Der Text wird eigentlich mit jedem Kommentar besser, weil er echt entlarvt, wie unterschiedlich die Leute darauf reagieren, der hat einen Doppelboden und das scheint für einige unsichtbar zu sein, ein sehr interessanter Effekt.

 
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Hallo Lollek, vielen Dank für Dein Statement, war schön, von Dir noch mal was zu diesem Thema zu lesen. Für mich stellt dieser Text eine echte Zäsur dar. Nachdem ich die Geschichte gelesen hatte, lösten die Kommentare von Dir, Quinn, Novak, Jo und JuJu bei mir nur ungläubiges Kopfschütteln aus, und das ist eben so noch nie passiert.

Vom Wert eines Menschen

Ich habe nichts über den Wert des Protagonisten als Mensch geschrieben. Die Leistungen eines Menschen sind mir ziemlich egal. Und wenn man unbedingt nach dem Wert eines Menschen fragen will, dann muss man klären, für wen dieser Wert beschrieben werden soll: wertvoll für die eigene Familie, die Gesellschaft, die Spezies? Ich glaube, statt nach einer so schwierigen Sache, wie dem Wert eines bestimmten Menschen zu fragen, sollte man (alternativ) nach seinen Tugenden fragen: Güte, Mitgefühl, Gleichmut, Aufrichtigkeit, Weisheit, Tapferkeit ...

Vom Wert eines Protagonisten

Dass es ein Ideal (zumindest für mich) darstellt, jeden Menschen in seinem Sein, mit all seinen Tugenden und seinen Schwächen zu akzeptieren, heißt nicht, dass ich über jeden Menschen in der Art schreiben würde, wie JuJu es bei dieser Geschichte getan hat. Denn in einer Geschichte ist ein Mensch eben nicht mehr nur Mensch, er ist auch Protagonist, und an einen Protagonisten sollte man bestimmte Anforderungen stellen, finde ich. Diese Anforderungen richten sich danach, was die Geschichte thematisiert.

Die Reflexionen einer Geschichte

Wenn eine Geschichte über Zerstörung reflektiert, in dem Sinne, dass die elementaren Bedingungen der menschlichen Existenz aus dem Auge verloren werden und dafür technische Albernheiten (Spülmaschine; Whats App, Facebook) und Pseudokonflikte ihren Platz einnehmen, dann sollte sie auch die innere Logik dieses Prozesses aufzeigen und nicht nur einen sentimentalen Weichling zeigen, der sich im Labyrinth der Nichtigkeiten verloren hat.

Die Geschichte impliziert, der Ich-Erzähler wäre Opfer eines grassierenden gesellschaftlichen Auflösungsprozesses, zunehmender Entfremdung usw., aber eine Figur wie dieser Typ würde überall versagen. Er ist schwach, antriebslos, ohne inneren Kompass, ohne einen Funken Leidenschaft, ohne eine Spur von Erkenntnis oder Wissen. Alles, was er dem Leser zu bieten hat, ist Melancholie, und das ist mir bei weitem zu wenig.

Über das Leiden, Sorgen und Nöte

Jo hat ja geschrieben, dass sie hier die Nöte eines jungen Menschen beschrieben findet und sie wünscht sich Mitgefühl. Klar, immer wenn ein Mensch leidet, löst das (bei den meisten von uns) Mitgefühl aus. Aber es fällt mir sehr schwer, die Luxus-Sorgen dieses Protagonisten ernst zu nehmen: er streitet sich mit seinen Mitbewohnern über die Spülmaschinenbestückung, er fühlt sich daheim unwohl, würde gern wissen, wie sehr ihn seine Freundin liebt (auf einer Skala von 1 bis 10), würde gern mit seiner Mitbewohnerin schlafen, die aber eigentlich eine blöde Kuh, ähm elende Zicke ist. Es bricht mir das Herz, jemanden so leiden zu sehen.

Der Grund für die Verwirrung, Orientierungslosigkeit und Schwäche des Protagonisten liegt aber nicht im gesellschaftlichen System. Er liegt auch nicht in einem Schlag des Schicksals, jedenfalls deutet nichts in der Geschichte darauf hin. Der Leser sieht den Erzähler nicht in irgendeiner Art von Kampf oder Bemühung. Überhaupt scheinen Mühe, Aufwand oder Einsatz Fremdworte für ihn zu sein.

Er ist einfach als Schwächling gezeichnet, der an der Welt scheitert, weil er kein Rückgrat und kein Herz besitzt. Was will diese Geschichte beweisen? Mir sagt das gar nichts.

Gruß Achillus

 
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Achillus:

Dass es ein Ideal (zumindest für mich) darstellt, jeden Menschen in seinem Sein, mit all seinen Tugenden und seinen Schwächen zu akzeptieren, heißt nicht, dass ich über jeden Menschen in der Art schreiben würde, wie JuJu es bei dieser Geschichte getan hat. Denn in einer Geschichte ist ein Mensch eben nicht mehr nur Mensch, er ist auch Protagonist, und an einen Protagonisten sollte man bestimmte Anforderungen stellen, finde ich. Diese Anforderungen richten sich danach, was die Geschichte thematisiert.

Ich glaube, statt nach einer so schwierigen Sache, wie dem Wert eines bestimmten Menschen zu fragen, sollte man (alternativ) nach seinen Tugenden fragen: Güte, Mitgefühl, Gleichmut, Aufrichtigkeit, Weisheit, Tapferkeit ...

Dein Ideal ist wohl der sogenannte "positive Held", wie ihn die Kunstdoktrin des Sozialistischen Realismus unter Stalin und Breschnjew forderte: einen vorbildlichen Helden, einen Ritter ohne Furcht und Tadel

Das ist JuJus Prot nicht, aber er ist auch kein Monster, sondern ein stinknormaler Typ mit seinen Stärken und Schwächen... aber dafür realistisch, denn das zählt.

 
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Die Geschichte impliziert, der Ich-Erzähler wäre Opfer eines grassierenden gesellschaftlichen Auflösungsprozesses, zunehmender Entfremdung usw., aber eine Figur wie dieser Typ würde überall versagen. Er ist schwach, antriebslos, ohne inneren Kompass, ohne einen Funken Leidenschaft, ohne eine Spur von Erkenntnis oder Wissen. Alles, was er dem Leser zu bieten hat, ist Melancholie, und das ist mir bei weitem zu wenig.
Ich hab mal ein Interview mit Stefan Raab gesehen, da sagte er: Er liest nichts Fiktives. Da hat er ja nichts von. Er liest nur was, um sich weiterzubilden. Biographien und technische Sachen und so.

Wenn man mit seinem Bild im Kopf, was ein Text leisten soll oder was einen "guten Menschen" ausmacht: "Produktiv, strebsam, anpackend, wissbegierig" an fremder Leute Texte rangeht und erwartet sein Weltbild wiederzufinden - das wird nicht gehen.

Ich denke auch, die scharfen Kritiken, die sich gegen die Kommentare, nicht gegen die Geschichte richten: sind z.T. eine Auseinandersetzung mit dieser Kultur der Millennials oder Digital Natives oder Generation Y oder Z - oder wie man sie nennen will. Weil das nicht verstanden wird. Weil da ein tiefes Unverständnis gegen "die Jugend" mitschwingt.

Das war schon immer so. Man versteht irgendwann die nachrückende Generation nicht. Hier ist noch mal der Link von JoBlack, der dieses "Phänomen" beschreibt.

http://www.huffingtonpost.com/wait-but-why/generation-y-unhappy_b_3930620.html

Und es muss ja was da sein, weil es einige sofort verstehen. Lollek, Jo, ich und andere haben uns ja nicht abgesprochen: Lass mal spaßeshalber den Text gut finden, sondern da ist was, bei dem wir sofort sagen: Ups, da hat Juju was gefunden.

Das ist natürlich eine privilegierte Position, die die Figuren in diesem Text haben. Die müssen nicht direkt für ihren Lebensunterhalt sorgen, die haben Perspektiven, die sie nicht wahrnehmen; die "wissen nicht, wie gut es ihnen" geht; die sind selbst ihre größten Feinde und stehen sich im Weg - das kann man ihnen alles vorwerfen, genau das ist das Problem dieser Generation Y und weil sie es wissen, wird's nicht besser - aber das wird ja in dem Text auch behandelt.

Das ist hier ganz klar, ein Generations-Ding, denke ich. Oder "wer an diesen Themen" dran ist. Ich bin mir sicher, jemand wie Fliege, der mit Studenten zu tun hat, der wird den Text auch mitbekommen.

Dann wird aber hier nicht mehr Literatur, sondern ein Weltbild kritisiert auch. Es ist schon schwierig, sich auf Texte einzulassen, die nicht dem eigenen Weltbild entsprechen.
ABer die Sache ist halt. Was soll das Juju helfen, wenn man ihm sagt: Deine Figur ist ja scheiße. Der weiß ja gar nicht, was er will. Das ist ja ein Weichei. Das ist so als kritisiert man einen Maler dafür, dass er rot verwendet hat, weil man rot nicht mag. Der Maler wird schon wissen, dass er was mit "rot" gemalt hat.

Es glaubt doch wirklich keiner, dass die Geschichte hier aus Versehen passiert ist. Und dass Juju keine Ahnung hat, wie der Protagonist ist.

Also: An einen Protagonisten sollte man bestimmte Anforderungen stellen ... also ... moah. :) Das war vor 400 Jahre so, da hat man nur über Adlige berichtet, weil dem Pöbel nie was Spannendes passiert ist. Wenn wir jetzt hergehen und erlauben nur noch handlungsstarke Protagonist da Zeichnen wir aber kein halbwegs stimmiges Bild der Realität.

Man sollte eine Anforderung an Protagonisten stellen, eine ganz einfache: Du sollst nicht langweilen. Und das tut der Protagonist hier, mich zumindest, überhaupt nicht.

 

Super vielen Dank für all die tollen Kritiken, Leute! Ich antworte bald!

 

Hey Juju

Es wurde ja jetzt schon viel gesagt und kommentiert zu dieser Geschichte, deshalb will ich einfach nur sagen, dass ich sie richtig richtig gut fand. Du hast den Charakter so wunderbar lebensecht gezeichnet, dass ich richtig neidisch werde :)

Liebe Grüße
Lucinda

 

Huhu Juju,

das ist wirklich eine tolle Geschichte, direkt aus dem Leben gegriffen, die du uns sehr anschaulich und unterhaltsam serviert hast.

Mich spricht sie persönlich an, da ich mich als fanatischer Spülmaschineneinräumer bekennen muss. Schüttele zwar nicht sofort mit dem Kopf, wenn andere die Maschine stusselig einräumen, aber es erfordert schon etwas System, wenn man alles aus so einem Gerät herausholen will.

Für mich hat die Geschichte etwas typisch Deutsches an sich und sie passt in unsere Zeit. Es gibt darin eine Vielzahl von Bezügen und Themen zu entdecken, über die es sich nachzudenken lohnt. Und letztlich ausgelöst durch die banalsten Dinge der Welt, die uns im Alltag begegnen.

Super Geschichte :thumbsup:
catweazle

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Markus,


vielen Dank für den tollen Kommentar!

WG-Plenum
Allein dieses Wort. Ich finde, in dieser Geschichte zeigst du gut, wie feinfühlig und treffsicher du Worte verwenden kannst. WG-Plenum, ich meine, man sieht sich doch oft und kann miteinander quatschen und dann wird da etwas Offizielles draus und es bekommt einen fast amtlichen Namen, das zieht das ganze ins Lächerliche, Unnatürliche.

Ja, ich kann dieses Wort auch nicht ausstehen. :)
Ich meine … es muss ja nicht immer so sein, aber in der Praxis … Gott.
Ich finds halt grausam, wenn man sein zuhause kaum noch vom Arbeitsplatz unterschieden kann.
Und dann ist es halt echt so: wer ist eig. nicht fürs WG-Leben geeignet? Ich, weil ich Wg-Plenungen hasse, oder so Leute, die 22 sind und sich denken, die ziehen mit mir und zwei Kiffer in eine kleine Bude, und das läuft dann rund um die Uhr so ab wie in einer schwäbischen Idylle. Das ist dann genau wie Schäuble gegen Varoufakis, da versucht man sogar noch, sich in der Mitte zu treffen, aber da liegen einfach Welten daziwschen.


Ein Mädchen hat mich einmal gefragt, wie gut sie im Bett war, auf einer Skala von eins bis zehn. Ich habe damals geantwortet, dass Mediziner das nur bei Schmerzen machen.
:)

ich glaube, die Liebesskala ist, wie man sie runterbricht, auch eine Schmerzskala

das ist ein interessanter Gedanke


Ich musste da sofort an Paul Celan, schwarze Milch der Frühe, wir trinken dich … denken. Daran hast du bestimmt nicht gedacht, oder?

daran dachte ich nicht, ne, aber tatsächlich kenne ich Schwarze Mich der Frühe, ist so eines der wenigen Gedichte, die ich kenn. Freut mich, dass du auf das Gedicht eingegangen bist!

Echt vielen Dank für den spannenden Kommentar, Markus! Habe ich echt mit Spannung gelesen. Auch dass die konkrete Sprache bei dir ankommt und so.. freut mich. Hau rein und bis bald!

Hallo Runa,

auch dir vielen Dank für den Kommentar.

Das freut mich, wenn du die Sprach bei dir ankam und du das Ganze als modern empfindest.

Warum nicht ein kurzes Treffen (in der Uni)? Soll die "Distanz" zwischen beiden verdeutlicht werden, könnte man das hier auch noch durch Gestik, Mimik usw. einflechten.

Ja … könnte man schon. Ich schreibe auch gerne Dialoge mit Mimik und Gestik und so, dann kann man auch Stille Kommunikation einbauen, Titten und so weiter, aber das lenkt ja eher ab, das kommen sich die Menschen fast im Weg, da muss man auch mehr um den Brei rum, wenn man es realistisch machen will. Das ist ja auch das Schöne am Telefonat, das ist schon ne andere Form der Kommunikation, das bricht das Ganze nochmal runter, da muss sich nicht umarmen und ansehen und bla bla … da kann man einfach reden ... auch zu viel reden, ohne dass man sieht, wie man den anderen langweilt ... oder sich ganz schnell abwürgen ... oder was auch immer. Also so ein Telefonat gibt schon was her, finde ich. Das ist unter Umständen echt pointierter.

Vielen Dank für den Kommentar, hat mich sehr gefreut!

Ach … jetzt muss ich wieder los. Bis später bernadette, gerthans, Lucinda, catweazle, Peeperkorn und die anderen! Und nochmal vielen Dank!

 

Nun bin ich endlich dazu gekommen, mir diese schöne Geschichte zur Gemüte zu führen. Schon allein der Einführungssatz ist ja erste Sahne - schöner Aufhänger!
Eine typische Studentengeschichte - man kann sich nicht vorstellen, dass Maschinenschlosser oder Metzger ähnliche Dialoge führen, selbst wenn es sie irgendwie in eine WG verschlagen sollte. Sehr gut getroffen und passend überspitzt.
Wenn ich überhaupt was kritisieren wollen würde (was ich ja überhaupt nicht will) dann höchstens, dass die Beschreibung von Katja am Ende ein bisschen zu sehr Richtung Traumfrau ging - das Schlafen mit ihr war irgendwie zu "einfach" bzw naheliegend - einzig des Protagonists Geilheit geschuldet und nicht irgendeinem tieferen Grund.

Eine schöne Geschichte, fürwahr.
Beste Grüße,
Irony

 

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