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Kälteschlaf

Beitritt
15.10.2015
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Kälteschlaf

„Doctor Jones muss weg“, sagt Nadia. „Heute noch. Mir egal, wie du das anstellst.“
Die Kälte, mit der sie das sagt, lässt mich buchstäblich vor dem Telefonhörer zurückweichen. Dann setzt zuverlässig die innere Stimme ein, die Nadia verteidigt. Selbstschutz, ist doch klar. Letztlich geht es ja um ihr Leben, Jones würde sie glatt umbringen. Sie oder er, was soll man da machen?
Dabei hat sie ihn doch auch einmal geliebt.

*

Alien war der erste Film, den wir damals in der winzigen Zweizimmerwohnung sahen, in die wir nach knapp drei Monaten Beziehung gezogen waren. O-Ton, Director's Cut – klar, als Studenten zählten wir uns zur intellektuellen Elite. Zum Einzug hatten wir uns selbst die Tetralogie auf DVD geschenkt, Blu-ray und HD-Fernsehen waren damals noch nicht erschwinglich, jedenfalls für uns. Während Sigourney Weaver von dem außerirdischen Biest durch die Gänge der Nostromo gehetzt wurde, lehnte Nadia in meinem Arm, die Beine unter den Körper gezogen. Statt an den gruseligen Stellen ihr Gesicht in meiner Brust zu vergraben, wie es andere vor ihr getan hatten, erklärte sie mir die Bildästhetik von Ridley Scott und H. R. Giger, bis ich leicht genervt ihren Mund mit meinem verschloss und ihr das Weinglas aus der Hand nahm. Das Alien fand gerade sein drittes Opfer, als wir, bereits halbnackt, zum Bett wechselten. Dass wir nur selten hollywoodreif zur selben Zeit kamen, störte uns nicht, ich hatte ja noch zehn gesunde Finger. Wir saßen rechtzeitig wieder auf der Couch, nun endlich schweigend, als Lieutenant Ripley das Monster endgültig erlegte und sich gemeinsam mit dem zweiten überlebenden Crewmitglied für den Kälteschlaf bereitmachte: mit dem Kater Jones.
Am nächsten Morgen waren wir uns einig, dass auch wir eine Katze mit diesem Namen haben wollten. Der Doctor schlich sich erst später dazu, weil unser Jones – der in seinen schwarz-weißen Kuhflecken wenig Ähnlichkeit mit seinem rotgetigerten Filmvetter hat – so einen weisen, leicht entrückten Blick aufsetzt, wenn er uns von der Fensterbank aus beobachtet. Beim Kochen; beim Debattieren; beim Lieben. Beim Streiten.

„What's up, Doc?“ Ich grinse ihn freudlos an, nachdem ich das Telefon weggelegt habe. „Wir müssen uns nach einer neuen Bleibe für dich umsehen, mein Junge.“ Er hat mich das ganze Gespräch lang mit seinem unnachahmlichen Blick angesehen, als würde er mich analysieren. Auf jeden Fall versteht er, wenn man seinen Namen nennt.
Wohin mit ihm? Ich bin der Frage zu lange aus dem Weg gegangen, hätte mir längst eine Lösung überlegen müssen. Jetzt bin ich in Zeitdruck, und das macht es nicht leichter.

Bei Nadias ersten Niesanfällen hatten wir noch gewitzelt: Katzenhaarallergie, haar-haar! Doch die Schnelligkeit, in der sie sich über verstopfte Nase und Hustenattacken bis zum ausgewachsenen Asthma steigerte, war nach Ansicht des Allergologen rekordverdächtig, und das Lachen verging uns. Die Batterie von Tests, die Nadia durchlief, brachte wie üblich keine eindeutigen Ergebnisse, Tierhaare waren nur eine von mehreren Möglichkeiten. Als der Arzt das Wort „psychosomatisch“ ins Spiel brachte, ging Nadia an die Decke. Für sie war das gleichbedeutend mit „Hypochonder“, „Münchhausen-Syndrom“ und „Klapsmühle“ – völlig indiskutabel.
So oder so war uns längst klar, dass es tatsächlich am Kater lag, zum Handeln konnte ich mich trotzdem nicht überwinden. Bis Nadia vorgestern fast gestorben wäre.

Ins Tierheim bringen oder gar aussetzen könnte ich ihn nie. Umbringen ist nicht mal einen Gedanken wert. Ihn in die viel zitierten „liebevollen Hände“ abzugeben, wäre die einzig realistische Option. Natürlich nicht so kurzfristig, da hätte ich mich eher kümmern müssen. Hätte, sollte, müsste. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, sagt mir sein Blick. „Vergiss es“, raunze ich ihn an, erschrocken reißt er die Augen auf, als ich seine Futtervorräte in einen Karton feuere. „Wer verlässt denn bitte seine Frau für eine Katze? Das steht doch in keinem Verhältnis.“

Der Eigensinn der Katzen ist sprichwörtlich, und Doctor Jones hat uns niemals verraten, warum er irgendwann nicht mehr zu Nadia auf den Schoß sprang, sondern nur noch zu mir. Von ihr nimmt er gerade noch gnädig das Futter entgegen, aber natürlich lässt er sich damit nicht seine Zuneigung abkaufen, er ist schließlich kein Hund. Irgendwann gab sie es auf, und seitdem ist Jones nicht mehr unsere, sondern meine Katze.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie das mit Absicht macht“, sage ich zu Jones, während ich sein Katzenklo leere, um es einzupacken. Er trägt jetzt wieder seinen Akademikerblick. „Ein Asthma entwickeln, um dich aus dem Haus zu treiben? Jetzt hör aber auf. Nadia ist einfach krank, so was soll vorkommen.“ Jones blinzelt. „Körperlich krank“, setze ich hinzu.

Als wir beide unser Studium fast zeitgleich beendet hatten, fand ich sofort einen gut dotierten Job, Ingenieure mit Programmierkenntnissen waren als Seiteneinsteiger in der IT-Branche heiß begehrt. Nadia entschied sich, noch ein Promotionsstudium anzuhängen, weil sie sich als Kunsthistorikerin von einem Doktortitel bessere Berufschancen versprach. Ich zog das nie in Zweifel, unterstützte sie ohne Zögern, Geld brachte ich ja genug nach Hause, und wir waren uns immer einig, dass materieller Wohlstand sowieso nicht das Wichtigste war. Nur in gedankenlosem Scherz sagte ich einmal, sie könne wohl hinter einer promovierten Katze nicht zurückstecken. Nadia ging wortlos aus dem Zimmer, ich sah, wie sie mit den Tränen kämpfte. Ich habe nie gewagt, den Vorfall wieder anzusprechen, nicht einmal, um mich zu entschuldigen.

Die Katze. Jean Gabin und Simone Signoret. Soll auch toll sein, aber mit französischem Kino konnte ich noch nie viel anfangen. Für den O-Ton reicht es da bei mir nicht, und in der Synchronfassung klingen die Dialoge meistens irgendwie gestelzt. Jedenfalls kenne ich von diesem Film nur die Inhaltsangabe aus der Fernsehzeitschrift: ein altes, verbittertes Ehepaar; er liebt die Katze abgöttisch, sie ist eifersüchtig – mit irgendwelchen dramatischen Folgen. Warum kommt mir das jetzt in den Sinn? Nadia und ich sind erst Anfang dreißig, als verbittert würde uns wohl niemand beschreiben, und ein Psychodrama findet hier auch nicht statt.

„Natürlich ist bei uns nicht alles Gold, was erwartest du nach ... warte mal ... insgesamt acht Jahren? Ist doch völlig normal, dass sich da ein bisschen Routine breitmacht, ein paar Konflikte anfallen.“ Jones schaut mich nur an, als wolle er mich zum Weiterreden auffordern. Wir haben nie geklärt, welche Art von Doktor er wohl sein könnte, aber Psychiater wäre naheliegend. „Jedes Ehepaar streitet über irgendwas. Ob es nun Katzenhaare sind oder Geld oder Tapeten oder Politik. Deswegen verlässt man doch nicht seine Frau, schon gar nicht, wenn sie gerade eine schwere Krankheit durchmacht.“

Dabei wollten wir so vieles besser machen als unsere Altvorderen. Jedenfalls anders als Nadias Eltern, die unsere Hochzeitsfeier ruiniert hatten, indem sie sich mit den neuen Partnern des jeweils anderen lautstark über die Scheidungsgründe austauschten. Nicht, dass meine eigenen Eltern viel besser gewesen wären, als sie Nadias Familie ob ihrer Herkunft mit Nichtachtung straften. Unsere Hochzeitsnacht bestand in einem erschöpften Schlaf, nachdem wir einander geschworen hatten, unseren eigenen Kindern niemals so etwas anzutun.
Erst gar keine zu bekommen, war nicht die Lösung, die ich dafür im Sinn hatte. Doch Nadia wusste viele Gründe: Wir waren noch mitten im Studium. Sie fühlte sich einfach noch nicht bereit. Die Welt war so unsicher. Katzen könnten ein Ungeborenes mit Toxoplasmose gefährden. Die Aktivitäten, bei denen wir überhaupt ein Kind zeugen könnten, sind ohnehin längst auf nahezu Null reduziert, dafür hat es die Asthmaschübe nicht gebraucht.

Nadias letzter Anfall kam aus dem Nichts, eigentlich war ihre Medikation gut eingestellt, den Inhalator brauchte sie so selten, dass sie manchmal vergaß, wo sie ihn hingelegt hatte. Als ich sie auf dem Wohnzimmerteppich fand, konnte sie mir schon nicht mehr sagen, wo ich suchen musste, und bis ich das Ding gefunden hatte, war sie so dunkelblau angelaufen wie die Figuren in den Cartoons, über die wir früher zusammen gelacht hatten. Die Ärzte bestanden darauf, sie ein paar Nächte zur Beobachtung in der Klinik zu behalten. Und ich versuche nun planlos, ihre Rückkehr nach Hause vorzubereiten.

Jetzt habe ich alles im Auto. Kratzbaum, Schlafkorb, Katzenklo, Futtervorräte, Spielzeuge und jede Menge weiteren Kram. Die Rückbank musste ich umklappen, mir war nicht bewusst, dass so ein kleines Fellknäuel so viel Zeug braucht. Irgendwie ist mein Rollkoffer mit in das Gepäck geraten, den ich sonst immer für Dienstreisen benutze. Da passen genug Sachen für eine Arbeitswoche hinein.
Ich setze Doctor Jones in seiner Transportbox auf den Beifahrersitz und wir fahren los. Wohin, weiß ich immer noch nicht. „Kälteschlaf, Jonesy“, sage ich zu ihm. „Das wär's jetzt. Und dann einfach warten, bis ein Rettungsteam uns findet.“

*

Als ich nach Hause zurückkehre, packe ich als Erstes meinen Koffer wieder aus. Dann habe ich noch drei Stunden Zeit, bevor Nadia aus der Klinik kommt; natürlich mit dem Bus, um nicht in meinem katzenverseuchten Auto mitfahren zu müssen. Bis dahin sollten zumindest aus dem Haus möglichst alle Tierhaare beseitigt sein. Ein Ding der Unmöglichkeit, aber vielleicht reichen ja neunzig Prozent, unterstützt durch Nadias Überzeugung, dass sie nun vor der pelzigen Gefahr sicher ist.
„Hallo Schatz“, werde ich sagen, „ich bin froh, dass du wieder zuhause bist.“ Danach werde ich uns ein gutes Essen zubereiten, wir werden uns mit einem Glas Wein auf die Couch setzen und vielleicht etwas fernsehen. Und dann versuchen wir wieder fest daran zu glauben, dass wir bis an unser Lebensende zusammen glücklich sein können, weil unser größtes Problem gelöst ist.
Und morgen muss ich in Ruhe darüber nachdenken, wie Doctor Jones und ich aus diesem Dilemma herauskommen. Länger als eine Woche wird meine Schwester ihn nicht bei sich haben wollen.

 
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Hola Holg,

das fängt ja gleich mit fieser Mordplanung an:

„Doctor Jones muss weg“

Falsche Spur, Gott sei Dank. Ich kann mich wieder entspannen. Und genießen –
das hat richtig Spaß gemacht!
Herrlich witzig und ironisch. Und geistreich. Da hast Du eine Geschichte eingestellt mit dem Prädikat ‚extraprima’. Ich tu auch noch drei Sternchen dazu, denn dieser Text hat es faustdick hinter den Ohren.
Ich finde, besser kann man eine solch feine Idee nicht in Worte umsetzen.
Da zieh’ ich gerne meinen Hut, Du Unglaublicher.

Heute Abend werde ich Deine Geschichte noch einmal anklicken – einfach, um etwas Schönes zu lesen.

Mit vorzüglicher Hochachtung, mein Herr!

José

PS: Dass Du die Ich-Form gewählt hast, und auch im Präsens schreibst, trifft meinen persönlichen Geschmack voll. Der Leser ist näher dran, der Text wird intensiver.

 

Hallo Holg,

mir ging es wie José. Falsche Spur. Dann: "Ahaaaa, darum geht es." Hat gut funktioniert. Warum heißt die Geschichte eigentlich nicht "Doctor Jones muss weg"? Das fände ich gut. Aber das ist natürlich allein deine Entscheidung.

Du hast gekonnt und irgendwie fast nebenbei eine Beziehung beschrieben, die ihren Reiz verloren hat. Ist natürlich nur subjektiv, aber so habe ich das gelesen. Doctor Jones, noch dazu auf Psychologie spezialisiert, hat mich dabei köstlich amüsiert. Ich mag keine Katzen. Aber die Rolle, die der Kater in diesem ganzen Gefüge hat, gefiel mir dann doch.

„Natürlich ist bei uns nicht alles Gold, was erwartest du nach ... warte mal ... insgesamt acht Jahren? Ist doch völlig normal, dass sich da ein bisschen Routine breitmacht, ein paar Konflikte anfallen.“
Diese Sätze finde ich immer ganz schlimm. "Nach x Jahren ist halt nicht immer alles fein in einer Beziehung" oder "naja, nach x Jahren, da kehrt schon mal die Routine ein". Fies. Mag ich nicht. Ich finde, eine Beziehung ist Arbeit. Arbeit, die Spaß macht. Und auch nach x Jahren kann das noch richtig schön sein. Dein Protagonist windet sich förmlich vor der Katze. Spricht dabei Dinge aus, die vielleicht unterschwellig in ihm brodeln ("Macht Nadia das absichtlich"). Da sind so viele Zwischentöne, die ich so empfunden habe, als sei er in der Beziehung eigentlich nicht mehr glücklich.

Sprachlich habe ich nichts zu meckern. Einen ganz feinen Humor hast du. Und ich habe das gerne gelesen. Auch wenn dein Protagonist mir irgendwie leid tut. Ich sehe ihn vor mir, mit Doctor Jones auf dem Beifahrersitz in den Sonnenuntergang fahrend. Auf irgendeinem Highway weit weg von Nadia.

Liebe Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Holg,
da ist dir ein schönes Psycho-Dings gelungen. Ein innerer Monolog, der abtastet, was eigentlich mit den beiden passiert ist, wo sie stehen, aber letztendlich der Konsequenz aus dem Weg geht. So meine Gedanken nach dem Lesen deiner Geschichte. Obwohl du im Vagen bleibst,

Als der Arzt das Wort „psychosomatisch“ ins Spiel brachte, ging Nadia an die Decke;
entsteht doch das Bild einer Ehe, die vielleicht noch nicht in den letzten Zügen liegt, die aber nur noch irgendwie funktioniert:

vielleicht fernsehen und wieder fest daran zu glauben versuchen, dass wir bis an unser Lebensende zusammen glücklich sein können, weil unser größtes Problem gelöst ist.
Ich finde das sehr gut, wie du den Leser hier teilnehmen lässt an den Gedankengängen deines Protagonisten. Er hat alle Puzzlestücke in der Hand, weigert sich aber, sie zusammenzusetzen

als verbittert würde uns wohl niemand beschreiben, und ein Psychodrama findet hier auch nicht statt.
weil er sich nicht traut, den Strich unter die Rechnung zu machen:

„Wer verlässt denn bitte seine Frau für eine Katze? Das steht doch in keinem Verhältnis.“
aber intuitiv zielt sein Handeln in diese Richtung:

Irgendwie ist mein Rollkoffer mit in das Gepäck geraten, den ich sonst immer für Dienstreisen benutze.
Dann aber macht er wieder einen Rückzieher, schiebt eine Entscheidung hinaus, ebenso wie er das Problem ‚Doktor Jones’ hinausschiebt.

Und ich versuche nun planlos, ihre Rückkehr nach Hause vorzubereiten.
Diesen, deinen Protagonisten kann ich mir sehr gut vorstellen.

Holg, mir hat deine Geschichte sehr gefallen. Nicht zuletzt, weil ich auch Katzenliebhaber bin und es in meiner Biographie eine ähnliche Szene gab, allerdings mit anderem Ausgang. Ich musste meine Katze ins Tierheim bringen, weil eine Beziehung auseinanderbrach und ich für meine Katze einfach keinen Platz fand. Die Einzelheiten der Beziehung habe ich vergessen, aber diese Situation ist mir total präsent geblieben und schmerzt immer noch, wenn ich daran denke.

Dir ist es gelungen, mit der Figur des ‚Doktor Jones’ und der Suche nach einem Platz für sie, eine Ehe zu beschreiben, die allmählich in den ‚Kälteschlaf’ übergeht.

So meine Interpretation. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das, was ich in deiner Geschichte gesehen habe, deiner Intention entspricht. Aber so ist das nun mal: Wenn wir einen Text aus der Hand geben, geben wir ihn gleichzeitig zur Deutung frei.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht dir
barnhelm

 

Hallo Holg,

sofort bin ich drin im Geschehen. Kein Wunder. Mit dieser Geschichte triffst du genau meine (freiliegenden) Nerven – Beziehungen, Filme und Katzen.

Du machst das sehr geschickt, wie du diese Themen miteinander verwebst, dich durch viele Schichten wühlst, um die Beziehungsprobleme freizulegen.

Dir gelingt eine feine Analyse einer Partnerschaft, die nicht nur etwas abgenutzt ist. Ich habe herausgelesen, dass sich unter der Oberfläche mehr Probleme aufgetürmt haben als nur Langeweile. Die Unfähigkeit miteinander zu reden, die Uneinigkeit über Nachkommen.
Und nun zwingt die Allergie - möchte gerne sagen – der Kater, deinen Prot über die Situation nachzudenken und Stellung zu beziehen. Die Katze als Katalysator, lustige Idee.

Spannend und souverän erzählt (keine Überraschung für mich), da gibt es nichts für mich zu kritteln, außer … Ich wünsche mir, dass Nadia anstelle von Dr. Jones auszieht. Aber beim genauen Hinsehen kann ich diese Entwicklung deutlich erkennen. Ich bin sicher, in einer Woche wird die Katze ohnehin aus dem Sack kommen.

Sehr gerne gelesen.

Herzliche Grüße peregrina

 

Hallo Holg,

ich musste mehrfach lachen, weil ich mich so gut wiederfinden konnte in deiner Paargeschichte, obwohl ich bestimmt mehr als dreißig Jahre Jahre älter bin als du ( falls deine Protas und du im gleichen Alter sein sollten).
Die Allergiegeschichte war bei mir so: Tierhaarallergie, besonders Katzen und Meerschweinchen. Mein Söhnchen Sebastian musste sich mit fünf Jahren entscheiden, entweder das herzige Rosettenmeerschweinchen oder seine Mutter muss ausziehen. Großes Drama. Gestern habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, diese Erinnerung in eine Geschichte zu packen. Das lass ich jetzt bleiben. Dafür ist deine Geschichte zu schön.
Wo gibt's noch Parallelen? Ach ja, das schleichende Auseinanderleben von Paaren, die einmal muntere Studentenpärchen waren. Man kann nicht alles auf die Allergien schieben, oder man muss Allergien neu definieren.:hmm:
Gut, dass dein Prot einen sachkundigen Ratgeber hat. Katzen sind ja so schlau.

Noch eine kleine Anmerkung zu meiner Kommentierweise. Leider habe ich mir eine Korrekturallergie zugezogen in einem Leben voller Korrekturpflichten. Ich weiß ja, dass es hier ganz ausgezeichnete Korrektoren gibt, (du auch!) die wirklich hilfreich sind. Ich selbst möchte nur dann kritisieren und eigene Vorschläge bringen, wenn ich überzeugt bin, dass ich die bessere Lösung habe. Am liebsten lobe ich, deswegen, lieber Holg, bin ich immer gespannt auf deine Geschichten.
Und deine Kommentare nicht nur bei mir finde ich äußerst bewusstseinserweiternd.
Ich wünsche ein verregnetes Pfingstfest, damit viele Wortkrieger dem Weg ins Forum finden.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hej The Incredible Holg,

persönlich habe ich es nicht so gerne, wenn Geschichten mit wörtlicher Rede beginnen, aber da der erste Absatz so knackig ist, habe ich es gleich wieder vergessen.

Eine Geschichte über eine Katzenhaarallergie zu verfassen, ist sehr originell, zumal du fein die Beziehungsproblematik eingebaut und den Humor nicht vergessen hast.

Dass wir nur selten hollywoodreif zur selben Zeit kamen, störte uns nicht wirklich, ich hatte ja noch zehn gesunde Finger.
. Die Sexszene zum Alienfilm ist so eine mit Humor. Diesen Satz hätte ich allerdings nicht gebraucht, zu viele Informationen für diese Geschichte :shy:
Die Kommunikation mit der Katze ist sehr hilfreich und clever und der Film "Die Katze" immer wieder sehenswert, by the way.

Und am Ende deiner Geschichte habe ich gedacht, zum Glück ist aus der Laune heraus am besagten Fernsehabend nur eine Katze "geboren" , denn irgendwie bekam ich das Gefühl, die beiden Protagonisten harmonieren doch nicht so dolle miteinander.

Deine Geschichte ist gut aufeinander aufgebaut und sehr kurzweilig.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

So Holg, jetzt kriegst dus aber ...
Genau, nämlich ein ganz dickes fettes Lob und eine kleine hübsche Empfehlung. Das wird nämlich mal wieder Zeit. Ich hab so gelacht. Besonders der Beginn ist echt toll. Die Beziehung der beiden über die Filme und die Gespräche mit der Katze darzustellen, das ist sehr gelungen.

Ich finde nur, du könntest den allerletzten Abschnitt streichen. Der passt doch auch gar nicht mehr so recht, wenn ich dich richtig verstanden habe, denn er hat seinen Rollkoffer doch schon eingepackt. Warum lässt du ihn denn nicht auf der Suche nach dem Kälteschlaf mit Rollkoffer und Katzenhaaren und Kratzbaum, Dr. Jones auf dem Schoß in die Morgenröte fahren. Den Schluss fänd ich viel logischer. Der letzte Abschnitt nimmt den Rollkoffer zurück und wiederholt nur das, was schon vorher kjlar ist, bzw geht einen Schritt zurück.

Als ich nach Hause zurückkehre, packe ich als Erstes meinen Koffer wieder aus. Dann habe ich noch drei Stunden Zeit, bevor Nadia aus der Klinik kommt; natürlich mit dem Bus, um nicht in meinem katzenverseuchten Auto mitfahren zu müssen. Bis dahin sollten zumindest aus dem Haus möglichst alle Tierhaare beseitigt sein. Ein Ding der Unmöglichkeit, aber vielleicht reichen ja neunzig Prozent und Nadias Glaube, dass sie nun vor der pelzigen Gefahr sicher ist.
„Hallo Schatz“, werde ich sagen, „ich bin froh, dass du wieder zuhause bist.“ Dann werde ich uns ein gutes Essen zubereiten, wir werden uns mit einem Glas Wein auf die Couch setzen, vielleicht fernsehen und wieder fest daran zu glauben versuchen, dass wir bis an unser Lebensende zusammen glücklich sein können, weil unser größtes Problem gelöst ist.
Und morgen muss ich neu nachdenken, wie Doctor Jones und ich aus diesem Dilemma herauskommen. Länger als eine Woche wird meine Schwester ihn nicht bei sich haben wollen.

Um den Abschnitt gings.
Empfehlung schreib ich aber erst später.

Bis die Tage, war echt sehr unterhaltsam.
Novak

 

Hallo zusammen,

da ist man mal einen Tag unterwegs, um die letzten Sonnenstrahlen mitzunehmen, und dann das: lauter Kommentare, die allesamt positiv ausfallen, obwohl ihr die Geschichte total unterschiedlich gedeutet habt. Von geistreicher Humorgeschichte bis schwermütiges Ehedrama und so einiges dazwisches. Das soll alles ich geschrieben haben? Ich bin geplättet!

Ich werde morgen ausführlich antworten und bei der Gelegenheit wahrscheinlich auch verraten, was ich mir selber dabei gedacht habe. Oder vielleicht auch nicht. Spielt das wirklich eine Rolle? Na, mal sehen.

Aber auf eines muss ich natürlich schon vorab eingehen:

So Holg, jetzt kriegst dus aber ...
Genau, nämlich ein ganz dickes fettes Lob und eine kleine hübsche Empfehlung.

Eine Empfehlung? Für mich?! Wow!! :bounce: Ich fühle mich sehr geehrt, vielen Dank!

Geschmeichelte Grüße vom Holg ...

 

Hoi Holg!

Also nach der Empfehlung musste ich mir da wohl mal selbst ein Bild machen, ob die denn überhaupt gerechtfertigt ist?!:D

Insgesamt eine gute und solide Geschichte. Auf Sprache, Stil und Technik gehe ich bei verdienten Veteranen wie dir nicht ein, sondern konzentriere mich ganz auf die Handlung. Und dort kann ich wie gesagt feststellen: solide, unterhaltsam und gut. Man kann sie in einem Rutsch durchlesen und mir gefällt die Prämisse am Ende sehr gut - Na, was ist... tut er's oder tut er's nicht? Nadja oder doch Dr. Jones? Ich zitiere mal Schopenhauer: "Seitdem ich Menschen kenne, liebe ich die Tiere!" Mehr muss ich dazu nicht sagen!;)

Eine Sache habe ich nicht verstanden: das mit Hollywood und den zehn gesunden Fingern. Hähhh?! Mir fallen ja spontan so ein paar Praktiken ein, die man mit zehn gesunden Fingern anstellen kann - hast du das gemeint??;)

Davon abgesehen - wie gesagt: Gute Geschichte. Ich will ehrlich zu dir sein, Grüner - ne Empfehlung hättest du jetzt zwar nicht unbedingt von mir gekriegt, dafür hat mich das Teil nun doch nicht genug umgedübelt, aber trotzdem auf jeden Fall gerne gelesen!

Grüße vom Iron!

 

So, meine Lieben, jetzt aber ...

Ich bin wirklich überrascht, wie unterschiedlich ihr die Geschichte gelesen habt. Und ich verrat's jetzt doch, damit ich unten nicht blöd rumeiern muss: Als ich den Text begonnen habe, war ich in einer ziemlich melancholischen Stimmung (ist aber nicht autobiographisch, keine Sorge). Und die habe ich auch versucht zu transportieren, d.h. ich hatte hauptsächlich die eher triste Geschichte einer im Scheitern begriffenen Partnerschaft vor Augen. Bei jeder Weiterbearbeitung bin ich auch wieder in dieselbe Stimmung gefallen. (Gibt es so was wie "method writing" als Pendant zum "method acting"? :D) Entsprechend verwirrt war ich bei den ersten Komms: Witzig? Humor? Sehr gelacht?

Wenn ich das Stück mit etwas mehr Distanz lese (nicht ganz einfach), verstehe ich aber, was ihr meint: Der Einstieg kommt wohl scherzhaft rüber. Die Idee, dass der Prot sein Inneres der Katze offenbart, mag skurril wirken. (Ich habe als Kind immer mit unserem damaligen Hund geredet und tue es jetzt noch gelegentlich mit dem heutigen.) Der Prot in seiner Hilflosigkeit hat was Lächerliches. Und meine Wortwahl geht stellenweise ins Sarkastische. Vielleicht war es mir selbst sonst zu schmerzhaft, und ich habe einiges an Ironie reingebracht, ohne es selbst richtig zu merken.

Also einigen wir uns auf eine Tragikomödie. :) Ich wünschte nur, ich könnte behaupten, dass ich das so geplant hätte. Aber genug der Vorrede ...



Hallo josefelipe,

das fängt ja gleich mit fieser Mordplanung an: „Doctor Jones muss weg“ Falsche Spur, Gott sei Dank.
Den Anfang hatte ich zuerst im Kopf, und von da aus hat es sich fast von selbst weitergesponnen. Am Ende habe ich mich gefragt, ob diese Verleitung noch passend ist, und hätte sie fast gestrichen. Aber zum einen fand ich es als "Hook" einfach zu verlockend, zum anderen könnte der Prot seinen Kater - wenn es nach Nadia ginge - wohl ebensogut im nächsten Bach ersäufen. War aber auch für mich als Schreiber von Anfang an indiskutabel.

das hat richtig Spaß gemacht! Herrlich witzig und ironisch. Und geistreich. (...) [diverse schamlose Schmeicheleien gekürzt]
Das freut mich, dass es dir so gefallen hat. Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, dass ich es eigentlich anders gemeint hatte. Ich jedenfalls bin nicht enttäuscht, dass du auf diese Weise Spaß hattest. :)

PS: Dass Du die Ich-Form gewählt hast, und auch im Präsens schreibst, trifft meinen persönlichen Geschmack voll. Der Leser ist näher dran, der Text wird intensiver.
Im Gegensatz zu der Schrittfehler-Geschichte, bei der ich mich lange geziert habe, auf das Ich umzusteigen, hätte ich diese Geschichte nie anders schreiben können. Keine Ahnung, warum.

Lieber José, ich danke dir für dein verschwenderisches Lob, du machst es mir schwer, dem auch künftig noch gerecht zu werden!



Hallo RinaWu,

mir ging es wie José. Falsche Spur. Dann: "Ahaaaa, darum geht es." Hat gut funktioniert.
Danke, der Einstieg ist ja immer besonders wichtig. Wie oben an José geschrieben, hatte ich Zweifel, ob das der Story angemessen ist. Aber anscheinend hat sich niemand betrogen gefühlt, keinen Krimi serviert zu bekommen.

Warum heißt die Geschichte eigentlich nicht "Doctor Jones muss weg"? Das fände ich gut.
Tja, das war mein Arbeitstitel, einfach weil es mit die erste Idee für den Text selbst war. Aber ich fand das irgendwie langweilig, auch wenn es natürlich den Text in gewisser Weise zusammenfasst (oder gerade deshalb). Der jetzige Titel fiel mir ziemlich zuletzt ein, als mir am Textende noch irgendein kleiner Kniff fehlte und ich mich dann entschied, den Kälteschlaf aus dem Alien-Film quasi zum Motto zu machen. Ich glaube, ich lasse das so.

Du hast gekonnt und irgendwie fast nebenbei eine Beziehung beschrieben, die ihren Reiz verloren hat. Ist natürlich nur subjektiv, aber so habe ich das gelesen. Doctor Jones, noch dazu auf Psychologie spezialisiert, hat mich dabei köstlich amüsiert.
Das hast du genau richtig gelesen, siehe oben. Dass dich der gelehrte Kater amüsiert, nimmt er dir vielleicht übel, ich aber nicht. ;)

Ich mag keine Katzen. Aber die Rolle, die der Kater in diesem ganzen Gefüge hat, gefiel mir dann doch.
Ich bin selbst eher der Hundetyp, aber damit hätte das m.E. nicht funktioniert. Hunden fehlt dieses Mysteriös-Distanzierte. Ein Hund wäre wahrscheinlich zu seinem traurigen Herrchen gelaufen, um es mittels Gesichtabschlabbern zu trösten. Hätte irgendwie eine ganz andere Stimmung in die Story gebracht ...

Diese Sätze finde ich immer ganz schlimm. "Nach x Jahren ist halt nicht immer alles fein in einer Beziehung" oder "naja, nach x Jahren, da kehrt schon mal die Routine ein". Fies. Mag ich nicht. Ich finde, eine Beziehung ist Arbeit.
Ja, furchtbar, oder?! Aber genau das wollte ich in der Geschichte haben: dass da (nicht nur, aber auch) durch reine Nachlässigkeit etwas kaputtgeht. Man hat es irgendwie für selbstverständlich gehalten, aber ups, plötzlich funktioniert es nicht mehr, und man steht ratlos davor.

Dein Protagonist windet sich förmlich vor der Katze. Spricht dabei Dinge aus, die vielleicht unterschwellig in ihm brodeln ("Macht Nadia das absichtlich"). Da sind so viele Zwischentöne, die ich so empfunden habe, als sei er in der Beziehung eigentlich nicht mehr glücklich.
Nee, glücklich ist anders. Er weigert sich bloß, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen.

Sprachlich habe ich nichts zu meckern. Einen ganz feinen Humor hast du. Und ich habe das gerne gelesen. Auch wenn dein Protagonist mir irgendwie leid tut. Ich sehe ihn vor mir, mit Doctor Jones auf dem Beifahrersitz in den Sonnenuntergang fahrend. Auf irgendeinem Highway weit weg von Nadia.
Tja, vielleicht nächste Woche, nachdem er den Kater von seiner Schwester abgeholt hat. Dann hat er wieder seinen Rollkoffer gepackt. Aber ob er's dann auch wirklich durchzieht ...?

Liebe RinaWu, ich danke dir für deinen mitfühlenden Kommentar. Wünschen wir den beiden das Beste!



Hallo barnhelm,

da ist dir ein schönes Psycho-Dings gelungen. Ein innerer Monolog, der abtastet, was eigentlich mit den beiden passiert ist, wo sie stehen, aber letztendlich der Konsequenz aus dem Weg geht. So meine Gedanken nach dem Lesen deiner Geschichte.
Gedankenübertragung gibt es also doch! Ach so, da war ja ein Text als Medium ...

Ich finde das sehr gut, wie du den Leser hier teilnehmen lässt an den Gedankengängen deines Protagonisten. Er hat alle Puzzlestücke in der Hand, weigert sich aber, sie zusammenzusetzen
(...)
weil er sich nicht traut, den Strich unter die Rechnung zu machen:
(...)
aber intuitiv zielt sein Handeln in diese Richtung:
(...)
Dann aber macht er wieder einen Rückzieher, schiebt eine Entscheidung hinaus, ebenso wie er das Problem ‚Doktor Jones’ hinausschiebt.
(...)
Diesen, deinen Protagonisten kann ich mir sehr gut vorstellen.
Ob mit oder ohne Übertragungsmedium, du hast genau die Gedanken erfasst, die ich beim Schreiben hatte. Er fühlt irgendwo, dass es so nicht weitergehen kann, mag sich das aber nicht richtig bewusst machen, geschweige denn danach handeln. Seine Zögerlichkeit in Bezug auf das "Katzenproblem" steht sinnbildlich für die Art, wie er sein ganzes Leben (oder zumindest seine Beziehung) angeht oder eben nicht angeht.

Holg, mir hat deine Geschichte sehr gefallen. Nicht zuletzt, weil ich auch Katzenliebhaber bin und es in meiner Biographie eine ähnliche Szene gab, allerdings mit anderem Ausgang. Ich musste meine Katze ins Tierheim bringen, weil eine Beziehung auseinanderbrach und ich für meine Katze einfach keinen Platz fand. Die Einzelheiten der Beziehung habe ich vergessen, aber diese Situation ist mir total präsent geblieben und schmerzt immer noch, wenn ich daran denke.
Das ist sehr traurig. Ich bin, wie oben gesagt, mehr der Hundetyp, aber das macht ja emotional keinen Unterschied. Unser Hund ist ein Familienmitglied, und sich von dem zu verabschieden, fühlt sich genauso schlimm an, als wenn es ein Mensch wäre.

Dir ist es gelungen, mit der Figur des ‚Doktor Jones’ und der Suche nach einem Platz für sie, eine Ehe zu beschreiben, die allmählich in den ‚Kälteschlaf’ übergeht. So meine Interpretation. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das, was ich in deiner Geschichte gesehen habe, deiner Intention entspricht.
Doch, und zwar zu 100 %.

Aber so ist das nun mal: Wenn wir einen Text aus der Hand geben, geben wir ihn gleichzeitig zur Deutung frei.
Wie ich an den eher humorlastigen Komms gesehen habe. Tut aber gar nicht weh, wenn andere noch mehr Gutes im Text finden als man selbst. :)

Liebe barnhelm, vielen Dank fürs Geschichten- und Gedankenlesen!



Hallo peregrina,

sofort bin ich drin im Geschehen. Kein Wunder. Mit dieser Geschichte triffst du genau meine (freiliegenden) Nerven – Beziehungen, Filme und Katzen.
Oha, noch ein Katzenfan! Ich bin ein weiteres Mal froh, dass ich Doctor Jones nicht wirklich einem Mordanschlag zum Opfer fallen ließ. Das hätte bestimmt einen Sh*tstorm gegeben - und das von Katzen riecht doch so schlimm ... :sick:

Dir gelingt eine feine Analyse einer Partnerschaft, die nicht nur etwas abgenutzt ist. Ich habe herausgelesen, dass sich unter der Oberfläche mehr Probleme aufgetürmt haben als nur Langeweile. Die Unfähigkeit miteinander zu reden, die Uneinigkeit über Nachkommen.
Ja, die haben Probleme. Und zwar alle beide. Wenn man dann nicht miteinander reden kann, ist die Prognose eher düster.

Und nun zwingt die Allergie - möchte gerne sagen – der Kater, deinen Prot über die Situation nachzudenken und Stellung zu beziehen. Die Katze als Katalysator, lustige Idee.
Ja, lustiger, als ich selber dachte (siehe oben). Aber ich freue mich enorm, dass diese Idee solchen Anklang findet!

Spannend und souverän erzählt (keine Überraschung für mich), da gibt es nichts für mich zu kritteln, außer … Ich wünsche mir, dass Nadia anstelle von Dr. Jones auszieht. Aber beim genauen Hinsehen kann ich diese Entwicklung deutlich erkennen. Ich bin sicher, in einer Woche wird die Katze ohnehin aus dem Sack kommen.
Na, schau'n mer mal ... eine Fortsetzung dazu werde ich wohl kaum schreiben, aber der Prot ist ja jetzt echt unter Zugzwang, viel länger kann er nicht rumlavieren. Das lässt hoffen.

Sehr gerne gelesen.
... und das gilt gleichermaßen für deinen Kommentar. Vielen Dank, peregrina!



Hallo wieselmaus,

ich musste mehrfach lachen, weil ich mich so gut wiederfinden konnte in deiner Paargeschichte, obwohl ich bestimmt mehr als dreißig Jahre Jahre älter bin als du ( falls deine Protas und du im gleichen Alter sein sollten).
Öhm, nicht mehr ganz ... sagen wir, ich bin irgendwo zwischen euch ...

Die Allergiegeschichte war bei mir so: Tierhaarallergie, besonders Katzen und Meerschweinchen. Mein Söhnchen Sebastian musste sich mit fünf Jahren entscheiden, entweder das herzige Rosettenmeerschweinchen oder seine Mutter muss ausziehen. Großes Drama.
Oh, wie traurig. Ich hoffe mal, das ist nur rhetorisch, dass der Fünfjährige entscheiden sollte. Auch so schlimm genug.
Meine Mutter hat als Kind eines Tages die Kaninchen, die sie so geliebt hat, auf dem Teller wiedergefunden. Als sie mir das erzählt hat, war ich selbst noch recht jung. Mann, habe ich das meinen Großeltern übelgenommen ...

Gestern habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, diese Erinnerung in eine Geschichte zu packen. Das lass ich jetzt bleiben. Dafür ist deine Geschichte zu schön.
Na, das meinst du doch hoffentlich nicht ganz ernst?! Das wäre ja, als ob man nie wieder einen Krimi schreiben dürfte, bloß weil es schon einen gibt!

das schleichende Auseinanderleben von Paaren, die einmal muntere Studentenpärchen waren. Man kann nicht alles auf die Allergien schieben, oder man muss Allergien neu definieren.
Tja, umgangssprachlich reagiert man ja auf vieles "allergisch". Ich finde das ziemlich vielsagend.

Gut, dass dein Prot einen sachkundigen Ratgeber hat. Katzen sind ja so schlau.
Das sind sie wohl. Meinem Prot wäre vermutlich auch mit einem ordentlichen Spiegel gedient, der wäre ähnlich "schlau". Wichtig ist in beiden Fällen, dass man den Rat auch annimmt.

Ich selbst möchte nur dann kritisieren und eigene Vorschläge bringen, wenn ich überzeugt bin, dass ich die bessere Lösung habe.
Ich umschreib's mal so: Ich sage dem Mechaniker auch, wo mein Auto klappert und knarzt, ohne zu wissen, woran es genau liegt und wie man es repariert. Trotzdem hilft es ihm sehr bei der Wartung des Fahrzeugs.

Ich wünsche ein verregnetes Pfingstfest, damit viele Wortkrieger dem Weg ins Forum finden.
Zumindest in meiner Gegend wurde dein Wunsch erhört!

Liebe wieselmaus, ich danke dir für deinen Besuch. Es ist immer wieder eine Freude!



Hallo Kanji,

persönlich habe ich es nicht so gerne, wenn Geschichten mit wörtlicher Rede beginnen, aber da der erste Absatz so knackig ist, habe ich es gleich wieder vergessen.
Jetzt, wo du es sagst: Das mache ich tatsächlich ziemlich häufig so. Ist wohl tatsächlich eine ziemlich abgedroschene Masche. Das kommt auf meine Drauf-achten-Liste - danke dafür! Aber hier lasse ich es noch mal so.

Eine Geschichte über eine Katzenhaarallergie zu verfassen, ist sehr originell, zumal du fein die Beziehungsproblematik eingebaut und den Humor nicht vergessen hast.
Danke! Wie nun mehrfach erwähnt, war der humoristische Part nicht so bewusst durchgeplant, aber je mehr Leute das mögen, desto besser gefällt es mir selbst. :D

Die Sexszene zum Alienfilm ist so eine mit Humor. Diesen Satz hätte ich allerdings nicht gebraucht, zu viele Informationen für diese Geschichte.
Ja, an der Stelle war ich auch unsicher. Aber ich wollte damit auch etwas aussagen, nämlich dass schon ganz zu Anfang nicht alles perfekt war.
Wenn man nicht synchron kommt, ist das ja tatsächlich kein Problem, je nachdem, wie man damit umgeht. Aber die Tatsache, dass der Prot das überhaupt erwähnt, zeigt ja, dass es ihm eben nicht egal ist. Also ist vielleicht da ganz zu Beginn schon eine gewisse Unzufriedenheit angelegt. Womöglich sogar ein Gefühl von Unzulänglichkeit, weil Männer sich ja doch allzu oft auch über sexuelle Performance definieren.
Das steht da so alles nicht drin, ich wollte nur eine Möglichkeit andeuten. Vielleicht ist das auch ein bisschen zu sehr um die Ecke gedacht.

Die Kommunikation mit der Katze ist sehr hilfreich und clever und der Film "Die Katze" immer wieder sehenswert, by the way.
Den Film kenne ich tatsächlich nur aus der Fernsehzeitschrift, Alien ist eher mein Genre. Der Part ist also authentisch. ;) Aber die Buchvorlage stammt ja von Georges Simenon, der als Krimiautor bekannter ist (Kommissar Maigret). Also sollte ich mir vielleicht mal das Buch antun, das könnte ganz spannend sein.

Und am Ende deiner Geschichte habe ich gedacht, zum Glück ist aus der Laune heraus am besagten Fernsehabend nur eine Katze "geboren" , denn irgendwie bekam ich das Gefühl, die beiden Protagonisten harmonieren doch nicht so dolle miteinander.
Da hast du weiter gedacht als ich, aber du hast natürlich vollkommen recht. So im Überschwang mal eben ein Kind - das gibt es ja leider auch viel zu oft.
Aber Nadias viele Begründungen dafür, kein Kind zu kriegen, sagen ja auch einiges über ihre Sicht auf die Ehe der beiden aus.

Deine Geschichte ist gut aufeinander aufgebaut und sehr kurzweilig.
Vielen Dank, Kanji, für dein Lob und für deine Gedanken zu meiner Geschichte!



Hallo Novak,

So Holg, jetzt kriegst dus aber ...
Genau, nämlich ein ganz dickes fettes Lob und eine kleine hübsche Empfehlung.
Da ist dir anscheinend jemand zuvorgekommen. First come, first served. Ich war noch geplätteter als gestern (ungefähr so platt wie dieses Wortspiel), dass offenbar gleich zwei Leute meine Geschichte empfehlenswert finden. An manches Tagen kommt es eben ganz dick ... wie gesagt, ich freue mich und bedanke mich recht herzlich!

Ich finde nur, du könntest den allerletzten Abschnitt streichen. Der passt doch auch gar nicht mehr so recht, wenn ich dich richtig verstanden habe, denn er hat seinen Rollkoffer doch schon eingepackt. Warum lässt du ihn denn nicht auf der Suche nach dem Kälteschlaf mit Rollkoffer und Katzenhaaren und Kratzbaum, Dr. Jones auf dem Schoß in die Morgenröte fahren. Den Schluss fänd ich viel logischer. Der letzte Abschnitt nimmt den Rollkoffer zurück und wiederholt nur das, was schon vorher kjlar ist, bzw geht einen Schritt zurück.
Ich bin nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstehe. Letzten Abschnitt streichen, das schon. Aber den genauen Grund?
Wünschst du dir einfach nur das "Happy-End", in dem er mit dem Kater Richtung Sonnenuntergang reitet? Oder hältst du meinen Schluss für redundant, weil ich seine Zögerlichkeit und Entschlussschwäche schon zur Genüge gezeigt habe? Oder empfindest du das Ende als Rückschritt gegenüber einer Entwicklung, die vorher schon begonnen hat? Du sagst das irgendwie alles (jedenfalls verstehe ich es so) und ich habe das Gefühl, das passt nicht zusammen.

Ich erkläre einfach mal, was ich beabsichtigt habe: Ich wollte zum einen ganz einfach die Frage auflösen, was er denn nun macht; denn beim Losfahren weiß er ja noch nicht, wo es hingeht. Ich fand also, ich brauchte noch irgendeinen Schluss. Klar, ich hätte es auch offenlassen können, das ist ja nicht verboten und eigentlich sogar recht gängig. Aber ich wollte noch einen Schluss.
Zum anderen wollte ich aber kein "einfaches" Happy-End. Mir sah das zu sehr nach Friede, Freude, Eierkuchen aus. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Vorangegangene es hergibt, dass der Prot plötzlich zu so einer Entscheidung in der Lage ist. Er hat ja seine Gedanken und Probleme hin- und hergewälzt, mit der Katze als Katalysator, schön und gut. Aber nach meinem Gefühl hat er sich dabei nicht wirklich der Lösung, sprich der längst fälligen Entscheidung angenähert. Der einzige Hinweis in die Richtung ist m.E. der Koffer, und der ist sicher eine Art Anfang, aber ausreichend schien mir das nicht. Dass er die Sache noch einmal vertagt, schien mir bei diesem Charakter einfach die schlüssigste Folgerung zu sein.

Das hängt sicher mit der melancholischen Grundstimmung zusammen, die ich beim Verfassen der Geschichte verspürt habe; das fühlte sich nicht nach Happy-End an, eher nach "unhappily ever after". Und wenn ich so darüber nachdenke, ist das wahrscheinlich auch der Grund, warum mich die Interpretation als lustige Story so überrascht hat: weil mir auch und gerade das Ende eher pessimistisch erschien.

Aber hey, wer weiß, was nächste Woche passiert? Wenn er wirklich gezwungen ist, Farbe zu bekennen, weil seine Schwester ihm das Katzenklo in die Hand drückt und den Doctor rausschmeißt. Vielleicht rafft er sich ja dann auf. Oder er findet noch mal jemanden, der das Vieh für ein paar Wochen bei sich aufnimmt, und kann die Sache weiter aufschieben ...

Liebe Novak, ich danke dir für deine Gedanken, für das große Lob und für die (Absicht zur) Empfehlung!



Hallo Eisenmann,

Ich will ehrlich zu dir sein, Grüner - ne Empfehlung hättest du jetzt zwar nicht unbedingt von mir gekriegt, dafür hat mich das Teil nun doch nicht genug umgedübelt, aber trotzdem auf jeden Fall gerne gelesen!
Na, da bin ich aber froh, dass noch jemand seinen Klug beisammen hat! Wenn Du jetzt auch noch Lobeshymnen angestimmt hättest, hätte ich befürchten müssen, dass die Außerirdischen allen Wortkriegern das Gehirn gewaschen hätten. Omikron-Strahlen, produziert durch einen JavaScript-Hack, der in den BB-Code der Foren-Software eingeschleust wurde und allen Lesern nur noch lächelnde Smileys ins Bewusstsein projiziert. Gut, dass es dazu nicht gekommen ist!

Aber im Ernst: Es hätte mich schon übelst gewundert, wenn nicht auch mal eine kritische Stimme gekommen wäre. Und ganz ohne Vorurteile über Herzen aus Eisen und so (zumal du Schopenhauer zitierst) kann ich damit leben, falls dieser Text nicht ganz in dein Beuteschema passt (oder in das, was ich dafür halte). Solide, unterhaltsam - das ist nichts, dessen ich mich genieren müsste.

Auf Sprache, Stil und Technik gehe ich bei verdienten Veteranen wie dir nicht ein
Ein Veteran? Nach exakt sieben Monaten Mitgliedschaft? Find ich toll, wenn du mich als solchen ansiehst, ganz im Ernst!

das mit Hollywood und den zehn gesunden Fingern
Öhm ... das könnte ich jetzt hier erklären, aber ich glaube, du denkst schon in die richtige Richtung. Blättere doch bitte kurz zurück, was ich an Kanji geantwortet habe. Das erklärt, was ich damit jenseits der direkten Bedeutung bezweckt habe.

Vielen Dank, Eiserner, fürs Zurückholen auf den Boden!



Puh, das war lang, der Nachmittag ist rum. Nochmals einen gesammelten Dank an alle!

Grüße vom Holg ...

 

Oder hältst du meinen Schluss für redundant, weil ich seine Zögerlichkeit und Entschlussschwäche schon zur Genüge gezeigt habe?
Ich hatte schon mehrere Gründe. Der Schluss mit dem kater im Auto und dem Rollkoffer ist einfach ein schönes Bild. Warum es nicht halten? Ich finde auch nicht, dass es was mit einem Happyend zu tun haben soll. Wo soll er denn hin mit seinem blöden Kater? Der Koffer ist außerdem mehr oder weniger aus Versehen reingeraten, wie es nun genau ausgehen wird, das überlässt du dann dem Leser. Es ist damit ein offenes Ende, aber mit einem Abschluss, während das jetzige Ende vor sich hineiert.
Die Unentschlossenheit bleiben oder gehen wurde schon sehr gezeigt, mit dem letzten Abschnitt wiederholst du sie lediglich wieder.
Sorry, aber manchmal gibts halt mehrere Gründe. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den o.a. betonben. Entscheiden, lieber holg, tust doch ohnehin du. Also mach einfach das, was du für sinnvoll hältst. Das passt schon.
Schöne geschichte.

 

Hallo Novak,

jetzt habe ich dich verstanden, denke ich. Vielleicht war ich gestern auch nur etwas begriffsstutzig.

Nun, wie gesagt, als ich die Geschichte schrieb, wollte ich das nicht so offen lassen. Jetzt hast du mich allerdings wieder ins Grübeln gebracht. Ich gebe zu, ohne das Ende hat es auch seinen Reiz. Hach, die Qual der Wahl ... :confused:

Na, ich werde noch mal in mich gehen. (Da müsste sowieso mal wieder aufgeräumt werden ...)

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Manlio,

vielen Dank fürs Vorbeischauen.

ich tu mich schwer, es zu erklären, aber mich flasht deine Geschichte nicht vom Stuhl.
Das ist schade. Beides. Es fällt mir natürlich leichter, an der Geschichte zu arbeiten, man mir jemand die Mängel benennen kann. Aber du hast ja doch einen Ansatzpunkt:

Vielleicht hast du einfach zuviel "Tell" eingebaut.
Das kann durchaus sein. Gerade die Erinnerungen an die Beziehung und deren Probleme sind ja 100 % erzählt, Dialoge gibt es nur in der Rahmenhandlung der Jetzt-Zeit. Ich habe durchaus darüber nachgedacht, auch diese Teile dialogisch zu gestalten, aber ich fand es von der Erzählperspektive her irgendwie passend, die Begebenheiten durch die Brille des Erzählers zu filtern. Das ist schon stark "getellt", da kommen sämtliche Wertungen des Prot mit rein, aber genau diese Wertungen fand ich wichtig für das, was ich erzählen wollte. Außerdem rekapituliert der Prot ja acht Jahre Beziehung im Zeitraffer; ich hätte mich äußerst schwergetan, das in akzeptablem Umfang szenisch auszugestalten.

Geschickt mixt du zwar dialogische Szenen mit Erzähltem, aber ich persönlich komme an die Antipathie, die Nadia gegenüber der Katze empfindet, nicht nah genug heran. Das wird sozusagen nicht körperlich genug.
Ja, das kann ich nachvollziehen, das ist dann eine mögliche Folge des Obigen, auch wenn man es natürlich unterschiedlich empfinden und bewerten kann. Das kriege ich aber aus den genannten Gründen nicht geändert; da kann ich nur hoffen, dass es für die meisten Leser trotzdem funktioniert.

Mag sein, dass ich zu hart urteile. In jedem Falle eine solide Geschichte.
Nö, das ist nicht zu hart, und "solide" ist doch auch schon was. ;)

Ich danke dir für deine Überlegungen!

Grüße vom Holg ...

 

Ich wünsche mir eine Fortsetzung. Eine in der der Protagonist Nadia sitzen lässt und mit dem Kater ein neues Leben beginnt. Ein glückliches Leben, in dem er nicht mehr so von Nadia geknechtet wird.

Der Kater weiß schon, warum er nicht mehr bei Nadia saß.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Henrik Sturmbluth,

Ich wünsche mir eine Fortsetzung. Eine in der der Protagonist Nadia sitzen lässt und mit dem Kater ein neues Leben beginnt.
Tja, tun wir das nicht alle? :) Ich jedenfalls schon. Und der Kater bestimmt auch.
Arme Nadia, niemand ist auf ihrer Seite. :(

Ob diese Fortsetzung geschrieben werden muss, ist eine andere Frage ... momentan fällt mir dazu nicht viel ein, was das wirklich lesenswert machen würde. Aber hey, ich arbeite gerade an einer (Art) Fortsetzung zu einer anderen Story - vielleicht kriege ich ja zu dieser hier auch noch einen Geistesblitz. :idee:

Der Kater weiß schon, warum er nicht mehr bei Nadia saß.
Katzen sind ja so klug ... Aber am Anfang mochte er auch sie, also war nicht von Beginn an alles schlecht.

Lieber Henrik, danke für deinen Besuch!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

jetzt muss ich aber doch mal die arme Nadia in Schutz nehmen. Weißt du, wie ekelhaft so eine Tierhaarallergie ist? Man rennt den ganzen Tag mit triefender Nase, tränenenden Augen und juckender Haut durch die Welt, kann keinen klaren Gedanken fassen und gerät beim kleinsten kritischen Wort in Rage:heul:
Und außerdem können Katzen ganz gemein blicken. Schadenfreude kann man ihnen ansehen!

So, jetzt hast du's.

Trotzdem herzliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

nur mal kurz lieber Holg

das ist übrigens mein größtes Problem mit der Geschichte: du beschreibst einen selbstverliebten Narzissten, der sich offensichtlich nur oberflächliche Gedanken über seine Frau und über den Kater macht und verkaufst es uns als Liebe. Das ganze Elend seiner Existenz wird weggewohlfühlt, ja verschwiegen... zum Kälteschlaf gemacht, obwohl ich den Kälteschlaf in der Beziehung zu Nadia nicht spüre, nicht lese, alles bleibt letztlich zu glatt... da wäre mehr gegangen...

Sprachlich routiniert, ja gut gemacht, aber mehr beileibe nicht...
Klingt jetzt hart, aber ich habe schon besseres von dir gelesen :Pfeif:

Liebe Grüße
Isegrims

 

Liebe wieselmaus,

du siehst mich niedergeschlagen und schuldbewusst. (Naja, du siehst mich ja nicht wirklich, aber wenn du mich jetzt sehen könntest, sähest du mich so.) Du hast natürlich ganz Recht!

Bei mir sind's ja nur die Blütenpollen, da ist nur ungefähr das halbe Jahr versaut, und noch wirken bei mir auch die nicht so brutalen Medikamente ganz gut. Aber ich kann mir zumindest vorstellen, wie sich ein Hardcore-Allergiker fühlen muss. Bei lebensbedrohlichen Fällen wie Nadias hört ohnehin der Spaß auf.

Nachdem wir uns über die Intelligenz von Katzen ja weitgehend einig sind, möchte ich mich allerdings über ihren Charakter lieber nicht auslassen. Da ist mir das Risiko zu groß, einen Krieg zwischen Katzenfreunden und -feinden anzuzetteln und dabei selbst mitten zwischen den Fronten zu landen.

Feige? Vielleicht. Ich nenne es "klug". :D

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Isegrims,

nur mal kurz lieber Holg
Das ist schade, denn dein Kommentar lässt mich etwas verwirrt zurück. Ich muss dich um weitere Erläuterungen bitten.

das ist übrigens mein größtes Problem mit der Geschichte: du beschreibst einen selbstverliebten Narzissten,
Ich habe noch mal meine ganze Geschichte abgesucht, aber einen Narzissten habe ich nicht gefunden. Oder ich verstehe den Begriff falsch. Woraus schließt du auf diese Selbstverliebtheit? Ist es die Zeile mit der intellektuellen Elite? Das ist ja nur ein schwaches Echo aus seiner (glücklicheren) Studentenzeit und bezieht sich außerdem gleichermaßen auf Nadia.

Selbstmitleid würde ich hingegen sofort unterschreiben, der Prot ist natürlich schwach, vor allem entscheidungsschwach. Ob er sich dafür liebt, wage ich zu bezweifeln.

der sich offensichtlich nur oberflächliche Gedanken über seine Frau und über den Kater macht
Ja, das stimmt. RinaWu hat angemerkt, dass eine Beziehung Arbeit erfordert, und die fängt sicherlich mit Nachdenken an. Man kann vermuten, dass das auf beiden Seiten dieser Ehe nicht so ausgeprägt war, zumindest scheint auch Nadia über ihre Gefühle nicht gut sprechen zu können.

Die Gedanken über den Kater sollten nicht so tief gehen, die stehen für mich gar nicht im Mittelpunkt. Dessen ungeachtet kann Oberflächlichkeit natürlich nicht nur den Charakteren, sondern immer auch dem Autor vorgeworfen werden ...

und verkaufst es uns als Liebe.
Ich sehe hier eher einen Mangel an Liebe. Oder höchstens den Verlust einer Liebe, die irgendwann mal da gewesen sein mag. Man könnte spekulieren, dass die Eheleute sich selbst etwas als Liebe verkauft haben, was keine war.

Das ganze Elend seiner Existenz wird weggewohlfühlt, ja verschwiegen...
Ich finde die ganze Person in gewisser Hinsicht ziemlich elend. Und wohlfühlen tut sich hier m.E. keiner.

zum Kälteschlaf gemacht, obwohl ich den Kälteschlaf in der Beziehung zu Nadia nicht spüre, nicht lese, alles bleibt letztlich zu glatt... da wäre mehr gegangen...
Sprachlich routiniert, ja gut gemacht, aber mehr beileibe nicht...
Klingt jetzt hart, aber ich habe schon besseres von dir gelesen :Pfeif:
Das ist jederzeit legitim. Wenn ich etwas nicht spürbar gemacht habe und zu glatt geblieben bin, dann passt das in mein Selbstbild als noch ziemlich viel lernen müssender Autor. Aber einige deiner anderen Kritikpunkte habe ich schlicht nicht begriffen. Magst du sie mir genauer erklären?

Grüße vom Holg ...

 

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