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Traum in Grün

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09.06.2015
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Traum in Grün

Damals


Es hatte sich herumgesprochen, schneller als der Wind. Bei Emely‘s, ja, bei Emely‘s lag der Traum im Schaufenster und das schon seit Tagen.
Der kleine Laden befand sich nur einige Ecken von den Räumen der Tanzstunde entfernt, in der wir Schülerinnen der siebten Klasse des Lyzeums jede Woche unsere Beine schwangen. Wir lernten Foxtrott, Langsamen Walzer, Tango und vieles mehr. Neben der Tanzerei interessierten uns vor allem die jungen Herren, die vom Gymnasium zu uns geschickt wurden und denen wir gefallen wollten.
Auf der Suche nach verführerischem Tand durchforsteten wir alle Geschäfte unserer kleinen Provinzstadt. Es fanden sich Ketten, Ringe, Haarschmuck und Gerüschtes jeglicher Art. Spätestens wenn der Tanzlehrer in die Hände klatschte und rief: „Bitte die Herren zum Tanz auffordern!“ hielten wir Mädchen die Luft an und hofften, das begehrte Ziel einer der Jünglinge zu sein, die wir als besonders attraktiv eingestuft hatten.

Mein Favorit hieß Hans, ein hoch aufgeschossener Junge, der mich um Ellen überragte. Ich mochte sein Lachen, seine blauen Augen und sein Temperament, mit dem er mich im Saal herumzuwirbeln verstand. Seine Kurzsichtigkeit störte mich genauso wenig wie die Tatsache, dass er riesige Füße hatte, mit denen er mir des Öfteren auf die Zehen trat.
Den Abschluss der Tanzstunde bildete ein Ball, auf den wir Mädels uns seit Wochen vorbereiteten und der uns regelmäßig in Aufregung versetzte, wann immer wir darüber sprachen. Ein Ballkleid musste gekauft werden, es war das erste in unserem Leben und von größter Wichtigkeit.

Bei Emely‘s nun lag ein Ballkleid im Schaufenster, das meinen Freundinnen und mir gleichermaßen den Atem raubte. Es war aus grün schillerndem Taft, mit einer roséfarbenen Schärpe und einer Blume am schulterfreien Oberteil. Davon abgesehen, dass nur eine von uns dieses Kleid haben konnte, kostete es mehr als dreihundert Mark und somit galt es als unbezahlbar. Trotzdem ließ ich nichts unversucht, schleppte meine Mutter vor den Laden, schwärmte bei meiner Großmutter von diesem Traum und bettelte meinen Vater an, er möge mir das Kleid kaufen. Es half alles nichts, ich musste nach einer Lösung suchen. Tante Uschi fiel mir ein.
„Ob mir Tante Uschi so ein Kleid nähen könnte?", fragte ich meine Mutter.
„Warum nicht, wir müssten grünen Taft auftreiben“, meinte sie.
„Und rosafarbene Seide für die Schärpe und eine Blume“, gab ich zu bedenken.

Die Zeit drängte, in zwei Wochen sollte das Fest stattfinden. Tante Uschi wurde zu Emely‘s zitiert, sich das Kleid ganz genau anzusehen. Sie brachte ihren Fotoapparat mit und wusste sofort, wo sie den Stoff dafür finden würde. Sie nahm Maß und fing zu nähen an. Tante Uschi war geschickt, drei Tage später durfte ich zur Anprobe kommen und bald schon hing das Kleid an meinem Schrank. Der Anblick entzückte mich. Einige Male probierte ich es an und drehte mich vor dem großen Spiegel im Schlafzimmer meiner Eltern. Das Kleid umspielte meinen Körper, der Taft schillerte in allen Nuancen von Tönen in Grün und die zarte Blume, am Ausschnitt, schmeichelte meinem Teint ganz wunderbar. Der Knalleffekt war die Schärpe aus rosa Seide, sie betonte meine schmale Taille und verlieh dem Kleid seinen einmaligen Charme. Wie würden mich meine Freundinnen beneiden. Und Hans? Er würde mich stolz aufs Parkett führen und vielleicht fiel ihm irgendetwas Schmeichelhaftes ein, etwas über meinen ausgezeichneten Geschmack? Vielleicht?

Der Abend war gekommen, die Aufregung hatte ihren Höhepunkt erreicht und überschritten. Ich zog das Ballkleid an, schlang die Schärpe um meine Taille und schlüpfte in meine hochhackigen Pumps. Meine Augen glänzten und meine Wangen glühten wie im Fieber, ich gefiel mir sehr. Mit beiden Händen wuschelte ich meine dunkle Lockenpracht zurecht, bevor ich zu meinen Eltern in den Wagen stieg, die mich zu dem Fest begleiteten.
Hans sah ich schon von Weitem. Er stand am Straßenrand und begrüßte mich mit einem Blumensträußchen. Gut sah er aus, in seinem dunklen Anzug mit der Fliege.
„Tolles Kleid!“, lachte er.
Warum lachte er? War etwas komisch an mir? „Ist was, Hans?“
„Lass uns zu den anderen gehen“, antwortete er, reichte mir seinen Arm und führte mich in den Saal.
Da standen sie! Renate, Pia, Uta und Marlene, alle in grünen Taftkleidern mit rosa Schärpen und Blumen am Dekolletee. Mir verschlug es die Sprache. Nur Gisela trug ein gelbes Kleid. Ein gelbes Kleid aus Organza, mit weißen Margaritten am Gürtel. Fabelhaft! Die jungen Männer lachten in allen Tonlagen, einige kicherten verschämt hinter vorgehaltener Hand, die Mutigen wieherten und lachten uns schamlos aus. Wie peinlich! Hans meinte. “Mach dir nichts draus!“ und als der Ball eröffnet wurde, verbeugte er sich vor Gisela und führte sie zum ersten Tanz. Schuft, dachte ich und zerknitterte den grünen Taft zwischen meinen schweißnassen Händen.

 

Hallo AmelieS,

Deine witzige Geschichte über die Eitelkeit und Putzsucht provinzstädtischer Töchter im Backfischalter habe ich gerne gelesen. Es gibt kaum etwas zu meckern - vielleicht nur eine Anmerkung zum Stil:

... hielten wir Mädchen die Luft an und hofften, das begehrte Ziel einer der Jünglinge zu sein ...

Das Wort "Jünglinge" wäre in einer Geschichte, die in der Gegenwart spielt, zu altmodisch, aber ins Jahr 1950 passt es -gut gemacht!

Das absolute Highlight aber war die Schärpe aus rosa Seide.

"Highlight" und dazu noch "absolut" ist (leider) heutiger Sprachgebrauch, war aber 1950 noch nicht üblich und wirkt deshalb anachronistisch - ich würde es durch etwas anderes ersetzen.

Deine Geschichte spielt 1950 und die Mode hat sich geändert, aber diese weibliche Unsitte, Kleidung zu fetischisieren, ist wohl unvergänglich. So, jetzt habe ich aber einen Begriff benutzt, der aus den 70ern stammt und nicht mehr in unsere Zeit passt, so dass ich ihn erklären muss: "Fetischisieren" heißt: einem Gegenstand die Kraft eines Fetischs zutrauen, also ihm eine Potenz zutrauen, die er in Wirklichkeit gar nicht hat: dass das grüne Kleid alle anderen Kleider aussticht.

Grüße
gerthans

 
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Vielen Dank, gerthans, für dein Interesse an meinem "Traum in Grün". Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Über meinen Sprachstil muss ich nachdenken. Sollte eine Geschichte, vor fünfundsechzig Jahren passiert, mit den Worten von früher getextete werden, wenn sie heute geschrieben wird? "Highlight" sagte man damals nicht, das war die Krönung oder vielleicht der Knalleffekt. Knalleffekt finde ich prima, das könnte passen. Vielen Dank, gerthans!

"......aber diese weibliche Unsitte, Kleidung zu fetischisieren, ist wohl unvergänglich." Warum ist das eine Unsitte? Ich glaube an die Macht von Textilien, egal ob grün oder gelb. Es kommt immer auf den Inhalt an, vergleichbar mit einer Schachtel Pralinen. :)


Einen Gruß für dich!
Amelie

 

Hier bin ich noch mal!

Es ist gar nicht so einfach, diese stilistische Frage.

Bleibt das "absolute Highlight" im Text stehen, könnte es verdeutlichen, dass der Flop mit dem grünen Kleid zwar von einem jungen Mädchen in den 50er Jahren erlebt worden ist, aber von einer älter gewordenen Frau in der Jetztzeit erzählt wird. Unterstreichen könnte es die zeitliche Distanz, in der die Erzählerin charakterlich reifer geworden ist (was ich jedenfalls hoffe:Pfeif:) und selbstkritisch bzw mit Selbstironie/Humor auf ihr damaliges Verhalten als Backfisch zurückblickt...

Nicht leicht zu entscheiden

 
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Hallo AmelieS,

Eine nette, unaufgeregte Geschichte. Du erzählst sehr gefühlvoll und man hat das Gefühl, genau so und nicht anders hat sich der Ball anno 1950 zugetragen. Es wirkt jedenfalls sehr authentisch und ich habe den Eindruck, dass es sich hier um eine persönliche Begebenheit handelt, auch wenn dem nicht so wäre. Das finde ich gut und deine Geschichte hat Charme.

Ja, das Ende, Hans der Schuft. Gibt dem Ganzen eine bedrückende Note, dass er sie so sitzen lässt, nur weil alle das gleiche Kleid tragen. Aber man will halt immer das Besondere haben, in dem Fall das Mädchen in dem auffallenden Kleid. So ist das Leben. Ich hoffe, die Mädels hatten trotzdem noch ihren Spaß auf dem Ball. ;)

Der kleine Laden befand sich nur einige Ecken von den Räumen der Tanzstunde entfernt, in der wir Schülerinnen der siebten Klasse des Lyzeums, Kein Komma jede Woche unsere Beine schwangen.

Sie brachte ihren Fotoapparat mit und wusste sofort Komma wo sie den Stoff dafür finden würde.

Tante Uschi war geschickt, drei Tage später durfte ich zur Anprobe kommen und wenige Tage später hing das Kleid an meinem Schrank.

Vielleicht wäre nach drei Tagen durfte ich ... wenige Tage später besser, um die Wiederholung zu vermeiden.

“Mach dir nichts draus!“ und als der Ball eröffnet wurde Komma verbeugte er sich vor Gisela und führte sie zum ersten Tanz.

Nette Geschichte, gerne gelesen.

Beste Grüße
gibberish

 
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Hallo AmelieS,

Ich habe mich über die Geschichte gefreut. Da ich in den 50er Jahren selber ein Teenager war, wurden beim Lesen einige Erinnerungen wach.
Bei uns gab's keinen Ball, sondern den Examenstanz am Ende des Schuljahrs, dem wir entgegenfieberten. Wir waren alle keine geübten Tänzer und so musste ich bei folgendem Satz schmunzeln:

"Seine Kurzsichtigkeit störte mich genau so wenig wie die Tatsache, dass er riesige Füsse hatte, mit denen er mir öfters auf die Zehen trat."

Ich kann mir die Mädchen so gut vorstellen, wie sie vor Emely's Schaufenster standen und sehnsüchtige Blicke auf das grün schillernde Taftkleid warfen. Und irgendwie fand ja dann jede eine Tante Uschi, die ein solches Kleid herzaubern konnte.

Bei uns Lesern mag ja die Geschichte eine humoristische Note haben, als am Ballabend alle, ausser Gisela, im grünen Taftkleid dastanden. Für die Mädchen jedoch nicht.
Und Hans, er war alles andere als ein Kavalier. Ihn kann die Protagonistin in die Wüste schicken.

Liebe AmelieS, ich danke Dir für diese schöne, anschaulich geschriebene Geschichte aus früherer Zeit.

Alles Gute wünscht Dir
Marai

 

Hallo gibberish, ja, ja, die Kommata, da bist du mir eine wirklich große Hilfe. Herzlichen Dank! Dass dir mein "Traum in Grün" gefallen hat, freut mich sehr. Dass die Geschichte authentisch rüber kommt, ist ein großes Lob, sie ist frei erfunden.

Herzlichen Dank auch dir, Marai, fürs Lesen und für die vielen netten Worte, die du für meinen Text gefunden hast. Auch wenn das grüne Kleid erfunden ist, so habe ich dennoch eine wundervolle Tanzstundenzeit erlebt. Und ein tolles Ballkleid aus Organza bekam ich auch, mit einer Blume am Ausschnitt.

Es hätte ja alles so passieren können, nicht wahr?

Vielen Dank und liebe Grüße!
Amelie

 
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Hallo AmelieS,

Zeit, Dich auch mal zu besuchen, zudem ich satte ¾ meines Lebens ein falscher Fuffziger war und zudem ein alt-68-er, Modell junior (also im Prinzip erst in drei Jahren ein „echter“ Altachtundsechziger).

Du merkst schon, da kommt ein Tanzmuffel, der zudem solche „bürgerlichen“ Feiern meidet, ein Prolet quasi, ohne jeden anhänglichen –arier. Dass Du den Plural der Mädel mit dem angloamerikanischen –s bildest, wie er umgangssprachlich gang und gäbe ist (1950 weiß ich allerdings nicht, aber wenns im Bergbau immer schon "Kumpels" statt "Kumpeln" gab, könnt es auch Mädels gegeben haben), will ich gar nicht erwähnen, aber bildeten Geschäftsleute 1950 den Genitiv schon in angloamerikanischer Manier mit Apostroph?

Zur Entschuldigung muss ich zugeben: Ich hab die erste Erinnerung, die nicht nur durch Erzählungen zu Fotos und dergleichen durch Ältere bedingt ist, erst mit fünf oder sechs (da aber ganz bestimmt), also weniger am Anfang als mittendrin in dem Jahrzehnt.

Wie dem auch sei:

Herzlich willkommen hierorts,

liebe Amelie!

Da bin ich aber reichlich erstaunt, dass sich in mehr als einem halben Jahrhundert in der Konkurrenz der Frauentracht kaum etwas geändert hat …

Es scheint eine feste Konstante im bürgerlichen leben zu sein, dass selbst das hoffnungtragende Grün hoffnungslos wird, wenn es gemeinschaftlich getragen wird. Aber ich sag’s ja immer: Die Welt ist bekloppt und ich bin der einzig ...

Spaß beiseite, Ernst comfort.

Du erzählst solide und fast fehlerfrei (keine bange, ich hab die Vorredner angeschaut).
Einmal wird noch ein ausgelaufenes Gänsefüßchen vermisst

„Ob mir Tante Uschi so ein Kleid nähen könnte?[“], fragte ich meine Mutter.
ein andermal ein c unterschlagen
meine hochha[c]kigen Pumps,
womit’s ein Ende mit den Reparaturen hat.

Freilich, am folgenden Beispiel mag man gelegentlich mehr als Aussagesätze erkennen

Wie würden mich meine Freundinnen beneiden.Und Hans? Er würde mich stolz aufs Parkett führen und vielleicht fiel ihm irgendetwas Schmeichelhaftes ein, etwas über meinen ausgezeichneten Geschmack?
Vielleicht?
aber auch eine gezeichnete Frage als alles andere als eine Frage herausstellen
Wie würden mich meine Freundinnen beneiden[!...]Und Hans? Er würde mich stolz aufs Parkett führen und vielleicht fiel ihm irgendetwas Schmeichelhaftes ein, etwas über meinen ausgezeichneten Geschmack[./evtl. !] Vielleicht?

Letztlich wäre sogar Vorsicht vor unfreiwilliger Komik angesagt (vllt. bin ich der einzige, dem so was auffällt) im Gebrauch der zweideutigen „Ellen“ als Plural der Maßeinheit „Elle“ (die vllt. ein junger Mensch gar nicht mehr kennt) und dem Mädchennamen
Mein Favorit hieß Hans, ein hoch aufgeschossener Junge, der mich um Ellen überragte.
Das Maß leitete sich ab vom namengebenden Ellbogen bis zur Hand ...

Gleichwohl: Mir hat’s gefallen!, sagt der

Friedel

 

Hallo AmelieS,

eigentlich stört mich an Deiner Geschichte das erste "Wort": 1950. Ich war damals noch nicht alt genug, aber ich erinnere mich sehr gut, wie es gegen Ende der Fünfziger-Jahre so manches noch nicht gab. Als Kind trug ich Kleider aus den Care-Paketen und meine Mutter und ihre Freundinnen schneiderten uns auch noch in der Mitte der Fünfziger Jahre. Erst als ich zur Tanzstunde ging, also über 10 Jahre nach 1950, war die Versorgungslage so gut, dass auch Jugendliche in unserer Kleinstadt sich dies oder jenes leisten konnten.*Also ich kann Deine Geschichte sehr gut nachvollziehen, aber 1950 scheint mir einfach etwas zu früh angesetzt, aber das ist ja nicht wichtig.

Gerne gelesen, auch wenn mir das mit den gleichen Kleidern auch jetzt sehr peinlich war und ich gar nicht so recht lachen konnte.

Liebe Grüße

Jobär

 

Liebe Amelie

Die Geschichte habe ich gerne und am Ende mit einem Schmunzeln gelesen. Zwei, drei Anmerkungen.

Es hatte sich herumgesprochen, schneller als der Wind. Bei Emely‘s, ja, bei Emely‘s lag der Traum im Schaufenster und das schon seit Tagen.

An sich finde ich das einen wunderbaren Satz und einen sehr schönen Einstieg. Aber ist das nicht ein Widerspruch: "schneller als der Wind" vs. "schon seit Tagen"? Wie muss man sich das denken?

Der kleine Laden befand sich nur einige Ecken von den Räumen der Tanzstunde entfernt, in der wir Schülerinnen der siebten Klasse des Lyzeums jede Woche unsere Beine schwangen.
Dieser Satz war mir etwas zu infolastig. Siebte Klasse oder jede Woche könnte m.E. auch später noch erwähnt werden.

Mein Favorit hieß Hans, ein hoch aufgeschossener Junge, der mich um Ellen überragte. Ich mochte sein Lachen, seine blauen Augen und sein Temperament, mit dem er mich im Saal herumzuwirbeln verstand. Seine Kurzsichtigkeit störte mich genauso wenig wie die Tatsache, dass er riesige Füße hatte, mit denen er mir des Öfteren auf die Zehen trat.

Das hat mir sehr gut gefallen und passt m.E. sowohl inhaltlich wie auch stilisitsch ("herumzuwirbeln verstand") sehr gut zur Zeit, in der die Geschichte spielt.

Bei Emely‘s nun lag ein Ballkleid im Schaufenster das meinen Freundinnen und mir gleichermaßen den Atem raubte.

Komma nach Schaufenster.

Das Kleid umspielte meinen Körper, der Taft schillerte in allen Nuancen von Tönen in Grün und die zarte Blume, am Ausschnitt, schmeichelte meinem Teint ganz wunderbar.

Kein Komma nach Blume

Und Hans? Er würde mich stolz aufs Parkett führen und vielleicht fiel ihm irgendetwas Schmeichelhaftes ein, etwas über meinen ausgezeichneten Geschmack?

Evtl. "...fiel ihm etwas Schmeichelhaftes ein."


Der Abend war gekommen, die Aufregung hatte ihren Höhepunkt erreicht und überschritten.

Weshalb überschritten? Das hat mich etwas irrtiert und ich betrachte die m.E. unnötige Info auch als schädlich für den Spannungsbogen.

Amelie, die Geschichte hat mich unterhalten. Auch wenn ich die Pointe nicht absolut neu und originell finde, hast du sie gut vorbereitet und elegant vorgebracht.

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Da bin ich noch mal,

liebe Amelie, aber auch lieber Peeperkorn!

Warum?

Zu dem Satz von AmelieS

Das Kleid umspielte meinen Körper, der Taft schillerte in allen Nuancen von Tönen in Grün und die zarte Blume, am Ausschnitt, schmeichelte
behauptestu, Peeperkorn,
Kein Komma nach Blume
,was man natürlich fordern kann, was dann aber sehr inkonsequent wäre, wegen des Kommas nach dem Ausschnitt, da das dann verwaiste Zeichen nach Gleichbehandlung rufen wird.

Wenn, dann müssten beide weg, was formal und inhaltlich keinen Schaden anrichten will.

Aber,

lieber Peeperkorn,
es gibt - wie in allen teutschen Regelwerken - Ausnahmen (abgesehen davon, dass die Großmeister und Schöpfer des neueren teutschen Reformatiönchen sich selbst gelegentlich ins Bein geschossen haben) wäre auch Amelies Lesart korrekt, wenn sie nämlich den „Ausschnitt“ hervorheben wollte (was ich eigentlich gar nicht im Konjunktiv schreiben brauchte, bin ich mir doch sicher, dass sie den Ort der Blume besonders hervorheben will).

Aber, da kann jeder beruhigt sein, auch ich bin fehlbar und beruf mich dann ganz gerne auf § 78 „der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung“, wenn es da heißt: „Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.“ Das ist auf jeden Fall angenehmer als jede Formulierung in der Steuergesetzgebung, der ich nun aus eigener Erfahrung das Rentenrecht hinzufügen darf, oder was aus Herrn Schäubles (wobei andere nicht auszuschließen wären) Mund so kommt ...

Gruß aus’m Ruhrpott vom

Friedel

 

Hallo Amelie!

Auch mir hat deine heitere Geschichte gut gefallen (auch wenn sie gar nicht so heiter ist, wenn ich mich in die Mädchen in den grünen Kleidern hineinversetze), und du hast sie einfühlsam, flüssig und lebensnah erzählt. Der Pointe mit dem untreuen Hans hätte es eigentlich gar nicht mehr bedurft; ich hätte es sogar schöner gefunden, wenn er sich trotz der verführerischen Gisela in ihrem gelben Organzakleid an deine Protagonistin gehalten hätte. Aber so sind sie nun mal, die Männer! :)

Gruß, Konstantina

 

...wäre auch Amelies Lesart korrekt, wenn sie nämlich den „Ausschnitt“ hervorheben wollte (was ich eigentlich gar nicht im Konjunktiv schreiben brauchte, bin ich mir doch sicher, dass sie den Ort der Blume besonders hervorheben will).

Eh ja, klar. Ich ziehe die Forderung zurück.

Gruss
Peeperkorn

 

Liebe Amelie,

ich mag deine kleine Geschichte! Ich war in den 50ern noch nicht geboren, kenne diese Zeit also nur aus Filmen oder Dokus, aber ich hatte sofort Bilder vor Augen. Ich sah plattgedrückte Mädchengesichter vor der Schaufensterscheibe, ich sah deine Protagonistin jeden anbetteln, ihr doch das Kleid zu kaufen, ich sah Hans mit seinen großen Füßen. Und die Auflösung zum Schluss, ja, da musste ich echt lachen. Das Grauen jeder Frau. Und dann tragen auch gleich VIER andere Mädchen dieses Kleid. Herrliche Vorstellung!!!

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:

Bei Emely‘s nun lag ein Ballkleid im Schaufenster[,] das meinen Freundinnen und mir gleichermaßen den Atem raubte.

Der Abend war gekommen, die Aufregung hatte ihren Höhepunkt erreicht und überschritten.
- Das klingt mir fast so, als sei die Aufregung wieder dabei, zu verschwinden. Ich fände es ohne das Fettgedruckte besser.

hochhakigen Pumps
- hochhackig

Habe ich sehr gerne gelesen!
RinaWu

 
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Hallo liebe Leserinnen und liebe Leser meiner Ballkleid Geschichte. Da war sie bereits verschwunden und nun taucht sie wieder auf. Und das bei 33 Grad im Schatten. Dabei ist die ganze Geschichte erfunden, die Aufgabe lautete: Schreibe eine Geschichte mit dem Thema :"Die Farbe Grün."

Als erstes habe ich die Jahreszahl geändert, denn es stimmt, was
du, lieber Jobär angemerkt hast. 1950, das waren zwei Jahre nach der Währungsreform und ich könnte mir vorstellen, dass es noch nicht alles, was man sich wünschte, zu kaufen gab. Vielen Dank, Jobär, fürs Lesen und für deine Meinung zu der Geschichte.

Nachtrag: Ich habe nachgerechnet, mit Siebzehn bin ich in die Tanzstunde gegangen. Das war 1950. Ich hatte ein zauberhaftes Ballkleid, ich konnte es in einem Modehaus kaufen, nachdem ich es bei einer Modenschau gesehen hatte.


Danke auch dir, Friedel und wegen der Jahreszahl um eine Antwort zurückgesetzt. Dein Kommentar hat mir sehr gefallen und die Kommata sind jetzt alle am rechten Platz. Ich wurde in Bayern groß und da sagte man halt wir Mädels. Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat.


Hallo Peeperkorn, zu deiner Frage: .....Wie muss man sich das denken?


Schon seit Tagen lag ein Ballkleid in diesem Schaufenster. Und schneller als der Wind hatte es sich herumgesprochen. Meinem Gefühl nach sind das zwei unterschiedliche Tatsachen. Das eine betrifft einen Gegenstand, der in einem Schaufenster liegt, und weiter liegen wird. Er kann betrachtet werden oder auch verkauft, er liegt einfach da herum. Und er wird bemerkt, irgendwann, und dann gibt es Betrachter, die die Nachricht verbreiten, dass da etwas liegt, was interessant ist. Je nachdem, wer die Nachricht weiter gibt, kann es schnell oder langsam gehen. Und so weiter und so fort ....

Die fehlenden Kommata werden transportiert. Danke!

"...die Aufregung hatte ihren Höhepunkt erreicht und überschritten."

Wenn die Aufregung den Höhepunkt erreicht hat, kann man wieder klar denken. Da stellt sich dann ein wohliges Gefühl von Glückseligkeit ein. Das erlebt man ja nicht oft, oder nie?

Die Pointe ist nicht neu und nicht originell. Das überrascht mich. Ich habe so eine Katastrophe noch nie erlebt oder gelesen. Trotzdem, ich freue mich, dass ich dich gut unterhalten konnte. Danke!

Komma am Ausschnitt hin oder her, ich lass das Strichlein einfach so stehen, es verhält sich ganz ruhig und stört nicht. Interessant finde ich die Diskussion trotzdem. Danke dir und Friedel !

Hallo Konstantina,, schön, dass du meine Geschichte gelesen hast, umso schöner noch, dass sie dir gefallen hat! Herzlichen Dank! Dieser untreue Hans. Warum die Geschichte so enden musste, kann ich dir nicht erklären. Es gibt Figuren, die sich verselbständigen, da ist der Autor machtlos.

Liebe RinaWu, ich freue mich, dass du meinen Geschichte besucht hast und danke dir herzlich für deinen lobenden Kommentar!

Die Kommata sind bereits korrigiert und die überschrittene Aufregung habe ich versucht zu erklären.
Ich denke, wenn die Aufregung zu groß ist, wird man schusselig und verliert den klaren Verstand. Ich wollte, dass meine Prot diesen Abend gelassen und entspannt genießt.

Schön, dass dir meine Geschichte gefallen hat!


Ich wünsche Euch allen einen gemütlichen Abend im Biergarten!
Amelie

 

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