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Going Bukowski

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28.01.2013
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Going Bukowski

Going Bukowski

Es war '73, in dem Jahr, als Billy Haywood mit den 46ern die Meisterschaft im Baseball holte, da fing ich mir diese Dinger ein, weiß der Teufel wo, diese Art Arschgeschwür, Hämorrhoiden nennen die Doktoren das. Du sitzt beim Morgenschiss, Kippe in der Fresse, und der Scheißhaufen, den du gebierst, ist hübsch mit Blut überzogen wie Schokoeis mit Himbeersoße, und du hast die ganze Nacht vor lauter Brennen und Juckreiz in der Gesäßgegend fast kein Auge zugetan.

Das Telefon klingelt.

„Yeah?“
„Hank?“
„Yeah.“
„Bist du wach?“
„Es geht.“
„Morgen ist Donnerstag und wir warten noch immer auf deine Wochenkolumne für Open Pussy, du weißt schon...“
„Kam noch nicht dazu...“
„Alles klar?“
„Hab ein scheiß Geschwür im Arsch.“
Lachen am anderen Ende der Leitung: „Reib's dir mit Scotch ein, Meister. Hör zu, ich hab jetzt keine Zeit zu reden, bin mit Marnie Bloom zum Mittagessen verabredet. Setz dich auf den Hosenboden, Chef. Ich brauch die Kolumne bis morgen elf Uhr, spätestens halb zwölf, hörst du?“
„Arschloch.“
„Nur kein Selbstmitleid, Hank. Henry McKeagan schrieb seine besten Kolumnen mit nem Tripper.“
„Ich bin nicht Henry McKeagan.“
„Du bist besser. Also schreib.“ Unterdrücktes Lachen am Ende der Leitung: „Und... ähem... gute Besserung, Chef!“
„Fuck you.“ Ich hängte ein.

Zeitungsfritzen sind der Abschaum der Menschheit. Aber ich brauchte die Kohle für die Kolumne. Mein Biervorrat, den ich drüben in Maggys Kühlschrank gebunkert hatte, ging nämlich schon zur Neige, und der Scotch auch. Den Scotch behielt ich hier, da ihn Maggy sonst in nullkommanix mit irgendwelchen Freiern wegsoff. Ich ging nachsehen. Scheiße, nur noch ne halbe Flasche. Ich goss das Zeug runter und setzte mich an die Schreibmaschine.

Sitzen is ne feine Sache. Nur nich mit nem Geschwür im Arsch. Und im Stehen oder Liegen kann ich nicht schreiben, blockiert irgendwie mein Schreiborgan. Also lass ich die Maschine stehen, zieh mir was über und gehe rüber zu Coalbrinks, Ecke 66. Straße, einen Scotch zu nehmen. Mein Arsch brennt höllisch.

„Ey, Hank!“, begrüßt mich Frank, der Besitzer des Ladens, „nimmst du das Übliche?“
„Yeah“, sage ich. Seit Jahren jammert Frank einem vor, er sei verschuldet und müsse ganz bestimmt nächsten Monat den Laden schließen. Und nächsten Monat ist das Coalbrink immer noch da, und du fragst Frank: „Ey, Frank, ich dachte, du hättest dicht gemacht?“ Und jedesmal hat er es dann doch nochmal grade so geschafft. Grade so. „Aber nächsten Monat läuft das nicht mehr, verdammt, mir steht das Wasser bis zum Hals...“

An der Theke werde ich auf eine heiße Blondine aufmerksam. Ein paar monströser Titten drücken inwendig gegen das gelbe Oberteil, dass es fast platzt. Wir stoßen an.
„Du solltest dir mal die Unterarme rasieren“, lache ich. Der Scotch bringt mich in Fahrt. Maria – sie heißt Maria – gibt die nächste Runde aus. Ne komische Braut, denke ich. Irgendwas stimmt mit ihr nicht. Trotzdem macht sie mich geil.

Ich weiß nicht, ob Frank manchmal Abführmittel in den Scotch mischt. Jedenfalls muss ich plötzlich scheißen. „Lauf nicht weg, Maria“, sage ich, und nehme das Bild ihrer überdimensionalen Titten mit auf's Klo, wo ich wieder Blutwurst scheiße.

Ich bin nicht lang allein. Maria tritt die Tür der Klobude ein.

„Ich will ficken, Hank!“
„Lass mich erst den Arsch abwischen.“
„Wozu? Lehn dich gegen den Spülkasten!“

Maria packt ihren Lümmel aus, der etwas Schlagseite hat nach links. Jetzt begreife ich.

„Du bist ne scheiß Transe“, sage ich.
„Ne halbe“, sagt Maria. „Morgen schneiden sie mir den Schwanz ab und operieren mir eine Pussy dran.“
„Verpiss dich“, sage ich. Aber ohne großen Nachdruck, denn Maria fickt gut. Unter den Stößen ihres Dings hat mein Arschloch sich wohltätig beruhigt, zu brennen und zu jucken aufgehört.

„Prost!“ Maria hat die letzte Wichse ihres Lebens nicht in meinen Arsch, sondern in ein Whiskyglas gepumpt. Wir mischen Scotch dazu und teilen uns die Ladung.

Am nächsten Tag besuche ich Maria im Krankenhaus. Meine Arschbeschwerden sind über Nacht wie weggeblasen, und ich konnte sogar morgens die Kolumne für den Zeitungsfritzen fertigstellen.

„Hi Hank.“
„Ey, Maria! Wie geht’s?“ Ich drücke ihr eine Rose in die Hand, die ich in aller Eile an einem Automaten gezogen habe, der unten vor dem Krankenhaus steht. Gewordene Väter, die in der Eile die Blumen für die eben entbunden habendeGeliebte vergessen haben, bedienen sich dort.
„Und wie geht’s deiner Rosette?“
„Meinem Arschloch, meinst du?“ Wir lachen.
„Du hast mich kuriert“, sage ich.
„Ein zweites Mal wird das nicht mehr gehen. Denn ich hab jetzt ne Pussy.“
„Ja“, sage ich, „ich weiß... Und wie fühlt sich das an?“
„Ich weiß noch nicht so recht. Die Wunde ist noch ganz frisch. Willst du sie sehen?“

Dann knallte ich Maria auf dem Krankenbett, besorgte es ihrer frisch anoperierten Pussy. Es war im Jahre '73, als Billy Haywood mit den 46ern die Meisterschaft holte. Hernach hing mir Marias anoperierte Pussy wirr um den Schwanz herum. Die Operationsnarben waren noch zu frisch gewesen. Am Abend selbigen Tages wurde Maria notoperiert: Eine zweite Pussy war vonnöten, die erste hatte ich zerstört. Ich schrieb ihr. Maria erholte sich bald.

Heute ist sie mir manchmal lieber als jede „echte“ Frau. Aber wir ficken nicht mehr, wir sind befreundet. Und das scheiß Arschgewächs, die Hämorrhoiden, wie die Doktoren sagen, ist nicht wiedergekommen.

 

Hey makksi,

ich glaube, du kannst schreiben, und ich glaube auch, dass du das Potential hast, dir gute Geschichten und gute Plots auszudenken. Also ich merke das an der Sprache und an den Dialogen hier, dass bei dir Potential da ist. Aber das ist halt Bukowski. Klar, das wolltest du auch, und wieso nicht mal was kopieren, gerade am Anfang, das ist schon okay. Wenn ich das als Buk-Immitat lese, denke ich mir: Ja, das ist halt so Buk an der "Oberfläche", also Pimmel, ficken, saufen. Für mich persönlich bedeutet Bukowski mehr, bei seinen Texten schwingt oft noch so eine zweite Ebene mit, eine sehr feinfühlige, eine irre, brachiale Schönheit, die sich hinter dem ganzen Oberflächlichen versteckt. Das fehlt mir hier bei dir.
Wenn ich das aber als eigenständigen Text von einem jungen Autor lese, dann denke ich mir: Gut, wie schon gesagt, ein Idol zu kopieren ist ok, das hab ich auch am Anfang gemacht ... aber auf dem Level sollte man halt nicht steckenbleiben. Also du hattest Spaß an dem Text, das merkt man, und das ist auch gut so, und der Text ist auch nicht schlecht oder sowas, ist halt eine Buk-Kopie. Was ich sagen will: Trau dich ruhig, eigene Geschichten zu schreiben. Schreibe über das, was dich beschäftigt, was dein persönliches Thema ist. Jeder Autor findet mit der Zeit so seine eigenen 2, 3 Themen, würde ich mal sagen, bei mir sind das zum Beispiel irgendwelche Figuren am Rande der Gesellschaft und Coming-of-age-Storys. Das ist mein Metier, da hab ich Bock drauf. Versuch doch einfach mal für den Anfang über etwas zu schreiben, was dir persönlich passiert ist, eine packende Geschichte, oder was du irgendwo mal aufgeschnappt hast. Also das wäre so , was ich dir an dieser Stelle auf den Weg mitgeben will. Kopieren ist schön und macht Bock, aber traue dich ruhig, deine eigene Stimme und deine eigenen Geschichten zu finden. Sprachlich ist das gut, die Dialoge sind fetzig und natürlich, wenn du am Ball bleibst, kann da gut was draus werden. Ach ja, was mir gerade noch einfällt, vor einem Jahr oder sowas gabs hier schon mal ne Story, wo Buk ne Pussy bekommt. :D Finde die aber gerade nicht.


khnebel:

Ich hoffe, ein Moderator hat ein Herz für alle, die das nicht lesen wollen!
Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. OT?

 

Hallo zigga,

als ich deinen Kommentar gelesen habe, dachte ich mir: gut, so hätte man auch reagieren können. Was ich mit meinem Kommentar sagen wollte: Ich finde solche Texte einfach abstoßend. Und wenn es tausendmal Bukowski sein soll, ich habe keinen Bock, so was zu lesen. Ich hab auch nur quergelesen, habe also nicht geschnallt, dass das sprachlich gut sein könnte.

Sorry, wenn ich überreagiert habe.

khnebel

 
Zuletzt bearbeitet:

khnebel schrieb:
Was ich mit meinem Kommentar sagen wollte: Ich finde solche Texte einfach abstoßend … ich habe keinen Bock, so was zu lesen.

Ich hoffe, ein Moderator hat ein Herz für alle, die das nicht lesen wollen!


Nicht bös sein, khnebel, aber meinst du das ernst? :confused:
Wünscht du dir wirklich, dass die Moderatoren eine Vorauswahl der Geschichten treffen und den (mündigen!) Lesern die Entscheidung abnehmen, welcher Text ihnen zuzumuten ist und welcher nicht?

Was hindert dich daran, einen Text, den du abstoßend findest, einfach nicht zu lesen?

 

Was hindert dich daran, einen Text, den du abstoßend findest, einfach nicht zu lesen?

Ernst, das solltest du wissen: Wenn ich einen Text nicht lese, kann ich nicht wissen, ob er mich abstößt.
Es interessiert hier aber sowieso keinen, wenn ich es noch mal sage: Sorry, ich habe überreagiert.
Ich werde einen Moderator bitten, meine Kommentare zu löschen.

khnebel

 
Zuletzt bearbeitet:

Tja, khnebel, vermutlich hab ich auch überreagiert, sorry. Aber irgendwie schwang in deinem Kommentar der Begriff "Zensur" mit, und das gefiel mir im Hinblick auf die Offenheit dieses Forums einfach nicht.

Aber jetzt zu dir, makksi.

Ich hab mich echt gefreut, endlich wieder mal deinen Namen hier zu sehen. Deine Debütgeschichte „Ente Fisch“ ist mir nach nun beinahe drei Jahren ja nach wie vor in bester Erinnerung.

Aber dein neuer Text hier … also ich weiß nicht, oder, um es mal ganz leidenschaftlich zu sagen: Ich empfinde deine Hommage(?) nicht gerade als Sakrileg aber … na ja, beinahe.
Prinzipiell bin ich bei allen Geschichten skeptisch, die in aller Ernsthaftigkeit versuchen, quasi epigonenhaft einen auf Bukowski zu machen. Weil sie meistens von Leuten stammen, die dem naiven Vorurteil aufsitzen, nichts sei einfacher, als authentisch über ficken, saufen, scheißen und das ganze restliche Elend des Lebens zu schreiben. Als wäre das alles, was Bukowski ausmacht.
Ich muss zugeben, dass ich selber bei Weitem nicht alles von ihm gelesen habe, aber immerhin genug, um zu erkennen, dass das Bild, dass die breite Öffentlichkeit sich nach wie vor von seinem Werk macht, vermutlich vorwiegend von Leuten stammt, die kaum was von ihm gelesen haben können.
Und jetzt kommst du - immerhin ein ambitionierter Autor, ja, für einen solchen halte ich dich, makksi - und tust hier nichts anderes, als mit diesem Quatsch (sorry) die Vorurteile quasi einzuzementieren. Das finde ich echt traurig und schade, weil du dadurch für mich einer der weiteren bist, die Bukowski offenbar maßlos unterschätzen und nie erkannt haben, welch grandioser Autor und vor allem welch grandioser Stilist er in Wahrheit war.

Dir und allen anderen, die Bukowski in erster Linie für einen Sauf-und-Fick-Poeten halten, empfehle ich den 1000-Seiten-Schmöker mit seinen Gedichten (die ja nur der Formatierung nach Gedichte, in Wahrheit aber eigentlich Kurzgeschichten sind.)
Wenn du die liest, wirst du erkennen, wie präzise und genau Buk jedes Wort gewählt und an die einzig richtige Stelle gesetzt hat. Da gibt’s keine Pointe nur um der Pointe willen, kein vulgäres Wort nur um der Vulgarität willen, da ist nichts purem Effekt untergeordnet, sondern in allererster Linie der perfekten Sprachmelodie und Sprachrhythmik.

Insofern kann ich mich ziggas Einschätzung, du versuchst Bukowski zu kopieren, überhaupt nicht anschließen. Für mich liest sich das eher so, als versuchte einer einen Text so zu schreiben, wie er glaubt, dass die meisten Leute glauben, dass Bukowski so geschrieben hätte.

Soll ich mich noch zu inhaltlichen Absurditäten äußern?
Nein, das erspare ich dir und mir, makksi. Als Groteske mag das allemal durchgehen.

Wie auch immer, schön, dass du wieder einmal vorbeigeschaut hast.

offshore

 
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Ich werde einen Moderator bitten, meine Kommentare zu löschen.

Nicht nötig, hab mich schon drum gekümmert - die anderen lasse ich stehen, da es sich dabei um Textdiskussion handelt, die makksi helfen könnte. Da schwingt schließlich deine Meinung mit und sie greift den Autoren nicht an. Alles im grünen Bereich.

 
Zuletzt bearbeitet:

zigga

zigga schrieb:
Ach ja, was mir gerade noch einfällt, vor einem Jahr oder sowas gabs hier schon mal ne Story, wo Buk ne Pussy bekommt. :D Finde die aber gerade nicht.
Die war von rambler und hieß „Ficken mit Bukowski.“ Aber rambler hat sich mittlerweile wieder verabschiedet vom Forum und dementsprechend ist die Story gelöscht.

Was ich schade finde, weil gerade diese Story ein wirklich schönes Beispiel dafür war, wie man sich dem Phänomen Bukowski auch nähern kann, nämlich in Form einer sehr schrägen Parodie. rambler hat nicht einfach versucht, sich Bukowskis vermeintlich einziger Themen zu bedienen und seine Sprache zu imitieren, sondern einen wirklich originellen Plot entworfen und, als Krönung gewissermaßen, Bukowski himself in der Geschichte auftreten lassen.
So etwas verstehe ich unter einer gelungenen Hommage.

 

ernst offshore

Ohoh, ich muss mich kurz rechtfertigen:

Insofern kann ich mich ziggas Einschätzung, du versuchst Bukowski zu kopieren, überhaupt nicht anschließen. Für mich liest sich das eher so, als versuchte einer einen Text so zu schreiben, wie er glaubt, dass die meisten Leute glauben, dass Bukowski so geschrieben hätte.

Ich hatte das auch so wie du gemeint, offshore. Ich bin eben auch kein Fan davon, und mich ärgert es fast schon immer ein bisschen, wenn man Bukowski bloß auf Ficken, Saufen reduziert. Ich hab das auch in meinem Kommentar so geschrieben:

Wenn ich das als Buk-Imitat lese, denke ich mir: Ja, das ist halt so Buk an der "Oberfläche", also Pimmel, ficken, saufen. Für mich persönlich bedeutet Bukowski mehr, bei seinen Texten schwingt oft noch so eine zweite Ebene mit, eine sehr feinfühlige, eine irre, brachiale Schönheit, die sich hinter dem ganzen Oberflächlichen versteckt. Das fehlt mir hier bei dir.

Ich sah das auch so, dass in diesem Text versucht wird, Bukowski zu imitieren, das aber leider bloß auf einer "oberflächlichen" Art geschieht - sprich die Vulgaritäten, und all das, was bei Buk unter der Oberfläche mitschwingt, fehlt.

Die war von rambler und hieß „Ficken mit Bukowski.“ Aber rambler hat sich mittlerweile wieder verabschiedet vom Forum und dementsprechend ist die Story gelöscht.

Was ich schade finde, weil gerade diese Story ein wirklich schönes Beispiel dafür war, wie man sich dem Phänomen Bukowski auch nähern kann, nämlich in Form einer sehr schrägen Parodie. rambler hat nicht einfach versucht, sich Bukowskis vermeintlich einziger Themen zu bedienen und seine Sprache zu imitieren, sondern einen wirklich originellen Plot entworfen und, als Krönung gewissermaßen, Bukowski himself in der Geschichte auftreten lassen.
So etwas verstehe ich unter einer gelungenen Hommage.

Dem kann ich mich nur anschließen. Ramblers Story ist mir auch richtig im Gedächtnis geblieben, ich fand das damals richtig gut gemacht, das weiß ich noch.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo makksi,

habe die Geschichte 3x gelesen, um sie auf mich wirken zu lassen.
Zuerst Lob: munterer Handlungsstrang, und du hast den Stil von Bukowski zu 90% getroffen.

Daraus erwächst aber auch schon meine Kritik: weshalb versuchst du, ihn dermaßen zu kopieren? Wie ein Plagiator, der einen van Gogh so lange abmalt, bis andere denken, es sei ein Original. Und doch merken, dass es sich um eine Fälschung handelt.

Du streust mitunter Worte u Sätze ein, die der Meister selbst nie benutzt hätte; bspw.:

Unterdrücktes Lachen am Ende der Leitung
blockiert irgendwie mein Schreiborgan
Am Abend selbigen Tages wurde Maria notoperiert
Von daher liest es sich dann doch wieder anders als bei Buk.

Du solltest dich auf ein Tempus einigen: entweder Präsens oder Präteritum. Der ständige Wechsel zw den beiden Zeitformen ergibt keinen Sinn und wirkt so, als hättest du einfach beim Lektorieren nicht aufgepasst.

Dann entdecke ich noch einige Tipp- u Grammatikfehler.
Z.B.:

Den Scotch behielt ich hier, da ihn Maggy sonst in nullkommanix mit irgendwelchen Freiern wegsoff.
Richtig müsste es heißen: weggesoffen hätte/ wegsaufen würde


Fazit: Geschichte gefällt mir (gibt – erinnere mich vage - eine von Bukowski zu Hämorrhoiden. Muss ich mal wieder raussuchen); ist mir aber zu nah ans Original angelehnt. Ohne jedoch die Wortwahl u den Satzbau des Meisters zu 100% zu erreichen. Von daher lässt mich deine Story mit gemischten Gefühlen zurück.

Vllt formulierst du demnächst mal was aus deinem eigenen Leben in einem Schreibstil, der an Bukowski angelehnt ist (ihn allerdings nicht eins zu eins kopiert). Bloß so eine spontane Idee von mir.

Hoffe, du kannst mit meinen Überlegungen was anfangen.

VG, sinuhe

PS. habe jetzt die Kommentare vor mir studiert.
Dass die reine Kopie des Schreibstils eines alten Meisters wenig bis gar keinen Nutzen bringt: darin sind sich ja alle einig.

Und natürlich kann man Bukowski nicht aufs Ficken & Saufen reduzieren. Alle, die das tun, haben ihn entweder nicht verstanden oder überhaupt nicht gelesen. Sein Roman „Der Mann mit der Ledertasche“ – in dem er die Arbeitsmethoden der US-amerikanischen Post schildert – ist eins der besten sozialkritischen Bücher, das ich je gelesen habe. Weil er nicht mit dem erhobenen Zeigefinger droht, sondern trocken – streckenweise vulgär – den Alltagswahnsinn beschreibt.

Trotzdem existieren von Bukowski ebenfalls Geschichten, die sich einzig ums Vögeln drehen. Das soll bei aller Wertschätzung dieses Autors nicht unterschlagen werden. In diese letztgenannte Kategorie sortiere ich die Story von makksi ein. Wobei er die Klarheit der Sprache des Alten aus East Hollywood jedoch nicht erreicht.

 

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für die vielen, für mich sehr anregenden Kommentare, die ich erstmal verarbeiten muss, um was (hoffentlich) Gescheites darauf antworten zu können.

Nur soviel sei schonmal gesagt: Das ganze war mehr ein Scherz, bewusste (und halb ironisch gemeinte) Parodie, Kopie meinetwegen auch des alten Meisters, den ich in manchen Texten liebe, in anderen aber auch so plump finde, wie ich es versucht habe darzustellen (obwohl ja niemand von euch sich die Mühe gemacht hat, bei meinem Text ein bisschen die Ohren zu spitzen: Denn auf Saufen und Ficken allein, sorry, wollte ich Buk nicht reduzieren).

Stichwort Parodie: Warum gibt es in diesem Forum keine Rubrik "Parodie", wo es möglich ist, Texte zu posten, die den Stil, die Form, die Haltung von allerlei Großmeistern ein bisschen auf die Schippe zu nehmen versuchen, ohne dass einem dadurch gleich der bierernste, literarisch-apostolische Zeigefinger entgegengewedelt kommt?

Parodie: Ich will nicht wie Buk schreiben, ich will nicht wie Buk fühlen, ich kenne sein Werk auch, wie öfters ganz zu Recht gesagt wurde (z.B. von offshore, den ich sehr schätze), zu wenig.

Aber die Parodie: Ist das nicht auch eine Art von kleiner Kunstform, die natürlich oberflächlich bleibt,
indem sie vom parodierten Phänomen (meistens) immer nur die gängigen Gemeinplätze aufgreift, sich lustig macht über das Phänomen?

Ich wollte mich ein bisschen über Bukowski lustig machen, deswegen allerlei Klischees zu einer story kompilierend: Und beinahe muss ich sagen: Mir ist geglückt, was ich gewollt habe: Viele echte Bukowski-Kenner standen auf dagegen, lachten nicht mit, sondern erhoben den gestrengen Bukowski-Zeigefinger: Von dem wahren Bukowski bist du Dekaden entfernt - aber das wusste ich schon, bevor ich den Text schrieb.

Sagen will ich: Könnte in unserem Forum nicht eine Rubrik für "Parodie" eingerichtet werden? Denn ich glaube, witzelnde Nachahmung ist nicht die schlechteste Schule für angehende Selbst-Schreiber (ist natürlich nur meine persönliche Meinung).

Viele Güße

makksi

 

makksi schrieb:
Ich wollte mich ein bisschen über Bukowski lustig machen, deswegen allerlei Klischees zu einer story kompilierend: Und beinahe muss ich sagen: Mir ist geglückt, was ich gewollt habe: Viele echte Bukowski-Kenner standen auf dagegen, lachten nicht mit, sondern erhoben den gestrengen Bukowski-Zeigefinger
Was du uns sicher nachsiehst, makksi. :D
Ich selber halte mich außerdem nicht gerade für einen Bukowski-Kenner. Wahrscheinlich sind die Gründe, warum ich so intolerant gegenüber einem Bukowski-Plagiat bin, eher nostalgischer Natur. Einfach, weil ich seine Bücher als Teenager geliebt habe, und, na ja, dass man gerade bei Idolen aus der eigenen Jugend bisweilen etwas empfindlich ist, brauch ich dir vermutlich nicht sagen, makksi.

Stichwort Parodie: Warum gibt es in diesem Forum keine Rubrik "Parodie", wo es möglich ist, Texte zu posten, die den Stil, die Form, die Haltung von allerlei Großmeistern ein bisschen auf die Schippe zu nehmen versuchen, ohne dass einem dadurch gleich der bierernste, literarisch-apostolische Zeigefinger entgegengewedelt kommt?
Das wäre eigentlich eine hübsche Idee für die Kreativwerkstatt: In einem eigenen Thread dort (Kürzest)geschichten im Stil bekannter/berühmter Autoren zu verfassen, wo im besten Fall dann die Leser draufkommen, wer hier plagiiert bzw. parodiert wird. Und eine gute Schreibübung wäre es allemal, weil man sich zuvorderst ja einmal um eine sehr eingehende Stilanalyse bemühen müsste, und das wiederum wäre für das eigene Schreiben, überhaupt fürs Sprachverständnis sicherlich von Nutzen.
Und du könntest ja den Anfang machen, makksi, mit z.B. … äh, Adalbert Stifter?
Na ja, nur so eine Idee.

offshore

 

Hallo,

wie kann man das Werk eines Autoren parodieren, wenn man es nicht in und auswendig kennt? Eine Parodie greift doch gerade den inneren Kern auf, die Substanz, durchdringt alles und macht es an den Seiten sozusagen einsehbar, wie ein Simulakrum, ein Ding, dass nur so aussieht. Dafür muss man das Werk und auch das Textverständnis des Autoren genaustens kennen.

Ich frage mich halt, was du mit einem solchen Text möchtest. E

Gruss, Jimmy

 

ich muss mich jimmysalaryman anschließen: mir ist der Sinn einer Parodie ebenfalls nicht klar, die das Original auf etwas reduziert, was es so nie gewesen ist. Sollte das tatsächlich der Zweck der Übung gewesen sein, so ist der Text misslungen.

Ich würd's noch halbwegs verstehen, wenn du, makksi, versucht hättest, den Stil Bukowskis ohne "höheren Sinn" zu kopieren. In der Art einer Fingerübung. Dann hätte die Reduktion auf die Transen-Pussy-Story noch einen gewissen Charme. Aber als Parodie eines Schriftstellers, den man selbst kaum kennt, taugt das Stück nicht. Sorry.

VG sinuhe

 

Hallo,

danke euch allen für die weiteren Kommentare! Ich selber bin immer noch dabei, mich nach all den vielen kritischen Anregungen irgendwie zu "sortieren", was mir - ich habe im Augenblick grade leider wenig Zeit - recht schwerfällt.

Also vorerst nur kurz zu Jimmy: Du hast völlig recht, was man parodieren will, muss man in und auswendig kennen - soweit die Theorie. Dich, Jimmy, jetzt aber mal ganz direkt gefragt: Habe ich deiner Meinung nach Bukowski parodiert? Oder nicht? Und wenn du jetzt sagst: Kann ich nicht einschätzen, dafür kenne ich Buk zu wenig, frage ich: Buk hin oder her, Parodie hin oder her: Konntest du mit meinem Text irgendwas anfangen, fandest du ihn, eben als meinen Text, den ich nirgendwo abgeschrieben, sondern - immerhin - selbst geschrieben habe, eher schlecht oder eher gut?

Viele Grüße
makksi

 

Nein, du hast Bukowski plagiiert. Und du hast dir leider auch die unpassendsten Themen ausgesucht, die er so zu bieten hat, das lässt dich eben epigonal klingen, nicht wie eine Parodie. Er hat so viele köstliche, surreale, absurde Momente, die du hättest dir zu eigen machen können. Eine Parodie zeigt nicht nur einfach eine Seite, sondern sie macht diese einsehbar.

Du könntest eine Story schreiben, wie Buk eine Story schreibt. Oder wie Karl Weissner eine Story von Buk übersetzt und einfach sein Eigenes dazu gibt, was übrigens sehr, sehr oft den Tonfall ausmacht. Um herauszustellen, was du meinst, was du sagen willst, reicht es nicht, einen Text zu kopieren.

Gruss, Jimmy

 

Okay, Jimmy,

aber: Wenn man etwas Gutes kopiert, heißt das doch, dass man es gut kopieren muss, damit die Kopie gut wird. Und wen außer den Literaturwissenschaftler interessiert es dann noch, ob es eine Kopie ist - wenn sie eben gut ist im Sinne der Güte des Originals.

Also meine Frage: Findest du meinen Text, der freilich nur einen - meinetwegen unbedeutenden - Bruchteil der Bukowskischen Existenz / Schreibweise zu beleuchten versucht - gut kopiert? Oder eher nicht?

Kopieren ist ja nämlich, denke ich, auch ein Handwerk.

Viele Grüße
makksi

 

Dein Urteil auch nicht.:D

Vorsicht. Jimmy hat deinen Text kritisiert und jetzt schrammst du nah am persönlichen Angriff vorbei. Wenn du das zu einer Schlammschlacht machen möchtest, tu das per PN. Überlass deinen Thread der Textdiskussion.

 

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