Was ist neu

Copywrite Sabrina schläft

Veteran
Seniors
Beitritt
19.02.2006
Beiträge
3.402
Zuletzt bearbeitet:

Sabrina schläft

Die Dunkelheit lullt mich ein und ich kämpfe nicht länger dagegen an. Warum sollte ich auch? Paul und Emilia sind in Sicherheit. Mein Bruder ist da, er bringt uns hier raus. Vielleicht hat er doch recht. Das mit Sabrina ist echt übel. Womöglich ist Gregor ein einziges Mal nützlich in seinem Leben.
Es gefällt mir nicht, Sabrina in seine Obhut zu geben. Aber ich bin zu müde, um eifersüchtig zu sein.
Ich heiße die Dunkelheit willkommen, will endlich schlafen. Was soll dieser Lärm? Müssen die so einen Krach machen? Und warum schreit Gregor unablässig meinen Namen? Warum schlägt er mich, verdammt?
Meine Augenlider flattern.
»Tommy, wach auf!«
Gregor steckt noch immer in seinem lächerlichen Schutzanzug. Das unschuldige Weiß ist jedoch ruiniert. Er ist mit roter Farbe beschmaddert. Die Gesichtsmaske beschlägt von Gregors hektischem Atem.
»Wach endlich auf, Tommy!«
Wieder will er mir eine Backpfeife verpassen, doch ich fange seine Hand ab. Das hat er schon früher gern getan, seinen kleinen Bruder schikaniert. Bis ich feststellte, dass Gregor zwar älter, aber nicht stärker war als ich. Während er hinter seinen Büchern welkte, schuftete ich auf dem Hof. Mit achtzehn hatten wir unsere letzte Keilerei. Damals schlug ich ihm einen Zahn aus. Und hätte Sabrina mich nicht zurückgehalten ...
Ich schubse ihn von mir und richte meinen Oberkörper auf. Mir wird schwindelig. Es rauscht in meinen Ohren. Als die Schlieren sich lichten, erkenne ich, wo ich bin.
»Was zum ...?«
Ich befinde mich noch immer im Flur meiner Wohnung. Nur dass das Sofa an die Haustür gerückt wurde.
Dann nehme ich die Geräusche von draußen wahr. Stöhnen, Kreischen, hastende Schritte, ein Schuss in der Ferne.
»Es sind zu viele gewesen.« Gregors Stimme klingt gedämpft durch den Anzug. »Sie waren plötzlich überall. Ich habe uns gerade noch hier reingebracht.«
Ich kraxel auf das Sofa und linse durch den Spion.
Auf der Straße zähle ich acht Menschen in Schutzanzügen, aber keiner von denen regt sich mehr. Meine Nachbarn machen sich über ihre Leichen her.
Ich erkenne Irene unter den Fressenden. Sie hat manchmal auf Paul und Emilia aufgepasst. Ich glaub, sie steht auf mich. Keine große Schönheit, aber wenn sie lacht, kann einem ganz anders werden. So schnell würde ich sie wohl nicht mehr lachen sehen. Irgendetwas hat ihr den Unterkiefer weggerissen.
Da sie das Fleisch nicht wie ihre Artgenossen mit den Zähnen abnagen kann, reißt sie rot triefende Brocken aus den Leichen und stopft sie sich in den Rachen. Dann reckt sie den Kopf nach hinten und würgt ihre Beute wie ein Raubvogel runter.
Ich setze mich auf das Sofa, mir schwirrt der Schädel. Ich wühle in der Sofaritze und werde fündig. Sabrina versteckt hier oft eine Notzigarette. Sabrina. Ich muss gleich mal nach ihr gucken. Aber dafür brauche ich einen freien Kopf.
»Du willst jetzt einen kiffen?« Gregors Stimme überschlägt sich fast.
»Die sind erstmal beschäftigt«, sage ich, nehme Joint und Feuerzeug aus dem Zipbeutel und zünde die Tüte an. Ich inhaliere tief, halte den Atem, lass das Dope seine Wirkung tun. Ich atme Gregor den Rauch ins Gesicht und es geht mir gleich viel besser.
»Dein Anzug ist übrigens undicht.«
»Scheiße, wo?«
Panisch sucht Gregor das Leck. Er erinnert mich dabei an einen Hund, der den eigenen Schwanz fangen will.
»Da!«, sage ich und senge ihm mit dem Feuerzeug ein Loch in den Anzug.
»Bist du völlig irre?«
Ich pruste vor unterdrücktem Lachen. »Wenn du weiter so rumkeifst, wissen die, dass wir hier sind.«
»Warum hast du das getan?«
»Das war für dein Rumgeficke mit Sabrina.«
»Das ist 20 Jahre her! Und du hast mir einen Zahn ausgeschlagen.«
»Und dafür, dass du Vater im Stich gelassen hast.«
»Du weißt nicht, was du tust!« Gregor reißt sich den Schutzhelm vom Kopf. »Ich bin der Einzige, der das Virus aufhalten kann. Wenn ich sterbe, wird es niemand stoppen.«
»Du meinst, wenn ich sterbe. Schließlich ist es mein Blut, das du brauchst.«
»Kannst du den Wirkstoff entwickeln?«
»Typisch, lässt wieder den Doktor raushängen. Hast dich kein Stück geändert. Zum Kotzen!«
»Sieh dich mal an!« Gregor schreit jetzt. »Kiffst dir deine letzten Gehirnzellen aus dem Schädel und lebst noch immer in der Vergangenheit. Es tut mir leid mit Sabrina und es tut mir leid um Dad. Es tut mir leid! Willst du mir noch einen Zahn ausschlagen? Bitte, tu es! Tu es, verdammt!«
Schlurfende Schritte nähern sich. Ich lege einen Finger an die Lippen.
Gregor wird kreidebleich, seine Augen glubschen ihm fast aus dem Schädel. Er hält sich selbst den Mund zu. Der Anblick ist so komisch, dass ich kaum das Lachen unterdrücken kann. Das Rütteln am Türknauf hilft mir, mich zu beherrschen. Es rüttelt so heftig, dass wir auf dem Sofa durchgeschüttelt werden.
Gregor wird noch blasser, ist kurz davor, unsichtbar zu werden. Ich kann das Kichern nicht länger zurückhalten, ich muss sofort etwas tun. Also versiegle ich meinen Mund mit der Tüte und inhaliere, inhaliere so tief, als hinge mein Leben davon ab - und genauso ist es ja auch. Erst als sich die schlurfenden Schritte entfernen, atme ich wieder aus.
»Schön«, sage ich heiser. »Dann wäre das geklärt.«
»Wir brauchen jetzt einen klaren Kopf«, murmelt Gregor.
»Ich glaub, es ist das Dope, das mich immun macht.«
»Tommy.« Gregor legt mir beide Hände auf die Schultern und sieht mich mit ernstem Glubschaugenblick an. »Wir müssen uns zum Sammellager durchschlagen. Alles hängt nun von uns ab.«
»Das ist ein langer Weg«, nuschle ich. »Du solltest auch lieber immun sein.«
Ich halte ihm die Tüte hin.
Gregor greift mit spitzen Fingern nach dem Stummel, macht aber keine Anstalten, daran zu ziehen. Das hat er noch nie getan. Er vergaß auch nie, zu erwähnen, dass Marihuana eine schlechte Angewohnheit sei.
Am Rande meines Bewusstseins kratzt etwas. »Ich muss nach Sabrina sehen.«
»Sabrina schläft. Sie ... muss sich ausruhen.«
»Ich will wissen, ob es ihr gut geht.«
Gregor drückt mich auf das Sofa zurück. »Lass mich das machen. Ich bin schließlich der Arzt hier.«
Ich nicke. Der Weg ins Schlafzimmer scheint mir plötzlich sehr weit. Wieder schwappt die Erschöpfung über mir zusammen. Soll sich der Herr Doktor mal nützlich machen, schließlich ... Das Bild von Gregor und Sabrina im Schlafzimmer zerreißt die Müdigkeit. Nie wieder lass ich zu, dass Gregor seine Doktorspielchen mit Sabrina treibt.
Widerwillig gibt mich das Sofa frei. Ich torkle die Treppen hoch ins Schlafzimmer.
Gregor hat Sabrina von ihren Fesseln befreit und sie ins Bett gelegt. Ertappt fährt er hoch, versucht mir den Weg ins Zimmer zu versperren. »Ihr geht es gut, Tommy. Sie schläft, sie muss sich ausruhen!«
Ich schubse ihn beiseite.
Gregor hat Kissen um Sabrinas Kopf drappiert, eins liegt sogar auf ihrer Stirn. Die Bettdecke ist hochgezogen bis an das Kinn. Nur eine Kleinigkeit stört das friedliche Bild. Kleine Blutblumen bilden sich auf der Bettdecke.
»Sie schläft also, ja?«
»Es ist nicht so, wie es aussieht.«
Ich schiebe sanft das Kissen von Sabrinas Kopf. In ihrer Stirn klafft ein centgroßes rotes Loch.
»Ich war das nicht«, beeilt sich Gregor zu versichern. »Die Soldaten haben ihre Befehle nicht von mir. Du musst das verstehen. Sie war Kategorie Null. Sie war nicht mehr die Sabrina, die du kanntest ...«
Ich streiche Sabrina zärtlich über die Wange. Sie riecht nach Sonnencreme. Dann wende ich mich meinem Bruder zu. »Ich verstehe das sehr wohl.« Plötzlich sehe ich die Dinge ganz klar.
»Weil du sie nicht haben konntest, gönnst du sie auch mir nicht.«
»Beruhige dich, Tommy!« Gregor hebt beschwichtigend die Hände.
»Erst bringst du Vater um.« Ich mache einen Schritt auf Gregor zu.
»Jetzt mach mal halblang. Vater ist ...«
»... an gebrochenem Herzen gestorben. Weil du uns im Stich gelassen hast und wir den Hof nicht allein bewirtschaften konnten. Du hast ihn auf dem Gewissen.« Ich mache einen weiteren Schritt auf ihn zu.
»Das kann doch nicht dein Ernst sein.« Gregor weicht vor mir zurück.
»Und was ist mit Paul und Emilia?«, frage ich mit einem unschuldigen Lächeln. »Geht es ihnen gut? So gut wie Sabrina vielleicht?«
»Tommy, du bist ja vollkommen high!«
Er steht mit dem Rücken zur offenen Tür, die Augen weit aufgerissen. Wieder weicht alle Farbe aus ihm. Noch blasser als auf dem Sofa. Er will sich unsichtbar machen, wie damals, als wir ihn am nötigsten gebraucht haben auf Vaters Hof. Verschwand einfach. Aber er würde sich nicht noch einmal seiner Verantwortung entziehen.
Gregor schreit, als ich mich auf ihn werfe. Ineinander verkeilt poltern wir die Treppen hinunter in die Stube. Wir kugeln über den Fliesenboden, rammen den Glastisch, Glasscherben überall.
Ich komme auf Gregor zu liegen. Sein Gesicht ist mit Schnitten und Kratzern übersäht. Blut läuft ihm von der Stirn ins linke Auge. »Meine Beine«, keucht er. »Ich spüre meine Beine nicht.«
Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich bin genau neben dem Dope gelandet, das ich verloren habe, als Gregor mit seinen Aliens das Haus gestürmt hat.
Ich ignoriere Gregors Gewimmer und das wilde Gerüttel an der Haustür, drehe mit zitternden Fingern eine Tüte.
»Ich fühle meine Beine nicht, Tommy ...«
»Weißt du, Gregor, du hättest ein einziges Mal das Richtige in deinem Leben tun können.« Ich lecke über das Blättchen und klebe den Joint zu. Das Rütteln an der Tür wird energischer. Wir haben bei unserem Sturz einen Höllenlärm gemacht. »Wer weiß, vielleicht hätte ich dir sogar verziehen. Aber du hast es wieder mal versaut.«
Ich puste Gregor eine Rauchwolke ins Gesicht. Er hustet.
Die Tür wird langsam aufgedrückt, das Sofa kratzt über den Boden. Zu Krallen geformte Hände langen durch den Spalt in die Wohnung.
»Willst du auch einen Zug? Ich sag dir, es macht immun. Außerdem ist das Zeug gut gegen Schmerzen. Aber wem erzähle ich das, du bist doch der Doktor.« Ich kichere.
Mit zitternder Hand greift mein Bruder nach dem Joint.
Ich ziehe die Tüte wieder weg. »Andersrum ist Marihuana eine schlechte Angewohnheit, du solltest jetzt nicht damit anfangen.«
Ich will die Tüte auf einen Zug rauchen. Ich inhaliere so tief ich kann, blende das krachende Geräusch aus, mit dem die Haustür aus den Angeln bricht. Durch die Rauchwolke sehe ich Gestalten auf mich zurennen. Ganz vorne ist Irene. Sie grinst ein kieferloses Grinsen und sie ist scharf auf mich.

 

Wer das Original von GoMusic nicht kennt, dem empfehle ich es zuerst zu lesen, denn mein Copy ist die direkte Fortsetzung davon :)

 

Hej weltenläufer,

aufgrund des entsetzlichen Szenarios, das du weiterentwickelt hast, bin ich (auch) total gelähmt und gar nicht so richtig in der Lage, zu kommentieren. Will aber, weil ich meinen Leseeindruck gerne "frisch" vermittle.

Was ist das böse! Zum Glück zeichnest du einen amüsanten Protagonaisten.

Du solltest auch lieber immun sein.«
Ich halte ihm die Tüte hin.

Das war erleichternd lustig. :shy:

Die Bruder-Bruder-Konfrontation war naheliegend und sicher auch folgerichtig, aber für meinen Geschmack klischeebehaftet. Das habe ich aber vor lauter Grauen schnell ausgeblendet und gar nicht mal so ungerne deine Copy-Fortsetzung gelesen . (Ich meide gerne dieses Genre)

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

aufgrund des entsetzlichen Szenarios, das du weiterentwickelt hast, bin ich (auch) total gelähmt und gar nicht so richtig in der Lage, zu kommentieren.
ui, na ich hoffe, du kannst schlafen :D

Was ist das böse! Zum Glück zeichnest du einen amüsanten Protagonaisten.
ich fand die Anlage war bei GoMusic schon da und ich hab das dann weiter geführt

Das war erleichternd lustig
hehe. Ich hoffte, davon noch ein Paar Dinger versteckt zu haben. Mal gucken, was andere so sagen

Die Bruder-Bruder-Konfrontation war naheliegend und sicher auch folgerichtig, aber für meinen Geschmack klischeebehaftet.
tja, das ist schon etwas Klischee, das hast du recht. Aber die wurzeln ja schon sehr stark in der Realität.

gar nicht mal so ungerne deine Copy-Fortsetzung gelesen . (Ich meide gerne dieses Genre)
dann freue ich mich, dass du über deinen Schatten gesprungen bist
Danke für deinen Kommentar :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Herrlich, lieber weltenläufer! Ich hab die ganze Zeit gegrinst und bei folgenden Stellen laut gelacht:

Meine Nachbarn machen sich über ihre Leichen her.
Ich erkenne Irene unter den Fressenden. Sie hat manchmal auf Paul und Emilia aufgepasst. Ich glaub, sie steht auf mich.

Panisch sucht Gregor das Leck. Er erinnert mich dabei an einen Hund, der den eigenen Schwanz fangen will.
»Da!«, sage ich und senge ihm mit dem Feuerzeug ein Loch in den Anzug.

»Ich glaub, es ist das Dope, das mich immun macht.«

»Du solltest auch lieber immun sein.«

Ich finde, du hast das Überdrehte von GoMusics Geschichte sehr gut aufgegriffen und angereichert, ganz im Geist des Originals. Und hinter dem Ganzen gibt es einen Gedanken, der gar nicht so unplausibel ist: die Menschheit geht unter, und sie wird deshalb nicht gerettet, weil ein paar Leute grad noch mit ihrem persönlichen Kram beschäftigt sind. Finde ich hier sehr schön auf die Spitze getrieben.

Ich habe mich sehr amüsiert, sobald Tommy wach ist, läuft alles rund. Mit dem Einstieg hatte ich etwas Mühe:

Die Dunkelheit lullt mich ein und ich kämpfe nicht länger dagegen an.

Wie kämpft man (nicht länger) gegen die Dunkelheit an? Heisst das, dass er bewusstlos wird? Aber das stimmt ja nicht. Oder dass er die Augen schliesst? Hatte er die vorher offen? Wird zudem zwei Zeilen später gedoppelt.

Das mit Sabrina ist echt übel. Womöglich ist Gregor ein einziges Mal nützlich in seinem Leben.
Es gefällt mir nicht, Sabrina in seine Obhut zu geben. Aber ich bin zu müde, um eifersüchtig zu sein.
Ich heiße die Dunkelheit willkommen, will endlich schlafen. Was soll dieser Lärm? Müssen die so einen Krach machen? Und warum schreit Gregor unablässig meinen Namen? Warum schlägt er mich, verdammt?

Das waren mir zu viele Frage, zu viele Gedanken, dieser klassische „Wo bin ich eigentlich?“-Einstieg könnte man evtl. straffen, oder nicht in Frageform präsentieren. Auch die Eifersuchtssache müsste m.E. noch nicht angesprochen werden. Aber ist vielleicht Geschmackssache.

Wieder will er mir eine Backpfeife verpassen, doch ich fange seine behandschuhte Hand ab.

Will mir gar nicht gefallen.

Das hat er schon früher gern getan, seinen kleinen Bruder schikaniert. Bis ich feststellte, dass Gregor zwar älter, aber nicht stärker war als ich. Während er hinter seinen Büchern welkte, schuftete ich auf dem Hof. Mit Achtzehn hatten wir unsere letzte Keilerei.

Denkt der das jetzt wirklich, in dieser Situation, habe ich mich gefragt. Aber das war das letzte Mal, dass ich einen Gedanken dieses irren Idioten in Frage gestellt habe. Ab da war ich einfach im Genuss-Modus, sorry, da habe ich jetzt keine Stellen mehr rausgesucht.

Merci für dieses Vergnügen.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Lieber weltenläufer,

da ist es also, das Copywrite zu „Die Kinder schlafen“.
Ich war die ganze Zeit gespannt, welche Story du wählst und bin nun froh, ein Sequel zu lesen, anstatt einer geänderten Fassung. So erweiterst du den Plot sinnvoll und holst noch mehr aus den Figuren heraus.

Als ich deine Geschichte gelesen habe, wurde es mir ganz warm ums Herz. Es ist ein tolles Gefühl, seine Protagonisten in einer solch guten Fortsetzung wieder zu erleben.

Du hast mit dem Verhältnis zwischen Bruder und Ehefrau einen guten Hintergrund für den – wie hier nun besser klar wird – schon jahrelang anschwellenden Konflikt zwischen Tommy und Gregor (gute Idee, einen solchen, ich sag mal „normalen, belanglosen“ Namen zu wählen – ohne jetzt alle Gregors dieser Welt diskriminieren zu wollen) geschaffen, Gregors Abhauen vom Hof gut aufgenommen und selbst den Tod des Vaters in seine Schuhe geschoben. Sehr schön.

Eine gute Idee, dass die anderen Weißen draußen umgekommen sind („Es sind zu viele gewesen.“) und nun die Untoten versuchen, das Haus zu stürmen.
Sehr gut gefällt mir auch, wie du die Sache mit den Kindern aufgegriffen hast. Es ist jetzt immer noch nicht so ganz klar, was mit ihnen geschehen ist.
Und Sabrina ist nun also endgültig tot.
Durch deinen Titel „Sabrina schläft“ suggerierst du in Anlehnung an „den ersten Teil“ (`Die Kinder schlafen‘), dass die Kinder genau so mausetot wie ihre Mutter jetzt sind. Dennoch ist es offen und ein diskutierbarer Punkt geblieben.

Klar, dass ich in meiner Kritik nicht objektiv genug sein kann. Aber wäre die Vorlage nicht von mir, sähe mein Lob genauso aus :)

Textliches:

Gregor steckt noch immer in seinem lächerlichen Schutzanzug. Das unschuldige Weiß ist jedoch ruiniert. Er ist mit roter Farbe beschmaddert.
Schöne Wortwahl. Passend zur Gegend, wo die Story spielt.

Das hat er schon früher gern getan, seinen kleinen Bruder schikaniert. Bis ich feststellte, dass Gregor zwar älter, aber nicht stärker war als ich.
Sehr gut.

»Sie waren plötzlich überall. Ich habe uns gerade noch hier reingebracht.«
Also hatten sie zwischenzeitlich das Haus verlassen und versucht, zu fliehen.
Klingt vernünftig, wo ja noch acht Andere dabei waren.

Meine Nachbarn machen sich über ihre Leichen her.
Verhoeven is back! :D

Keine große Schönheit, aber wenn sie lacht, kann einem ganz anders werden. So schnell würde ich sie wohl nicht mehr lachen sehen. Irgendetwas hat ihr den Unterkiefer weggerissen.
Klasse!

Da sie das Fleisch nicht wie ihre Artgenossen mit den Zähnen abnagen kann, reißt sie rot triefende Brocken aus den Leichen und stopft sie sich in den Rachen. Dann reckt sie den Kopf nach hinten und würgt ihre Beute wie ein Raubvogel runter
Waren es bei mir noch die Regenrinne und der Rasenmäher, mit denen die Untoten eher einfallslos rangierten, hast du aus den Untoten wahre Monster geschaffen.

»Die sind erstmal beschäftigt«, sage ich, nehme Joint und Feuerzeug aus dem Zipbeutel und zünde die Tüte an.
Voll witzig.

Sie war Kategorie Null. Sie war nicht mehr die Sabrina, die du kanntest ...
Ja, genau so war Kat. 0 gemeint :thumbsup:

Ich streiche Sabrina zärtlich über die Wange. Sie riecht nach Sonnencreme.
Aufgriff des ersten Absatzes aus der ersten Story. Toll.

Jetzt mach mal halb lang
halblang

Ich spüre meine Beine nicht.«
Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich bin genau neben dem Dope gelandet
Schön doppeldeutig.

Sie grinst ein kieferloses Grinsen und sie ist scharf auf mich.
Ein herrlicher, (wiederum) doppeldeutiger Schlußsatz.

Ich bin begeistert. Hat mir Spaß gemacht.
Vielen, lieben Dank.

Da bekommt man richtig Lust auf eine weitere Fortsetzung. Vielleicht „Gregor schläft“?

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Peeperkorn

Mensch, so viel Lob, da danke ich dir für. Hab ja schon länger keine Kurzgeschichte mehr geschrieben, da ich an eisern an meinem Roman arbeite, drum ist es doppelt so schön, mit solch einem tollen feedback begrüßt zu werden.
Danke für das Aufzeigen der lustigen Stellen. Das ist ungeheuer hilfreich für mich, um zu sehen, was zieht und was eher nicht

ganz im Geist des Originals.
freut mich sehr, wen ich das geschafft habe. Tommy fand ich als Figur auf jeden Fall sehr spannend

die Menschheit geht unter, und sie wird deshalb nicht gerettet, weil ein paar Leute grad noch mit ihrem persönlichen Kram beschäftigt sind.
ja, das ist echt bitter und lässt sich sicherlich auf so einige reale Szenarien übertragen ...

Hm, die Sache mit dem Einstieg ... Da muss ich mal gucken, ob es noch anderen so geht, eigentlich bin ich damit ganz zufrieden. Auch gegen den Schlaf anzukämpfen, kenne ich ganz gut :D

Auch die Eifersuchtssache müsste m.E. noch nicht angesprochen werden. Aber ist vielleicht Geschmackssache.
ich fand das eigentlich als Vorausdeutung ganz wichtig, damit es später nicht so rübergeholfen wird

die behandschuhten Hände werde ich gleich ausbessern, das ist wirklich unschön

Ab da war ich einfach im Genuss-Modus, sorry, da habe ich jetzt keine Stellen mehr rausgesucht.
dann habe ich doch das Ziel erreicht :selig:

Vielen lieben Dank für deinen tollen Kommentar. Bin schon gespannt auf dein Copy. Vielleicht schaff ich es heute noch :)
GoMusic

ch war die ganze Zeit gespannt, welche Story du wählst
für mich war die ganze Zeit klar, dass ich diese Geschichte nehmen werde. Da hast du ein herrlich schräges Setting ausgewählt. ich könnt nicht widerstehen :D

Als ich deine Geschichte gelesen habe, wurde es mir ganz warm ums Herz. Es ist ein tolles Gefühl, seine Protagonisten in einer solch guten Fortsetzung wieder zu erleben.
da wird es mir ganz warm ums Herz. Der Kommentar des Original-Schreiberlings ist ja bei diesem Spiel immer der Joker. Freut mich ungemein, dass du deine Figuren wiederkennst und sie so abnimmst, wie ich sie weitergesponnen habe

gute Idee, einen solchen, ich sag mal „normalen, belanglosen“ Namen zu wählen – ohne jetzt alle Gregors dieser Welt diskriminieren zu wollen
ja, da habe ich auch eine Weile überlegt. Zuerst hieß er Hans

Durch deinen Titel „Sabrina schläft“ suggerierst du in Anlehnung an „den ersten Teil“ (`Die Kinder schlafen‘), dass die Kinder genau so mausetot wie ihre Mutter jetzt sind. Dennoch ist es offen und ein diskutierbarer Punkt geblieben.
schön, wenn das so aufgeht. Ich hatte schon angst, der Titel würde die Spannung killen, weil man zu schnell ahnt, was mit Sabrina ist

beschmaddert.
Schöne Wortwahl. Passend zur Gegend, wo die Story spielt.
da stand erst beschmiert, aber mal abgesehen von dem Gleichklang mit ruiniert, fand ich geschmaddert auch passender zu dem recht schmuddligen Tenor

Waren es bei mir noch die Regenrinne und der Rasenmäher, mit denen die Untoten eher einfallslos rangierten, hast du aus den Untoten wahre Monster geschaffen.
hrhr. Die Mutation schreitet fort
Fand deine Idee gut, Bekannte zu nehmen, dadurch bekommen die Untaten plötzlich Charakter. So ist Irene entstanden

Aufgriff des ersten Absatzes aus der ersten Story. Toll.
macht richtig spaß, deinen Kam zu sehen, weil du echt die ganzen Details siehst. Du kennst deine Geschichte.

Ein herrlicher, (wiederum) doppeldeutiger Schlußsatz.
hehe, ja, der gefällt mir auch :D

Da bekommt man richtig Lust auf eine weitere Fortsetzung. Vielleicht „Gregor schläft“?
harhar, hau in die Tasten!

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

egal ob Endzeitszenario, eine ferne Zukunft oder Mittelalter, bei Familienkonflikten und deren "Lösungsversuchen" gibt es anscheinend zeitlose Muster. Die sind hier in der Fortsetzung plausibel und halbwegs spannend dargestellt. Insofern habe ich mich gut unterhalten.

Was ich mir wünsche von Science Fiction, ist ein Entwurf, wie technische Entwicklungen auch die menschliche Psyche und gesellschaftliche Konventionen dauerhaft verändern, bzw. Wechselwirkungen erzeugen.
Waffen und Drogen sehe ich hier nur in konventionellen Gebrauch. Möglicherweise ist da aber die Realität schon ein Stückchen weiter.
Bleiben also die Aliens:lol:

Ich lese solche Geschichten trotzdem sehr gerne, zumal, wenn sie sprachlich stolperfrei sind. Und dafür sorgen ja die Wortkrieger.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo Wiesenmaus,

danke für deinen Kommentar.
Nun ja, so lange es Familie gibt, wird es auch Konflikte geben. Das liegt wohl in der Natur der Sache. Von daher ist das ein gern gewählter Zündstoff, weil der eigentlich immer funktioniert. Schön, dass es das auch in meiner kg tut

Was ich mir wünsche von Science Fiction, ist ein Entwurf, wie technische Entwicklungen auch die menschliche Psyche und gesellschaftliche Konventionen dauerhaft verändern, bzw. Wechselwirkungen erzeugen.
würd ich mir bei Science Fiction auch wünschen. :p Hab aber bewusst den tag weggelassen ;)

das hier kommt wohl einer "Dystopie" am nächsten. Spielt in der Zukunft (obwohl :susp: ), hat aber keinen technischen Einschlag.

Ich lese solche Geschichten trotzdem sehr gerne, zumal, wenn sie sprachlich stolperfrei sind.
so geht es mir auch :)

Hat mich gefreut

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer

die Geschichte ist irgendwie nur verständlich, wenn man das Original kennt und am besten gleich mehrfach gelesen hat :)
Im ersten Abschnitt eröffnest du ein echt umfangreiches Figurentableau mit Rückblenden und all dem, das ist anstrengend.
Danach entwickelt sich die Geschichte und wird amüsant und absurd, dann macht es Spaß. :D

Ein paar Stellen, die mir aufgefallen sind:

Ich erkenne Irene unter den Fressenden. Sie hat manchmal auf Paul und Emilia aufgepasst. Ich glaub, sie steht auf mich. Keine große Schönheit, aber wenn sie lacht, kann einem ganz anders werden. So schnell würde ich sie wohl nicht mehr lachen sehen. Irgendetwas hat ihr den Unterkiefer weggerissen.
Da sie das Fleisch nicht wie ihre Artgenossen mit den Zähnen abnagen kann, reißt sie rot triefende Brocken aus den Leichen und stopft sie sich in den Rachen. Dann reckt sie den Kopf nach hinten und würgt ihre Beute wie ein Raubvogel runter.
Irene: beste Figur in der Geschichte :Pfeif:

Panisch sucht Gregor das Leck. Er erinnert mich dabei an einen Hund, der den eigenen Schwanz fangen will.
also, wie stelle ich mir das vor? Kann das Leck nur am Hintern sein?

»Ich glaub, es ist das Dope, das mich immun macht.«
Wunschtraum alles Cannabis-Konsumenten :lol:

Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich bin genau neben dem Dope gelandet, das ich verloren habe, als Gregor mit seinen Aliens das Haus gestürmt hat.
Ich ignoriere Gregors Gewimmer und das wilde Gerüttel an der Haustür, drehe mit zitternden Fingern eine Tüte.
»Ich fühle meine Beine nicht, Tommy ...«
»Weißt du, Gregor, du hättest ein einziges Mal das Richtige in deinem Leben tun können.« Ich lecke über das Blättchen und klebe den Joint zu. Das Rütteln an der Tür wird energischer. Wir haben bei unserem Sturz einen Höllenlärm gemacht. »Wer weiß, vielleicht hätte ich dir sogar verziehen. Aber du hast es wieder mal versaut.«
das ist wunderbar absurd :thumbsup:

Sie grinst ein kieferloses Grinsen und sie ist scharf auf mich.
schön mehrdeutig

So viel von mir, ich mag die Geschichte :read:
viele Grüße
Isegrims

 

Grüßdi weltenläufer!

Ich fands super. Hab das Teil echt gerne gelesen, ist sehr kurzweilig, auch witzig, und natürlich auch spannend; einerseits wegen der akuten Gefahr der Zombies vor der Tür, andererseits ist dieser Bruder-Konflikt auch echt ein schöner Konflikt, finde ich. Nach einmaligem Lesen bin ich mir bloß nicht zu 100% über die Hintergründe dieses Konflikts sicher; also klar, Bruder ist abgehauen und hatte auch was mit Sabrina, aber wann war das mit Sabrina? Ist das etwas, das lange zurückliegt oder erst in den letzten 1, 2 Jahren war? Kann gut sein, dass ich da was überlesen habe, aber das war mir gerade nach dem Lesen so ein klitzekleines bisschen unklar.

Nichtsdestotrotz hat mich dein Text gut unterhalten, gerade in Punkto Sprache finde ich's richtig gelungen, also, da schwebt man ja richtig durch die Zeilen. Ob man in einem solchen Szenario sich wirklich wegen alter Konlfikte und Keilereien mit dem Bruder rumschubsen würde und nebenbei sich noch ne Tüte reinballern würde, sei mal dahingestellt, aber das ist es ja gerade, was die Story so ansehlich und locker macht. Also ich hab's echt gerne gelesen, gute Unterhaltung, wie gesagt.

Zwei Stellen noch:


Ich erkenne Irene unter den Fressenden. Sie hat manchmal auf Paul und Emilia aufgepasst. Ich glaub, sie steht auf mich.
da musste ich echt lachen.

Ich streiche Sabrina zärtlich über die Wange. Sie riecht nach Sonnencreme.
Das war die einzige Stelle, über die ich gestolpert bin. Nach Sonnencreme?! Also so bauchgefühlmäßig denke ich mir, dass das Gehirn oder das Blut (sei dahingestellt, wie lange Sabrina schon erschossen daliegt) den feinen Sonnencreme-Geruch ihrer Haut übertünchen müsste. Es gab hier mal eine ellenlange Diskussion, ob Blut riecht/stinkt oder nicht, aber naja, irgendwie kam mir diese kurze Szene nicht zu 100% straight vor.


Cool, mal wieder was von dir gelesen zu haben, weltenläufer,
viele Grüße,
zigga

 

Hallo Isegrims,

die Geschichte ist irgendwie nur verständlich, wenn man das Original kennt und am besten gleich mehrfach gelesen ha
mja,man sollte das Original schon stimmen, dacht bei 1700 Wörtern wäre das jetzt keine zu große Zumutung. Aber mehrmals lesen notwendig - echt? Das sollte natürlich nicht der Fall sein

Im ersten Abschnitt eröffnest du ein echt umfangreiches Figurentableau mit Rückblenden und all dem, das ist anstrengend.
das ist oll, wenn der Anfang nicht kickt. Peeperkorn war da ja auch nicht so ganz rund mit. Hm ...
Danach entwickelt sich die Geschichte und wird amüsant und absurd, dann macht es Spaß.
das erleichtert mich aber

Irene: beste Figur in der Geschichte
das lässt ja tief blicken :D

also, wie stelle ich mir das vor? Kann das Leck nur am Hintern sein?
echt, findest du das Bild schief? Ich dachte an ein panisches Absuchen, dass natürlich auch im Rücken fortgesetzt wird

schön mehrdeutig
ja, das gefällt mir :)

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Der Kom zu deinem Copy ist quasi schon in Arbeit


Hi zigga,

Ich fands super
über so einen Einstiegssatz eines Kommentars freut sich doch das Schreiberherz :)

Ist das etwas, das lange zurückliegt oder erst in den letzten 1, 2 Jahren war? Kann gut sein, dass ich da was überlesen habe
ja, hast du:
»Warum hast du das getan?«
»Das war für dein Rumgeficke mit Sabrina.«
»Das ist 20 Jahre her! Und du hast mir einen Zahn ausgeschlagen.«

oder meintest du was anderes?

gerade in Punkto Sprache finde ich's richtig gelungen, also, da schwebt man ja richtig durch die Zeilen.
über dieses Lob freue ich mich besonders, habe mich hier doll in Verknappung geübt.

Ob man in einem solchen Szenario sich wirklich wegen alter Konlfikte und Keilereien mit dem Bruder rumschubsen würde und nebenbei sich noch ne Tüte reinballern würde, sei mal dahingestellt, aber das ist es ja gerade, was die Story so ansehlich und locker macht.
ich denke auch, das ist in diesem Rahmen durchaus legitim. Also eigentlich sollte diese Frage erst gar nicht aufkommen, so wie die Geschichte angelegt ist (und GoMusic ja vorgegeben hat) Ich hoffe, das kam bei dir erst im Nachtrab, sonst ist natürlich doof

Das war die einzige Stelle, über die ich gestolpert bin. Nach Sonnencreme?!
naja, das ist eine Anlehnung an das Original. In meiner Lesart haben die sich regelrecht zugekleistert damit. Vielleicht will er das ja auch nur riechen :Pfeif:

Cool, mal wieder was von dir gelesen zu haben, weltenläufer,
schon, dich wieder unter meiner Geschichte zu finden :)


Habt beide ein schickes Wochenende
grüßlichst
weltenläufer

 

äh weltenläufer

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Der Kom zu deinem Copy ist quasi schon in Arbeit
mach nen Komplettverriss draus, so einen mit nem großen Knall und bestalischem Gestank, geht schließlich um nen furzenden Hund. (Aber das hast du ja längst geahnt)
und der Furz muss erst verwehen, so werde ich knapp dem Einsendeschluss und ernst offshore mit seinem Giuseppe entkommen...

 

Womöglich ist Gregor ein einziges Mal nützlich in seinem Leben.

Ja, was tun, wenn Aliens (= Fremde, office of aliens = Außenministerium + einem Quentchen de'M., der wahrscheinlich seine hugenottische Vergangenheit vergessen hat und doch in Brandenburg ein zuhause fand),

lieber weltenläufer,

wobei ich niemandem was unterstell. Warum auch?, wenn Hollywood oder das Silicon (Tal oder nicht Tal, ist dann die Frage) unser Weltbild bestimmt. Nun, Sabrina ist die Nymphe bei Milton, das Mädchen, das ertrinkt – nicht im verlorenen Paradies, sondern im Comus. Da fragt man sich, warum nennt Milton das Mädchen nicht Ophelia (= Hilfe, Beistand), vor allem wenn bei Dir alte griechische (Gregor, nicht ein verdrehter Bauer [= Georg], sondern der Wachsame ist und das hebr. Thomas [liebevoll Tommy abgekürzt] den Zwillig meint und dann doch Sabrina eher ohne r als Sabina und damit die Sabinerin, die mit dem Raub der Sabinerinnen erst in der durchaus wenig friedvollen Geschichte des alten Roms auftaucht, was natürlich – wie kann's anders sein bei mir – eine dann weniger globale, als privat Eigentumsfrage/Besitzanspruch aufwirft im

Es gefällt mir nicht, Sabrina in seine Obhut zu geben. Aber ich bin zu müde, um eifersüchtig zu sein.

Da mutet das Wort Obhut (= fürsorgliche Aufsicht, einer passt untern Hut) größer zu wirken, als das Obdach (wenigstens zwei passen drunter).

Warum kommt der Bekloppte auf so einen Zusammenhang?

Schon das Original von GoMusic seh ich als politischen Horror an, und da muss einem zu Zeiten, da ein Recht auf ein „positives“ Girokonto selbst für mittellose Flüchtlinge deklariert wird, seltsam wirken, wenn es kein Grundrecht auf Obdach gibt. Dem Horror des Braunkohletagebaus, maroder AKWs, durch Chemie angediente Mutation und dank des wirrtuellen Fortschritts bedingte Abgabe des eigenen Gehirns an der Pforte und Garderobe zum Wohle und zur friedvollen Weiterentwicklung des eh Bestehenden, gesellt sich die Erkenntnis:

Das unschuldige Weiß ist jedoch ruiniert.

Da passt dann auch für sichere Herkunftsländer „Irene“ (= Friede, vorsicht: Friedel hat nicht unbedingt was mit dem Frieden zu tun, der da durchschimmert, da sollte man den ollen von der Vogelweide kennen, und alle Friedrichs, vom Rugier, der mit dem Dietrich der Sage in Italien einmarschierte), als eine an sich gute Aufsicht für den Kleinen (= Paul) und die Nacheifernde (= Emilia).

Ach, der Verfassungsschutz klingelt gerade, darum schnell zu Unauffälligem:

Und du hast mir einen Za[h]n ausgeschlagen.«
Ich komme auf Gregor zu liegen. Sein Gesicht ist mit Schnitten und Kratzern übersä[...]t.

Bei E. T. A. Hoffmann kann man sich denken, woher die Horrorvorstellungen kommen: Er reiste oft über rumpelige Straßen in schlecht gefederten Kutschen (Dobrindt nebst Vorgängern grüßen seit dem Millenium). Und doch – kurios genug – die Qualität des „Bergwerk zu Falun“ scheint mir selbst unter Kannibalen und dem Tagebau näherungsweise erreicht.

Gruß und schönes Wochenende vom

Freatle

 

Friedrichard,

oh Mann, da erfreue ich mich noch so daran, in deinem Ikarus so viel Lesen und erkennen zu können und jetzt haust du mir so einen Kommentar um die Ohren :lol:
Mir simplen Gemüt muss man mit einfacher Sprache kommen :drool:

wenn Hollywood oder das Silicon (Tal oder nicht Tal, ist dann die Frage) unser Weltbild bestimmt.
der dahinterstehende Gedanke ist durchaus erschreckend. Wie viele Wunschbilder, die die Menschen so haben, sind von der Traumfabrik suggeriert. Das ist schon heftig. Literatur und Film - was beeinflusst hier was? Auch spannend.
Ich schreibe grundsätzlich das, was ich auch gerne lesen würde. Und hin und wieder darf es auch mal Hollywoodinfizierterzombienonsense sein. :aua:

Deiner Anmerkung im Original entnehme ich, dass der Freatle sich hier einigermaßen durchkämpfen musste. Tapfer bist du ja. Und nur einen Fehler entdeckt! Damit habe ich wohl meine fehlerfreiste Geschichte hier eingestellt. Liegt wohl an dem vielen Blut

danke für deinen Kommentar
und ein schickes Wochenende

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi weltenläufer,

auch wenn ich jetzt nichts Neues mehr zu deiner Story beitragen kann, muss ich doch noch Mal reinschauen, da du eine solch schöne Antwort geschrieben hast - auch, weil ich jetzt wieder mehr Zeit habe, nachdem mein CopyWrite endlich fertig geworden ist :shy:

für mich war die ganze Zeit klar, dass ich diese Geschichte nehmen werde. Da hast du ein herrlich schräges Setting ausgewählt. ich könnt nicht widerstehen
Das freut mich sehr, sollte die Story doch auch schön schräg sein und nicht so ernst genommen werden. Auch wenn sich der eine oder andere hart durch meinen Text hat kämpfen müssen :lol:
Ich wiederhole mich gerne: Dir ist eine tolle Zombie-Klamotte gelungen. :thumbsup:

Fand deine Idee gut, Bekannte zu nehmen, dadurch bekommen die Untaten plötzlich Charakter. So ist Irene entstanden
Ja, das dachte ich mir auch. So macht es die Sache näher oder persönlicher.
Ist schon was anderes, ob einem ein völlig Unbekannter da als Zombie gegenübersteht oder der Günni, der einem bis gestern immer die Currywurst-Pommes-Mayo in der Frittenranch zubereitet hat. :lol:

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

GoMusic

auch wenn ich jetzt nichts Neues mehr zu deiner Story beitragen kann, muss ich doch noch Mal reinschauen, da du eine solch schöne Antwort geschrieben hast
das freut doch auch. Manchmal ganz hilfreich zu hören, dass auch Antworten (gut) ankommen ;)

weil ich jetzt wieder mehr Zeit habe, nachdem mein CopyWrite endlich fertig geworden ist
bekommst auch deine Antwort noch, brauche aber etwas dafür, ist ja ein längerer Text, das lese ich dann nicht mal so zwischendurch

Das freut mich sehr, sollte die Story doch auch schön schräg sein und nicht so ernst genommen werden.
Dann haben wir uns ja verstanden. :D allerdings nebenbei erwähnt find ja, dass man selbst in den absurdesten Setting einen gewissen Anspruch oder etwas tiefgründiges verstecken und/ oder finden kann. Entscheidend ist da der (zwischenmenschliche) Konflikt. :aua:

Dir noch eine schicke Woche

grüßlichst
Weltenläufer

 

Hey weltenläufer,

Dich habe ich ja auch lang warten lassen, aber ... was schreibst Du auch 'ne Horrorgeschichte :D. Dafür bin ich doch höchstens zwei Mal im Jahr bereit, mir solche zu geben. Ja ja, Vorurteile und Vorlieben, ich weiß, kann aber nichts dagegen tun. Habe ich jetzt also gelesen und kann mich natürlich auch nicht super begeistern, auch wenn sie gut geschrieben, spannend und überhaupt alles ist. Das liegt am Genre, nicht an der Geschichte selbst.

Da die Geschichte eine Fortsetzung ist und ich das Original nicht vorab (wie empfohlen) gelesen hab, hatte ich anfangs bisschen Probleme, mit dem Personal zurecht zu kommen.

Die Dunkelheit lullt mich ein und ich kämpfe nicht länger dagegen an. Warum sollte ich auch? Paul und Emilia sind in Sicherheit. Mein Bruder ist da, er bringt uns hier raus. Vielleicht hat er doch recht. Das mit Sabrina ist echt übel. Womöglich ist Gregor ein einziges Mal nützlich in seinem Leben.
Es gefällt mir nicht, Sabrina in seine Obhut zu geben.

Das ist schon heftig. Und das Gregor der Bruder ist ging mir auch nicht sofort auf, erschloss sich mir erst, nachdem ich den Absatz häufiger gelesen hab, um mich darin zurechtzufinden.
Dann schreibst Du, der Bruder bringt sie raus - ist also der Hoffnungsträger, gleich darauf gefällt es dem Erzähler aber nicht, Sabrina in seine Obhut zu geben. Das verwirrt noch zusätzlich. Im Verlauf der Geschichte wird das alles aufgelöst, an der Stelle war ich jedoch etwas überfordert.


Ich befinde mich noch immer im Flur meiner Wohnung. Nur dass das Sofa vor die Haustür gerückt wurde.
...
Ich kraxel auf das Sofa und linse durch den Spion.

"Vor" die Haustür hab ich wie draußen gelesen und war dann verwundert, wie er später darauf kraxeln kann, wo er doch drin ist. Deshalb würde ich: an die Haustür schreiben.

Ich erkenne Irene unter den Fressenden. Sie hat manchmal auf Paul und Emilia aufgepasst. Ich glaub, sie steht auf mich. Keine große Schönheit, aber wenn sie lacht, kann einem ganz anders werden. So schnell würde ich sie wohl nicht mehr lachen sehen. Irgendetwas hat ihr den Unterkiefer weggerissen.
Da sie das Fleisch nicht wie ihre Artgenossen mit den Zähnen abnagen kann, reißt sie rot triefende Brocken aus den Leichen und stopft sie sich in den Rachen. Dann reckt sie den Kopf nach hinten und würgt ihre Beute wie ein Raubvogel runter.

Oh Mann. Was machst Du mit mir! Pfui. Wäre ich Horrorfan, würde ich es bestimmt lieben, weil ziemlich cool, auch das mit den Kindern und das sie auf ihn steht und dann eben die Umkehrung. Nicht eben die nette Frau von nebenan. Der Absatz zeigt schon recht gut, in was für einer Situation wir uns befinden, was da gerade passiert oder gerade geschehen ist. Ziemlich dicht und gut.

»Das ist ein langer Weg«, nuschle ich. »Du solltest auch lieber immun sein.«
Ich halte ihm die Tüte hin.

Hehe.

Wieder schwappt die Erschöpfung über mir zusammen. Sollte sich der Herr Doktor mal nützlich machen, schließlich ...

Soll statt Sollte - weil Gedanken wie Rede im Präsens

Er fährt ertappt hoch, versucht mir den Weg ins Zimmer zu versperren.

Minikram, aber mein natürlicher Lesefluss will immer: Ertappt fährt er hoch lesen - und ich hab mal gehört (finde das auch schlau), wenn man beim Lesen die Worte selbst umstellt, sollte man dem trauen.

Durch die Rauchwolke sehe ich Gestalten auf mich zurennen. Ganz vorne ist Irene. Sie grinst ein kieferloses Grinsen und sie ist scharf auf mich.

Schöner Schluss.

Ist schon eine gute Geschichte. Macht auch bisschen Spaß die zu lesen, aber nur ein ganz klein wenig. Zombies sind so doof! :D

Besten Gruß, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer,

GoMusics abgedrehte Apokalypse-Story ist mir gut in Erinnerung geblieben, da kommt eine Fortsetzung gerade recht. ;)

Ein guter Text, lässt sich locker lesen und da sind ein paar gute Schmunzler drin. Eigentlich habe ich gar nicht so viel anzumerken, dein Copywrite hat mir gut gefallen.

Die Besessenheit mit dem Dope hast du gut fortgeführt, sogar noch eine Schippe draufgelegt. Dein Protagonist prügelt sich mit seinem Bruder, stürzt mit ihm die Treppe runter, und alles, worüber dein Prota sich freut, ist, dass er neben dem Dope landet. Das ist schon harter Tobak (oder doch was Stärkeres ;) ). Diese Abstrusität hat mir sehr gefallen, sie verleiht dem Text einen besonderen Ton, den man nicht so schnell vergisst.

Auch das Verhältnis zu dem Bruder hat mir gefallen. Es ist nicht lediglich ein einfaches "Lass mich in Ruhe, du ach so toller Doktor". Da ist noch die Tatsache, dass der Gregor mit Sabrina rumgemacht hat, damals vor Ewigkeiten. Und da ist noch das Verhältnis zum Vater, das doch etwas komplizierter zu sein scheint und womit beide Brüder so ihre Schwierigkeiten haben. Hier hätte ich mir gerne etwas mehr gewünscht, aber auch so funktioniert das Verhältnis zwischen den Brüdern einwandfrei.

Joa, Horror war das jetzt nicht so, die Zombies sorgen doch eher für Schmunzler. Besonders der letzte Satz, der ist dir echt gelungen. Ein sehr unterhaltsames Copywrite.

Abschließend noch ein wenig Textkram:

Mit Achtzehn hatten wir unsere letzte Keilerei.

achtzehn

Gregors Stimme klingt gedämpft durch den Anzug.

Nicht eher durch die Gesichtsmaske?

Gregor wird kreidebleich, seine Augen glubschen ihm fast aus dem Schädel.

Hm, glubschen klingt hier merkwürdig. Für mich bedeutet das "große Augen machen". Wie ich es auch drehe und wende, für mich passt es hier nicht recht. Vielleicht wäre quellen oder etwas Ähnliches besser?

»Tommy Punkt«, Kein Komma Gregor legt mir beide Hände auf die Schultern und sieht mich mit ernstem Glubschaugenblick an.

Ineinander verkeilt, Kein Komma poltern wir die Treppen hinunter in die Stube.

Ich komme auf Gregor zu liegen.

Liest sich doch sehr kompliziert. Warum nicht einfach: Ich liege/lande auf Gregor.

Liebe Grüße
gibberish

 

Salü weltenläufer

weltenläufer schrieb:
Wer das Original von GoMusic nicht kennt, dem empfehle ich es zuerst zu lesen, denn mein Copy ist die direkte Fortsetzung davon
Ich bin froh, deine Anmerkung beherzigt und GoMusics Original zuerst gelesen zu haben. (Was ich eigentlich schon viel früher hätte tun sollen, aber dazu mehr in einem anderen Thread. :p ) Denn dein Teil funktioniert nur schwer alleine. Der Einstieg setzt mMn die Kenntnis über Personal und Setting voraus.

Aber ansonsten ein feines Sequel zu GoMusics Vorstadt-Quratier-Zombieapokalypse, bei der du den Geist des Originals hoch hälst, den leisen Humor weiter ausbaust und mit der Länge eine kurzweilige Horrorschmunzelstory ablieferst.

Gregor steckt noch immer in seinem lächerlichen Schutzanzug. Das unschuldige Weiß ist jedoch ruiniert. Er ist mit roter Farbe beschmaddert.
Hier wird Tommys Realitätsverlust deutlich, aber auch nur, wenn man das Original kennt.

Meine Nachbarn machen sich über ihre Leichen her.
Schmunzler, exemplarisch für weitere.

Ich erkenne Irene unter den Fressenden. Sie hat manchmal auf Paul und Emilia aufgepasst. Ich glaub, sie steht auf mich. Keine große Schönheit, aber wenn sie lacht, kann einem ganz anders werden. So schnell würde ich sie wohl nicht mehr lachen sehen. Irgendetwas hat ihr den Unterkiefer weggerissen.
Da sie das Fleisch nicht wie ihre Artgenossen mit den Zähnen abnagen kann, reißt sie rot triefende Brocken aus den Leichen und stopft sie sich in den Rachen. Dann reckt sie den Kopf nach hinten und würgt ihre Beute wie ein Raubvogel runter.
Ich muss einfach den ganzen Abschnitt zitieren, der ist so herrlich. Einfach nur - bamm, passt!

oft eine Notzigarette. Sabrina. Ich muss gleich mal nach ihr gucken. Aber dafür brauche ich einen freien Kopf.
»Du willst jetzt einen kiffen?« Gregors Stimme überschlägt sich fast.
Wenn ich es richtig verstehe, findet er da einen ganzen Beutel mit Rauchutenslilien. Zigarette beisst sich deshalb etwas mit dem weiteren Verlauf, ev. eine Notration/ Reservetüte, o.ä.

Feuerzeug ein Loch in den Anzug
Ich dachte dabei erst wirklich an einen Nadelstreifen-Anzug, warum nicht beim Schutzanzug bleiben?

»Wir brauchen jetzt einen klaren Kopf«, murmelt Gregor.
Das ist so herrlich zweideutig, und natürlich hat aus Gregors Blickwinkel nur einer hier den Durchblick. :D

»Das ist ein langer Weg«, nuschle ich. »Du solltest auch lieber immun sein.«
Ich halte ihm die Tüte hin.
:lol: Einfach köstlich.

Gregor hat Sabrina von ihren Fesseln befreit und sie ins Bett gelegt.
Beispiel für "Funktioniert nur mit gelesenem Original".

Ich streiche Sabrina zärtlich über die Wange. Sie riecht nach Sonnencreme.
Komischerweise habe ich dadurch im gleichen Moment Mitleid mit Tommy. Gut getroffen. Und die familiäre Katastrophe nimmt weiter ihren Lauf, während die Welt weiterhin sehnlichst auf ein Gegenmittel wartet.

»Ich fühle meine Beine nicht, Tommy ...«
»Weißt du, Gregor, du hättest ein einziges Mal das Richtige in deinem Leben tun können.«
Wieder so eine Stelle, wo du mit treffendem Dialog die entsprechenden Gefühlswelten der Protagonisten gut rüberbringst.

Fazit: Sehr unterhaltsam, hab's mit Vergnügen gelesen, allerdings ist vorgängiges Lesen des Originals ein Muss!

Liebe Grüsse,
dot

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom