Was ist neu

Thema des Monats Letzte Ausfahrt

Mitglied
Beitritt
09.11.2015
Beiträge
21
Zuletzt bearbeitet:

Letzte Ausfahrt

Gemächlich fließt der Verkehr auf der A3. Peter hält mit einer Hand das Lenkrad, mit der anderen fummelt er umständlich eine Zigarette aus dem Päckchen, findet auf dem Beifahrersitz das Feuerzeug, zündet sie an und öffnet das Seitenfenster. Heftig wirbelt der Fahrtwind ins Innere. Peter fährt die Scheibe ein Stück nach oben. Nun strömt der Wind nur noch leise. Gut so.

Der Tag lief nicht besonders gut. Schon morgens gab es Ärger in der Firma. Der Chef hatte ihn im Streit um Belanglosigkeiten mit einem gewissen „Michael Kohlhaas“ verglichen. Das sollte wohl ein Schimpfname sein, Name eines radikalen Gewerkschaftlers vielleicht. Dabei hatte Peter nur auf seinem Recht bestanden. Nach diesem Streit wartete er den Rest des Tages vergeblich auf eine Entschuldigung des Chefs.

Peter schäumt vor Wut, als er daran denkt, schüttelt dann die ärgerlichen Gedanken ab, konzentriert sich auf den Verkehr. Viel los ist heute nicht, findet er. Ein paar Lastwagen auf der rechten Spur; Opas mit Hut, die hinterher zockeln. Wie jetzt gerade. Peter setzt den Blinker, gibt ein wenig Gas und fährt mühelos vorbei.
Zurück auf die rechte Spur. Nach zwei Minuten fast das Gleiche. Diesmal sind es mehrere Laster, die sich ein Elefanten-Rennen liefern. Peter schert aus, hält sich hinter dem Überholenden.
Im Rückspiegel tauchen Lichter auf: Aggressive Schnauze, provozierende LED-Leuchten. Garantiert ein Audi. Schnell kommt er näher. Peter ärgert sich ein wenig darüber, überholt weiter. Gerade als er sich rechts einordnen will, kommen von hinten kurze Lichtblitze.

Ein Drängler also. Dem wird er es zeigen! Peter gibt Gas, bleibt stur auf der Überholspur. Hundertfünfzig, hundertsechzig. Nochmal Lichthupe; der Audi zuckt nach links, nach rechts. Peter beschleunigt auf einhundertachtzig.
Der andere gibt auf, bleibt dicht hinter ihm. Gerade als Peter wieder nach rechts will, erneut die Lichtblitze. Nun ist Peter doch entrüstet. Er beschleunigt und fährt schneller. Mal sehen, wer stärker ist. Kleine Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn; der Mund staubtrocken, als ob er eine Handvoll Mehl gegessen hätte.

Endlich die Baustelle. Nur sechzig erlaubt. Erleichtert bremst Peter ab. Mit neunzig Kilometern fährt er auf dem schmalen linken Streifen. Betonplatten begrenzen die Fahrbahn. Immer wieder leichtes Korrigieren. Spurhalten. Nur ja nicht irgendwo anschlagen. Unendlich lange zieht sich die Baustelle. Zum Glück immer mal ein Mini-Stau. Zehn Sekunden ausruhen, Atem schöpfen. Herzklopfen beruhigen. Blick in den Rückspiegel. Ist der Audi noch da? Drohend bejahen die LED-Lampen dies. Dann weiter.

Nach der Baustelle wieder Beschleunigung, es wird zu schnell. Peters Hände schwitzen, glitschen übers Lenkrad. Er bekommt Angst, hofft auf mehr Verkehr, damit er abbremsen muss. Zum Glück immer wieder ein dämlicher Kerl im Kleinwagen, der stur links fährt. Bremsen, Fluchen, Lichtzeichen, Seufzer der Erleichterung - alles im Sekundentakt. Dann nochmals längere Strecken zum Rasen.

Gott sei Dank nur noch ein Stück, bald kann er rausfahren. Mit fast zweihundert schert Peter nach rechts aus, hört den Audi vorbeirauschen, erkennt eine Frau am Steuer. Kann es nicht fassen.
Viel zu schnell, zu spät rast er in die Ausfahrt. Blinkende Warnleuchten. Eine Reihe roter Bremslichter vor ihm.
Dort endet ein Stau!

 

Hallo, hier mein kleiner Beitrag zum Thema des Monats. Ich hoffe, es gefällt ein wenig. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich einen Satz aus einem Klassiker umgeschrieben und eingefügt habe. Dieser ist kursiv gekennzeichnet. Ich hoffe, dass dies erlaubt ist. Schöne Grüße aus Bonn.
rambospike

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo rambospike,

nach dem sehr "kreativen" Titel dachte ich, da kann ja nicht viel kommen. Aber abgesehen davon, dass sich auch bei meiner - noch werdenden, ganz anders gelagerten - TdM-Geschichte verflixt kein anderer Titel aufdrängt, muss ich sagen: Wie sonst hätte man dies betiteln sollen? Du hast die Themenvorgabe minimalistisch und damit auf gewisser Ebene optimal umgesetzt. Also: Titel ist okay. :)

Aber auch die Geschichte selbst gefällt mir gut. Die allmähliche Wandlung Deines Prot von halbwegs gelassen bis panisch hast Du ziemlich gut eingefangen. Die kurze Anekdote aus dem Büro zeigt, dass er so ein rechthaberischer Typ ist, der nicht gern einen Streit o.ä. verliert. Reicht als Motivation in so einer kurzen Geschichte völlig aus. Schade, dass wir nicht erfahren, wieviel Prozent Deiner Leser erst mal "Michael Kohlhaas" googeln. :D

Das Ende ist per se nicht überraschend, irgendwie kann das nur in der Katastrophe enden. Man fragt sich nicht, ob, sondern wie es geschieht: Links in die Planke oder rechts in den Graben - oder halt ins Stauende auf der Abfahrt.

Ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Der Tag war nicht besonders gut gelaufen.

PQP scheint mir zu weit in der Vergangenheit. "Ist gelaufen" oder "lief".

Nach diesem Streit schielte er, so oft sich Schritte zu seinem Büro hören ließen, mit der widerwärtigsten Erwartung, die seine Brust jemals bewegt hatte, nach der Türe, ob der Chef erscheinen, und ihm, vielleicht gar mit einer Entschuldigung, recht gäbe.

Passt vom Tempus nicht zusammen. Mir ist auch nicht klar, warum der Teil kursiv ist. (Nachtrag: Okay, nach Deinem zweiten Post weiß ich's!)

Hundertfünfzig, hundertsechzig. Nochmal Lichthupe; der Audi zuckt nach links, nach rechts. Peter beschleunigt auf 180.

Als Wort schreiben wegen der Kongruenz und überhaupt.

Der andere gibt auf, bleibt dicht hinter Peter. Gerade als er wieder nach rechts will, erneut die Lichthupe.

Unklar, wer von beiden jetzt "er" ist. Du meinst sicher Peter, aber rein sprachlich ist es nicht eindeutig.

Mal sehenKomma wer stärker ist.

Sehn Sekunden ausruhen, Atem schöpfen.

Zehn.

Nette Geschichte!

Grüße vom Holg ...

 

Hey rambospike

Da fehlen die Stichworte! :D
Zunächst, ich hatte ein paar Schwierigkeiten mit ein paar Formulierungen und der Verwendung von Verben, die für mich, nicht zu dem eigentlichen Tun passen. Besonders zu Beginn deiner kleinen Geschichte.

[...]fummelt sie mit dem Feuerzeug an und öffnet das Seitenfenster.

Wie kann man denn eine Zigarette mit einem Feuerzeug anfummeln? Zuvor hätte das gepasst, wenn du anstelle von fingern, fummeln verwendet hättest.


Heftig flattert der Wind ins Innere, [...]

Und auch hier, der Wind ist ja sozusagen der Verursacher damit etwas flattern kann. Eine Fahne flattert im Wind, aber der Wind flattert aufgrund was? Durch den Wind?
Flattert in den Ohren, zum Beispiel, würde für mich wiederum passen.

Nun zischt de Wind nur noch leise.

*r verschluckt.

Dann weiter im Text.

Peter ärgert sich mäßig, überholt weiter.

Hier finde ich das Adjektiv mäßig echt schrecklich, denn was soll das denn aussagen? Ist mir viel zu schwach für eine Geschichte. Ärgert er sich nun oder nicht? Ein bisschen ärgern, nur zehn Prozent vielleicht, ne, finde ich nicht gut, das kann ich mir nur schwer vorstellen, ob sich denn jemand mäßig ärgert und wenn er das tatsächlich so tut, dann möchte ich das gerne gezeigt bekommen. Also, wie das denn ausschaut. Alte Leier mit show don't tell und so. ;)

Nicht mit Peter. Dem Kerl wird er es zeigen!

und

Nun wird Peter böse.

Ja, hm, was soll ich zu sagen, das fand ich eher komisch, als das es denn spannend wäre oder vielleicht war es auch eher komisch gemeint, keine Ahnung. Aber in einer ernsthaften Geschichte, finde ich, gehört so etwas nicht rein - jedenfalls treffen solche Formulierungen überhaupt nicht meinen Geschmack. Lösen in mir eher ein Hand-vors-Gesicht-schlagen aus: Das hat er jetzt nicht wirklich geschrieben, nein bitte nicht!

Nun zum Inhalt.
Ich finde es eigentlich ziemlich cool, ja ein wenig naiv, aber in einer erfrischenden Art und Weise, wenn ich mir deine Herangehensweise zum Thema des Monats mal so vor Augen führe.
Viele versuchen da ja meist etwas überraschendes mit rein zu bringen, suchen eine Metaebene, etwas das noch nicht da war, das man nicht unbedingt erwartet - beim Thema: Letzte Ausfahrt - einfach das Besondere, das möglichst viele vielleicht sagen, wow das ja echt ne geile Idee gewesen, Mann, so habe ich das ja noch gar nicht gesehen! Ja und da kommst du daher und nimmst das mal sowasvon wörtlich! und ja, das fand ich erstmal ziemlich cool.

Nur ist mir die Geschichte dann doch zu alltäglich gewesen, zu sehr: Das hat man doch schon zigmal gelesen, denn mir fehlten die kleinen Details, die Beobachtungen, die dann meist solch eine alltägliche Geschichte erst spannend machen. Denn gerade Spannung kam in mir eigentlich nie wirklich auf.
Und was will mir der Text nun eigentlich sagen? Was kann ich mitnehmen?
So war mir das zu wenig.

Gerade auch der Vergleich mit Kohlhaas, ich weiß nicht wirklich, was der bezwecken sollte. Wirkte eingefügt und nicht gerade organisch, nicht unbedingt als wichtiger Teil der Geschichte, denn mehr erfahren wir ja nicht darüber, auch später kommt kein wirklicher Bezug, was es damit auf sich hatte, ich meine, viel mehr, als der Auslöser für seine Wut ist da ja nicht und dann fährt er schneller, überholt und überholt, dann eine Baustelle, dann die Ausfahrt.

Abschließend hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht, mehr Ecken und Kanten, sprich mehr Charakter als nur das Aufbäumen der Wut. Meinen Geschmack hast du nicht getroffen mit deiner Geschichte.

The Incredible Holg Na, der kultivierte Leser hier, der weiß doch wohl wer Michael Kohlhaas ist! - Da war doch was mit 'nem Apfel oder so?

Wünsche noch einen schönen Abend! :)
Lieben Gruß
Simba

 

Hallo Holg,

vielen Dank für deine Kritik und dafür, dass dir die Geschichte gefällt. Die Fehler sind nun korrigiert. Vielleicht habe ich im Eifer des Gefechts - die Geschichte entstand heute nachmittag zwischen zwei und vier Uhr- nicht richtig Korrektur gelesen. Mea Culpa.

Schöne Grüße von rambospike

 

Hallo rambospike,

Die Fehler sind nun korrigiert. Vielleicht habe ich im Eifer des Gefechts - die Geschichte entstand heute nachmittag zwischen zwei und vier Uhr- nicht richtig Korrektur gelesen.

ich hab ja immer so meine Probleme, wenn jemand so etwas schreibt.
Mein erster Gedanke ist dann immer etwas wie: Das kann eigentlich nichts werden. Aber bei deinem Text muss ich mich korrigieren. Das ist schon was geworden. Du schaffst es, mir als Leser den Ablauf der Ereignisse plastisch und nachvollziehbar vor Augen zu führen. Ich erlebe mit, wie Peter in diese für ihn (vermutlich) tödliche Situation gerät, wie er nicht mehr Herr seiner Entschlüsse ist, nur noch beinahe reflexartig reagiert. Und du lieferst auch die Begründung mit: Michael Kohlhaas, der Unrecht nicht Unrecht sein lässt. Des verschwurbelten Zitates hätte es mMn allerdings nicht gebraucht, das klingt sehr nach bildungsbürgerlicher Angabe und bringt in diesem Zusammenhang nicht viel.

Geschickt baust du die Auto-Voruteilswelt ein: Audi-Fahrer, Opas mit Hut. Und dann zum Schluss der Supergau: Im Audi sitzt auch noch eine Frau. Das gibt ihm den Rest.

Eine Geschichte, die mir gefallen hat. An einigen Formulierungen könntest du eventuell noch feilen:

... fummelt sie mit dem Feuerzeug an ...

... gibt der Audi Lichthupe....

Nun wird Peter böse.

Ich glaube, dass dir ein guter Text gelungen ist. Allerdings bleibt er dann doch nur auf der Ebene der kleinen Episode. Möglicherweise hättest du noch mehr daraus machen können, wenn du nicht ganz so in Eile gewesen wärest:D.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo rambospike,

es liegt mir fern, Dir die gute Laune zu verderben oder eine Diskussion nach dem Motto zu entfachen: Frauen sind die besseren Autofahrer.
Ich denke, es ist erwiesen, dass sie eines auf alle Fälle sind, nämlich die vorausschauenden, die klügeren und sanfteren Fahrer.
Ein Jahr lang bin ich zwischen Deutschland und den NL gependelt, die A 5 war sozusagen mein zweites Zuhause. Niemals ist ein aggressiver Drängler, ein vorwitziger Lichthuper (das Wort gibt es offiziell nicht) oder ein lebensmüder Hasardeur weiblichen Geschlechts gewesen.
Lass` Dich nicht verunsichern, das musste ich jetzt einfach loswerden. Es wäre bedauerlich, wenn Du deine Pointe verändern würdest, für mich ist es der eigentliche Kracher der Handlung. Wir reden uns halt ein, dass Deine Raserin die Ausnahme ist, die die Regel bestätigt.

Liebe Grüße,
peregrina

 

Hallo peregrina, Reisende?

danke für deine aufklärenden Worte. Du hast schon Recht mit der Aussage, dass Frauen im Strassenverkehr sanfter und vorausschauender fahren. Ob sie klüger sind, mag ich nicht beurteilen. Ich pendle auch jede Woche zwischen Bonn und Lemmer in den Niederlanden (ist mein zweites Zuhause), habe noch nie eine aggressive Raserin hinter mir gehabt.
Vielleicht können wir uns jedoch dahingehend einigen, dass die meisten Drängler aggressive Audis fahren? :eek:

Beste Grüße
rambospike

 

Hi rambospike,

nochmal ich.
Antwort eins: Wenn wir peregrina wörtlich übersetzen, dann Pilgerin.
Antwort zwei: Ja, wir einigen uns auf Audi, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir Recht haben, wenn auch klischeeverdächtig. Aber ich mag Klischees.
Und übrigens, ich hatte völlig vergessen zu erwähnen, die Atmosphäre, die Du in Deiner KG erzeugst,
ist sehr lebensnah und überzeugend, hat mir gut gefallen. Bin mit im Auto gewesen.

Grüße peregrina

 

Hallo rambospike,

Erstmal, muss ich sagen, dass ich deine Geschichte erst nicht wirklich mochte. Das alltägliche hat mich gestört, doch beim nachsinnen, finde ich, dass gerade das gut ist. Denn das ist das Problem deines Protagonisten, in meinem Augen. Er ist ein Märtyrer, einer der das Unrecht nicht hinnehmen kann und lieber angstvoll in den Tod ginge, als es geschehen zu lassen und zu verlieren.
Der Alltag ist allerdings kein guter Ort, für solch einen Charakter, man muss sich neue Schlachtfelder suchen, eventuell eine Autobahn und das endet oft tödlich. Wie auch hier.
Ich mag den Wandel, Peter ist noch angesäuert, raucht, kommt gerade herunter und wird wieder auf die Palme getrieben, seinem Chef darf er nicht die Meinung geigen, aus Existenzangst, doch der Frau im Audi dafür.
Bitter ironisch, dass ihn das das Leben kostet. Eine Geschichte, wie sie das Leben schreiben könnte. Toll. Auch das Thema finde ich gut umgesetzt.

Mir ist nur ein Fehler aufgefallen, "Nur auf seinem Recht bestanden." 2. Absatz Zeile 3 - "Nur auf sein Recht bestanden."

Liebe Grüße
Lexi

 

Hallo rambospike,

ich kann wiederholen, was andere schon vor mir geschrieben haben. Sehr lebensnahe Geschichte eines aufrechten Menschen, der am Ende nur verlieren kann. Insofern habe ich die Geschichte gerne gelesen, auch wenn mir der Inhalt doch sehr nahe geht.

Ich weiß nicht, ob der letzte Satz erforderlich ist. Warnleuchten - Bremslichter - steht doch sofort vor Augen, was da auf ihn zukommt (worauf er zufährt).

Dort endet der Stau!
ist für mich ausserdem missverständlich. Du hast vorher von einem Baustellenstau geschrieben, dieses ist ja wohl ein anderer Stau. Der Stau suggeriert, das von ihm vorher schon die Rede/Schreibe war. Oder dass es ein Stau ist, der in dieser Ausfahrt sehr oft anzutreffen ist (Gibts bei uns ab Böblingen auch). Dann fragt der Leser sich aber: Warum denkt der Prot nicht daran? Erhöht vielleicht die Dramatik, aber ich finde sie schon sehr hoch.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo zusammen,

was ich gerade bemerkenswert finde: wie unterschiedlich man den Prot einschätzen kann. Ich habe jetzt mehrere Komms gelesen, die den Kohlhaas-Vergleich für bare Münze nehmen und den Prot als "aufrechten Menschen" oder gar "Märtyrer" ansehen. Ich hingegen habe ihn als Rechthaber erlebt, der einfach nicht nachgeben/verlieren kann. Wer in der Büroszene im Recht war, können wir ja nicht wissen, darüber erfahren wir zu wenig und vor allem nichts Objektives. Aber sein Verhalten auf der Autobahn beschreibt m.E. keinen Aufrechten, sondern höchstens einen, der sich dafür hält.

Also: Heldentod oder Darwin Award? :lol:

Wenn das Absicht war, rambospike, dann ist es sehr gut gemacht!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

lieber rambospike -

der nickname lässt mich einen nahezu autobiografischen Hintergrund befürchten … Aber wäre dann noch ma' jut gegangen, wie man hier so sacht.


Alles schon gesagt, dem ich mich getrost anschließen kann (mit Ausnahme, dass ich keinen Hans Kohlhase – so der Name des historischen Vorbildes zu Kleists Novelle – entdecke. Da müsste man dem Chef schon die Lektüre verordnen, ggfs. auf die Rezension hierorts verweisen). Dennoch ist notwendige Reparatur anzuzeigen

Schon Morgens gab es Ärger in der Firma.
Am Morgen, des Morgens, aber schon „morgens“.

Gern gelesen vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

@all

So, jetzt habe ich mal etwas Zeit, mich bei euch für die zahlreichen Rückmeldungen zu bedanken. Klar, dass nicht jedem die Geschichte inhaltlich gefällt, diesen Anspruch zu erheben wäre vermessen von mir.
Dennoch habt ihr mit euren Beiträgen dafür gesorgt, dass meine kleine Geschichte mittlerweile (hoffentlich) frei von Rechtschreibfehlern oder sonstigen Ungereimtheiten ist. Dafür danke ich recht herzlich.

Simba
Ich habe deine Tips berücksichtigt und versucht, die beanstandeten Formulierungen zu ändern.

So wurde aus
„...fummelt sie mit dem Feuerzeug an und öffnet das Seitenfenster...“

folgendes:
„...hält mit einer Hand das Lenkrad, mit der anderen fummelt er umständlich eine Zigarette aus dem Päckchen, findet auf dem Beifahrersitz das Feuerzeug , zündet sie an und öffnet das Seitenfenster... „

Geändert habe ich auch
„...Heftig flattert der Wind ins Innere, ...“

in:
„...Heftig wirbelt der Fahrtwind ins Innere...“

Komplett überholt wurden auch
„... Peter ärgert sich mäßig, überholt weiter...“
„...Nicht mit Peter. Dem Kerl wird er es zeigen!...“
„...Nun wird Peter böse...“

dafür dann:
...Peter ärgert sich ein wenig darüber, überholt weiter....
...Ein Drängler also. Dem wird er es zeigen!...
...Nun ist Peter doch entrüstet....

Auch wenn die Geschichte deinen Geschmack nicht getroffen hat, hast du mir ein paar gute Anregungen zur Verbesserung gegeben. Vielen Dank dafür.

Nachtrag: Simba – War das nicht der fliegende Elefant, der durch die hohle Gasse kam, mit einem Apfel auf dem Kopf?:idee:

Lexi
Hallo Lexi, schön, dass dir die Geschichte trotz anfänglicher Probleme doch noch gefallen hat. Dein Hinweis, die Formulierung von „Nur auf seinem Recht bestanden“ zu ändern in „Nur auf sein Recht bestanden“ habe ich nach mehrmaligem Überlegen nicht umgesetzt, weil sich ersteres
für mich irgendwie geläufiger anhört und man laut Duden beides schreiben kann:
...Bei "auf etwas bestehen", kann man (z.B.) "auf seinem Recht bestehen" (wenn man darauf beharrt)[= Dativ], und man kann "auf sein Recht bestehen" (wenn man es einfordert)[= Akkusativ]....

jobär
Hallo jobär,
danke für deinen Hinweis. Ich habe den Schlusssatz von „Dort endet der Stau“ in „Dort endet ein Stau“ umgeändert. Damit sollte nun hoffentlich aufgezeigt werden, dass dieser Stau völlig überraschend auftaucht.

@Holg,
Hallo Holg,
deine Interpretation des Prot. trifft es genau. Vielen Dank für deine Einschätzung.

Friedrichard
Hallo Friedel,
Wow, deine Rückschlüsse von meinem Nicknamen auf meine Person: Sehr nahe dran! Und was den Hans Kohlhase angeht, so habe ich bis eben selbst nicht gewusst, das Kleist sich diese reale Person zum Vorbild für den Michael Kohlhaas genommen hat. Bin schwer beeindruckt. Danke für die Info. Ansonsten habe ich den Rechtschreibfehler sofort korrigiert.


Nochmals vielen Dank an @alle für die konstruktive Kritik. Ich stehe ja erst am Anfang und freue mich, durch eure Anregungen und Hilfestellungen zu lernen.
Wenn ich dann mal den Literatur-Nobelpreis erhalte, werde ich jeden einzelnen von euch in meiner Dankesrede erwähnen.:huldig:

Liebe Grüße
rambospike

 

Hallo rambospike

vergnüglich zu lesen, nur frage ich mich, warum hat der Kerl seinen Ferrari nicht mal richtig durchgetreten? :) 250 oder so?

Dann noch eins: ich fahre ja Mercedes (ein älteres Modell, Coupé´, mit ästhetischer Linienführung), Silber, edel mit Holz ausgestattet und meistens im Bereich zwischen 130 und 150... das ist so ein Driften, sehr entspannend, kann ich nur empfehlen...

Das mit dem "Kohlhaas" um einen Konflikt zu entfalten ist fein, nur müsste es klarer ausgeführt werden und, äh, mein Chef würde jetzt nicht gerade auf Kohlhaas rekurrieren, eher auf Machiavelli...:)

Der Text ist nach meinem Empfinden recht fehlerfrei, allerdings ärgern mich ein paar Äußerungen, die sich zwischen den Zeilen verstecken:

Opas mit Hut, die hinterher zockeln.
Aggressive Schnauze, provozierende LED-Leuchten. Garantiert ein Audi.
Mit fast zweihundert schert Peter nach rechts aus, hört den Audi vorbeirauschen, erkennt eine Frau am Steuer. Kann es nicht fassen.

schon arg... schon eine merkwürdige Denkweise, die auch nicht recht ironisch unterlegt wird... am Ironie/Humor könntest du echt arbeiten, etwas mehr an Übertreibung, sich auf die Schippe nehmen...

noch was:

als ob er eine Handvoll Mehl gegessen hätte.
der Vergleich klappt bei mir nicht...

aba: schmunzeln konnte ich schon...
viele Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Isegrim,

ich hoffe mal, dass dein Nick nicht deinem Wesen entspricht. Da hätte ich nämlich richtig Angst vor. :bib:

Ich habe mich sehr gefreut, dass du meine Geschichte gelesen und kritisiert hast.

Zu deiner ersten Frage: Der Kerl fährt keinen Ferrari und zwar aus dem Grund, da er dann ein schnelleres Auto hätte als ich ( SLK AMG ).

Bei den Opas mit Hut, dem Audi und der Frau am Steuer wollte ich ein paar Klischees bedienen, die mein Prot so genau empfindet und die den Leser auf seinen Charakter schliessen lassen sollen. Keinesfalls meine eigene Wahrnehmung.

Ich bin selbst Unternehmer und habe meinen Machiavelli gelesen. Doch bin ich davon wieder abgekommen und denke, dass ich kein Cesare Borgia sein will. Ebensowenig wie mein Prot, der eher dem Michael Kohlhaas ähnelt. Zumindest in seinem persönlichen Gerechtigkeitsempfinden.

Die Handvoll Mehl – OK da könnte ich dran arbeiten. Vielleicht fällt mir ja noch ein besserer Vergleich ein. Mal sehen.

An meiner Ironie, meinem Humor versuche ich zu arbeiten. Gelingt mir leider nicht immer. Zumindest schmunzeln konntest du. Das ist ja schon mal etwas. Ich mache Fortschritte.

Schöne Grüße aus Bonn

rambospike

 

Hallo rampospike,

Eine kleine Geschichte über einen Mann, der sich (im Beruf) nichts sagen lässt und sich nicht überholen lassen will. Ich finde keinen Konflikt, es steigert sich zwar etwas, aber wahre Spannung kommt auch nicht auf.

Der Anfang gefällt mir nicht ganz so gut. Ich glaube, es liegt an dem Muster
Adjektiv Verb
Personalprognom Verb
Adjektiv Verb
Personalprognom Verb

Gemächlich fließt der Verkehr auf der A3. Peter hält mit einer Hand das Lenkrad, mit der anderen fummelt er umständlich eine Zigarette aus dem Päckchen, findet auf dem Beifahrersitz das Feuerzeug(KEIN LEERFELD) , zündet sie an und öffnet das Seitenfenster. Heftig wirbelt der Fahrtwind ins Innere. Peter fährt die Scheibe ein Stück nach oben.

Wer soll Michael Kohlhaas sein? Setzt du voraus, dass jeder Leser den kennt?

Nach diesem Streit schielte er, so oft sich Schritte zu seinem Büro hören ließen, nach der Türe, ob der Chef erschiene, und ihm mit einer Entschuldigung, recht gäbe.
Soll das ein Zitat sein oder warum ist das kursiv dargestellt?
Passt vom Duktus her nicht zum Rest des Textes.
Ich fände es besser ohne dieses Gimmick.

Viel los ist heute nicht.
Wiederholung, denn wir wissen bereits:
Gemächlich fließt der Verkehr auf der A3
Übrigens: Es scheint Nachmittag (oder später) und ein Werktag zu sein (LKW).
Du musst mir mal verraten, wo die A3 da leer ist. :D

Gerade als er sich rechts einordnen will, kommen von hinten kurze Lichtblitze.
Lichtblitze habe ich im Zusammenhang mit Autos noch nicht gehört. Vielleicht Lichthupe?

Er bekommt Angst, hofft auf mehr Verkehr, damit er abbremsen muss.
Das verstehe ich nicht. Er kann doch auch so abbremsen, bei wenig Verkehr. Oder verletzt das seinen Stolz?

Zum Glück immer wieder ein dämlicher Kerl im Kleinwagen, der stur links fährt.
“Immer wieder ein” klingt so, als wenn es mehrere dämliche Kerle in mehreren Kleinwagen gäbe.
Oder fährt immer der gleiche dämliche Kerl mal vor und mal hinter und mal neben ihn?

Warum heißt die Geschichte „Letzte Ausfahrt“? Es geht nicht aus dem Text hervor, dass er die letzte Ausfahrt herausfährt.
Wieso hast du keine Stichworte/Tags gesetzt?
Opa mit Hut, Frau am Steuer sind mir zu klischeehaft. Fehlt nur noch der Wackeldackel oder die bestrickte Klorolle auf der Hutabalge ;)

Leider lässt der Text trotz abschließenden Ausrufezeichens hinter “Dort endet ein Stau“ (warum eigentlich diese besondere Betonung?) bei mir zu viele Fragezeichen zurück.

Ist alles nur meine persönliche Meinung. Ich habe jetzt auch nicht die anderen Kommentare gelesen.
Viel Spaß hier noch.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey rambospike,

und Danke für die kleine Geschichte.

Klar, kein großes Drama, eher so ein netter, kleiner Nadelstich in Richtung männliches Ego und aus diesem Blickwinkel hatte ich auch so meine Freude dran. Hübsch, wie er sich da über den Drängler aufregt, aber kein Stück Coolness an den Tag legt und den mal eben an sich vorbeifahren lässt und seine Welt wieder Frieden hat, nein, dass muss männlich ausgekämpft werden und koste es Schweiß und Nervenflattern und jede Menge Flüche. Ich habe mich sehr gefreut, dass ihm das Tempo so zugesetzt hat und wie er da in seinem Tunnel: Jetzt erst recht nicht" festhängt und dann am Ende - sich damit ja auch ordentlich in Gefahr bringt, nicht nur sich, sondern auch die Leute die am Ende des Staus stehen. Ich hoffe sein Auto bekommt einen ordentlichen Blechschaden, seine Haftpflicht steigt ordentlich in die Höhe, aber die Leute, die bleiben alle heil. Leider geht es so ja selten im wahren Leben aus. Oft haben andere den Schaden und alles nur wegen so einem Egoscheiß.

Mein einziger Kritikpunkt, da bin ich ganz mit meinem Vorredner:

Nach diesem Streit schielte er, so oft sich Schritte zu seinem Büro hören ließen, nach der Türe, ob der Chef erschiene, und ihm mit einer Entschuldigung, recht gäbe.

Der Fremdsatz passt nicht zum Stil des Restes und da er auch keine besondere inhaltliche Funktion hat, könntest Du das ruhig mit deinen eigenen Worten sagen.

Beste Grüße!
Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

GoMusic

Hallo GoMusic,

danke für deine Kritik. Das von dir kritisierte Muster des Anfangs habe ich bis auf das Leerzeichen vor dem Komma, welches ich versetzt habe, nicht geändert. Nach meiner Meinung liest sich der Anfang flüssig. Was ist ein Personalprognom? Du meinst sicher Personalpronom?

Zu der Frage, ob ich voraussetze, dass jeder Leser Michael Kohlhaas kennt: Nein, natürlich nicht, da selbst der Prot. nichts mit ihm anfangen kann.
Und ja, der kursiv dargestellte Satz ist ein von mir stark veränderter Ausschnitt aus Kleists Michael Kohlhaas. Eigentlich nur ein Gimmik, wie du schon schreibst. Passt nicht wirklich zu dem restlichen Text und wird noch geändert.

Die angesprochene Wiederholung findet sich erst im übernächsten Absatz, ist trotzdem ärgerlich. Ganz weglassen wollte ich sie nicht, deshalb habe ich sie dahingehend geändert, dass im ersten Absatz eine Tatsache festgestellt wird und im dritten mein Prot. dies bemerkt.

Dass mein Prot. Angst hat abzubremsen und dies trotzdem nicht tut, liegt in seinem Wesen, welches ich versuche, in der Geschichte herauszuarbeiten.

Aus dem dem Satz: „...immer wieder ein dämlicher Kerl im Kleinwagen...“, der in der Tat darauf schließen lässt, dass jeweils der gleiche Kerl vor dem Prot. herfährt, habe ich „Zum Glück immer wieder Hindernisse: Mal ein dämlicher Kerl im Kleinwagen, der stur links fährt, dann Fahrer, die furchtsam zwei Spuren benötigen.“
Ich hoffe mal, dass dies verständlicher ist.

Wegen der Klischees, die ich verwende: Diese sollen dem Leser die Denkweise des Prot. nahebringen.

Schöne Grüße aus Bonn
rambospike


Fliege

Hallo Fliege,

auch dir viel Dank für deine Kritik, über die ich mich sehr gefreut habe.
Der Fremdsatz, mit dem ich mich eigentlich nur ein wenig wichtig machen wollte, passt natürlich wirklich nicht zu dem restlichen Schreibstil. Ich habe ihn deshalb endlich geändert in: „Nach diesem Streit wartete er den Rest des Tages vergeblich auf eine Entschuldigung des Chefs.“

Nun hoffe ich mal, dass alles stimmig ist.

Schöne Grüße aus Bonn
rambospike

 

Hallo barnhelm,

erst mal bitte ich um Entschuldigung, dass ich so spät auf deine Kritik, für die ich mich herzlich bedanke, antworte.
Ist mir irgendwie untergegangen. :confused:

Die von dir angeregten Änderungsvorschläge habe ich komplett übernommen.
So wurde aus " ... fummelt sie mit dem Feuerzeug an ..."
folgendes:
"...fummelt er umständlich eine Zigarette aus dem Päckchen, findet auf dem Beifahrersitz das Feuerzeug, zündet sie an..."

Den Satz "...gibt der Audi Lichthupe..." habe ich geändert in "Gerade als er sich rechts einordnen will, kommen von hinten kurze Lichtblitze."

"Nun wird Peter böse." Auch dies habe ich geändert in: "Nun ist Peter doch entrüstet."

Ich freue mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat. Wie du schon sagst, alles auf der Ebene einer kleinen Episode. Zu mehr reicht es bei mir (noch) nicht. Aber ich arbeite daran.:read:

Liebe Grüße aus Bonn
rambospike

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom