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Feierabend

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08.03.2016
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Feierabend

Staub wirbelte durch das fensterlose Kabuff, als D. die letzte Akte zuschlug. Er packte alle Papiere in den Schrank. Nur noch den Computer runterfahren, fertig. Er stand auf, knipste das Licht aus und schloss ab. Feierabend.
Als er aus dem Bürogebäude eilte, kostete er von der lauen Abendluft und fand sie zu lieblich. Er hastete zu seinem Auto; der Blütenstaub machte den Rost unsichtbar. An der Supermarktkasse gähnte der Marktmitarbeiter neun Euro nochwas, bevor er sich geräuschvoll streckte und dann aufsprang, um die Ladentür zu verriegeln.
Als D. die Tür seiner Wohnung aufschloss, war es weit nach neun. Er verstaute seine Einkäufe. Ein Fertigsandwich mit Imitatschinken schmiss er als Abendessen ein und spülte mit Milch nach. Im Wohnzimmer war er für sich. Sie lag schon im Bett. Bevor er zu ihr ging, wollte er noch fernsehen. Diskussionen, Geballer, Gestöhne. Nachrichten? Ein Blick in den Videotext. Ernüchternder Fund: zig Tote. Da stand auch sein Horoskop für heute. Es kündete von Erfolg in Beruf und Liebe. Wie deutete man das? D. war schon froh, wenn ihm nichts Schlimmes zustieß. Er zappte bis zu den dreistelligen Programmplätzen. Nackte Haut, teure Ziffern, billige Gedanken. Fernseher aus. Halb zwölf. Zeit, ins Bett zu gehen!
Im Schlafzimmer war es dunkel, aber nicht stockfinster. Die Rollläden standen offen und würden es auch bleiben. Der klare Sternenhimmel reichte sanft ins Zimmer. D. horchte hinein, nichts. Das Licht blieb aus, sein Ziel fand er auch so. Drei Schritte und er war da. Er fühlte über den spröden Holzstuhl, der links von seiner Seite stand, und zog sich komplett aus. Dann glitt er unter die kühle Bettwäsche, rollte sich auf die Seite und tastete in ihre Richtung. Da lag sie, nur ihr Kopf ragte unter der Decke hervor.
Zärtlich ließ er eine Hand über ihre verhüllten Konturen gleiten und hielt an jeder Erhebung einen Moment lang inne. Sein Blut pulsierte, sein Herz trommelte, in ihm sprühten Funken. D. liebte sie dafür, dass sie ihn so fühlen ließ. Seine Augen hatten sich an das Dunkel gewöhnt. Er erkannte ihre feinen Gesichtskonturen, beugte sich über sie und küsste ihre Wangen. Sah sie wieder an und bedeckte ihren Mund mit Küssen. Unter der Decke wurde ihm zu warm. Als er seinen Körper freigelegt hatte, ließ die Nachtfrische ihn wohlig erschaudern. Für einen Moment spürte er Gänsehaut, die von der Hitze seines Verlangens sogleich vergessen gemacht wurde. Seine Finger fuhren über ihren geöffneten Mund. Ihren geliebten roten Mund. Er glaubte, ihren heißen Atem zu spüren, zusammen mit einem sanften Sog. Er rückte näher an sie heran, so dass sich seine Front an ihre Seite schmiegte. Nur ihr Bettzeug war noch dazwischen; hastig zog er es weg, türmte es am Fußende auf.
Ohne Kleidung lag sie nun da. Ihr Körper, nur für ihn. Im fahlen Sternenlicht wirkte sie wie eine Skulptur, unantastbar eigentlich. Doch sein Fleisch schrie nach ihr, wollte in sie dringen und auf ewig dort verweilen. Vorsichtig stieg er auf sie und presste seinen bebenden Leib an ihre zierliche Gestalt. Er drang mit der Zunge in ihren Mund und umklammerte ihre Schenkel mit seinen Beinen. Dann sah er sie an, blickte in ihre starren Augen und stöhnte heiser:
„Sag, dass Du mich willst!“
Der Sprachsensor erweckte sie zum Leben und ließ sie dieselben Sätze wie jede Nacht abspulen.

 

Hallo Alltagsschleife,

ja, er hat schon kein leichtes Leben. :lol:
Sitzt im staubigen, fensterlosen Kabuff, muss sehr lange arbeiten und sich abhetzen, um noch was einkaufen zu können, mag die Luft draußen nicht, hat ein rostiges Auto, wird vom gähnenden Kassierer bedient.
Zuhause dann scheint zunächst alles normal: Glotze an, Schokoriegel als Abendessen. (Hier frage ich mich, was er denn alles eingekauft hat, wenn er sich doch – wie es scheint gewöhnlich – nur einen Schokoriegel reinwirft.)
Dann im Schlafzimmer geht es weiter: der Schimmer, der keinen Morgen braucht (???), spröder Holzstuhl, kühle Bettwäsche.

Nun die Wende:

Sein Blut pulsierte, sein Herz trommelte, in ihm sprühten Funken
Da frage ich mich, warum er vorher solange Fernsehen schaut, wenn ihm so was im Bett erwartet. Würde nicht jeder Andere nach einem solch schweren Tag sofort ins Bett springen, wenn er nach Hause kommt?
Hier fehlt mir was im Text. Irgendwie der Grund, warum er, wo er doch so hart knechten muss und im Bett alles haben kann, „sie“ solange warten lässt. Oder ist er seiner „Frau“ in Wahrheit auch überdrüssig und wünscht sich eine „richtige“?
So meine Interpretation. Bin mal auf deine gespannt. :)

Flüssig geschrieben. Gutes, überraschendes“ Ende.
Gerne gelesen.

Liebe Grüße
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Alltagsschleife,

deine Geschichte erinnert mich an eine Geschichte aus dem vergangenen Jahr. Sieh einmal hier:
http://www.wortkrieger.de/showthread.php?55212-Date-mit-Kimmy

Wahrscheinlich war mir deshalb auch recht schnell klar, wohin die Reise gehen würde. Trotzdem halte ich die überraschende Wende am Ende für gelungen.

Zu deinem Text:
Im ersten Teil versuchst du diesen einsamen Menschen zu charakterisieren. Allerdings kommt mir dieser Teil zu schnell geschrieben vor:

Als er aus dem Bürogebäude hastete, kostete er von der lauen Abendluft und fand sie unbekömmlich. Er eilte zu seinem Auto und fand, dass ]er Blütenstaub den Rost unsichtbar machte. An der Supermarktkasse gähnte der Marktmitarbeiter neun Euro nochwas (noch was), bevor er seine Gelenke knacken ließ und sich dazu aufmachte, die Ladentür zu verriegeln.
Mich stört der Begriff ‚unbekömmlich’. Sicher, du möchtest hier schon seinen Frust andeuten. Aber warum ‚unbekömmlich’?
Und wieso die (alle?) Gelenke des Angestellten knacken müssen, bleibt mir auch verschlossen.

Das zum Anfang. Danach finde ich die Szene recht gut beschrieben.

Aber was ist ‚fiktives Geballer’? Die Handlung ist fiktiv, damit natürlich auch das Geballer .

Nur die Decke war noch dazwischen; hastig zog er das Ding weg,
Warum nicht: ‚hastig zog er sie weg’

Fazit: Unterm Strich finde ich die Idee deines Textes und ihre Ausführung recht gut, mal abgesehen von den Holprigkeiten am Anfang.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hej alltagsschleife,

im Prinzip passt ja alles zueinander; der knappe Stil , die langweiligen Abläufe des Herrn D., Rost, Staub, Gähnen, spröde Stühle.

Die Wende dann im Bett. Doch ich kapier' das leider nicht (geht mir aber oft so, dass ich auf das Ende "giere" und dann check' ich's nicht:D). Sterne, Liebe ... und dann doch wieder Sensoren. Da die Rubrik 'seltsam' oder 'Fantasy' fehlt, muss ich davon ausgehen, dass die Frau im Bett echt ist.
Aber auch nur deswegen denke ich so, denn alles fühlt sich unecht an. Welche Frau, reagiert schon jede Nacht, aus dem Schlaf gefummelt, mit Lust auf den langweiligen Mann? :hmm:

Nichtsdestotrotz hat's mir gefallen. ;)

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo
GoMusic

ja, er hat schon kein leichtes Leben.

Na ja, mir ging es weniger darum, darzustellen, dass es ein schweres Leben ist. Es ist eben ein gewisser (notwendiger) Ablauf drin. Ob der Prot. dieses Gesamte nun nicht leicht empfindet, da will ich gar nicht bewerten. Es ist eben, wie es ist. Er ist ein Kreisfahrer.

(Hier frage ich mich, was er denn alles eingekauft hat, wenn er sich doch – wie es scheint gewöhnlich – nur einen Schokoriegel reinwirft.)

Auch wenn der Typ sich kein Morgen vorstellen kann, wird selbiges wohl oder übel wieder über ihn hereinbrechen - und dann haut er natürlich rein wie ein Scheunendrescher und brät sich erstmal ordentlich Eier mit Speck und so'n Gedöns.

Dann im Schlafzimmer geht es weiter: der Schimmer, der keinen Morgen braucht (???), spröder Holzstuhl, kühle Bettwäsche.

Hm, das ist nicht alles in derselben düster-tristen Grundstimmung. Alsbald er raustritt aus dem Kabuff ist da schon eine andere Nuance; er mag die Luft vielleicht nicht mögen - aber sie konfrontiert ihn wohl oder übel. Zu Hause ist es dann wieder eine andere "Welt", er ist quasi da, wo er hingehört und willens irgendetwas Gescheites zu konsumieren. Der Weg ins Bett ist nicht ohne Grund unbeleuchtet. Wie stimmungskillend wäre es denn, wenn er das Licht anwirft - und brrrr, da liegt 'ne Puppe und reflektiert womöglich noch die grelle Schlafzimmerlampe auf ihrer unechten, aber sicher ultrafeintexturierten Nachmachhaut ...

Nun die Wende:

Nun gut, ich will gar nicht verhehlen, dass der Moment wie eine "Wende" klingen soll. :)

Da frage ich mich, warum er vorher solange Fernsehen schaut, wenn ihm so was im Bett erwartet. Würde nicht jeder Andere nach einem solch schweren Tag sofort ins Bett springen, wenn er nach Hause kommt?

Das ist kein besonders schwerer Tag, sondern die Gewohnheit. Ob er nun ein paar Minuten früher oder später nach Hause kommt, ist irrelevant. Was wäre er für ein Mensch, wenn er nach Hause käme und sofort auf die Puppe springen würde? Ich kann mir schwer vorstellen, dass das so vorkommen könnte (allerdings will ich nicht ausschließen, dass es in der Anfangszeit so sein würde - einfach weil es dann etwas Neues und noch Aufregendes für ihn wäre).
Letztendlich bleibt es eine stimmbestückte Anhäufung von irgendeinem Kunststoff. Und das weiß er natürlich auch. Da es an Austauschmöglichkeit mangelt, sitzt er eben vorher vorm Fernseher - was ihn aber auch nur bruchstückhaft befriedigt.

Hier fehlt mir was im Text. Irgendwie der Grund, warum er, wo er doch so hart knechten muss und im Bett alles haben kann, „sie“ solange warten lässt. Oder ist er seiner „Frau“ in Wahrheit auch überdrüssig und wünscht sich eine „richtige“?
So meine Interpretation. Bin mal auf deine gespannt.

Streng genommen fehlt Dir da wahrscheinlich ein Konflikt. Ich will da aber gar keinen Konflikt darstellen. Es ist nur eine (etwas komprimierte) Szene eines Alltags (wie er womöglich vielerorts ähnlich stattfindet). Ich bin nicht scharf auf die Darstellung von großen Konflikten, zumindest nicht in diesem Text. Mir ging es eher um die Darstellung seines Tagesablaufs, das "Normale" - arbeiten, einkaufen, fernsehen ... und dann wird es etwas sonderlich - denn die Art, wie er da an der Frau herumstreichelt, hat etwas Übergriffiges. Und dann eben die Auflösung. Keine große Sache. :) Aber so sollte das sein.

Flüssig geschrieben. Gutes, überraschendes“ Ende.
Gerne gelesen.

Ich bedanke mich! Auch für das Nachhaken. Es ist schon ganz gut, dass Du da mal kräftig reinhakst. Mir missfällt eigentlich nur noch ein Satz, und das ist der, wenn er zum Auto latscht und dort den überlagerten Rost sieht. Er kann aber nicht raus, der Satz, weil er zu viel enthält, was ich aussagen will. Dilemma! ;-)

-

Hallo
barnhelm

Die von Dir gelinkte Geschichte habe ich tatsächlich vor ein paar Monaten gelesen, als ich hier ein große Leseattacke vollzogen hatte (und dadurch auf den Geschmack gekommen bin *g*). Ich weiß nicht, ob sie mich unterbewusst inspiriert hat. Kann sein. Ich hatte in Gedanken aber stets eine Silikonpuppe vor Augen, kein aufblasbares Modell (da mir diese Dinger vor ein paar Monaten beim Durchstöbern der Onlineshops ins Auge gesprungen waren).

Wahrscheinlich war mir deshalb auch recht schnell klar, wohin die Reise gehen würde. Trotzdem halte ich die überraschende Wende am Ende für gelungen.

Letzteres freut mich zu hören. Ich habe mich bemüht, ihn nicht als aggressiven Schänder darzustellen - weil er das natürlich nicht ist. Die Passivität könnte darauf schließen lassen.

Im ersten Teil versuchst du diesen einsamen Menschen zu charakterisieren. Allerdings kommt mir dieser Teil zu schnell geschrieben vor:

Meinst Du damit, dass ich zu wenig Zeit (Raum) für seine Charakterisierung aufwende oder dass ich mich eines zu schnellen Duktus bediene? Ich gebe zu, dass ich da ganz gezielt auf eine sehr karge, mitunter schnelle Erzählweise zurückgegriffen habe. Situativ finde ich da nicht den Raum, um Eigenschaften einzustreuen oder gar Rückblenden zu schalten. Dafür ackert er seine Stationen zu gedankenlos ab.

Mich stört der Begriff ‚unbekömmlich’. Sicher, du möchtest hier schon seinen Frust andeuten. Aber warum ‚unbekömmlich’?
Und wieso die (alle?) Gelenke des Angestellten knacken müssen, bleibt mir auch verschlossen.

Ich wollte beim "unbekömmlich" im Bild des Verkostens der Luft bleiben. Sie schmeckt ihm nicht, kann ihm aber auch nicht schmecken, da sie reich an der Schwere der Aromen des Abends ist. Wenn die Süße der Pollen übermäßig vernehmbar ist, man riecht sie, schmeckt sie fast. Das ist ihm zu viel Natur, zu viel Kontrast zu vorher. Aber immerhin schaufelt der stinkende Staub sein abgehalftertes Auto zu - das findet er ganz gut (was natürlich auch eine kleine Andeutung auf das, was später unter der Decke liegen wird, sein soll).
Dieses Knacken der Gelenke ist ein Strecken. (Joh, wenn ich mich nach dem Fasteinschlafen einmal durchstrecke, dann knacke ich von oben bis unten - und es soll schon etwas übertrieben sein und die müde Gelangweiltheit des Kassierers unterstreichen.) Eigentlich schrieb ich erst "er streckte sich". Hätte ich in diesem dröge dahingeschriebenen Text vielleicht besser stehenlassen. Mir kam auf einmal in den Sinn, dass das Geräusch besser kommt. Hm. Kommt da doch besser "er streckte sich"?

Aber was ist ‚fiktives Geballer’? Die Handlung ist fiktiv, damit natürlich auch das Geballer.

Es soll schon stark aufs Fiktive raus. Ich schaue sehr gerne Dokumentationen, auch über Gewaltverbrechen. Es mag sein, dass dabei die meisten Szenen auch nachgestellt sind, aber ich würde sie dennoch nicht als "fiktiv" bezeichnen. Wenn dieses Wort aber nervt, dann überdenke ich das nochmal. Unnötige Dopplungen müssten nicht unbedingt sein.

Warum nicht: ‚hastig zog er sie weg’

Daran habe ich Ewigkeiten herumgedoktert! Und immer wieder dachte auch ich, dass es besser "sie" hieße. Aber: Es ist mir zu missverständlich an dem Punkt. Man könnte bei allzu flüchtigem Lesen auch glauben, er zöge die Frauengestalt weg. Das würde ihn dann viel zu aggressiv wirken lassen, ganz abgesehen davon, dass er einfach nur die blöde Decke wegzieht. Es kann sein, dass ich nach einem männlichen Synonym für Decke suchen muss. Dann wird die Sache runder und unmissverständlicher. Denn auch mich stört das klotzige "Ding" noch etwas.

Fazit: Unterm Strich finde ich die Idee deines Textes und ihre Ausführung recht gut, mal abgesehen von den Holprigkeiten am Anfang.

Ich bedanke mich für Deine Kritik!

-

Hallo
Kanji

Die Wende dann im Bett. Doch ich kapier' das leider nicht (geht mir aber oft so, dass ich auf das Ende "giere" und dann check' ich's nicht). Sterne, Liebe ... und dann doch wieder Sensoren. Da die Rubrik 'seltsam' oder 'Fantasy' fehlt, muss ich davon ausgehen, dass die Frau im Bett echt ist.

Nein, das ist tatsächlich eine täuschend echte Silikonpuppe. Ich reite ja vorher auf den starren Augen und dem geöffneten Mund herum (wenngleich ich zugebe, dass man diese Attribute mit Drogen, Lähmungseffekten, Sci-Fi, etc. nicht auch erzielen könnte). Am Ende sollte der letzte Satz dann eigentlich die Auflösung bringen.

Ich habe die Sterne nur als romantischen Lichteffekt hergenommen. Wenn er in dieser Situation vorher das grelle Zimmerlicht einschalten würde, dann krachte sein Emotionalgerüst ineinander. So kann er sich in diese Situation hineinwiegen. Nur vom fahlen Schein beschimmert wirkt dieses Ding relativ lebensecht und er kann es dann auch "lieben" (zumindest liebt er den Zweck, den es erfüllt).

Aber auch nur deswegen denke ich so, denn alles fühlt sich unecht an. Welche Frau, reagiert schon jede Nacht, aus dem Schlaf gefummelt, mit Lust auf den langweiligen Mann?

Da ist ohne Frage ein paar Zeilen Spannungseffekt drin, in denen es durchaus so wirken könnte, als ob da eine passive Frau daliegt, die's über sich ergehen lassen muss. Deshalb auch die Spielerei mit dem fahlen Licht. Das soll sich im Dunkeln abspielen, ganz bewusst.

Ob der Mann allerdings "langweilig" ist, das frage ich in dem Text gar nicht richtig ab. Er ist eher gelangweilt. Hat sich ergeben. Stilisiert das hoch, was er als riesige Freude empfindet.

Nichtsdestotrotz hat's mir gefallen.

Interessant. :) Nur wegen des Gefummels im Schlafzimmer? ;-)

Ich dank Dir für die Kritik!

-

Hallo
Ronnie

deine Beschreibungen sind wirklich gelungen und sehr atmosphärisch. Damit ziehst du einen in deine Geschichte. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass seine Frau (dabei dachte ich an eine echte) so eine Schönheit ist, die ihn nicht an sich ran lässt; sie wird wach und weist ihn ab.

Interessant, dass man auch auf diese Idee kommen kann. Aber warum sollte denn eine solche Schönheit bei ihm herumliegen, wenn sie ihn nicht ranlassen wollte? Warum läge sie dann da? Dann müsste er sie ja geknebelt so haben ... Aber wie schon oben gesagt: Das ist willentlich einen Moment lang recht offen gehalten, der Spannung wegen, wegen möglicher Abgründe, etc. :-)

Und dann ist es eine Puppe - hi, hi. Der Kontrast (die romantische Beschreibung vorher) gefolgt von der Ernüchterung am Ende hat etwas. Insgesamt gerne gelesen. Kurz, aber nicht zu kurz. Alles drin, was eine Geschichte braucht.

Es freut mich, dass die Geschichte so auf Dich wirkt. Ja, sie soll am Ende schon ziemlich ernüchtern.

Danke sehr! Das war ja wie ein Bad in Kondensmilch. Oder so ähnlich. *g*

LG
Schleife

 

Hallo Alltagsschleife,

ich möchte gerne auf deine Antworten zurückkommen:

Das ist kein besonders schwerer Tag, sondern die Gewohnheit. Ob er nun ein paar Minuten früher oder später nach Hause kommt, ist irrelevant.
Das kommt bei mir aber anders rüber.
Ich höre zum ersten Male von dem Mann, wie er einen „schweren“ Tag hat und denke, dass sei (nur) heute so. Wenn es regelmäßig so wäre, hätte ich einen Hinweis erwartet wie z.B. „Er stand auf, knipste das Licht aus und schloss ab. Feierabend. Ein ganz normaler Tag wie immer.

Alsbald er raustritt aus dem Kabuff ist da schon eine andere Nuance; er mag die Luft vielleicht nicht mögen - aber sie konfrontiert ihn wohl oder übel.
Ich sehe da keine andere Nuance, sondern „nur“ unbekömmliche Luft, Rost, gähnenden Kassierer. Unter einer anderen Nuance stelle ich mir was anderes vor. ;)

Antwort an barnhelm: Aber immerhin schaufelt der stinkende Staub sein abgehalftertes Auto zu - das findet er ganz gut (was natürlich auch eine kleine Andeutung auf das, was später unter der Decke liegen wird, sein soll).
Okay, jetzt wo du es sagst: Stinken = Gummi/Latex
Die Idee einer kleinen Andeutung finde ich ja sehr gut, nur könntest du hier viel mehr raus machen, so dass sie auch sofort klar wird. Warum riecht er z.B. nicht auch schon im Büro, im Auto oder im Supermarkt was Gummihaftes?

Es ist schon ganz gut, dass Du da mal kräftig reinhakst.
Immer wieder gerne :shy:

Wünsche dir einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hej Alltagsschleife,

die Geschichte baut für meinen Geschmack zu sehr auf Unklarheit. Wer oder was da liegt, zeigst du (ansatzweise) erst zum Schluss. Um bis dahin durchzuhalten, wird dem Protagonisten ein liebendes Gefühl untergejubelt, dass der gar nicht braucht und das in meinen Augen nicht glaubwürdig ist.

Ich schätze, mir fehlt da ein Konflikt. Wenn jemand eine Puppe benutzt, um sich sexuell auszuleben und sie sich dafür zeitweise für lebendig erklären muss, damit prima zurecht kommt, nirgends aneckt und seinen Spaß hat, dann kann ich vllt "ts, ts, ts"machen, mehr fällt mir dazu nicht ein. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, ich soll das dringend irgendwie finden und deswegen wird dieses Ende so präsentiert.
Vielleicht war das auch nicht Deine Intention.
Wie auch immer, ich find da keine Haltung zu.

Gruß
Ane

 

Hallo Alltagschleife,
deine Geschichte hat mir gefallen. Das Ende hätte ich so nicht erwartet, finde es aber geglückt, da es dir gelungen ist, diskret einen Nerv zu treffen.
Deine Wortwahl ermöglicht einen angenehmen Lesekomfort. Mit kleinen Ausnahmen.
Ich störe mich an dem doppelten Staub zu Anfang (Büro und Blüte). Den aufspringenden Mitarbeiter kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wird er doch zuvor noch als müder, beinahe schon träger Mann beschrieben. Außerdem bin ich am Ende deiner Geschichte über die Sprachsensoren gestolpert, die meines Erachtens nach deplatziert sind.

Liebe Grüße
JackOve

 

Hallo GoMusic !

Das kommt bei mir aber anders rüber.
Ich höre zum ersten Male von dem Mann, wie er einen „schweren“ Tag hat und denke, dass sei (nur) heute so. Wenn es regelmäßig so wäre, hätte ich einen Hinweis erwartet wie z.B. „Er stand auf, knipste das Licht aus und schloss ab. Feierabend. Ein ganz normaler Tag wie immer.“

Ich habe mir das nun mehrere Male vors geistige Auge gehalten. Mir mag es aber nicht gefallen - diese Erklärung, dass das einfach schnöder Alltag ist. Ich finde, es erklärt sich aus dem Text selbst. Er verrichtet in dem Kabuff eben jeden Tag dasselbe, geht dann wie immer knapp vorm Schluss einkaufen - und dann erst, in seinem Kokon, fühlt er sich wohl.
Da steht nicht wirklich, er habe einen "schweren" Tag. Was genau suggeriert das? Der Staub? Der lässt eher darauf schließen, dass die Klitsche 'ne beschissene Putze hat. ;)

Ich sehe da keine andere Nuance, sondern „nur“ unbekömmliche Luft, Rost, gähnenden Kassierer. Unter einer anderen Nuance stelle ich mir was anderes vor.

Da ich heute ganz anders gestimmt bin als vor ein paar Tagen kann ich Dir da nur zustimmen. Es ist schon etwas seltsam, wie das da angeordnet ist. Die Ebenen sind nicht ganz klar abgetrennt. Und Rost - na ja. Ich habe den Rost, der irgendwie auch sinnbildlich fürs Alter sein sollte, da wieder rausgenommen. Das war so ein gefährliches Nebenstepptänzchen. Muss nicht sein. Gut dass Du moniert hast. Merci!
Den frustrierten Ladentypen lass ich aber. Der ist ja sowas von authentisch, da leg ich meine Hände ins Feuer.

Okay, jetzt wo du es sagst: Stinken = Gummi/Latex
Die Idee einer kleinen Andeutung finde ich ja sehr gut, nur könntest du hier viel mehr raus machen, so dass sie auch sofort klar wird. Warum riecht er z.B. nicht auch schon im Büro, im Auto oder im Supermarkt was Gummihaftes?

Nö, diese Stinkerei der Luft, die immer noch drin ist, soll eher den Kontrast Drinnen-Draußen (staubige Kabuffluft, reichhaltige Naturluft) anreißen. Latex? Stinkt es draußen nach Latex? Hmm, muss ich mal schnuppern ... ;) Wenn das so wäre, bräuchten alle nur noch die Pollen von ihren Autos kratzen und sich daraus nette Dinge formen.

Immer wieder gerne

Ja, mach nur so weiter. :)

LG

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Hallo Ronnie !

Es gibt schöne Frauen, die einen Mann heiraten, nur um ihn zu erpressen. Sie bestimmen wann es Sex gibt und was sonst so läuft in der Beziehung. Und wenn es dem Mann nicht passt, drohen sie damit, ihn zu verlassen. Sie sind ja schön und können überall einen anderen (besseren) Partner finden. Der Mann will von der Frau (trotz allem) nicht verlassen werden und erniedrigt sich bis zum Geht-Nicht-Mehr, um sie zu halten. Einen Moment hab´ ich gedacht, dass es auf so etwas hinaus läuft.

Na gut. Aber liegt die dann so nackt unter 'ner Decke im Bett rum und rührt sich nicht? Macht das so ein abgebrühtes Erpresserbiest? Ich selbst würde eher auf 'ne gut konservierte Leiche schließen, wenn ich meine Erinnerung ein wenig ausradiert hätte und das quasi frisch lesen würde. Aber bitte: Auch Dein Ansatz ist interessant. Wenngleich so ein Erpresserbiest bestimmt irgendwas sagen würde.

Wie auch immer: Danke und LG

P.S. Ich hätt ja zu gern gewusst, was Du in dem zweiten Post stehen hattest! ;)

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Hallo Ane !

die Geschichte baut für meinen Geschmack zu sehr auf Unklarheit. Wer oder was da liegt, zeigst du (ansatzweise) erst zum Schluss. Um bis dahin durchzuhalten, wird dem Protagonisten ein liebendes Gefühl untergejubelt, dass der gar nicht braucht und das in meinen Augen nicht glaubwürdig ist.

Es ist interessant, dass Du den Punkt der Unglaubwürdigkeit seiner "Gefühle" anreißt. Denn in der Tat bin ich da ein wenig über einen schmalen Balken balanciert. Ich bin aber der Meinung: Man kann sich durchaus so sehr in einen liebgewonnenen Habitus verstricken, dass man wirklich tiefgreifend dabei empfinden kann. Auf welcher Dimension diese Gefühle nun tatsächlich ablaufen, das mag diskutabel sein.

Ich schätze, mir fehlt da ein Konflikt. Wenn jemand eine Puppe benutzt, um sich sexuell auszuleben und sie sich dafür zeitweise für lebendig erklären muss, damit prima zurecht kommt, nirgends aneckt und seinen Spaß hat, dann kann ich vllt "ts, ts, ts"machen, mehr fällt mir dazu nicht ein. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, ich soll das dringend irgendwie finden und deswegen wird dieses Ende so präsentiert.
Vielleicht war das auch nicht Deine Intention.
Wie auch immer, ich find da keine Haltung zu.

Ich will da gar keine Bewertung des Prot. evozieren. Höchstens so im Allgemeinen darstellen, welch öder Eintönigkeit dieser tagein tagaus erliegt (und sie durch diesen Habitus irgendwie auch noch mag).
Das Ganze ist ein Ausschnitt aus einem Leben. Da ist kein Konflikt, kein echter. Das ist so. Aber eben diese Konfliktlosigkeit ist auch eins der markanten Punkte eines solchen dahingetranten Lebens.

Danke für Deinen Kommentar! :)

LG

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Hallo maria.meerhaba !

Ich dachte nur, der Anfang wäre Stichwortartig, doch das zieht sich über die ganze Geschichte und endet dann mit einer Pointe. Für mich wirkt das hier wie ein längerer Witz. Ja, das Ende ist überraschend, denn ich habe mich gefragt, wieso regt sie sich nicht, wie kann man nur so still da liegen und so weiter. Du baust den Spannungsbogen auf, das gelingt dir wirklich gut, dennoch ist das keine Geschichte, die ich ein zweites Mal lesen würde. Dafür ist sie mir einfach unschön. Ja, es ist dir gelungen, doch für mich ähnelt das viel zu sehr einem Witz.

"Einfach unschön" soll die Geschichte natürlich auch sein. Insofern ist das schon eine runde Sache. Ob das Ding nun wirklich als Witz durchgeht, das wage ich zu bezweifeln - dafür hat es zu viele Längen, Ausuferungen. Und fürs Witzeerzählen bin ich nun wirklich nicht der belustigende Typ. Aber an sich ist das alles wahr.

Dennoch muss ich gestehen, dass dir die Figur gut gelingt. Ich hatte sehr schnell ein Bild von ihm vor Augen und habe danach alles geglaubt, was du erzählst. Die Figur funktioniert, sie passt perfekt in diese Geschichte.

Boah, ich war voll happy, als ich diesen Kommentar zum ersten Mal vor zig Tagen las und bin es immer noch. Danke!

LG

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Hallo JackOve !

deine Geschichte hat mir gefallen. Das Ende hätte ich so nicht erwartet, finde es aber geglückt, da es dir gelungen ist, diskret einen Nerv zu treffen.

Danke, das freut mich zu hören (bzw. zu lesen, aber ersteres klingt irgendwie hübscher). :)

Deine Wortwahl ermöglicht einen angenehmen Lesekomfort. Mit kleinen Ausnahmen.
Ich störe mich an dem doppelten Staub zu Anfang (Büro und Blüte). Den aufspringenden Mitarbeiter kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wird er doch zuvor noch als müder, beinahe schon träger Mann beschrieben. Außerdem bin ich am Ende deiner Geschichte über die Sprachsensoren gestolpert, die meines Erachtens nach deplatziert sind.

In der Tat ist diese Dopplung von Staub bzw. das Aufkommenlassen von zweierlei davon nicht das Wahre. Überhaupt hat mich diese ganze Blütenstaubgeschichte mittlerweile dermaßen frustriert, als dass ich sie einfach rausgekickt habe. Die Luft riecht nun nur noch; sie hinterlässt aber nicht so viel Staub, als dass damit etwas überdeckt werden könnte. Zumindest wird das nicht zur Sprache gebracht.
Als ich vor ein paar Tagen zunächst Deine Kritik an dem aufspringenden Mitarbeiter las, dachte ich mir: Hmmmm... aber das hab ich doch bildlich vor Augen!
Tja, heute, viel später, hab ich das nicht mehr vor Augen und stelle mir das selbst sehr lächerlich vor. Also schlurft er nun eher gemächlich los, so ähnlich. Gut dass Du's gesagt hast. Danke.
Die "Sprachsensoren" klingen in der Tat etwas sehr futuristisch. Ich habe da schon manches ausprobiert, finde aber selten etwas, das sehr eindeutig dafür steht, dass da wirklich keine Frau aus Fleisch und Blut liegt. Selbst diese Sensoren mag der ein oder andere philosophisch interessierte Zeitgenosse wahrscheinlich noch gern zur Alliteration umwandeln, so dass sich damit die ganze Bedeutung verschöbe ... Eigentlich brauche ich noch einen deutlicheren Ausdruck oder einfach ein paar Worte mehr. Hm. Ich denk nochmal drüber nach.

Danke und LG
Schleife

 

hallo Alltagsschleife,
Besser kann man Deinen Alias eigentlich nicht darstellen. Alltagsschleife.

Dies Leben - äußerlich absolut grauer Alltag, Routine - und der plötzliche Widerspruch, der diesen grauen Menschen plötzlich in den Rang eines Gourmetkritikers stellt, ihm eine absurde Wichtigkeit verleiht.

Auch die Beschreibung im Markt passt auf die Perspektive des Protagonisten und seine Wahrnehmung der Welt.

Die Darstellung des Abends, des Fernsehprogramms, der schnelle Zapper via Substaniv - der Abend, der eigentlich grau und armseelig ist - aber nachvollziehbar, da der Typ da in seiner Bedeutungslosigkeit rein intern in Gedanken eine Macht aufbauen kann, handeln zu können, wie will - sehr schön hintergründig (zwischen den Zeilen) entwickelt.

Aber das hat bei Lesen sehr früh die Erwartung aufgebaut, dass er auf "Konserve" gehen wird, irgendwas Künstliches, nicht auf die Realität. Das verkürzt den Spannungsbogen etwas, die Schleife ist klein - aber Du hast recht - das passt doch, mehr ist da nicht an Spannung.

Zunächst hatte ich auch die Erwartung bzw ein Störgefühl durch Deine sehr oberflächliche Darstellung der Doll - doch die passt zum Protagonisten, der nimmt die so flach und grau wahr -

Und jeder weiß genau, dass jeder kommende Tag haargenau so gleich laufen wird.

Meines Erachtens sehr stimmig in Form, Sprache, Stil und Aufbau. Meine Empfehlung

 

Hallo Alltagsschleife,

deine Geschichte ist jetzt ganz stimmig, sowohl was die Gefühlslage des Prot angeht als auch sein Verhalten. Mir ist noch etwas eingefallen, wie du das für manche Leser überraschende Ende noch besser vorbereiten könntest. Da in der Geschichte Gerüche eine gewisse Rolle spielen, könntest du dieses Element für die Puppe mitnehmen. Entweder, weil sie einen spezifischen, nicht organischen Geruch hat, oder aber -das wäre meine Lösung - gar keinen Geruch hat, so sehr der Prot auch schnuppern mag. Da Gerüche nun mal zu den frühesten Sinneseindrücken der Menschen zählt, gehört er für mich unbedingt zu einem sexuellen Akt.
Ist nur eine Idee.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Doch sein Fleisch schrie nach ihr, wollte in sie dringen und auf ewig dort verweilen. Vorsichtig stieg er auf sie und presste seinen bebenden Leib an ihre zierliche Gestalt.

Sorry. Lies das mal laut vor.

Auch das hier: Als er aus dem Bürogebäude eilte, kostete er von der lauen Abendluft und fand sie zu lieblich.

Alter Schwede! Was soll das bitte? Stell dir mal vor, wie jemand so was denkt: Also, die Abendluft ist heute zu lieblich, eindeutig! Bitte. Das ist einfach Kitsch und "schlechte Schreibe", man muss es mal so deutlich sagen.

Zuende gelesen. Das ist eine Story mit einer Pointe, die man halt so schon kennt, und die dann in einem Satz irgendetwas präsentieren soll. Nur was? Der dumpfe Malocher, der sich keine echte Ficke leisten kann, der steigt eben auf so ein Robotording um. Und jetzt? Nix gegen die gesellschaftlichen Veränderungen, die auch in diesem Gebiete, der Sexualität, sich ergeben werden, wenn mehr und mehr Roboter übernehmen, aber das ist so ein stumpfes Ende, das ist so, sorry, hingewichst. Das sagt einfach nichts aus, es ist eine Feststellung, und der Leser denkt: Ach so, ist so ne Robotormuschi. Toll. Da kann man so viel draus machen. Der Robotor vögelt besser als die eigene Ehefrau, und was das für einen Konflikt hervorbringt, das wäre mal interessant. Aber so ist das einfach sehr, sehr flach.

Gruss, Jimmy

 

Ronnie, danke für deine Belehrungen. Was ich tun sollte und was nicht, kannst du gerne mir selbst überlassen.

Die Sätze bleiben aber auch im Verbund schlecht. Da kannst du 1000 Ringbücher quer legen wie du willst. Der Satz ist in sich nicht rund, hat keinen Rhythmus, transportiert ein schiefes Bild, ist an sich belanglos und für das was er bezwecken möchte, (ich nehme an: Atmo), viel zu kompliziert und nicht reliabel genug. Er macht nicht das, was er soll. So ein Satz hat in keiner Geschichte etwas zu suchen.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Der Sprachsensor erweckte sie zum Leben und ließ sie dieselben Sätze wie jede Nacht abspulen.
Obwohl alle hier der Meinung sind, die Puppe wäre willig, könnte von ihr auch die Antwort kommen: "Lass mich in Ruhe! Hol‘ dir selbst einen runter, du Wurm!"

Ich meine, dieser D. könnte auch ein Masochist sein und hat sich die passende Puppe dazu gekauft.

Aber der Reihe nach:

Als er aus dem Bürogebäude eilte, kostete er von der lauen Abendluft und fand sie zu lieblich. Er hastete zu seinem Auto;
Unter etwas zu kosten, im Sinne von prüfen, was hier wohl gemeint ist, stelle ich mir ein Verweilen vor – zumindest einmal tief einatmen müsste drin sein. Dann kann er ja weiter zu seinem Auto hasten.

Ein Fertigsandwich mit Imitatschinken schmiss er als Abendessen ein und spülte mit Milch nach.
Dieses „schmiss“ anstelle von „aß“ sollte wohl schnoddrig oder jugendlich klingen, ist aber hier fehl besetzt. Nach allem, was davor und danach über D. gesagt wird, ist er ein biederer Mann, der sein Abendessen gewiss nicht einschmeißt.

Nackte Haut, teure Ziffern, billige Gedanken.
Billige Gedanken? Unglaubwürdig. So etwas denkt vielleicht jemand, der eine echte Frau im Bett hat, aber nicht D.

Im Schlafzimmer war es dunkel, aber nicht stockfinster.
Kompliziert ausgedrückt. Besser wäre: „Im Schlafzimmer war nicht ganz dunkel, der klare Sternenhimmel reichte sanft ins Zimmer.“ Damit wäre auch der Satz über die offenen Rollläden entbehrlich.

Sein Blut pulsierte, sein Herz trommelte, in ihm sprühten Funken.
Das ist Kitsch, reinste Groschenromanformulierung.

Doch sein Fleisch schrie nach ihr, wollte in sie dringen und auf ewig dort verweilen.
Dito.

Kleinigkeiten:
2 aufeinander folgende Absätze fangen mit „als“ an.
„unantastbar eigentlich.“ – „unantastbar“ allein reicht meistens, so auch hier.

Fazit: Eine nur wegen der Pointe geschriebene Geschichte. Das ist zu wenig, wenn man bedenkt, was man aus der gegebenen Konstellation machen könnte. Potential verschenkt, sagt man dazu.

 

Dion - Du magst, wie man an Deinen Anmerkungen bemerkt den sachlichen Klartext. Die Geschichte bzw. der Charakter, der da in "Feierabend" beschrieben wird ist jedoch so banal, dass man es mit banalen Worten zu keiner Geschichte machen würde, sondern eine mehr als flache trotz Aktionen aktionslose Zustandsbeschreibung. Gerade in der Wortwahl widerspricht der Autor dem Geschehen, gibt damit eine Blickrichtung, die mehr einer Ich-Perspektive des Protagonisten entspricht als der des allwissenden Erzählers - ohne aber diese Perspektive voll einzunehmen. Wer die Kurzgeschichte wörtlich nimmt und liest, bringt sich damit um die Bilder mit denen Alltagsschleife ein grau in grau "bunt" färbt. Wer das Ende des Feierabends als Pointe betrachtet oder D. als Alltagshelden erachtet - und nicht den Ablauf des gesamten als künstliche Einheit, für den dürfte es schwer sein, den Reiz dieser Geschichte und Ausdruck wie Wortwahl des Autors anzunehmen.

 

Auhan, das ist ein subjektiver Blick, den du vielleicht so empfindest und uns hier gerne als Dogma verkaufen möchtest. Was soll das Ende denn anderes sein als eine billige und abgeschmackte Pointe? Was gibt es da genau zwischen den Zeilen zu lesen? Und die Aktionen banaler Charaktere zu literarisieren, besteht nicht genau da die Kunst?

Du liest da etwas hinein, was der Text nicht hergibt.

 

Jimmysalaryman - ja, es ist ein sehr subjektiver Blick. Und ja, es ist Kunst, banale Aktionen und Charakteree zu "literarisieren".

Der Inhalt des Textes ist platt. Die Szene ist platt. Aber der Autor malt: erst beim Schließen der Akte fliegt Staub - zuvor also alles "bewegungslos" - fensterlosen Kabuff - aussichtslos - usw. durch den gesamten Text zeigt sich, dass D von außen als "Nullnummer" keine Beachtung findet, er selbst sich aber mit seinen Gedanken seine Macht über das Universum baut - D als ein Sommelier der Luft - D als über das Essen erhaben und Verachtender - Einschmeisser. Der Plott eines einsamen Abend gibt nichts her - die Literarisierung des Nichts kommt aus dem Spannungsbogen zwischen Wort, Ausdrücken,Form.
Für mich ist die Wortwahl so verdreht gegenüber dem Vorgang, teilweise so bedeutungschwanger und widersprüchlich zur bestehenden Szene. Da wird viel weggelassen, was z.B. beim Zappen an sich zwischen den Substantiven geschrieben werden müsste. Für mich Bilder, in denen sich der Protagonist wie ein Maikäfer aufpumpt und mächtig macht über sein Essen, verächtlich darauf herabschaut- und die Macht darüber genießt das Programm zu wechseln, gegenüber einem Partner zu dominieren, entscheiden zu können, wann, wie, was geschieht. Und tatsächlich hat D überhaupt keinen Funken Macht oder Bedeutung - ist er lebloser als seine Living-Doll.

Die Geschichte braucht man nicht als Klartext zu schreiben - weil sie nichts hergibt. Erst die Darstellung macht das - und die finde ich gekonnt minimalistisch aufgedonnert erzählt.

 

"Minimalistisch aufgedonnert."

Du kannst denken, was du möchtest. Stell es aber bitte nicht als Doktrin hin.

 

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Danke.

 

Ronnie, schön dass du dich hier mit Auhan fraternisiert, dennoch ist der von dir zitierte Kommentar ganz klar eine Anweisung bzw Empfehlung, wie man die Geschichte lesen und verstehen sollte. Das wird aber durch nichts begründet. Im Grunde ist sowohl die Empfehlung als auch der Kommentar an sich eine einzige Schwurbelei. Es sind lediglich Behauptungen. Da kann ich auch den Beipackzettel zu einem Medikament hernehmen und darin noch große Kunst und "Wortmalerei" finden, wenn ich denn nur will. Man sollte man die Kirche im Dorf lassen.

Und was mich am meisten stört: Wenn man sich mal zu Recht empfohlene Geschichten ansieht, und danach diesen Text hier, dann ist für mich das Gefälle einfach zu groß. Für mich geht es nach wie vor nicht an, das jeder, der sich hier anmeldet, (sogar ohne eigenen Text!), sofort eine Geschichte empfehlen kann.

Und solltest du, Ronnie, ein persönliches Problem mit meiner bestimmten, aber immer fairen und begründeten Meinung haben, dann mit offenem Visier und nicht hinten rum.

 

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