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Loyalität unter Kollegen

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19.01.2016
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Loyalität unter Kollegen

„Niemand wird je erfahren, wer das getan hat“, dachte die düstere Gestalt, als sie den prallgefüllten blauen Sack in den Fluss schob.

* * * * * * * * * *

„Sandra, wir haben schon wieder eine Leiche am Fluss!“, schrie Nils durch das Kommissariat seiner neuen Kollegin zu.
„Ich komme!“, antwortete sie, während sie bereits ihre Jacke anzog.
„Heute bin ich dran mit Fahren, gib mir den Schlüssel“, sagte Sandra grinsend zu Nils. Doch ohne eine Miene zu verziehen, stieg er auf der Fahrerseite ein und startete den Motor.
Als sie am Fluss ankamen, war der Gerichtsmediziner Tim Bähr bereits da.
„Schön, dass ihr den Weg auch gefunden habt“, begrüßte Tim die Beiden.
„Gib nicht so an, nur weil du einmal vor uns da warst!“ Sandra grinste. „Was haben wir?“
„Die gleiche tödliche Kopfwunde wie die Anderen. Erschlagen mit einer Axt.“ Tim zog seine Handschuhe aus.
„Das ist nun schon die dritte Leiche, die wir so in einem Fluss gefunden haben. Und das innerhalb der letzten zwei Wochen. Ich hoffe, wir finden das Schwein endlich!“, sagte Nils, der zu Sandra und Tim kam.
„Leute, ich muss mich verabschieden. Den Bericht bekommt ihr morgen.“ Tim nahm seine Tasche.
„Ja, bis dann. Danke!“, sagte Sandra und wendete sich dann Nils zu. „Was sagt die Spurensicherung? Haben sie dieses Mal etwas gefunden?“
„Nein. Scheinbar haben wir es mit einem Profi zu tun. Der Kerl weiß genau, was er tut. Außerdem hat der Regen der vergangenen Nacht sein Übriges getan.“ Nils klang niedergeschlagen.
„Der Kerl? Du meinst, dass es ein Mann war?“, fragte Sandra verwundert.
„Ja. Es muss ein Mann gewesen sein. Mit nur einem einzigen Schlag wurden die Männer getötet und dann in den Fluss geworfen. Das kann keine Frau gewesen sein.“
„Stimmt, Nils. Das klingt einleuchtend. Gibt es Zeugen?“
„Nein. Wieder hat keiner etwas gesehen.“
„Naja, wer geht denn auch am Fluss spazieren, wenn es regnet?“, fragte Sandra.
„Lass uns fahren, hier können wir nichts mehr tun. Außerdem ist es viel zu kalt.“ Nils lief zum Wagen.

Zurück im Büro angekommen schenkte sich Nils eine Tasse Kaffee ein und lief zu der Wand, an der alle Infos zu den bisherigen Leichen hingen.
„Wir haben irgendetwas übersehen“, sagte Nils und nahm einen großen Schluck Kaffee. Dabei verschluckte er sich so heftig, dass er den Kaffee verschüttete. Er holte ein Tuch und begann die Lache aufzuwischen. Hierbei sah er ein Stück Papier, was unter dem Mülleimer für sensible Daten lag. Es war vom Kaffee total durchdrängt.
"Das gibt es doch nicht! Nun werde ich endgültig dafür sorgen, dass die Putzfrau ihren Job verliert. Bereits zum dritten Mal hat sie den Müll mit hochsensiblen Daten nicht ordentlich geschreddert!" Nils war sehr wütend, als er diese Worte mit lauter Stimme aussprach.
Aus beruflicher Neugier ließ er seinen Blick über das Papier schweifen, bevor er es erneut in den Mülleimer werfen wollte. Doch plötzlich hielt er inne und konnte seinen Augen nicht trauen. Es war ein Teil eines Blattes aus der Kriminalakte des zweiten Opfers. Darauf stand, dass er einige Jahre im Gefängnis saß, weil er eine junge Frau vergewaltigt hatte.
„Sandra, du sagtest doch, dass du diesen Mann überprüft hast und du nichts gefunden …“, erst jetzt sah Nils, dass Sandra nicht an ihrem Platz saß. Nils ging zu seinem Computer und überprüfte selbst alle Opfer. Er fand heraus, dass alle drei wegen Vergewaltigungen im Gefängnis saßen.
Sandra kam ins Büro und hielt eine Akte in der Hand. „Sieh mal. Das dritte Opfer hat eine Akte bei uns.“ Sandra öffnete die Akte. „Er saß mehrmals wegen Diebstahls im Gefängnis.“ Sie legte die Akte auf Nils‘ Schreibtisch.
„Das ist interessant. Viel interessanter finde ich allerdings, dass alle drei Opfer wegen Vergewaltigung einsaßen.“ Nils musterte Sandra. „Warum hast du mir das nicht gesagt? Es war deine Aufgabe das zu recherchieren. Das könnte die Verbindung sein, die uns zum Mörder führt!“ Er war sichtlich genervt, aber er versuchte ruhig zu bleiben.
„Was? Aber … Ich …“, begann Sandra zu stottern.
„Setz dich hin, Sandra! Ich will wissen, warum du das getan hast!“ Nils zeigte Sandra einen Stuhl. Er setzte sich ihr gegenüber hin und sagte: „Bitte erklär mir, warum du die Ermittlungen behindert hast. Wir hätten den Täter vermutlich bereits gefunden.“ Er machte eine kleine Pause. „Wen deckst du? Und vor allem warum tust …“
„Nils, halt deinen Mund! Die haben das verdient! Tot können sie keiner Frau mehr etwas antun! Ich habe nur die Frauen vor diesen Monstern beschützt.“ Sandra hatte einen starren Blick, als sie diese Worte schrie.
„Moment. Willst du sagen, dass du das warst?“ Nils war geschockt. „Warum?“
„Das verstehst du nicht.“
„Wieso, Sandra?“, fragte er mit Nachdruck.
„Ich wurde vergewaltigt! Das Schwein wurde nie gefasst! Ich musste etwas tun. Ich wollte nicht, dass andere Frauen auch durch diese Hölle gehen müssen.“ Sandra schaute zu Nils, ihre Augen funkelten vor Wut. „Ich habe nichts Schlimmes getan!“ Sie war völlig außer sich.

Nils schaute Sandra traurig hinterher, als sie von Kollegen abgeführt wurde. Er mochte sie, aber erst jetzt verstand er, warum sie sich ihm gegenüber immer so zurückhaltend verhalten hat.
Schon als Sandra ihren ersten Tag als seine Partnerin hatte, war ihm klar, dass sie etwas ganz Besonderes sein muss. Er spürte, dass sie auch so dachte, doch sie wollte es nicht zulassen. Nun wusste er, warum. Nils hatte immer die Hoffnung gehabt, dass sie eines Tages mehr als nur Kollegen sein könnten. Jetzt hatte er sie jedoch ganz verloren. Das würde er nicht akzeptieren; er wollte nun Rache für seinen Verlust...

* * * * * * * * * *

„Sandra hatte Recht: diese Monster haben es nicht anders verdient. Tod können sie keiner Frau mehr etwas antun“, dachte Nils jeden Monat, als er einen neuen Plastiksack in den Fluss warf.

 

Hi Brucy93,

ich persönlich finde, dass Krimi neben Humor und Erotik die schwierigste Kategorie von Geschichten darstellt. Du hast deine Sache zwar recht ordentlich gemacht, aber bei zwei Punkten hast du meiner Meinung nach nicht so gut den Punkt getroffen:
1) Die Sache mit dem Papier, was unter dem Mülleimer liegt und zufällig die entscheidende Info darstellt. Wem würde denn ein so dermaßen plumper Fehler beim Verwischen von Spuren unterlaufen? Das würde ich irgendwie anders machen.
2) Das Ende ist verwirrend - war jetzt Sandra die Täterin, oder doch Nils, oder alle beide? Hier wurde die Auflösung nicht verständlich.

Wie gesagt, Krimis sind genau deswegen in meinen Augen so schwierig zu schreiben - man braucht einen plausiblen, nachvollziehbaren und vor allem glaubhaften Plot. Dir ist das bis auf diese beiden Punkte jedenfalls ganz gut geglückt. Von daher würde ich dir empfehlen, diese beiden Punkte vielleicht noch etwas nachzubessern, und dann wirds ne gute, runde Sache.:)

Viele Grüße wünscht der Eisenmann

 

Hi Brucy

Ich kann die Schlussfolgerungen von Eisenmann unterstützen. Der Rahmen passt, an der Logik musst du noch arbeiten. Spontane Idee: Wenn du die Sandra als Trittbrettfahrerein zeichnest, in dem sie sich an ihrem Peiniger auf selbe Art und Weise rächt, wie in der Mordserie geschehen, dann passt auch der Kollege Nils als Haupttäter wieder ins Bild.

Und die Beweisführung muss hieb und stichfest sein, da sind Krimifans unerbittlich. :D


... nicht vergessen: Geben und Nehmen, dann haben alle ihren Spass hier. ;)

Liebe Grüsse
dot

 

Hallo Eisenmann und dotslash :)

vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen Text durchzulesen! Eure Kommentare nehme ich mir zu Herzen. :) Hoffentlich kann ich sie bei der Überarbeitung gut umsetzten.

Der Text ist aus einer Wette heraus entstanden, ich hatte lediglich 15 Minuten Zeit, um diesen Text zu verfassen. Danach habe ich nie etwas an dem Text verändert.

Da ich momentan beruflich sehr eingebunden bin, habe ich vorläufig nur zwei kleine Änderungen eingebaut. Sobald ich wieder etwas mehr Luft habe, werde ich mich nochmals genauer mit dem Text auseinandersetzen! :)

Liebe Grüße,
Brucy93

 

Hallo Brucy93,

gute Geschichte! Ich finde es genial, dass sie zu 80 bis 90 Prozent aus Dialog besteht!


Ein paar Tipps und Gedanken von mir:


„Naja, wer geht denn auch am Fluss spazieren, wenn es regnet?“, fragte Sandra rhetorisch.*

Ich bin über das Wort »rhetorisch« gestolpert. Ich denke, man könnte es auch einfach weglassen.


"Das gibt es doch nicht! Nun werde ich endgültig dafür sorgen, dass die Putzfrau ihren Job verliert. Bereits zum dritten Mal hat sie den Müll mit hochsensiblen Daten nicht ordentlich geschreddert!" Nils war sehr wütend, als er diese Worte mit lauter Stimme aussprach.

Das ist unfair der Putzfrau gegenüber und unglaubwürdig: Wenn es sich wirklich um hochsensible Daten handelt, dann ist es die Aufgabe der Polizeiangestellten, die Datensicherheit zu wahren und nicht mehr benötigte Unterlagen in extra dafür aufgestellte Sicherheitsbehälter zu entsorgen.

Allerdings … wäre das Stück Papier nicht unter dem Tisch, dann müsstest du ziemlich viel umschreiben.


Es war ein Teil eines Blatt[es] aus der Kriminalakte …

Da fehlt noch etwas am Wortende.

WORTWIEDERHOLUNG!!! saß … saß … saß …

Darauf stand, dass er einige Jahre im Gefängnis saß, weil er eine junge Frau vergewaltigt hatte.
„Sandra, du sagtest doch, dass du diesen Mann überprüft hast und du nichts gefunden …“, erst jetzt sah Nils, dass Sandra nicht an ihrem Platz saß. Nils ging zu seinem Computer und überprüfte selbst alle Opfer. Er fand heraus, dass alle drei wegen Vergewaltigungen im Gefängnis saßen.
Sandra kam ins Büro und hielt eine Akte in der Hand. „Sieh mal. Das dritte Opfer hat eine Akte bei uns.“ Sandra öffnete die Akte. „Er saß mehrmals wegen Diebstahls im Gefängnis.“ Sie legte die Akte auf Nils‘ Schreibtisch.
„Das ist interessant. Viel interessanter finde ich allerdings, dass alle drei Opfer wegen Vergewaltigung einsaßen.“


[Tod] können sie keiner Frau mehr etwas antun!

Auf die Schreibweise achten (Tod = Substantiv, Tot = Adjektiv)

Für mich ist übrigens klar (allerdings auch erst nach mehrmaligem Lesen), dass Nils der Mörder ist.
Es sieht so aus, als ob Sandra den Mörder »unterstützen« will, ohne zu wissen, dass es sich dabei um Nils handelt.


Packend schreiben kannst du definitiv!


Viele Grüße und weiterhin kreatives Schreiben
Springfield

 

Hallo Brucy93,

ich kann alle Anmerkungen der vorigen Kommentatoren unterschreiben. Zusätzlich möchte ich anmerken, dass mir die Geschichte deutlich zu kurz war: Kaum wird ein kriminologisches Rätsel aufgeworfen, ist es auch schon gelöst! Du hast das damit erläutert, dass Du die Geschichte in 15 Minuten runterschreiben musstest. Das macht den Effekt natürlich verständlich, aber die Geschichte wird davon ja nicht schöner. Deshalb solltest Du sie ausbauen, erweitern, verlängern - und damit mehr Spannung hineinbringen. Wenn ich mir Deinen Schreibstil so anschaue, denke ich, das sollte Dir keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten.

Spannend (auf der Metaebene) finde ich, dass Deine Leser offensichtlich die Täterfrage total unterschiedlich einschätzen. Mir z.B. scheint es "vollkommen klar", dass Sandra die eigentliche Täterin war und Nils im nachhinein für sie "übernimmt", nachdem er ihre Motivation übernommen hat (und sie außerdem als Kollegin vermisst). Natürlich könnte ich damit nun völlig auf dem Holzweg sein. Lerneffekt für Dich: Falls Du - in dieser oder einer künftigen Geschichte - Deine Leser bzgl. des Täters im Unklaren lassen möchtest, weißt Du nun, wie man es richtig macht! :D

Ansonsten: Gute Ansätze, weiter so, und vor allem mehr davon!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Springfield :)

vielen Dank für deine Worte! Bei der weiteren Überarbeitung werde ich auf jeden Fall versuchen, deine Anmerkungen umzusetzen.
Leider wird es ein paar Tage dauern, bis ich dazu komme.
Du hast mir echt Mut gemacht, dass ich auch in Zukunft weiterhin schreiben werde, vielen Dank dafür! :)

Ich bin übrigens sehr überrascht, dass du Nils für den Täter hältst und Sandra als zufällige Helferin. Während des Schreibens kam mir die Idee, eine Verwirrung einzubauen, aber ich dachte nicht, dass sie funktionieren würde. Der ursprüngliche Plan war, dass Sandra die Haupttäterin ist und Nils sie dann quasi nur "vertritt". Diese Interpretationsfreiheit soll erhalten bleiben. :)

Liebe Grüße,
Brucy93

 

Hallo Holg :)

auch dir vielen Dank für deine Worte!
Ich hätte nie gedacht, dass jemand mein Schreibstil als in Ordnung halten könnte. ;)

Wie bereits erwähnt, wird die Geschichte auf jeden Fall ausgebaut, Ideen sind genug vorhanden. :)

Deine Einschätzung war mein ursprünglicher Plan, bin aber offen für andere Überlegungen. :)

Liebe Grüße,
Brucy93

 

Hallo Brucy93,

ein Dankeschön für die Veröffentlichung der Geschichte.
Die Einleitung mit dem Fremden (düstere Gestalt) war sehr gut, denn schon wollte ich wissen wie die Geschichte weitergeht.
Der Dialog am Tatort fügt sich nahtlos an, ebenfalls sehr gut und nun war ich komplett in der Geschichte vertieft.
Die Idee und das Ende gefallen mir sehr.
Leider ist der entscheidende Abschnitt zu schnell abgearbeitet und trübt (für mich) ein wenig das Gesamte.

Mein Fazit:
Sehr guter Anfang und ein sehr interessantes Ende.
Für einen Krimi kommt die Ermittlung zum Täter zu kurz und plötzlich.
Eine Geschichte mit viel Potenzial.

Lg
MyStoryWorld

 

Hallo MyStoryWorld :)

vielen lieben Dank für deine Worte!
Die Geschichte ist bereits in der Überarbeitung und ich hoffe sehr, dass ich diese bis nächste Woche fertig habe. :)

Liebe Grüße,
Brucy93

 

Hallo und guten Abend,

also ich möchte jetzt ja kein Spielverderber sein, aber mich "flashed" die Story so gar nicht :D

Und hier zeigt sich, wie unterschiedlich die gemeine Leserschaft ist.
Mich "nervt" nämlich bereits spätestens nach dem ersten Absatz der Schlagabtausch in wörtlicher Rede und die damit verbundene Maßnahme der auftauchenden Namen im Wechsel. :lol:

Und dass am Schluss ausreichen soll, dass es ja wohl reicht vergewaltigt worden zu sein, um mit der Axt im Walde herum zu laufen...ich weiß nich'. ;)

Vielleicht liegt's aber daran, dass ich Krimi-Freund bin.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Brucy93, spannend geschrieben und super Dialoge. Das ist gar nicht einfach und verdient meinen vollen Respekt.

Für mich funktioniert die Story bis zum dem Punkt, als Sandra dem Kollegen gegenüber sitzt. Die Befragung und vor allem das Ende, lassen mich etwas ratlos zurück. Geschichten, die ich noch einmal lesen muss, damit ich sie verstehe, machen mich nicht wirklich glücklich. Ich denke, du solltest dir noch einmal etwas Zeit nehmen und die Geschichte langsamer dem Ende zu führen.

Geschrieben ist die Geschichte gut, sie liest sich flott, es gibt keine Hänger und spannend ist sie auch.

Frohes Schaffen weiterhin!
Amelie

 

Hallo Kanji :)

ich bin sehr froh, dass jeder frei entscheiden darf, was einem gefällt oder eben nicht.
Du hast dir diese Geschichte durchgelesen und dann auch noch kommentiert. Vielen Dank dafür!
Die Anregung mit "nur Vergewaltigung" als Mordmotiv werde ich mal im Hinterkopf behalten. :)


Hallo AmelieS :)

vielen Dank für deinen Kommentar! :)
Selbstverständlich hoffe ich, dass es nach meiner Überarbeitung reicht, wenn man die Geschichte nur einmal lesen muss.

Liebe Grüße,
Brucy93

 

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