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Blaue Sonne

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01.12.2015
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Blaue Sonne

Das Auto fährt so schnell, dass sich die Landschaft bewegt wie ein Film, den man vor spult. Sie zieht an mir vorbei, um nie wieder vor meinen Augen aufzutauchen. Für uns wird es kein Wiedersehen geben. Denn von dem Ort, an den ich gehe, wird es keine Rückkehr geben. An diesem Ort wird es kein Zurück mehr geben. Nur der Ort wird existieren. Das Glück, mit dem er mich erfüllt. Etwas anderes kann es an diesem Ort nicht geben.
Ich drücke auf das Gaspedal. Schneller. Beschleunigen. Ich will endlich ankommen. Ich kann nicht ruhig bleiben. Ich werde nervös und fange an zu zittern. Das Auto fährt Schlangenlinien.
„Hör auf!“, schreie ich. Das darf nicht passieren. Ich kann nicht langsamer werden. Ich muss ankommen. Sonst bin ich nichts. Nur ein Wesen auf seiner Reise, das niemals angekommen ist. Nichts hätte ich dann erreicht. Das Ziel verfehlt. Ich muss ankommen, sonst war die Reise umsonst.
Ich kann nicht weiterfahren. Pause. Eine Tankstelle. Der Motor ist ausgeschaltet und das Auto verschlossen. Meine Sonnenbrille dunkelt die Welt ab. Sie versteckt meine Augen. Keiner darf sie sehen. Über der schmutzigen Tür hängt eine kleine Glocke, die läutet sobald ich die Tür öffne. Ein Mann sieht zu mir herüber und grüßt mich. Ich nicke nur. Am besten, ich rede so wenig wie möglich. So verrate ich den Menschen am wenigsten über mich. Außerdem muss ich schnell sein. Je weniger Zeit ich hier verbringe, desto schneller wird der Mann mich vergessen haben und keinem erzählen können, dass ich hier war.
„Ein Wasser und ein belegtes Brötchen. Eine gute Wahl.“ Der Mann lächelt mich an. Doch ich zeige keine Regung. Er wirft mir nichts vor. Er sagt gar nichts mehr. Er fragt nicht, warum ich keine Reaktion zeige. Er nimmt es einfach hin. Er analysiert mich nicht. Er nennt mir nur den Preis. Ich gebe ihm die genannte Summe und noch ein paar zusätzliche Münzen, sage „Danke“. Dann drehe ich mich um und gehe. Ich spüre seinen verwirrten Blick auf meinem Rücken.

Der Wind weht mir durch die Haare. Trocknet mich aus. Er wird immer kühler. Der Himmel wird immer dunkler. Er verliert seine helle blaue Farbe. An ihre Stelle tritt Schwarz. Langsam wird alles Schwarz. Ich muss anhalten und abwarten bis die blaue Farbe zurückkehrt. Während der Himmel schwarz ist, darf ich nicht fahren. Die Welt muss stehen bleiben. Ich muss meine Reise aufschieben. Ich stoppe das Auto am Straßenrand und lege mich auf den Rücksitz.
Nicht schlafen. Der Schlaf schickt mir Träume. Träume, die ich nicht haben möchte. Ich kann keine Entscheidung über das treffen, was ich möchte und was nicht. Der Schlaf lässt einem Menschen keinen freien Willen. Er ist ein Diktator. Ich bin seine Puppe. Ich hänge an seinen Fäden und kann nichts dagegen unternehmen. Ich bin gefangen. In einem Käfig. Die Gitterstäbe zerteilen mich. Sie zeigen die unterschiedlichen Teile meiner Persönlichkeit. Teile, die ich verbannt habe. Er bringt sie wieder zum Vorschein, so wie die Menschen.
Rot. Kein Schwarz mehr. Nur Rot, alles ist rot.
Sie öffnete das Tor. Begab sich auf den Weg. Dieser Weg würde all ihre Pläne für die Zukunft verändern. Sie hinweg spülen. Jedoch wusste sie das nicht. Zitternd setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie rief sich die Stimmen in Erinnerung, die sie warnten. Die ihr klargemacht hatten, dass er von böser Natur war. Dass er ihre Schwester verletzten würde. Er war nicht gut für sie. Sie wusste es. Erneut hörte sie Stimmen, die ihre Absichten bestätigten. Die Stimmen ermutigten sie zu ihrer Tat. Sie stieg die Treppenstufen empor und sah ihn bereits von Weitem. Neben ihm befand sich ein Baum mit weißen Blüten. Seinen Namen hatte sie vergessen. Die Erde begann mit ihr zu zittern. Oder war es bloß das Beben ihrer Schritte? Er verschwamm vor ihren Augen. „Reiß dich zusammen!“, schrie sie sich innerlich an. Sie schritt auf ihn zu und umfasste seine Schulter. Sein Kopf drehte sich und er lächelte sie an als er sie erblickte. „Hallo, schön dich zu sehen!“, mit diesen Worten umschlang er sie in seine Umarmung. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ein hämisches Grinsen erwachte auf ihrem Gesicht und sie krallte sich in seinen Nacken. „Pass auf, nicht dass deine Schwester uns noch sieht und auf dumme Gedanken kommt“, lachte er und löste sie aus seiner Umarmung. Die Chance war verstrichen. „Meine Schwester soll keinen falschen Eindruck bekommen“, erwiderte sie. Erneut lächelte er und sah sie von unten an. „An was für ein Geschenk hast du denn gedacht?“ Ein ganz besonderes Geschenk. Unter einem falschen Vorwand hatte sie ihn zu diesem Treffen gelockt. "Doch in Wahrheit war es kein falscher Vorwand gewesen", flüsterte eine Stimme in ihr Ohr. Es war die Wahrheit, die sie zu ihm in den Telefonhörer gesprochen hatte. „Ihre Freiheit“ war die Antwort, die sie ihm zwischen die Rippen rammte. Er schrie auf und seine Augen weiteten sich vor Schmerz. Sie zog das rote Messer aus seinem Fleisch hervor und sah das Blut von der Klinge tropfen. „Warum tust du das?“ keuchte er. Dies entfachte die Wut in ihr und ihre Augen verengten sich. Ein zweites Mal stach sie das Messer in seinen Körper. Dieses Mal in eine andere Stelle. Ihre Faust schnellte durch die warme Luft und traf sein schmerzverzerrtes Gesicht. Bei der Berührung konnte sie seine Verwirrung spüren. Sie riss das Messer aus seinem Körper um erneut damit auf ihn einzustechen, bis kein Ton mehr aus seinem Mund erklang und seine Atmung sich gelegt hatte. Sie erhob sich und betrachtete ihre Hände. Rot. Alles rot. Sie hob ihren Blick und sah den Baum. Das Weiß der Blüten irritierte sie. Sie riss einen Zweig ab und tauchte ihn in das rote Blut. Die Blüten saugten es auf und färbten sich. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Diese Farbe bereitete ihr mehr Freude als das unberührte Weiß.

Ich schrecke aus meinen Träumen auf und ringe nach Luft. Sofort halte ich mir meine Hände vor Augen. Die Handflächen haben sich rot verfärbt. Mein Atem wird schneller. Was ist geschehen? Die Stimmen in meinem Kopf schreien wirr durcheinander. Ich kann sie nicht klar wahrnehmen. Sie nicht auseinander halten. Mein Kopf beginnt zu brodeln wie ein Kochtopf. Das Wasser schwappt über und verdampft unter einem lauten Zischgeräusch. Ein Schrei löst sich aus meinem Mund und ich fahre zusammen. Aufgeflogen bin ich. Zu laut war ich. Zu laut sind meine Gedanken und die Stimmen. Der Motor heult und die Reifen quietschen. Ich drücke das Gaspedal bis zum Anschlag. Muss so schnell wie möglich von hier verschwinden. Unvorsichtig habe ich mich dem Schlaf hingegeben. Und er hat mich überlistet. Nun muss ich aufbrechen, damit sie mich nicht finden. Alles ist pechschwarz, doch ich traue mich nicht die Straße zu erleuchten. Die Angst, gesehen zu werden, ist zu groß. Der dunkle Wind weht durch meine hellen Haare und bläst sie mir in die Augen. Er will mich aufhalten. Ist mein Gegner. Will mich erblinden lassen. Mein Blick bleibt auf die schwarze Straße gerichtet. Er wird mich nicht besiegen. Ich würde meinen Blick nicht von ihr abwenden.
Das Auto schnellt durch die dunkle Nacht. Weiß nicht wie viele Kilometer ich bereits hinter mir gelassen habe. Vor meinen Augen ist nur ein einziges Ziel. Ich muss sie bald zu Gesicht bekommen. Sonst zerbreche ich. Sonst gewinnen sie. Sonst besiegt es mich. Sie behalten Recht. Als Reaktion auf meine Gedanken beginnt mein Kopf zu erschüttern. Mit ihm mein gesamtes Blickfeld. Ein grelles Licht blendet mich. Noch nie habe ich einen so aggressiven Sonnenaufgang gesehen. Mir scheint als wollte er mich erblinden lassen. Immer heller wird das Licht. Immer näher kommt es. Die gelbe Farbe teilt sich in zwei und ich kann die Scheinwerfer eines Wagens erkennen. Das dröhnende Geräusch der Hupe jagt einen Schauer über meinen Körper und ich fahre zusammen. Im nächsten Moment reiße ich den Lenker um und die Reifen stellen sich quer. Glassplitter fliegen mir entgegen, und prasseln auf meine Haut nieder wie Regen, als ich in den Wagen krache. Der Aufprall durchdringt meinen ganzen Körper. Durch den Gurt werde ich im Auto gehalten. Alles andere fliegt und kreist um mich herum. Ich höre Lärm und im selben Moment vernehme ich kein Geräusch. Das Auto stoppt. Kommt zu einem Halt. Keine Bewegung mehr. Meine Augen schweifen über die Unfallstelle. Ein Mann eilt zu mir.
„Bist du verletzt?“, schreit er mir entgegen. Vollkommen außer Atmen nimmt er mein Gesicht in seine Hände. „Du bist so schnell gefahren, ich habe dich nicht gesehen“, haucht er.
Erblinden lassen hat er mich. Nichts konnte ich mehr erkennen.
Er streicht meine Haare zurück und in seinen Augen kann ich Schrecken lesen. „Du hast eine Wunde am Kopf. Ich rufe einen Krankenwagen“, mit diesen Worten zieht er sein Handy aus der Hosentasche. Meine Hand schnellt hervor und umfasst sein Handgelenk. Verwirrt und erschrocken wendet er mir erneut seinen Blick zu.
„Ich bin nicht krank“, sind die Worte aus meinem Mund. Meine Hand schließt sich fester um sein Gelenk.
„Du blutest auf der Stirn und bist gerade in einen Unfall geraten. Ich rufe jetzt einen Arzt.“ Er beginnt eine Nummer zu wählen.
„Ich bin nicht krank“, wiederhole ich in einem forscheren Ton. Ich öffne die Tür. Steige aus dem Auto. Ich verstehe ihn nicht. Warum greift er mich an? Wirft mir vor; ich sei krank. Meine Gedanken rasen. Kein Arzt. Kein Krankenwagen. Sie dürfen mich nicht finden. Sie können mich nicht finden. Sind sie dazu in der Lage? Können sie mich finden?
Mein Blick ist auf den Mann gerichtet. Trete einen Schritt nach vorne. Steche ihm mit den Schlüsseln die Augen aus. Er fällt auf die Knie. Beginnt bitterlich zu schreien. Nun hat er seine eigene Tat erlitten.
„Ich bin nicht krank“, sage ich ein letztes Mal und steige über ihn hinweg.

Das Blut klebte an ihren Händen wie Öl. Sie drückte die Türklinke hinunter und betrat das lichtdurchflutete Zimmer. Ihre Schwester drehte sich um und sie blickte in ihre blauen Augen. So schön waren sie. Sie verlor sich in ihren blauen Augen. Das Blau strahlte ihr wie die Sonne entgegen.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Begann auf ihnen zu tanzen. „Über was bist du so glücklich?“, ertönten die Worte aus dem Mund ihrer Schwester.
Sie legte die rote Blume auf den Tisch. „Ich habe ein Geschenk für dich.“ Ihre Schwester hob die Blume auf und betrachtete sie näher. „Ein Geschenk für uns beide“, fügte sie hinzu.
„Was ist es?“ Verwirrt sah ihre Schwester sie an.
„Deine Freiheit. Mehr Zeit für uns beide. Wie früher. Wie vorher.“
Falten erschienen auf der Stirn ihrer Schwester. „Ich verstehe nicht recht…“
„Du wirst ihn nicht mehr sehen.“
Nach einer Weile schien ihre Schwester zu begreifen. Ihre blauen Augen hafteten auf der roten Blume. Sie hob den Blick. Ihre Augen begannen zu zittern. „Die rote Farbe an deinen Händen…“

Rote Blütenblätter tropfen zu Boden.

Ihre Augen waren von ölverschmierten Gesichtern umrandet. Misstrauisch haben sich mich beäugt. Mir ihren Blick zugewendet während sie das Auto repariert haben. So schnell wie möglich wollte ich die Werkstatt verlassen.
Ich kann ihre verwirrten Blicke nicht vergessen. Sie gehen mir nicht aus dem Kopf. Sind an meine Netzhaut genagelt. Eingebrannt. Warum haben sie mich auf diese Art angesehen? Wissen sie Bescheid? Wissen sie wer ich bin? Wen sie vor sich hatten?
Ein Geräusch ertönt. Ein Motorengeräusch schleicht sich in meine Ohren. Nistet sich dort ein. Wird immer lauter und deutlicher. Glanz und Licht erscheinen in meinem Spiegel. Zwei gelbe Scheinwerfer heften sich an das Auto. Sie beleuchten die Narben des Unfalls. Kaum zu verdecken sind sie.
Das Auto nähert sich immer mehr. Ich trete das Gaspedal zu Boden. Jedoch lässt die Geschwindigkeit meines Verfolgers nicht nach. Das Spiegelbild wird größer. "Sie kommen mir auf die Spuren!", schießt es mir durch den Kopf. Ein elektrischer Schock durchfährt meinen gesamten Körper.
Ein Ortungschip. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Wie anders konnten sie mich ausfindig machen? Wurde er mir durch das Essen eingeflößt? Oder während ich auf dem harten Bett geschlafen habe? Durch eine Spritze? Oder über Medikamente? Wie ein tollwütiges Tier haben sie mich an die Leine genommen. Das Weglaufen unmöglich gemacht. Ich kann ihn spüren. Ich spüre die Elektrizität durch meinen Körper strömen.
Die Freiheit ist so nah. Beinahe kann ich sie in meine Hand schließen. Dies werde ich mir nicht nehmen lassen. Sie Sonne steht bereits tief. Berührt die Berggipfel und taucht die Welt in ein warmes Licht. Die Dunkelheit ist mein Gegner. Jedoch zur selben Zeit mein Schutz. In ihr kann ich mich verstecken. Dort bin ich unsichtbar. Niemand kann mich finden. Durchwühle hecktisch meine Handtasche. Entdecke die Sonnenbrille und verdunkle meine Welt. Damit meine Augen. Entferne den grünen Schimmer. Ich kann kaum noch etwas erkennen.
Das Auto zieht an mir vorbei. Der Fahrer wendet den Kopf von mir ab. Setzt seinen Weg fort.
Ich mache Halt. Der Motor ist gestoppt. Immer noch befinde ich mich unter Strom. "Du musst den Chip finden! Musst ihn zerstören!", hallt es durch meinen Kopf. Keine Menschenseele. Aus der Handtasche ziehe ich eine Nagelfeile. Steche in die Haut. Blut kommt zum Vorschein und tropft auf meine Kleidung. An dieser Stelle muss der Chip sein. Ich weite die Schnittstelle und werfe einen Blick unter meine Haut. Die rote Farbe meines Blutes erschwert mir die Suche. Kein Chip.
Getäuscht habe ich mich. Ich setzte meine Suche fort. An einer anderen Stelle meines Körpers. Erneut grabe ich mich unter meine helle Haut. Blut quillt hervor.
Die Konturen des Autos verschwimmen vor meinen Augen. Schwindel befällt mich. An meinem Körper klaffen mehrere offene Wunden. Nirgends ein Chip. Muss sich im Inneren befinden. So tief, dass ich ihn nicht ausfindig machen kann. Keine Möglichkeit ihn zu entfernen. Keine Möglichkeit weiter zu denken. Mein Kopf knallt auf das Armaturenbrett. Zu viel Blut habe ich aus meinen Venen fließen lassen. Zu viel wurde ihm entzogen. Und doch konnte ich sie nicht besiegen. Ausgetrickst haben sie mich. Schmerzen. In meinem Kopf. Nebel wird immer dichter. Es wird dunkel. Umgebung verschwimmt. Ich sinke zusammen. Ein tiefer Schlaf umhüllt mich. Die Dunkelheit deckt mich zu und der Nebel fällt wie ein Schleier über mich.

Tausend wütende Gedanken in ihrem Kopf. Vermehrten sich. Pflanzten sich fort. Die Samen in ihrem Gehirn waren gewachsen. In ihrem Unterbewusstsein. Nun kamen sie an die Oberfläche. Schnappten gierig nach Luft. Zeigten ihr Gesicht.
Sie schüttelte den Kopf. Wollte die Gedanken entfernen. Sie loswerden. Nie wieder denken. Die schwarzen Samen ließen sich jedoch nicht vertreiben. Hatten bereits ihre Wurzeln geschlagen.
Nur eine Lösung kämpfte sich durch den Dschungel von Gedanken /Gedankendschungel. Trat die Pflanzen nieder. Seltsam sah die Pille in ihrer Hand aus. Einen Moment lang betrachtete sie sie. Die Gedanken schrien nach Opfern. Waren hungrig. Wollten Blut sehen. Mit zitternder Hand führte sie die Pille zu ihrem Mund und schluckte sie.

Mit jedem Mal wurde es einfacher. Mit jedem Mal zitterte ihre Hand weniger. Mit jedem Mal kam der Entschluss schneller. Die kleine runde Pille brachte sie zur Ruhe. Half ihr, den Gedanken ihren Mund zu verschließen. Die Gedanken zu entfernen. Die Gedanken auszublenden. Ihr Kopf war frei. Sie war frei. Ausgebrochen aus dem Gefängnis der Stimmen. Ihr Kopf war wie ein weißes Blatt Papier. Unberührt.

Die warmen Sonnenstrahlen lassen mich erwachen. Heißen mich willkommen. Leuchten mir den Weg zu meinem Ziel. Immer näher kommt es. Fast zum greifen nah. Die Wunden an meinem Körper schließen sich. Kein Blut tritt mehr hervor. Bevor sie mich finden, muss ich das Ziel erreichen. Muss ich den Chip finden. Ich setze mich an das Steuer. Starte den Motor und beginne den letzten Teil meiner Reise. Nur noch wenig Zeit muss verstreichen bis ich ankomme. Nur noch wenige Kilometer trennen mich von meinem Ziel. Zuversichtlich wende ich mein Gesicht der Straße zu. Drehe das Radio auf. Meine Lippen versuchen den Text mitzusingen. Zu lange jedoch haben meine Ohren keine Musik vernommen. Zu lange wurde ich von der Welt abgeschottet, um die Worte zu der Melodie zu kennen. Dies wird sich ändern. Ganze Texte werde ich singen können. Vielleicht sogar eigene dichten. Mein Magen macht ebenfalls Musik.
Ich folge der Bitte meines Magens und stoppe den Wagen an einer Tankstelle. Der Benzingeruch kriecht in meine Nase und steigt mir zu Kopf. Bringt Erinnerungen an eine Zeit ohne Erinnerungen. An eine Zeit der Träume. Eine verschwommene Zeit. Eine Zeit ohne Gedanken. Eine Zeit mir zu vielen Gedanken. Irren Gedanken. Wirren Gedanken. Gedanken verschwimmen mit der Realität. Kein Unterscheiden möglich.
Wenn die Gedanken zu viel und zu laut wurden, musste ich sie abschalten.

Ein schwarzer Vorhang legt sich über die Landschaft. Meine Augen sind müde und fallen zu. Wollen sich ausruhen. Jedoch werden sie überstimmt. Von meinem Wunsch endlich anzukommen. Endlich mein Ziel zu erreichen. Meine Reise zu beenden. An den geliebten Ort zurückzukehren. An all das, was ich so sehr vermisst habe. Ich überliste die Gedanken. Lasse sie nicht zu mir durchdringen. Verdränge den Schlaf. Ignoriere die Müdigkeit. Die Schlangenlinien sind beinahe gerade.
Hinter den Hügeln sehe ich die Sonne hervorkriechen. Schält sich aus ihrem Kokon. Sie leuchtet mir den Weg zu der rotfarbenen Tür. Die Tür, die mir so bekannt vorkommt und doch so fremd ist. Ich parke den Wagen auf der Straße und steige aus. Meine Schritten hallen von den Häuserwänden in der verlassenen Straße wider. Kein Mensch schmückt die Straße. Niemand befindet sich in Sichtweite. Ich folge den bunten Steinen hinauf zu der Tür des mir bekannten Hauses. So bekannt und doch so fremd. Meine letzte Erinnerung an dieses Haus schleicht sich in meinen Kopf und wird sofort von mir vertrieben. An ihre Stelle treten Sorgen. Ich halte inne. Suche Schutz hinter dem großen Busch im Garten und überlege, wie ich am besten Kontakt zu ihr aufnehme, ohne aufzufallen.
Die Sonne verkriecht sich hinter den Hügeln. Mit sich nimmt sie das gelbe Licht und taucht die Welt in Dunkelheit. In dem dunklen Licht hinter den Bäumen kann ich die Straße kaum erkennen. Die Ruhe hat letztendlich die Oberhand gewonnen. Gestört wird sie nur von dem Wind, der durch die Äste streicht. Erhellt wird die Nacht von einem schmalem Mond, der ihr kaum Licht schenkt. Die dunklen Farben lassen die Konturen der Welt ineinander verschwimmen und erlauben keine Individualität. Alles verläuft zu einem Ganzen.
Eine Hand zieht mich nach hinten und drückt mich gegen ihren kalten Körper. Ich fahre zusammen und drehe mich erschrocken um. Drehe mich um und erblicke die hellsten blauen Augen. Sie strahlen mich an und erleuchten die farblose Nacht. Meine Schwester fällt mir in die Arme und zum ersten Mal seit langer Zeit fühle ich eine Wärme durch meinen Körper schießen. Meine Augen füllen sich mit Glück und lassen ihrer Freude freien Lauf.
"Wie hast du mich gefunden? Woher wusstest du, dass ich hier bin?", frage ich aufgeregt und aufgewühlt.
"Ich habe es gefühlt", lächelte sie mich an. "Was ist passier? Dein Stirn!" Sei deutet auf meine bereits vergessene Wunde.
"Nichts", erwidere ich und blicke ihr tief in die Augen.
"Am besten wir verschwinden von hier. Bring mich aus dieser engen Stadt! Lass uns zusammen die Welt sehen!"
Meine Schwester beginnt ein wunderschönes Bild auszumalen. Vor meinen Augen macht sich eine farbenfrohe Zukunft breit. Ihre Phantasie habe ich immer schon bewundert. Ich überlege, wie wir unbemerkt verschwinden können. Nach meiner Reise kann ich jedoch nicht klar denken.
"Ruhe dich aus und morgen planen wir alles!" Sie streicht mir sanft über die Wange und ich spiegele mich in ihren blauen Augen wieder.
"Ich werde im Park in unserem alten Versteck schlafen. Komm morgen früh sobald du wach bist zu mir", weise ich sie an.
Sie blickt mich traurig an. "Mir gefällt es nicht, dich allein zu lassen."
"Es darf mich niemand sehen. Mach dir keine Sorgen. Mir geht es schon viel besser!"
Sie drückt mich an sich und wir schauen uns ein letztes Mal tief in die Augen. Dann küsst sie mich auf die Wange und kehrt ins Haus zurück. Ich warte bis das Licht in ihrem Zimmer leuchtet. Nun mache ich mich ebenfalls auf den Weg. Durch die dunklen Straßen wandere ich zu dem Park der Stadt in dem wir als Kinder so oft spielten.

Das sanfte Kitzeln der warmen Sonnenstrahlen auf meiner Nase weckt mich auf. Ich öffne die Augen und erblicke den Tag voller Hoffnung. Hoffnung auf Veränderung. Hoffnung auf Glück. Hoffnung auf Liebe. Aus den wilden Straßen klingt Lärm in meine Ohren. Hinter mir raschelt es im Busch und ich drehe mich hastig um. Ein dünner weißer Kittel klettert durch die Äste. Mein Herz beginnt zu rasen. "Sie haben mich gefunden!", hallt es in meinem Kopf wieder. Aufgeregt sehe ich mich um und greife nach einem spitzen Stein. Ich erhebe die Hand und setze zum Wurf an.
"Aber was willst du denn damit?!"
Die weiße Farbe blendet mich und so sehe ich nicht, wie meine Schwester näher kommt und mich in dem Arm nimmt. Sie entfernt den Stein aus meiner Hand und streicht mir sanft über die Haare.
"Den brauchst du nicht, dort wo wir hingen."
Meine Gedanken fahren Achterbahn und ich weiß nicht, wo ich bin. Die grünen Wände kommen immer näher und wollen mich erdrücken. Meine Schwester schiebt sie zur Seite und hält mich, bis ich mich beruhigt habe.
"Geht es dir besser?", fragt sie nun besorgt.
Mein Kopf bewegt sich nach oben und unten, ein Nicken.
"Was haben sie dir nur angetan. Wir müssen von hier verschwinden. Vor unserem Haus steht die Polizei und Ärzte. Ich musste aus dem Fenster klettern. Sie sind auf der Suche nach dir, aber keine Angst, ich pass auf dich auf. Keine Angst kleine Schwester, ich hole dich hier raus."
Wie Musik klingen ihre Worte in meinen Ohren. So geschmeidig und entspannend. Sie beruhigen mich und bringen mich zurück. Retten wird sie mich, nur mich. Zu zweit werden wir die Welt sehen. Unser Leben leben, ohne jede andere Person. Keine Störung. Nur wir zwei.
Ihre blauen Augen erzählen mir den Plan. Sie muss kein Wort aussprechen, ich weiß über das Vorgehen bescheid. So oft haben wir als Kinder einen Fluchtplan entworfen und perfektioniert. Sie schiebt die Äste des Busches auseinander und winkt mich zu sich. Gebückt laufen wir durch den sonst so lebendigen Park, der heute wie ausgestorben ist. Vorbei an bunten Schaukeln, vorbei an Sandkästen, einem kleinen Bach. Immer wieder blicke ich nach hinten und überprüfe, dass uns niemand folgt. Angekommen an den Treppen, die zu dem Baum mit den weißen Blüten führen, entscheiden wir uns für einen Weg durch das Dickicht.
Ich kann die Freiheit bereits spüren, sie weht mir durch das blonde Haar. Das Glück macht sich in meinem Gesicht breit. Erfüllt meine Augen und meine Lippen. Gedanken über unsere gemeinsame Zukunft tauchen mich in bittersüße Hoffnung. Ich nehme die Hand meiner Schwester und drücke sie fest. Sie dreht sich um und schenkt mir ein strahlendes Lächeln. Doch ihr Lächeln verwelkt und Entsetzen legt sich über ihr Gesicht. Mit einem etwas unsanften Ruck zieht sie mich hinter sich. Mein Blick schwenkt in die Richtung des Ihren. Mein Mund wird trocken und das Glück verdünstet auf meiner Haut. Der Mann in Weiß! Wie konnte er mich nur finden? Meine Gesichtszüge verzerren sich und meine Gedanken stiften einen Krieg an.
Ich bleibe bewegungslos hinter meiner Schwester stehen und lasse meine Gedanken ihren Kampf austragen. Sie hallen von den Wänden meines Kopfes wider, erfüllen sein Inneres. Und lassen keinen Platz für Ordnung und Klarheit. Vertreiben die Vernunft. Hinterlassen Chaos und Zerstörung.
Der Mann nähert sich und beginnt mit ruhiger Stimme auf mich einzureden. Seine Silhouette verschwimmt vor meinen Augen und seine Worten verschmelzen mit denen der Stimmen. Ich kann sie nicht voneinander unterscheiden. Ich kann kaum etwas ausmachen. Wie benommen fühle ich mich. Beginne zu schwanken und gleite zu Boden. Überwältigt bin ich von meiner eignen Schwäche. Bis hier habe ich es geschafft, nur um an dieser Stelle zu fallen.
"Du wirst meiner kleinen Schwester nicht die Freiheit nehmen!", mit diesen Worten schwingt sie das Messer durch die Luft und schneidet ihm die Kehle auf. Seine Augen weiten sich und der Schmerz zeichnet sich in seinem Gesicht ab. Mit dem Blut fließt ebenfalls das Leben aus ihm und lässt seinen Körper erfrieren. Die Kälte lässt sein Gesicht erstarren. Meine Gedanken führen ihren Kampf noch immer fort und lassen mich bewegungslos. Eine vertraute Hand zieht mich mit sich und flüstert mir beruhigende Worte in die Ohren. Ihre Bedeutung kann ich jedoch nicht ausmachen. Zu wirr sind meine Gedanken. Zu wirr ist der Inhalt meines Kopfes. Ich folge der vertrauten Stimme und mit ihr den Schritten meiner Schwester. Sie führt mich durch das Labyrinth des Parks. Durch das Chaos meiner Gedanken.
Dieser Moment scheint mir surreal. Befürchte, dass mein Kopf mir nur etwas vorspielt und mich reinlegt. Immer weiter durchqueren wir das dunkle Grün. Die Blätter ziehen an meinen Augen vorbei wie Sternschnuppen. Mit ihnen die Äste, das Gestrüpp, das Chaos. Die Dornen zerschneiden mein Gesicht. Teilen mich in viele winzige Teile auf. Meine Schwester hält inne und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. Tief sieht sie mir in die Augen. Lässt die Sonne für mich strahlen. Verrät mir ihren Plan. Verspricht mir, mich nicht allein zu lassen. Verspricht mir, mich zu retten. Verspricht mir ein neues Leben. Ein Leben, in dem uns keiner trennen wird. Ihre Worte finden einen Weg in das Innere meines Kopfes und erfüllen mich mit Wärme. Erneut führt sich mich durch das Grün.
Abrupt enden ihre Schritte. Mein Blick erfasst einen reglosen Körper. Er ist bedeckt mit einem weißen Kittel, der sich an vielen Stellen rot gefärbt hat. Meine Schwester macht einen Schritt zurück und in diesem Moment begreife ich, wo wir uns befinden. Es scheint als sei er uns gefolgt. Wie ist das möglich? Mein Kopf sucht nach Lösungen für dieses Rätsel. Keine Überzeugende finde ich. Kein Gedanke verlässt das Tor meines Mundes. Ich halte sie im Schach, um kein Aufsehen zu erregen. Warum bleiben wir stehen? Ich richte den Blick auf das Gesicht meiner Schwester. Sie ist bewegungslos. Sie zeigt keine Regung. Ich kann nicht ausmachen, ob sie nachdenkt oder ob ihre Denkfähigkeit sie verlassen hat. Keine Anzeichen für jegliche Reaktionen lassen sich von ihr ablesen.
Die grünen Blätter werden zerschnitten und lassen das grelle Licht eintreten. Ich kneife die Augen zusammen. Durch die hellen Strahlen erkenne ich die Menschen kaum. Hände greifen nach mir. Schreie umgeben mich. Ich zappel und schlage um mich. Meine Schwester wird ebenfalls festgehalten, doch etwas unterscheidet sie von mir. Sie macht keine Bewegung. Sie steht still. Genauso wie sie es getan hatte seitdem wir den Mann erblickt hatten. Jedoch haben ihre Gesichtszüge sich verändert. Ihr Blick ist nicht mehr leer, sondern ängstlich und schockiert. Als er den meinen trifft, weicht sie angewidert und verstört zurück.
Aus dem grellen Licht tritt eine Frau hervor. Die Umrisse sind zu Beginn verschwommen, doch sie werden klarer. Vor mir steht die Frau, die mich auf die Welt gebracht und mich ebenfalls vor dieser verschlossen hat. Sie macht einen Schritt auf mich zu und hält dann inne. Sie hat den in rot getunkten Mann erblickt. Entsetzt spricht sie ihre Gedanken aus.
"Was ist hier passiert?"
Meine Augen suchen die meiner Schwester. Meine Hoffnung liegt in ihren Worten. Ich vertraue, dass sie uns aus den erdrückenden Armen befreien wird. Ich war beinahe angekommen in unserer Zukunft. Doch sie meidet meinen Blick. Das Innere meines Kopfes ist leer. Keine Erklärung finde ich für ihre Reaktion. Warum zögert sie? Überlegt sie etwa noch? Was..
Meine sinnlosen Gedanken werden von ihrer Stimme unterbrochen.
Sie öffnet ihre roten Lippen und beginnt zu sprechen. Ab diesem Moment wird mein Gehör gedämpft. Mein Hörvermögen versagt. Oder versucht mich zu schützen. Sie hebt ihren Finger und richtet ihn auf mich. Ihre Worte sind leise und verzerrt, jedoch erreichen sie mein Bewusstsein. Lassen mich zu Eis erstarren und zerspringen. Während sie spricht sieht sie unsere Mutter an und lässt ihr Teil an ihren wunderschönen blauen Augen haben. Hypnotisiert sie.
Ihr Blick fällt auf mich. In ihrem Gesicht erkenne ich Ekel, Wider, Entsetzen, Verzweiflung... So viele Emotionen vermischen sich und bilden einen Abgrund. Einen Abgrund, der auf mich wartet. Der mich zu sich zieht.
Mehr Hände greifen nach mir. Sie wollen mich nicht festhalten, sie fangen mich auf. Versuchen die Einzelteilen aufzusammeln. Meine Gedanken rasen. Verstehe nichts mehr. Warum? Warum beschuldigt sie mich? Meine Gedanken fahren Karussell. Mir wird schlecht. "Warum?", hallt es in meinem Kopf. "Sie hat dich verraten!", schreit es aus meinem Inneren.
Alles fühlt sich unecht an. Wie in einem Traum. Hoffentlich wache ich bald auf! Ich merke, wie ich weggetragen werde. Als ich meinen Kopf drehe, sehe ich wie meine Mutter meine Schwester in ihre Arme schließt. Der hämische Ausdruck meiner Schwester brennt sich in mein Gedächtnis ein.

 

Hallo sunlight2!

Willkommen bei den Wortkriegern.

Die bisherige Kommentarlosigkeit musst du verzeihen; die meisten der Wortkrieger sind zur Zeit in einem TdM-Rausch und haben ziemliche Scheuklappen auf. (Dennoch empfehle ich dir, auch selbst Kommentare zu Texten anderer zu schreiben. Damit könntest du ein wenig Aufmerksamkeit auf dich ziehen.)

So, zum Text.

Ich hatte gleich zu Anfang Schwierigkeiten, reinzukommen. Nicht, weil ich nicht verstanden hätte, was du schreibst, sondern weil du wiederholst und wiederholst: "nie wieder", "kein Wiedersehen", "keine Rückkehr", "kein Zurück"
=> Warum sagst du viermal das Gleiche? In vier aufeinanderfolgenden Sätzen? Der Leser kapiert es bereits beim ersten Mal, die Wiederholungen nerven nur.

Mit den Wiederholungen geht das so weiter. Als reiner Leser wäre ich schon wieder ausgestiegen und hätte einen anderen Text angeklickt. Also: Weg mit den Wiederholungen!

So, ich bin noch da, da ich ja einen Kommentar schreibe.

Mache ich beim Schreibstil/Satzbau weiter:
"Ich kann nicht weiterfahren. Pause. Eine Tankstelle. Der Motor ist ausgeschaltet und das Auto verschlossen. Meine Sonnenbrille dunkelt die Welt ab. Sie versteckt meine Augen. Keiner darf sie sehen."
"Der Wind weht mir durch die Haare. Trocknet mich aus. Er wird immer kühler. Der Himmel wird immer dunkler. Er verliert seine helle blaue Farbe. An ihre Stelle tritt Schwarz. Langsam wird alles Schwarz."
=> Was beabsichtigst du mit diesem Stakkato-Stil? Das liest sich nicht schön, nicht geschmeidig. Auch dieser Stil ist geeignet, Leser zu nerven und aus dem Text aussteigen zu lassen.

Dann springst du im Text zwischer erster-Person-Erzähler und dritter-Person-Erzähler. Auch damit hast du sicher etwas beabsichtigt. Was?

Insgesamt ist mir dein Text viel zu anstrengend. Da du in deinem Profil sagst, dass Schreiben schon immer ein wichtiger Teil deines Lebens war, würde mich interessieren, ob du deine Texte immer in diesem anstrengenden Stil verfasst, oder ob das hier ein Experiment war. In letzerem Fall würde mich interessieren, wie du normalerweise schreibst.

Grüße,
Chris

 

Hallo Chris,

danke fuer deinen Kommentar. Die Hauptperson in meiner Geschichte leidet unter einer psychischen Krankheit, was dazu fuehrt, dass sie viele Wiederholungen verwendet und ihre Gedanken sehr ungeordnet sind. Deshalb habe ich auch diesen Stil gewaehlt. Ich moechte damit beabsichten ihre Denkweise dem Leser naeher zu bringen.
Die Spruenge zwischen erste-Person-Erzaehler und dritte-Person-Erzaehler sollen die unterschieldichen Zeitebenen der Geschichte aufzeigen. Die Teile, die in der ersten Person geschrieben sind, spielen im Praesens, wobei die anderen einen Flashback darstellen.
Da ich schon mein ganzes Leben schreibe, hat sich mein Stil ueber die Jahre oft veraendert und ich wuerde sagen, dass ich ihn nicht auf einen einzelnen beschraenken kann. In diesem Fall hat er, wie bereits gesagt, eine bestimmte Funktion und deshalb habe ich ihn so gewaehlt.

Gruesse,
Sunlight2

 

Hallo sunlight!

Ich bin's noch mal. Du musst jetzt nicht denken, dass ich auf dich einprügeln will. Nein, will ich nicht. Wir Wortkrieger diskutieren nun mal gerne über Texte, Textaufbau ...

Zu deinem Text, deinen Absichten:
"Die Hauptperson in meiner Geschichte leidet unter einer psychischen Krankheit,"
"Ich moechte damit beabsichten ihre Denkweise dem Leser naeher zu bringen."
=> Das ist eine löbliche Absicht.
Warum es aber meiner Meinung nach nicht funktioniert:
Ich drücke es mal mit krassen Wotrten aus (nur der Verdeutlichung halber, ist nicht böse gemeint): Stell dir vor, dir kommt auf der Straße ein Typ entgegen, den du nicht kennst, der aber stammelnd auf dich einredet. Was tust du? Bleibst du stehen, hörst ihm höflich zu und versuchst, dich in seine Denkweise einzudenken, ihn zu verstehen, und führst dann ein anregendes Gespräch mit ihm?
Falls du das wirklich tun würdest, wäre das grandios, aber 99 Prozent deiner Mitmenschen tun das nicht. Die sehen zu, dass sie wegkommen.
=> Das übertragen wir jetzt auf deinen Text. Eine Frau, die ich nicht kenne, redet stammelnd auf mich ein. Ich renne weg.
=> Da du sicher möchtest, dass deine Leser bleiben, musst du überdenken, wie du sie dazu bringst, dass sie eben nicht wegrennen (bzw. wegklicken), sondern deinen Text lesen wollen. Wie wäre es, wenn du deine Protagonistin dem Leser erstmal vorstellst? Eine andere Perspektive wählst (ein neutraler Dritter vielleicht)?
Möglichkeiten gibt es genug. => Du brauchst am Anfang des Textes einen Haken, der den Leser festhält, der ihn in denText zieht!

Grüße,
Chris

 

Hallo sunlight,

ich persönlich habe ein "Faible" für solche Geschichten.
Aber auch mir war es zu anstrengend.

Was ich mir vorstellen kann: Wenn du eine klare Rahmengeschichte schreibst, in die du die Gedanken des Protagonisten einbettest.
So kann der Leser einem roten Faden folgen. Interessant ist ja nicht nur, was ein psychisch Kranker denkt, sondern auch in welchen Situationen?
Ein paranoid Schizophrener wird Situationen anders wahrnehmen und bewerten als jemand "gesundes". Und indem du Situationen beschreibst, kannst du dem Leser die Weltsicht eines Kranken näher bringen.

So ist es leider sehr konfus und trotz Mühe konnte ich die Geschichte nicht bis zum Schluss lesen.


Gruß

 

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