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Aufbau und Struktur von Kurzgeschichten

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Aufbau und Struktur von Kurzgeschichten

Hallo Nico, die Sache mit dem offenen Ende einer Kurzgeschichte hast du völlig falsch verstanden.

Eine Kurzgeschichte beginnt immer mit einer kurzen Einleitung, mit einem Hauptteil, der Handlung und einem Schluss, der gerne offen bleiben darf.

Was bedeutet das? bei meiner Geschichte, Wege durch die Finsternis, kann ich dir das gut erklären.
Meine Protagonisten finden den Weg aus der Höhle. Jetzt stehen sie draußen. Es schneit. Paul sagt: "Lass uns nach Hause gehen."

Hier endet die Geschichte. Es bleiben viele Fragen offen. Wie kommen die Beiden hier weg und überleben sie das Abenteuer? Der Proviant ist verzehrt, das Wasser getrunken. Die Wege verschneit. Und wo überhaupt sind sie gelandet?
In einer Kurzgeschichte darf sich der Leser Gedanken darum machen. In einem Roman würde sich das Abenteuer jetzt fortsetzen.

Und das, versteht man unter einem offenen Schluss. Und auch der verehrte Herr Kafka würde mir nicht widersprechen, denn es handelt sich um die Merkmale einer Kurzgeschichte.

Ich grüße dich!
Amelie

 

Eine Kurzgeschichte beginnt immer mit einer kurzen Einleitung, mit einem Hauptteil, der Handlung und einem Schluss, der gerne offen bleiben darf.

Das ist natürlich ausgemachter Unsinn und Dogmatismus. Nach dieser Definition würde es einige der großartigsten short stories gar nicht geben.

Siehst du Amelie, du legst zwei Maßstäbe an: Hier fühlst du dich "verschaukelt", weil die Geschichte nicht nach deinen absurden Maßstäben funktioniert - wenn andere das in deinen eigenen Texten verlangen, dann ist das alles egal, dann hast du alles "frei erfunden", und die Leute müssen sich damit abfinden.

Sorry, da kriege ich ja Brechreiz, deswegen musste das eben raus. Zum Text sage ich auch noch etwas.

 

Hallo Nico, Jimmy hat recht, auf eine Einleitung kann eine Kurzgeschichte verzichten. Man kann auch direkt in die Handlung einsteigen.

Ich habe zwei Jahre lang Belletristik studiert. Mit Abschluss. Ich würde mir nicht erlauben, dir Ratschläge in Sachen "Offenes Ende" zu geben, wenn ich mir nicht sicher wäre.

Jimmy, wenn du Probleme mit mir hast, schreibe mir gerne eine Mail.

Grüße!
Amelie

 
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Du kannst auch zehn Jahre Germanistik studiert haben. Was soll das für ein Studium sein? Wo du Geld bezahlst und dann einen Online-Kurs belegst? Worum es mir geht: Es kann einfach nicht angehen, dass du Neulingen hier so einen dogmatischen und auch unwahren Mumpitz erzählst, sie damit unter Umständen vergraulst, und dann auch selbst noch das Prinzip vom offenen Ende anscheinend nicht richtig verstanden zu haben scheinst.

 

ok keine streitereien. sagen wir es mal so: erinnert ihr euch an der club der toten dichter, wie der lehrer die seiten rausreisen lässt, in welchen steht, wie literatur zu funktionieren hat.

 

Sachliche Diskussionen zum Aufbau von KGs gern, aber keine weiteren persönlichen Bemerkungen mehr, die direkt auf ein Gegenüber zielen. Da sind wir ganz schnell und sehr weit im OT-Bereich. Und den dann bitte doch als PM. Vielleicht dahingehend die Beiträge noch mal prüfen und entschärfen. Morgen ... weil, erst mal den Blutdruck wieder runter fahren. Und dann lösche ich auch diesen Beitrag hier.
Ab sofort fliegt jeder OT-Beitrag in Gänze raus, egal wie viel Nicht-OT drumrum steht. Dann muss das Nicht-OT eben nochmal geschrieben werden.

 

Eine Kurzgeschichte beginnt immer mit einer kurzen Einleitung, mit einem Hauptteil, der Handlung und einem Schluss, der gerne offen bleiben darf.

Das ist natürlich ausgemachter Unsinn und Dogmatismus.

Hier hat jimmy vollkommen recht - das darf, ja muss hier gesagt werden. Zumal AmelieS zuvor in ihrer Kritik ihre eigene Geschichte als Beispiel für den Aufbau einer Kurzgeschichte brachte - und damit unterschwellig Werbung für sie machen durfte. Wenn das geht, muss auch eine scharfe Zurückweisung gehen mit dem Hinweis auf das zweierlei Maß. Und selbstverständlich mit der Nennung von Ross und Reiter. Und das genau hier, nicht per PM und auch nicht irgendwo in einer Meta-Diskussion in einem Extra-Thread, sonst denken andere Leser dieser Kommentare hier, es gäbe tatsächlich ein Dogma, wie Kurzgeschichten formal auszusehen haben.

 

Dion, ich habe meine Kurzgeschichte als Beispiel für einen "offenen Schluss" benutzt.

Wenn das falsch sein sollte, ich meine, dass der Schluss in meiner Geschichte offen bleibt, dann wäre es schön, du würdest mir erklären, was du unter einem "offenen Schluss" verstehst.

Danke!
Amelie

 

Also liebe Leute, andere gehen auf dem Weihnachtsmarkt Fruchtwerge vernaschen und ihr beharkt euch hier.

Ich kann das Bedürfnis nach Klärung und Diskussion wirklich nachvollziehen. Trotzdem mach ich hier jetzt mal dicht und berate mich mit den anderen. Der arme Nico, dem glüht bestimmt schon die Tastatur, weil das hier nun wirklich nichts mehr mit seiner Geschichte zu tun hat.
Gefühlsmäßig schlag ich euch eine Auslagerung der Diskussion vor - in einem neu einzurichtenden Faden.
Aber erst mal mach ich dicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Aus der Kommentierung einer Kurzgeschichte entstand eine Diskussion über das berühmte offene Ende der Kurzgeschichte. Aber auch eine Diskussion über Kritikverhalten.

Da diese Diskussion über die ursprüngliche Geschichte weit hinausragte, wurde sie in diesen neuen Faden verschoben.
Bitte jetzt hier weiterdiskutieren. In aller Klarheit und Direktheit, aber auch bitte mit dem nötigen Respekt für das Gegenüber.

Verweisen möchte ich auf einen anderen Thread, in dem unser Anakreon einige interessante Gedanken zur Kurzgeschichte im Allgemeinen festgehalten hat.
http://www.wortkrieger.de/showthread.php?54595-Minimales-Profil-einer-Kurzgeschichte

Und einen Gedanken möchte ich außerdem in die Runde werfen:
Wir wären schön blöd, wenn wir uns ausgerechnet in einem Bereich, der mit Fantasie und kreativer, neugestaltender Geistesarbeit zu tun hat, auf sogenannte klassische Definitionen einer Textart beschränken würden. Man sollte wissen und beherrschen, wie die Merkmale der Textart funktionieren, aber sich nicht sklavisch darauf beschränken. Weder als Beurteilungmaßstab noch als Gestaltungsmaßstab.
Das wäre eine fatale Reduktion. Viel Schönes und Wunderbares in der Kunst wäre niemals entstanden, wenn man nicht über die konservativen Bausteine von Textarten hinausgegangen wäre.

 

Das meint offenes Ende: Die Handlung endet vor dem erwarteten Resultat und der Leser muss daher selber nach möglichen Lösungen suchen.

Amelie beschreibt es so: "Meine Protagonisten finden den Weg aus der Höhle. Jetzt stehen sie draußen. Es schneit. Paul sagt: "Lass uns nach Hause gehen."

Das ist falsch. Ein offenes Ende wäre, wenn der Leser nicht wüsste, ob sie die Höhle überhaupt jemals verlassen. Oder der Autor gibt dem Leser nur einen Tip, die beiden Figuren sehen einen Lichtschimmer und sehen sich dann an. Was bedeutet das? Schaffen sie es oder ist es nur eine Spiegelung?

Ferner finde ich es gefährlich, hier auf Dogmen rumzureiten, die man irgendwo mal erlernt hat. Viele Geschichten funktionieren eben nicht nach diesen Schemen, und sind gerade deswegen sehr gut.

 

Hmm, also ganz falsch ist Amelies Zerteilung einer Geschichte in bestimmte Elemente nicht. Jede Geschichte hat einen Anfang (A) (Einleitung würd ich es nicht nennen, das ist etwas anderes). Anfang bedeutet ein Anfang eines Konflikts: eine Figur erlebt etwas, ihr widerfährt etwas oder sie empfindet etwas neues - es gibt also einen Auslöser für die Geschichte - warum sollte man sonst Geschichten erzählen?

Was hier als "Hauptteil" bezeichnet wird, meint wahrscheinlich die Auseinandersetzung mit diesem "Konflikt" (B) und letztendlich kann das zu einer (Auf)-Lösung des Konflikts führen oder eben nicht (C). Im Roman ist eine Auflösung dringend nötig, weil ich als Leserin nicht einsehe, 400 Seiten gelesen zu haben, ohne dass mir ein rundes Ende geboten wird.

Also A führt im besten und im idealen Fall zu B, das kann zu C führen, muss es in einer Kurzgeschichte oder kurzen Erzählung nicht.
Das hat nix mit Dogmatismus zu tun, sondern so funktionieren Geschichten. Ich denke jede Art von Geschichte kann man auf gewisse Bausteine runter brechen.

 

Ich spreche jetzt mal als Userin, nicht als Moderatorin.

Hier gingen ja in der Diskussion verschiedene Themen durcheinander.
Das eine ist der Aufbau einer Kurzgeschichte. Und da finde ich, ist die Definition
Einleitung - Hauptteil - Schluss schlicht und einfach leer. Man muss sie überhaupt erst füllen. Sonst taugt sie nichts.
Warum? Weil sich diese Dreiteilung auf alles in der Welt übertragen lässt und nichts aber auch gar nichts mehr von tatsächlichen, besonderen Merkmalen einer Gattung übrig lässt. Auch ein Drama oder ein Roman oder ein Erörterungsaufsatz über die Vorteile und Nachteile von Handkees haben dieselbe Einteilung.
Was bringt das dann also, so eine sich über jede Besonderheit hinwegsetzende Verallgemeinerung zu benutzen, die sich auf unglaublich viele Texte bezieht? Du selbst hast ja in deiner Erklärung die Bausteine von Geschichten inhaltlich gefüllt mit beispielsweise dem Erzählbegriff "Konflikt" und das Wort Einleitung mal schnell in Anfang umgedeutet.

Darüberhinaus: Eine Kurzgeschichte im klassischen Sinn, die hat nun mal in aller Regel keine Einleitung, sondern sie springt direkt ins Geschehen. Gerade diese Unmittelbarkeit ist eines ihrer wichtigsten Merkmale.
Also stimmt Einleitung als Merkmal einer Kurzgeschichte noch nicht mal.

Das zweite Thema, was sich hier in der Diskussion befand, war die Frage, ob es sinnvoll ist, eine Geschichte unter ganz bestimmten klassischen oder konservativeb in Schulen oder sonstwo gelehrten Gesichtspunkten zu beurteilen und daran zu messen.
Die klassischen KGs hier in Deutschland, die nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, hatten beispielsweise einen zwar greifbar, aber doch recht allgemein charakterisierten Protagonisten, oft ohne Namen. Soll man jetzt das als Gütekriterium für eine hier eingestellte Kurzgeschichte wählen? Ich fände das fatal. Auch wenn unter Kennzeichen der Kurzgeschichte diese Anonymität der Hauptfigur wahnsinnig oft genannt wird, nur wenige moderne Geschichten halten sich gottseidank an diese Regel.

Mein Credo wäre doch, sich die Geschichte anzuschauen, sich wirklich auf sie einzulassen, und ihr nicht Kriterien überzustülpen, die entweder zu allgemein sind oder die vielleicht auch zeitgeist sind. Nicht jede der Geschichten, die wir haben, hat ein offenes Ende. Nicht jede beginnt mit einem unmittelbaren Einstieg.
Was ist dabei? Man sollte schauen, ob es passt, und zwar von der Geschichte her. Und nicht von den Kriterien her, die man schulisch erlernt hat. Wenn man so an Geschichten rangeht, dass die einem Merkmalkatalog entsprechen müssen, dann wär echt nie im Leben eine Hemingwaygeschichte entstanden. Es entstehen, wenn man so will, dauernd neue Zwischenformen, Crossovers, deren Gattungsmerkmale - überhaupt ihr Name erst im Nachhinein definiert werden.
Ja, wir hier im Forum, davon sprichst du, wenn du von den Bausteinen der Geschichten schreibst, beschäftigen uns mit Geschichten. Fragen also nach dem Konflikt. Und klar braucht der einen Anfang und ein Ende, sonst würde die Handlung von A nach B und die Konfliktlösung gar nicht funktionieren. Aber muss sie dann ganz genau das offene Ende haben, das ich mir als Kommentator so vorstelle? Zumal ein offenes Ende sehr unterschiedlich gedeutet werden kann. Und darum ging es in der Diskussion zu der ursprünglichen Geschichte. Und nicht darum, dass Geschichten nicht Erzählbausteine hätten. Das würde hier sicherlich keiner bezweifeln.

Also Jo, ich finde du hast einerseits Recht, aber die Diskussion hier mischte sich ganz beträchtlich mit anderen Themen. Schwierige Sache.

 

Die Merkmale von verschiedenen Textarten sind schon interessant, und ich denke man kann durchaus spannende Diskussionen darüber führen, was eine bestimmte Textart ausmacht, wie solche Begriffe wie "offenes Ende" eigentlich zu verstehen sind, wo man die Grenze zwischen literarischen Gattungen zieht, und so weiter.

Allerdings ist es meiner Ansicht nach unnötig - und, solange ein Autor es sich nicht explizit gewünscht hat, auch eher kontraproduktiv - die Frage zu diskutieren, ob ein bestimmter Text denn eins zu eins alle im Lehrbuch beschriebenen Merkmale für Textart xy erfüllt.

Aber da solche Diskussionen immer mal wieder auftauchen, dachte ich, es ist vielleicht ganz gut, nochmal etwas dazu zu sagen, was wir hier in unserer Wortkriegerwelt (die sich durchaus von Belletristik-Seminaren unterscheidet ;)) unter "Kurzgeschichten" verstehen.

Also: Der Bereich des Forums, wo wir hier "Kurzgeschichten" drüber stehen haben (früher, als es noch kurzgeschichten.de hieß, war das im Prinzip das ganze Forum) ist nicht reserviert für Texte, die der engen Definition der literarischen Gattung "Kurzgeschichte" entsprechen. Der ist genauso offen für Märchen, Fabeln, Novellen, etc., und auch für Texte, die vielleicht zu keiner Gattungsdefinition richtig passen. Voraussetzung für dort gepostete Werke ist, dass es sich um einen in sich abgeschlossenen und erzählenden Text handelt - eine Geschichte - und dass es kürzer ist als ein Roman.

Also natürlich gibt es gewisse Ausschlusskriterien: dramatische Texte gehören nicht dorthin (sondern in Für die Bühne), Romanabschnitte gehören dort nicht hin (sondern in Romane), Gedichte, Anekdoten, Glossen und was es sonst so an Nicht-Geschichten gibt, gehören nirgendwo ins Forum, außer vielleicht ins eigene Blog, wenn man möchte.

Aber sich hinzustellen und zu sagen: Dieser Text hat ja gar kein offenes Ende, also fällt er gar nicht unter "Kurzgeschichten", das ist ein Missverständnis, denn wir meinen wie gesagt nicht diese enge Definition. Das ist etwas unglücklich, dass "Kurzgeschichte" einmal diese ganz klar definierte literarische Gattung bezeichnet und einmal einen Oberbegriff darstellt, der kürzere Erzählungen von Romanen unterscheidet, aber so ist es halt.

 

Dion, ich habe meine Kurzgeschichte als Beispiel für einen "offenen Schluss" benutzt.

Wenn das falsch sein sollte, ich meine, dass der Schluss in meiner Geschichte offen bleibt, dann wäre es schön, du würdest mir erklären, was du unter einem "offenen Schluss" verstehst.

Deine Geschichte (Wege durch die Finsternis), AmelieS, habe ich zwar gelesen, aber nicht kommentiert. Und ich habe nicht vor, das hier zu tun. Aber eines kann ich dir sagen: Der letzte Satz deiner Geschichte "Lass uns nach Hause gehen", sagte Paul. bedeutet kein offenes Ende, denn einen solch ruhigen Satz sagt man, nachdem Abenteuer überstanden und der Weg nach Hause frei und keine Schwierigkeiten mehr zu erwarten sind.

Du kannst das zwar anders sehen, aber ich sah aufgrund dieser meiner Beobachtung deine Geschichte als untauglich als Beispiel zu dienen. Zumal deine Geschichte nach wie vor stark umstritten ist und du dich konsequent weigerst, das anzuerkennen – nicht einmal dem freundlichen Rat der Moderation, die Geschichte anders zu taggen, um den Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen, folgst du.

Du beharrst auf deiner Sicht der Dinge und versuchst, diese Sicht auch anderen schmackhaft zu machen – u.a. Nico Wohlrab, der nach eigener Angabe ein Anfänger in Sachen schreiben ist und daher womöglich leicht beeinflussbar. Das ist zwar legitim, aber du darfst dich dann nicht wegen des Gegenwindes beklagen bzw. als persönliche Animosität abtun, wie das im Fall jimmy geschehen.

Niemand hat hier was gegen dich persönlich, es sind lediglich manche deiner Ansichten über das Schreiben, die Gegenrede zur Folge haben, ja haben müssen.

 

Also Jo, ich finde du hast einerseits Recht, aber die Diskussion hier mischte sich ganz beträchtlich mit anderen Themen. Schwierige Sache.

Nun ja, du hast es jetzt aber in ein extra Thread verschoben, also kann man das jetzt losgelöst von der vorigen Diskussion mal kurz erörtern, diskutieren oder sich im Klaren darüber werden, was eigentlich eine Geschichte ausmacht.

Mein Credo wäre doch, sich die Geschichte anzuschauen, sich wirklich auf sie einzulassen, und ihr nicht Kriterien überzustülpen, die entweder zu allgemein sind oder die vielleicht auch zeitgeist sind. Nicht jede der Geschichten, die wir haben, hat ein offenes Ende. Nicht jede beginnt mit einem unmittelbaren Einstieg.
Was ist dabei? Man sollte schauen, ob es passt, und zwar von der Geschichte her. Und nicht von den Kriterien her, die man schulisch erlernt hat. Wenn man so an Geschichten rangeht, dass die einem Merkmalkatalog entsprechen müssen, dann wär echt nie im Leben eine Hemingwaygeschichte entstanden. Es entstehen, wenn man so will, dauernd neue Zwischenformen, Crossovers, deren Gattungsmerkmale - überhaupt ihr Name erst im Nachhinein definiert werden.

Nee, von einem Merkmalkatalog war auch nie die Rede, aber es ist auch falsch zu sagen, ich gehe komplett ohne Erwartungen und ohne bestimmte Kriterien an eine Geschichte heran. Eine Geschichte die eine bloße Einführung ist, wird nicht angenommen und wird definitiv negative Kritiken ernten. Warum?
Aber muss sie dann ganz genau das offene Ende haben, das ich mir als Kommentator so vorstelle?
Wir scheinen aneinander vorbei zu reden. Jede Geschichte beinhaltet ein Ende, sonst ist sie nicht vollständig - auch ein offenes Ende ist ein Ende. Es gibt tatsächlich Kriterien, die eine Geschichte erfüllen muss (!) - z.B. so etwas wie eine Figur zu haben.

Und darum ging es in der Diskussion zu der ursprünglichen Geschichte.
Ist doch völlig egal, worum es da ging. Komm, Novak, jetzt werd mal konkret und sag, was für dich eine Geschichte vom Aufbau und Struktur her leisten muss.
jimmysalaryman du bitte auch.

 

Natürlich ist es richtig, dass es bestimmte Kriterien geben muss und ja auch gibt. Ich weiß nicht, wie das mit stream of consicousness oder Rollenprosa ist - kann man da von einem echten Anfang und einem echten Ende sprechen? Im klassischen Sinn? Oder bei dekonstruierten, nicht chronologischen Texten? Oder bei Texten, die eigentlich keinen Konflikt haben, die nur beobachtend sind, oder Stimmungsbilder?

Wie dem auch sei: Dion hat in seinem Kommentar bereits vieles gesagt, was mir wichtig war. Es ging mir darum, dass Mitglieder, die bereits länger im Forum sind, nicht mit einer so drastischen Nomenklatura auf neue Leute losgehen, die vielleicht einfach mal was geschrieben haben und sich austesten wollen. Da kommt man direkt mit Regeln und "eine Kurzgeschichte hat nach Paragraph 69 so und so auszusehen", mit so einem militärischen Eifer, da nimmt man vielen, denke ich, die Lust.

Und mir ging es hier auch vor allem darum: So, wie Amelie das offene Ende erklärt hat, war es einfach nicht korrekt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Also ich denke eine Kurzgeschichte hat dieselben Regeln wie ein Roman. Sehr, sehr, sehr weit gefasst. Wenn man guckt, was es alles an Romanen gibt.

Da ist halt auch mit "Einleitung" schwierig, weil auch Romane vorstellbar sind (und die gibt's ja auch), die mit dem Ende anfangen oder ein ganz andere Chronologie haben. Da kann man dann sagen: Die Einleitung besteht darin, dass man das Ende vorzieht. Aber ... na ja, da sieht man halt, dass es so offen ist, dass es kaum was bringt, da Regeln festlegen zu wollen.

Wenn man dann hergeht und sagt: Man braucht eine funktionierende Struktur, damit es gut wird, ist halt auch schwierig. Dann wären nur "gute Kurzgeschichten" Kurzgeschichten und es geht sehr in die Geschmacksfragen rein.

Diese "Deutschunterricht-Kurzgeschichte", wie ich das auch mal gelernt hab, kann seit 60 Jahren nicht mehr geschrieben werden, weil die ganz dicht am Deutschland nach 45 war. Mit Borchert usw.


"Keine Helden-Figuren", nicht das, alltäglich, offenes Ende usw. - Die Kurzgeschichte meinen wir hier im Forum nicht. Da wären so viele Genres gar nicht möglich.

Man stelle sich auch mal vor, man würde den Roman so definieren wollen: Darf keine Helden haben, brauchte eine überraschende Wendung nach 3/4 der Handlung. Braucht ein Falken-Motiv - natürlich gibt es Muster, nach denen Geschichten funktionieren. Gibt's tausend Bücher, die das behandeln. Handwerkliche Tricks, die Heldenreise, die Verschärfung von Konflikten, usw.

Das ist aber nicht verpflichtend.

 

Wir scheinen aneinander vorbei zu reden.
Ja
Jede Geschichte beinhaltet ein Ende, sonst ist sie nicht vollständig - auch ein offenes Ende ist ein Ende. Es gibt tatsächlich Kriterien, die eine Geschichte erfüllen muss (!) - z.B. so etwas wie eine Figur zu haben.
Stimmt alles.
Nur was eine Geschichte nicht erfüllen muss, das ist, dem engen klassischen Begriff einer Kurzgeschichte, so, wie das in Schulen oder vielleicht auch in Onlinestudien gelehrt wird, zu entsprechen.

Und darum ging es in der Diskussion zu der ursprünglichen Geschichte.
Ist doch völlig egal, worum es da ging. Komm, @Novak, jetzt werd mal konkret und sag, was für dich eine Geschichte vom Aufbau und Struktur her leisten muss.
@jimmysalaryman du bitte auch.
Es ging mir nicht darum, selbst irgendwelche Definitionen zu machen. Das werde ich auch nicht tun. Schon allein aus Zeitgründen. Ich wollte die Diskussion einordnen, damit du den Ausgangspunkt weißt. Vielleicht ist mir das nicht so gut geglückt.
Ich fand es wichtig, diesen Ausgangspunkt der Disk. sich noch mal gut zu überlegen. Da ging es drum, was man einem Neuuser sagt. Und da sollten nach Möglichkeit keine falschen oder zu engen oder auch viel zu allgemeinen Kriterien genannt werden.
Man muss echt mal unterscheiden, was einer da gerade schreibt: ein Märchen, eine Kurzgeschichte, einen experimentellen Text? Und man sollte unterschieden zwischen dem früheren engen Gattungsbegriff der KG, die bestimmte Kriterien hatte, und dem, was es hier und heute an Möglichkeiten zur Gestaltung von kurzen Geschichten gibt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Novak,

"Nur was eine Geschichte nicht erfüllen muss, das ist, dem engen klassischen Begriff einer Kurzgeschichte, so, wie das in Schulen oder vielleicht auch in Onlinestudien gelehrt wird, zu entsprechen."

Da hast du völlig recht und auch in Studienlehrgängen darf sich der Autor frei entfalten.

Ich habe mir einmal einige Kurzgeschichten, hier, im Forum, angeschaut. Alle, wirklich alle, außer die vom "Freitag ist der schönste Tag", bauen sich nach den Merkmalen einer Kurzgeschichte auf.
Einige beginnen mit einem Einstieg, andere nicht. Es folgt die Handlung, diese bewegt sich auf den Schluss zu und dann ist eben Schluss.

Was will ich damit sagen? Wir schreiben, ohne darüber nachzudenken, Geschichten, die ganz selbstverständlich gewissen Regeln folgen.

Ob offen oder geschlossen, das bleibt der Kreativität des Schriftstellers vorbehalten. Offen ist ein Schluss immer dann, wenn die Geschichte fortgesetzt werden könnte. Wenn Fragen offen bleiben. Doch auch ein geschlossener Schluss ist ein guter Schluss. Ich habe das niemals angezweifelt.

"....und einem Schluss, der gerne offen bleiben darf."


Viele Grüße!
Amelie


Hallo Dion, vielen Dank für deine Antwort! Warum ich denke, dass der Schluss offen ist, habe ich bereits geschrieben. Trotzdem ist deine Meinung nicht falsch. Ich denke, da darf man noch einmal darüber nachdenken.

Grüße!

 

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