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Ein Loch, das keiner zuschaufelt, läuft voll.

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10.11.2015
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Ein Loch, das keiner zuschaufelt, läuft voll.

Müde starrte Matell auf den Kratzer im Armaturenbrett. „Fuck.“
Er schloss die Augen und harrte in der Schwere des aufgeheizten Wageninnenraums. Ein Klacken schob sich durch die Ritzen seiner Belüftung. Es war niemand da, dem er diese Kerbe in die Schuhe schieben konnte. Die Minuten vergingen. Wie gestoßen, schreckte Matell aus dem Halbschlaf. Seufzend prüfte er die Uhr und sah, dass die Zeit bereits an ihm vorbeizogen war. Unwillig kroch er aus dem tiefen Sitz seines 3er Wangenkoch und verstaute die Fäuste in den Jackentaschen, als ihm der Dezemberwind zur Begrüßung entgegenpreschte. „Fuck“, pfiff er und spannte die Muskeln an. Bloß nicht atmen, bringt schon was. Das Kinn hielt er gegen das Schlüsselbein, als eine weitere Böe über ihn hinweg blies. Sein erhitztes Gesicht prickelte unter dem Trommeln der Winde. Die Bäume zeigten sich einheitlich kahl.
In weißen Wolken zerstob sein Atem in den Winterhimmel während Matell der krakeligen Wegbeschreibung auf der Serviette folgte. „Natürlich“, murmelte er und konnte sich einem resignierten Grinsen nicht verwehren, als sich die mannshohe Steinmauer eines Friedhofs hinter einer Biegung auftat. Natürlich, das passt.

„Was glaubst du?“
Matell hörte sie nicht. Sein Blick lag auf den orangefarbenen Lichtern, die seine Fensterscheibe schwach durchstachen. Regentropfen zogen darauf in ausgefransten Linien nach unten.
„Matell?“
„Hm?“
Er stand auf.
„Was glaubst du? Was kommt nach dem Tod?“
„Nichts. Wahrscheinlich“, antwortete er mit belegter Stimme und kramte nach der Zigarettenschachtel in den Falten des Klamottenhaufens vor dem Bett.
„Wie langweilig.“
„Nicht meine Schuld.“
Matell fand diese Antwort cool. Bevor er das Zimmer verließ, erspähte er aus dem Augenwinkel, wie die Frau in seinem Bett darauf reagierte. Er erschrak. Ihre Augen starrten selbstvergessen in das Zwielicht des Raums. Und auch ihre schmale Silhouette schien in diesem Halbdunkel zu vergehen.

Gut, also, du bist jetzt tot, ja?
Das Gesicht verzog er zu Grimassen, um die Kälte von seiner Wangenpartie zu vertreiben. Neben ihm ruhte ein gelber Bagger an dessen Schaufel feuchte Erde klebte. Die Scheiben waren vereist.
Das war klar. Weißt du? Ich meine. War halt klar… mehr nicht.
Er starrte in das Loch inmitten des reifbedeckten Rasens vor ihm. Es war kein Grund darin zu erkennen. So schien es ihm schrecklich unwirklich. An den Seiten lagen andere, noch leere Grabstellen. „VIP-Plätze sind das“, zischte er leise und erinnerte sich dabei an ihr spitzes Lachen. Das fand er stets unsäglich aufreibend. So neben dir, legte er nach und leckte sich über die rissige Unterlippe. Es brannte.
Nach einer Weile erschienen einige trüb dreinblickende Mitarbeiter des Friedhofs. Sie trugen einen schlichten Sarg. Diese schmucklose Holzkiste vor Augen, verzog Matell die Mundwinkel.

„Warum hast du so ein Auto?“
„Es ist chic. Cool.“
„Was willst du damit kompensieren? Das ist peinlich.“
„Dein Unwillen geschmackvoll zu sein, ist peinlich! Du hast keinen Stil!“
„War es teuer?“
„Pass auf das Armaturenbrett auf, verdammt!“
„War es teuer?“
„Alle guten Sachen sind teuer.“
„Du bist ein Trottel. Wirklich, Matell.“
Nach diesem Gespräch schwiegen beide, bis er sie vor ihrer Wohnung absetzte. Diese lag an einer Straßenecke inmitten eines Industriegebiets. Als er zurück in die Hauptstraße bog, dachte er daran, wie er sie nach ihrer dritten Nacht erstmals nach Hause gebracht hatte. Lachend hatte er sie deshalb aufgezogen. „Hier wohnst du?“, hatte er gefragt und auf eine Traube Fabrikarbeiter vor einem Würstchenstand gezeigt.
„Nachts ist hier keiner“, hatte sie ihm lächelnd entgegnet und dabei auf die großen Schornsteine gedeutet, die erhaben ihre langen Schatten über die Straße warfen. Das hatte er nicht verstanden und bot ihr scherzhaft an, bei ihm einzuziehen. Daran erinnerte er sich auch jetzt genau, denn die ganze Rückfahrt über, hatte er dieses Gespräch Revue passieren lassen. Schrecklich nervös war er gewesen, ob sie seinen Scherz nicht vielleicht als ernstgemeinte Einladung verstanden haben könnte.

„Bald fängt es an zu regnen! Macht hinne, Jungs!“
Mit ernster Miene griffen die Männer nach ihren Schaufeln und stießen damit emsig in den aufgetürmten Erdhaufen. Einer nach dem anderen ließ eine Schippe Erde polternd in die Tiefe stürzen. Matell stand am Rand des geschäftigen Treibens und fragte sich, ob es angebracht wäre, etwas zu sagen. Es war keine Predigt, nicht eine Rede gehalten worden. Außer ihm war niemand gekommen. Er fand das trostlos, doch schien ihm diese Situation ehrlicherweise nicht angebracht, mehr daraus zu machen.
„Sie sind Matell, oder?“
Ertappt bei seinen Gedanken, drehte sich Matell um und blickte in das erschöpfte Gesicht eines ihm unbekannten Mannes.
„Matell mein Name“, sagte der Fremde und sah peinlich berührt an Matell vorbei.
Hinter ihnen schaufelten die Friedhofsarbeiter das Grab der Frau zu. Warum sie nicht den Bagger dafür nahmen, wunderte sich Matell noch und rieb sich über das erkaltete Gesicht.

Sie fuhr ihm durch das Haar. Ihre Finger waren schmal und kühl. Matell war schon seit einer Weile wach, doch hielt er die Augen geschlossen.
„Du hast da einen schwarzen Fleck, Matell. Ein Loch.“
„Wo?“
„Auf dem Rücken. Rund ist es. Und so groß.“
„Aha.“
Er hörte, wie sie ihre Position veränderte. Spürte nun ihre Knie an seiner Hüfte.
„Du solltest es zügig stopfen. Sonst regnet es früher oder später hinein und läuft voll.“
„Mit deinen Tränen, nehme ich an?“, lachte er und wand sich unter ihrem Haar, das in seinem Nacken kitzelte. So schwiegen sie, bis er lange ausatmete.
"Wenn es mal so sein sollte, umso besser, dann ist es ja kein Loch mehr. Sondern eine Pfütze... oder sowas."
Sie kicherte und der Ton hing im Raum. Wie vergessen mitzunehmen. Er sagte nichts.
„Wie viele Frauen lagen hier schon, Matell?“
„Mit dir eingerechnet?“
Sie streichelte ihn weiter. Ihre Finger fuhren auf und ab, langsam über seinen Rücken. Es war ein schönes Gefühl.
„Ich weiß nicht. Wie viele Männer lagen denn in deinem Bett?“
Wieder kicherte sie spitz.
„Lass das.“
Die Frau beugte sich über ihn. Ihre Brüste drückten sich sanft gegen seinen Rücken. Heiß legte sich ihr Atem auf sein Ohr.

Er musste an diese Nacht denken, als er sein Gegenüber beim Leeren der Kaffeetasse beobachtete. Die beiden Männer waren schweigend in ein Café gegangen. Einfach so war er ihm gefolgt, ohne dass Matell über den Grund dafür nachgedacht hatte. Sein Auto blieb vor dem Friedhof geparkt und dieser Umstand machte ihn jetzt nervös. Aufgeregt zwirbelte er das Ende des Tischdeckchens.
„Wart ihr ein Paar oder so?“, platzte es aus Matell heraus, als die Kellnerin die Rechnungen an den Tisch brachte.
Der Fremde nickte und setzte die Tasse ab. „Und auch ihr, das weiß ich“, lächelte er müde.
„Okay", Pause, "Das ist mir zu abgedreht", Pause, "Was wollen Sie?“
Der Mann, der sich ihm auch als Matell vorgestellt hatte, sah sich um.
„Nichts. Ich wollte… nur reden. Über sie.“
„Ich kannte sie nicht gut. Ich meine… ich weiß nicht einmal wie sie heißt… hieß.“
„Wieso waren Sie dann auf ihrer Beerdigung?“
Matell zuckte mit den Schultern. Er war müde. Zu müde für das.
„Sie bat mich darum.“
„Mich auch.“
„Sie war ja auch verrückt.“
„Ich weiß nicht. Wahrscheinlich. Aber war schön mit ihr.“

Matell lag in seinem Bett. Das Treffen mit seinem Namensvetter hatte ihm lange nachgehangen. Jetzt, einige Stunden später, wusste er nicht einmal mehr, wie dieser Mann aussah. „Matell“, murmelte er entnervt und zerknüllte die Serviette, auf die der Fremde seine Telefonnummer notiert hatte. Es war die selbe, auf die die Frau ihm die Wegbeschreibung zu der Beerdigung aufgezeichnet hatte. Das war dein Plan, oder? So ein Pseudo-Philosophiescheiß. Existenziell und so. Schwachsinn.
Matell zog sich die Decke über. Alles zu kalt. Schob sie sich über den Kopf. Alles zu hell. Was soll das überhaupt? Du bist verrückt! Wenn du dich umbringen willst, tu es einfach. Und zerstöre keine Leben! Das ist nervig.
„Das nervt wirklich!“, rief er dem Gedanken nach und schleuderte die Serviette in das dunkle Zimmer.

„Würdest du denn auch kommen?“, fragte sie leise und zog mit dem Finger weite Kreise über Matells Rücken.
„Wohin?“
„Zu einer Party“, kicherte sie schüchtern.
„Was wird gefeiert?“
„Geburtstag.“
„Klar. Wann?“
„Das sage ich dir nicht.“
Er lächelte leicht. Seine Augen waren geschlossen, das Bett sehr weich. Lange ließ er sich Zeit mit der Antwort. Zäh lag das Wort zwischen seinen Lippen.
„Warum?“
„Weil es eine Überraschungsparty wird.“
„Natürlich“, flüsterte er schwach.
„Keine Sorge“, hauchte sie, „keine Sorge, Matell.“
Einen Augenblick noch und er würde so sicher einschlafen.
„Es wird auch Geschenke geben.“

 
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Hmmm, und hallo Canaille,
mich nervt das, wenn Geschichten hier tagelang rumliegen, ohne einen einzigen Post zu erhalten, deshalb schreib ich mal, aber ich geb nur eine kurze Rückmeldung. Mehr geht grad nicht. Bist durch den TdM halt in einer schlechten Zeit gelandet für Neueinsteiger. Als Tipp kann ich dir geben, dass du selbst einfach kommentierst. So, wie dein Text klingt, bist du ein erfahrener Leser und Schreiber und da sollte sich beim Kommentieren schon was zusammenschreiben lassen. Du machst dich hier dadurch bekannt und man gibt dann einfach leichter Kommentare.

Aber zu deinem Text. Ich hab ihn gern gelesen, das auf jeden Fall, obwohl ich ihn sehr in der Schwebe finde. Damit meine ich, dass mir hier doch ein Bedürfnis geblieben ist, die Beweggründe der Frau ein klein bisschen mehr wenigstens zu entdecken. Ihre Idee als solche steht so doch sehr rätselhaft im Raum. Eigenartig im guten Sinne finde ich das schon, aber ich hätte mir doch ein bisschen mehr erschließbares Motiv gewünscht. Ich hätte natürlich eine Interpretation, aber meine Güte, das lass ich jetzt mal. Ich hab zu wenig Zeit.
Also gute Idee, aber noch nicht perfekt umgesetzt.


Stilistisch hab ich zwei Anmerkungen.
Du springst mir manchmal zu sehr in der Zeit. Damit mein ich nicht die Gestaltung der Abschnitte - Rückblenden und voranschreitendes Geschehen, nee, du haust auch in das voranschreitende Geschehen manchmal ein Präteritum rein. Und das ist mir überhaupt nicht ersichtlich, was das bringen soll. Mich stört es nur. Das ist nichts Wesentliches, aber es fiel mir auf.
Wenn ich schnell ein Beispiel finde, schreib ich es hinterher mit auf.

Die zweite Anmerkung veranschauliche ich nachher einfach mal am ersten Absatz. Aber zusammenfassend sag ich einfach mal, da hast du einfach viel zu viel (selbstverständlich immer aus meiner Sicht) mit Adjektiven rumgeschmissen. Und ich bin niemand, die jetzt was gegen Adjektive hätte. Der Abschnitt erhält einfach einen sehr um Atmosphäre bemühten Eindruck. Probier doch einfach mal bei dir daheim aus (mit lautem Vorlesen und so) ob da manche Stelle nicht besser klingt, wenn du ein bisschen Zierrat rausnimmst. Es wirkt einfach sehr überladen und die Eindrücke nehmen sich dadurch gegenseitig Raum.
Und das Überladende ist kombiniert mit so einer merkwürdigen Ungenauiigkeit. Das stört einfach beim Lesen, wenn man nicht weiß, was du eigentlich grad sagen willst. Später in den Dialogen wird das wesentlich besser, aber gerade im ersten Abschnitt, der ja zum Lesen einladen soll, ist das eine harte Mischung, die doch noch mal überdenken solltest.
Wenn ich persönlich am Text arbeiten würde, dann wäre das momentan auch mein Hauptfokus, kein inhaltlicher Punkt, sondern das eher Stilistische, dass ich die Unexaktheit aufs Korn nehme, genau darauf achte, wo ich sie wirklich haben will und nicht nur aus Versehen, und mich dabei mehr in die Fokusführung eines Lesers hineinversetze.
Und dass ich das Überladende überprüfen würde.

Den ersten Satz fand ich toll. Von mir aus hättst du sogar noch kurz den Kratzer beschreiben können. Ich war nämlich kurz der Überzeugung, der Kratzer bestünde in dem Wort "Fuck".

Er badet regungslos in der drückenden Schwere des aufgeheizten Wageninnenraums.
Wenn ich "badet" als Verb noch hinzunehme, hast du hier vier Atmosphäre schaffende Wörter gesetzt. Mich erdrückt das fast, weil es einfach sehr gewollt wirkt. Ich würde auf jeden Fall schon mal "drückende" rausnehmen. Was soll eine Schwere denn sonst tun, als rumdrücken. Also hast du da eine redundante Info und die bläht einfach nur auf wie schlechtes Essen.
Zu badet: Ich find das ein tolles Wort, aber es bedeutet ja auch Genuss, wenn man in der Wärme badet. Und passt das tatsächlich zu diesem Anfang und zu der Atmosphäre, die du erzeugen willst? Ich find nicht. Er will nicht raus, aber gerade hat er was entdeckt, was ihn super ärgert, da badet man doch nicht hinterher, und ich glaube generell eh nicht, dass er sich wohl fühlt da in in dieser Situation, auf das Begräbnis wartend. Ich fänd sogar schon "liegt" besser als badet in diesem Fall.

Es ist niemand da, dem er diese Kerbe lautstark in die Schuhe schieben könnte und so bleibt ihm nichts, als dem Klacken unter der Motorhaube nervös zu lauschen.
Mann, das nimmt den ganzen Rhythmus raus, wenn du jedes Mal dazuerzählst, wie er etwas macht. Lautstark ist redundant zu in die Schuhe schieben. Und dass er nicht grad gleichmütig ist, wenn er dem Klacken lauscht und sich immer noch über den Kratzer ärgert, das ist auch klar. Also raus mit nervös.

Das schob sich gleichmäßig durch die Ritzen seiner Belüftung.
Wieso schob? Also Präteritum?
Ich find den Satz auch eh bisschen unglücklich, ich denk dann sofort, das ist ein Klang, der da nicht sein dürfte, wenn du dem Klackern so eine Bedeutung zumisst. Lass ihn weg wäre mein Tipp. Dass das Motorengeräusch nicht an der Decke hängt, ist doch auch klar. Nicht alles erklären.

Die Digitalanzeige ist indes an Matell vorbeigezogen. Er fühlt sich noch nicht bereit dafür, aber es ist Zeit.
Beide Sätze sind kryptisch. Welche Digitalanzeige soll das sein?
Und was ist "dafür" im nächsten Satz? Ich denke, da meinst die Beerdigung, das Aussteigen, aber so, wie es hier klingt, bezieht es sich genauso gut auch auf die Digitaanzeige. Und dann klingts unfreiwillig komisch.

Unwillig kriecht er aus dem tiefen Sitz seines 3er Wangenkoch und schiebt sich hastig die Fäuste in die Jackentaschen, als ihm der mürrische Dezemberwind zur Begrüßung entgegenprescht.
Weißt schon.

„Fuck“, pfeift Matell ihm scharf nach und spannt die Muskeln an.
Schöne Idee, aber wenn Wind im Satz davor der Bezugspunkt ist, fragt man sich, ob der jetzt plötzlich aufgehört hat. Denn hinterher unterstellt, dass was weg ist.
Das meine ich mit Ungenauigkeiten.

Bloß nicht atmen, bringt schon was, denkt er, sein Kinn gegen das Schlüsselbein gepresst, als eine weitere Böe kräftig über ihn hinweg bläst. Sein erhitztes Gesicht prickelt unter dem Trommeln der eisigen Luft. Die Bäume sind einheitlich kahl.
In weißen Wolken zerstiebt sein Atem in den drückendgrauen Winterhimmel während Matell der krakeligen Zeichnung auf der Serviette folgt. „Natürlich“, murmelt er und kann sich ein resignierendes Grinsen nicht verkneifen, als sich die mannshohe Steinmauer des Friedhofs schließlich hinter einer Biegung auftut. Natürlich, das passt.

„Was glaubst du?“
Matell hörte sie nicht. Sein Blick lag schwer auf den orangefarbenen Lichtern, die fahl seine Fensterscheibe durchstachen. Regentropfen zogen darauf in fransigen Linien nach unten.

Hier hab ich nur noch markiert. Aber du kannst bestimmt ein Drittel bis die Hälfte dieser Wörter rausschmeißen. Sie bringen ja keine Zusatzinfo für den Text Und sie sind auch nicht rhythmusdienlich. Manche schon wie bei dem "einheitlich kahl". Aber längst nicht alle. Manche wirken sogar widersprüchlich - wie fahl und orangefarben.
Insgesamt ist das einfach so opulent und dick geschreiben, mach da einfach mal ein bisschen weniger.

Rein grammatikalisch muss es resiegniertes Grinsen heißen und nicht resignierendes.
Und derSatz mit der Serviette geht so auch nicht. Das ist jetzt nämlich keine selbstverständliche, sich für den Leser aus dem Zusammenhang erschließende Info, dass der im Auto eine Serviette hält. Da hast du zu wenig Info gegeben. Was es mit Serviette auf sich hat. Das wirkt zu kryptisch.

Also insgesamt kann ich nur rATEN, ein bisschen Kryptik bzw. Ungenauigkeit rauszunehmen, und da mit Beschreibung oder Erklärung nachzulegen.
Dafür aber der ausschweifenden Adjektivbenutzung einen Riegel vorzuschieben.

Soviel mal.
Willkommen bei uns.
Viele Grüße von Novak

Halt eines noch: Den Titel fand ich toll.

 
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Hallo Novak,

Soviel mal.
Ich bedanke mich bei dir. Du hast vollkommen recht und ich bin nicht ignorant genug, um nicht zu verstehen, wie eine solche Austausch-Gemeinschaft voller ständig kreativ schaffender Menschen funktioniert. Ich will kommentieren und werde es, nehme es mir vor. Einen Mangel an kommentierungswürdigen Texten gibt es ja glücklicherweise nicht.

Ich bedanke mich auch für deinen Kommentar, der sicherlich ausufernder wurde, als du anfangs plantest, nehme ich an?

Aber zu deinem Text. Ich hab ihn gern gelesen, das auf jeden Fall, obwohl ich ihn sehr in der Schwebe finde. Damit meine ich, dass mir hier doch ein Bedürfnis geblieben ist, die Beweggründe der Frau ein klein bisschen mehr wenigstens zu entdecken. Ihre Idee als solche steht so doch sehr rätselhaft im Raum. Eigenartig im guten Sinne finde ich das schon, aber ich hätte mir doch ein bisschen mehr erschließbares Motiv gewünscht. Ich hätte natürlich eine Interpretation, aber meine Güte, das lass ich jetzt mal. Ich hab zu wenig Zeit.
Also gute Idee, aber noch nicht perfekt umgesetzt.

Es ist für mich natürlich etwas schade, dass du mich nicht wissen lässt, wie du die Geschichte interpretierst. Ich halte sie (zumindest) für weniger kryptisch als meine erste Geschichte. Natürlich weiß ich, was straight ist und was gewunden oder Kratzeis... und bei einer solchen Geschichte, ist es für mich der große Spaß, Interpretationen zu lesen. Ich kann verstehen, dass du dich dazu nicht bereit erklären willst, aber sollst du doch wissen, ich hätte es gerne gelesen.

Danke dir für deine ehrlichen Worte. Die stilistischen Punkte habe ich, da sie mir dank deiner begründeten Anmerkungen, sehr deutlich geworden sind, versucht etwas herunterzufahren, sie zu korrigieren. Vielleicht ist es mir gelungen. Ich weiß nicht, hoffe es jedoch. Ansonsten setze ich mich noch einmal dran.

Ich habe ein wenig geändert, nicht viel, ein wenig und damit sicher nicht die Kryptik rausgenommen. Es fällt mir auch bei dieser Geschichte schwer. Man sieht, wo also der Hund in meiner Schreiberei begraben ist. Was rausnehmen? Oder was reinnehmen? Ich fand, sie ist am Ende des Tages recht deutlich in dem, was sie sagen will, möchte dir aber nicht abstreiten, sinnige Kritik geäußert zu haben. Ich werde mich, gleich meiner ersten Geschichte, noch einmal ransetzen und überlegen, an welchen Punkten vielleicht ein wenig Klarheit hineinzubringen ist.

Dein Kommentar, glaube ich, hat die Geschichte vor allem in ihrem Auftreten besser gemacht. Danke dir für deine (derzeit sicher noch knapper bemessene) Zeit. Es hat mich gefreut, so konstruktives Feedback zu erhalten.

Halt eines noch: Den Titel fand ich toll.
Oh, ich auch! Ein toller Titel, finde ich, ja. Ganz oben blüht es immer am besten, nicht?

Auf bald,

Canaille

 
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Hallo Canaille,

freut mich, wieder eine Geschichte von Dir zu lesen. Novak hat ja schon einiges bemerkt.

„Matell mein Name“, sagte der Fremde und sah peinlich berührt an Matell vorbei.
Da fehlt doch was? Matell ist mein Name ...

„Du hast da einen schwarzen Fleck, Matell. Ein Loch.“
„Wo?“
„Auf dem Rücken. Rund ist es. Und so groß.“
„Aha.“
Interessant, so ein Typ mit Loch im Rücken. Oder nur auf dem Rücken? Ich lese jetzt weiter unten: Er hat eine Pfütze auf dem Rücken. Darin könnte er Unken züchten.

Also, dieser Matell lebt in Parallelwelten. In einer geht er auf die Beerdigung seiner Freundin und trifft sich selbst als Totengräber. In einer anderen Welt kauft er ein tolles Auto und will einer seiner Freundinnen imponieren. In seiner schönsten Welt schläft er mit einer Freundin. (In jeder Welt hat er eine andere.)
...

Bin mal gespannt, ob ich das richtig sehe.

Hat Spaß gemacht zu lesen.
Einen schönen Abend noch
Fugu

 

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