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Anfang Juni

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09.01.2016
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Anfang Juni

Es war Anfang Juni und es schneite dicke Flocken in der Sierra, tief im kastilischen Kernland. Auch wenn dieser Umstand eine Menge zusätzlicher Arbeit bedeutete, nahm sich A. die Zeit, die Schönheit des Landes zu bewundern. In der Ferne glitzerten die Gipfel und von seiner erhöhten Position konnte er einen kleinen Bach, der sich windend durch eine tiefe Schlucht zog und den er schon beim ersten Überflug bemerkt hatte, wiedererkennen. Man konnte verstehen, warum die Menschen darum kämpften.
Doch das Land war nicht die einzige Schönheit. Im fahlen Licht der morgendlichen Sonne, welches einen Hauch von Wärme mit sich zu tragen schien, und von den hohen Kiefernwäldern umsäumt, musste selbst der Mensch mit dem fragwürdigsten Sinn für Ästhetik, die ebenmäßige Anmut der drei 111er eingestehen. Das primäre Ziel ihrer Existenz war die Verbreitung von Zerstörung und Tod und man hatte eine möglichst furchteinflößende Erscheinung bei ihrer Konstruktion bestimmt nicht vernachlässigt. Er war immerhin dabei gewesen. Und dennoch strahlten sie eine Aura von gewaltiger Entschlossenheit, Stärke und Unberührbarkeit aus, bei der eine gewisse Anziehung nicht zu verleugnen war.
Doch gegenüber dem Schnee waren sie empfindlich. Alle gefrorenen Drucköffnungen mussten befreit, Steuerung, Klappen und Bremsen kontrolliert und nicht zuletzt
das Motorenöl für den Winterflugbetrieb eingefüllt werden.
Eigentlich war das keine Aufgabe für einen konstruierenden Ingenieur, aber er hatte sich daran gewöhnt. Und zudem bahnten sich ja noch weitaus unerwünschtere Tätigkeiten für ihn an, als dass er Gedanken der Unzufriedenheit an diese im Vergleich nichtige Aufgaben hätte verschwenden können.
Er hatte sich der Legion nur mehr oder weniger freiwillig angeschlossen, um die Heinkel bei ihrer ersten zweckmäßigen Verwendung zu studieren. Er war auch eigentlich Zivilist und weit davon entfernt Parteimitglied zu sein, doch schon direkt nach seiner Ankunft, hatte ihn der lange Arm der Kommandantur in eine abzeichenlose, bräunlich-olivfarbene Uniform gezwängt und erwog nun auch noch ihn aufgrund akuten Mangels, als aktiven Piloten zu benutzen.
Aus offensichtlichen Gründen sträubte sich A. natürlich, doch er war schon zu oft auffällig geworden. Da er die einmalige Chance sein Werk am Ort des Gesehen zu erleben, nicht gefährden wollte, blieb ihm nur zu hoffen, dass keiner der Stammbesatzung ausfiel.
Die Führungsoffiziere, mit denen er gezwungener Maßen aufgrund seiner Stellung hauptsächlich verkehren musste, konnten nicht anders, als ihre „politisch-weltanschauliche Erziehungsaufgabe“ auch auf ihn zu projizieren. So versuchten sie ihn stetig von der verwerflichen Vermischung beim Feind zu überzeugen. Von der Unreinheit seiner völkischen Zusammensetzung gänzlich abgesehen, war dieser nicht einmal in der Lage eine ideelle Konstante innerhalb seines Lagers zu halten.
Er war durchsetzt von den schändlichsten, politischen Auswüchsen: Kommunisten, Anarchisten, Staatenlosen aus allen Teilen der Welt, Gewerkschafter, Volksverräter, Sozialisten und Juden.
Als A. eine Parallele zu den unterschiedlichsten Strömungen auf Seiten der Nationalisten in diesem Krieg zog, fand er sich kurz vor der Rückführung in die Heimat wieder, und konnte dieser nur entgehen, in dem er sich verpflichtete bei Bedarf im aktiven Dienst einzuspringen. Dass er seit knapp einem Jahrzehnt nicht mehr selbst geflogen war, schien sie nicht zu stören.
Und so stand er unter dem massiven, linken Benz-Triebwerk und wartete auf den Befehl.
Die Sonne hatte die Wipfel der höchsten Kiefern jetzt schon überschritten und es würde nicht mehr lange dauern bis die Entscheidung feststand.
Es war gut möglich, dass die wohl notwendige Gegenoffensive, die von den Mannschaften mit kindlicher Aufregung erwartet wurde, schon sehr früh begann.
Die Internationalen waren am Tag davor recht weit vorgerungen, doch man hörte, dass dies nur unter großen Verlusten möglich gewesen war.
Nun, da die Verstärkung von der Front eingetroffen war, war der nächste logische Schritt Segovia unter Druck zu setzten. Und wer wäre dazu besser geeignet als die fabrikneuen, zweimotorigen Maschinen.
Und in der Tat heulten die Sirenen los. Wie verschreckte Asseln unter einem hochgehobenen Stein, schwärmten die Spanier aus den Barracken auf die Transporter.
Der Obersturmbannführer, machte klar, dass die Sorgen begründet waren und nur wenig später fand A. sich in der gläsernen Nase des „Pedros“ mit der Kennung 25-32 wieder.
Zu seiner Erleichterung konnte er feststellen, dass er nur als zweiter Mann benötigt wurde und nicht die volle Verantwortung für den, fast eine halbe Million Reichsmark teuren Vogel übernehmen musste.
Die Luft war kalt doch die Motoren sprangen beim ersten Versuch und ohne jegliche Unregelmäßigkeiten an und schickten ihr bedrohliches Brummen bis tief in die Schlucht.
Das Brummen erfüllte A. mit Stolz. Nicht auf das Vaterland oder den Führer, so wie es gefordert wurde, sondern auf sich und die Kollegen im Reichsluftfahrtministerium.
Der Befehl lautete einige zivile Häuserblöcke und insbesondere die Straße nach Madrid unter Feuer zu nehmen und so zu verhindern, dass allzu große Massen flohen.
Besonders die Verwüstung der Straße schien von großer Bedeutung zu sein, da der Obersturmbannführer persönlich die Steuerung der 25-32 übernahm. A. aber würde den Hebel für die Luken ziehen müssen.
Die Maschinen erhoben sich lautstark und zugleich majestätisch. In der Luft verstärkte sich ihre bedrohliche und gewalttätige Wirkung.
Sie durchschnitten die tiefliegenden Wolken und die runden Nasen kamen zeitgleich aus der weißen Decke hervor.
Das Land unter ihnen war grün und braun und schön doch A.s ganze Aufmerksamkeit galt nur den Reflektionen des Sonnenlichts auf den polierten Kruppstahl des linkensfliegenden Rottenführers.
Unbeschwert, fast schon spielerisch tummelt die tonnenschweren Maschinen zwischen den Wolken und durchschnitten den blauen, kalten Himmel darüber.
Auf der anderen Seite des Horizonts tauchten die Antagonisten auf. Drei grünlackierte Tschaikas. Doppeldecker die dem Konstruktionsgedanken des letzten Jahrzehnts entsprungen und natürlich hoffnungslos gegen die modernste Errungenschaft des deutschen Ingenieursgeistes unterlegen waren. Und trotzdem nicht minder schön anzusehen.
Schnell wurden sie größer und offenbarten den markant zum Rumpf abknickenden Oberflügel. Kurz vor Schussweite begannen sie wild umher zu wirbeln, drehten und überschlugen sich und schienen in einem tollen Spiel von Emporsteigen und Abfallen in einen Zustand chaotischer Ordnung zu verfallen. Die roten Sterne leuchteten auf den Rümpfen.
Der Obersturmbannführer ließ unberührt weiter geradeaus fliegen; die überlegene Defensivkraft ließ Vertrauen zu. Madrid war nur noch wenige Minuten entfernt.
Dann ein verirrter Schuss, ein brennendes Triebwerk und eine Notlandung.
Man könnte noch erzählen wie A. einige Monate komatös im Lazarett vegetiert.
Doch eigentlich endet es hier.

 
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Da die letzte historische Kg. zu mindest teilweise gefallen hat, habe ich beschlossen eine weitere zu veröffentlichen.
Es sollte wohl angemerkt werden, dass dies hier aus der Inspiration die ich nach der Lektüre von "For Whom the Bell Tolls" erhalten habe, entstanden ist.
Mich interessiert vor allem, ob die geschichtlichen Zusammenhänge deutlich werden.
Grüßend und schon mal dankend,
H.D.K.

 

Hallo Hermeias

Da die letzte historische Kg. zu mindest teilweise gefallen hat, habe ich beschlossen eine weitere zu veröffentlichen.

Na, du hast Nerven. Statt auf meine Verbesserungsvorschläge und die Kommentare zu antworten, die du zur letzten Geschichte (am 29.1. eingestellt) erhalten hast, oder wenigstens jene Geschichte zu überarbeiten, stellst du lieber mal eine neue ein. Immerhin hast du die Geschichten anderer kommentiert. Dennoch würde ich mir an deiner Stelle überlegen, ob ein Blog deinen Interessen vielleicht besser entspricht als dieses Forum.

Gruss
Peeperkorn

 
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Hallo Peeperkorn,

du hast Recht, ich hätte auch bei der letzten Geschichte auf die Kommentare antworten sollen, so wie ich es bisher bei jedem Kommentar den ich erhalten habe, getan habe. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken desinteressiert oder undankbar zu sein und falls das der Fall gewesen sein sollte, entschuldige ich mich aufrichtig. Auch wenn es keine Rechtfertigung darstellen kann, nimmst du vielleicht die Erklärung an, dass hier nächste Woche das Vorabi beginnt und ich es im Rahmen der Vorbereitung darauf wohl versäumt haben muss.
Die Sache mit der Überarbeitung habe ich bis jetzt so gehandhabt, dass ich Änderungen nur bei mir offline vorgenommen habe; es wäre wohl besser diese auch im Forum vorzunehmen, was ich gerne nachholen kann.
Möglicherweise stört die Frequenz mit der ich neue Themen eröffne. Falls dem so ist, bin ich gerne bereit mich zu zügeln.
Ich habe auf keinen Fall beabsichtigt jemanden zu kränken oder die wirklich großartige und uneigennützige Arbeit die hier vollbracht wird nicht entsprechend zu würdigen.
Also falls es gewollt wird und ich überhaupt dazu die Berechtigung habe, nehme ich die Geschichte wieder heraus.
Grüße,
D.H.K

 
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Hallo Hermeias

Entschuldigung akzeptiert.

Die Sache mit der Überarbeitung habe ich bis jetzt so gehandhabt, dass ich Änderungen nur bei mir offline vorgenommen habe; es wäre wohl besser diese auch im Forum vorzunehmen, was ich gerne nachholen kann.

Ja, das fände ich eine gute Idee, so kann man sehen, dass jemand wirklich an seinen Texten arbeitet, auch wenn der Autor mal vergessen hat, auf einen Kommentar zu antworten.

Möglicherweise stört die Frequenz mit der ich neue Themen eröffne. Falls dem so ist, bin ich gerne bereit mich zu zügeln. [...] Also falls es gewollt wird und ich überhaupt dazu die Berechtigung habe, nehme ich die Geschichte wieder heraus.

Ne, das war nicht mein Problem. Wenn jemand zeigt, dass er an Textarbeit intereressiert ist, dann passt das schon, ist ja nicht so, dass jeder Tag ein neuer Text von dir erscheint. Aber auch in deinem eigenen Interesse: Wenn du jeweils noch etwas mehr Zeit verstreichen lässt, bis du deinen nächsten Text einstellst, und dafür in der Zwischenzeit ein paar Kommentare schreibst, dann wirst du mehr Feedback erhalten. Ein weiterer Vorteil: Man hat mehr Abstand zum eigenen Text und reagiert gelassener auf Kritik.

Gruss
Peeperkorn

 

Hey Hermeias

Dein Text ist ja noch ohne eigentlichen Kommentar und das wird vielleicht übersehen, weil ja eine 4 daneben steht. Da bin ich mitverantwortlich und daher schreibe ich dir jetzt einen solchen.
Du wünschst dir sicher auch eine inhaltliche Rückmeldung (hast du ja auch in deiner Antwort auf meinen letzten Kommentar geschrieben). Leider geht das Thema derart an meinen Interessen vorbei, dass ich wenig dazu sagen kann. Ehrlich gesagt kann ich mich so gar nicht für die präzisen Benennungen von Kriegsmaterial erwärmen, auch nicht für die Beschreibung von Kampfhandlungen. Wenn man das so inszeniert, dann muss man auch immer aufpassen, nicht als Verherrlicher dargestellt zu werden. Ich denke, das sollte der Schluss deiner Geschichte erreichen und ich finde, zumindest der Absicht nach hast du da schon die Kurve gekriegt.

Es geschieht halt auch relativ wenig in dieser Geschichte. Ingenieur gerät widerwillig oder halbwillig an die Front, muss einen Einsatz fliegen, der ihn zwar nicht aus politischen Gründen, aber zumindest in technischer Hinsicht stolz macht, und stürzt ab.

Spannend hätte ich gefunden, wenn du diese Ambivalenz ausgearbeitet hättest, das hätte Potential meiner Meinung nach. Aber in deiner Geschichte ist das nur kurz angesprochen und verschwindet hinter den technisch-militärischen Aspekten der Erzählung.

Aber zu Sprache und Stil kann ich dir einiges zurückmelden:

Es war Anfang Juni und doch schneite es plötzlich dicke Flocken in der Sierra, tief im kastilischen Kernland.

Um das Wort „plötzlich“ zu verwenden, muss man einen sehr guten Grund haben. Und hier würde ich sogar so weit gehen und das „doch“ ebenfalls streichen. „Es war Anfang Juni und es schneite dicke Flocken in der Sierra, tief im kastilischen Kernland.“ Vertrau deinen Lesern. Die merken schon, dass das nicht gerade gewöhnlich ist, sie stutzen und schon hast du sie! Falls dir das zu weit geht, kannst du im nächsten Satz schreiben: „Auch wenn dieser ungewöhnliche Umstand …“

Auch wenn dieser Umstand eine Menge zusätzlicher Arbeit bedeutete, nahm sich A. die Zeit, die außergewöhnliche Schönheit des Landes zu bewundern.

Und dafür das „aussergewöhnliche“ über Bord kippen, das sowieso nicht sehr viel leistet, wenn es darum geht, dass sich der Leser ein Bild machen kann.

Man konnte verstehen, warum die Menschen darum kämpften.

Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wann je hat man um ein Stück Land gekämpft, weil es schön ist?

In dem fahlen Licht der morgendlichen Sonne, welches einen Hauch von Wärme mit sich zu tragen schien

Das wirkt etwas altertümelnd. Im fahlen Licht […], das … klingt m.E. eleganter.

musste selbst der Mensch mit dem fragwürdigsten Sinn für Ästhetik, den ebenmäßigen Anmut der drei 111er eingestehen.

Die. Ist die Anmut selbst ebenmässig? Das scheint mir eine seltsame Formulierung zu sein.

und man hatte das Augenmerk auf eine möglichst furchteinflößende Erscheinung bei ihrer Konstruktion bestimmt nicht vernachlässigt.

Kannst du ohne Verlust streichen.

Aura von gewaltiger Entschlossenheit, Stärke und Unberührbarkeit aus, bei der eine gewisse Anziehung nicht zu verleugnen war.

Bei der Aura ist eine Anziehung nicht zu verleugnen? Das solltest du umformulieren.

Doch gegenüber dem Schnee waren sie empfindlich. Alle gefrorenen Drucköffnungen mussten befreit werden, Steuerung, Klappen und Bremsen mussten kontrolliert werden und nicht zuletzt musste das Motorenöl für den Winterflugbetrieb eingefüllt werden.

Kannst du alles streichen.

Eigentlich war das keine Aufgabe für einen konstruierenden Ingenieur [Komma] aber er hatte sich daran gewöhnt.

Er war auch eigentlich Zivilist und weit davon entfernt Parteimitglied zu sein, doch schon direkt nach seiner Ankunft, hatte ihn der lange Arm der Kommandantur in eine abzeichenlose, bräunlich-olivfarbene Uniform gezwängt und erwog nun auch noch [Komma] ihn aufgrund des akuten Mangels, als aktiven Piloten zu benutzen.

streichen

Aus den offensichtlichen Gründen sträubte sich A. natürlich, doch er war schon in der Vergangenheit zu oft auffällig geworden.

Aus offensichtlichen Gründen sträubte sich A., doch er war schon zu oft auffällig geworden.

Als A. eine Parallele zu den unterschiedlichsten Strömungen auf Seiten der Nationalisten in diesem Krieg zog, fand er sich kurz vor der Rückführung in die Heimat wieder, und konnte dieser nur entgehen, in dem er sich Verpflichtete bei Bedarf im aktiven Dienst einzuspringen. Das er seit knapp einem Jahrzehnt nicht mehr selbst geflogen war, schien sie nicht zu stören.

Dieser Satz ist so sperrig, hat Fehler drin, dass ich ihn mehrmals lesen musste um ihn noch immer nicht zu verstehen.

Dann ein verirrter Schuss, ein brennendes Triebwerk und eine Notlandung.
Man könnte noch erzählen wie A. einige Monate komatös im Lazarett vegetiert.
Doch eigentlich endet es hier.

Ich denke, ich erahne deine Absicht und möchte dir nicht unterstellen, dass du an dieser Stelle keine Lust mehr gehabt hast, weiterzuschreiben. Aber so wirkt es dennoch.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Hermeias,

deine Geschichte klingt gut (im Sinne der Wortwahl). Aber es passiert zu wenig, um ich zu fesseln. Oder das, was passiert, fesselt mich nicht wirklich.

Und du solltest verstärkt auf richtige Kommasetzung achten. An einigen Stellen fehlen nämlich welche.

Grüße
Robert

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Peeperkorn,

danke für die Anmerkungen. Sehr aufmerksam von dir.
Viele sinnvolle Vorschläge, habe die meisten übernommen.
Besonders den Ersten finde ich sehr gut, hört sich schlüssig an.
Viel mehr kann ich zu den meisten Anderen auch nicht sagen. Mir scheint es aber schon, als ob der allgemeine Tenor (hier?) stark in Richtung möglichst abgespeckter Sprache zu geht. Sollte dies also besser sein, sehe ich kein größeres Problem, dem zu folgen und habe die meisten Änderungen angenommen.
Aber ich denke weiterhin, dass eine Aura eine Anziehung bewirken kann.
Dass du den einen, sperrigen Satz nicht verstanden hast, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, was aber höchstwahrscheinlich daran liegt, dass er meiner eigenen, verschrobenen Art zu Denken entsprungen ist.
Die lokalisierten Fehler sind aber natürlich zutreffend.

Schließlich noch zu der von dir erahnten Intention:
Auf die Gefahr hin, den Vorwurf der vermuteten Faulheit (welchen ich im Prinzip sogar gar nicht abstreiteten möchte) zu untermauern, stelle ich fest, dass es mir sehr gut gefällt, dass sich die Suche nach der Absicht auf ein "Erahnen" beschränkt. Ich würde es vorziehen, einen Leser nicht mit einer (moralischen) Intention zu überrumpeln, sondern ziehe den Gedanken vor, dass sich dieser selbst damit auseinander setzt, sofern er den möchte und ihm die Geschichte dazu einen würdigen Ansatz bietet. An diesem letzten Punkt werde ich wohl noch arbeiten müssen.
Ein erklärender Kommentar, wie dieser, bietet mir aber die Gelegenheit, meine Ansichten zu aufgegriffenen Themen klar zustellen:
Auf einer speziellen und sehr beschränkten Ebene, könnte die Beschreibung von "kriegsverherrlichend" auf mich, oder diese Geschichte sogar zutreffend sein. Wobei Verherrlichung ein zu starker Ausdruck ist.
Da ich mir bewusst bin, dass ich das nicht einfach so stehen lassen kann, erlaube mir noch eine kurze Erklärung.
Ohne mich der Verantwortung als in Deutschland Geborener und Mensch entziehen zu wollen, die Begleiterscheinungen des Krieges, als diejenigen inhumanen Schrecklichkeiten zu benennen, die sie sind (oder zu mindest den Anspruch solcher Darstellungen anzuerkennen), komme ich nicht umher, ihm auch positive Seiten abzugewinnen, so klein diese auch sind. Diese positiven Seiten sehe ich z.B. im menschlichen Potential, das im Kriegsfall freigesetzt wird, wobei die Beweggründe selbstverständlich meist als verwerflich erkannt werden müssen. Natürlich sind solche Entwicklungen in Friedenszeiten vorzuziehen und dürfen unter keinen Umständen eine irgend geartete Rechtfertigung für kriegerische Handlungen darstellen.
Aber wer weiß, ob wir, als Menschheit, ohne einen Kalten Krieg schon damals den Mond erreicht hätten.
Und auf eben diesen militärisch-technischen Fortschritt, der durch den Krieg zweifellos fokussiert wird, wollte ich einen Schwerpunkt setzten. Ob das so gelungen ist, sei Mal dahingestellt.

Ich entschuldige mich für diese letzten Sätze, aber es ist spät und meine Formulierungskompetenz lässt nach.

Hallo Robert,
danke für den Kommentar.


Grüße,
D.H.K.

 

Und so stand er unter dem massiven, linken Benz-Triebwerk und wartete auf den Befehl.

Wie kommt ein Abiturient dazu, sich für Flugzeuge und eine relativ zeitnahe Historie zu interessieren (was mir beim letztgenannten an sich nachvollziehbar ist und also für jeden „eigentlich“ wünschenswert wäre, auf dass Geschichte sich nicht als Farce wiederhole),

lieber Hermeias -

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Was aber anfangs harmlos daherkommt

Es war Anfang Juni und es schneite dicke Flocken in der Sierra, tief im kastilischen Kernland
eine vorausschauende Erklärung über mehr als nur potentielle Mehrarbeit abgibt (bald werden wir wissen, dass Schneetreiben der sensiblen Maschine nicht gut tut)
Auch wenn dieser Umstand eine Menge zusätzlicher Arbeit bedeutete, …
kommen wir über den Wortschwall auf den vermeintlichen Kern
nahm sich A. die Zeit, die Schönheit des Landes zu bewundern. In der Ferne glitzerten die Gipfel und von seiner erhöhten Position konnte er einen kleinen Bach, der sich windend durch eine tiefe Schlucht zog und den er schon beim ersten Überflug bemerkt hatte, wiedererkennen.*
(wär's nicht einfacher, der Bach wände sich schlicht durch eine Schlucht, statt sich windend zu ziehen?)

Man konnte verstehen, warum die Menschen darum kämpften.
Der spanische Bürgerkrieg 1936 –39 ging also in den Augen unseres Helden A. nicht so sehr um politische Gräben als um schöne Landschaften. Man könnt es nun als Parodie (Satire ginge anders, hätte jetzt zugebissen) abtun, aber es passiert, Geschichte wiederholt sich 2 ½ Generationen nach dem ursprünglichen Ereignis als Treppenwitz und mündet im Jargon der Eigentlichkeit und in der Ästhetik der Maschinen (künftig winkt Silicon Valley herüber, wenn jeder sein googleglass und die damit verbreitete Weltsicht tragen muss, um nicht aufzufallen - man hat ja nix zu verbergen),
musste selbst der Mensch mit dem fragwürdigsten Sinn für Ästhetik, die ebenmäßige Anmut der drei 111er eingestehen
(Ortega meets Hei(l)degger!), deren technisch gewaltsam-bedrohliche Zielvorgabe freilich eine natürliche Schwäche hat(te): Schnee

Er war auch eigentlich Zivilist und weit davon entfernt[,] Parteimitglied zu sein, ...
lässt mich fragen (das Komma vorm Infinitivsatz nicht zu vergessen!), was denn A. uneigentlich sei, um dann gänzlich konfus zu werden, was manchem Leser im Geschwafel der Wörterflut gar nicht auffallen wird
… doch schon direkt nach seiner Ankunft[...] hatte ihn der lange Arm der Kommandantur in eine abzeichenlose, bräunlich-olivfarbene Uniform gezwängt und erwog nun auch noch[,] ihn aufgrund akuten Mangels[...] als aktiven Piloten zu benutzen.

Da er die einmalige Chance[,] sein Werk am Ort des Gesehen zu erleben, nicht gefährden wollte, blieb ihm nur zu hoffen, dass keiner der Stammbesatzung ausfiel[e].
die ästhetisierende Sicht führt nahtlos zum Höhepunkt
Von der Unreinheit seiner völkischen Zusammensetzung gänzlich abgesehen, war dieser nicht einmal in der Lage[,] eine ideelle Konstante innerhalb seines Lagers zu halten.
Er war durchsetzt von den schändlichsten, politischen Auswüchsen: Kommunisten, Anarchisten, Staatenlosen aus allen Teilen der Welt, Gewerkschafter, Volksverräter, Sozialisten und Juden.
A. oder A(.)utor, wessen Sicht mag das sein?

Ist „links“ allein im oben genannten Triebwerk akzeptabel? Es muss so erscheinen, wenn es heißt

Die Internationalen waren am Tag davor recht weit vorgerungen, ---
Sie „hatten“ es vielleicht – und da sieht man, wie notwendig eine präzise Sprache ist, wenn ein fehlendes, unscheinbares „d“ das sein („waren“) anstelle des legitimen "haben" erst legitimiert.

Und der hei(ls)deggersche Jargon der Unmenschlichkeit findet seinen Höhepunkt

Wie verschreckte Asseln unter einem hochgehobenen Stein, schwärmten die Spanier aus den Bar[...]acken auf die Transporter.

Das schöne an dem Pöbel (nicht zu verwechseln mit dem engl “people“), dass derzeit meint und auch laut äußert, es wäre das Volk, dass es seine eigene Sprache nicht beherrscht, denn thiudisc (ahd., mhd. diutsc = nhd. deutsch) kehrt die allgemeine Regel, dass die Sprache eines Volkes nach eben diesem Volke benannt werde (Franken/Fränkisch, Franzosen/Französisch, Sachsen/Sächsisch, Dänen/Dänisch usw.). Es will der "Deutschländer" die Sprache zu seiner Magd machen und sich zum Herrn aufschwingen, wie diese Sprache des Volkes schon einmal an den Anstreicher geriet und keiner will's gewusst haben.

Nix für ungut und zugleich mit Wolfgang Neuss, der sich verstümmelt hat,um nicht zum erzwungenen Handlanger des braunen Packs zu werden,

frohe Ostern und fröhliche Western!

Friedrichard

* Es erinnert daran, dass ein KZ-Chef unterm Licht eines Gerätes mit einem Lampenschirm aus jüdischer Haut/"jüdischem" Leder klassische Musik hörte ...

 

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