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kurze Röcke

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01.10.2015
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kurze Röcke

Im Nachhinein fragte sie sich immer wieder, ob es nicht vielleicht ihre Schuld gewesen war. Hatte sie ihm falsche Signale gegeben? Ihr Rock war kurz gewesen an jenem Abend. Zu kurz. Sie hatte sich ganz bewusst für ihn entschieden gehabt, um die Blicke auf sich zu ziehen. Wäre es nur bei Blicken geblieben.
In der Dunkelheit glaubte sie seine Stimme zu hören, rau und brüchig: „Komm schon Süße, du willst es doch auch, ich weiß es ganz genau!“ Sein Atem in ihrem Nacken. Sie wollte schreien. Aber da war niemand, der ihr helfen konnte.
Sie hatte mit ihrer besten Freundin in der Bahn gesessen und sich mit ihr unterhalten. Heute wusste sie nicht mehr, worüber sie geredet hatten, doch sie konnte sich erinnern, dass sie viel gelacht hatten bei ihrem Gespräch. Der Mann am Ende der Straßenbahn war ihr direkt aufgefallen. Muskulös und gutaussehend war er gewesen und er hatte sie die ganze Zeit beobachtet. Einmal hatte er sie sogar angelächelt und sie hatte freundlich zurück gelächelt. Besser hätte sie einfach weg gesehen.
Ihr Oberarm tat weh. Eine Raue Hand hatte sich darum gelegt, drückte zu. „Du willst es doch auch!“ Die andere Hand zog schmerzhaft an ihren Haaren. Sie wollte sich bewegen. Aber sie befand sie in einer Lage, aus der sie sich nicht befreien konnte.
An ihrer Haltestelle war sie ausgestiegen, hinaus in die Dunkelheit. Er hatte die Bahn ebenfalls verlassen und obwohl sie an der letzten Tür vorbei gegangen war, hatte er sich hinter ihr befunden. Jetzt wusste sie noch, wie sie sehr sie überlegt gehabt hatte, ob sie ihn ansprechen sollte. Doch dazu fehlte ihr der Mut. Mit dem kurzen Rock hatte sie bewirken wollen, dass die Männer sie ansprachen.
Ein Gewicht legte sich auf ihre Brust und sie hatte das Gefühl zu ersticken. Zitternd drehte sie sich um und schaltete ihre Nachttischlampe ein. Nur langsam wurde es heller, in ihrem kleinen Zimmer, dem einzigen Ort, der ihr noch Sicherheit vermittelte. Langsam atmete sie ein und aus. Alles war gut.
„Du siehst sehr schön aus!“, hatte plötzlich eine Stimme neben ihr gesagt. Leise und etwas höher, als sie es erwartet hatte. Überrascht hatte sie den Kopf gedreht und ihn an gelächelt.
„Danke“, hatte sie verschämt geflüstert. Bisher hatte man ihr gesagt, sie hätte einen geilen Arsch oder geile Titten oder geile sonst was, aber als „schön“ hatte sie noch keiner bezeichnet.
Still schweigend waren sie nebeneinander her gelaufen. In diesem Moment war es ihr nicht falsch vorgekommen, dass ein Fremder denselben Weg wie sie ging. Es schien richtig zu sein. Passend, perfekt, plausibel – irgendwie.
Sie fühlte sich schmutzig. Sie hatte geduscht. Oft geduscht, doch diese Art von Schmutz konnte man nicht einfach mit einer heißen Dusche und ein wenig Seife weg waschen. Er steckte tief in ihr, in ihrer Seele und in ihrem Kopf. In den Erinnerungen, die so mühsam zu verdrängen versuchte und sie doch wie ein nie enden wollender Albtraum.
Doch das was sie nachts vom Schlafen abhielt waren nicht der Schmutz und die Erinnerungen, nicht die blauen Flecken, die schon längst verblasst waren oder die Narben auf ihrer Seele. Was ihr am meisten zu schaffen machte war der kurze Rock, der noch immer auf dem Stuhl in der Ecke des Zimmers lag und sie jedes Mal, wenn sie ihn ansah anzuklagen schien: „Du hast mich doch ausgesucht, du hast ihn dazu aufgefordert.“
Sie war selbst schuld. Warum sollte sie jemandem davon erzählen?

 

Hallo Rabenfelder,

und herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.

Dein Text wirkt völlig konfus auf mich. Da sind doch zwei verschiedene Szenerien ineinanderverwoben, habe ich das richtig interpretiert? Also das ist für mich leider wie Kraut und Rüben zu lesen, ich kann mich nicht richtig orientieren, welche Teile zu dem Mann in der Straßenbahn gehören, den sie interessant findet und welche mit der Vergewaltigung zu tun haben.
Da musst du meiner Ansicht nach noch ziemlich nachlegen, indem du die Handlungsstränge offensichtlicher machst.
Oder ich habe völlig ein Brett vor dem Kopf und interpretiere den Text völlig falsch.

Liebe Grüße
bernadette

 

... Sie hatte mit ihrer besten Freundin in der Bahn gesessen und sich mit ihr unterhalten. Heute wusste sie nicht mehr, worüber sie geredet hatten, doch sie konnte sich erinnern, dass sie viel gelacht hatten bei ihrem Gespräch. Der Mann am Ende der Straßenbahn war ihr direkt aufgefallen. Muskulös und gutaussehend war er gewesen und er hatte sie die ganze Zeit beobachtet. Einmal hatte er sie sogar angelächelt und sie hatte freundlich zurück gelächelt. Besser hätte sie einfach weg gesehen. [Besser: Besser, sie hätte einfach weggesehen.]
Ihr Oberarm tat weh. Eine Raue [raue] Hand hatte sich darum gelegt, drückte zu. „Du willst es doch auch!“ Die andere Hand zog schmerzhaft an ihren Haaren. Sie wollte sich bewegen. Aber sie befand sie in einer Lage, aus der sie sich nicht befreien konnte.
An ihrer Haltestelle war sie ausgestiegen, hinaus in die Dunkelheit. Er hatte die Bahn ebenfalls verlassen und obwohl sie an der letzten Tür vorbei gegangen war, hatte er sich hinter ihr befunden. Jetzt wusste sie noch, wie sie sehr sie überlegt gehabt hatte, ob sie ihn ansprechen sollte. Doch dazu fehlte ihr der Mut. Mit dem kurzen Rock hatte sie bewirken wollen, dass die Männer sie ansprachen.
Ein Gewicht legte sich auf ihre Brust und sie hatte das Gefühl zu ersticken.
usw.
Siehst du das Problem, Rabenfeder?
Grammatikalisch ist das natürlich alles korrekt. Allerdings macht die durchgängige Verwendung des Plusquamperfekts und der daraus resultierende Hilfsverben-Overkill einen Text ausgesprochen unattraktiv. Es entspräche durchaus literarischen Konventionen, bei Rückblenden nach ein- oder zweimaliger Verwendung des PQP wieder ins Präteritum zu wechseln. Wie und ob das auch bei so einem kurzen Text funktioniert, weiß ich selber nicht. In der jetzigen Form aber ist deine Geschichte … na ja, einfach nicht besonders schön zu lesen. Anstatt mich auf den Inhalt einlassen zu können, fliege ich in beinahe jeder Zeile über Wortwiederholungen, was einem stilverliebten Leser wie mir einfach nicht taugt und mir das Lesen verleidet.
Gebe ich jetzt einfach mal zu bedenken.

Und ja, willkommen hier, Rabenfeder.


offshore

 

Liebe Rabenfeder

Ich interpretiere deine Geschichte so, dass der Typ in der Bahn auch derjenige ist, der sie anschliessend vergewaltigt hat. Ich kann aber auch falsch liegen, denn, wie bernadette oben schon sagte, es ist alles ziemlich wirr. Einerseits unterstreicht das natürlich die Empfindung der Protagonistin, andererseits macht es das Lesen ziemlich anstrengend - und das sogar, obwohl die Geschichte ja sehr kurz ist. Zudem habe ich den Schluss nicht ganz verstanden. Es scheint so, als dass diese Vergewaltigung bereits einige Zeit zurückliegt (die blauen Flecken sind ja bereits verblasst, sie kann nachts nicht schlafen, etc.). Es erscheint mir jedoch fragwürdig, dass sie ihren kurzen Minirock einfach seit diesem länger zurückliegenden Ereignis in ihrem Zimmer auf einem Stuhl liegenlassen würde, obwohl sie die ganze Sache ja offensichtlich zu verdrängen versucht. Das macht für mich absolut keinen Sinn. Wieso sollte man so etwas tun? Und, falls man dies tatsächlich täte, ist es (für mich) doch irgendwie absurd, dass der Anblick dieses Kleidungsstücks ihr dann mehr zu schaffen macht als "die Narben auf ihrer Seele".

Das wars an Kritik von mir:)

Herzlich, nevermind

 

Hallo ihr drei,
erstmal herzlichen Dank, dass ihr euch mit meiner Kurzgeschichte befasst habt und mir eure Meinung da gelassen habt. :)
Ihr habt das Problem, vor dem ich beim Schreiben stand ziemlich gut erkannt. Zum einen der Handlungsstrang nach der Vergewaltigung, in dem ich irgendwie versuchen wollte die psychischen Folgen zu umschreiben, zum anderen das was vor der Vergewaltigung passiert ist. Deswegen die, zugegeben sehr dämliche, Idee mit dem Plusquamperfekt. Mit dem Problem werde ich mich wohl nochmal etwas befassen müssen... :read:
Am Ende werde ich wohl auch nochmal etwas feilen.

Ganz liebe Grüße
Rabenfeder

 

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