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Mihaly’s Hund

Monster-WG
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10.09.2014
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Mihaly’s Hund

Er hat schöne Augen. Bernsteinaugen mit kummervoll schräg gestellten Brauen. Die verleihen seinem Gesicht einen traurig-pessimistischen Ausdruck.
Aber er schaut mich nicht an! Vielleicht würde ich dann in seinen Augen lesen, dass er seine ganze Hoffnung auf mich setzt, ihn aus diesem Loch zu befreien.
Diesen Wunsch kann ich nicht erfüllen, so gern ich es auch täte. Er ist Mihalys Hund.
In diesem lächerlich kleinen Verschlag wird er sein ganzes Leben verbringen müssen. Ein Hundeleben. Schon beim bloßen Hinschauen steigen in mir Wut und Empörung auf.

Ich möchte es ein wenig lindern. Bei meinen seltenen Besuchen stecke ich ihm etwas zu - einen Blutwurstzipfel, einen Entenhals, ein Stück Kälbermagen. Wenn ich ihm wenigstens ein paar erträgliche Minuten schenken kann, ist mir das viel wert.
Mihaly sieht das nicht gern.
„Tamás“, sagt er, „du verwöhnst ihn unnötig. Ich geb ihm schon genug.“
Aber ich darf den Wassernapf auffüllen.
Das geht problemlos mit der Gießkanne durch die Bretterwand.

Das allgegenwärtige Geräusch meiner Kindheit war Hundegebell. Wie ein Dauerton lag es – und liegt es noch heute - über dem Land, durchs ganze Jahr, nah und fern, anschwellend und abklingend.
Nicht nur vor stattlichen Bauernhäusern, auch vor der wackeligsten Kate wacht ein Hund. Oft hat diese arme Kreatur keinen geschützten Platz; ein viel zu kurzer Strick lässt die blutenden Wunden am Hals nicht heilen. Stechende Sonne oder eiskalter Regen peinigen und quälen. Das Fell ist verwahrlost und verfilzt. Ich darf nicht hinsehen. Brennend gern möchte ich diese Torturen beenden. Aber wie?
Selbstverständlich gibt es ein Tierheim; ich kenne die dortigen Zustände. Man sollte einen Hund nicht vom Regen in die Traufe schicken. Es ist zum Verrücktwerden.
Die Leute sind nicht ansprechbar bei diesem Thema.
Sie winken ab – was weiß denn der? Ein Hund gehört zum Haus und damit basta.

Er ist ein schöner Kerl. Ein Riesenviech – ein Kaukase. Kinder könnten auf ihm reiten.
Csibész heißt er, Strolch, Herumtreiber. Der würde gern seinem Namen alle Ehre machen, doch er sitzt so gottverlassen in seinem Pferch, dass ich rund um die Uhr weinen könnte.
Was habe ich denen schon alles gesagt! Alle Register der Redekunst habe ich gezogen – vergebens. Sie behaupten, dass der Hund alle Blumenrabatten kaputtmache, dass er alles ruiniere. Nichts sei vor ihm sicher. Deshalb sperren sie ihn ein.
Ich sage darauf: „Macht doch einen Zaun um die Blumen! Die stört das nicht. Das wäre hundertmal besser, als einen Zaun um den Hund zu machen.“
Da schauen sie mich verständnislos an, bleiben aber freundlich. Ich weiß, dass sie mich für schwierig halten, besonders wegen meiner Ansichten zur Hundehaltung.

Mihaly wohnt eine Stunde entfernt von unserem gemeinsamen Heimatdorf. Überstürzt ist er damals aufgebrochen, weißglühend in Liebe, wirr im Kopf, unansprechbar. Hat das Ingenieursstudium geschmissen, wurde Pusztabauer und wäre auch Friseur geworden, wenn Erzsebets Eltern einen Frisiersalon gehabt hätten. Das ist ihm erspart geblieben, jetzt hat er zweihundert Hektar und zweihundert Schweine.
Ich fand seinen rabiaten Entschluss sehr verwegen, mich hätten keine zehn Pferde in die Puszta ziehen können. Aber Erzsebet war eine Schönheit - bevor sie kochte wie ihre Mutter.

Ob er’s je bereut hat? Jedenfalls sieht sein Ungarn anders aus als meins.
Mein Land sind die grünen Hügel – ein altmodischer Fleckerlteppich aus Obstgärten, Feldern, Waldstücken und Weinbergen. Viel Grün, viel Schatten. Meist weht ein frisches Lüftchen. Ein Grund für Mihaly, mich hin und wieder zu besuchen. Zu Tamás fährt er - in die ‚Sommerfrische’, wie er sagt.
Ein anderer Grund sind unsere Jugendjahre. Unzertrennlich waren wir. Ist lange her.
Deshalb haben wir uns auch so vieles zu erzählen. Schon beim Aussteigen fragt er:
„Und was macht der Wein?“ Den vermisst er in seiner neuen Heimat. Er wird wieder einige Kartons mitnehmen.
„Keine Ahnung“, entgegne ich. „Aber das lässt sich herausfinden.“
Mit einem beseligenden Gefühl steigen wir runter ins Allerheiligste. Fast verschwörerisch zünden wir einige Funzeln an; das elektrische Licht brennt nur beim Weinverkauf.
Diese Uraltgewölbe haben etwas beinahe Sakrales. Sie sind ein Ort, an dem Wunder geschehen. Hier reift der Wein. Und der Mensch.


Mein Rasenmäher bockt; ich muss zu Mihaly, meinem Ingenieur. Auf dem Rückweg nehme ich jeweils seine Steuererklärung mit.
Ich fahre los und bin immer wieder überrascht, wie sehr sich beim Verlassen der grünen Hügel das Bild ändert. Eben noch genieße ich die beschwingte Fahrt durch die langgezogenen Kurven der alten Alleen – und plötzlich führen die Straßen fast übergangslos wie mit dem Lineal gezogen von A nach B, sachlich und uncharmant. Das wirkt stets befremdlich auf mich, so nüchtern, ganz ohne Poesie, nur Parzellen und Nutzflächen.
Alföld – das ist Mihalys Land, das Tiefland. Getreide, Sonnenblumen und Mais auf endlosen Feldern. Und Schweine in langgestreckten Baracken, neben den Futtersilos.
Die Fahrt ist monoton, meine Gedanken beschäftigen sich mit diesem merkwürdigen offenen Land. Immer wieder überkommt mich ein sonderbares Gefühl; ich kann es nicht so recht erklären, doch es hat zu tun mit Ausgeliefertsein, fast mit Brutalität. Ich sehe keine Rückzugsmöglichkeiten, nichts Schützendes.

Als ich ankomme, sitzen schon ein paar Herrschaften unterm Birnbaum und lassen es sich gut gehen.
„Tamás, setz dich zu uns! Wenn’s für sechs reicht, reicht’s auch für den siebten. Probier mal!“ Schon hab ich ein Wasserglas Palinka in der Hand.
Sie reden übers Geld, wie viel die Leute in Österreich und Deutschland verdienen und über ihre unzufriedenen Frauen. Eine von ihnen, Mihalys Erzsebet, bringt neues Bier und stellt Pogatscherln auf den Tisch.
Die sind gut! Sie mischt zerstampfte Kartoffeln und Quark unter den Teig, auf jedes Pogatscherl gibt sie etwas Kümmel, grobes Salz, Käsespäne und Speckgrieben. Ich bediene mich ohne Umschweife. Höchste Zeit, etwas zu essen! Gerade erfahre ich, dass unser Schnaps satte fünfzig Prozent hat. Kein Wunder, dass er mir zu Kopf steigt.
Aber es ist vor allem das hirnlose Gequatsche, das mich nervt. Da macht es mehr Sinn, Mihalys Hund ein paar nette Worte zu sagen. Sein Verschlag befindet sich zwischen Haus und Scheune.
Ich muss achtgeben – ich laufe Slalom, obwohl der Weg geradeaus führt.
Jetzt stehe ich vor Csibész, nur die Bretter trennen uns. „Na, wie geht’s, alter Freund?“
Eine Sekunde schaut er mich an, dann wandert sein Blick weiter.
Csibész leidet.
In seiner Verzweiflung hat er handtiefe Kerben in die Wand gekratzt. Ihm fehlt Bewegung. Ich bin aufgewühlt. Ich muss etwas für ihn tun.
Wie in Trance öffne ich den Verschlag und bin bedacht, ihn um Gottes Willen nicht herauszulassen. Also schlüpfe ich hinein: „Komm, wir zwei schmusen ein biss ...“
Seine Augen werden weiß, wie Murmeln aus Glas. Ein starker Föhn richtet sein Fell auf. Wie der Teufel knurrt er und zieht die Oberlippe zurück. Mir erscheinen seine gebleckten Zähne wie ein Haigebiss mit fünf Zahnreihen. Au verdammt! Der schnappt nach mir! Ich muss hier ganz schnell wieder raus! Doch er drückt mich gegen die Brettertür und attackiert mich. Seine Zähne dringen in meinen Unterarm. Ich schreie vor Schmerzen. Der Alkohol gibt mir Kraft und ich versuche, ihm den Hals zuzudrücken, aber er hat einen Nacken wie ein Stier. Er beißt mir in die Hände, ich blute wie ein Schwein. Dann geht er runter an die Beine. Ich trete nach ihm, reiße eine ausgediente Sense aus der Halterung und will mich damit verteidigen, ihn irgendwie davon abbringen, mich weiter anzugreifen. Der Stiel verfängt sich in einem Mauerloch. Ich reiße an ihm und er bricht. Jetzt habe ich einen malaiischen Krummdolch in der Hand. Das Metall funkelt, Csibész greift wieder an. Er springt aus dem Stand, ist in der Luft, im Sprung. Abwehrend halte ich den scharfen Stahl vor mich und er springt direkt hinein. Das Sensenblatt fährt in seinen Leib und eine Fontäne schwarzroten Blutes schießt heraus.
Er sackt zusammen. Roter Schaum quillt aus seinem Maul. Ich lehne mich keuchend gegen die Wand.
Csibész starrt mich an - nie hätte ich gewollt, dass er mich einmal so anschaut. Sein Zucken ist der Abschied von der Welt.
Unser Blut stinkt, ich muss mich übergeben. Ich erbreche Schnaps und Pogatscherln; Rotz vermischt sich mit Blut und Tränen.
Sie schleifen mich aus dem Verhau auf die Wiese. Erzsebet wäscht mich, vermeidet mich anzusehen. Vor Scham stelle ich mich ohnmächtig.
Mihaly bringt Verbandszeug und sagt: „Wir kennen uns so lange, doch manchmal werd’ ich nicht schlau aus ihm. Einmal ist er der große Tierfreund – und jetzt bringt er meinen Hund um.“

 

Hola Flakey,

allerbesten Dank dafür, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, meine Hundegeschichte durchzunehmen.
Vom Wein war auch die Rede, ganz kurz:

Ich fühle mich direkt dort hineinversetzt, stelle mir die Gesellschaft vor und die Umstände, die den Menschen reifen lassen. Wahrscheinlich ist es nicht alleine der Wein, es ist die Beschäftigung mit etwas Bestimmtem, die Welt draußen spielt keine Rolle mehr, hier ticken die Uhren anders.
Ich finde auch, da erfühlt man sehr wohltuend ein kleines Mysterium, fast einen harmlosen Glauben, an dem man sich festhalten kann und der einen bestärkt in der kritischen Betrachtung der Welt. ‚Im Wein liegt Wahrheit’ ist sicherlich gefrozzelt mit Blick auf Weinpanschereien und Turboweine, wohl eher gerichtet auf’s Erkennen der natürlichen Abläufe, wenn man der Tradition die Treue hält. Leider ist das nicht so profitabel wie Trixen und Manipulieren. Übrigens ist Deine Maxime gar nicht so daneben:
Ich liebe dieses bäuerische Zusammensein, Hausmannskost, Handgemachtes.
Ja, Mensch – das ist doch die Basis! So gesundet der Mensch. Kein Misanthrop könnte sich für Hausmannskost begeistern. Oder gar für Fronkreisch:
Wenn ich mit dem Motorrad durch Frankreich fahre, ernähre ich mich in der Hauptsache von Baguette, Käse, Salami und günstigen, trockenen, französischen Rotwein.
Und wenn Dir Hunderttausende entgegenkommen, junge zornige Männer auf ihren Motorrädern, Baguette unterm Arm, Rotwein im Bauch und die Gauloises im Mundwinkel – keine Ahnung, ob sie Nassrasierer sind – dann ist zwar die Individualität in Gefahr, aber sonst nichts.
Mir fällt noch ein:
Weißwein trinke ich nur, wenn ich an der Mosel bin.
Hier rate ich Dir dringend, bei der nächsten FR-Tour auch mal die Weißen der Loire zu versuchen. Nicht günstig, aber unvergesslich.
Flakey, Ich wollte Dich bisschen aufmuntern, deshalb habe ich Rasur und Hund bunt gemischt. Vielleicht ist das blöd, einem traurigen oder nachdenklichen Menschen froh stimmen zu wollen, aber Du hast so eine nette Art wie der Smiley nach:
Für einen Restaurant-Tester bin ich wahrscheinlich zu sehr Gourmand.
I wo! Gourmand und Gourmet schließen einander nicht aus. Es muss nur klar sein, wer die Rechnung bezahlt.

Ich hoffe, wir hören wieder voneinander.
José

... bevor der Opa sein Jagdgewehr holte....
Die Patronen sind doch rechtzeitig von den Enkeln durch Platzpatronen ausgetauscht worden? Ich bekomme auch ständig Placebos:schiel:.

 

Hola Friedel,
Zitat Friedel:

Treudoof, sozusagen. Denn der Hund wird doof gehalten, wenn er spätestens acht Wochen nach der Geburt vom Muttertier (das ja auch keine bessere Erfahrung gemacht hat) getrennt wird. Wie lang schonen Rüden den Welpen, bevor sie ihn als Konkurrenten oder Objekt der Begierde entdecken? So lange bleibt der Wolfswelpe bei der Mutter, vor allem im Wurf der Geschwister und muss sich nicht auf ein zweibeiniges (Anti)Alpha(be)Tier verlassen, das ihn eh nur blöd wie ein Kleinkind und unselbständig halten will.
??
Zitat Friedel:
Nein, in (scheinbar) rückständigen Gesellschaften oder Schichten ist der Hund das, für was er gezüchtet wurde durch vorzeitige Trennung von der Mutter: Verblödetes Arbeitstier. Und heute noch gilt – da kann die Geschichte rührend sein oder nicht, wie etwa in Niedersachsen, da braucht man gar nicht bis zu den Hun(nen)garn zu reisen – für den zahnlosen gealterten besten Freund des Menschen: Schüppe vorn Schädel und ab zum Abdecker, auf dass er als Seife noch nützlich sein kann! Aber auch das: Junge Hunde schmecken gut!, der Chow-Chow z. B. verdankt dieser Erkenntnis seine Lebensberechtigung:
Chow-Chow soll "Lecker-Lecker" heißen (wenn ich denn meinem Informanten vertrauen kann). Und wer wüsste nicht, dass der eine und insbesondere die andere auf dem Ponyhof auf einem frischen potentiellen Sauerbraten reite?

??
Zitat Friedel:
[QUOTE]Da schützt die schönste Landschaft vor allem das liebste Tier nicht vor …[/QUOTE]

??

Tut mir leid, ich bin nicht zu Wort gekommen; aber von meiner Geschichte war ja auch keine Rede.

 
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"Quote me as saying I was misquoted."
Julius Marx​


Lieber Tamás,

großartiger Schwerenöter und Sensemann, ich bin untröstlich!, dass Dein heldenhafter Akt der Selbstverteidigung schmerzhaft ist.

Aber wusstestu nicht, dass man einem Hund i. d. R. - es gibt Ausnahmen - nicht in die Augen schaut, mag er noch so treu doof hochschauen? Es ist selbst in anderen Kulturen der Zwobeiner ein aggressiver Akt. "Was schauste mich so an", kann ein Hund in der Bedrohung leider nicht sagen. Er hat nur sein Gebiss und Kraft, wenn er nicht fliehen kann, quasi "mit dem Rücken zur Wand steht", dass ich mich fragen muss, wer da das naive Kleinkind ist. Denn dass Du ihm in die Augen geschaut hast zeigt weniger der anfängliche Wunsch

Er hat schöne Augen. Bernsteinaugen mit kummervoll schräg gestellten Brauen. Die verleihen seinem Gesicht einen traurig-pessimistischen Ausdruck. Aber er schaut mich nicht an!
Letzteres weist ja auf des Kaukasen Not hin, aber nicht der utopische und folglich sehr theoretische Akt des
Vielleicht würde ich dann in seinen Augen lesen, dass er seine ganze Hoffnung auf mich setzt, ihn aus diesem Loch zu befreien.
verrät's, dass Du -

lieber Tamás Icherzähler,

zum Risiko bereit bist (Du kennst Dich ja bei Hunden und Tierheimen aus), bevor Du in den Verschlag in einem Großmut von Blödigkeit hineingehst

Jetzt stehe ich vor Csibész, nur die Bretter trennen uns. „Na, wie geht’s, alter Freund?“
Eine Sekunde schaut er mich an, dann wandert sein Blick weiter.
Der Hund flieht Deinen Blick!, nicht Du stellst ihn zurück.

Welche Freundschaft soll das sein? Seit wann erklärt man Freundschaft einseitig? Erinnert mich ans "ich habs ja nur gut gemeint", wenn's schiefgeht.

Gut, Du kennst Tierheime (gibstu jedenfalls zu) - da bin ich ja beruhigt, dass Du sicherlich eine relativ humane Lösung für Flüchtlinge bereit hast ... Aber Du sagst es ja selbst

Die Leute sind nicht ansprechbar bei diesem Thema.

Fein von Dir, dass Du mir den Schlusssatz lieferst
Ich weiß, dass sie mich für schwierig halten, besonders wegen meiner Ansichten zur Hundehaltung.
Du darfst ruhig Zwobeiner dazu rechnen ...

Aber nein, nicht

Csibész leidet,
besser, er hat durch Deine Heldentat ausgelitten-

Nix für ungut

Tante Friedchen,
das zufällig gerade in der Tagesschau über einen Zug aus Budapescht (Pest wäre im dt. tödlich) sieht ...

 
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Hola rehla!

Was für eine Überraschung! Ich begann schon, mich nach Dir zu verzehren – aber jetzt ist ja alles wieder gut. Also: Herzlichen Dank für Deinen Kommentar!

... blass vor Neid, denn von mir gibt es ebenso eine Geschichte über ein Hundedilemma, nur, nachdem ich jetzt deine kenne, ist die meine soeben zu einem nüchtern runtergeratterten Werk verblasst. Deinem Text hier hast du Persönlichkeit eingehaucht, man ist mittendrin, man fühlt mit, man leidet mit.
Unsere beiden Geschichten würde ich nicht so unterschiedlich sehen. Ich hatte einfach den Vorteil (aber nicht das Vergnügen), Csibész’ Gefangenschaft erleben zu müssen. Da sammeln sich Emotionen an, die beim Schreiben hilfreich sind. (In Ungarn müssen sich Deutsche und Österreicher etwas zurücknehmen, hier kann man nicht mit der Tür ins Haus fallen und Klartext sprechen. Man redet um den heißen Brei herum. Das Wörtchen ‚zu’ wird gemieden.
„Csibész’ Zwinger ist zu klein“, hätte ich deutschen Nachbarn gesagt – und dann hätten wir diskutiert.
Hier sage ich: “Csibész’ Zwinger ist klein.“ Antwort: „Ach, groß genug“. Ende. Jeder weitere Disput wäre grobe Unhöflichkeit. Da ballst Du die Hand zur Faust (in der Hosentasche).
Ja, und die von Dir geschilderten Verrücktheiten sind ja überall im reichen Teil der Welt anzutreffen. Ich hoffe, dem von Dir erwähnten Hundehotel ist eine adäquate Hunde-Boutique angeschlossen – die haben besonders schöne Sachen für Heiligabend oder wenn der Wauwi Geburtstag hat. Da beult sich schon wieder die Hosentasche!
Rehla, wir werden die Welt und die Leut’ nicht ändern, wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht verrückt werden.
War richtig nett, von Dir zu hören – gerne öfter!
José
PS:
Ich lese gern und lerne gern von dir.
Das mit dem Lesen freut mich wirklich, das mit dem Lernen steht mir nicht zu, denn mir fehlt immer noch die Orientierung.

 
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Hola Khnebel,

ich dank Dir schön für Deinen Kommentar. Hat mich gefreut, dass meine Geschichte Deine Aufmerksamkeit fand.

Und jetzt komme ich auf etwas, das ich nicht so richtig verstehe. Csibész kannte Tamás doch schon die ganzen Jahre. Er hat ihm Wasser und Futter gegeben. Das heißt, der Hund hat von ihm Futter angenommen. Wenn er ihm feindlich gesinnt ist, nimmt er normalerweise kein Futter an. Deshalb komme ich mit deiner Dramaturgie nicht ganz zurecht.

Da hast Du völlig recht!
Und das gleich doppelt:

Die einzige Erklärung, die mir logisch erscheinen möchte ist, dass der Hund mit Alkohol schlechte Erfahrung gemacht hat

Yes, Sir – so isses. Ich habe, das muss ich unrühmlicherweise zugeben, einen unserer Kaukasen in Sylversterlaune beim Kopf nehmen wollen und mein blaues Wunder erlebt.
Ich war eben blau.

Dann ist bei Hunden eigentlich typisch, dass sie Eindringlinge erst angreifen, wenn sie wieder gehen wollen.

Na ja, das wollte Tamás ja auch, aber wie, wenn er diesen Koloss vor sich hat und die geschlossene Tür im Rücken?

Bleibt die Frage offen: Durfte sich sein Herrchen ihm ohne weiters nähern?

Kann ich nicht beantworten, denn bei Tamás’ Besuchen (oder meinen realen Besuchen bei Mihaly) war Csibész immer im Pferch.

Geschrieben ist die Geschichte für mich absolut souverän, da gibt es keine Frage. Du erzählst eine schöne Geschichte und man fühlt sich in ihr wohl.

Danke ergebenst, mein Lieber. Da stand ich auch voll dahinter. Man hat mehr Schreibkraft, wenn man Gefühle einbringen kann. Aber das weißt Du ja selbst. Lieber Khnebel – ich hab mich sehr gefreut über Deinen Kommentar, und jetzt weiß ich auch, dass Du Dich mit Hunden gut auskennst.

Wir lesen voneinander!

José

 
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Hola dotslash,

Ich wollte die Geschichte erst gar nicht lesen, fand sich doch bereits im Titel dieser
unmögliche Apostroph ...

Tja, wirst Du gedacht haben, jetzt ist er beleidigt und antwortet nicht.
Das Gegenteil ist der Fall! Du bist beleidigt, weil ich nicht antworte. Aber eigentlich ist das Gegenteil vom Gegenteil richtig: Ich bin beleidigt, weil ich ein Trottel bin. Ich habe Dich ungewollt übersprungen bei der Beantwortung der Kommentare!
Ob ich das je wieder ausbügeln kann, ist momentan meine größte Sorge.

Na ja, das mit dem Marketing ging nach hinten los. Lektion erhalten. Dann muss es eben die Qualität der Geschichte richten. Auch gut.

Hier war ich kurz draussen, da ich die Rückfahrt nicht als Allgemeinplatz, sondern als direkte Aktion sah. Hinfahrt, dann Rückfahrt und plötzlich doch erst los fahren, du verstehst?
Vielleicht so: Auf dem Rückweg nehme ich jeweils seine Steuererklärung mit.

Das war ein guter Tipp. Verbesserung ausgeführt. Danke sehr. Ansonsten entnehme ich Deinem Post, dass Dir die Geschichte zugesagt hat und das macht mir ein gutes Gefühl.
Noch besser würde ich mich fühlen, wenn ich Dir nicht mit zweiwöchiger Verspätung, sondern recht bald geantwortet hätte. Ich hoffe, Du hast Großmut und bist nicht nachtragend.

Für heute schöne Grüße in die schöne Schweiz!
José

 

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