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Café public

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28.05.2016
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Café public

Gleich neben dem Studio war das Café.
An sonnigen warmen Tagen saßen die Gäste draußen an den Tischen. An sonnigen kühlen Tagen auch. Dann saßen sie in Decken gehüllt draußen. Die meisten tranken Espresso. Das Café war für seinen hervorragenden Espresso weithin bekannt. Der Betreiber verriet sein Geheimnis, woher er den Kaffee bekam und wie er ihn zubereitete, nicht.
Außerdem gab es den besten Apfelkuchen und den besten Käsekuchen weit und breit. Auch deren Rezeptur blieb ein streng gehütetes Geheimnis.
Wenn die Gäste des Cafés zum ersten Mal wegen des Studios kamen, kamen sie beim nächsten Mal wegen des Kuchens und wegen des Kaffees. Wenn sie beim ersten Mal wegen des Kuchens und wegen des Kaffees kamen, kamen sie beim nächsten Mal auch wegen des Studios. Beim dritten Mal kamen sie wegen des Kuchens, des Kaffees und wegen des Studios.
Zufällig saßen hier nur sehr selten Gäste. Das Café lag abseits aller öffentlichen und belebten Straßen. Wer die Gasse betrat, wusste, warum er sie betrat. Ein Insidertipp war das Café jedoch nicht. Nicht mehr seit es die Lizenzen gab. Nicht mehr seit Öffentlichkeit das neue Privatleben war.
Das Café befand sich in der am Anfang schmalen Seitengasse einer Straße, in der man eigentlich stehen blieb, sobald man sie erreicht hatte und umdrehte, weil man den Eindruck hatte, dass es am Ende der Straße nicht weiterging.
Doch dort, in dieser schmalen Seitengasse, die zu einem Seitenarm des Flusses hin wieder breiter wurde, befand sich das Café. Am Ende der Gasse war der Eingang zum Studio.
Jeder, der ins Studio ging, musste an dem Café vorbei und zwischen den Tischen und Gästen hindurchgehen.
Für den einen und anderen war dieser Gang bereits aufregend und manchmal auch schon erregend.
Die Gasse war komplett mit Kopfsteinen gepflastert. Hier fuhren weder Autos noch Motorräder oder Roller. Gelegentlich kam jemand mit dem Fahrrad. Lieferanten mussten ihre Waren mit einer Sackkarre transportieren oder selbst tragen, weil sie mit ihren Fahrzeugen nicht durch die Enge kamen.
Einige Tische und Stühle standen direkt am Gebäude vor den großen Panoramascheiben, andere standen über die Breite der Gasse verteilt, weitere befanden sich unter den alten Eichen direkt am Wasser.
Im Café war immer ein Tisch für die Gäste des Studios frei. Der erste Kaffee ging aufs Haus. Ebenso der erste Kuchen. Nicht alle nutzen diesen Service.
Da die alten Häuser nicht sehr hoch waren, gab es selbst im Herbst und Winter genügend Sonnenstunden. Im Sommer gab es nicht nur Sonne, sondern unter den Bäumen auch Schatten bei allzu großer Hitze.
Die Gäste des Studios kamen beim ersten Mal wegen des Services des Studios. Beim zweiten Mal kamen sie wegen des Cafés. Beim dritten Mal kamen sie wegen des Studios und der Gäste des Cafés.
Die Gäste des Cafés kamen nur vereinzelt beim zweiten Mal direkt wegen des Services des Studios hierher. Aber es gab immer Ausnahmen. Das Angebot weckte mitunter Begehrlichkeiten und Begehrlichkeiten machten das Angebot für den zunächst Unentschlossenen unerwartet attraktiv.
An diesem sonnigen und bereits warmen Nachmittag im Frühling waren die Tische auf der Gasse nahezu alle besetzt. Nur unter den Bäumen waren noch Plätze frei, dort lagen auch Decken. Im Schatten war es noch kühl.
Die Bedienungen huschten routiniert zwischen den Tischen umher. Manche der Gäste waren leise in Gespräche vertieft, andere streckten mit geschlossenen Augen die Gesichter in die wärmende Sonne. Trotz der vielen Gäste war es wieder ruhig. Der letzte Gast des Studios hatte für Lacher gesorgt. Er hatte sich nicht an den freien Tisch gesetzt. Als er aus der Tür zum Studio trat, hatte jedoch niemand mehr gelacht.

Vor ein paar Minuten nun hatte ein weiterer Gast das Studio betreten. Es war sein erstes Mal. Das hatten alle sehen können, als er beim Betreten der Gasse kurz stehen geblieben war. Ein kurzes Zögern nur, dann überschritt er die Grenze. Die meisten überschritten die Grenze.
Er war die Gasse bis zum Café mit leicht gesenktem Kopf entlang gegangen. Keiner der Gäste schenkte ihm unnötige Aufmerksamkeit. Er hätte dort auch wohnen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Er erreichte das Studio und schlüpfte durch die Tür in das Gebäude. Nichts am Äußeren des Gebäudes ließ Rückschlüsse darauf zu, was in seinem Inneren vor sich ging.
Das Café hatte die Lizenz zur Übertragung. Live. Keine Aufzeichnungen, kein Streamen. Kein Hochladen, kein Speichern. Kein Verschicken. Mobile Geräte waren ausgeschaltet. Es drohte Hausverbot bei Verstößen. Über weitere Lizenzen wurde verhandelt.
Wer in den Genuss kommen wollte zu sehen und zu hören, was in dem Studio geschah, musste ins Café kommen. Wer das Studio betrat, wusste das, oder, wenn nicht, wurde er frühzeitig darauf aufmerksam gemacht: Transparenz der Privatsphäre. Öffentlichkeit.
Die Regeln waren eindeutig. Das Angebot orientierte sich an den Wünschen der Gäste des Studios. Hier konnte jeder dazulernen. Nicht alles war für den späteren Hausgebrauch geeignet.
Nur sehr selten verließen Gäste wieder das Gebäude, nachdem ihnen der besondere Service erklärt worden war. Woher auch immer sie ihre Informationen hatten, sie hatten falsche Erwartungen. Selbst die Bedienungen des Cafés erinnerten sich nur wage an wenige Ausnahmen.
Wenige Minuten nachdem der Mann das Studio neben dem Café betreten hatte, war es an den Tischen im Café und auf der Gasse stiller geworden. Er war nicht der erste Gast an diesem Tag. Aber er war der erste neue Gast.
Das war immer etwas Besonderes für die Gäste des Cafés und für die ausgewählte Dame des Studios: ein neuer Gast, das erste Mal. Es hatte und war ein besonderer Reiz.
Im Inneren des Cafés wechselte auf den kleinen Monitoren an den Wänden der Kanal. Auf den Tischen draußen schalteten sich die Displays und die Lautsprecher um.
Manche der Gäste wollten nur sehen, andere nur hören. Wieder andere sehen und hören. Die Gäste des Studios wollten gesehen und gehört werden.
Zimmer neun. Die Tür ging auf. Er hatte sich für Madeleine entschieden. Sie betrat vor ihm das Zimmer.

Madeleine verkörperte die jugendliche Weiblichkeit mit allen ihren Vorzügen. Sie trug Zöpfe und eine Brille. Rote Lippen, ansonsten blass. Große Augen, die neben den Lippen das Gesicht dominierten. Madeleine sah aus wie eine Figur aus einem Manga-Comic. Es schien ein neuer Trend zu werden.
Der Mann hatte sich für eine Art Schuluniform entschieden.
Madeleine trug sie, als wäre sie damit geboren worden und als würde sie nie mehr etwas anderes tragen wollen. Die beiden oberen Knöpfe der Bluse waren offen. Der weiche Ansatz ihrer großen Brüste war zu sehen. Der Rock war sehr kurz. Ob sie ein Höschen trug, konnte man nicht sehen. Kniestrümpfe. Schuhe ohne Absätze. Ausschließlich die Gerte ließ Schlüsse darauf zu, was gleich geschehen würde.
Der Mann betrat das Zimmer. Er war nackt und hatte bereits eine Erektion. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Handschellen. Wenn er die Hände ruckartig bewegte, sorgte das Metall für Schmerzen und hinterließ Spuren.
Madeleine schloss die Tür hinter ihm, ging zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dann schaute sie an ihm herunter.
Seine Erektion wurde größer.
Madeleine machte einen Schritt zurück und schlug mit der Gerte zu. Zweimal. Zwischen die Beine. Der Mann zuckte zusammen und schrie auf. Bemüht, nicht zu laut zu schreien.
„Du böser Junge!“, zischte Madeleine, ging einen Schritt zur Seite und schlug noch einmal zu. Auf den Hintern des Mannes.
Er unterdrückte den Schrei und wimmerte. Stöhnte.
„Bist du still!“, befahl Madeleine.
Sie ging langsam um ihn herum und man sah, dass er jeden Augenblick wieder einen Schlag erwartete. Er verkrampfte sich, zitterte und war angespannt. Seine Erektion bewegte sich hüpfend auf und ab.
„Was sehe ich da?!“, sie schlug zu. Hintern, Hüfte, Oberschenkel.
Und ging weiter um ihn herum. Schlug zu. Hintern, Beine.
Er stöhnte und krümmte sich nach vorn.
„Hab ich das erlaubt?!“, stieß Madeleine hervor und schlug ihm auf die Oberschenkel. „Du lernst es wohl nicht mehr. Du unerzogenes Kind. Willst du die Mami böse machen?! Muss ich dich wieder betrafen?!“ Sie schlug erneut zu, auf den Hintern, der sich allmählich rot färbte. Dann auf die Oberschenkel und wieder zwischen die Beine. Er zuckte und stöhnte.
„Du böses, unerzogenes Kind!“
Die Erektion blieb.
Das Stöhnen des Mannes rührt nicht mehr nur von den Schmerzen durch die Schläge her. Madeleine kannte ihr Handwerk. Sie schlug nicht fest, aber gezielt. So näherte sie sich langsam seinem Höhepunkt.
Sie wusste, er war zum ersten Mal hier. Er würde schnell kommen.
Während Madeleine ihrem Handwerk nachging, schauten und hörten die Gäste des Cafés zu, tranken Espresso und aßen Kuchen. Hier und dort kam es zu kleinen Wetten, wie lange es dauern würde, bis der Mann zum Ende kam.
„Auf die Knie!“, herrschte sie ihn mit einer Stimme an, die ihr niemand zutrauen würde. „Runter! Und kriech!“
Das dünne, aber harte Leder der Gerte sauste zischend durch die Luft und traf die empfindliche Haut seines Hinterns. Er zuckte zusammen und stöhnte. Kein Schmerzensgestöhn mehr, nein, das eindeutige Stöhnen der Lust und der heftigen Erregung.
Madeleine setzte ich auf einen Stuhl, spreizte die Biene und zog sich langsam Schuhe und Strümpfe aus. Er schaute dabei zu.
„Das hättest du gern, was?“ Sie lachte. „Küss meine Füße!“
Er beugte sich weiter herunter und küsste und leckte ihre nackten Füße. Dabei schlug sie weiter mit der Gerte auf seinen Hintern und seinen Rücken.
„Heb den Kopf!“, befahl sie zuckersüß und hielt die Gerte unter sein Kinn.
Er hob den Kopf, während Madeleine das Röckchen hob.
Sie trug kein Höschen.
„Komm näher!“
Nach vier Schlägen auf den Hintern, kam er zuckend und laut stöhnend. Er richtete sich zu früh auf und traf Madeleines Füße.
„Du kleines Ferkelchen!“, zischte Madeleine. „Du bist böse und schmutzig! Was hast du gemacht?!“
Sie ließ ihr Röckchen los.
„Mach das sauber! Lecke es ab, du unartiges Kind! Was sollen denn die Leute denken?!“
Er atmete schwer und stöhnt, machte sich dann aber daran, seine Spuren zu beseitigen. Madeleine schaute ihm dabei zu und schüttelte tadelnd den Kopf, ihre Zöpfe schaukelten hin und her.
„Du kleines Ferkelchen! Mach alles fein sauber!“
Der Mann sah noch immer erregt und sehr zufrieden aus.
An den Tischen im Café wurden die Gewinne verteilt oder eingestrichen. Die Bedienungen huschten zwischen den Tischen hindurch und nahmen Bestellungen entgegen.

 

Hey marc

Erstmal herzlich willkommen hier!

Hmm, also deinen Text kommentiere ich jetzt ehrlich gesagt vorwiegend deshalb, weil du noch kein Feedback bekommen hast, und ich das irgendwie ändern wollte. Einige Passagen habe ich denn auch mehr überflogen als gelesen, weil mir das Ganze dann doch zu langatmig war. Die Beschreibung des "Cafés" zu Beginn dauert mir viel zu lange und wiederholt sich ständig. Mir war eigentlich dort schon klar, was hier wohl das Geheimnis sein sollte, weil einfach viel zu oft um den heissen Brei herumgeschrieben wird. Für mich klingt das beim Lesen wie ein künstliches Aufrechterhalten der "Spannung". Die Auflösung, nämlich dass es sich eigentlich mehr oder weniger um ein Puff handelt, mit der Besonderheit der "Zuschauer", finde ich ziemlich banal bis abstossend. Erotik kann ich in deinem Text beim besten Willen nicht finden? Mir erschliesst sich auch nicht wirklich der ganze Sinn hinter der Geschichte, aber vielleicht verstehe ich einfach die unterschwellige Botschaft nicht....

Jedenfalls, um es auf den Punkt zu bringen: Es ist mir alles zu künstlich - der Spannungsaufbau, das ganze Konzept der Geschichte. Und viel zu langatmig.

Nichts für ungut,
nevermind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Mark.
Willkommen hier.
Der erste Teil der Geschichte ist einfach nur sterbend langweilig. Jede Beschreibung wiederholt sich mindestens einmal. Das ist nicht nötig. Leser sind ja nicht doof. Das könnte mindestens um zwei Drittel gekürzt werden.

Dann zum BDSM-Teil. Zufällig kann ich dazu etwas sagen.
Es ist sehr ungewöhnlich, wenn sich ein Gast die Domina als Manga mit Schuluniform und Zöpfchen wünscht. Nun, es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt. Aber dass sie ihn dann "böser Junge" nennt, der "die Mami" ärgerlich macht, ist dann schon ziemlich merkwürdig, meinst Du nicht? Ein Widerspruch in sich, würde ich meinen.
Der Hintern wird bei einer Gerte nicht rot. Sondern gestreift. Rot wird es nur bei flächigen Schlaginstrumenten.
Dass ein Mann nur durch Haue zum Abschluss kommt, halte ich dann tatsächlich für unmöglich.

Fazit, das ist für mich keine richtige Kurzgeschichte. Besser wäre es gewesen, Du wärst einer Person tatsächlich gefolgt und hättest den Leser dadurch am Innenleben eines Protagonisten teilnehmen lassen. So ist das ein Blick von oben und niemand kann eintauchen.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude beim Schreiben.
Grüßle, Gretha

Noch eine Kleinigkeit. Ich war gerade noch auf Deinem Profil. Du fragst Dich:

Ich suche Leute, die mir sagen/schreiben, ob ich weitermachen kann/soll oder es lieber lassen sollte.

Da frage ich mich, macht Dir Schreiben Spaß? Dann definitiv ja. Besser werden kann jeder hier. Und zwar, indem er die Kritik annimmt, versucht an seinen Texten zu arbeiten. Und vor allem Texte andrer Autoren liest und diese auch kommentiert. Dabei lernt man sehr viel. Es ist ein geben und nehmen. Von dem jeder profitiert.

 

Ich schließe mich meinen Vorredner an. Das geschieht nicht oft, aber diese Geschichte ist tatsächlich langweilig. Du schleichst um das Eigentliche rum, wie einer, der sich nicht traut zu sagen, was Sache ist. Dabei bietet diese Idee des Sado-Maso-Studios mit offener Zuschauerbeteiligung Einiges an Potential. Aber du verschenkst sie und schreibst ewig nur drum herum. Und als es endlich zur Sache geht, baust du mit Maso-Mann und Mangamädchen mit Schuluniform und Zöpfchen als strafende Mami eine wenig glaubwürdige Konstellation auf. Dass das kaum geht, hat dir schon Gretha gesagt.

Der wesentliche Fehler liegt in den Beschreibungen des immer gleichem: Studio mit Café bzw. Café mit Studio. Du wälzt eine beliebige Einzelheit (z.B. Café, Studio, Kuchen, Gäste, Gasse) zu sehr aus. So kommt 23 Mal das Wort Café vor, Studio 21 Mal, Kuchen 7, Gasse 10 und Gäste 16 Mal. Und es geht dabei nicht nur darum, dass du die gleichen Worte benutzt, es geht vor allem darum, dass in vielen Sätzen nichts erzählt wird, was man nicht schon zuvor erfahren hätte. Merke: In der Regel soll jeder Satz Neues bringen, sonst ist er entbehrlich. Was (seltene!) Wiederholungen nicht ausschließt.

Fazit: Die Idee mit der erweiterten Transparenz der Privatsphäre ist gut, aber die Ausführung lässt zu wünschen übrig; der Text sollte um ein Drittel, wenn nicht die Hälfte, gekürzt werden.

 

Hallo Kritiker,

als ich den Text schrieb, habe ich mir tatsächlich "Grenzen" gesetzt.

Deswegen ist die Geschichte vermutlich vollkommen daneben gegangen.

Erst mal vielen Dank für die Rückmeldungen.

Das muss sich jetzt erst mal setzen, da ich hier neu bin.

Da mir das Schreiben tatsächlich sehr viel Spaß macht, werde ich damit jetzt natürlich nicht aufhören.
Ich sehe, dass die Wortkrieger halten, was sie versprechen.
Find ich echt gut!!

Also: Vielen Dank!!

marc

 

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