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R.I.P. Homo Nanoroboticus!

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09.09.2012
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R.I.P. Homo Nanoroboticus!

„Im Alter sterben die Träume zuerst.“
„Wie bitte?“ Kritisch beäugte ich ihn. Ein Fremder, der mich ohne Grund auf dem Gehsteig anspricht. Doch er sackte nur noch vor mir zusammen. Blut tropfte aus seinem Hinterkopf und langsam wich das Lebendige dem Starren. Schockiert sah ich zu, während mein zusätzlich implantierter Gehirnunterstützungschip automatisch die Rettung informierte. Ob mit seinen körperinternen Nanorobotern noch alles in Ordnung war?

Homo nanoroboticus! Stolz verkündete man vor vielen Jahrzehnten, dass die Menschheit ihre nächste Evolutionsstufe erklommen hatte: die Verschmelzung des menschlichen Körpers mit Nanorobotern. Millionen der unterschiedlichsten Nanoroboter kümmerten sich um unser Wohlergehen. Obwohl seit Langem praktiziert, entdeckte man erst im zweiten Nanotechkrieg, dass sich gewisse Nanoroboter in den Körper integrierten und nicht mehr zu kontrollieren waren. Sich selbstständig reproduzierten und weiterentwickelten, weshalb der Homo sapiens als ausgestorben definiert wurde.

„Michael, aufwachen! Du hast eine neue wichtige Nachricht.“ Ich hasse meinen Chip.
„Was?“, noch bestand die Aussicht, wieder einzuschlafen. Ich liebe es, zu pennen.
„Christian Heiss, dein alter Schulkollege ist vor einer Stunde gestorben, durch ein kollektives Versagen seiner Nanoroboter.“

Nun war ich hellwach. Nicht wegen Christian, der alte Sack hatte mir damals meine erste Freundin ausgespannt. Es hatte also etwas mit den Nanorobotern zu tun. Sondersendungen wird es heute massenhaft geben.

„Herr K, konzentrieren Sie sich bitte voll auf unser Meeting. Ich sehe, dass Sie nebenbei die Nachrichten verfolgen, aber dafür haben Sie nun keine Zeit.“ Mein Vorgesetzter, Arbeitstier, ich kann ihn nicht leiden.
„Haben Sie eigentlich schon gehört, dass es wieder Tote durch die Nanoroboter gab? Gleich spricht der Regierungssprecher und ich denke, es betrifft uns alle.“ Wäre mir meine Kollegin nicht beigesprungen, dann hätte ich mir wohl eine Abmahnung eingefangen, aber so durfte ich weiterschauen.

Ich war nun nicht mehr der einzige, jeder schaute zu und jeder sah, wie der Regierungssprecher vor laufender Kamera verstarb. Faselte noch etwas von „alle Vögel sind frei“.

* * *

Es ist ruhig. Dreiviertel der Menschen sind im vergangenen Jahr verstorben. Androiden und Roboter kompensieren unsere Lücke. Und ich lebe noch. Ein perfekter Tag, um bei Fred wieder mal vorbeizuschauen, meinen Pseudodrogendealer.

„Hey Fred! Wie geht’s dir heute? Lebst noch?“

Schäbig gekleidet stand Fred in einer Seitengasse.

„Na du, haste wieder Lust auf ein paar Stunden Frieden?“, fragte er mich.
„Du etwa nicht? Was gibt’s den Spezielles heute?“
„Was ganz Tolles. Hab ich selbst gemixt, ganz frisch von gestern. Willste probieren? Übrigens, hast sicher wieder vergessen, deinen Gehirnchip zu deaktivieren, da drüben warten schon die Bullen auf uns. Halt einfach die Klappe und überlass mir das Reden.“

Androidenpolizisten, sie sind schneller, stärker, und haben uns schon längst identifiziert. Keine Chance abzuhauen.

„Michael K, Frederico M., Besitz und Verkauf dieser Ware verstößt gegen das Betäubungsgesetz.“
„Alter!“, rief Fred dazwischen. „Woher willste das wissen? Ist meine Eigenkreation! Kennt niemand, außer mir! Nur weil du mich schon mal verhaftet hast, bin ich kein schlechter Mensch. Ich mach auch gute Sachen.“
„Frederico M, händigen sie uns Ihre… „
„… weißte was? Ich verrecke hier. Du hast keine Scheißnanorobots in dir. Ich kann hier jeden Moment zusammenklappen. Kannst du mir helfen? Nein, also lass mir meine Zeit. Du bist hier der Täter. Du stiehlst mir meine Zeit! Hey Kollege, verhaften sie ihren Kollegen. Zeit ist wertvoll für uns Menschen!“
„Händigen sie uns ihre Drogen aus und behalten sie ihre Eigenkreation. Michael K, melden sie sich morgen beim Entzugsprogramm. Die Aufforderung haben wir ihnen schon zugeschickt.“

Je weniger Menschen es gab, umso mehr konnten wir uns erlauben. Eine künstliche Intelligenz ersetzte die Weltregierung und legte ein gewaltiges Forschungsprojekt zur Zeugung von nicht infizierten Embryos auf, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Wir aber werden in einem Jahr alle tot sein. Was kümmert es daher die Androiden.

„Lass uns abhauen. Hier nimm mal.“, und ich inhalierte die Eigenkreation direkt vor den Polizisten. Grölend liefen wir ein paar Seitengassen weiter, bis Fred eine Kellertür öffnete.
„Michael, ich hab was Richtiges für dich. Kein Schnickschnack hier, nur elementar.“

Dumpf dröhnt es aus dem Halbdunkeln, monotoner Bass, vibrierende Wände. Ich rieche Schweiß und wir tauchen in die Menge ein. Benommen taumle ich zwischen den Tanzenden, füge mich unfreiwillig ihren Bewegungen. Schlechte Eigenkreation, wirkt nicht mal richtig. Jeder stößt hier jeden. Ich stoße zurück. Stolpere …

„Hey Fred, was suchst du hier unten? Lebst du noch?“

* * *

Müde liege ich im Bett. Ich bin sauber. Fred starb vor drei Monaten. Warum lebe ich noch? Mich interessiert es nicht, aber die Androiden umso mehr. Heute steht wieder mal eine Untersuchung an.

„Hi, ich bin Anna.“

Hübsch war sie. Keine Verbindung zu ihrem Gehirnchip. Sie gehörte wohl zur Minderheit der Blocker. Anna war Anna.

„Hi, Michael.“

Stumm setzte ich mich neben sie und wartete.

„Und wie lebt es sich als Blocker?“ Was Gescheiteres viel mir nicht ein. Sicher die häufigste Frage ihres Lebens.
„Äh, ich meine …“
„Schon okay. Ich war nicht immer eine Blockerin. Man redet mehr und hinterfragt sich öfters. Irgendwann erkennt man die eigene Unvollkommenheit und lernt sie zu genießen.
„Verdiente Standardantwort zu einer Standardfrage.“ Und wir grinsten beide.
„Wir sind beide hier. Es hat wohl keinen großen Unterschied gemacht.“ Ich nickte zustimmend. Hab ich schon erwähnt, dass sie hübsch war? Androiden verstehen dies nicht, oder wollen es nicht. Sie trennten uns.

Fünf Stunden später stehe ich wieder draußen. Verwaist liegt die Straße vor mir, eingeklemmt zwischen verlassenen Wolkenkratzern. Kein Sonnenstrahl durchdringt sie und in der Nacht, versperren sie uns die Sicht auf die Sterne.

„Hey, hat ganz schön lange bei dir gedauert. Bist wohl was Spezielles!“
„Und wo warst du? Ich dachte, du wärst die Krankenschwester!“

Still ergriff ich ihre Hand.

***

Ich bin der Letzte. Nicht der letzte Mensch. Ich bin der letzte Homo nanoroboticus. Lang lebe Homo sapiens! Nach vielen Fehlschlägen züchteten uns die Androiden nach. Ja sie züchteten! Drei süße aber namenslose Babys krabbeln herum, Tausende warten nun darauf. Oder sollten wir sie Homo androidus nennen? Geplant, geformt, gesteuert und kontrolliert von Androiden. Werden sie jemals die Vergangenheit erfahren? Nie wieder Ärger mit Mensch! Was kümmert es mich eigentlich. Ich stehe hier vor meinem Grab, es ist schlicht.

Anna war schon tot, als ich zu ihr schaute. „Ich liebe dich!“, rief sie mir zu. Zufall, geplant oder Selbstmord? Konnten Blocker ihren letzten Satz vielleicht frei wählen? Ich werde es nie erfahren, wie so vieles anderes, und dies ist gut.

R.I.P Homo nanoroboticus!

 

Hi Feuerwanze,

Danke für deinen Kommentar. Immerhin scheint meine Geschichte zum Nachdenken anzuregen.

viele Grüße
Kroko

 
Zuletzt bearbeitet:

Eine künstliche Intelligenz ersetzte die Weltregierung und legte ein gewaltiges Forschungsprojekt zur Zeugung von nicht infizierten Embryos auf, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Wir aber werden in einem Jahr alle tot sein. Was kümmert es daher die Androiden.

Ich fürchte, Kroko, ich hab die Geschichte schlicht nicht kapiert.
Ich glaube allerdings, dass das weniger an meiner Einfältigkeit liegt, sondern vielmehr daran, dass der Text einfach unfertig, irgendwie unausgearbeitet ist, bzw, auf mich halt so wirkt. Als hättest du zwar eine Handvoll guter Ideen gehabt, die dann aber etwas unbedarft zusammengebastelt und, ja, ohne dich dabei zu fragen, ob für einen Leser, der vom Konzept in deinem Kopf ja nichts wissen kann, sich daraus eine Geschichte entschlüsselt.

Ich finde du machst es dir hier etwas zu einfach. Du nimmst ein paar einschlägige Begriffe (KI, Nanoroboter, Androiden, Gehirnchip, usw.), und scheinst davon auszugehen, dass die sozusagen selbsterklärend sind. Ich mein, das ganze Setting, das du hier entwirfst, verbleibt ja nur in Andeutungen, was zwar legitim ist, weil wir es hier ja mit einem Ich-Erzähler zu tun haben. Dass ein solcher sich nicht selber quasi die Welt erklärt ist ja logisch. Allerdings hältst du diese Erzählperspektive gar nicht konsequent durch. Gleich zu Beginn gibt es z.B. diesen kursiven Einschub

Homo nanoroboticus! Stolz verkündete man vor vielen Jahrzehnten, dass die Menschheit ihre nächste Evolutionsstufe erklommen hatte … usw.
... der wie ein Lexikoneintrag wirkt.
Oder auch das

Ob mit seinen körperinternen Nanorobotern noch alles in Ordnung war?
... klingt nicht nach authentischen Gedanken des Erzählers, sondern eher nach Infodumping für die Leser. Da gibt’s noch ein paar solcher Stellen.

Darüber hinaus finden sich im Text neben unzähligen Tempusfehlern - immer wieder wechselt du, manchmal sogar innerhalb eines Satzes, zwischen Präteritum und Präsens - noch jede Menge Bugs:


Kritisch beäugelte ich ihn.
Meinst du wirklich beäugeln? Nicht beäugen?

Millionen der unterschiedlichsten Nanorobotern

Ich war nun nicht mehr der Einzige
einzige

Willst’ e probieren?
Willste

„… weißt’ e was?
weißte

… und haben uns schon längsten identifiziert.
längst

„Frederico M, händigen sie uns ihre… „
Ihre

legte ein gewaltiges Forschungsprojekt zur Zeugung von nicht infizierten Embryos auf,
?

Schau dir hier mal die Zeiten an:

Dumpf dröhnte es aus dem Halbdunkeln, monotoner Bass, vibrierende Wände. Ich rieche Schweiß und wir tauchten in die Menge ein. Benommen taumelte ich zwischen den Tanzenden, fügte mich unfreiwillig ihren Bewegungen. Schlechte Eigenkreation, wirkt nicht mal richtig. Jeder stößt hier jeden. Ich stoße zurück. Stolpere …

Was Gescheiteres viel mir nicht ein.
fiel

Sollte ich jetzt eine schlüssige Zusammenfassung des Inhalts machen, pff, ich glaub, ich würde daran scheitern.
Also für mich ist das nicht mehr als der Entwurf einer dystopischen Zukunft, der mir all das, was mich als Leser interessieren könnte leider schuldig bleibt.

Sorry, Kroko, ich fand‘s nicht so toll. Sehr unausgegoren irgendwie.


offshore

(Über die Formatierung könntest du auch noch einmal nachdenken. Zwischen Dialogzeilen jeweils eine Leerzeile zu setzen hat für mich nichts mit besserer Lesbarkeit am Bildschirm zu tun, sondern ist nicht mehr als eine modische Unsitte speziell bei Internettexten. Hätte ein herkömmliches Buch so ein elendiges Textlayout, würde ich es nach der ersten Seite unters Sofa pfeffern, Spaß ohne, selbst wenn's von Homer wäre.)

 

Hi Kroko,

die Idee hinter deiner Geschichte ist eigentlich ganz witzig, nicht unbedingt die Nanorobotor, ich meine eher die Übergabe der Kontrolle der Gesellschaft an KIs.

Was ich ganz witzig finde und auch irgendwie bezeichnend für die Blindheit dem eigenen Text gegenüber (insbesondere weil man meistens mehr über seinen Text weiß und hineinprojiziert) ist, dass sich einige der ggf. auch berechtigten Kritikpunkte, die du gestern an meiner Geschichte geäußert hast, auch in deiner wiederfinden. Der Charakter hat zwar einen Namen, dieser ist aber eher eine Plakette, da er mit keiner Person ausgefüllt wird. Und auch wenn du viel Dialog benutzt, ist die Geschichte eher ein kurzer Bericht oder eine Zusammenfassung einzelner Szenen. Aber wie gesagt mich stört so was eigentlich nicht.

Zu dem Punkt mit dem Berichthaften/Emotionslosen (im Bezug auf unseres beide Geschichten) habe ich noch eine andere Anmerkung /Entdeckung: Seit vorgestern gibt es eine neue Serie "Narcos" (Netflix) über Pablo Escobar und das Medellín-Kartell, die einen ganz ähnlichen inaktiven, Berichthaften, abgehackten Stil hat. Ich finde sie super und eben auch nicht emotionslos.

Als tatsächliche Kritik würde ich nur angeben wollen, dass viele letzte Sätze der einzelnen Abschnitte irgendwie leer und isoliert oder abgetrennt sind. Sie wirken wie Fremdkörper oder wie ein abgebrochenes Stück Ton, das man versucht wieder mit dem Rest zu verbinden. Das lässt die Geschichte irgendwie unfertig wirken, wie ein Stückwerk. Aber das fällt mir persönlich so negativ auf, dass mir die Geschichte leider nicht so gut gefallen hat.

Gruß,

Fiedler

 

Hallo offshore,

danke für deine Hinweise! Viele Punkte die du ansprichst hab ich mich auch selbst gefragt und beschlossen, mal zu sehen, wie dies denn die Leser aufnehmen.

unfertig, irgendwie unausgearbeitet ist, bzw, auf mich halt so wirkt.

Bei vielen thematischen Übergängen habe ich mich gefragt, ob dies denn so funktioniert, ob der Leser dies mitnimmt. In einer früheren Fassung war dies noch bedeutend ausführlicher, hatte dann aber den Nebeneffekt, dass es irgendwie langatmig wurde. Weshalb ich es mal kurzgefasst versucht habe.

Du nimmst ein paar einschlägige Begriffe (KI, Nanoroboter, Androiden, Gehirnchip, usw.), und scheinst davon auszugehen, dass die sozusagen selbsterklärend sind.

Da hier die SF Gemeinschaft adressiert ist, gehe ich davon aus, dass die Begriffe selbsterklärend sind. Schlussendlich sind diese Ideen schon sehr alt. Beim Gehirnchip hatte ich allerdings mal eine Erklärung drin, da ich hier schon auch die Gefahr einer Falschinterpredation sehe. Ich sehe aber, dass vielleicht zwei, drei Sätze zu der Technik Klarheit bringen könnte.

sondern eher nach Infodumping für die Leser. Da gibt’s noch ein paar solcher Stellen.

Wie sollte es der Leser sonst erfahren?

Den Lexikoneintrag werde ich wohl wieder einarbeiten.

Die Bugs und das Layout schaue ich mir gleich an.

Eine künstliche Intelligenz ersetzte die Weltregierung und legte ein gewaltiges Forschungsprojekt zur Zeugung von nicht infizierten Embryos auf, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Wir aber werden in einem Jahr alle tot sein. Was kümmert es daher die Androiden.

Falls du die Geschichte so verstanden hast, dann hab ich den roten Faden wirklich nicht gut hinbekommen und dem Leser mit meinem Kürzungen zu viel zugemutet. Ich werde wieder ein paar weitere Erklärungen einbauen.

Danke für deine Zeit und Kritik!

Viele Grüße
Kroko

 

Hi Fiedler,

dass sich einige der ggf. auch berechtigten Kritikpunkte, die du gestern an meiner Geschichte geäußert hast, auch in deiner wiederfinden.

Da ist allerdings was dran :rolleyes: . Gerade der Punkt mit dem Bericht ist mir so nie aufgefallen, aber es stimmt schon.

... dass viele letzte Sätze der einzelnen Abschnitte irgendwie leer und isoliert oder abgetrennt sind. Sie wirken wie Fremdkörper oder wie ein abgebrochenes Stück Ton, das man versucht wieder mit dem Rest zu verbinden. Das lässt die Geschichte irgendwie unfertig wirken, wie ein Stückwerk.

Danke für den klaren Hinweis. Ich hatte diesen Eindruck auch schon, aber ich wollte mal wissen, wie es denn für den Leser so wirkt. War wohl nichts.

die Idee hinter deiner Geschichte ist eigentlich ganz witzig, nicht unbedingt die Nanorobotor, ich meine eher die Übergabe der Kontrolle der Gesellschaft an KIs.

Hmmm, eigentlich ist dies ja nur ein Nebenaspekt der Geschichte. Interessant, dass die Geschichte darüber wahrgenommen wird.

Danke für deine Kritik!

Viele Grüße
Kroko

 

Kroko schrieb:
offshore schrieb:
Du nimmst ein paar einschlägige Begriffe (KI, Nanoroboter, Androiden, Gehirnchip, usw.), und scheinst davon auszugehen, dass die sozusagen selbsterklärend sind.
Da hier die SF Gemeinschaft adressiert ist, gehe ich davon aus, dass die Begriffe selbsterklärend sind.

Ich hab mich vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt. Ich meinte nicht, dass ich die Begriffe nicht verstehe, sondern vielmehr stört mich, dass du diese Begriffe sozusagen die Arbeit machen lässt. Du wirfst sie dem Leser quasi wie Knochen hin. („Friss oder stirb.“) Ich mein, "Nanoroboter" oder "Androide", das kann in Wahrheit ja alles Mögliche bedeuten. Mir fehlen da einfach interessante Details, bzw, wie kam’s überhaupt zu dieser Entwicklung? Usw.

An diesen Begriffsknochen fehlt mir sozusagen das Fleisch.

 

Hallo Kroko,

Die Idee zu dem Text finde ich spannend, aber was die Umsetzung angeht, muss ich mich leider den bisherigen Kommentaren anschließen. Teile der Geschichte sind nicht ohne weiteres verständlich, weil für den Leser wichtige Informationen nicht vom Text rübergebracht werden, und an den Stellen, wo zentrale Informationen in den Text eingebaut werden, passiert das so trocken und emotionslos, dass es mich nicht anspricht.

Man könnte diese Emotionslosigkeit zu einem Stilmittel erklären, also du könntest sagen: Die Nanobots, die der Erzähler in seinem Körper hat, kontrollieren seinen emotionalen Zustand und lassen es nicht zu, dass er auf schockierende Ereignisse so reagiert wie ein gewöhnlicher Homo sapiens. Dann müsste aber im Text deutlich werden, dass das Absicht ist.
Und gleichzeitig müsstest du dir Gedanken machen, wie du trotzdem das Interesse des Lesers aufrecht erhältst. Die Emotionen der Hauptfiguren sind in den meisten Geschichten das, was sozusagen die Verbindung zum Leser schafft, was einen in die Geschichte hineinzieht. Deshalb sind Figuren ohne Emotionen, oder Figuren, die ganz andere Empfindungen haben als normale Menschen, eine sehr große Herausforderung beim Schreiben.

Es gibt hier in der Science-Fiction-Rubrik eine Geschichte namens "Träumalein" von floritiv, da ist so eine Idee meiner Meinung nach sehr, sehr gut umgesetzt. Da hat man einen Ich-Erzähler, der nicht in der Lage ist, selbstständig zu denken, und der durch technische Implantate so stark manipuliert wird, dass er nicht menschlich empfinden kann. Da ist aber die beschriebene Welt so verdammt gruselig, dass der Leser nicht drauf angewiesen ist, dass der Erzähler Emotionen zeigt, da stellt sich die Beklemmung von ganz alleine ein.

Deine Geschichte geht ja grundsätzlich auch sehr stark in Richtung Dystopie, aber sie hat mich leider in dieser Form völlig kalt gelassen. Ich versuche mal, an Details festzumachen, woran die Geschichte leidet:

Schockiert sah ich zu, während mein zusätzlich implantierter Gehirnunterstützungschip automatisch die Rettung informierte.
Hier sagt der Erzähler von sich, er sei schockiert. Später, wenn statt eines Fremden Leute sterben, die er persönlich kennt, und dann Massen von Menschen, und als er befürchten muss, dass ihm selbst das gleiche Schicksal droht, ist aber von Schock nichts mehr zu spüren. Beziehungsweise, zu spüren ist hier eigentlich auch nichts, der Schock wird nur behauptet.

Ich will ja nicht in gefühlt jedem zweiten Kommentar "Show, don't tell!" schreiben, aber ... Show, don't tell! :)

Homo nanoroboticus! Stolz verkündete man vor vielen Jahrzehnten, dass die Menschheit ihre nächste Evolutionsstufe erklommen hatte: die Verschmelzung des menschlichen Körpers mit Nanorobotern. Millionen der unterschiedlichsten Nanoroboter kümmerten sich um unser Wohlergehen. Obwohl seit Langem praktiziert, entdeckte man erst im zweiten Nanotechkrieg, dass sich gewisse Nanoroboter in den Körper integrierten und nicht mehr zu kontrollieren waren. Sich selbstständig reproduzierten und weiterentwickelten, weshalb der Homo sapiens als ausgestorben definiert wurde.
Also, ich bin ja grundsätzlich bei Science Fiction-Geschichten der Meinung, die dürfen sowas. Man geht oft von Voraussetzungen aus, die vom Alltäglichen so weit entfernt sind, dass man sich manchmal nicht anders behelfen kann als mit einem guten alten Infodump. Man will ja nicht, dass der Leser drei Seiten braucht, bis er verstanden hat, was in der Geschichte los ist. Aber es geht doch ein bisschen geschickter, als das einfach so in den Text zu klatschen wie einen ausgespuckten Kaugummi, oder? Das könnte nicht mal offensichtlicher sein, wenn du da fett und kursiv "Achtung, Infodump" oben drüber schreiben würdest.

Mein Vorschlag, wie du das etwas eleganter einbauen könntest, wäre, es in die Nachrichten zu integrieren, die der Protagonist verfolgt. Also, ein Nachrichtensprecher, der historischen Kontext absondert, etwa so: "Als die ersten Atomkraftwerke gebaut wurden, dachte man, es sei eine unerschöpfliche Quelle billiger, sicherer Energie. Doch Reaktorunfälle wie Tschernobyl und Fukushima haben uns eines Besseren belehrt. Und es gibt noch immer keine Lösung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle ... blablabla" - nur halt auf die Nanoroboterproblematik zugeschnitten. Das wäre natürlich immer noch ein Infodump für den Leser, aber wenigstens hätte es dann eine gewisse Berechtigung im Text.

„Christian H., dein alter Schulkollege ist vor einer Stunde gestorben
Also mit Schutz der Privatsphäre ist es ja jetzt schon nicht sonderlich weit her. Soll ich da wirklich glauben, dass unsere zukünftigen KI- und Nanoroboter-Overlords rücksichtsvoll die Nachnamen abkürzen? Das wirkt komisch, zumal er den Betreffenden ja persönlich kennt. Außerdem finde ich das Wort "Schulkollege" seltsam, "Klassenkamerad" ist gängiger, denke ich zumindest. Und auf jeden Fall muss nach dem Wort ein Komma stehen.

„Herr K, konzentrieren sie sich bitte voll auf unser Meeting. Ich sehe, dass sie nebenbei die Nachrichten verfolgen, aber dafür haben sie nun keine Zeit.“
Sie als Anrede ist groß zu schreiben, das musst du im ganzen Text noch ändern.

Mein schnöder Vorgesetzter, Arbeitstier, ich kann ihn nicht leiden.
"schnöde" finde ich zu gehoben und altmodisch für die sonstige Sprache des Erzählers, und es passt auch nicht, um eine Person zu beschreiben - wenn das heute noch gebraucht wird, dann meistens als Adverb oder in Redewendungen wie "der schnöde Mammon".
Außerdem: Wenn der Chef sehen kann, ob jemand heimlich Nachrichten schaut, dann würde er über seinen implantierten Chip wahrscheinlich auch mitbekommen, wenn jemand schlecht über ihn denkt, oder? Das wäre interessant, wie die Leute damit umgehen, dass die Nanobots sie quasi zu Telepathen machen, aber du gehst leider nicht darauf ein. Oder mache ich mir eine falsche Vorstellung, und der Chef hat ihn bloß dabei erwischt, dass er auf sein Handy guckt?

Ich war nun nicht mehr der einzige, jeder schaute zu und jeder sah, wie der Regierungssprecher vor laufender Sendung verstarb.
vor laufender Kamera oder in der laufenden Sendung

Dreiviertel der Menschen sind im vergangenen Jahr verstorben. Androiden und Roboter kompensieren unsere Lücke.
Noch mal: Show, don't tell! Bau die Information, dass Menschen immer mehr durch Roboter ersetzt werden, doch in die Szene mit den Polizisten ein, da wird das ja demonstriert. Das wirkt stärker, als wenn es nur eine Behauptung vom Erzähler ist.

Außerdem sollte das dem Erzähler vielleicht schon irgendwie nahe gehen? 75% der Menschheit verstorben, und alles was ihm dazu einfällt ist "macht ja nichts, die Androiden schaukeln das schon"? Ich kann mir ja vorstellen, dass jemand abstumpft, wenn um ihn herum alle sterben. Aber dann würde ich wenigstens erwarten, dass er so was sagt wie "Als A und B gestorben sind, habe ich noch getrauert. Bei C bis M bin ich noch zur Beerdigung gegangen. Aber als die Reihe an X und Y war, habe ich bloß noch Witze gerissen." Noch besser wäre es vielleicht, den Prozess auch zu zeigen.
Ansonsten kommt der hier nämlich entweder extrem unsympathisch oder eben langweilig emotionslos rüber - und keins von beidem ist reizvoll für den Leser.

Kennt niemand, außer mich!
Ist das Absicht, hat der Fred sich sein Grammatikzentrum weggekifft oder so? :) Ansonsten wäre das "mir".

Hübsch war sie. Keine Verbindung zu ihrem Gehirnchip. Sie gehörte wohl zur Minderheit der Blocker. Anna war Anna.
Okay, die Blocker sind der Teil der Geschichte, wo es für mich zu wenig Informationen im Text gibt, ich habe nicht verstanden, was es mit denen auf sich hat. Ich habe erst angenommen, sie hätte keine Nanobots, aber das ist offenbar nicht der Fall, weil sie auch stirbt. Also blocken sie Eingriffe der Nanobots in ihrem Gehirn, oder wie ist das zu verstehen?

Außerdem habe ich irgendwie den Verdacht, dass ich als Leser irgendwas empfinden soll für Anna. Dass der Protagonist sie mag und dass es ihm etwas ausmacht, als die Androiden sie von ihm trennen (wieso? Ich dachte, die wenigen noch lebenden Menschen haben quasi Narrenfreiheit?) und als sie stirbt. Aber auch hier empfinde ich nichts, der Text gibt es nicht her. "Hübsch" ist keine ausreichende Charakterisierung. Der Dialog der beiden ist für mich nur rätselhaft.

Überhaupt finde ich die Geschichte in diesem letzten Teil zu verschwommen, bis auf das Zuchtprogramm für nanobotfreie Babies habe ich ehrlich gesagt keinen Durchblick mehr, was da passiert.

Also aus meiner Sicht wäre das Wichtigste für diese Geschichte, dass du dir noch mal Gedanken machst, wie du die Hauptfigur siehst, und wie die Leser den sehen sollen. Soll der emotionslos sein? Dann muss das konsequent durchgezogen werden und der Leser muss auf eine andere Art von der Geschichte angesprochen werden. Oder hat der trotz der Nanobots Gefühle? Dann müssen die besser rüberkommen, damit man beim Lesen Mitgefühl für ihn entwickeln kann. Im Moment ist das so eine Mischung, die nicht richtig funktioniert.

Grüße von Perdita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Perdita,

danke für deine ausführliche Kritik.

Hier sagt der Erzähler von sich, er sei schockiert. Später, wenn statt eines Fremden Leute sterben, die er persönlich kennt, und dann Massen von Menschen, und als er befürchten muss, dass ihm selbst das gleiche Schicksal droht, ist aber von Schock nichts mehr zu spüren. Beziehungsweise, zu spüren ist hier eigentlich auch nichts, der Schock wird nur behauptet.

Da hast du völlig recht. In früheren Versionen ging ich mehr darauf ein. Ebenso sollte durch den Gehirnchip auch eine gewisse Emotionslosigkeit thematisiert werden. Was aber in der jetztigen Version auch verloren ging. Ich hatte dies nicht mehr so auf meinem Schirm.

Es gibt hier in der Science-Fiction-Rubrik eine Geschichte namens "Träumalein" von floritiv ...

Werde ich lesen :).

Christian H., dein alter Schulkollege ist vor einer Stunde gestorben

Dass ich den Nachname abkürze ist eine Gewohnheit von mir. Aber hier natürlich völlig unpassend.

Außerdem: Wenn der Chef sehen kann, ob jemand heimlich Nachrichten schaut, dann würde er über seinen implantierten Chip wahrscheinlich auch mitbekommen, wenn jemand schlecht über ihn denkt, oder? Das wäre interessant, wie die Leute damit umgehen, dass die Nanobots sie quasi zu Telepathen machen, aber du gehst leider nicht darauf ein. Oder mache ich mir eine falsche Vorstellung, und der Chef hat ihn bloß dabei erwischt, dass er auf sein Handy guckt?

Ui, hier hast du mich voll erwischt. Ursprünglich gab es keinen Gehirnchip sondern augmented reality Brillen. Der Chef hat ihn erwischt, wie er mit den Augen ins nirgendwo gestarrt hätte. Den Gehirnchip werde ich in der Überarbeitung weglassen.

Okay, die Blocker sind der Teil der Geschichte, wo es für mich zu wenig Informationen im Text gibt, ich habe nicht verstanden, was es mit denen auf sich hat. Ich habe erst angenommen, sie hätte keine Nanobots, aber das ist offenbar nicht der Fall, weil sie auch stirbt. Also blocken sie Eingriffe der Nanobots in ihrem Gehirn, oder wie ist das zu verstehen?

Sie hat ihren Gehirnchip dauerhaft ausgeschaltet. Dadurch werden Informationen nicht automatisch ausgetauscht. Sie ist also nicht vernetzt.

Anna war ursprünglich viel stärker in der Geschichte vertreten. Ich sehe aber eindeutig, dass ich den Text zu stark gekürzt habe und der rote Faden nicht mehr klar auftritt.

Kennt niemand, außer mich!

Da hat sich Fred wohl wirklich weggekifft, aber danach korrigiert er das auch ganz schnell ;), wie auch die anderen Punkte.

Danke dir nochmals!

Viele Grüße
Kroko


Hi offshore

hier hatte ich dies extra weggelassen. Aber ein paar Sätzte mehr dazu hätten sicher gut getan. Werde ich in der Überabeitung auch miteinfliessen lassen.

Viele Grüße
Kroko

 

Hallo Kroko,

ich hatte den Text für einen Kommentar zu Deiner Geschichte schon angefangen und musste mich dann um andere Sachen kümmern. Als ich weitermachen wollte, habe ich gesehen, dass Ernst und Perdita all meine Einwände bereits klar ausformuliert haben. Ich könnte deshalb nur noch mal wiederholen, was bereits gesagt wurde, und das spare ich mir.

Falls Du die Geschichte noch einmal in Angriff nimmst, schaue ich gern rein und gebe meinen Senf dazu.

Gruß Achillus

 

Hallo Achillus,

ja ich hab hier was ausprobiert und es ging nicht auf, berechtigt. An einer Überabeitung arbeite ich schon und hoffe, dass diese besser ankommt. Dein Senf dazu ist immer hochgeschätzt ;).

Viele Grüße
Kroko

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Kroko,

ah ... ich weiß nicht. Ja, die Grundidee finde ich auch gut, aber irgendwie wirkt die Geschichte noch ein bisschen ungriffig auf mich, noch unfertig. Ich kann mir z.B. nicht zu 100% vorstellen, wie das mit den Nanorobotern im Körper aussieht, das wird einfach so erwähnt, aber eigentlich habe ich keine Ahnung, was die da eigentlich machen, wie weit sie den Menschen beeinflussen und auch kontrollieren können. Wie sieht das Zusammenleben von Körper und Nanorobotern aus? Das ist eine Frage, die mir beim Lesen unter den Nägeln gebrannt hatte, und auf die du mir als Autor im Text keine Antwort geliefert hast. Das ist halt so eine Sache, die dann enttäuschend für den Leser ist.
Und wieso sterben alle Menschen, die Nanochips in sich tragen? Hab ich da jetzt Tomaten auf den Augen und das einfach überlesen, oder gibt es da auch keine griffe Antwort für? :D Also als Autor bist du schon in der Pflicht, deine Leser zu überraschen, mit gut durchdachten Szenarien, Antworten, wenn du möchtest, dass deine Texte hochwertig sind und auch viele begeistern, dann müsstest du dich darüber informieren, wie Körper funktionieren, Anatomie, und dann müsstest du dir ausdenken, wie sich das mit der Nanotechnologie beißen könnte ... ich muss dir das als Leser abkaufen, was du mir servierst, und ich würde deine Leser nie unterschätzen, die denken scharf mit und wollen nicht nach der Hälfte der Geschichte merken, dass da ein Logikfehler in der Story steckt.
Also, wie gesagt, auf mich wirkt das unfertig. Du hast da so eine Idee, und das ist ein erster Wurf, aber das geht noch besser. Deine Figuren müsstest du schärfer zeichnen, ihnen Eigenheiten, eigene Gedanken, Wünsche geben, und die Welt, in der sie leben, die müsstest du auch besser zeichnen, da etwas erschaffen, was interessant für deine Leser ist, eine Welt, die sie so noch nicht gesehen haben. Und dann würde ich mich erst an den Plot machen, nachdem du das alles durchdacht hast. Das ist dann der nächste Schritt.

Mitgeschriebenes:

Du hast keine Scheißnanorobots in dir. Ich kann hier jeden Moment zusammenklappen. Kannst du mir helfen? Nein, also lass mir meine Zeit. Du bist hier der Täter. Du stiehlst mir meine Zeit! Hey Kollege, verhaften sie ihren Kollegen. Zeit ist wertvoll für uns Menschen!“
„Händigen sie uns ihre Drogen aus und behalten sie ihre Eigenkreation. Michael K, melden sie sich morgen beim Entzugsprogramm. Die Aufforderung haben wir ihnen schon zugeschickt.
Hä? Sind die Bullen jetzt Nanoroboter oder nicht? Und was ist mit dem Prot und seinem Dealer? Anfangs wird doch erwähnt, dass Nanoroboter den Prot wecken - er ist doch also auch einer von ihnen. Jetzt aber irgendwie doch nicht mehr - ich bin verwirrt. Also: Die Bullen wirken wie Roboter auf mich, die von den Nanodingern kontrolliert werden und keinen eigenen Willen mehr haben - wieso kann der Prot aber einen eigenen Willen haben, und gegen das Gesetz verstoßen, obwohl er Nanoroboter in sich trägt?

Homo nanoroboticus! Stolz verkündete man vor vielen Jahrzehnten, dass die Menschheit
da könnte man irgendetwas voranstellen, das den Leser sanf an die Hand nimmt, und ihm gleich den Erzähler dieser Passage klar macht - ein Zitat aus einer Zeitung oder einem Geschichtsbuch. Nur so eine Idee.

Schäbig gekleidet stand Fred in einer Seitengasse.
so etwas ist zu schwammig formuliert - ich würde das ganz genau beschreiben, mit ein, zwei griffigen Bildern, damit sich der Leser das richtig gut vorstellen kann.


Viele Grüße,
zigga

 

Hi zigga,

entschuldige meine verspätete Antwort, ich war gerade andersweitig beschäftigt.

Wie sieht das Zusammenleben von Körper und Nanorobotern aus?

In einer früheren Version hatte ich dies drin, dann aber wieder rausgenommen, weil ich alles kürzen wollte. Das mag den technik affinen Leser natürlich stören. In dieser Geschichte hab ich wohl tatsächlich zu viel rausgenommen. Schlussendlich wollte ich nicht die Technik im Vordergrund haben, sondern den Untergang der Menschheit.

Und wieso sterben alle Menschen, die Nanochips in sich tragen? Hab ich da jetzt Tomaten auf den Augen und das einfach überlesen, oder gibt es da auch keine griffe Antwort für?

Überlesen hast du nichts. Es gibt keine Antwort darauf. Ich habe dies bewusst so gelassen. In der heutigen Zeit vergessen wir oft, das wir gar nicht alles wissen und erklären können. Gehen wir mal ins Mittelalter, da kannte man schon einiges, aber wie und warum es funktionierte ... da hatte man keine Ahnung. Genau gleich ist es mit den Nanorobotern.

Also als Autor bist du schon in der Pflicht, deine Leser zu überraschen, mit gut durchdachten Szenarien, Antworten, wenn du möchtest, dass deine Texte hochwertig sind und auch viele begeistern, dann müsstest du dich darüber informieren, wie Körper funktionieren, Anatomie, und dann müsstest du dir ausdenken, wie sich das mit der Nanotechnologie beißen könnte ... ich muss dir das als Leser abkaufen, was du mir servierst, und ich würde deine Leser nie unterschätzen, die denken scharf mit und wollen nicht nach der Hälfte der Geschichte merken, dass da ein Logikfehler in der Story steckt.

Hmmm, ich sehe dies nicht ganz so, auch wenn ich deine Sicht verstehe. Ich hätte mehr erklären sollen. Für eine gute Geschichte muss ich aber nicht ins Detail gehen. Ich kann dir auch noch eine andere Sicht geben: die im SF beschriebenen Techniken sind für mich als Physiker, der seit Jahren im Hightechbereich arbeitet, meistens banal und unglaubwürdig. Deshalb wollte ich auch darauf verzichten. Denn ich weiss, dass ich es nicht richtig beschreiben kann und es ein Experte als lächerlich einstufen wird. Hier muss man halt einen Kompromiss finden, der mir nicht geglückt ist. In der überarbeiteten Version werde ich aber kurz darauf eingehen. Damit es dir auch nicht mehr unter den Nägeln brennt ;).

Der Protagonist ist nicht von den Nanorobotern kontrolliert. Er besitzt nur welche. Heute schlucken die Leute Vitamintabletten, in der Zukunft sind es halt Nanorobotern, die den gleichen Effekt haben, nur noch ein bisschen besser ;). Die Bullen sind Androiden und haben keine Nanoroboter.

Die Nanoroboter in einem Mensch schalten sich sozusagen kollektiv ab, worauf der Mensch stirbt. Warum? Weiss keiner. Was ist der Auslöser? Weiss keiner. Vielleicht wie ein bisschen die Pest im Mittelalter. Es kann also jeden Mensch zu jeder Zeit treffen. Deshalb beschwert sich der Drogendealer bei den Bullen, dass sie ihm seine Zeit klauen, da er ja jeden Moment sterben könnte.

So, ich hoffe meine Geschichte macht nun mehr Sinn. Wie gesagt, es war ein Versuch und hat nicht so geklappt wie gedacht. Jedenfalls vielen Dank für deinen Kommentar und deine Zeit. In der Überarbeitung werden die meisten deiner brennenden Fragen beantwortet sein, ausser warum sich die Nanorobots ausschalten ;).

Viele Grüße
Kroko

 

Hallo Kroko,

ich wollte mir mal was von dir vornehmen, habe dann aber nichts Aktuelles gefunden. Als SF-Fan musste ich die Geschichte dann aber lesen. Ich habe seit geraumer Zeit etwas ähnliches im Sinn. Nanobots, die den Körper einschließlich DNA reparieren, die Menschen werden nicht mehr krank und 1000 Jahre alt. Mir fehlte dazu aber eine Story, vielleicht greife ich ein paar Ideen aus deiner Geschichte auf.

„Im Alter sterben die Träume zuerst.“

Ich glaube, hier könnte man zu etwas Schrägerem greifen, um den Leser neugierig zu machen. Ist mir zu sanft.

„Im Alter sterben die Träume zuerst.“
„Wie bitte?“ Kritisch beäugte ich ihn. Ein Fremder, der mich ohne Grund auf dem Gehsteig anspricht.

„Ansprach“. Ich würde den Satz mit Fremder hinter seine Aussage setzten (Und interessanter formulieren). Sonst weiß man erst nicht, wer beäugt wird.

Doch er sackte nur noch vor mir zusammen.

Doch … nur noch …. da erwarte ich irgendwie einen Bezug. Würde ich weglassen.

Blut tropfte aus seinem Hinterkopf und langsam wich das Lebendige dem Starren.

Du stellst hier lebendig und starr gegenüber, das passt für mich nicht. Beweglich/starr, lebendig/tot.
Tropfte aus dem Hinterkopf, wie aus einem Rohr? Das geht besser.

Schockiert sah ich zu, während mein zusätzlich implantierter Gehirnunterstützungschip automatisch die Rettung informierte

Er sah, wie sein Chip einen Funkspruch sendet? Gehirnunterstützungschip finde ich persönlich schräg. Das sollte besser gehen.

dass sich gewisse Nanoroboter in den Körper integrierten und nicht mehr zu kontrollieren waren.

Integriert sind sie ohnenhin, sie sind im Körper. Man bekommt sie nun wohl nicht mehr heraus, oder wurden sie vorher nur zeitweise eingesetzt?

„Michael, aufwachen! Du hast eine neue wichtige Nachricht.“ Ich hasse meinen Chip.
„Was?“, noch bestand die Aussicht, wieder einzuschlafen.

Warum bestand noch Aussicht? Das ist auch ein etwas krasser Sprung. Man könnte durchaus an der letzten Szene anschließen.

Warum sterben die Menschen? Es wird doch Forschungen oder Spekulationen geben, das ist doch ein relevantes Thema in der Geschichte.

Willste probieren? Übrigens, hast sicher wieder vergessen, deinen Gehirnchip zu deaktivieren, da drüben warten schon die Bullen auf uns

Im Bett konnte er ihn nicht deaktivieren und liest ein Computer seine Gedanken? Das ist ziemlich vage mit den Polizisten.

Ich lasse nun mal logische Fehler ausser acht, da sind aber eine ganze Menge.

Am Ende hat man doch eigentlich den homo sapiens zurück, die Kinder besitzen keine Bots, werden aber von Androiden aufgeezogen, was sie nicht zu Androiden oder ähnlich macht. Du fügst immer wieder Erklärungen ein, aber eine wirkliche Handlung hat die Geschichte nicht. Alles ist irgendwie vage. Die Figur bleibt blass, ich erfahre niht viel über sein Innenleben. Ich finde, aus der Geschichte lässt sich mehr machen.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hallo Rainer Hohn,

danke für deine Zeit und Kritik :). Es gibt von mir im Forum nur zwei Geschichten und etwa 90 Kritiken ;).

Bei dieser Geschichte hatte ich wohl einen ziemlichen Tunnelblick, vermutlich bedingt, dass diese schon ziemlich alt ist und x Variantionen durchlief. Ich musste diese gerade mal schnell überfliegen, welche Variante es denn nun war. Inzwischen gibt es eine verbesserte, nicht publizierte Version, die sich sehr stark von der hier unterscheidet. Mit manchen Aspekten bin ich aber nicht zufrieden, und da ich aus beruflichen Gründen nicht so die Zeit habe, liegt sie halt immer noch unfertig auf dem Rechner.

Er sah, wie sein Chip einen Funkspruch sendet? Gehirnunterstützungschip finde ich persönlich schräg. Das sollte besser gehen.

Nein, er sah zu wie der andere starb.

Integriert sind sie ohnenhin, sie sind im Körper. Man bekommt sie nun wohl nicht mehr heraus, oder wurden sie vorher nur zeitweise eingesetzt?

In einer früheren Version hatte ich diesbezüglich eine Erklärung drin, aber aus unbekannten Grund wieder herausgenommen. Man nahm die Nanoroboter über eine Pille auf und konnte diese über den Gehirnchip kontrollieren. Sprich auch wieder ausscheiden.

Warum bestand noch Aussicht? Das ist auch ein etwas krasser Sprung. Man könnte durchaus an der letzten Szene anschließen.

Michael wollte weiterschlafen.

Warum sterben die Menschen? Es wird doch Forschungen oder Spekulationen geben, das ist doch ein relevantes Thema in der Geschichte.

Dazu gab es auch mal einen Absatz, der rausgestrichen wurde. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr warum. Vermutlich hätte ich ein paar Sätze drin lassen sollen. Mit dem Phänomen der unabhängigen Nanorobots wollte ich einfach zeigen, dass man nicht immer alles erklären kann.

Im Bett konnte er ihn nicht deaktivieren und liest ein Computer seine Gedanken? Das ist ziemlich vage mit den Polizisten.

Im Bett hatte er die Nachrichtenfunktion des Gehirnunterstützungschip einfach nicht deaktiviert. Viele Leute stellen ja ihr Handy über Nacht auf lautlos, oder auch nicht. Bezüglich dies hier ...

Willste probieren? Übrigens, hast sicher wieder vergessen, deinen Gehirnchip zu deaktivieren, da drüben warten schon die Bullen auf uns

... gleich wie beim Handy. Ob nun über das Netz oder über eine App, man kann schon heutzutage problemlos jemanden lokalisieren, wenn das Gerät an ist.

Ob der Gehirnchip Gedanken liest ... gute Frage. Es war jedenfalls nicht gedacht, dass er direkt Gedanken lesen kann, sondern nur gewisse Mustern. Da muss ich nacharbeiten und klarer abtrennen. In der neuen Version gibt es den Gehirnchip aber nicht mehr.

Am Ende hat man doch eigentlich den homo sapiens zurück, die Kinder besitzen keine Bots ...

Deshalb heißt die Geschichte auch R.I.P. Homo Nanoroboticus.

... werden aber von Androiden aufgeezogen, was sie nicht zu Androiden oder ähnlich macht.

Das steht auch nicht in der Geschichte drin. Michael fragt sich einfach, ob die von Androiden herangezogenen Menschen ein gleiches Verhalten zeigen wie die bisherigen Menschen, oder ob die Androiden ein komplett anderes Verhaltensmuster diesen Menschen beibringen. Wissenschaftlich gesehen ist es immer noch ein Homo Sapiens. Im alltäglichen Leben machen wir aber aufgrund des Verhaltens immer Klassifizierungen (Nerd, Geek, Penner, Streber, Blonde etc ...) und genau das macht auch Michael hier.

Beste Grüße
Kroko

 

Hallo Kroko,

dann bin ich gespannt, wann du die neue Version einsetzt. Ich werde sie gerne lesen, denn thematisch spricht mich das an. In dieser Geschichte finde ich nur einiges zu wenig ausgearbeitet. Es ist z. B. nicht klar, das er den Chip teilweise oder ganz ausschalten kann. Das erfuhr ich erst aus deinem Kommentar. Aber ist ja ein alter Hut.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

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