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Kratzen im Schnee

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20.06.2015
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Kratzen im Schnee

Ich achte genau auf das Kratzen des Füllers auf dem Papier, das mal schneller mal langsamer werdende Geräusch hält mich hier, während ich versuche mein Höchstes und Tiefstes zu erkunden. Wie die Schnur eines Drachen, mal höher mal tiefer, mein Anker und meine Orientierung.

Obwohl ich so versunken bin höre ich es, als er rein kommt. Kleine Plattfüße, die tapsend versuchen zu schleichen und leicht am Linoleum kleben. Bis er fast in meinem Nacken hängt, jedenfalls fühlt es sich so an. Er versucht leise zu atmen, das krampfhafte Rasseln durch die Rotznase ist noch verräterischer. Ungerührt lasse ich den Stift weiter kratzen. Ein Schöner ist das, sehr alt und schwer.
Noch ein Tapsen, er zieht schnell Luft ein und eine Millisekunde, bevor die Lungenflügel voll wären, drehe ich ruckartig den Drehstuhl.
"Buh!"
"Aaah!"
Er weint.
Ich sehe ihm eine Weile ungerührt dabei zu, während er hinter seinen kleinen dicken Händen: "Du Aschloch, Dennis. Wichsa!", murmelt.
Er spricht die Buchstaben rund aus, irgendwie schemenhaft, als hätten sie keine Form. So dass dem Zuhörer schwer fällt, die Buchstaben auseinander zu halten. Wie fast alle Kleinkinder, außer Sonderlinge.
Als mich das Weinen zu sehr langweilt, drehe ich mich wieder zu dem klapprigen Holztisch, die Beine quietschen, wenn ich schneller schreibe.

Ich erwarte eigentlich, dass er geht. Macht er aber nicht, ich will gerade laut werden, da tapst er an meine Seite und guckt auf das Blatt. Ich atme einmal tief aus und ein, schiebe meine Brille hoch und entscheide mich, nicht zu schreien. Er wird schon gehen, denke ich, er kann nicht lesen und nicht einmal Mama findet mich spannend. Die kann lesen und tut es gern. Bücher von richtigen Autoren. Nicht das, was Sonderlinge so schreiben.
Max tapst davon, endlich, denke ich und seufze.

Nur noch das Kratzen, das weiche Papier und der Sonderling. Ich lächle versonnen in mich hinein. Die Luft schmeckt bitter in meiner Welt.
Plötzlich kracht es neben mir hölzern, ich zucke zusammen, so sehr war ich in mir versunken. Max grabscht an den Tisch, um auf den Stuhl zu kommen, den er hergeschleppt hat. Ich entscheide mich, mich nicht aufzuregen und stöhne laut, dann kratze ich weiter die Wörter aus dem Schnee. Um dem, was keine Form hat, einen Namen zu geben.
Max klettert unbeholfen auf den Stuhl und glotzt intensiv auf das Blatt, dann sieht er mich an.
Ich stelle mir vor, wenn ich ihm sage, dass das nichts für kleine Kinder ist, nervt er weiter, weint, zerreißt das Blatt, ich schlage ihn und Mama dann mich, während die Kippe aus ihrem Mund ein Loch in den Teppich brennt, kokelndes Plastik.
"Warum schreibst du?", will Max wissen.
Ich wundere mich darüber, dass er nach dem warum fragt, nicht nach dem was, wie sonst jeder.
Ich sehe in seine irrwitzig großen blauen Augen. Die Haut darum ist noch leicht gerötet. Für einen Moment sehe ich da was aufblitzen, etwas, was da eigentlich nicht sein kann, er ist fünf.
Könnte es etwa sein, dass er mich versteht?
"Wir haben Nachbarn, ich darf nicht schreien", sage ich.
Er sagt nichts, guckt plötzlich ziemlich blöde. Er ist fünf.
Ich kratze weiter im Schnee.
"Also wegen Mama!", bestimmt er.
Ich lege den Füller auf den Tisch.

 

Hallo Lexi,

ich muss morgen früh raus, will eigentlich gar nichts mehr schreiben, habe nur kurz geguckt, ob's noch was Neues gibt. Deine Geschichte ist nicht mein Genre, habe sie nur kurz überflogen. Aber das hier:

,,Warum schreibst du?" (...) ,,Wir haben Nachbarn, ich darf nicht schreien"

Absoluter Hammer! :thumbsup:

Grüße vom Holg ...

 

Hey Holg,
Ich DANKE dir, dass du geschrieben hast. Ich hab nämlich ganz schlimm Lampenfieber und hätte wohl ohne eine Antwort nicht schlafen können, besonders aus Neugier. Dabei muss och morgen früh raus! :D

Also danke, gute Nacht und liebe Grüße :)
Lexi

 

Liebe Lexi,

dieser so kurze Text hat es geschafft sehr viele Emotionen bei mir auszulösen: die Ruhe des ungestörten Schreibers, der fast schon Hass auf den kleinen verschnupften (=ekligen) Störenfried, gleichzeitig wurde der große Bruder, der sich in seiner Rolle als Sonderling sonnt, ebenfalls unsympathisch. Dann aber wenden sich die Brüder einander zu und gewinnen beide Sympathiepunkte. Sie beginnen einander zu verstehen. Schwierig scheint vielmehr die Mutter zu sein.

Ich würde nur zu gerne wissen, was passiert nachdem der große Bruder den Füller weggelegt hat. Aber das ist ein wunderschönes offenes Ende. Bitte so lassen!

Ich habe mir nur zu Beginn der Geschichte die Frage gestellt, wer die Personen eigentlich sind. Sitzt da eine Mutter und es kommt ihr kleines Kind? Oder kommt gar ein Hund oder sogar ein Monster? Erst nach der Auflösung konnte ich den Sinn richtig verstehen und musste mit dem Lesen nochmals vom vorne beginnen. War das beabsichtigt?

Auf jeden Fall habe ich die Geschichte aber sehr gerne - mehrmals - gelesen

Beste Grüße,
Helen

 

Hola Lexi,

ehe ich mich versehe, hänge ich an Deiner Drachen-, eigentlich Angelschnur:

Ich achte genau auf das Kratzen des Füllers auf dem Papier, es ist ein wenig so, als dass das mal schneller, dann langsamer werdende Geräusch mich hier hält. Wie die Schnur, an der man einen Drachen steigen lässt, so hoch und tief.

Das ist ein schöner Vergleich! Dass Dennis noch mit dem Füller schreibt, finde ich bemerkenswert, aber vielleicht gab es zur Zeit der Handlung noch keine PC. Allerdings kann mMn. ein Geräusch an- und abschwellen; langsamer oder schneller kann es nicht werden.
Auch hier stört mich etwas:
... es ist ein wenig so ...
Entweder ist es so oder nicht so.
... rein kommt, kleine Plattfüße K die tapsend versuchen ...

... lasse ich den Stift weiter kratzen, ein Schöner ist das, sehr alt und schwer, ...
... ein schöner – das Adjektiv bezieht sich auf den Stift. (Der Füller ist jetzt der Stift?)

Noch ein Tapsen, er zieht schnell Luft ein und eine Millisekunde, bevor die Flügel voll wären, drehe ich ruckartig den Drehstuhl.
Welche Flügel, bitte? Max ist kein Engel. Nasenflügel voller Rotz? Dann müsstest Du Nasenflügel schreiben.

Du machst: ,,Buh!" und willst ihn erschrecken. Aber vorher lese ich:

Bis er fast in meinem Nacken hängt.
Ich bekomme Schwierigkeiten, dem Text zu folgen, ihn zu verstehen.

... schiebe meine Brille hoch und entscheide mich, nicht zu schreien.
Weiter unten steht:
,,Wir haben Nachbarn, ich darf nicht schreien"
Ja, aber dann kann er doch nichts entscheiden – wenn er eh nicht schreien darf?

... ,,Du Aschloch, Dennis. Wichsa!", murmelt.
Hat ein Fünfjähriger schon den ‚Wichser’ im Repertoire?

... und nichtmal Mama.
nicht mal (nicht einmal)
findet mich spannend ...
Sie findet Dennis nicht spannend. Oder das, was er schreibt?

Von der Mama erfahre ich:

Die kann lesen und tut es gern. Bücher von richtigen Autoren, ...
aber auch:
... ich schlage ihn und Mama dann mich, während die Kippe aus ihrem Mund ein Loch in den Teppich brennt, kokelndes Plastik.
Diese Frau kann ich mir nur schwer vorstellen. Sie ist belesen, aber verhaut ihren Jungen – und wenn ihr dabei die brennende Zigarette aus dem Mund fällt, muss sie auch ordentlich bechern.
Ich sehe in seine irrwitzig großen blauen Augen, die Haut darum leicht gerötet noch. Für einen Moment sehe ich da was aufblitzen, etwas, was da eigentlich nicht sein kann, er ist fünf.

Hier ist für mich der Lesespaß zu Ende. Nicht, dass es schlecht geschrieben wäre, aber zu oft bin ich abgebremst worden durch Ungereimtheiten – da wird’s dann langsam verdrießlich. Beim besten Willen verstehe ich diese Aussage nicht. Selbstverständlich willst Du hier dem Leser etwas mitteilen, aber was? Da fehlt mir die besondere Antenne.

Max grabscht an den Tisch K um auf den Stuhl zu kommen, den ...

...dann kratze ich weiter die Wörter aus dem Schnee.
Ich kratze weiter im Schnee.
Wie ich’s auch dreh’ und wende – ich begreife nichts. Wohnt die Familie im Iglu? Erscheint dem schreibenden Sonderling Dennis das weiße Papier wie Schnee. Kifft er ein bisschen?

Liebe Lexi, Du schreibst nach meinem Dafürhalten gut, flüssig und beinahe fehlerfrei. Ein paar Worte aus Deinem Profil habe ich fettgedruckt:

...höre ich zwar des öftern, dass ich wohl ganz gut schreiben kann, wenn auch sehr eigenwillig, doch so recht glauben kann ich es nicht.
- des Öftern -

Eigenwillig. Ja, das kann man so stehen lassen. Könnte sogar ein Vorteil sein – das Unverwechselbare;).
Ich finde es nur schade, dass in meinem Fall das Verständnis darunter leidet. Sollten aber alle meine Nachkommentatoren Deine Geschichte auf Anhieb verstehen, dann mache ich mich unsichtbar.

Schöne Grüße!
José

 

Hey Helen,

Erstmal größten Dank für deine Gedanken zu meinem Text, sie haben mir den Morgen versüßt :)
Ich freue mich besonders, dass meine Worte so viel in dir ausgelöst haben, das war mir gerade bei diesem Stück sehr wichtig. Und ja, es ist beabsichtigt, dass sich erst langsam erschließt, wer da eigentlich handelt. Das hat damit zu tun, dass ich ja aus Dennis und vor allem aus seiner Gedanken und Gefühlswelt heraus schreibe. Viel mehr möchte ich dazu nicht sagen, weil ich gern, falls noch etwas an Kritik dazu kommt, lesen würde, wie andere die Geschichte interpretieren.


Hallo josefelipe,

Danke für das Korrektur lesen, was tatsächlich Fehler war, habe ich verbessert. Die Kommata sowie den ersten Fehler, ab und anschwellende Geräusche.
Was das 'nicht viel damit anfangen können' angeht, hilft es dir vielleicht, wenn du die Geschichte aus einem emotionaleren Sichtwinkel siehst. Wenn du das nicht möchtest, aber trotzdem etwas dahinter kommen magst, schicke ich dir gern auch nochmal eine Private Nachricht, in der ich die teilweise sehr metaphorische Sprache erläutere. Ich denke mal, dass mein sehr eigenwilliger Schreibstil einfach nicht so dein Ding ist. Bin deswegen aber noch erfreuter, dass du dich trotzdem damit auseinander gesetzt hast und mir Fehler aufgezeigt hast.

Liebe Grüße :)
Lexi

Ps: Gibts sowas wie ein Maximum, was das Posten in den eigenen Thread angeht? Ich möchte ihn ungern vollspammen, aber kanns auch schlecht erwarten, auf die Kommentare zu antworten :D

 

Hallo Lexi,
ich habe deinen Text jetzt schon mehrmals gelesen und immer noch keine schlüssige Interpretation gefunden. Die einzige Idee ist, dass wir es hier mit einer koksenden Familie zu tun haben, wo (durch Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit?) schon der fünfjährige reingezogen wird.

Die Anzeichen:

Ich denke gerade, wenn ich ihm sage, dass das nichts für kleine Kinder ist, nervt er weiter, weint, zerreißt das Blatt, ich schlage ihn und Mama dann mich, während die Kippe aus ihrem Mund ein Loch in den Teppich brennt, kokelndes Plastik.

Ich sehe in seine irrwitzig großen blauen Augen, die Haut darum leicht gerötet noch. Für einen Moment sehe ich da was aufblitzen, etwas, was da eigentlich nicht sein kann, er ist fünf.

Ich kratze weiter im Schnee.

Vielleicht irre ich mich ja total, wenn nicht, wäre ich für einen Tip von dir dankbar.

Schöne Grüße aus Bonn
rambospike

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Lexi,

wenn ich deinen Text nur einfach mal inhaltlich lese, dann lese ich von zwei Kindern, einem das schreibt (weil es nicht schreien darf), einem anderen, von dem sich das schreibende ältere Kind gestört fühlt, einer Mutter, die gerne liest, aber sich nicht um ihre Kinder kümmert, weil sie irgendwie daneben ist. Zum Schluss scheint dem älteren Kind der Verdacht zu kommen, dass mit dem kleineren etwas nicht stimmt. Hat es etwa Drogen genommen/bekommen? Letztendlich bin ich mir sehr unsicher, ob ich den Inhalt wirklich verstanden habe. *)

Der ältere Junge schreibt, weil er nicht schreien darf. Auch mir gefällt diese Stelle sehr. Was aber würde er herausschreien, wenn er denn dürfte? Da ergehst du dich in Andeutungen. Ist es, dass die Mutter sich nicht um die Kinder sorgt, ist es, dass sich niemand um den kleinen Bruder kümmert, dass er zu große und rotumrandete Augen hat, weil er vielleicht von der Mutter Heroin bekommen hat, um ihn zu beruhigen, ist es, dass ihm die Verantwortung für den Kleinen zu groß wird, er sich in eine andere Realität schreiben möchte. Ich weiß es nicht. Alles, was ich als Leser mitnehme, sind Vermutungen.
Es ist interessant, wenn sich dem Leser der Inhalt nicht sofort erschließt, er ihn mehrmals lesen muss. Aber tendentiell sollte ein Text sich dem Leser schon offenbaren. Sonst bleibt er ein Rätsel, dessen Auflösung nur der Autor kennt. Ich glaube, so funktioniert Literatur nicht. Und da kann dann auch der sehr spezielle Stil nicht als Begründung herhalten.

Nun zu dem, was du deine ‚Metaphorik’ nennst.
Du sagst, deine Metaphorik (welch ein großes Wort!) erschließt sich dem Leser auf einer Gefühlsebene. Ja, was könntest du damit meinen?

Kratzen im Schnee
Ich kratze weiter im Schnee.
… kratze ich weiter die Wörter aus dem Schnee

Das sind wohl die Schlüsselstellen in deinem Text. Könnten das deine Metaphern sein?

Schnee. Ich assoziiere Kälte, Einsamkeit, Verlorenheit, oder aber ganz platt Heroin. Weiter komme ich leider nicht. Und wieder kann ich nur vermuten (s.o.) und beginne mich im Kreis zu drehen.

Noch einmal zurück zur Metaphorik: Eine Metapher verweist auf etwas eigentlich Gemeintes. In der Literatur sind es Bilder, Vergleiche, Gleichnisse, die dem Leser einen Sinnzusammenhang erschließen sollen, der auf einer anderen, meist höheren Ebene liegt. Wo finde ich einen solchen Zusammenhang in deinem Text? Wo ist das Bild, das mir erschließt, was du mir mitteilen möchtest? Oder ist der ganze Text ein Gleichnis, eine Parabel etwa?
Ich bin gespannt auf die weiteren Kommentare.

Liebe Grüße
barnhelm


*)Du brauchst mir keinen Tipp zu geben und auch keine PM zu schicken. Das wäre dann genau das, was nicht sein sollte: Dass der Autor dem Leser seinen Text erklärt.

 

Hola Lexi,

zuerst möchte ich Deine Frage beantworten:

Gibts sowas wie ein Maximum, was das Posten in den eigenen Thread angeht? Ich möchte ihn ungern vollspammen, aber kanns auch schlecht erwarten, auf die Kommentare zu antworten ...

Angenommen, Du erhältst drei Komms – dann bitte nicht drei einzelne Antworten, sondern, wie Du es bei Helen und mir gemacht hast, eine Sammelantwort einstellen.

Dann möchte ich etwas zu Deinem Angebot sagen:

... schicke ich dir gern auch nochmal eine Private Nachricht, in der ich die teilweise sehr metaphorische Sprache erläutere.
- noch mal (noch einmal) -
Liebe Lexi, mit Verlaub – was soll das für eine Kurzgeschichte sein, zu der die Autorin noch eine PN schicken müsste, um sich zu erklären? Musst Du auch eine PN an rambospike schicken? Denn er hat’s auch nicht einfach mit Deiner Geschichte.
Ich habe das Gefühl, Du begründest das damit, sehr eigenwillig, sogar metaphorisch zu schreiben. Das in allen Ehren, nur versteh ich’s (und wohl auch der eine oder andere) nicht.

José

 

Hey rambospike,

Erstmal danke für deine Kritik. Ich finde es interessant, wie verschieden man meinen Text auslegen kann. Tatsächlich würde auch das Koks passen. Das würde auch zu dem Verhalten führen, welches mein Protagonist an den Tag legt. Es ging mir tatsächlich vordergründig darum, durch das Verhalten meines Protagonisten und die genutzen Metaphern seine Gefühlswelt darzulegen. Doch scheinbar reichen die vagen Andeutungen nicht aus, um das Gefühl ausreichend zu transportieren.
Also danke dafür.

Hallo barnhelm,

Danke für deinen Kommentar, an diesen finde ich besonders schön, dass du deine Gedanken dazu sehr schlüssig dargestellt hast. Du kommst mit deiner Interpretation auch ziemlich nah dran, tatsächlich ist mit Schnee das Blatt gemeint, aus welchem mein Protagonist die Wörter kratzt.
Besonders schön finde ich, dass du statt dich zu sperren, du versuchst von verschiedenen Blickwinkel auf meinen Text guckst, ein sehr respektvoller Umgang damit, wie ich finde.

Hey josefelipe,

Erstmal danke für die Antwort. Ich behalte das bei.
Was das angeht, war es ein Angebot, natürlich sollte der Text für sich Selbst sprechen. Dennoch denke ich, gerade weil Helen ihn ganz gut verstanden hat und barnhelm auch ganz gut dran kommt, dass er das in ausreichendem Maß tut. Ich denke, dass wir unterschiedliche Meinungen dazu haben, was Literatur tun sollte. Ich denke nämlich, dass Geschichten mit Philosophischen Anteilen, die meiner Meinung nach von Metaphern leben, dem Leser das geben sollten, was er nehmen will. Oder sehen will, von mir aus. Im Gegensatz zu Geschichten, die sich aus einem weniger philosophischen Standpunkt ereignen, bei denen ich finde, deine Ansicht zutreffender ist, dass sie explizit sagen sollten, was sie sagen wollen.
Aber ich finde es schön, dass der Text dich so aufreibt, auch wenn dir mein lapidar anmutender Erklärungsversuch missfällt.

Liebe Grüße
Lexi

 
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Ich achte genau auf das Kratzen des Füllers auf dem Papier, es ist ein wenig so, als dass das mal an, dann abschwellende Geräusch mich hier hält. Wie die Schnur, an der man einen Drachen steigen lässt, so hoch und tief.

Das ist ein sehr schwieriger Satz. Lies dir den mal laut vor. Ich denke: Auf dem Papier, das kann raus. Denn es steckt in dem Kratzen schon drin: Der Füller kratzt ja nicht von alleine, das ist ein typisches Geräusch. Dann weiter: dass das mal. Das klingt ungelenk. Deine Figur auch nie im Unklaren lassen. Entweder das Kratzen hält ihn da, oder eben nicht. Dieser Vergleich, also der ganze zweite Satz, der dieses Bild ist schief. Du beschreibst ein Geräusch, aber dann vergleichst du es mit einer Schnur und einem Drachen. Das passt nicht, wie ich finde. Eigentlich meinst du etwas anderes, die Bewegung, den Sinus, das Berg und das Tal, aber dann würde ich dies anders beschreiben. Oder weglassen, weil der Leser da mehr Assoziation selber aufbauen kann.

Trotzdem höre ich es, als er rein kommt, kleine Plattfüße, die tapsend versuchen zu schleichen und leicht am Linoleum kleben

Auf was genau bezieht sich hier das "es" -auf das Reinkommen? Dann musst du dieses Reinkommen auch zeigen. Und danach ist es Adjektivitis. Klein, tapsend, versuchen, schleichen, leicht, kleben. Ungeordnet, ohne Struktur, überladen, nicht entschieden, ohne Stringenz.

Bis er fast in meinem Nacken hängt. Hängt er wirklich im Nacken? Hat er sich da mit einem Messer reingeschnitten?

Er versucht leise zu atmen, das unkontrollierte krampfhafte Rasseln durch die Rotznase ist noch verräterischer Warum versucht er nur leise zu atmen? Und woher weiß die Figur, die spricht, dass er es nur versucht? Sie kann ihn nur hören = nicht das unkontrollierte Rasseln benennen, sondern es zeigen. Show, don't tell. Diese Anhäufung von Adjektiven ist nie gut, meiner Meinung nach, es sind Hilfsworte, wenn gar nichts anderes mehr geht. Auch hier noch: Wortdoppler bei Versuchen.

Ungerührt lasse ich den Stift weiter kratzen, ein Schöner ist das, sehr alt und schwer, von Opa, der war auch ein Sonderling. In dem Satz ist der Stift ein Sonderling. Das ist nicht, was du sagen willst, du beziehst das in deinem Kopf natürlich auf jemand anderen, aber es ist unpräzise Sprache.

Er spricht die Buchstaben rund aus, irgendwie schemenhaft, als hätten sie keine Form, wie fast alle Kleinkinder, außer Sonderlinge. Wie klingt das, eine runde Aussprache? Wie klingt das, wenn jemand einen Buchstaben schemenhaft ausspricht? Wie stelle ich mir das vor? Und dann der zweite Teil, den verstehe ich nicht. Entweder wie Kleinkinder, oder wie Sonderlinge. Aber was macht dieser Satzteil da, auf wen bezieht der sich?

Ich habs zuende gelesen. Also, diese soziale Situation, die ja der eigentliche Kern dieses Textes ist, die würde ich zeigen, nicht einfach so auserzählen. Das ist ein bißchen Verrat am Leser. Vieles bleibt im Unklaren, und ich denke, du verschenkst hier Potential, denn du könntest schon mehr von den Figuren zeigen, aber eben nicht dadurch, dass du alles zerschreibst. Du benutzt zu viele Worte, und sagst damit zu wenig. Dieser Konflikt muss auch einfach verstärkt werden, dieses Bedürfnis nach Ruhe, und dann: Warum ist der Erzähler ein Sonderling? Das wird im Text nicht klar, weil es nur eine Behauptung ist. Woran wird das festgemacht, was ist der Unterschied zu einer anderen, existierenden Norm, die den Sonderling als solchen markiert?

Konstruktiv: Präzise Sprache. Genau überlegen, was du sagen möchtest. Der Teufel liegt im Detail. Show, don't tell. Dich unbedingt damit auseinandersetzen. Wichtigst! Adjektive meiden, das macht einen Text schwer lesbar und unrund.

Gruss, Jimmy


PS: Ich habe eben in deinen Antworten auf die Kommentare insbesondere von josefelipe, der dir ja schon einen ganzen Batzen an feedback gegeben hat, dass du dich irgendwie auf Philosophie und Metaphorik beziehst und dich so rechtfertigst. Ich würde gerne von dir wissen, wo hier der sogenannte "philosophische Kern" ist? Was wird denn hier verhandelt, in dem Text, ganz konkret? Und wo ist die Metaphorik? Ich sehe die nicht. Im Titel? Kratzen auf Schnee?

 

Hallo Lexi

also ich finde die Geschichte von der Idee und vom Setting her richtig gut. Du lässt vieles offen, erklärst die Handlungen deiner Protagonisten nicht und schaffst so Raum, der trotz der Kürze alles weitet und die Gefühlswelt öffnet.
Manches ist rätselhaft, aber das darf es auch sein. Ich habe sie gelesen und anfangs wollte ich mir erklären, wer spricht, warum und so, aber dann habe ich einfach wie so eine Art Gesang genommen, Stimmen, die auf mich einwirken...

Ein paar Anmerkungen habe ich:

, es ist ein wenig so, als dass das mal an, dann abschwellende Geräusch mich hier hält.
warum machst du da so einen dass-das-Satz, das klingt nicht elegant... vielleicht so<. Es ist ein wenig so. Das an- und abschwellende Geräusch hält mich hier.

Er versucht leise zu atmen, das unkontrollierte krampfhafte Rasseln durch die Rotznase ist noch verräterischer.
ich würde mit Punkt trennen. Er versuchte leise zu sein beim Atmen. Das unkontrollierte, krampfhafte ... (reicht eigentlich entweder unkontrolliert oder krampfhaft)...

Ungerührt lasse ich den Stift weiter kratzen. Ein Schöner ist das, sehr alt und schwer, von Opa, der war auch ein Sonderling.
auch hier...

,,Buh!" - ,,Aaaah!"
brauchst du nicht fett schreiben...

während er hinter seinen kleinen, dicken Händen: ,,Du Aschloch, Dennis. Wichsa!", murmelt.
klasse Spruch :)

Er spricht die Buchstaben rund aus, irgendwie schemenhaft, als hätten sie keine Form, wie fast alle Kleinkinder, außer Sonderlinge.
Punkte statt Kommas?

Ich erwarte eigentlich, dass er geht, macht er aber nicht, ich will gerade laut werden, da tapst er zu meiner rechten Seite und guckt auf das Blatt.
Punkte?

Bücher von richtigen Autoren, nicht von Sonderlingen.
hä: welche Sonderlinge?

Max tapst davon. Endlich, denke ich und seufze.

Ich lächle versonnen in mich hinein. Die Luft schmeckt bitter.

Ich entscheide mich, mich nicht aufzuregen und seufze laut, dann kratze ich weiter die Wörter aus dem Schnee.
gefällt mir: Wörter aus dem Schnee kratzen... schönes Bild :)
nur: mich, mich ist nicht so schön... und seufzen hast du kurz zuvor schon... vielleicht einfach kürzer: Ich entscheide mich ruhig zu bleiben und Wörter aus dem Schnee zu kratzen.

as Blatt. Ich schlage ihn und Mama dann mich, während die Kippe aus ihrem Mund ein Loch in den

irrwitzig großen blauen Augen
too much ...

die Haut darum leicht gerötet noch.
für was brauchst du das "noch"?

sehe ich da was aufblitzen, etwas, was da eigentlich nicht sein kann, er ist fünf.
Punkte...

Ich kratze weiter im Schnee.
,,Also wegen Mama!", bestimmt er.
Ich lege den Füller auf den Tisch.
das ist gut und lässt einiges offen :)

Liebe Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Salü Lexi

Dein Text lässt mich gespalten zurück, einerseits kann ich mir den sozialen Rahmen, in dem das Ganze spielt, vorstellen, andererseits reduzierst du so stark, dass es für mich zuwenig Unterhaltung bietet.
Anfangs stolperte ich bereits bei den ersten beiden Sätzen, die alles andere als flüssig daher kommen.

Ich achte genau auf das Kratzen des Füllers auf dem Papier, es ist ein wenig so, als dass das mal an, dann abschwellende Geräusch mich hier hält. Wie die Schnur, an der man einen Drachen steigen lässt, so hoch und tief.
"als dass das" wirkt relativ umständlich und ich musste mehrmals ansetzen, um den Sinn zu erfassen. Der zweite Stolperer ist mir zu umgangssprachlich.
Vorschlag, nur so als Idee: Ich achte genau auf das Kratzen des Füllers auf dem Papier, dass mich fasziniert und hier behält, ein an- und abschwellendes Geräusch, wie die Schnur eines Drachen, den man hoch steigen und wieder fallen lässt.

ein Schöner ist das, sehr alt und schwer, von Opa, der war auch ein Sonderling.
ein schöner,
und hier ist der Stift ein Sonderling? Du meintest wohl eher Dennis.;)

,,Buh!" - ,,Aaaah!"
Fett weg, und Gänsefüsschen kannst du entweder so „Buh!“ oder so "Buh!" schreiben, aber doch nicht mit zwei Kommas.

Er spricht die Buchstaben rund aus, irgendwie schemenhaft, als hätten sie keine Form, wie fast alle Kleinkinder, außer Sonderlinge.
Hier kenne ich Max' Alter noch nicht, und deshalb ist er für mich zuerst ein tappsiges Kleinkind von drei Jahren.
Dass er ein Sonderling (behindert) und bereits fünf Jahre ist, kommt erst später. Das würde ich früher einflechten, ist ja kein Twist oder so, dann könnte ich mir Max von Anfang an bereits korrekt vorstellen.

Als mich das Weinen langweilt, drehe ich mich wieder zu dem klapprigen Holztisch [um], die[dessen] Beine quietschen, wenn ich schneller schreibe.

Ich [er]warte eigentlich, dass er geht, macht er aber nicht,[Punkt] ich will gerade laut werden, da tapst er zu meiner rechten Seite und guckt auf das Blatt.
Die rechte Seite ist unwichtig und 'guckt' ist umgangssprachlich und sollte höchstens in der direkten Rede angewandt werden: ..., da tapst er heran und schaut/starrt auf das Blatt.

Ich atme einmal tief aus und ein,
nur einatmen, tief ausatmen ist schwierig, wenn schon, dann geräuschvoll.

..., er kann nicht lesen und nicht einmal Mama findet mich spannend. Die kann lesen und tut es gern. Bücher von richtigen Autoren, nicht von Sonderlingen.
Schön gezeichnet, aber hier würde ich das Schwarze weglassen, und damit den Gegensatz hervorheben:
..., er kann ja noch nicht mal lesen. Mama kann lesen und tut es gern. Bücher von richtigen Autoren, nicht von Sonderlingen.

Max tapst davon, endlich, denke ich und seufze.
Würde ich auf zwei Sätze aufteilen.
Max tapst davon. Endlich, denke ich und seufze.

Plötzlich kracht es neben mir hölzern, ich zucke zusammen und Max grabscht an den Tisch, um auf den Stuhl zu kommen, den er hergeschleppt hat.
Max schleppt "lautlos" einen Stuhl heran? C'mon. :D

Ich entscheide mich, mich nicht aufzuregen und seufze laut, dann kratze ich weiter die Wörter aus dem Schnee.
Hier wäre eigentlich als Steigerung ein Stöhnen angebracht.
Aber das Herauskratzen der Wörter aus dem Schnee. Wunderbar!

Ich denke gerade, wenn ich ihm sage, dass das nichts für kleine Kinder ist, nervt er weiter, weint, zerreißt das Blatt,[PUNKT] ch schlage ihn und [dann] Mama dann mich, während die Kippe aus ihrem Mund [fällt und] ein Loch in den Teppich brennt, kokelndes Plastik.
Das gefällt mir. Dennis, der gescheite Sonderling, wächst in schwierigen Verhältnissen mit seinem behinderten Bruder bei seiner schlampigen Mutter auf. Dadurch ändert sich mein bisheriges Bild der belesene Frau schlagartig zur überforderten Alleinerzieherin. Allerdings, warum so sparsam mit den Hintergründen?

Ich sehe in seine irrwitzig großen blauen Augen, die Haut darum leicht gerötet noch.
Ich sehe in seine irrwitzig großen, vom Weinen noch geröteten Augen.

,,Wir haben Nachbarn, ich darf nicht schreien", sage ich.
Er sagt nichts, guckt plötzlich ziemlich blöde. Er ist fünf.
Ich kratze weiter im Schnee.
,,Also wegen Mama!", bestimmt er.
Ich lege den Füller auf den Tisch.
Wie bereits erwähnt das Alter weiter oben einflechten und die Gänsefüsschen anpassen. zudem würde ich ihn nicht plötzlich blöde "gucken" lassen, da er nichts sagt, erkennt man sein naiv fragendes Gesicht.
Trotzdem, ich find das einen ganz starken Schluss, etwas hakelig geschrieben, aber stark in der Aussage.

Fazit: Deine Sprache ist stellenweise recht holprig, wackelt durch gehäufte Wortwiederholungen, versprüht aber trotzdem diesen gewissen Charme, dem ich mich nicht entziehen konnte. Allerdings wünschte ich mir wie andere Kritiker auch viel mehr Butter bei die Fische.

Liebe Grüsse,
dot

 

Liebe Lexi,

nachdem ich Deinen Text überdacht habe und Ideen entwickelt habe, las ich gerade bei Josés Klara, dass Du den Text überarbeiten möchtest. Also warte ich noch.

Nur eines:

Für einen Moment sehe ich da was aufblitzen, etwas, was da eigentlich nicht sein kann, er ist fünf.
Gerade im Kontext - der folgenden Antwort - komme ich zu der Erklärung: Der Prot sieht seinen künftigen Schreibschüler (entsetzt) vor sich.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hey ihr Lieben,

Da mich Jimmy eben darauf aufmerksam gemacht hat, dass es sein könnte, dass ihr das Gefühl bekommt, mir wäre eure Kritik egal, möchte ich hiermit sagen, dass das nicht der Fall ist.
Im Gegenteil, ich freue mich und fühle mich geehrt, dass hier vor allem Leute Kritik dagelassen haben, die, wie ich finde auf ihre Art und Weise Talent haben.

Es ist nur so, als dass ich zur Zeit nicht dazu komme, mich so intensiv damit auseinander zu setzten, wie es nötig wäre und ich dazu etwas eingeschränkt bin, dadurch, dass ich zur Zeit nur mit meinem Handy arbeiten muss.

Also danke für die Kritik und hoffentlich die Geduld :D

Liebe Grüße
Lexi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

Erstmal danke für die zahlreichen Kritiken, hat mich sehr gefreut.
Gerade, weil ich finde, dass ein jeder von euch in seinem persönlichen Stil echt Talent hat.

jimmysalaryman,
Ich habe meine Sprache nun etwas präziser gemacht. Ich hoffe dass dieser Punkt nun passt. Ich mags, wie intensiv du dich mit einem Text beschäftigst. Und du gibst teilweise gute Anreize, allerdings bin ich nicht auf alle deine Punkte eingegangen, nicht weil ich deine Kritik nicht verstanden oder geschätzt hätte, im Gegenteil. Nur denke ich, dass wir unterschiedliche Herangehensweisen haben und damit verbunden unterschiedliche Motive.
Ich will mir nicht herausnehmen sie bei dir zu benennen, doch dein Stil braucht das klare, stringente und dir steht das auch sehr gut. Nur für mich funktioniert das so nicht, ich versuche eher zu zeigen, durch die Gefühle meines Protagonisten (Beispiel: Max hängt Dennis fast im Nacken; für ihn fühlt sich das so an, weil er sich mit etwas auseinandersetzt, dass nur für ihn ist, höchstens noch für seine Mutter. Er fühlt sich gestört, der kleine Bruder dringt in seine Welt ein. Der vermutlich sowieso mehr Zuwendung erfährt, Dennis greift auf etwas zurück, was seine Mutter interessiert, bleibt aber dennoch erfolglos)


Das hat mich bei dir Isegrims sehr gefreut,
Denn bereits deine Einleitung hat mir gezeigt, dass dir die Geschichte was erzählen konnte, ich habe mich verstanden gefühlt. Bei meinem Stil ist es wichtig, nicht verstehen zu wollen, sondern zu sehen, was er für Gefühle in einem auslöst. Ich denke, dass man dadurch erst verstehen kann, was ich sagen will, eben weil ich es nicht sage.
Ich hab teilweise Anpassungen vorgenommen und hoffe, dass der Text nun eleganter ist. Auch habe ich etwas genauer gezeichnet, hoffentlich nicht zu genau?


dotslash,
Auch auf deine Verbesserungsvorschläge bin ich teilweise eingegangen. Was die Umgangssprache angeht, freut es mich, dass sie dich gestört hat, soll ein subtiler Hinweis darauf sein, dass Dennis versucht, in die Rolle des Erwachsenen zu passen, da aber ab und an rausfällt. Natürlich aus der Notwendigkeit heraus, deswegen fühlt er sich seinem Bruder auch so haushochüberlegen.
Die Zuwendung zum Bruder am Ende der Geschichte soll aufzeigen, dass er sich vielleicht geirrt hat, was das angeht. Immerhin sind beide in der selben Situation.
Interessant fand ich, dass du Max als den Sonderling gesehen hast, das hat mich darauf hingewiesen, dass meine Sprache teilweise wohl wirklich zu unpräzise war. Ich hoffe, das konnte ich nun bessern, ohne die Geschichte aus der Schwebe zu nehmen.


Liebe Grüße
Lexi (Die diese Antwort nun zum 4. Mal schreiben durfte, nachdem das Handy heute seinen rebellischen hat. Ich hoffe die knappe Antwort damit entschuldigt zu wissen.)

 

Hallo Lexi

Ich habe mit der Kommentierung bis zur angekündigten Überarbeitung gewartet. Ein stimmungsvoller Text, eine Szene, die viel Raum für eigene Gedanken lässt. Hat mir gefallen.

während ich versuche mein Höchstes und Tiefstes zu erkunden. Wie die Schnur eines Drachen, mal höher mal tiefer, mein Anker und meine Orientierung.

Da geraten mir die Bilder durcheinander. Das Kratzen des Füllers ist wie die Schnur eines Drachens, auf und ab. Okay. Aber dann kommt gleich, d.h. nach einem Komma, der Anker. Das würde ich stärker trennen.

Kleine Plattfüße, die tapsend versuchen zu schleichen und leicht am Linoleum kleben.

„Tapsend zu schleichen versuchen“ fände ich eleganter. Das Kleben am Linoleum hat mir gefallen.

Von Opa, der war auch ein Sonderling.

So wie der Stift? Das denke ich nämlich, wenn ich den Satz lese.

Er wird schon gehen, denke ich, er kann nicht lesen und nicht einmal Mama findet mich spannend.

Mit diesem Satz bin ich nicht ganz klar gekommen. Der Wechsel von „Was ich über Max denke“ zu „Was Mama über mich denkt“ ist mir zu abrupt.

"Warum schreibst du?", will Max wissen.

Er ist fünf, wurde soeben geschlagen und ist nun schon wieder in der Lage, Fragen zu stellen, die nicht ihn betreffen: Max ist hart im Nehmen. Vielleicht wolltest du das zeigen, für meine Begriffe hat er sich zu schnell erholt.

Wir haben Nachbarn, ich darf nicht schreien", sage ich.

Stark!

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Lexi,

jetzt muss ich doch noch einmal insistieren und auf dein Angebot (an José)

… schicke ich dir gern auch nochmal eine Private Nachricht, in der ich die teilweise sehr metaphorische Sprache erläutere.

zurückkommen. Grundsätzlich bleibt auch der von dir überarbeitete Text mir in dieser Hinsicht genauso unverständlich wie der vorherige. Es ist natürlich möglich, dass Lesern wie Isegrims der Sound des Textes gefällt oder man auch, wie Peeperkorn, die Stimmung des Textes in den Vordergrund stellt. Das kann durchaus gefallen.

Aber wir (@jobär, josefelipe, rambospike, jimmysalaryman und ich) hatten ja ein anderes Problem. Jimmysalaryman wird am deutlichsten:

Ich habe eben in deinen Antworten auf die Kommentare insbesondere von josefelipe, der dir ja schon einen ganzen Batzen an feedback gegeben hat, dass du dich irgendwie auf Philosophie und Metaphorik beziehst und dich so rechtfertigst. Ich würde gerne von dir wissen, wo hier der sogenannte "philosophische Kern" ist? Was wird denn hier verhandelt, in dem Text, ganz konkret? Und wo ist die Metaphorik? Ich sehe die nicht. Im Titel? Kratzen auf Schnee?

Schwurbeln und Wortgeklingel alleine reicht (mir) da als Antwort nicht:

Zitat von Lexi:

Ich denke nämlich, dass Geschichten mit Philosophischen Anteilen, die meiner Meinung nach von Metaphern leben, dem Leser das geben sollten, was er nehmen will. Oder sehen will, von mir aus. Im Gegensatz zu Geschichten, die sich aus einem weniger philosophischen Standpunkt ereignen, bei denen ich finde, deine Ansicht zutreffender ist, dass sie explizit sagen sollten, was sie sagen wollen.
Da sollte schon, wie dotslash sagt:
… viel mehr Butter bei die Fische
Wenn ich mich recht erinnere, so sucht die Philosophie Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz. Zur Metaphorik habe ich in meinem Kommentar schon einiges gesagt.
Erklär mir also das Philosophische deines Textes, zeige mir die Metaphern und ihr eigentlich Gemeintes. Aus all den bisherigen Kommentaren (deinen und der anderen) erschließt sich mir das immer noch nicht.

Liebe Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Peeperkorn,

Ich habe Anpassungen vorgenommen, den Opa zb. ganz aus der Geschichte verbannt, da er eigentlich nichts zur Sache tut und scheinbar mit dem Sonderling für Verwirrung sorgt.
Wenn allerdings Dennis Gedankengang nachvollzogen wird, hab ich die Sätze so gelassen.
Sehr gefreut habe ich mich, dass dir der Satz gefallen hat, in dem Dennis sagt, dass er schreibt weil er nicht schreien darf. Ist nämlich wohl so ziemlich der wichtigste Teil der Geschichte. Womit ich nach einem dicken Dankeschön zur nächsten Antwort übergehe.

Hey barnhelm,

Erstmal danke für dein Interesse. Der Philosophische Anteil steckt weniger in der Geschichte, als viel eher in dem, was sie bei dem Leser tun soll. Normalerweise ist es ja so, dass Sinneseindrücke zu einer Reaktion bei einer Person führen, beispielsweise einem Gefühl und über mehrere Schritte zu einer Erkenntnis über ein Ding, einen Sachverhalt oder einer Person. Hier wollte ich den Rückschritt gehen, durch die Gefühle des Protagonisten, sein persönliches Erleben der Situation diese dem Leser klar zu machen. Natürlich ist der Text somit darauf angewiesen, dass der Leser diese Empfindungen in seiner persönlichen Art und Weise kennt. Das kann nun bedeuten, dass er nur gewisse Aspekte versteht, was allerdings dazu führen kann, dass er den Rest nachfühlen kann. Auch kann das bedeutet, dass er das gar nicht versteht, weil er vielleicht das Glück hat, so etwas nie empfunden zu haben, auch nicht annähernd.
Ich arbeite bei meinen Figuren zb. auch viel mit Empathie, weil ich zum Glück auch nicht alles nachvollziehen kann (beispielsweise einen Serienmörder) versuche aber eben durch das reinfühlen und denken möglichst nahe dran zu kommen.
An dieser Geschichte konkret heißt das, wie sich ein junger Mann fühlt, der bei einer überforderten Alleinerziehenden lebt, die schon mit sich selbst überfordert ist, geschweigenden mit einem kleinen Bruder, der noch am ehesten etwas von dieser hat. Also ein junger Mann, der nie das Glück hatte, dass jemand sich seiner Gefühle annahm. Die er nun versucht alleine zu ergründen, durch das schreiben. Sie aus dem weiß, dem Schnee freizukratzen versucht. Dem formlosen eine Form zu geben, um sie zu erkennen. Denn er darf ja nicht schreien, es könnte sich (ein Nachbar zb.) dadurch gestört fühlen. Er darf seine Gefühle nicht ausleben.
Er wähnt sich alleine mit dem Problem, der kleine Bruder ist zu jung, die Mutter uninteressiert. Doch damit irrt er sich, denn der kleine Bruder erlebt das selbe, hat schon ein Gefühl dafür, warum der große schreibt, er fragt ja auch explizit Warum, nicht was.
Ich weiß, dass ich dem Leser damit sehr viel abverlange, gerade weil mein Text eher flüstert, ganz vage, als schreit, nur wenn es ruhig ist, kann man in sich rein hören. Das funktioniert auch bei dem ein oder anderen (Isegrims zb), aber nicht bei allen. Das ist mir klar, das möchte ich bei solchen Texten aber auch nicht unbedingt. Ich führe den Leser damit ja gewisser Maßen in sich rein, das möchte nicht jeder und durch das oben genannte, kann das auch nicht bei jedem klappen.
Nur möchte ich damit eben aufzeigen, dass der Rückschritt auch klappt.
Ich hoffe, dass das einigermaßen zufriedenstellend für dich ist.
Das bedeutet übrigens keineswegs, dass ich dir unterstelle nicht feinfühlig zu sein, oder sonst etwas. Ist nur eben nicht etwas für jeden, ich schreibe sehr eigenwillig und nicht jeder mag so etwas. Die wenigsten sogar. Ich hoffe, dass man sich als Leser dadurch nicht betrogen fühlt, auch wenn sich mir der Verdacht aufdrängt.
Trotzdem hoffe ich, dass man auch so genießen kann, was und wie ich schreibe.

Liebe Grüße
Lexi

 

Also, ich muss mich nochmal melden ...

du verteidigst einfach einen vollkommen verquasten Text, das ist alles, sorry. Du erklärst gar nichts. Du schreibst viel und sagst dennoch nichts.

Normalerweise ist es ja so, dass Sinneseindrücke zu einer Reaktion bei einer Person führen, beispielsweise einem Gefühl und über mehrere Schritte zu einer Erkenntnis über ein Ding, einen Sachverhalt oder einer Person. Hier wollte ich den Rückschritt gehen, durch die Gefühle des Protagonisten, sein persönliches Erleben der Situation diese dem Leser klar zu machen.

Hiermit erklärst du: nichts. Du sagst zweimal das Gleiche. Einmal sind es die ominösen Sinneseindrücke, die etwas beim Leser auslösen sollen, (die woher kommen?), dann soll der Leser durch einen "Rückschritt" (was soll das bitte genau sein?) durch die Gefühle des Prot etwas nachfühlen, aber auch nur, was sie selbst irgendwie kennen. Das ist aber faktisch genau das Gleiche, beides Male geht es um einen schwammigen Begriff, das Gefühl, mit dem du etwas auslösen möchtest. Irgendwie. Das ist keine Erklärung, du redest um den heißen Brei herum.

Die Frage war auch: Wo ist der philosophische Kern? Um welche Fragestellung geht es dir? Was möchtest du beweisen mit dem Text, oder hinterfragen? Du schiebst diese Verantwortung von dir und sagst, das soll der Leser mal machen. Das ist ja ganz schwach.

Und dann: Wo ist deine Metaphorik? Weißt du eigentlich, was eine Metapher ist und was man damit bezweckt, was der Sinn dieser in einem Text ist?

Das Beste aber ist dies hier: Ich führe den Leser damit ja gewisser Maßen in sich rein, das möchte nicht jeder und durch das oben genannte, kann das auch nicht bei jedem klappen.

Du sagst damit: Der Leser, der meinen Text nicht versteht, der hat eigentlich ein Problem mit sich selbst, der hat keinen ausreichenden Kontakt zu seinen eigenen Emotionen. Das ist eine maßlose Unterstellung, ist dir das eigentlich bewusst? Und zudem auch total vermessen.

Ich denke, du glaubst, hier einen wirklich tollen Text abgeliefert zu haben und berufst dich bei jeglicher inhaltlichen Kritik einfach auf deine Eigenwilligkeit, die ja angeblich niemand mag, oder nur die wenigsten. Das ist natürlich keine professionelle Art, mit Kritik umzugehen, wahrhaftig nicht. Man könnte einfach mal zugeben, dass dieser Text für viele unverständlich ist, und das nicht an der mangelnden Kompetenz der Leser liegt, sondern vor allem an dem verquasten Text selbst.

 

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