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Der Sprung

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18.06.2015
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Der Sprung

Vier Meter. Das ist nicht viel. Das ist zu schaffen. Gestern war er dort und hat nachgemessen. Hat einen Ast in den Boden gesteckt, ein Schnurende darum gewickelt, das andere Ende an einen Stein geknüpft, den Stein rüber zum anderen Ufer geworfen. Vier Meter von der einen Seite zur anderen. Das kann man schaffen. Scheisse, das hätten wir nicht gedacht, Lureng. Das werden sie zu ihm sagen, nachdem er gesprungen ist. Respekt, werden sie sagen.
Und wenn es doch nicht reicht? Nicht daran denken. Einfach durchziehen. Er wird abheben, fliegen, ihre offenen Münder sehen, wenn er über dem Wasser schwebt. Das war easy, wird er nach der Landung sagen. Oder: Keine Sache. Oder …
„Lureng?“, fragte Frau Giudici.
„Was?“
„Wie lautet die Antwort?“
„Entschuldigung, ich habe die Frage nicht gehört.“
„Also echt.“ Frau Giudici verschränkte die Arme. „Ich finde, man sollte dich mal abklären. Das ist doch nicht normal“, sagte sie. „Sitzt jeden Tag hier und bist doch nie da.“ Die Klasse lachte. Lureng senkte den Kopf und starrte auf die Zeichen, die einer in die Pultfläche geritzt hatte. LML. Keine Ahnung, was das bedeuten mochte. Er dachte nach. Vielleicht: Lebe mutig, Lureng. Frau Giudici schimpfte noch immer mit ihm. Wenn sie wüsste, was er vorhatte.

Nach der Schule machte er sich mit Pablo auf den Weg nach Hause. Es dämmerte, dabei war es noch nicht mal fünf. Der Schnee knirschte unter ihren Moonboots.
„Du willst über den Ribibach springen?“, fragte Pablo.
„Ja.“
„Auf einem Schlitten?“
„Ja.“
„Wie?“
„Ich baue eine Schanze. Oben beim Cladetsch-Hof. Neben der Brücke.“
„Du spinnst.“
„Ich schaff‘ das“, sagte Lureng.
„Du spinnst trotzdem.“ Pablo zog seine Handschuhe aus, griff in den Schnee, der am Wegrand lag, und formte daraus einen Ball. „Wer weiter wirft, gewinnt!“
„Du zuerst, Spanioggel!“, rief Lureng. Pablos Eltern kamen aus Spanien. Alle Spanier stinken, sagten die Jungs. Das war scheisse. Dennoch nannte Lureng seinen Freund manchmal Spanioggel. Weil Pablo ihn ja auch manchmal einen Spinner nannte.
„Whoaah!“, schrie Pablo und sein Geschoss verschwand in der Dunkelheit.

Am Samstag trafen sie sich beim Cladetsch. Pablo hatte eine Schaufel mitgebracht, Lureng eine leere Zweiliter-Colaflasche. Sie arbeiteten, bis die Sonne entkräftet hinter dem Ribihorn verschwand. Am Ende war die Schanze mehr als einen Meter hoch. Und sie hatten eine Piste hochgezogen, vorbei an zwei Rottannen, die alleine standen, und dann nach oben, bis fast zum Waldrand. Hatten den Schnee festgeklopft und mit dem Schlitten gespurt, Meter für Meter. Hatten die Flasche hundert Mal in den Bach getaucht, um die Sprunganlage zu wässern und über Nacht gefrieren zu lassen.
„Und jetzt?“, fragte Pablo.
„Unbemannte Testfahrt. Morgen Vormittag.“ Lureng grinste und klatschte in die klammen Hände. Pablo hüpfte auf und ab. Aus Vorfreude oder weil ihm so kalt war.

Nach dem sonntäglichen Gottesdienst blieben zwei Stunden bis zum Mittagessen. Lureng band eine Kartonschachtel, die er auf dem Dachboden gefunden hatte, auf den Schlitten und zog los. Seine Eltern hatten nichts mitgekriegt. Mutter stand in der Küche und Vater rauchte in der Stube seine Pfeife. An den letzten Häusern des Dorfes vorbeigekommen, dauerte es noch zehn Minuten bis zum Cladetsch-Hof. Dort angelangt, machte sich Lureng auf die Suche nach Steinen. Als sein Freund auftauchte, war die Schachtel schon fast voll.
„Soll ich helfen?“, fragte Pablo.
„Schon gut. Das sollte reichen.“
Gemeinsam setzten sie den Schlitten in die Spur und zogen ihn nach oben. Die Piste war vereist, zwei oder drei Mal rutschten sie aus und hätten dabei das Gefährt, das zusammen mit den Steinen ganz sicher mehr als vierzig Kilo wog, und das sie mittlerweile auf den Namen Sputnik getauft hatten, beinahe losgelassen.
„Und wenn Sputnik im Wasser landet?“, schnaufte Pablo.
„Ich hab‘ Gummistiefel dabei.“
Oben angelangt, stellten sie den Schlitten quer und setzten sich in den Schnee. Im dichten Nebel konnte man den Bach fast nicht mehr sehen. Aber man konnte sein Rauschen gut hören.
„Auf geht’s“, sagte Lureng. Sie hievten den Schlitten zurück in die Spur, Lureng zählte auf drei, und sie schoben Sputnik kräftig an. Die ersten Meter ging alles gut. Doch dann kam er von der Bahn ab. Er brach nach rechts aus, dorthin, wo die Tannen standen, und hinter dem nebligen Schleier konnten sie sehen, wie Sputnik in den vorderen Baumstamm krachte.
„Heilige Scheisse“, rief Pablo.
Sputnik war hin. Drei Latten der Sitzfläche waren zersplittert und, schlimmer, die linke Kufe ruiniert. Der Metallstreifen hatte sich vom Holz gelöst und war so deformiert, dass man ihn in Frau Giudicis Garten hätte stellen können, wo seltsame Skulpturen standen, über die ihre Lehrerin sagte, das sei Kunst.
„Heilige Scheisse“, sagte nun auch Lureng.
„Und jetzt?“, fragte Pablo.
„Kann ich deinen Schlitten haben?“

Pablo besass bloss einen Bob. Einen orangen aus Plastik. Das wäre auch gegangen, wahrscheinlich sogar besser. Aber Lureng hatte den Jungs gesagt, er springe mit einem Schlitten über den Ribibach. Also musste ein Schlitten her. Bis der Zorn seiner Eltern verraucht war und sie ihm einen neuen kauften, das konnte dauern. Als Lureng darüber nachdachte, von wem er sich einen leihen konnte, kam ihm nur Livia in den Sinn.
Livia war nett. Sie war gleich alt wie er, besuchte die Parallelklasse, trug einen schwarzen Pony und wenn sie ihn sah, lächelte sie meistens. Viel miteinander gesprochen hatten sie allerdings noch nicht, dafür war sie viel zu hübsch und Lurengs Knollennase zu gross.
Vor einiger Zeit hatte er ihr einen Stein geschenkt. Auf dem Schulweg gefunden. Der hatte ausgesehen wie kein anderer Stein, dunkelgrün und mit feinen Rissen drin. Livia hatte sich bedankt. Mehr nicht.
Lureng atmete erleichtert auf, als Livia und nicht ihr Vater öffnete, nachdem er geklingelt hatte.
„Du willst meinen Schlitten? Was ist denn mit deinem?“, fragte sie.
„Kaputt.“ Livia sah ihn fragend an. „Lange Geschichte“, sagte er.
„Dann komm rein und erzähl‘.“
„Muss gleich wieder nach Hause. Erster Advent. Gemeinsam Kerzen anzünden.“
„Ach so.“
„Also wenn du vielleicht …“
„Jetzt?“
„Wäre super.“
„Wozu brauchst du denn heute Abend einen Schlitten?“
„Nicht heute Abend, aber morgen …“
„Ja?“
„Da geh ich nach der Schule mit Pablo …“
„Weshalb lügst du, Lureng?“ Livia schüttelte den Kopf. So erinnerte sie ihn an Frau Giudici. Nur tausendmal schöner.
„Wieso?“, stammelte er.
„Die ganze Schule redet davon.“
„Ach ja?“
„Wieso willst du so was machen?“
Ja, warum eigentlich?
„Damit sie dich das nächste Mal einladen, wenn es ein Geburtstagsfest gibt?“, fragte Livia. „Gehörst du dann zu ihnen? Weil du mit einem Schlitten über einen Fluss springst?“
Das war fies. Lurengs Herz klopfte. Nur ja keine Tränen.
„Damit sie aufhören, meine Schuhe zu verstecken. Und Kaugummi in mein Etui zu kleben“, sagte er leise.
„Und das soll funktionieren? Ich versteh euch Jungs echt nicht.“ Etwas mehr Mitleid hätte Lureng schon erwartet. Immerhin war Livias Stimme jetzt etwas sanfter.
„Ich eigentlich auch nicht.“ Lureng versuchte zu lächeln.
„Hör zu“, sagte Livia. „Du kriegst den Schlitten. Weil ich dich mag. Aber ich werde morgen nicht dort oben sein und dir dabei zuschauen, wie du diese Idioten beeindrucken willst. Weisst du, was ein Boykott ist?“
„Nein.“
„Eben das“, sagte Livia. Danach führte sie ihn zum Schuppen, wo der Schlitten stand.
Lureng rannte nach Hause. Er verschwendete keinen Gedanken an die Frage, was ein Boykott war, obwohl er das noch immer nicht ganz verstanden hatte. Weil ich dich mag. Weil ich dich mag.

Er konnte nicht einschlafen. Vier Meter. Wieder und wieder stellte er sich den Sprung vor. Nur nicht mit den Füssen abstossen. Einfach sitzen bleiben. Wenn du versuchst, mit den Füssen abzuspringen, bist du tot! Aber das war es nicht, was ihn wach hielt. Wenn er hätte wählen können, ob alle Jungs im Dorf ihn springen sehen oder bloss Livia, er hätte Livia gewählt. Aber die wollte das ja gar nicht sehen. Das war wirklich verwirrend.

Montagnachmittag. Dicke Skihosen, zwei Skijacken. Knieschoner. Ellenbogenschoner, Skibrille, der schwarze Mofahelm seines Grossvaters. So sass er auf dem Schlitten. Sputnik Zwei. Die Sitzfläche war viel zu klein, er fand keine Position, die sich richtig anfühlte. Als er seine Beine anwinkelte und die Füsse auf die schmalen Kufen stellte, spürte er einen stechenden Schmerz in seinen Hoden. Doch es gab kein Zurück. Er schlug mit der flachen Hand dreimal gegen seinen Helm, so wie Pablo es ihm geraten hatte, tock, tock, tock, und gab ein entschlossenes Knurren von sich. Unten, hinter dem Bach, standen die Jungs und johlten. Mach schon, Knolli!
„Los!“, schrie Lureng.
Pablo gab dem Schlitten einen Stoss und Sputnik Zwei setzte sich in Bewegung, langsam zunächst, dann schneller und immer schneller. Vor den Tannen war die Schneedecke dünn, dort musste er links halten, um den Wurzeln auszuweichen. Geschafft! Jetzt ging es nur noch geradeaus, steil hinunter zur Schanze. In der Nacht hatte es geschneit und auch jetzt fiel Schnee. Weisser Staub legte sich auf Lurengs Brille, er konnte kaum mehr etwas sehen. Damit hatte er nicht gerechnet. So würde er die Schanze nicht erwischen. Er riss sich die Skibrille vom Kopf und warf sie in den Schnee. Nun sah er klar, nun sah er, wie die Schanze näher kam, grösser wurde, eine Nase in der Piste, nur nicht verfehlen, nur nicht die Füsse bewegen, still halten, keine Panik, Lureng, keine Panik.

Und da blieb die Zeit stehen. Schneeflocken schwebten in der Luft. Lureng sah die Jungs. Sie bewegten sich nicht. Standen da wie Bäume. Der Himmel war grau und alles war still. Lureng atmete ein, und er glaubte, ein leises Pfeifen zu hören. Dann sah er Livia. Sie stand auf der Brücke und hatte ihren Arm erhoben, als winkte sie ihm zu. Sie trug eine rote Jacke. War es wirklich Livia? Manchmal sah er Dinge, die waren gar nicht da. Und jetzt? Weshalb war sie gekommen? Weil sie ihn mochte?

Lureng gab Sputnik einen Ruck und der Schlitten sprang aus der Spur. Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren, aber er hatte Glück. Lureng streckte seine Beine und bremste die Fahrt. Kurz vor der Brücke blieb er stehen.
„Hallo Lureng.“ Livia lächelte.
„Hallo Livia.“ Er hörte die Jungs schreien. Knolli, du Feigling! Wie peinlich! Buuh!
„Du warst ziemlich schnell. Das war unheimlich“, sagte Livia.
„Ja, das war heftig.“
„Hattest du Angst?“
„Eigentlich nicht.“
„Schön, dass du nicht gesprungen bist.“
„Mhm.“
„Die werden dich ganz schön ärgern.“ Sie blickte zu den Jungs, die näher kamen.
„Ich weiss.“
„Schlimm?“
„Nö.“
„Hauen wir ab?“
„Ja!“

 

Hallo Peeperkorn, meine absolute Lieblingsgeschichte! Nach nur wenigen Sätzen war ich mitten drin in dieser Katastrophe, hab den Jungen bereits im Wasser treiben sehen, da kommt die Rettung. Ein Mädchen. Eine zarte Liebesgeschichte. Schön! Spannung bis zum Schluss, gut gewählte Dialoge.
Mir zauberte deine Geschichte ein Lächeln ins Gesicht und ein warmes Gefühl in meinen Bauch.

Liebe Grüße!
Amelie

 

Hallo Peeperkorn

Mir hat die Geschichte auch gut gefallen. Das Highlight ist für mich das Ende, wie er zum Sprung ansetzt und den Berg hinunterfährt. Das ist sehr spannend geschrieben, und bis zum Schluss blieb für mich völlig offen, ob er den Sprung riskiert oder nicht.

„Damit sie dich das nächste Mal einladen, wenn es eine Party gibt?“, fragte Livia. „Denkst du, dann gehörst du zu ihnen? Weil du mit einem dämlichen Schlitten über einen dämlichen Fluss springst?“

Hier habe ich kurz gestutzt - ja, Mädchen in dem Alter sind typischerweise reifer als Jungs, und sie müssen sich wohl auch weniger beweisen - dennoch, Livia wirkt hier schon überaus vernünftig, und ich habe mich erst gefragt, ob du diese Information - dass Lureng ein Außenseiter ist und allen anderen nur was beweisen will - nicht auch an anderer Stelle hättest unterbringen können. Denn für mich war bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar, dass das eine größere Veranstaltung werden soll. Ich dachte, Lureng und Pablo machen das nur für sich.

Der zweite Punkt, den ich zunächst kritisch sah, war das Ende - der Außenseiter "gewinnt" zum Schluss seine Herzdame, das gleitet ganz schnell ins Kitschige ab.

Trotzdem habe ich festgestellt, dass die Geschichte für mich als Ganzes funktioniert. weltenläufer hat sie als "unglaublich warm" beschrieben, und so habe ich es am Ende auch empfunden. In ihrem Kontext funktioniert sie, da passen dann auch Livias Worte und das Happy End.

Sehr gern gelesen, Peeperkorn.

Grüsse,
Schwups

 

Liebe Amelie

Dein Kommentar freut mich sehr. Es ist schön zu lesen, dass eine Geschichte etwas auslöst, etwas bewirkt, z.B. ein Lächeln. Das motiviert ungemein. Ich danke dir dafür.

Lieber Gruss
Peeperkorn


Hey Manlio

Merci für deinen ausführlichen Kommentar.

Trotzdem, schön geschrieben und sehr gut lesbar.

Besten Dank, das freut mich.

Was mich, kurz gesagt, interessiert, ist, ob Lurengs Herkunft das Problem ist, dass seine Mitschüler mit ihm haben, oder was sonst dahintersteckt. Leider sagst du dazu überhaupt nichts, das finde ich ein bisschen wenig.

Lureng ist ein rätoromanischer Name (Kanton Graubünden). An einer Stelle erwähne ich Lurengs Knollennase, an einer anderen Stelle rufen ihn die Jungs „Knolli“. Auch hoffte ich, dass die Eingangssequenz Lureng als einen etwas verträumten Jungen präsentiert, was ja schon Grund genug sein kann, ein Aussenseiter zu werden. Mehr wollte ich dazu nicht sagen, denn ich wollte eine andere Geschichte erzählen. Lurengs Aussenseitertum bildet hier lediglich die Voraussetzung. Wichtig ist, wie Lureng mit dieser Rolle umgeht. Darum geht es m.E. in der Geschichte.

Auch sonst - ich hatte mir vorgestellt, er brettert einen richtig steilen, vereisten Hang hinunter, - die ganze Geschichte ist darauf hin angelegt, dass Gefahr im Spiel ist! - und jetzt bremst er bloß mal eben so ab - da spielst du das dramatische Potenzial der Szene nicht aus, denke ich.

Ich denke, es gilt Action und Dramatik zu unterscheiden. Eine Geschichte wird nicht dadurch dramatisch und spannend, weil irgendwann gegen Ende ein Auto explodiert. Insofern ist mir nicht ganz klar, wie die Geschichte durch einen doppelten Salto Lurengs über dem Bach hätte spannender werden können.
Das eigentliche Drama spielt sich m.E. eh nicht auf dieser Ebene ab, sondern in Lureng selbst.

Livia hatte gesagt, sie würde das Ereignis boykottieren. Nun ist sie gleichwohl gekommen. Warum? Doch wohl kaum, um Lureng von dem Sprung abzuhalten. Auf mich macht es den Eindruck, als habe sie ihre Meinung geändert, wozu auch ihre unterschwellig bewundernden Worte passen ("Du warst ziemlich schnell…."). Warum sollte sie sich denn freuen, dass Lureng nicht gesprungen ist? Das wirkt auf mich zumindest etwas lahm.

Vielleicht hilft folgende Überlegung: Livia sorgt sich um Lureng. Auf zwei Ebenen. Dass er sich verletzen könnte. („Du warst ziemlich schnell“) Dass er etwas tut, nur um die Jungs zu beeindrucken. Sie zieht den Boykott nicht durch. Vielleicht hofft sie, Lureng doch noch umstimmen zu können, vielleicht schaut sie aus blosser Sorge zu. Es ist nicht klar, ob sie überhaupt eine Meinung geändert hat. Die Boykottdrohung war vielleicht nur ein leere Drohung, vielleicht wusste sie da schon, dass sie zuschauen wird. Ihre Meinung bezüglich des Sprungs ändert sie überhaupt nicht - ich sehe im Text keinen Hinweis auf mögliche Bewunderung. Lureng auf der anderen Seite macht einen Entwicklungsprozess durch. Kann es sein, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt, als die Anerkennung von Menschen zu suchen, die dich ständig piesacken, würde sich Lureng vielleicht fragen, wenn er länger darüber nachdenken würde. Moral spielt da m.E. insgesamt eine eher untergeordnete Rolle.

Ganz herzlichen Dank, Manlio, für deinen Kommentar.
Peeperkorn


Lieber Schwups

Merci für deine Anmerkungen. Ich sehe das mittlerweile auch so: Übt man kritischen Druck auf die Geschichte aus, dann zeigen sich die ersten Risse rund um Livia und ihre Beziehung zu Lureng. Das haben auch die Kommentare von Fliege und Jimmy gezeigt. Ich freue mich sehr, dass die Geschichte deinen Belastungstest überstanden hat - auch was das Ende anbelangt.

Herzlichen Dank für diesen sehr schönen Kommentar.
Peeperkorn

 

Lieber Peeperkorn

ihr Schweizer seid schon ein eigenartiges Völkchen: ne Sprungschanze über nen Wildwasserbach bauen und drüberrasen :) Flachländler wie wir denken an ein solches Setting gar nicht...
Und woher kommt diese "Wärme", dieser sonnige Grundhaltung (trotz des Schnees und des vorgetragenen Konflikts)? Du spielst sozusagen die "Heidi"-Karte aus. Aber komplett. (und ich meine das gar nicht als Kritik, sondern eher als Dekonstruktion, schließlich will ich begreifen, was du da machst und wie...) Man nehme ein idyliisches Dörfchen, am besten in der Schweiz, weil da noch alles in Ordnung ist (genug Geld, keine sozialen Probleme, geschweige denn Schutzsuchende). Menschen, die noch eine starke Bindung zur Natur haben (der Bach, das Schlittenfahren usw.). Dazu ein Konflikt, der zwar nicht existentiell, aber doch klar erkennbar ist (Knollennase, ein bisschen ausgegrenzt; so beschreibst du deinen Protagonist). Tugenden wie Mut (er will die Schanze bauen) und aufkeimende Liebe, die alles auflöst (amor vincit omnia) und ein romantisches "Heidi"-Ende. Eindeutig der Start für einen Erfolgsroman (auch hier kein Spott, bitte nicht falsch lesen...), denn du verfügst über eine luzide, elegante Sprache. Diesen Heidi-Roman würde ich lesen. Als gute Unterhaltung. Und fürs Herz.

Was kann ich noch anmerken?:

Scheisse, das hätten wir nicht gedacht, Lureng.
scheisse passt nicht ganz zu dem, was folgt, schon wegen der Farbe :)

Er wird abheben, fliegen, ihre offenen Münder sehen, wenn er über dem Wasser schwebt.
tolles Bild

„Ich finde, man sollte dich mal abklären. Das ist doch nicht normal“, sagte sie. „Sitzt jeden Tag hier und bist doch nie da.“
kommt bisschen plötzlich... warum soll der jetzt abgeklärt werden, nur weil er träumt?

Pablo und seine Eltern waren die einzigen Spanier im ganzen Kanton. Das war scheisse. Dennoch nannte Lureng seinen Freund manchmal Spanioggel. Weil Pablo ihn ja auch manchmal einen Spinner nannte.
wie klein ist denn so ein schweizer kanton? wieder scheisse... bisschen viel...

Und sie hatten eine Piste hochgezogen, vorbei an zwei Rottannen, die alleine standen, und dann nach oben, bis fast zum Waldrand.
du hättest genauer beschreiben können, wie man ne schanze baut (würde mich interessieren:), zumal du danach erklärst wie man ne spur macht...

Nach dem sonntäglichen Gottesdienst blieben zwei Stunden bis zum Mittagessen.
Heidi! Heidi! :)
Mutter stand in der Küche und Vater rauchte in der Stube seine Pfeife.
das ist jetzt echt ein übles Klischee: Frau in der Küche, Mann verpisst sich zum Rauchen... gefällt mir gar nicht, passt aber zu Heidi... ah; fehlt noch der Großvater... was macht der eigentlich gerade?

Er brach nach rechts aus, dorthin, wo die Tannen standen, und hinter dem nebligen Schleier konnten sie sehen, wie Sputnik in den vorderen Baumstamm krachte.
„Heilige Scheisse“, rief Pablo.
erst kommt Sputnik (was eine super Idee ist) und dann gleich wieder: scheisse.... und kurz danach gleich wieder scheisse; gibt's noch andere flüche in der alpenwelt?

Viel miteinander gesprochen hatten sie allerdings noch nicht, dafür war sie viel zu hübsch und Lurengs Knollennase zu gross.
gefällt mir: diese beschreibung...auch der dialog danach, stärkste poassage, wie ich finde...

„Damit sie dich das nächste Mal einladen, wenn es eine Party gibt?
gibt's bei euch nicht ein anderes Wort für Party? was urtümliches?

Wenn er hätte wählen können, ob alle Jungs im Dorf ihn springen sehen oder bloss Livia, er hätte Livia gewählt. Aber die wollte das ja gar nicht sehen. Das war wirklich verwirrend.
stark gemacht...

Als er seine Beine anwinkelte und die Füsse auf die schmalen Kufen stellte, spürte er einen stechenden Schmerz in seinen Hoden.
warum denn das? in den Hoden? kapiere ich überhaupt nicht...

„Schlimm?“
„Nö.“
„Wollen wir wegrennen?“
„Ja!“
wow: ganz stark :)

obwohl mich manches an der Geschichte geärgert hat (siehe oben), der Schluss versöhnt mich doch :) und dein Stil (besonders in den Dialogen)
liebe Grüße in die Berge :)
Isegrims

 

Hallo Isegrims

Einen echt coolen Kommentar hast du hier hinterlassen, für den ich mich herzlich bedanke. Du willst der Sache auf den Grund zu gehen: Wie funktioniert diese Geschichte?

Ihr Schweizer seid schon ein eigenartiges Völkchen: ne Sprungschanze über nen Wildwasserbach bauen und drüberrasen :) Flachländler wie wir denken an ein solches Setting gar nicht...

Ich möchte festhalten, dass ich in der Stadt lebe, mich als Stadtmenschen sehe und mit heiler Welt ziemlich wenig anfangen kann. Allerdings gebe ich zu, dass ich bergnah aufgewachsen bin und als Kind schon ab und zu eine Schanze im Schnee gebaut habe. :) So, und jetzt zurück zur Geschichte.

Du spielst sozusagen die "Heidi"-Karte aus. Aber komplett.

Den ersten Satz will ich unterschreiben. Den zweiten nicht. Da gibt es Pablo, der offenbar nur schon wegen seiner Herkunft gemieden wird (das ist sehr implizit, aber dennoch naheliegend). Und da werden Schüler gemobbt. Die Kinderwelt ist ziemlich roh. Und die Eltern kriegen davon nichts mit. Die sitzen in der Stube oder stehen in der Küche und ja, das soll Klischee sein, denn dadurch wird die Abgrenzung zwischen der Welt der Erwachsenen und der Welt der Kinder deutlicher, dachte ich mir.
Ich denke nicht, dass eine reine Heidi-Strategie hier im Forum Anklang fände.

Wie klein ist denn so ein Schweizer Kanton?

Nur eine Familie aus Spanien im ganzen Kanton? Die Frage habe ich erwartet. Vielleicht auch die Frage: „Wann spielt die Geschichte?“ Ich habe da unzählige Variationen von „zumindest die einzigen, die Lureng kannte“ oder „dachte Lureng fälschlicherweise“ ausprobiert. Aber das hätte die Perspektive verletzt. Die Feststellung entstammt Lurengs Vorstellungswelt. Sie muss nicht wahr sein.

wieder scheisse... bisschen viel...

Kann ich gut verstehen, denn das kann nerven. In Fargo (von den Cohen-Brüdern) kommentiert die Prota jedes aber auch jedes Ereignis mit „Jesses!“. Das ging mir etwas auf den Keks. Aber so spricht die gute Frau nun mal. Und ich habe als dreizehnjähriger Knirps meine Flüche kaum variiert. Drei Monate dieses Fluchwort, zwei Monate ein anderes, je nach Trend. A propos Trend: Ich finde auch wichtig, dass Lureng dasselbe Fluchwort verwendet wie die Jungs.

Warum soll der jetzt abgeklärt werden, nur weil er träumt?

Das würde ich die Lehrerin auch fragen. Doch nicht so heile Welt, hier in den Bergen.

Gibt's bei euch nicht ein anderes Wort für Party? Was urtümliches?

Guter Punkt. Das Wort ragt etwas aus dem Text heraus. Ich mache mich auf die Suche.

Warum denn das? in den Hoden? kapiere ich überhaupt nicht...

Dicke Unterwäsche, enge Skihosen, die Beine stark angewinkelt. Da wird’s ziemlich eng zwischen den Beinen und da wird auch mal was eingeklemmt.

Der Schluss versöhnt mich doch :) und dein Stil (besonders in den Dialogen)

Das freut mich!
Ganz herzlichen Dank, Isegrims, für deine Anmerkungen. Auch wenn ich eher defensiv reagiert habe: Dein Kommentar hat mir sehr gefallen, v.a. auch die Stossrichtung, die der Funktionsweise des Textes nachspürt.

Peeperkorn

 
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Salü Peeperkorn

Das Bessere ist des Guten Feind, maria.merhaba hat dich geadelt und die Empfehlungen überschlagen sich in Superlative. Und ich schliesse mich ganz einfach an, denn das ist wirklich eine superfeine Geschichte um den Aussenseiter Lureng, dem trotz Gegenwind zwei wahre Freunde, Pablo und Livia zur Seite stehen.

„Ich finde, man sollte dich mal abklären. Das ist doch nicht normal“, sagte sie.
Und so was schimpft sich ausgebildete Pädagogin. Schlampe - *Börgh*

„Du willst über den Ribibach springen?“, fragte Pablo.
„Ja.“
„Auf einem Schlitten?“
Die Jungen schauen einfach zu viel Redbull-TV. Nein, Quatsch, so Scheiss haben wir früher auch gemacht, da gab's das noch nicht, aber Tarzan und wir so mit langem Seil und abgesägtem Besenstiel fünf Meter überm Abgrund, und Tobi rückwärts voll in die Tanne, aber ich schweife ab ... :D

„Hör zu“, sagte Livia. „Du kriegst den Schlitten. Weil ich dich mag. Aber ich werde morgen nicht dort oben sein und dir dabei zuschauen, wie du diese Idioten beeindrucken willst. Weisst du, was ein Boykott ist?“
„Nein.“
Ja, ja, die Mädchen sind halt den Jungs immer einen Tick vorraus.

„Damit sie dich das nächste Mal einladen, wenn es eine Party gibt?“, fragte Livia. „Denkst du, dann gehörst du zu ihnen? Weil du mit einem dämlichen Schlitten über einen dämlichen Fluss springst?“
Und doch erschien auch mir Livias Standpauke hier, wie u.a. Schwups erwähnte, viel zu erwachsen und zu vertraut. Vielleicht einen Tick zurückschrauben, andere Worte brauchen, nur andeuten, ach was weiss ich, hoffe, du verstehst.

Wenn er hätte wählen können, ob alle Jungs im Dorf ihn springen sehen oder bloss Livia, er hätte Livia gewählt. Aber die wollte das ja gar nicht sehen. Das war wirklich verwirrend.
Schön gezeichnet, Peeperkorn!

Jetzt zu meinem persönlichen Highlight, weil es so wunderbar kopfkinomässig ablief:

Pablo gab dem Schlitten einen Stoss und Sputnik zwei setzte sich in Bewegung, langsam zunächst, dann schneller und immer schneller. Vor den Tannen war die Schneedecke dünn, dort musste er links halten, um den Wurzeln auszuweichen. Geschafft!
Ich sehe die wackelnde Kamerafahrt vor mir, die raschen Schnitte auf stiebenden Schnee, Kufen in Grossaufnahme, wie es Lureng durchschüttelt, dann eine Totale aus der Vogelperspektive durch Tannenzweige hindurch, der Ton gedämpft.

Geschafft! Jetzt ging es nur noch geradeaus, steil hinunter zur Schanze. In der Nacht hatte es geschneit und auch jetzt fiel Schnee. Weisser Staub legte sich auf Lurengs Brille, er konnte kaum mehr etwas sehen. Damit hatte er nicht gerechnet. So würde er die Schanze nicht erwischen. Er riss sich die Skibrille vom Kopf und warf sie in den Schnee. Nun sah er klar, nun sah er, wie die Schanze näher kam, grösser wurde, eine Nase in der Piste, nur nicht verfehlen, nur nicht die Füsse bewegen, still halten, keine Panik, Lureng, keine Panik.
Wieder Nahaufnahme, schnelle Schnitte, auf das windgepeitschte Gesicht, auf die schlotternden Füsse, jetzt in verwackelten Bildern das sich nähernde Ziel, ...

Und da blieb die Zeit stehen. Schneeflocken schwebten in der Luft. Lureng sah die Jungs. Sie bewegten sich nicht. Standen da wie Bäume. Der Himmel war grau und alles war still. Lureng atmete ein, und er glaubte, ein leises Pfeifen zu hören.
Und hier Zeitlupe, ganz klar, Lureng hebt ab, fliegt, sieht alles von oben, Livia auf der Brücke, staunende Jungs mit offenen Mündern, ernste Jungs mit schreienden Mündern, doch dann - SCHNITT - normale Geschwindigkeit, alles ganz anders: der Schlitten befindet sich immer noch in der Spur, dann dramatisches Herumreissen des Schlittens, verzweifelte Bremsversuche, von unten gefilmt. Uff, Szenenende, die Bläser und Streicher verstummen, nur noch Stille und gedämpftes Rauschen des Bachs.
„Hallo Lureng.“ Livia lächelte.
Ich sag ja, ganz grosses Kino. Hab den CH-Film Schellen-Ursli noch nicht gesehen, aber genau so eine Szene hoffe ich dort zu sehen ...


Kurz vor der Brücke blieb er stehen.
Da Livia neben der Brücke steht, befindet sich die Brücke in meiner Lesart etwas weiter rechts, oder links vom Geschehen, seine Fahrt endet also eher vor/neber Livia. Aber kein grosses Ding, nur mein Empfinden.

Gut gemacht, Peeperkorn.
Und danke für diese wunderbar feinfühlig erzählte Geschichte.

Liebe Grüsse,
dot

 

Hallo Peeperkorn,
ja, langsam arbeit ich mich jetzt etwas systematischer vor mit Lesen und Kommentieren. Deine hab ich allerdings schon vor ganz langer Zeit gelesen, und wär sie nicht gleich drauf von jmd. anderem empfohlen worden, ich hätt sie auch empfohlen.
Mir gefällt an deiner Geschichte die Atmosphäre, das Ländliche, die Namen ob das nun der Name von dem Buben ist oder der seines Schlittens oder die Namen von Bächen und sonstwas. Das ist man einfach sehr nahe dran. Ein Superende dann.
Und Geschichten von Leuten, die nicht den Erwartungen entsprechen, die man an sie stellt, ja, die sie selbst an sich stellen, die les ich besonders gerne.
Hat mir sehr gefallen.
Viele Grüße von Novak

 

Tschou dot

Hab vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Mir fällt auf, dass du dich im Raum, den Geschichten aufspannen, sehr gut orientieren kannst:

Da Livia neben der Brücke steht, befindet sich die Brücke in meiner Lesart etwas weiter rechts, oder links vom Geschehen, seine Fahrt endet also eher vor/neben Livia.

Ich wusste zuerst gar nicht, was du meinst. Ich hätte schwören können, dass Livia auf der Brücke steht, (wo sie hingehört). Doch dann sah ich, dass ich tatsächlich „neben“ geschrieben habe. Ist angepasst.

Und doch erschien auch mir Livias Standpauke hier, wie u.a. Schwups erwähnte, viel zu erwachsen und zu vertraut. Vielleicht einen Tick zurückschrauben, andere Worte brauchen, nur andeuten, ach was weiss ich, hoffe, du verstehst.

Manchmal brauche ich wirklich drei Tritte gegen das Schienbein, bzw. einen konkreten Vorschlag, bis ich merke, dass ich was abändern sollte. Merci dafür. Ich habe zweimal „dämlich“ rausgenommen und einen weiteren Satz Livias etwas abgeschwächt.
Auch habe ich noch die Anregung von Jimmy aufgenommen und eine kleine Vorgeschichte zu Livia/Lureng geschrieben.

Viel miteinander gesprochen hatten sie allerdings noch nicht, dafür war sie viel zu hübsch und Lurengs Knollennase zu gross. Vor einiger Zeit hatte er ihr einen Stein geschenkt. Auf dem Schulweg gefunden. Der hatte ausgesehen wie kein anderer Stein, dunkelgrün und mit feinen Rissen drin. Livia hatte sich bedankt. Mehr nicht.
Er atmete erleichtert auf, als sie und nicht ihr Vater öffnete, nachdem er geklingelt hatte.

Lieber dot, vielen Dank für deine wie immer hilfreichen Anmerkungen
Peeperkorn


Liebe Novak

Ich freue mich sehr über deine Worte, auch diejenigen bzgl. der Empfehlung. Das tut gut.

Und Geschichten von Leuten, die nicht den Erwartungen entsprechen, die man an sie stellt, ja, die sie selbst an sich stellen, die les ich besonders gerne.

Du bringst sehr schön auf den Punkt, worum es mir bei dieser Geschichte gegangen ist.

Merci vielmal, Novak, für diese Rückmeldung
Peeperkorn

 

Hallo Manlio

Merci, dass du dich noch mal meldest. Einiges hat sich geklärt, deinen Hauptpunkt sehe ich jetzt deutlicher. All deine Kommentare gehen in Richtung grössere Klarheit, in Richtung detailliertere Ausarbeitung. D.h. weniger Raum für Missverständnisse (Name), Lurengs Hintergrund deutlicher zeigen, Lurengs Entwicklungsprozess aufzeigen, Livias Motive ausarbeiten, Lurengs gedanklichen Prozess ausformulieren.
Das finde ich sehr spannend, aber ich denke, da haben wir andere Vorstellungen von einer guten Geschichte. Ich will - zugespitzt formuliert - keinen jugendpsychologischen Lehrtext schreiben, in der jede einzelne Entscheidung analysiert wird. Der Text würde, so meine ich, an Lebendigkeit verlieren. Es sollen auch Lücken offen bleiben und es soll etwas Interpretationsspielraum geben. Mir ist klar, dass das immer auch eine Gratwanderung ist und auf Kosten der Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit gehen kann. Deine entsprechenden Erwartungen sind nicht erfüllt, das kann ich verstehen. Aber da kann ich dir nicht entgegenkommen.

Besten Dank und liebe Grüsse
Peeperkorn

 

Hallo Peeperkorn,

das ist eine schöne, warme Geschichte, trotz dem ganzen Schnee. Ich hab auch kaum was anzumerken, außer, dass sie sehr gerne gelesen habe. Es schwingt sowas wie Liebe zu Lureng mit in dem Text, als würde der Autor ihn beschützen und aufpassen, dass er gut durchs Leben kommt.
Ich mag die Geschichte und ich mag besonders Lureng (wenn auch seinen Namen weniger, der kommt mir auch sehr asiatisch vor).

Drei Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:


„Ich baue eine Schanze. Oben beim Cladetsch. Neben der Brücke.“

Was ist der Cladetsch. Ein Fluss, Bach, Berg? Mir ist das nicht offensichtlich.

„Du zuerst, Spanioggel!“, rief Lureng. Pablo und seine Eltern waren die einzigen Spanier im ganzen Kanton. Das war scheisse. Dennoch nannte Lureng seinen Freund manchmal Spanioggel. Weil Pablo ihn ja auch manchmal einen Spinner nannte.
Ich verstehe nicht, was scheisse war. Weil das die einzigen Spanier waren? Das erschließt sich mir nicht.

Dort angelangt, machte sich Lureng auf die Suche nach Steinen. Als sein Freund auftauchte, war die Schachtel schon fast voll.
Da habe ich ein kleines Problem, mir das vorzustellen. Es liegt überall Schnee. Wie kommt Lureng dann an die Steine? Buddelt er mal auf gut Glück im Schnee herum?

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette

Schön, dass du reingeschaut hast. Über deine Rückmeldung freue ich mich ungemein. Deine Worte sind ebenfalls warm und wohlwollend. Toll, die Bemerkung zur Beziehung zwischen dem Autor und Lureng, ich fühle mich geehrt.

Was ist der Cladetsch. Ein Fluss, Bach, Berg? Mir ist das nicht offensichtlich.

Wo ich aufgewachsen bin, gibt's das überall: Obereichi, Riedli, Winkel, Moos, etc, etc. Aber musste ich googeln, um das erklären zu können: "Ein Flurname, auch Riedname, ist die namentliche Bezeichnung (Flurbezeichnung) eines kleinräumigen Landschaftsteils (Flur), in dem sich keine oder nur isolierte Häuser befinden." (Wikipedia)

Ich verstehe nicht, was scheisse war. Weil das die einzigen Spanier waren? Das erschließt sich mir nicht.

Ja, das ist recht implizit. Ich dachte: Das ist scheisse, weil man als Ausländerkind im Bergkanton ausgegrenzt wird, vor allem, wenn man der einzige aus Spanien ist. Mit z.B. italienischstämmigen Kindern ist in Graubünden nämlich eher zu rechnen und die können sich wenigstens zusammentun.


Da habe ich ein kleines Problem, mir das vorzustellen. Es liegt überall Schnee. Wie kommt Lureng dann an die Steine? Buddelt er mal auf gut Glück im Schnee herum?

Die holt er sich unten im Bachbett. Der Bach führt im Winter wenig Wasser. Aber das mache ich vielleicht noch deutlicher, guter Hinweis.

Ganz lieben Dank für diesen Kommentar

Peeperkorn

 

Hey Peeperkorn,

Ich fange mal einfach an ...

Lureng?“, fragte Frau Giudici.
„Was?“
„Wie lautet die Antwort?“
Hier wird klar, dass er sich die Gedanken während des Unterrichts gemacht hat. Gut.
Und ich freue mich auf eine Jugendgeschichte … :)

Ich finde, man sollte dich mal abklären
Sagt man das bei euch so? Witzig … ;)

Am Samstag trafen sie sich beim Cladetsch.
Ich dachte, Cladetsch wäre ein Berg. Also doch nicht. Was ist es denn jetzt? Eine Person?

Sie arbeiteten, bis die Sonne entkräftet hinter dem Ribihorn verschwand. Am Ende war die Schanze mehr als einen Meter hoch.
Hier hätte ich mir einen oder zwei weitere Sätze zwecks Erklärung gewünscht.
Die Schanze scheint eine Hauptrolle in der Story zu spielen und ihre Entstehung wird hier mal nur nebenbei erwähnt ...

vorbei an zwei Rottannen, die alleine standen, und dann nach oben, bis fast zum Waldrand. Hatten den Schnee festgeklopft und mit dem Schlitten gespurt, Meter für Meter.
Ich kann mit nicht vorstellen, wie lang sie eigentlich ist. Das klingt nach über 20 Meter …

Nach dem sonntäglichen Gottesdienst
Das, und die Ortsnamen – später noch „Stube“ - versprühen eine schöne Landschafts- und Heimatstimmung.

„Auf geht’s“, sagte Lureng.
Vielleicht wäre hier ein Ausruf samt Ausrufezeichen besser.

Der Metallstreifen hatte sich vom Holz gelöst und war so deformiert, dass man ihn in Frau Giudicis Garten hätte stellen können, wo seltsame Skulpturen standen, über die ihre Lehrerin sagte, das sei Kunst.
Meine Lieblingsgstelle!

Sie war gleich alt wie er, besuchte die Parallelklasse,
„Gleichalt“ sagt mir nichts. Sieben, Dreizehn ...?
Wenn man die Stufe/Klasse erwähnen würde, wäre das Bild klarer.

Viel miteinander gesprochen hatten sie allerdings noch nicht, dafür war sie viel zu hübsch und Lurengs Knollennase zu gross. (ABSATZ)Vor einiger Zeit hatte er ihr einen Stein geschenkt.
Hier würde ich einen Absatz machen, da sich die Perspektive ändert.

„Kaputt.“ Livia sah ihn fragend an. (ZEILENWECHSEL)„Lange Geschichte“, sagte er.
Wegen Sprecherwechsel

„Da geh ich nach der Schule mit Pablo(LEERFELD)…“
Leerfeld, wenn ein Wort fehlt. (Ohne Leerfeld nur, wenn das Wort noch weitergeht.)

Montagnachmittag. Dicke Skihosen, zwei Skijacken. Knieschoner. Ellenbogenschoner, Skibrille, der schwarze Mofahelm seines Grossvaters. So sass er auf dem Schlitten. Sputnik zwei. …
Klasse Text.

Sputnik zwei.
Muss man nicht Sputnik Zwei schreiben wg. Eigenname?

„Wollen wir wegrennen?“
„Ja!“
Voll niedlich.

Nur am Anfang hatte ich Probleme reinzukommen, ob das der Erzähler sagt oder Gedanken sind ...
Wer oder was Cladetsch ist, ist nun aber auch egal :)

Hat mir gut gefallen. Spannend bis zum Schluss. Sehr schön!

Liebe Grüße in die Berge aus dem tiefen Niederrhein.

GoMusic

 

Dazu nochmal:

Wo ich aufgewachsen bin, gibt's das überall: Obereichi, Riedli, Winkel, Moos, etc, etc. Aber musste ich googeln, um das erklären zu können: "Ein Flurname, auch Riedname, ist die namentliche Bezeichnung (Flurbezeichnung) eines kleinräumigen Landschaftsteils (Flur), in dem sich keine oder nur isolierte Häuser befinden." (Wikipedia)

Flurnamen gibt es überall, auch in Deutschland, wo ich aufgewachsen bin :D. Aber wenn ich dann schreiben würde: Im Kohler oder Auf dem Hörnle wärest du auch verwirrt. Das klappt nur mit Leuten, die das Gewann kennen. Da solltest du dir eine andere Umschreibung einfallen lassen.


Ich dachte: Das ist scheisse, weil man als Ausländerkind im Bergkanton ausgegrenzt wird,
Du als Autor dachtest das? Mit dem Satz kommt auch eine bewertende Ebene hinein, die sonst nicht zu finden ist. Vielleicht kannst du dich von dem Satz trennen? Oder ihn zumindest so einpassen, dass es perspektivisch stimmt?

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic

Vielen lieben Dank für deine genaue Lektüre. Ich fand das eine sehr hilfreiche Rückmeldung. Besondere Freude hatte ich daran, dass dir die verbogene Kufe so gut gefallen hat.


Sagt man das (Abklären) bei euch so? Witzig … ;)

Mir war nicht klar, dass man das bei euch nicht so sagt. :)

Ich dachte, Cladetsch wäre ein Berg. Also doch nicht. Was ist es denn jetzt? Eine Person?

O.K. Bernadette hat dieselben Fragen gestellt. Heisst jetzt „Cladetsch-Hof“.

Ich kann mit nicht vorstellen, wie lang sie eigentlich ist. Das klingt nach über 20 Meter.

20 Meter ist doch gut. Das überlasse ich ganz deiner Vorstellungskraft.

„Gleichalt“ sagt mir nichts. Sieben, Dreizehn ...?

Auch das möchte ich gerne dem Leser überlassen. Ich finde es reizvoll, wenn man beim Lesen etwas schwankt und sich fragt, wie alt die beiden eigentlich sind. Sieben scheint mir nicht stimmig zu sein, dreizehn wohl so das Maximum. Zwischen zehn und dreizehn, vielleicht.

Vielleicht wäre hier ein Ausruf samt Ausrufezeichen besser.

Ich wollte dieses „Auf geht’s“ nicht allzu entschlossen haben.

Hier würde ich einen Absatz machen, da sich die Perspektive ändert.

Yep. Zwischen Knollennase und Stein ist jetzt ein Abschnitt. Den nächsten Vorschlag habe ich allerdings nicht übernommen, denn da gibt es keinen Sprecherwechsel.

Leerfeld, wenn ein Wort fehlt. (Ohne Leerfeld nur, wenn das Wort noch weitergeht.)

Verdammt, ich dachte, ich hätte das bereits korrigiert gehabt. Danke fürs genaue Lesen!

Muss man nicht Sputnik Zwei schreiben wg. Eigenname?

Ja, ich glaube, du hast Recht. Merci!

Hat mir gut gefallen. Spannend bis zum Schluss. Sehr schön!

Das freut mich!

Besten Dank, GoMusic, für diese präzisen Rückmeldungen.

Lieber Gruss
Peeperkorn


Liebe bernadette

Flurnamen gibt es überall, auch in Deutschland, wo ich aufgewachsen bin :D. Aber wenn ich dann schreiben würde: Im Kohler oder Auf dem Hörnle wärest du auch verwirrt. Das klappt nur mit Leuten, die das Gewann kennen. Da solltest du dir eine andere Umschreibung einfallen lassen.

Ja, das habe ich nicht wirklich bedacht. Und GoMusic hatte ebenfalls Mühe damit. Habe das als Cladetsch-Hof spezifiziert.

Du als Autor dachtest das? Mit dem Satz kommt auch eine bewertende Ebene hinein, die sonst nicht zu finden ist. Vielleicht kannst du dich von dem Satz trennen? Oder ihn zumindest so einpassen, dass es perspektivisch stimmt?

Ne, ne. Das sollte schon ein Gedanke von Lureng sein. Ich denke, auch wenn er noch ziemlich jung ist, wird er das durchschauen. Dennoch gebe ich dir insgesamt Recht und ich habe die Passage umformuliert, damit es klarer wird:

„Du zuerst, Spanioggel!“, rief Lureng. Pablos Eltern kamen aus Spanien. Alle Spanier stinken, sagten die Jungs. Das war scheisse. Dennoch nannte Lureng seinen Freund manchmal Spanioggel. Weil Pablo ihn ja auch manchmal einen Spinner nannte.

Ganz lieben Dank fürs hartnäckige Nachhaken. Man spürt dein Anliegen, Texte besser zu machen, und das ist schön.

Peeperkorn

 

Hey Manlio

Danke auch dir für die Hartnäckigkeit. Da hat sich ein sehr schöner Austausch draus entwickelt. Ich sehe deinen Punkt bzgl. dem Schluss. In der Nacht vor dem Sprung beginnt es "in Lureng zu arbeiten". Die Entscheidung fällt er erst kurz vor der Schanze. Dazwischen fehlt dir noch Konflikt, Lurengs Ringen mit sich selbst. Das ist wirklich zu bedenken und ich schaue, ob ich in dieser Richtung noch etwas ändere. Aber das muss jetzt auch noch in mir arbeiten. :)

Ganz herzlichen Dank fürs Mitdenken und die Anregungen.

Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hoi Peeperkorn,

ich stell mir grad vor, wie jemand zu mir sagt: "Hey Eisen, lies dir mal die Geschichte von einem Bengel durch, der im Winter mit nem Schlitten über einen Bach springen will, damit er nicht mehr geärgert wird und es dann doch nicht macht, weil das so ne andere Rotzgöre, in die er sich verknallt hat, nicht gut findet. Diese Geschichte wird dir so richtig gut gefallen, weil du die Figuren sehr sympathisch finden wirst, weil die beginnende Romanze zwischen dem Möchtegern-Schlitten-Evel-Knievel und der Rotzgöre den Romantiker in dir weckt, weil dir der Schreibstil super gefällt, weil du von der ganzen Erzählung sofort mitgenommen und nicht irgendwo unterwegs abgehängt wirst, weil Handlungen (jedenfalls in der Weihnachtszeit) außer zum Fällen von Weihnachtsbäumen auch prima ohne Kettensägen auskommen und weil die ganze Geschichte einfach gut ist. "

Diesem Jemand würde ich vermutlich sagen: "Hast du Lack gesoffen?"
Na ja - was soll ich sagen ... ;)

Grüße vom EISENMANN

 

Hallo Peeperkorn,

ich habe mal einen gesehen, der mit einem Schlitten über eine selbergebaute Schanze gesprungen ist. Nochmal hab ich’s nicht gesehen. :D
Aber Mutproben, nur um irgendwo dabei sein zu dürfen, sind schon immer gemacht, oder besser abverlangt worden, und nicht nur ein Mensch ist dabei auch zu Tode gekommen. Deshalb ziehe ich den Hut vor Lureng, der den Mut hatte, auf Livia zu hören, und seinen Herausforderern das Weiße in seinen Augen zu zeigen. Ich fand auch schön, dass Livia zugeschaut hat und wahrscheinlich das Vertrauen in Lureng hatte, dass er ihren Schlitten nicht schrottet und Charakter zeigt.
Eine sehr schöne, und sehr gut erzählte Geschichte.

„Damit sie dich das nächste Mal einladen, wenn es ein Geburtstagsfest gibt?“, fragte Livia. „Gehörst du dann zu ihnen? Weil du mit einem Schlitten über einen Fluss springst?“
Das war fies. Lurengs Herz klopfte. Nur ja keine Tränen.
„Damit sie aufhören, meine Schuhe zu verstecken. Und Kaugummi in mein Etui zu kleben“, sagte er leise.
„Und das soll funktionieren? Ich versteh euch Jungs echt nicht.“ Etwas mehr Mitleid hätte Lureng schon erwartet. Immerhin war Livias Stimme jetzt etwas sanfter.
„Ich eigentlich auch nicht.“ Lureng versuchte zu lächeln.
„Hör zu“, sagte Livia. „Du kriegst den Schlitten. Weil ich dich mag. Aber ich werde morgen nicht dort oben sein und dir dabei zuschauen, wie du diese Idioten beeindrucken willst. Weisst du, was ein Boykott ist?“
„Nein.“
„Eben das“, sagte Livia. Danach führte sie ihn zum Schuppen, wo der Schlitten stand.
Lureng rannte nach Hause. Er verschwendete keinen Gedanken an die Frage, was ein Boykott war, obwohl er das noch immer nicht ganz verstanden hatte. Weil ich dich mag. Weil ich dich mag.

Diese Stelle hat mir sehr gut gefallen.

Gern gelesen!

Schönen Gruß
khnebel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Eisenmann

Hab lieben Dank für deinen Kommentar. Was soll ich sagen? Vielleicht, dass ich es toll finde, wie inhaltlich flexibel die Wortkrieger sind. Es freut mich, dass ich den Romantiker im Eisenmann ansprechen konnte, nachdem du mich das Gruseln vor Endstationen gelehrt hast.
Deine Rückmeldung hat mich sehr, sehr gefreut.

Lieber Gruss
Peeperkorn


Hallo Khnebel

Zeit, mich zu outen. Ja, ich bin als Kind über eine selbstgebaute Schanze gesprungen - nicht mit einem Schlitten, aber mit einem orangen Bob. :) Als ich nach der unsanften Landung aus der Ohnmacht erwachte, sah ich, dass der Bob senkrecht im Schnee steckte, worauf ich vor Lachen noch einmal ohnmächtig wurde. Beeindrucken wollte ich meinen Bruder.

Ich danke dir sehr für deinen Kommentar, es freut mich besonders, dass die von dir zitierte Stelle gefallen hat.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Peeperkorn,

ich finde deine Geschichte klasse! Tolle Story, tolles Setting, sympathische Charaktere - super!

Eine winzige Stelle habe ich gefunden, die mich irritiert hat: "Dann sah er Livia. Sie stand auf der Brücke und hatte ihren Arm erhoben, als winkte sie ihm zu."
Warum winkt Livia? Mir gefällt es, dass sie gekommen ist. Logischer fände ich es allerdings, wenn sie einfach nur da stünde und schaute. Ohne sich bemerkbar zu machen. Das würde in meinen Augen mehr Sinn machen, da ihre Boykottdrohung so Bestand hätte. Ich an Livias Stelle würde auf jeden Fall kommen, um zuzuschauen - auch, weil ich mich sorgen würde - aber ich würde mich im Hintergrund halten wollen, um nach dem Sprung schnell wieder verschwinden zu können, denn ich würde es Lureng gegenüber wahrscheinlich nicht so offen zugeben wollen, wie sehr mich sein Wohlergehen interessiert und mitnimmt.

Ich hoffe, du kannst mit meiner Anmerkung was anfangen. Mehr kann und will ich an deiner Geschichte beim besten Willen nicht aussetzen - ich freue mich, deine Geschichtensammlung durchzuklicken und mehr von dir zu lesen.

Viele Grüße,
Ibba

 

Hey Ibba

Lieben Dank für deinen Kommentar, es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Deine Anmerkung hat mich eine Weile grübeln lassen - daher erst jetzt eine Antwort. Ich gebe dir auf der psychologischen Ebene recht: Es würde tatsächlich besser passen, wenn Livia einfach nur dort steht. Dass sie den Arm hebt, hat vor allem dramtaturgische Gründe. So gibt sie (scheinbar) ein Zeichen, sie ist mehr als nur anwesend - und das ist der Moment, in dem Lureng sich dazu entschliesst, die letzte Ausfahrt zu nehmen. Die Geste ist zudem ja nicht ganz eindeutig ("als winkte sie ihm zu"). Vielleicht hebt sie den Arm aus anderen Gründen, vielleicht blendet die Sonne. "Kill your darlings", heisst es, aber die Geste mag ich einfach zu sehr und so lasse ich es halt stehen. Dennoch ganz herzlichen Dank für diese anregende Bemerkung.

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 

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