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Das letzte Muhen

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26.07.2016
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Das letzte Muhen

Gertrud genoss das Leben auf der Weide. Abgesehen von dem immerwährenden Gestank von Kuhexkrementen fand sie hier ihre innere Ruhe. Um ihren letzten Hosenjodler zu vertuschen, wanderte sie ein wenig umher. Vorbei an dem Gras-Kebabstand, der Gras-Tacobude, an der ihr Schwager Chulio arbeitete, und schließlich an ein paar Teenagern mit Bubibart, die Gras rauchten. Eigentlich würde Getrud Chulio gerne seine Tacos in den Hintern schieben, da sein letzter ein klein wenig zu würzig geraten war und sie durch ihn zu einer kleinen Stinkerin mutierte. Sie hielt sich jedoch im Zaun und versuchte unauffällig an ihm vorbeizuhuschen.
«Hey Gertrud alles muhig?», brüllte er hinter seiner Theke heraus. Versuch fehlgeschlagen. Gertrud lächelte verkrampft: «Klar mir geht's muhtastisch..»
Plötzlich hatte Gertrud ein Déjà-vu. Den Kuhfladen direkt vor ihr hatte sie doch schon mal irgendwo gesehen..
Ein Stehplatz auf einer Schweizer Weide war Gertrud als Alleinverdienerin zu teuer geworden. So beschloss sie nach reifer Überlegung mit ihrer 16-hufigen Familie nach Mexiko auszuwandern. Doch sie hatte auch noch andere Beweggründe für einen Umzug. Besser gesagt gab es einen speziellen Grund. Nichtsdestotrotz schob Gertrud den Gedanken beiseite. Wie auch immer, Gertrud vergaß niemals einen Kufladen.
Es war schon spät geworden also trampelte sie nach Hause. Gertrud legte ihren Aktenkoffer auf das Heu und zog ihren enganliegenden Hosenanzug aus. In der Nacht wälzte sie sich noch oft um und versuchte in dieser Affenhitze zu schlafen.

Am nächsten Morgen wollte Gertrud ihren Frust vergessen und zog sich ihre Jogginghose an. Ihr Mann Olaf kam herein und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er sagte: «Du willst schon wieder joggen gehen? Aber du siehst echt muhtastisch aus so wie du bist. Außerdem finde ich solche Grashalme wie Mila Kuhnis eh nicht zum muhen.» Gertrud hasste solche Schleimereien: «Ach Olaf du schnallst ja wieder mal gar nichts. Du hast vom Muhen und Muhen keine Ahnung.»
Gertrud machte sich auf den Weg und galoppierte über die verschlafene Wiese. Plötzlich hörte sie Hufe hinter sich immer schneller werden. Verfolgte sie jemand?
Sie bog an einer Seitenwiese ab und kam schnaufend zum Stehen. Gertrud dachte schon sie hätte den vermeintlichen Verfolger abgehängt als ihr ein Huf auf die Schulter tippte.
Langsam drehte sie sich um und fiel bei dem Anblick fast in Ohnmacht. Ihr schlimmster Albtraum stand vor ihr: Kalte, verrückte Augen, trainierte Bauchmuskeln, Hörner so groß wie das Geweih eines Hirsches. Er trug einen großen schwarzen Mantel von Coco Chanel und .. rot lackierte Hufe?
«Sieh mal einer an wen haben wir denn da? Gertrud Johanna van Ochsendödel. Oder besser bekannt als.. Schlagringsusi?»
Gertrud zitterte und erwiderte mit bebender Stimme: «Bert bitte. Es tut mir doch alles leid was zwischen uns passiert ist. Aber das sind doch alte Geschichten. Wiedergekäutes Gras verstehst du?»
Bert ließ sich von Gertruds Klagen nicht weichkochen: «Ich hab mich schon immer gefragt warum man dich nicht wegen deines Nachnamens gemobbt hat. Egal kommen wir zur Sache.»
Aufeinmal wird Gertrud alles klar: «Warte einmal der frische Kufladen gestern war von dir du Mistkäfer! Du hast mich ausspioniert! Ich wusste doch dass ich diese Form irgendwo schon mal gesehen hatte.»
«Da liegst du ganz richtig Schnucki. Zuerst muss man immer die Lage abchecken bevor man jemanden umbringt.» Bert kam jetzt richtig in Fahrt. «Ja du hast ganz richtig gehört du wirst dafür bezahlen dass du mich in der Kuhschule immer so gemobbt hast - und das alles nur weil ich keine Flecken auf dem Fell hatte wie alle anderen. Weißt du wie nackt ich mich die ganze Zeit lang gefühlt habe? Dann sieh her!»
Langsam und grazil ließ Bert den Mantel zu Boden fallen und vor Schreck entfleuchte mir der nächste Knattermann. Berts ganzer Körper war tättowiert. Große schwarze Flecken zierten nun sein Fell. «Das Schlimmste war dass ich all die Jahre vor lauter Einschüchterung nicht muhen konnte. Und jetzt..»
Bert fing an, die Melodie von I Will Always Love You zu muhen und die ganze Stadt vibrierte unter seiner Muhkraft.
Als er mit seiner Zugabe fertig und die Rosen eingesammelt waren, wandte er sich Gertrud wieder zu. «So und jetzt kriegst du das was du verdienst.»

...Wenn der Elnstfall kommt mein Lehlling, wilst du ganz auf dich allein gestellt sein...

Bert machte sich für den Kampf bereit. Er legte seinen Euterschutz an.

...Konzentliele dich auf diese eine Sache. Es gibt nichts andeles fül dich...

Bert bemerkte entsetzt, dass sein Hufnagel abgebrochen war und feilte ihn nach.

...Dein Gegnel schwach sein - du stalk. Lege dil deine dlamatische Kampfmusik zulecht...

Bert war nun bereit. Er nahm Anlauf.

... Du nun beleit sein mein Schüler. Deine 15-minütige Zeit volbei. Außer du welfen noch 50 Cent ein...

Bert schwebte nun in der Luft und nahm eine Kung-Fu Pose ein. Die Zeit stand still.

Feuchtes Gras klebte unter Gertruds Fell als sie aufwachte. Die Sonne blendete sie. Die ganze Weide war einem Schlachtfeld gewichen. Feuer. Rauch. Zerstörte Ställe. Gertrud drehte sich um und sah Bert am Boden liegen. Ob ihre verborgenen Kampfkünste oder ihre brennenden Darmentlüfter Bert überwältigt hatten wusste sie nicht.
Doch inmitten all des Leids und der Zerstörung erblickte sie den am Boden liegenden Feind und vernahm sein letztes Muhen.

 

Hallo Lisa1,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Eine schöne Geschichte, die mich mehrmals zum Schmunzeln brachte. Und doch habe ich Schwierigkeiten. Zu oft unterbrachen Fehler meinen Lesefluss. Aber gerad bei solchen Geschichten kommt es darauf an, dass man nicht ins Stocken gerät.

Abgesehen von dem immerwährenden Gestank von Kuhexkrementen fand sie hier ihre innere Ruhe. Um ihren letzten Hosenjodler zu vertuschen[KOMMA] wanderte sie ein wenig umher. Vorbei an dem Gras-Kebabstand, der Gras-Tacobude[KOMMA] an der ihr Schwager Chulio arbeitete[KOMMA] und schließlich an ein paar Teenagern mit Bubibart, die Gras rauchten. Eigentlich möchte Getrud Chulio gerne seine Tacos in den Hintern schieben,
Statt möchte scheint mir würde besser zu passen.
Du schreibst viele lange, verschachtelte Sätze. Da ist die Kommasetzung besonders wichtig, um dem Lesenden Sinnpausen vorzugeben.

« Bert bitte.
Kein Leerzeichen nach dem Anführungszeichen. Du benutzt die französischen Gullemets - die deutschen sind spiegelverkehrt - und das irritiert noch einmal.

Bert fing an[KOMMA] die Melodie von I Will Always Love You zu muhen und die ganze Stadt vibrierte unter seiner Muhkraft.
Als er mit seiner Zugabe fertig und die Rosen eingesammelt waren[KOMMA] wandte er sich wieder mir zu.
Mit mir ist doch wohl Gertrud gemeint? Oder? Dieser bizarre Humor - von der Weide in die Stadt und wieder zurück zur Weide kann irritieren, ebenso wie die erstaunliche Enteckung, dass Gertrud wohl bei einem berühmten Lehrer (oder doch nur einem Automaten?) in die Lehre gegangen war. Da findet das Gehirn nicht so schnell Anschluss und ich bin unsicher, ob ich etwas übersehen habe - der Monolog erinnert mich an einen Film, aber das kann durchaus Einbildung sein.

Soweit vom mir - ich hab die Geschichte gerne gelesen

Jobär

 

Hallo Jobär.
Danke für deine konstruktive Kritik und ja, an meiner Zeichensetzung muss ich wohl noch arbeiten. :)
Und auch daran, meine kranken Geschichten verständlicher zu gestalten ;)
Lisa

 

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