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Bühnenstück Am Ende sind es viele...

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11.12.2015
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Am Ende sind es viele...

Innenminister: „Wo kommt denn jetzt das Wasser her?“ und hebt irritiert die Füße in die Höhe.
Wissenschaftlicher Berater: „Die Klimakatastrophe, wir sprechen ja seit Jahren immer wieder einmal darüber.“
Kanzlerin: „Ja, aber jetzt schon? Ich dachte, die käme erst nach mir.“
Umweltministerin: „Na, wenigstens ist das Wasser schön warm.“
Kanzleramtschef: „Und was machen wir jetzt? Das Wasser scheint sehr schnell zu steigen.“
Innenminister: „Sehr gut beobachtet, Herr Kollege, also… (sucht nach den richtigen Worten) …wir können das ganze Wasser nicht aufnehmen. Auch die anderen europäischen Staaten müssen sich an dem Problem beteiligen.“
Außenminister: „Sehr richtig. Deshalb schlage ich eine Kontingent-Regelung vor. Jedes Mitgliedstaat verpflichtet sich, eine bestimmte Menge an Wasser aufzunehmen.“
Familienministerin: „Der Vorschlag kommt mir irgendwie bekannt vor.“
Kanzleramtschef: „Es muss jetzt vor allem schnell gehen. Wir brauchen praktikable Lösungen. Das Wasser reicht mir schon bis an die Knie.“
Umweltministerin: „Wir müssen auch den Ursachen auf den Grund gehen. Wo kommt das Wasser her? Warum kommt es? Was will es? Und – Wasser, das kein Bleiberecht hat, muss wieder zurück in sein Herkunftsland.“
Justizminister: „Quatsch, vor allem dürfen wir jetzt nichts überstürzen! Zuerst muss geklärt werden, ob es sich überhaupt um Wasser handelt… (schaut misstrauisch erst zum wissenschaftlichen Berater, dann zum Oppositionssprecher hinüber)… Es muss ein Gremium einberufen werden, dass in den nächsten Monaten diese Frage schnell, umfassend und rückhaltlos aufklärt."
Oppositionssprecher (watet von der Seite heran): „Jetzt läuft mir gerade die Hose voll. Also wirklich… (schlägt mit der bloßen Faust auf das Wasser) …Frau Bundeskanzlerin! Dafür tragen Sie die Verantwortung - ich fordere Sie auf, tun Sie etwas!“
Kanzlerin (hält schützend ihr Täschchen hoch): „Jetzt gilt es Ruhe und einen kühlen Kopf zu bewahren. Es werden viele Gespräche notwendig sein, damit eine vernünftige Lösung gefunden werden kann.“
Vizekanzler: „Völlig richtig, was Sie sagen. Mit der Aufnahme des Wassers ist es doch nicht getan. Wir müssen auch sehr schnell diese Unmengen an Wasser in unser Land integrieren.“
Verkehrsminister: „Sehr richtig. Gerade im Bereich Wassersport und Tourismus sehe ich hier blühende Landschaften entstehen. Stellen Sie es sich doch nur einmal vor: Ein Deutschland unter Palmen…“ (blickt verträumt nach oben)
Bildungsministerin: „Zuerst müssen wir die Bevölkerung aufklären, sonst…“ (hebt hilflos die Arme in die Höhe)
Familienministerin: „…sonst droht das Wasser die Gesellschaft zu spalten.“
Verteidigungsministerin: „Na ja, eher droht wohl die Gefahr, dass man das Wasser in den Hals bekommt.“ (schmunzelt)
Ernährungsminister: „Sie meinen doch nicht etwa … (schaut erschreckt drein) … ertrinken?“
Kanzlerin: „Also, ich muss doch sehr bitten, Panikmache ist jetzt nicht hilfreich.“
Arbeitsministerin: „Apropos Hals. So langsam steht mir das Wasser bis dahin. Vorschläge?“
Verteidigungsministerin: „Die Zentrale Dienstvorschrift der Bundeswehr besagt: Wenn das Wasser bis zur Brust reicht, hat der Soldat selbständig mit Schwimmbewegungen anzufangen.“
Oppositionssprecher: „Das ist doch wohl ein Witz.“
Kanzleramtschef: „Der erste vernünftige Vorschlag, Frau Kollegin. Gott sei Dank.“
Gesundheitsminister: „Ja, aber gilt das auch für Minister?“
Bildungsministerin: „…und für Ministerinnen?“
Kanzlerin: „Wir sollten abstimmen, soviel Demokratie muss sein. Wer ist für das Schwimmen? (alle heben eilig die Hand, die Kanzlerin nickt zufrieden) – Einstimmig! Hier zeigt sich einmal mehr die Stärke unserer Demokratie und Wertegemeinschaft. Ich blicke zuversichtlich in die Zukunft. - Wir schaffen das.“ (alle beginnen mit Schwimmbewegungen)
Oppositionssprecher: „Das ist doch ein Skandal.“ (fängt aber nun ebenfalls mit Schwimmbewegungen an)
Bayrischer Ministerpräsident (schwimmt eilig herbei): „Gut gesprochen, Frau Kanzlerin. Aber für die Zukunft….“ (wird vom vorbeischwimmenden englischen Premierminister unterbrochen)
englischer Premierminister: „Mir reicht es jetzt. Ich schwimme zurück auf die Insel. Und glauben Sie bloß nicht, dass ich auch nur einen Liter Wasser von Ihnen nehme! Wenn die besonderen nationalen Gegebenheiten unseres Inselstaates nicht berücksichtigt werden, sehen wir uns gezwungen, die Europäische Gemeinschaft gleich zu verlassen und nicht erst in einigen Jahren.“
Kanzlerin und Außenminister (gemeinsam): „Aber Herr Premierminister, der europäische Gedanke, die Europäische Einheit…“ (der Premierminister krault wortlos davon)
Finanzminister (wütend): „Pah, europäische Einheit - doch nur solange es nichts kostet.“
griechischer Premierminister (in einiger Entfernung auf einer Luftmatratze hockend): „Wir haben es satt, für das Abendland immer wieder die griechische Tragödie zu spielen. Wir machen das nicht mehr mit!“
Kanzlerin und Außenminister (gemeinsam): „Aber Herr Premierminister, der europäische Gedanke, die Europäische Einheit…“ (der Premierminister treibt wortlos davon)
Finanzminister (wütend): „Pah, europäische Einheit – die haben uns schon viel zu viel gekostet.“
Finanz- und Wirtschaftsminister (gemeinsam): „Ach, die Griechenlandkrise.“
Verkehrsminister: „Woher hat der eigentlich die Luftmatratze?“
Finanzminister: „War wahrscheinlich in einem der Hilfspakete“.
Flüchtling (an einem Baumstamm geklammert, treibt vorbei): „Meine Familie – sie gesehen?“
Familienministerin: „Äh, leider nicht …eigentlich ist das hier… (schaut sich verunsichert um) …war das hier eine Kabinettsitzung.“
Kanzleramtschef: „Wer war das?“
Finanz- und Außenminister (gemeinsam): „Ach, die Flüchtlingskrise.“
Familienministerin: „Sprach aber schon sehr gut deutsch“.
Bildungsministerin (stolz): „Ein Ergebnis unserer Bemühungen zur Umsetzung der deutschen Leitkultur: Dazu gehören unsere Sprache, Sitten, Gebräuche und unsere Werte.“
Bayrischer Ministerpräsident: „So ist es – natürlich ohne Familienzusammenführung.“
Familienministerin: „Natürlich, gehört ja auch nicht zur Leitkultur unseres Landes.“ (kichert)
Umweltministerin: „Apropos Land. Ich sehe überall nur noch Wasser.“ (schwimmt einen Kreis und schaut sich nach allen Seiten um)
Bayrischer Ministerpräsident: „Nicht überall! - Bayern wird zu einem Fels in der Brandung werden...“ (schwimmt ebenfalls einen Kreis und zeigt verunsichert mit dem Arm in mehrere Richtungen)
Banker (auf einer Euro-Holzpalette sitzend, treibt vorbei): „Mehr ist wohl nicht übrig geblieben… (zeigt auf die Palette) …sämtliche Banken des Landes stehen unter Wasser, sogar die in Bayern.“
Bayrischer Ministerpräsident (ehrlich entsetzt): „Mein Gott!“
Finanz- und Wirtschaftsminister (gemeinsam): „Ach, die Bankenkrise.“
Kanzlerin: „Meine Damen und Herren… (schwimmt einen kleinen Kreis, hält mit der rechten Hand ihr Täschchen hoch) …die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.“
Umweltministerin: „Aber ich sehe wirklich nur noch Wasser. Ich glaube, wir haben die Orientierung verloren.“
Innenminister: „Das sehe ich auch so… (schaut sich fragend um) …wo ist dieses Deutschland eigentlich genau. Sind wir noch drin?“
Oppositionssprecher (spöttelnd): „Wohl eher darüber… (er steigt auf eine vorbeischwimmende Holzplatte und richtet sich schwankend auf) …Meine Damen und Herren! Sie haben als Regierung nicht nur die Orientierung verloren, mit Ihrer völlig verwässerten Politik haben Sie auch Deutschland - was sag´ ich - den Bürger aus den Augen verloren. Mit Ihnen wird dieses Land (schaut sich irritiert um) untergehen. Im Namen der gesamten Opposition fordern wir Ihren Rücktritt! Machen Sie den Weg frei für Neuwahlen!“ (verliert das Gleichgewicht und plumpst zurück in´s Wasser; die Kanzlerin hält schützend ihr Täschchen hoch)
Vizekanzler: „Apropos Bürger, wo sind die eigentlich?“
Familien- und Bildungsministerin (gemeinsam): „Das ist das Ende.“ (lachen hysterisch)
Kanzlerin: „Ruhe, ich höre etwas“.
Ein Schnellboot mit Rüstungslobbyisten nähert sich und umkreist die Dahintreibenden
Sprecher der Rüstungslobbyisten: „Hier hätte wir Sie gar nicht vermutet. Sie sind ordentlich abgetrieben.“
Familien- und Bildungsministerin (gemeinsam): „Das ist das Ende.“ (lachen hysterisch)
Rüstungslobbyist: „In höheren Lagen gibt es noch Land. Wir verhandeln mit allen Regierungen, im Auftrag der Rüstungsindustrie.“
Kanzlerin: „Aber…“
Rüstungslobbyist: „Wenn Sie schnell handeln, können sie militärisch den Überraschungseffekt nutzen und das Land besetzen.“ (lächelt hintergründig)
Finanzminister: „Was soll´s kosten?“
Rüstungslobbyist: „Wie immer, das beste Angebot erhält den Zuschlag. Überlegen Sie es sich bis morgen.“ (das Schnellboot braust davon)
Kanzlerin: „Ich habe es doch gesagt, wir schaffen das… (schwimmt einen kleinen Kreis, hält mit der rechten Hand ihr Täschchen hoch) …auch wenn wir am Ende nicht mehr so viele sind.“ (alle schwimmen zu einem Kreis zusammen und fassen sich an den Händen)
Alle (gemeinsam singend):

„Wir schaffen das,
wir schaffen das,
mit oder ohne
Leitkultur,
mit oder ohne
Deutschland,
mit oder ohne
Bürger,
wir schaffen das,
wir schaffen das“​

 

An sich gefällt mir der Dialog ausgesprochen gut, weil er zwei topaktuelle Themen aufgreift. Eins davon wird in den Medien zu Tode gestampft, das andere wird (unerklärlicherweise) in den Hintergrund verdrängt: Asylkrise und Klimagipfel.

Dann kam ich ab er an einen Punkt, an dem ich mich richtig geärgert habe:

Justizminister: „Äh… ich bin mir nicht sicher, ob das Asylrecht…“

Hier kaust du deinem Leser die Satire praktisch vor. Würde ich abändern. "Ich bin mir nicht sicher, ob das so funktioniert, wie Sie sich das vorstellen, meine Damen und Herren." ist jetzt nur eine Idee.

Wir müssen auch sehr schnell diese Unmengen an Wasser in unser Land integrieren.“

Hier verschwimmen die Thematiken unschön miteinander. (See what i did there? Haha. I'm so witty.)

Lass sie das Wasser viel ernster nehmen und schraub die Parallelen zur Flüchtlingskrise etwas weiter zurück. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man das anders machen kann.

"Was ist mit Holland? Ich habe gehört, Holland hat schon beachtliche Mengen aufgenommen!"
"Ja, aber denen steht es bereits bis zu den Knien."
"Dann benötigen wir mehr Wasserwerke. Wenn es hier bleiben möchte, muss es sich in unsere Kultur der sauberen Energie integrieren!"

Auch nur ne spontane Idee.

Stellen Sie es sich doch nur einmal vor: Ein Deutschland unter Palmen…“

Sehr schön. Darüber habe ich neulich etwas gelesen. Man redet uns die Klimakatastrophe schön indem man erzählt, dass wir Heizkosten sparen und demnächst Bananen in unseren Gärten wachsen. Juhu!

(der Premierminister treibt wortlos davon)

:D

Flüchtling (an einem Baumstamm geklammert, treibt vorbei): „Meine Familie – sie gesehen?“
Familienministerin: „Äh, leider nicht …eigentlich ist das hier… (schaut sich verunsichert um) …war das hier eine Kabinettsitzung.“
Kanzleramtschef: „Wer war das?“
Finanz- und Außenminister (gemeinsam): „Ach, die Flüchtlingskrise.“

So hab ich mir das vorgestellt. Das war gut integriert. (Haha! I'm on a roll!)

*****

Insgesamt fand ich das Ding richtig gut. Hat mir sehr viel Freude beim Lesen bereitet.

Aber da ich natürlich ein Meckerzausel bin, kommst du mir auch nicht ungeschoren davon: Es liest sich mMn zu sehr nach einem Schauspiel von Satirikern. Kannst du da keinen Text drumherum flechten, damit die Dinge in den Klammern zum Fließtext gehören?

Ansonsten: Guter Einstand!

 

Hallo NWZed,
zunächst vielen Dank für deine Anregungen. Die etwas schwer lesbare Form ist bewusst gewählt und ein wenig an das Schauspiel - die griechische Tragödie - angelehnt, für die wir unsere Legitimation längst verloren haben und zur der der griechische Premier zu Recht keine Lust mehr hat; es reicht allenfalls noch zur Tragikomödie. Und so gipfelt auch der "Asylabschnitt" in possenhaften und austauschbaren Nonsens, der nur eines zeigt: Wir alle und auch die von uns gewählten Politiker haben (n-o-c-h i-m-m-e-r) k-e-i-n-e A-n-t-w-o-r-t !

 

Hey Satiresplitter,

Ich konnte das Teil echt genießen. Auf eine sehr bittere Art und Weise, finde ich echt super, vielleicht einer Zeitung zuschicken? Ich würde es jedenfalls drucken.

Hab nichts zu meckern, ich mochte zwar nicht, dass es so offensichtlich war, aber seien wir ehrlich, heutzutage ist das wohl besser so, wenn es nicht gerade für ein Literaturforum geschrieben ist.

Liebe Grüße
Lexi

 
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Ich fand die Geschichte war sehr unterhaltsam und leicht zu lesen. Es war insgesamt eine gute Grundstruktur an sich mit der konstanten Steigerung der Dramatik, die Witze waren recht konstant, ohne zwischendurch qualitative Ausreißer nach unten.

Ein wenig hat mich gestört, dass das mit der Wasserkrise und Flüchtlingskrise parallel im gleichen Universum lief, da ich mir erhofft hatte, das Wasser sei im Universum deiner Geschichte einfach nur eine satirische Metapher für die Flüchtlinge in der echten Welt, - was es ja wahrscheinlich sogar ist und sich deshalb noch eher beißt, dadurch dass das entsprechende Real-Korrelat parallel in der Geschichte existiert und dadurch dem Hautptthema selbst - der Wasserkrise - ein wenig den Biss nimmt.

So stimme ich NWZed z. B. im ersten Kritikpunkt zu:

Justizminister: „Äh… ich bin mir nicht sicher, ob das Asylrecht…“
Man hätte zum Beispiel aus "Asylrecht" - "Nassylrecht" machen können (oder Vergleichbares, ich weiß, das sieht jetzt wie ein schlechter Vorschlag aus, weil es ein billiges Wortspiel ist), aber somit wäre das Realkorrelat "Asyl" satririsch kodiert, mit "Nass" eine Verbindung zum Thema "Wasser" wäre hergestellt, und trotzdem wäre "Asylrecht" herauslesbar.

Also insgesamt hätte ich persönlich mich dafür entschieden, alle Themen konsequent zu kodieren, also aus der Bankenkrise hätte ich eine Krise gemacht, in der Passanten und Obdachlose vom vielen Herumlaufen sich die Beine brechen und nur noch auf dem Boden kriechen können (deswegen "Kriechenland"), weil nirgendwo Banken in Parks oder Fußgängerzonen für Sitzpausen zu finden sind. Und dann stellt einer der Minister beiläufig fest: "Ach ja, die Bankenkrise".

Oder zum Wasser-/Flüchtlingsthema hätte ich z. B. noch das Thema Einrichtung von Transitzonen eingeführt: "Wir können ja das ganze Wasser in Transitzonen in Form von Stauseen sammeln und unterbringen" - "Wie unmenschlich! Aber ich habe auch die Befürchtung, dass wenn wir Begrenzungen setzen, irgendwann alle Dämme brechen" - oder irgend so etwas in der Art.
"Letztens konnten unsere Kinder nicht mehr am Turnunterricht teilnehmen, weil das ganze Wasser in der Turnhalle untergebracht wurde." - "Ach, sollen sie halt Schwimmunterricht machen"
"Die Tochter von einem Bekannten in Unterwaldströmhausen wurde von 5 fremdländisch aussehenden Wasserspenderautomaten überwältigt, so dass sie klinikreif war. Noch heute muss sie Entwässerungs-Tabletten nehmen" ... oder so

Ach ja, hab ich vergessen: Nur als Wissensfrage meinerseits, nicht als Kritik: Was bedeutet "Am Ende sind es viele"? Ist das irgendein Zitat von irgendeinem Politiker aus der letzten Zeit? Oder was genau meint die Überschrift? Ich kenn mich so wenig aus mit den Dingen, ich kann den Bezug nicht herstellen.

 
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Hallo Golio,
der Justizminister "bat" mich um eine qualitative Aufwertung seines Auftritts. Dem bin ich jetzt nachgekommen. Das "Nassylrecht" - fand ich - ein gelungenes Wortspiel, passte aber denn doch nicht von meinem Gefühl her. Insgesamt soll die Story konzentriert und schnörkellos zu ihrem Ende gebracht werden, ohne mich seitwärts in natürlich viele denkbare Facetten zu verlieren.
Das Ende löst tatsächlich ein Rätsel auf: Die Überschrift "Am Ende sind es viele...(was)".
Irgendwann fragt der Vizekanzler, wo eigentlich die Bürger seien. Die daraufhin hysterisch lachenden Ministerinnen ("das ist das Ende") deuten an, was mit den vielen Bürgern passiert sein könnte. Aber im letzten Satz der Kanzlerin vollzieht sich die Gewissheit: "wir schaffen das... auch wenn wir am Ende nicht mehr so viele sind..." - Am Ende sind es viele Tote...

Hallo Lexi,
vielen Dank für die freundliche Kritik, ich würde es auch drucken.
Viele Grüße

 

Für solch Bühnenstücke haben wir extra eine Rubrik, deswegen habe ich es mal da hinverschoben. Eine Kurzgeschichte ist das ja nicht ;)

 

Dieser Text ist noch aus- und umbaufähig. Mit Ausnahme von Wasser/Flüchtlinge werden andere Themen nur angerissen, oft nicht einmal das: Der englische und der griechische Premier sind z.B. jeweils nur mit einem Einwurf bedacht. Das entwertet das Ganze. Besser wäre es, auf solchen Klamauk zu verzichten oder eben ordentliche Dialoge zu schreiben, die sich mit der jeweiligen Problematik ernst auseinandersetzen, am besten mit Originalzitaten.

Außerdem geht alles zu schnell: Eben steht das Wasser bis zu den Knien, dann gleich bis zum Hals und die Leute müssen schwimmen.

Und wie Golio finde ich auch, dass die Parallele zur Flüchtlingskrise zu direkt ist. Das Wort Flüchtling dürfe nicht vorkommen – es sollte ausschließlich nur vom Wasser gesprochen werden: Warum die Flut gerade an unserer Grenze nicht halt macht, während andere Länder Dämme bauen und/oder nur tropfenweise christallklares Wasser ins Land lassen wollen. Das Kompetenzgerangel zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, garniert mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, könnten die versammelte Runde als ein Haufen Ignoranten darstellen, die auch in der Krise nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Dazu müsste man nur die Originalzitate der echten Politiker ein wenig abändern, z.B. statt Flüchtling Wasser oder Flut sagen und alles andere lassen.

Jedenfalls ist das bisher noch keine Satire – es fehlt ein wenig an dem ins Absurde gesteigerten Ernst.

 

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