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Serie Alles ist so gewesen - nichts war genauso

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13.02.2016
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Alles ist so gewesen - nichts war genauso

Der Einlauf und warum Badezimmer gefließt sind

Ich liege nur mit einem T-Shirt bekleidet, Unterkörper frei, mit dem Rücken auf dem gefließten Boden meines Badezimmers. Unter mir habe ich ein großes Badetuch ausgebreitet. Ein Strandtuch blau grün gestreift, das an vergangene Urlaube am Meer erinnert. Wenn ich die Augen geschlossen habe kann man sogar das Meeresrauschen hören, spürt die frische Meeresbrise im Gesicht und kann vereinzelt sogar noch die Sandkörner im Badetuch erahnen. Öffne ich die Augen, sehe ich die weiße Decke meines Badezimmers. Streichen könnte ich mal wieder. Die braunen Badezimmerfließen aus den 80er Jahren sind auch nicht gerade die modernsten. Mein Vermieter hat sie mir jedoch als „total angesagt, das 80er Zeug“ versucht schmackhaft zu machen bei der Wohnungsbesichtigung. Die waren natürlich nicht ausschlaggebend für die Wohnungswahl. Eher die Waschmaschine, die umsonst inbegriffen war. Die steht auch im Bad in der rechten Ecke und summt vor sich hin, beladen mit Wäsche und Waschpulver wiegt sie die Wäsche von rechts nach links. Das städtisches Meeresrauschen – der 60 Grad Waschgang gepaart mit Straßengeräuschen und einem leichten Wind durch das geöffnete Fenster – die Meeresbrise. Super finde ich. Passend zur Stimmung. Fast wie im Urlaub. So total Entspannung. Neben mir auf dem Boden in Augenhöhe habe ich eine rot-weiße, bereits geöffnete Pappschachtel liegen. Darauf stehen chemische Zahlencodes und Abkürzungen, damit man nicht genau lesen kann was sich in der Verpackung verbirgt. Wahrscheinlich damit man in der Apotheke nicht laut sagen muss: „Einmal Darmspülung bitte“ während einen alle hinter einem Wartenden beschämt und peinlich berührt in den Rücken starren. Nein. Stattdessen bekommt man ein Rezept mit diesem Code und reicht diesen der Apothekerin, diese blickt auf das Rezept, dann wieder zurück zu einem, dann wieder auf das Rezept, säufzt und ruft zu ihrer Kollegin: „Einmal das Zeug für nen Einlauf für die junge Dame hier!“. Dann starren einen alle hinter einem Wartenden beschämt und peinlich in den Rücken während die Apotheker- Kollegin das Mittelchen in der rot-weißen und geheimnisvollen chemischen-Code-Packung holt und einem überreicht mit den extra- laut gesprochenen Worten: „Haben Sie das schon mal gemacht?“ Man krächzt leise schon fast flüsternd antwortend: „Nein“, immer noch die Wartenden in den Rücken starrend, und bekommt darauf hin die Antwort: „Also, das ist ganz einfach: sie legen sich auf den Boden, stecken die Flasche in den Po und drücken ganz fest, bis sie leer ist. Dann geht’s auch schon los...!“ Den Schlusssatz ihrer Antwort rundet die weiße Apothekerfrau mit einem schadenfrohen Lächeln ab. Anschließend läuft man völlig selbstbewusst durch die starrende Menge Richtung Ausgang mit seiner Flasche Darmspülung in der Hand.
Die Flasche, oder besser gesagt, das Plastikfläschchen mit einem sehr langen Schnabel habe ich schon aus der Verpackung raus genommen und neben mich gestellt. Sieht ein bisschen aus wie Friseurzubehör – Haarfärbemittel oder so was.
Ein bisschen Angst habe ich schon. Vielleicht ist es auch Aufregung mit ein wenig Neugier, was wohl passieren wird und wie sich das anfühlen wird? Mein erster Einlauf mit 31 Jahren. Habe ich noch nie gemacht. So muss sich ein Junkie fühlen, wenn er sich den ersten Schuss setzt. Ob das auch süchtig macht? Bestimmt gibt es anonyme Foren zu Einlaufsüchtigen, die sich mit Tipps und Erfahrungen austauschen. Ich denke noch ein wenig darüber nach. Merke aber schnell, dass ich mich mit diesen abstrusen Gedanken nur ablenke. Wieder zurück auf dem Badezimmerboden der Tatsachen. Ich soll mir einen Einlauf verpassen, weil ich am Tag darauf eine wichtige Untersuchung haben werde. Man hat Ungereimtheiten in meinem Darm festgestellt. Fremdkörper, vielleicht gutartig - vielleicht böse, die da nicht sein sollten und die man wegoperieren muss. Es könnte mein Leben verändern. Das wollte sich der Proktologe mal genauer ansehen. Dafür muss aber der Darm entleert sein. Damit sein Untersuchungskop nicht verstopft, wie er meinte. Besser als eine Stuhlprobe, denke ich. Ich schweife in Gedanken weiter ab und stelle mir vor, wie ich einen gefüllten Plastikbecher an der Arzttheke abgeben muss. Um mich herum durchschnittlich 50Jährige Plus. Silver Surfer wie man in meiner Branche sagt, die mich mitleidig ansehen, als wollten sie mit mir Ihre Krankheitsgeschichten bei einem Viertele und einer Brezel austauschen. Dabei geht mir ein Lied von den Beasty Boys durch den Kopf „I drink my Sugar with Coffee and Cream“ während ich den Becher der Sprechstundengehilfin übergebe. Der Becher ist bedruckt mit den Worten „to go“. Jetzt muss ich kurz lachen.
Die Aufregung scheint ein wenig weg zu sein. Ok, ich komme nicht drum herum. Bevor ich mich zeremoniell mit meinem Badetuch im Badezimmer ausgebreitet hatte, habe ich natürlich die Gebrauchsanweisung der Darmspülung gut durchgelesen. Viel stand da eigentlich nicht drin. Daran werde ich mich nun halten: Seitlich mit angewinkelten Beinen auf den Boden legen, Flaschenhals und -Kopf einfetten, Flasche in den Po, fertig. 20 Minuten liegend abwarten und auf die Toilette. Ok, los geht’s. Ich fette also den Flaschenhals mit Nivea Gesichtscreme ein und drehe mich anschließend auf die Seite in Empryonalstellung. Wie ein kleines Kind, das ängstlich in der Ecke liegt und wimmert. So fühle ich mich jetzt auch. Wie ein kleines Kind, das nach seiner Mutter ruft und nach der Tortur einen Schokopudding und ein Mickey Maus Heft bekommt um das Trauma zu überwinden. Ich liege in Empryonalstellung, bin aber kein Kind mehr. Das wird mir zunehmend bewusst. Langsam wird es ein wenig kalt, so leicht bekleidet auf dem Badezimmerboden. Ich hätte das Badezimmerfenster schließen sollen. Schließlich ist die Außentemperatur oktobergerecht bei 15 Grad, geheizt wird aber erst ab November! Jetzt noch mal aufstehen? Nein! Ich bereite mich mental auf den Einlauf vor, versuche mich zu entspannen. Aber bei dem Gedanken, dass ich mir gleich eine Flasche in den Po stecken muss, kann ich mich nicht entspannen. Als Digital Native hatte ich mich natürlich zuvor im Internet erkundigt. Einlauf hat bei google sechshundertsiebenundfünzigtausend Treffer - Einlauf Nebenwirkungen dreiundzwanzigtausendachthundert. Ganz schön viel. Und die Einträge der Nebenwirkungen habe ich natürlich gelesen. Dritter Eintrag: „Einläufe sind bei Klinikspielen sehr beliebt und können tödliche Folgen haben“. Klinikspiele - geht’s noch!? Die Einlaufsüchtigen scheint es wirklich zu geben. „Tödliche Folgen“ blieben allerdings weit mehr in meinem Kopf verankert. Ich male mir das Szenario aus: Flasche in den Po drücken. Zu stark gedrückt. Darm platzt. Ich sterbe wirklich keinen schönen Tod im meinem braungefließten 80er -Badezimmer. Zum Glück ist das Bad gefließt, so dass die anschließende Sauerei leicht abwischbar bleibt. Gefunden werde ich allerdings erst einen Tag später. Der Arzt kann mich nicht erreichen, wird aber nicht weiter nachhaken. Bei der Arbeit werde ich nicht erscheinen. Meine Kollegen werden sich Sorgen machen wenn ich nicht erscheine und mich nicht melde da ich sonst ein zuverlässiger Mensch bin. Wer wird mich finden? Die Polizei? Die Feuerwehr? Mein Nachbar? Mein Chef? Egal wer es sein wird, für jeden der Finder wird der Anblick noch lange unerträglich im Kopf festsitzen: braune Badezimmerfließen, Ich unterkörperfrei nur mit einem rosafarbenen T-Shirt bekleidet. Darauf der bedruckte Schriftzug „Schokominza“. Die Farben des Badetuches in rot braun statt in grün blau. Eine Flasche im Po und drumherum eine RIESEN Sauerei. Von den Gerüchen ganz zu schweigen. Mein Nachmieter wird es gut haben, er wird mit Sicherheit ein neu gefließtes Bad anfinden – state- of-the-art. Vielleicht sollte ich neue Fließen beim Vermieter beantragen? Ok ich muss durch. Ich nehme die Flasche, schließe meine Augen, summe eine Melodie um mich abzulenken. Ich beiße die Zähne zusammen. Ekelhaft. Ich habe vergessen das Radio anzumachen. Mist. Oh Gott ist das ekelhaft. Mir wird ein wenig schummrig. Igitt. Igitt. Igitt. Man wer hat das eigentlich erfunden und sich so was ausgedacht? Steht nicht mal in Wikipedia. Ich spüre, wie sich die Kälte der Flüssigkeit in meinem Bauchraum ausbreitet. Lass es schnell vorbei sein bitte! Ich habe das Gefühl jedes einzelne Gefäß durch das die Flüssigkeit gleitet zu spüren. Zählen. Vielleicht hilft zählen. Zehn, neun, acht, sieben. Tatsächlich es lenkt ab. Sechs, fünf, vier, drei. Jetzt nur Nichts falsch machen. Drei, zwei, eins. Ein bisschen Schweiß bildet sich auf meiner Stirn. Anstrengend.Immer noch. Puh. Aber ich habe es geschafft und atme tief und laut durch. Widerwärtig. Mein Bauch grummelt ein wenig. Ich lege meine Arme unter den Kopf und starre an die Decke. Immer noch in Empryonalstellung. Von oben muss das komisch aussehen, denke ich. Ganz schön viel Adrenalin im Blut. Mein Puls pocht energisch. Wie ein Junkie nach seinem Schuss.
Fast regungslos. Die Angst ist der Erleichterung gewichen. Wärme macht sich nun im Körper breit. Jetzt muss ich nur noch ruhig da liegen und die 20 Minuten abwarten bis ich auf Toilette kann oder muss. 20 Minuten ist eine ziemlich lange Zeit, wenn man ruhig liegen muss und sich nicht bewegen darf. Die Untersuchung die am nächsten Tag ansteht kommt mir in den Kopf. Was wenn ich Krebs haben sollte? Mit 31 Jahren. Was werde ich dann tun? Werde ich meinen Job kündigen, einen Kredit aufnehmen, eine Weltreise machen? Werde ich jemals den einen Mann kennen lernen, heiraten, Kinder kriegen? Was wenn ich nicht mehr viel Zeit haben werde um zu leben? Wäre mir das egal? Würde ich so weiter machen wie bisher: Unter der Woche arbeiten in einer Werbefilmproduktion, Konzepte für überflüssige Produkte schreiben, bescheuerte Werbespots drehen für unfreundliche Kunden? Abends total platt nach Hause kommen, gute Gespräche mit Freunden über das Telefon führen, danach schlafen gehen - von Montags bis Freitags. Am Wochenende ausgehen, trinken und feiern mit Freunden, lachen, verkatert aufwachen und Montags wieder von vorne? Werde ich den Menschen, die mir wichig sind und waren sagen, dass sie mir wichtig sind und waren? Wie wird meine Familie und wie werden meine Freunde reagieren wenn ich Ihnen erzähle, dass ich nicht mehr lange zu leben habe? Werde ich meinem großen Schwarm endlich beichten, dass ich schon seit über fünf Jahren in ihn verliebt bin? Würde sich was daran ändern wenn ich das erzähle? Was würde ich mit meinen Habseligkeiten machen? Ich habe nicht viel zu vererben, Ersparnisse nur recht wenig, so viel wie man sich als studiertes Mädchen und mit vier Jahren Berufserfahrung Ersparnisse zulegen kann nachdem man seinen Bildungskredit pünktlich zurückbezahlt hat. Wem würde ich mein erspärliches Vermächtnis vererben? Meine Musiksammlung - die ist wertvoll. Wer könnte am angemessensten damit umgehen? Sollte ich was spenden? Meine Möbel und das bisschen Hab und Gut an eine soziale Einrichtung weiterreichen? Fände ich komisch, wenn jemand Fremdes in meinem Bett auf meiner Matratze weiter schlafen würde. Vielleicht müsste ich mir darüber auch keine Gedanken machen und einfach die letzten Tage meines Lebens einfach leben ohne Nachzudenken? Partys, Surfen, Sex, Drugs und RocknRoll? Jede erdenkliche Droge noch ausprobieren, da man eh nichts zu verlieren hat? Es gäbe so viele Möglichkeiten. Wahrscheinlich würde man einfach gar nicht reagieren. Gelähmt von der Nachricht, dass man totkrank ist. In Gedanken gehe ich meine Familie durch. Einzeln. Von meiner Oma, bis über meine Eltern zu meinem Bruder und meinen Tanten und Cousinen. Dann meine Freunde, richtig gute und enge. Bekannte, Weggefährten die man mal irgendwo traf. Exfreunde. Dann meine Kollegen und meine Chefs. Ich bin schon ganz schön vielen Menschen begegnet. Die genaue Anzahl der Menschen denen man begegnete auszurechnen ist gar nicht so einfach. Meine Verwandtschaft sind 60 Menschen - Tendenz steigend. Kindergartengruppe waren 30. Die ganzen Klassen waren ca. 20 Mitschüler jeweils mal 13 bzw. 14 Schuljahre (bin einmal sitzen geblieben) sind 280. Dazu die Lehrer 10 mal 14 sind 140. Meine Arbeitskollegen bei meinem damaligen Nebenjob sind 20. Meine Kollegen bei der Ausbildung sind 100. Meine Kollegen bei meinen letzten Jobs während und nach dem Studium bis jetzt sind in Summe ca. 250. Meine Kommilitonen sind nochmals 300. Plus Menschen denen man irgendwo begegnet ist. In Summe kommt man mit 31 Jahren auf ca. 1180 Menschen. So viel wie die Einwohner des Dorfes in dem ich aufwuchs. Unter diesen 1180 Menschen sind auch mehr als 1180 Erinnerungen geblieben. Alle hat man natürlich nicht mehr im Bewusstsein. Aber einige davon sind so präsent, dass sie erzählenswert sind. Weil es lustige, skurille, erschreckende, abstruse, schöne, tolle, düstere, traurige und menschliche Erinnerungen sind. Zum Beispiel die an meine erste große Liebe. Oder die meiner Kollegin, Exnachbarin und einer Freundin der ich die Freundschaft gekündigt habe. Nicht zu vergessen die erinnerung an die drei verrückten Geschäftsführer im Dschungel Afrikas und ich mittendrin. Ganz schön vielen verrückten Chefs bin ich begegnet und alle profilneurotisch wie mir gerade auffällt. Neben den verrückten Charakteren denen man begegnete, gibt es natürlich noch die schönen Menschen: meine besten Freundinnen zum Beispiel. Alle Femme Fatals und beneidenswerte Powerfrauen zum lieb haben. Trotzdem haben auch die Ihre Päckchen zu tragen. Und natürlich weitere Exfreunde, Exmitbewohner, Exarbeitskollegen die erwähnenswert sind. Ex. Vergangenheit. Erinnerung. Jeder der Weggefährten hat seine eigene Erinnerung. Wunderbare Geschichten und Momente mit den Freunden, Kranke Geschichten mit den Anderen. Während man seine Darmspülung im Bauch hat, den Akt des Einlaufes fast abgeschlossen, kann man schon mal Bilanz ziehen. 1 Minute ist vorüber. Noch weitere 19 Minuten sind abzuwarten.

 

Hallo & Herzlich willkommen bei den Wortkriegern!!!


Zu deiner Geschichte: Nach einem Drittel habe ich aufgehört. Aus gutem Grund: Es wurde mir zu ekelhaft. Ich habe zwar schon die ungeschnittene Version von "Soldat James Ryan" morgen um halb 9 auf nüchteren Magen gesehen. Aber zu lesen, wie jemand einen Einlauf macht, ist mir doch zu Hardcore.

Dein Schreibstyle gefällt mir gut, aber das Thema ist mir persönlich zu strange.


LG

Betze

 

Hallo Uli und Herzlich Willkommen im Forum!

Gleich vorab folgendes: Ich fürchte, mein Kommentar wird nicht allzu schmeichelhaft ausfallen. Natürlich tut es mir leid, einem Neueinsteiger direkt sein erstes hier veröffentlichtes Werk wieder um die Ohren zu hauen, aber mit Ehrlichkeit wirst du hoffentlich mehr anfangen können als mit Scheinheiligkeit.

Nun denn, nach diesem warmherzigen Empfang dann mal zu deiner Geschichte:

Ehrlich gesagt gefällt mir deine Geschichte nicht allzu besonders. Eigentlich gefällt sie mir überhaupt nicht. Und zwar, weil ich der Meinung bin, dass du sie auf ziemlich vielen Ebenen "verkackt" hast, um mal im Klistier-Jargon zu bleiben.

Bereits nach zwei, drei Sätzen hatte ich schon den Eindruck, du willst hier einen auf Charlotte Roche machen und irgend sowas à la "Feuchtgebiete" für Arme schreiben. Hauptsache provokant. Am Besten mal ein Thema wählen, über das man nicht spricht. Darmspülung - warum nicht. Hatte sich Frau Roche ausgesprochen geschmacklos über die Nachteile von Hämorrhoiden ausgelassen, so passt diese von dir genüßlich zelebrierte voyeuristische Nahaufnahme rektaler Säuberungsmethoden jedenfalls ziemlich schlüssig in derartige Erzählungen. Nur hatte ich hierbei eher den Eindruck, dir wäre es mehr oder weniger um die Provokation um der Provokation Willen gegangen. Und dies erschien mir äußerst infantil. Insofern hat mich das schon an deiner Story gestört.

Als nächstes fand ich deine Beschreibungen stellenweise ziemlich skurril und auch wirr. Angefangen von dieser abstrusen Apotheken-Szene, wo eine Angestellte angeblich seufzen würde, wenn eine Patientin eine Darmspülung benötigt. In so einem Fall würde die Apothekerin wohl eher davon ausgehen, dass es sich um einen kranken Menschen handelt. Schließlich holt sie hier keinen Pornofilm oder eine Lederpeitsche ab. Und deine "professionelle" Beschreibung über die Gebrauchsanweisung, die krampfhaft peinlich und anstößig sein sollte, war einfach schlichtweg lächerlich. Erinnerte mich an einen alten Werbespot aus dem Fernsehn mit Hella von Sinnen, die als Kassiererin im Supermarkt lauthals fragt: "Tinaaa? Wat kosten die Kondoooome?" Auch hier erschien mir diese Beschreibung eigentlich nur wie ein ziemlich billiger Effekt, der wohl irgendwie "cool" sein sollte.
Ich habe auch nicht so ganz kapiert, was du mit irgendwelchen "verrückten Geschäftsführern im Dschungel Afrikas" sagen wolltest.

Kommen wir zu deiner Erzählweise. Sorry, aber das war alles in allem so dermaßen langezogen, dass du locker von zehn Sätzen sieben hättest streichen könntest, ohne das dies auch nur ein Quentchen am Inhalt geändert hätte. Du erzählst und erzählst und erzählst, aber du erzählst nichts! Dieses Rechenexempel über all die ganzen Hansels, die sie in ihrem Leben getroffen hat: 30 Leute hier, 50 Leute dort, Chefs, Freunde, Verwandte... und das walzt du über 25 (!) Zeilen aus. Die minutiöse Darlegung der Vorbereitung, Durchführung und dem Nachgang der Spülung. Oder die epische Beschreibung ihres Darmspülungs-Exitus samt appetitlicher Details über braune Fliesen und mögliche Gerüche. Das ist alles für meinen Geschmack lang, und zwar weilig.

Auch in formaler Hinsicht war die Sache hier wohl eher ein Fall für die Klo-Spülung. Ganze vier - vier (!) Absätze bei so einem langen Text. Stellenweise musste ich schon genau hinschauen, um überhaupt in der richtigen Zeile weiterzulesen. Das Ding ist ja mehr oder weniger ein einziger Blocksatz. Das macht die Geschichte wirklich äußerst unangenehm zu lesen. Hinzu kommen dann auch noch eine ziemlich hohe Anzahl an Fehlern bei der Rechtschreibung und Zeichensetzung. Es tut mir leid, dass sagen zu müssen, aber auch in rein handwerklicher Hinsicht hat mich das hier nicht überzeugt.

So, liebe(r) Uli, das war es jetzt erstmal von mir. Ich denke, das reicht ja auch erstmal an "aufbauenden" Worten, nicht wahr?;)
Ich würde dir ja liebend gern etwas netteres in Hinblick auf deine Geschichte schreiben, aber wie schon eingangs erwähnt - ich setze lieber auf Ehrlichkeit.

Trotzdem aber viele Grüße vom Eisenmann, der nicht immer so rostige Kommentare schreibt!:D

 

Lieber Eisenmann, danke für dein Feedback. Ich kann einen Teil deiner Kritik nachvollziehen, weil sie angebracht und ehrlich ist. Der Großteil deines Kommentares ist einfach nur subjektive Meinung und nicht sachlich, diese Meinung kannst du gerne für dich behalten. Denn ich kritisiere beispielweise auch nicht Science Fiction und Horror Geschichten wie du sie schreibst. Weil sie mich von vorneherein nicht interssieren und langweilen. Wenn dir persönlich was nicht gefällt musst du andere nicht dafür schlecht machen.

 

Der Großteil deines Kommentares ist einfach nur subjektive Meinung und nicht sachlich, diese Meinung kannst du gerne für dich behalten.

Hier gehe ich direkt mal dazwischen: Subjektive Meinungen sind immer noch Feedback. Warum greifst du deinen Kritiker persönlich an? Er hat deinen Text bewertet, nicht dich.

Wenn Eisenmann findet, dass dein Text nicht gut ist, dann ist das so. Du solltest dich fragen, woran das liegen kann. Damit wären die ersten Schritte zur Verbesserung deiner Schreibfähigkeiten getan. Gleich in die Defensive zu gehen und ihn anzugreifen ist kindisch.

 
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Hallo Uli!

Der Großteil deines Kommentares ist einfach nur subjektive Meinung und nicht sachlich, diese Meinung kannst du gerne für dich behalten.
In diesem Fall solltest du nach deinen Werken folgenden Zusatz posten:
"Subjektive und unsachliche Meinungen möge der Leser für sich behalten."
Dann wundere dich allerdings nicht, wenn das Feedback relativ dünn ausfällt.
Hinweise auf deine handwerklichen Defizite sind übrigens durchaus "sachlich". Denn ein Rechtschreibfehler, ein fehlendes Wort, ein nicht vorhandenes Komma oder eine grammatikalisch falsch verwendete Zeitform sind ausgesprochen sachlich und gänzlich objektiv - und zumindest diese lassen sich nicht mit der "subjektiven Gemeinheit" des bösen Kritikers vom Tisch fegen.

Denn ich kritisiere beispielweise auch nicht Science Fiction und Horror Geschichten wie du sie schreibst.
Dann hast du den Sinn dieses Forums nicht verstanden und ich bezweifele, dass du hier besonders gut aufgehoben bist.
Ich erklär dir das mal: Zum Kritisieren sind wir hier - weil man aus Kritiken lernen und sich verbessern kann.
Direkt mal zu den Geschichten, "wie ich sie schreibe": Ich habe eine Horrorgeschichte mehrmals grundlegend geändert, verbessert und ausgebaut - und zwar einzig und allein aufgrund der Kritiken anderer Leser, die mir gesagt haben, was ihnen gefällt und vor allem missfällt. Über solche Kritiken denke ich nach, überlege mir, was ich davon brauchen kann und was nicht - und anhand dieses Evaluierungsprozesses verbessere ich dann meine Geschichten. Und von allen Kritikern hat keiner den "Eisenmann" schlecht gemacht, sondern allenfalls Eisenmanns "schlechte Geschichte". Ich jedenfalls erkenne so einen Unterschied. Negative Kritiken sind nicht nur das gute Recht aller Leser hier (dich damit übrigens eingeschlossen), sondern ich bin dankbar für so ein Feedback.
Falls es dir insofern darum geht, für deine Geschichten unreflektiertes Lob zu erhalten, bist du hier falsch.

Weil sie mich von vorneherein nicht interssieren und langweilen.
Aus diesem Grund darfst du dir hier ja auch aussuchen, was du liest und gegebenenfalls kommentierst.

Wenn dir persönlich was nicht gefällt musst du andere nicht dafür schlecht machen.
Was ich ja auch nicht tue. Ich mache allenfalls Geschichten schlecht, die ich persönlich "schlecht" finde - so wie deine. Wenn du allerdings den Unterschied zwischen "Geschichte" schlecht machen und "Autor" schlecht machen nicht begreifst, kann (und will) ich dir da auch nicht helfen.

So, mein abschließender Kommentar zu deiner Geschichte (und deiner Person), sofern du auf einem derartig unreifen Sandkasten-Niveau in deiner Diskussionskultur beharrst. Ach so - die Behauptung, du würdest auf "unreifem Sandkasten-Niveau" diskutieren, ist übrigens jetzt auf dich bezogen, und nicht auf deine Geschichte.

In diesem Sinne

 

hey eisenmann, ich will weder gefallen, noch will ich lob erhalten. das mein text oder stil nicht überall ankommen mag ist mir bewusst. muss es auch nicht. ich bin hier um rückmeldung und qualifizierte verbesserungsvorschläge zu bekommen. ja auch um kritik zu hören. ein paar gedanken sind ja auch dabei die mir weiterhelfen und die ich berücksichtigen kann. danke. dennoch solltest du deinen kritikstil auch überdenken: denn kritisieren ist das eine, gehässig schreiben - etwas anderes.

 

So muss sich ein Junkie fühlen, wenn er sich den ersten Schuss setzt.

Ein Junkie setzt sich aber den Schuss nicht, weil er eine Untersuchung am nächsten Tag hat.

Bei einer proktologischen Untersuch, also vor einer Darmspiegelung etc, muss man sich auch keinen Einlauf machen.

ich will weder gefallen, noch will ich lob erhalten.

Hat mir weder gefallen, noch kriegst du Lob.

 

Ich melde mich hier prophylaktisch, denn diese Situation, die sich uns hier bietet, kennen wir schon zur Genüge.

Ich bitte, bei den Kommentaren beim Inhalt zu bleiben. Äußerungen, die sich auf den Autor oder den Kommentator beziehen und nichts mit dem Text zu tun haben, werden bei weiteren Postings von Moderatorenseite aus gelöscht.

 

Hallo,

ich habe noch eine Bemerkung zum Thema "Junkie" in deinem Text. Jemanden vor seinem ersten Drogenkonsum als "Junkie" zu bezeichnen ist schlichtweg falsch. Erst NACH dem ersten Konsum kann man jemanden als ebensolche bezeichnen und auch erst nach einer längeren Abhängigkeit.

 
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Abgesehen von der wirklich gespenstisch jämmerlichen Rechtschreibung fand ich deinen Text gar nicht soo schlecht, uli mast.
Eine körperliche (vermeintliche?) Grenzerfahrung lässt die/den Protagonistin/Protagonisten über sein Leben nachdenken, sie/er monologisiert sich dahin und dorthin und stellenweise ist das gar nicht unwitzig geschrieben. Halt leider nur stellenweise. Über weite Strecken nämlich ist die Geschichte einfach nur langatmig, ergo langweilig.
Aber eine Provokation?

betztbub schrieb:
Zu deiner Geschichte: Nach einem Drittel habe ich aufgehört. Aus gutem Grund: Es wurde mir zu ekelhaft. Ich habe zwar schon die ungeschnittene Version von "Soldat James Ryan" morgen um halb 9 auf nüchteren Magen gesehen. Aber zu lesen, wie jemand einen Einlauf macht, ist mir doch zu Hardcore.
Dein Schreibstyle gefällt mir gut, aber das Thema ist mir persönlich zu strange.

Eisenmann schrieb:
Hauptsache provokant. Am Besten mal ein Thema wählen, über das man nicht spricht.
[…] Nur hatte ich hierbei eher den Eindruck, dir wäre es mehr oder weniger um die Provokation um der Provokation Willen gegangen. Und dies erschien mir äußerst infantil. Insofern hat mich das schon an deiner Story gestört.

Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob solch eine „Provokation“ nicht gerechtfertigt ist, wenn Leser durch die Darstellung eines in Wahrheit harmlosen medizinischen Vorgangs sich tatsächlich noch provozieren lassen, ja, sogar so weit gehen, den Ekelfaktor dieses Vorgangs als unvergleichlich höher einzuschätzen als den abgerissener Gliedmaßen und zerfetzter Menschenleiber. :confused: Also da frage ich mich nämlich schon, ob das nicht eher von einem einigermaßen gestörten Verhältnis zum eigenen Körper und dessen Funktionen zeugt, als von …äh, ja von was eigentlich? Gesundem Schamgefühl?
Ich könnte die Aufregung ja noch verstehen, hätte uli sich übelster Fäkalsprache bedient, oder sich in der Beschreibung ekeligster Details verrannt, aber meine Güte, das tut sie/er ja nicht. Sie/er lässt die Figur in lockerem Plauderton über im Grunde Belangloses räsonieren. So what?

Eisenmann schrieb:
Als nächstes fand ich deine Beschreibungen stellenweise ziemlich skurril und auch wirr. Angefangen von dieser abstrusen Apotheken-Szene, wo eine Angestellte angeblich seufzen würde, wenn eine Patientin eine Darmspülung benötigt. In so einem Fall würde die Apothekerin wohl eher davon ausgehen, dass es sich um einen kranken Menschen handelt. Schließlich holt sie hier keinen Pornofilm oder eine Lederpeitsche ab.

Eben. Diese Szene fand ich auch ausgesprochen ärgerlich, weil schlicht unglaubwürdig, sowohl das vollkommen unprofessionelle Verhalten der Apothekerin, als auch die kindische, lächerliche Schamhaftigkeit der/des Protagonistin/Protagonisten. Immerhin reden wir hier von einem erwachsenen Menschen, oder? Ich mein, wenn ein Dreizehnjähriger im Freibad beim heimlichen Wichsen ertappt wird, darf ihm das schon peinlich sein, aber gibt es tatsächlich erwachsene Menschen, die sich schämen, wenn sie das Wort „Einlauf“ in den Mund nehmen müssen?
Und da schließt sich für mein Gefühl ein Kreis, weil sich die Kritiker eigentlich genau auf derselben Ebene bewegen wie die/der Autorin/Autor des Textes.
Einem – wenn auch nicht alltäglichen – aber im Grunde vollkommen harmlosen Vorgang wird eine absurde Anstößigkeit angedichtet. Oder anders gesagt: Für eine Provokation braucht es immer zwei.

Das für mich einzig Provokante des Textes ist seine Orthografie.

offshore


jimmysalaryman schrieb:
Bei einer proktologischen Untersuch, also vor einer Darmspiegelung etc, muss man sich auch keinen Einlauf machen.
Bis Dezember letzten Jahres dachte ich das auch, Jimmy. :D (Werde mal fünfundfünfzig, Junge.)

 

Bis Dezember letzten Jahres dachte ich das auch, Jimmy. (Werde mal fünfundfünfzig, Junge.)

Ich hatte schon mit 35 eine. Ich habe ein Mittel bekommen, welches ich einen Tag vorher trinken musste, und dann bekommst du Durchfälle.

Ich würde so etwas nicht schreiben, wenn ich keine Ahnung habe.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Uli, ich habe deine Geschichte gelesen. Eindrucksvoll schilderst du dein Erlebnis mit einem Verdacht auf Krebs. Mich konntest du mitnehmen, in dein Badezimmer, in dem nun die Vorbereitung für eine Darmspiegelung stattfindet.

Gut gefallen haben mir die Gedanken deiner Protagonistin, bei dem Gedanken, an den Tod. Ein ernstes Thema.

Ich denke, du hast ein wichtiges Thema aufgegriffen. Deine Geschichte lässt mich, die Leserin, etwas nachdenklich zurück. Und ich denke, dies ist auch dein Wunsch gewesen, über dieses Thema zu schreiben. Welche Gedanken würde ich mir machen, müsste ich morgen zu einer Untersuchung gehen, die mir vielleicht das Ende meines Lebens bedeuten könnte.

Deine Geschichte ist nicht ganz fehlerfrei, auch benutzt du Füllwörter, auf die du verzichten kannst. Und ganz viele Informationen, die der Leser nicht unbedingt interessant findet. Doch deine Idee ist gut und wenn du an der Umsetzung arbeitest, dann wirst du sicher bald eine Geschichte schreiben, die mir richtig gut gefallen wird. Ich wünsche dir weiterhin frohes Schaffen!

Amelie

 
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danke offshore für das feedback. die apothekenszene werde ich nochmals überdenken. an meiner rechtschreibung arbeite ich schon. die beherrsche ich noch nicht, das stimmt.


danke amelie für dein ehrliches feedback. genau darum ging es mir eigentlich in meiner geschichte. die fehler und füllwörter werde ich verbessern. welche informationen findest du nicht so interessant oder machen es vielleicht langatmig für dich? dann kann ich mir das nochmals genauer ansehen.

 

Hallo Uli, da bist du ja wieder, und das ist schön!

Heute ist es schon spät in der Nacht. Darum fasse ich mich kurz: Die vielen Zahlen und anschließend Personen, lesen sich etwas anstrengend. Die Kunst, eine gute Geschichte zu schreiben, besteht vor allem auch darin, den Text zu kürzen und Unwichtiges raus zu schmeißen.


Für mein Empfinden, könntest du auf alles, was du hier geschrieben hast, verzichten.

Meine Verwandtschaft sind 60 Menschen - Tendenz steigend. Kindergartengruppe waren 30. Die ganzen Klassen waren ca. 20 Mitschüler jeweils mal 13 bzw. 14 Schuljahre (bin einmal sitzen geblieben) sind 280. Dazu die Lehrer 10 mal 14 sind 140. Meine Arbeitskollegen bei meinem damaligen Nebenjob sind 20. Meine Kollegen bei der Ausbildung sind 100. Meine Kollegen bei meinen letzten Jobs während und nach dem Studium bis jetzt sind in Summe ca. 250. Meine Kommilitonen sind nochmals 300. Plus Menschen denen man irgendwo begegnet ist. In Summe kommt man mit 31 Jahren auf ca. 1180 Menschen. So viel wie die Einwohner des Dorfes in dem ich aufwuchs. Unter diesen 1180 Menschen sind auch mehr als 1180 Erinnerungen geblieben.

Oder die meiner Kollegin, Exnachbarin und einer Freundin der ich die Freundschaft gekündigt habe. Nicht zu vergessen die erinnerung an die drei verrückten Geschäftsführer im Dschungel Afrikas und ich mittendrin. Ganz schön vielen verrückten Chefs bin ich begegnet und alle profilneurotisch wie mir gerade auffällt. Neben den verrückten Charakteren denen man begegnete, gibt es natürlich noch die schönen Menschen: meine besten Freundinnen zum Beispiel. Alle Femme Fatales und beneidenswerte Powerfrauen zum lieb haben. Trotzdem haben auch die Ihre Päckchen zu tragen. Und natürlich weitere Exfreunde, Ex-Mitbewohner, Ex-Arbeitskollegen die erwähnenswert sind. Ex. Vergangenheit. Erinnerung. Jeder der Weggefährten hat seine eigene Erinnerung. Wunderbare Geschichten und Momente mit den Freunden, Kranke Geschichten mit den Anderen.

und: gefließt, schreibt man: gefliest.

Frohes Schaffen!
Amelie

 

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