Was ist neu

Braeriach

Mitglied
Beitritt
30.11.2015
Beiträge
10
Zuletzt bearbeitet:

Braeriach

Braeriach

Steine, nichts als Steine. Seit zwei Stunden kein anderes Bild vor Augen. Der Nebel zwang den Blick auf den Bereich unmittelbar vor den Wanderstiefeln. Ein unbedachter Schritt, und der Fuß blieb in einer Spalte stecken. Nach dem Schotterfeld, den Janine und Laurel noch schwatzend hinter sich brachten, folgte dieser Abschnitt aus riesigen Felsblöcken, der jede Kontur des Berges aufhob. Nach einer Stunde konnte keiner der beiden mehr sagen, ob sie aufstiegen oder dem Verlauf der Schulter des Berges folgten. Durch das eisenhaltige Gestein versagte der Kompass. Laurel war schon zwei Mal gestürzt und verzog bei jedem Schritt das Gesicht. Sein Knie schwoll bedenklich unter der Softshellhose an. Janine, die ihn sonst gerne bemutterte, war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihrem Freund mehr als nötig Aufmerksamkeit zu schenken.
Auf flache Quader folgten spitz aufragende Platten, um die sie sich umständlich herumhangelten. Die Rucksäcke blieben an engen Stellen stecken. Janine hatte ihren Trinkbecher verloren, als sie durch einen kaminartigen Aufstieg kletterten.
»Immerhin ist es windstill!«, bemerkte Laurel mit schiefem Grinsen.
»Ganz toll! Das bedeutet, dass der Nebel noch länger hocken bleibt. Wir sollten uns eine ebene Stelle suchen und warten, bis der Nebel etwas nachlässt. Wenn es in einer Stunde noch nicht besser ist, gehen wir zurück!«
»Hast du noch mehr so blöde Vorschläge? Wir werden uns den Arsch abfrieren! Ich bin doch nicht zum Rumsitzen hier hochgestiegen. Nee, nee, weiter geht´s! Es ist noch früh am Tage. Der Typ im Hostel sagte, dass auf dem Braeriach immer jemand rumrennt. Wir müssen höher. Auf dem Kamm gibt es einen Pfad. Wir sind nur viel zu weit nach links abgekommen!«
Seufzend blieb Janine stehen und bog das Kreuz durch. Sie war die Erfahrenere von ihnen und wusste, dass sie bei diesem Nebel eher Gefahr liefen, sich in einem der vielen Seitentäler zu verlaufen. Der Kamm wurde von kleinen Steinmännchen, sogenannten Cairns markiert. Den einzigen Cairn passierten sie in der Nähe des Cairn Toul - der letzte Gipfel, auf dem sie das GPS führte. Danach streikte leider die Batterie und Janine musste sich auf ihre Instinkte verlassen. Laurel hielt es als Kind des einundzwanzigsten Jahrhundert schlicht für überflüssig, eine Karte mitzuschleppen. Sein Smartphone bekam in diesem Nebel erst gar kein Signal. Die Strecke wurde von den anderen Wanderern im Hostel als lang aber nicht besonders schwierig angepriesen. Der Teil mit dem »nicht schwierig«, wurmte Laurel etwas. Laurel, der immerhin schon auf den Ben Nevis, dem höchsten Berg Großbritanniens gewandert war, hielt sich seitdem für einen mindestens halbwegs erfahrenen Kletterer.
Die Wanderstöcke hatten sie längst an den Rucksäcken verstaut, um die Hände zum Klettern und Abstützen frei zu behalten. Nach einer kleinen Pause, in der sich sämtliche überlasteten Muskeln schmerzhaft bemerkbar machten, kraxelte Janine über eine Rinne, die zu einem dunklen Schemen im Nebel führte.
»Der Klotz da vorne!«, rief sie Laurel zu. »Immer einen Punkt anvisieren und von da aus weiterorientieren!«
»Ja, ja, Frau Bergführerin!«, kam es dumpf aus dem Nebel zurück. Drei Schritte weiter sah Janine nichts mehr von ihrem Freund.
»Laurel!«, schrie sie ins weiße Nichts. Keine Antwort.
Erschöpft hielt sie inne, stützte sich auf ihrem Oberschenkel ab. Sie musterte das bunte Muster aus Flechten, die sich ihre eigene kleine Welt auf die Felsen malten. Janine liebte die schottischen Berge, ganz besonders die Cairngorms. Aber an Tagen wie diesen spürte sie mehr denn je, dass Menschen nicht in diese Welt gehörten. Flechten, Schneehühner und Raben, ja. Menschen, nein.
Flügel müsste man haben, dachte sie.
Sie wäre heute lieber um den Loch Morlich gewandert und hätte das für morgen vorhergesagte bessere Wetter für den Braeriach genutzt. Laurel zuliebe hatte sie nachgegeben. Er war das erste Mal in Schottland und wollte jede Minute nutzen. Zuhause in Berlin hatte er über die »kleinen Huckel« gelästert, die geradezu lächerlich im Vergleich zu den bayerischen und österreichischen Bergen anmuteten, wo er sonst Ski fuhr.
»Laurel!«, schrie sie noch einmal. Durch die schalldichte Watte drang kein Laut an ihr Ohr. Nur Nebel und Steine. Felsen und Watte. Kein Himmel, keine Sonne, kein Cairn, kein Laurel.
Die Stille dröhnte in ihrem Kopf. Der Nebel drang ihr durch die Ohren, die Augen, den Mund. Sie wollte noch einmal seinen Namen schreien, doch Angst steckte als Kloß in ihrem Hals.
»Laurel«, flüsterte sie.
Sie versuchte, die Stelle wiederzufinden, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte. Das war ebenso hoffnungslos, wie den Klotz im Nebel zu finden, den sie anpeilen wollte.
Eine Stimme in ihr flüsterte: bleib einfach sitzen. Du hast Verpflegung und einen Rest Wasser dabei. Zieh deinen Pulli über und wickel dich in deinen Schlafsack. Der Nebel wird irgendwann verschwinden und dann suchst du Laurel. Er wird in der Zwischenzeit sicher auch nach dir forschen.
Für einen Moment schien es Janine, als ob der Himmel heller würde. Ein Aufleuchten hinter den Wolken. Neue Kraft strömte durch ihre Glieder. Sie zog den Rucksack fester auf ihre Hüftknochen und starrte in die undurchsichtige Suppe. Sah sie dort einen Schatten? Bewegte sich da nicht ein Mensch?
»Laurel!«, flüsterte sie, und lauter: »ich bin hier! Laurel! Hierher!«
Der Schatten kam näher. Janine verharrte auf ihrem Felsen, der ihr Halt gab. Jetzt nur nicht wieder aneinander vorbeilaufen.
Die Umrisse des Schemens sahen nicht nach Mensch aus, stellte Janine fest. Der Gedanke beunruhigte sie. Was gab es denn hier auf dem Berg größeres als einen Menschen?
Ganz gegen ihre Instinkte begann Janine, dem Schatten entgegenzuklettern. Die Müdigkeit wich aus ihrem Körper. Ihr Blut pulste frisch durch die Adern. Ihr Hirn klärte sich von allen Sorgen. Laurel ging es sicher gut. Wenn sie dem Schatten folgte, würde sie den Kamm und die Cairns finden. Beruhigt von diesem Gedanken sprang sie förmlich von Fels zu Fels. Den Rucksack spürte sie kaum.
Sie fühlte sich eins mit dem Berg. Die Steinwüste, die sie eben noch als feindlich erlebt hatte, empfing sie nun wie einen lang vermissten Freund. Janine breitete die Arme aus. »Warte!«, rief sie dem Schatten zu. Tatsächlich schien er sie zu hören. Er verharrte vor ihr. Janine spürte seine erhabene Freundlichkeit. Bei ihm würde sie geborgen sein.
Wenig später erreichte sie den Gipfel des Braeriach. Ein Steinhaufen neben einem Schutzwall aus Steinen. Errichtet von tausenden von Wanderern. Der Nebel sackte soweit ab, dass die Hochebene der Cairngorms aus einem schier unendlichen Wolkenmeer ragte. Über den Gipfeln spannte sich ein strahlend blauer Himmel. Die Sonne stand tief im Osten und vergoldete die Felsen.
Janines Gestalt warf einen Schatten auf das Nebelmeer. Die Sonne spendierte dazu einen strahlenden Kranz um ihren Schattenkopf. Brocken Spectre. Janine erinnerte sich dumpf daran, von diesem Phänomen gelesen zu haben.
Lange Zeit stand sie nur da und trank das Gefühl des Triumphs. Unbeschreiblich. Sie wünschte sich, andere Menschen könnten spüren, was sie jetzt spürte. Dieses Gefühl durchdrang ihre Haut, ihr Fleisch, ihre Seele. Janine bedauerte jene Menschen, die dazu nicht fähig waren. Sehnsüchtig betrachtete sie die anderen Gipfel. Cairngorm, Devils Peak, Carn Toul und all die anderen Geschwister aus Urzeiten. Die Sonne sank unter die Wolken.
Es wurde Zeit, umzukehren. Janine warf dem Rucksack neben dem Gipfelcairn einen bedauernden Blick zu.
Dann breitete sie die Flügel aus und flog davon.

 

Hallo Ruvanna,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Ich habe Deine Geschichte durchgelesen, da mir keine schwerwiegenden Fehler aufgefallen sind. Dein Erzählstil kam mir manchmal ein wenig umständlich vor, es fiel mir jedenfalls nicht immer leicht, dem Handlungsfaden zu folgen.

Eine Vorschlag habe ich: Da Du ja die Cairns als Steinmännchen ins Deutsche übertragen hast, warum nennst Du das Brockengespenst "Brocken spectre"? Wer diese Begriffe nicht kennt, kann mit beiden ohnehin ohne Nachschlagen nichts anfangen. Weiss man es erst einmal, ist der freundliche Schatten erklärt.

Es ist auch richtig, die Landschaften mit ihren Originalnamen zu belegen (z.B. Devils Peak statt Teufelssspitze), aber bei diesem Naturphänomen bin ich mir unsicher, ob der deutsche Name nicht sogar aussagekräftiger ist.

Janine wird zu einem Vogel, nach dem vorigen Text nehme ich an, einem Raben. Da bleibt einiges offen, insbesondere die Frage, was die Verwandlung bewirkt hat, aber es gibt genug Stoff, um die eigene Phantasie zu beschäftigen. Zu dem Philosophie-Tag will ich mich jetzt nicht weiter äußern. Da müsste ich mich wahrscheinlich tiefer in den Text versenken.

Liebe Grüße in meine alte Heimat

Jobär

 

Vielen Dank Jobär für deine Kritik.
Tatsächlich ist das Brocken Spectre (oder Spektrum) ein Begriff, den unser guter alte Goethe mit entworfen hat. Brocken bezieht sich auf den Berg im Harz, wo das Phänomen als erstes in allgemeingültige Worte gefasst wurde.
Könntest du mir noch erklären, woran es liegt, dass die Handlung schwer nachzuvollziehen ist? Liegt es nur an den englischen Begriffen? Woran liegt es, dass du es umständlich findest? Sätze zu lang? Zuviel Landschaftsbeschreibung?
Der Schatten ist tatsächlich ein Berggeist, der jedem, der dem Berg mit Demut und Bewunderung begegnet, mit Flügeln ausstattet. Es war Janines heimlicher kleiner Wunsch, fliegen zu können.
Das Brocken Spectre ist zudem eine optische Belohnung für Janine, die die schottischen Berge liebt. Im Gegensatz zu ihrem Freund, der mit der fehlenden Ehrfurcht auf den Braeriach gewandert ist.
Den Philosophie Tag hab ich nur in Ermangelung eines besseren genommen.

 

Hallo Ruvanna,

ja, ich habe mir das gedacht, dass der Brockengeist auch Belohnungen gibt,, habe aber im Internet nichts dazu gefunden. Aber gerade unter diesem Gesichtspunkt ist "Brocken spectre", das ja nur auf die pysikalische Erscheinung ausgerichtet ist, zu schwach für das von Dir geschilderte Phänomen.

Ein Fehler ist mir noch aufgefallen:

Laurel zuliebe gab sie nach.
Da diese Handlung ja in der Vergangenheit liegt. sollte hier PQP stehen: hatte sie nachgegeben.

Ich kann mein Problem schlecht konkret fassen. Du benutzt viele Adjektive usw., So dass zum Teil recht lange fast verwickelte Sätze entstehen. Die Sprache unterstreicht so die Schwierigkeit des Aufstiegs, aber sie hemmt den Lesenden ebenso wie der Berg die Wanderer. Übertrieben gesagt: Deine Geschichte zu lesen ist kein sonnenbeschienener Spaziergang. Und das ist dann gut gemacht, also fang jetzt nicht an, das zu ändern.

Im übrigen genügt mir schon ein Bild des Braeriach ohne Nebel, um zu verstehen, dass ein Abweichen von dem Kammweg in große Schwierigkeiten führt.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo Ruvanna

und erst Mal: willkommen hier :)

Deine Geschichte lässt mich etwas ratlos zurück. Da gibt es einige Beschreibungen, die mir gefallen haben, manches was mich verwirrt hat (vor allem dieses word-dropping) und einiges, das einfach umständlich beschrieben ist. Zusammengenommen überdeckt das dann auch das fantastisch-mystische am Ende, nimmt die Wirkung weg... empfinde ich so... der Text verliert sich in Kleinigkeiten und da, wo Wirkung erzielt werden könnte (als sie die Flügel ausbreitet) lässt du es verklingen....

Im Einzelnen folgende Anmerkungen:

dem Verlauf der Schulter des Berges folgten.
Bergschultern; gibt es das?

unter der Softshellhose an.
was'n das: softschellhose?

folgten spitz aufragende Platten,
kann ich mir nicht vorstellen, Platten sind doch flach, wie sollen die jetzt spitz aufragen?

Der Kamm wurde von kleinen Steinmännchen, sogenannten Cairns markiert. Den einzigen Cairn passierten sie in der Nähe des Cairn Toul - der letzte Gipfel, auf dem sie das GPS führte.
jetzt geht's los mit den belehrungen...

Die Umrisse des Schemens sahen nicht nach Mensch aus, stellte Janine fest. Der Gedanke beunruhigte sie. Was gab es denn hier auf dem Berg größeres als einen Menschen?
Ganz gegen ihre Instinkte begann Janine, dem Schatten entgegenzuklettern. Die Müdigkeit wich aus ihrem Körper. Ihr Blut pulste frisch durch die Adern. Ihr Hirn klärte sich von allen Sorgen. Laurel ging es sicher gut.
jetzt wird es rätselhaft... da ist der schatten, sie ihm entgegen und plötzlich denkt sie, dass es laurel gut geht...?

Die Steinwüste, die sie eben noch als feindlich erlebt hatte, empfing sie nun wie einen lang vermissten Freund.
lang kann weg: sonst gut:)

Janine spürte seine erhabene Freundlichkeit.
erhabene freundlichkeit? das klingt mies... so esoterisch...

trank das Gefühl des Triumphs.
ff.
beste stelle +ff. ... trinkt das glücksgefühl vielleicht noch schöner...

Cairngorm, Devils Peak, Carn Toul und all die anderen Geschwister aus Urzeiten.
die namen nerven und machen das zuvor augebaute bild für mich eher wieder kaputt...

Lässt mich einigermaßen zwiespältig zurück, wie ich oben schon geschrieben habe... vielleicht magst du manches noch überdenken...
viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Ruvanna

und erst Mal: willkommen hier :)
Danke schön!

Deine Geschichte lässt mich etwas ratlos zurück. Da gibt es einige Beschreibungen, die mir gefallen haben, manches was mich verwirrt hat (vor allem dieses word-dropping) und einiges, das einfach umständlich beschrieben ist. Zusammengenommen überdeckt das dann auch das fantastisch-mystische am Ende, nimmt die Wirkung weg... empfinde ich so... der Text verliert sich in Kleinigkeiten und da, wo Wirkung erzielt werden könnte (als sie die Flügel ausbreitet) lässt du es verklingen....

Im Einzelnen folgende Anmerkungen:


Bergschultern; gibt es das?
Jepp, so nennt man die Flanken, Seiten, u.ä. je nachdem, wie steil sie sind. Schultern sind z. B. steiler als Flanken


was'n das: softschellhose?
Softshell ist ein winddichtes und manchmal wasserdichtes Gewebe, aus dem viele Hosen und Jacken für den Outdoorbereich hergestellt werden


kann ich mir nicht vorstellen, Platten sind doch flach, wie sollen die jetzt spitz aufragen?
In den Cairngorms gibt es Steinplatten aus Granit, Quartzit und Schiefer. Durch die Aufwerfungen der letzten Eiszeit wölben sich die Platten auf und bleiben manchmal wie blanke Wände stehen. Durch die Erosion brechen die Kanten ab und hinterlassen Spitzen (über die man herrlich klettern kann)


jetzt geht's los mit den belehrungen...


jetzt wird es rätselhaft... da ist der schatten, sie ihm entgegen und plötzlich denkt sie, dass es laurel gut geht...?


lang kann weg: sonst gut:)


erhabene freundlichkeit? das klingt mies... so esoterisch...

ff.
beste stelle +ff. ... trinkt das glücksgefühl vielleicht noch schöner...


die namen nerven und machen das zuvor augebaute bild für mich eher wieder kaputt...

Lässt mich einigermaßen zwiespältig zurück, wie ich oben schon geschrieben habe... vielleicht magst du manches noch überdenken...
viele Grüße
Isegrims


Eure Kritik führt mir vor Augen, dass ich da in meinem "Bergwanderermodus" geschrieben habe. Für jemanden, der häufig in den Bergen unterwegs ist, würden diese Begriffe wahrscheinlich nicht so esoterisch klingen.
Das Gefühl, wenn man nach einer anstrengenden Wanderung, durch Nebel und schweres Geläuf endlich mit dem Gipfel und auch noch einem Brocken Spectre belohnt wird: Glaub mir, das ist ein sehr intensives Glück, das mir regelmäßig die Tränen in die Augen treibt und mich wünschen lässt, ich hätte Flügel.
Diese Geschichte sollte theoretisch nur ein Gefühl widerspiegeln. Ein sehr persönliches dazu. Es ist interessant, dass ein anderer Leser, der selbst wandert, das alles nachvollziehen konnte.
Im übrigen versuche ich, in jeder Kurzgeschichte meinen Stil zu wechseln.
Vielen Dank jedenfalls für das Feedback!

 

Hi Ruvanna,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier.
Ich fand deine Geschichte irgendwie... unrund(?) zu lesen. Es ist schwer zu beschreiben, aber es lief mir nicht so runter wie sonst beim lesen, es hat sich auf eine gewisse Weise wie Arbeit angefühlt.
Ich kann jetzt aber auch nicht sagen, ob das ein Element der Geschichte ist oder dein Stil allgemein so ist.

Nach dem Schotterfeld, das Janine
Kleiner Fehler.

Durch die schalldichte Watte drang kein Laut an ihr Ohr. Nur Nebel und Steine.
Liest sich für mich, als ob nur Nebel und Steine an ihr Ohr dringen. Beim nochmal drüber lesen wird klar, dass es eine Beschreibung der Umgebung ist, ist aber nicht intuitiv.

Der Nebel drang ihr durch die Ohren, die Augen, den Mund.
Find ich gut!

doch Angst steckte wie ein Kloß in ihrem Hals.
Bei metaphorischen Vergleichen immer "wie".

Eine Stimme in ihr flüsterte: "Bleib einfach sitzen. Du hast Verpflegung und einen Rest Wasser dabei. Zieh deinen Pulli über und wickel dich in deinen Schlafsack. Der Nebel wird irgendwann verschwinden und dann suchst du Laurel. Er wird in der Zwischenzeit sicher auch nach dir forschen."
Ich behaupte jetzt mal frei raus, dass diese Anführungszeichen da hingehören, ohne mich auf irgendeine Regel berufen zu können. Sagt mir mein Bauchgefühl.

Brocken Spectre
Musste ich auf Wikipedia nachschlagen. Ich schließe mich hier meinen Vorrednern an, ich würde den deutschen Begriff "Brockengespenst" verwenden und zusätzlich eine Erklärung, bei der sie aber nicht aus der Rolle fällt, einfügen.

Die Geschichte wirkt durchdacht und ausgereift, es gibt keine Punkte, an denen ich mich stoße und sage: "Hä, was/warum/wozu?", das ist mir sehr angenehm aufgefallen - abgesehen vom bewusst offen gelassenen Ende, aber das ist ja auch dafür gedacht, nehme ich mal stark an.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Ruvanna,

Deine Geschichte hätte mehr Aufmerksamkeit verdient, aber das ‚Thema des Monats’
überlagert alles.
Mir hat Deine Geschichte sehr gut gefallen. Dicht und prall geschrieben, eindringliche Bilder und eine intelligente Story – großartig!
Du kannst schreiben, das steht fest. Wenn ich dieses gute Gefühl habe, dass ein Autor weiß, was er tut, dann vertraue ich mich ihm gern an. Er schreibt fehlerfrei - so wie Du - und kitzelt mein Interesse. Bis zum schönen Ende habe ich Deine Geschichte mit viel Sympathie gelesen.

Ein paar Kleinigkeiten fielen mir auf:

Ein unbedachter Schritt, und der Fuß blieb in einer Spalte stecken.

Du bemühst Dich, in der Zeit zu bleiben, jedoch wäre besser: ...der Fuß bleibt ..., weil das Präsens hier eine Allgemeingültigkeit ausdrückt. (Ich hoffe, dass ich nicht falsch liege.)

Nach dem Schotterfeld, den Janine und Laurel noch schwatzend hinter sich brachten, ...
das Sch’feld

Brocken Spectre. Janine erinnerte sich dumpf daran, von diesem Phänomen gelesen zu haben.

Ich hab noch nie davon gehört. Erst dachte ich ‚Broken Spectre’, dass aber der gute alte Brocken im Harz der Namensgeber ist, verblüfft. Sehr interessant, trotzdem erscheint es mir als Fremdkörper im Text, ja, ich unterstelle, dass Du hier etwas verkaufen willst, um noch ein bisschen mehr zu glänzen. Hast Du gar nicht nötig! Also – mich hat’s gestört.
(In Deiner Antwort auf Jobärs Komm erklärst Du das zur normalsten Sache der Welt. Okay, aber wir sind nicht alle Bergwanderer. Trotzdem verstehe ich nach Deiner Beschreibung dieses Phänomens Deine Begeisterung. Es ist nur so, das der Lesende gebremst wird von diesem ihm unbekannten Ausdruck.)
Vielleicht könntest Du diese ganze Herrlichkeit auch ohne diesen Begriff darstellen?
Die Sonne stand tief im Osten und vergoldete die Felsen.

Nicht im Westen?

Liebe Ruvanna, für mich ist das eine schöne und überzeugende Geschichte. Der Fertigstellung Deines Romans kannst Du gelassen entgegen sehen.

Einen schönen Gruß schicke ich Dir!
José

 

Vielen Dank Morre und José!
Das mit dem Brocken Spectre wird mir eine Lehre für die Zukunft sein. In dieser Geschichte lass ich es erst mal drin (damit noch andere bei Wikipedia sich schlau machen können :-))
Ich gebe zu, dass ich meine Geschichten einfach so drauflos schreibe. Manchmal ergibt sich eine gute Pointe, manchmal eine eher schwache.
Ich werde es noch mal mit einer anderen KG probieren.
Erst mal vielen Dank für eure Kritik.
LG
Ruv

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom