Was ist neu

Schneeschatten

Mitglied
Beitritt
19.08.2016
Beiträge
17
Zuletzt bearbeitet:

Schneeschatten

Ich war alt geworden. Auch wenn der Krieg mich schwer gebeutelt hatte, war ich dennoch unter den Lebenden. Die Verletzungen, die ich damals davon getragen hatte, waren längst verheilt und doch litt ich noch immer an den grauenhaften Erinnerungen. Sie schlichen langsam auf mich zu und umklammerten urplötzlich meinen Geist, wie eine Schlange die ihr Opfer langsam zu Tode würgt. Ich sehe meine Kameraden, meine Freunde, vor mir in den schmutzverseuchten Boden fallen. Wie sie vom Schmerz geplagt aufschreien und sich in ihrem eigenem Blut winden. Es war als wenn der Tod und die Asche meiner gefallenen Brüder auf meinen Geist gelegt hatte. Immer wieder erschienen sie mir, ob ich wollte oder nicht. Keine Träne, die ich dabei immer wieder verlor, brachte mich näher an sie heran. Sie wollten mir wohl keinen Frieden schenken, bis wir alle wieder im Himmel vereint sind. Jede Nacht erwache ich schweißgebadet und reiße an den Ketten, welche mich an mein hartes Bett fesseln. Der Feind hatte mich damals in die Hände bekommen und seitdem lebe ich in Gefangenschaft. Zumindest war das meine Vermutung, denn ich weiß bis Heute nicht was mir damals zugestoßen ist.

Die Ärzte des Feindes befanden meine plötzlichen emotionalen Ausbrüche als zu gefährlich und deswegen hatten sie mich in dieser Gefängniszelle an das Bett gekettet. Oft kamen sie zu mir und spritzten mir etwas, was mich sedierte. Diese Retter in Weiß hatten ihren strahlenden Glanz, den ich ihnen in meinen Kindertagen angedichtet hatte, verloren. Im Krieg habe ich sie schmutz- und blutverschmiert in der Ecke verzweifeln sehen und jetzt kommen sie mir vor wie unerreichbare Marionetten des Bösen.

Seit dem Tod von Linda. Eine vom Feind ausgesendete Schwester, welche mich täglich in meiner Zelle besucht hatte, ließen sie mich nicht mehr aus den Augen. Eine Kamera spionierte mich Tag und Nacht aus. Linda war so jung gewesen. Irgendwann hatte ich aufgegeben mich gegen die Sedierung zu wehren und bald war ich froh, wenn ich schlief und in meiner Traumwelt die ganze Energie meiner Jugend wieder erleben konnte. Ich war in die Zeit vor dem Krieg zurückversetzt, noch frei von Verpflichtungen oder Ketten und spielte Fangen mit meinen Geschwistern. Krankenschwester Linda war immer wieder wie eine Sukkubus vor mir aufgetaucht, mit all ihrer Liebe und Fürsorge, weckte mich und nahm mir die Illusion von Lebensenergie. Sie holte mich immer wieder zurück in dieses verteufelte Bett und ließ mich bitterlich die Ketten spüren, welche mich in diesen kleinen Raum einsperrten. Linda hatte einfach so schöne verführerische blaue Augen gehabt und ich hätte um ihre Hand angehalten, wenn sie nicht dem Feind angehört hätte und zwischen uns so viele Jahrzehnte gewesen wären. Man konnte ihr nicht böse sein.

Doch ihre Augen wird kein Mann mehr erleben. Keinem mehr so verführerisch in die Seele blicken und mit sanften Wimperschlägen jedes Ärgernis behutsam hinfort wehen. Sie war für immer fort. Und doch stand sie dort in meinem Zimmer. In einem weißen Hochzeitskleid. Ihre blauen Augen auf mich gerichtet, wie ein Scharfschütze des Feindes kurz vor dem Abdrücken. Draußen stürmte ein Schneesturm, der immer wieder gegen das Fenster hämmerte. Ab und zu flackerte das Licht hektisch durch den Raum. Mit jedem Aussetzen des Lichts dauerte es länger bis der Raum wieder erhellt wurde.

Und plötzlich war ich wieder auf dem Schlachtfeld. Ich und meine Kameraden kämpften im Schnee, während ein schrecklicher Schneesturm wütete. Immer wieder stolperte ich über die blauen erfrorenen Leichen. Sie waren stark verunstaltet. Dass hier und da Gliedmaßen fehlten, war aber das am wenigsten Schlimme an ihnen. Einige waren zu grotesken Menschenhäufchen geworden, fast wie als wenn jemand versucht hätte die Teile eines Puzzles irgendwie mit Gewalt zusammenzufügen. Überall waren Augen und Gedärme wie Konfetti auf dem Boden verteilt. Ich riss meinen entsetzten Blick vom Boden los und dann sah ich etwas hinter einem Schneehügel auftauchen. Ein riesiges Ungetüm von Mensch tauchte langsam auf. Zumindest hoffte ich es, denn man konnte lediglich einen riesigen schwarzen Schatten erkennen, der mit schweren Schritten durch den Schnee stapfte. Ich meinte, dass die Erde unter seinem Gewicht erbeben würde. An der ganzen Gestalt war keine andere Farbe zu entdecken. Nur die Augen schienen in einem dunklen Rot aufzuleuchten. Der Riese kam immer näher auf mich zu und bald würde er mich unter seinen Schuhen zerdrücken, wie eine glimmende Zigarette. Doch zu erst musste ich erleben, wie er meine Kameraden, einen nach dem anderen, auseinander Riss. Man hörte zunächst ihr unnützes Flehen und danach wie ihre Körperteile auf den Boden fielen. Bald war noch ein lebender Mann auf dem Feld - ich. Langsam erhob sich der Riese und visierte mich mit seinen todessüchtigen roten Augen an. Er zeigte auf mich und fing laut an zu lachen, was wie ein Donnergrollen über das Gebiet herfiel. Ich spürte meinen Körper innerlich zusammenbrechen und dann auf dem eiskalten Boden fallen. Dann schien meine Erinnerung zu flackern, wie das Licht im Gefängnisraum.

Das Geräusch des wütenden Sturms peitschte gegen mein spärliches Fenster und holte mich wieder zurück in meine gefesselte Position. Ich sah rüber zum Glas und erschrak, denn dort war er wieder. Der Schatten. Seine roten Augen auf mich gerichtet. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib und beschallte damit das ganze Gebäude. Dort war er. Der Alptraum aus meiner Erinnerung. Er hat mich gefunden. Jetzt wird er mich holen, wie die anderen. Mein Körper versuchte sich zu winden, sich von den Ketten zu lösen aber ich konnte mich nicht befreien. Mit aller Gewalt, bis der Schmerz sich durch meinen Körper zu ziehen begann. Die Tür meines Zimmers wurde aufgeschlagen und der kalte Schneesturm nahm den Raum ein und ließ mich vor Kälte zittern. Der riesige Schatten kam langsam herein. Sein Schritt war immer noch so schwer wie damals. Bei jedem Kontakt mit dem Boden wirbelte tausend kleine Eissplitter in die Luft und ließ dabei die Erde erzittern. Er hatte eine Spritze in der Hand. Er wollte mich anscheinend erst sedieren, damit er mich in Ruhe auseinander nehmen kann. Nun stand der Schneeschatten vor mir. Die Spritze auf mich gerichtet. Irgendwas musste getan werden. Ich stellte mich tot und lag ganz ruhig auf dem Bett. Der Schatten wurde jetzt sehr unachtsam und streichelte mir über den Kopf, wie es damals Linda so oft getan hatte. Schnell packte ich die Spritze und rammte sie dem Schneeschatten ins Bein. Er wehrte sich nicht lang und knallte dann auf den harten Boden. Danach wurde ich schwach. Ich hörte ein Gewirr aus Stimmen. So viele Menschen waren plötzlich zu hören. Auf Einmal war einer von ihnen ganz nah bei mir und schien mit dem was er sagte meinen verstaubten Geist zu berühren: „Schwester Emma. Das war Schwester Emma du Monster.“

 

Hallo Zaxis

und ein Herzliches Willkommen auch von mir hier in der offenen Textwerkstatt :)


Als Ergänzung zu maria.meerhaba Kommentar nehme ich mal den ersten Absatz auseinander. (ja, Du hast keine Absätze, aber wenn, dann wäre das für mich der erste Absatz)

Ich hatte ein stolzes Alter erreicht. Nicht viele konnten das zu dieser Zeit von sich behaupten. Meine Kameraden sind vor mir im Krieg gefallen und haben mich hier in dieser kalten Welt, wo ich an ein hartes Bett gefesselt liegen muss, zurückgelassen.

"stolzes Alter", "diese Zeit", "im Krieg" und "diese Kalte Welt" sind alles Wortwendungen die detailiert klingen, mich als Leser aber nicht berühren, weil ich nicht weis, was das denn für eine Zeit ist, in der man mit wievielen Jahren ein stolzes Alter hat, weil alle in welchem Krieg gestorben sind. Und wieso ist die Welt kalt?
Du hast den Text mit dem "Fantasy"-Tag markiert, was diesen ersten Absatz dann noch wahlloser im Raum stehen lässt, weil man nichtmal den Planeten kennt, auf dem Deine Geschichte spielt.

Es geht bei dem "mehr Details" also nicht darum, jeden Fussel zu beschreiben. Aber "mehr Details" wie im ersten Absatz helfen, sich die Welt und letztendlich den Protagonisten besser vorstellen zu können.

Ich hoffe das hilt Dir weiter ;)

Gruß
pantoholli

PS:

Ich hatte ein stolzes Alter erreicht.
Das klingt irgendwie arrogant.

 

Danke für die Kritik. Ich werd mir eure Worte zu Herzen nehmen :)

Ich werde das Schreiben wohl lassen müssen ^^

 

Hallo Zaxis

NEEIINN, das ist die falsche Schlußfolgerung!!! Du has doch Ideen!!

Scheiben ist ein wenig wie ein Handwerk. Da gibt es Dinge, die man lernen kann.
- Rechtschreibung (klar, das ist selbstverständlich. War bei Dir ja auch nur Kleinkram)
- Perspektivwechsel
- Absätze
- Wörtliche Rede
- "show, dont tell"

^^nur mal so, um ein Paar Stichpunkte zu haben. Einem Maurer würde ich was von Wasserwaage, Hammer und Kelle erzählen. Ich bin kein Mauerer - ich hab keine Ahnugn wie man eine Mauer gerade hochzieht, auch wenn ich weiß was eine Wasserwage ist. Aber ich könnte es lernen - mit Sicherheit.

Meine Texte hier wurden auch schon bis aufs schlimmste "zerfetzt". Aber genau das erwarte ich von diesem Forum - weil man (gerade am Anfang) die Rückmeldungen eines Lesers sonst ja nicht bekommt. Für dich ist es vielleicht vollkomen logisch, welche Zeit du meinst und Welcher Krieg gemeint ist. Vielleicht weisst du auch, dass dein Portagonist erst 41 ist und das in "dieser Zeit" ein stolzes Alter ist. Aber der leser weiss es nicht. Daher nimm die Rückmeldungen als Sicht aus von einem anderem Standpunkt. das ist schwer, sich selbst mal auf die andere Seite zu stellen.

insofern nimm es als Hilfe besser zu werden. Lass Dich doch nicht gleich von zwei Kommentaren entmutigen :)

Gruss
Holli

 

Hallo Zaxis,

schön, dass du uns deine Geschichte zum Lesen reinstellst.
Dein Text liest sich meiner Meinung nach eher wie eine Art Bericht, den der Erzähler, somit also die Person, die die ganzen Sachen miterlebt hat, mit vielen kleinen Anekdoten ausschmückt, wie als wenn er sie für sein Gegenüber attraktiv machen wollte - das ist mein erster Eindruck und der kann auch täuschend sein.
Nun ein bisschen Textkram:

und ließ mich bitterlich die Ketten des Lebens spüren
Die "Ketten des Lebens"? Meinst du damit die Verletzungen und seine Wahnvorstellungen? Du schreibst ja im folgenden Satz, dass dieses Zimmer wie eine Art Gefängnis für ihn ist; sind dann nicht eher die Verletzungen der Grund dafür, dass er nicht mehr seiner Auffassung getreu frei sein kann? Persönlich finde ich diesen Ausdruck "Ketten des Lebens" kühn und durchaus ansprechend, aber dann sollte meiner Meinung nach auch noch klarer werden, was gemeint ist.

Doch ihre Augen wird kein Mann mehr erleben. Keinem mehr so verführerisch in die Seele blicken und mit sanften Wimperschlägen jedes Ärgernis behutsam hinfort wehen. Sie war für immer fort. Und doch stand sie dort in meinem Zimmer. In einem weißen Hochzeitskleid.
Diesen Abschnitt finde ich gelungen. Etwas aus den Angeln gehoben werden diese Beschreibungen durch den mehr oder weniger sehr kriegerischen Vergleich dieses Herrn hier:
Ihre blauen Augen auf mich gerichtet, wie ein Scharfschütze kurz vor dem Abdrücken.
Da würde ich mir an deiner Stelle einen anderen Vgl. suchen. Einen, der mehr in die romantischen Erinnerungen deines Protagonisten passen.

Jetzt, der Vollständigkeit wegen, noch ein paar Kleinigkeiten in puncto Rechtschreibung:

Sie war so Jung gewesen.
Man konnte ihr nicht Böse sein.

Das soll's für's Erste gewesen sein von mir. Im letzten Abschnitt (insofern es einen gibt, du hast ja keine Absätze eingebaut ;)) fand ich das Auftreten dieses Schattens ein bisschen plötzlich. In diesem Bereich hast du meiner Meinung nach die Chance vertan, der Geschichte noch mehr, wie es maria.meerhaba so schön ausgedrückt hat, "Seele zu verleihen".
Die Schlussfolgerung, das Schreiben nur wegen zwei Kommentaren aufzugeben, kann ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Schließlich ist einer der Schwerpunkte dieses Forums ja der Austausch von konstruktiver Kritik.

Liebe Grüße und anbei ein herzliches Willkommen,
SCFuchs

 

Hallo und willkommen Zaxis!

Ich werde das Schreiben wohl lassen müssen ^^

Ja genau. Wenn man nach der ersten Englischstunde nicht mindestens Shakespeare ist, kann man es ja auch sein lassen, die Sprache lernen zu wollen. :p

Nein, ernsthaft. Schreiben ist eine Fähigkeit, die man lange, lange, LANGE üben muss bevor man etwas halbwegs Vernünftiges zustande bringt. Und auf dem Weg dahin kann einem ehrliche Kritik nur weiterhelfen. Klar, das fühlt sich jetzt nicht gut an. So geht es uns allen. Aber wenn dich etwas vom Schreiben abhält, dann sollte dir klar sein, dass es nicht deine Fähigkeit ist oder unsere Kritik, sondern einzig und allein die Tatsache, dass du zu schnell aufgegeben hast. :)

Ich hätte auch ein paar Anmerkungen zu deinem Text. Aber solange ich nicht weiß, ob du nun tatsächlich die Flinte ins Korn wirfst, möchte ich die Zeit nicht investieren.

Vorschlag: Wenn du weiter an dem Text arbeiten möchtest, mach doch erst mal ein paar Absätze rein, so dass er lesefreundlicher wird. Wenn ich sehe, dass das passiert ist, werde ich mich auch an die Arbeit machen. :)

Grüße von Perdita

 

Der Text wurde geupdatet. Fehlerkorrektur mach ich morgen Früh.

 

Hej Zaxis,

man hätte deinen lebhaften Text auch im Korrekturcenter finden können, denn es stecken ja doch so der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler darin. Dann müsstest du eben alleine noch mal durchforsten, denn es waren die Fehler, die meinen Lauf hinderten. Tempo war genügend da.

... und doch litt ich noch immer an den grauenhaften Erinnerungen. Sie schlichen langsam auf mich zu und umklammerten urplötzlich meinen Geist, wie eine Schlange die ihr Opfer langsam zu Tode würgt.

Dieses Bild ist wunderbar. Ich weiß gleich, wie schlecht der Alte sich fühlen muss.

Zumindest war das meine Vermutung, denn ich weiß bis Heute nicht was mir damals zugestoßen ist.

Da bin ich ja mal gespannt. ;)

Sukkubus

Musste ich nachschlagen. Könnte man den Begriff nicht 'unauffällig' erklären? :shy:

Und doch stand sie dort in meinem Zimmer. In einem weißen Hochzeitskleid. Ihre blauen Augen auf mich gerichtet, wie ein Scharfschütze des Feindes kurz vor dem Abdrücken.

Schon gut, den Bezug zum Krieg immer wieder so eng stehen zu lassen.

Und plötzlich war ich wieder auf dem Schlachtfeld.

Vermutlich nur in seiner Phantasie, oder ist im Fantasy-Genre alles möglich. Ich bin gespannt.

... fast wie als wenn jemand versucht hätte die Teile eines Puzzles irgendwie mit Gewalt zusammenzufügen. Überall waren Augen und Gedärme wie Konfetti auf dem Boden verteilt.

Das sind schon äußerst bizarre Vergleiche und deswegen erschreckend gut.

Der Riese kam immer näher auf mich zu und bald würde er mich unter seinen Schuhen zerdrücken, wie eine glimmende Zigarette.

Du arbeitest gut mit Bildern.

Dann schien meine Erinnerung zu flackern, wie das Licht im Gefängnisraum.

Schon wieder. :lol:

Ich kann nicht behaupten, dass sich mir deine Geschichtenso ganz erschlossen hat, aber sie hatte Pfiff und Schwung.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Danke für deine Worte zu meiner Geschichte :) Ich wusste gar nicht, dass es hier Korrekturcenter gibt ^^

 

Die kleine Geschichte hat mir gut gefallen. Ich kenne die ursprüngliche Version nicht, aber konnte mich in den Protagonisten einfühlen. Er scheint sich ein einer Art Delirium, im Wahn zu befinden. Das hast du richtig rübergebracht. Überlege mal, ob du noch mehr in Richtung Bewusstseinsstrom gehen könntest. Abgehackte Sätze, Satzkaskaden, Auslassungen, halbe Dialoge mit den imaginären ehemaligen Kameraden. Den Begriff Sukkubus kenne auch ich nicht, musste ihn ebenfalls nachschlagen.

Noch einige Fehler sind im Text. Tot -> Tod etwa, diverse Kommafehler. Auch eine Stelle, die inhaltlich recht skurril auf mich wirkt:

Überall waren Augen und Gedärme wie Konfetti auf dem Boden verteilt. Ich riss meine entsetzten Augen vom Boden los und dann sah ich etwas hinter einem Schneehügel auftauchen.
  • Wie fand er seine Augen? Genau seine? Und wie hat er sie sich wieder eingesetzt? :D >> Ich riss meinen entsetzten Blick vom Boden los ...

 

Hallo hallo Zaxis !

Erstmal: niemals aufgeben! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Zweitens: mir hat die Geschichte gefallen. Ich mag die Vergleiche, ich mag das Thema und konnte dem ganzen - bis auf das Ende - gut folgen (was bei mir nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Da bin ich teilweise etwas langsam). Nur das Ende erschließt sich mir nicht ganz. Der Ich-Erzähler ist seit langer Zeit bettlägrig, richtig? Doch irgendwie schafft es sich doch zu befreien - oder? Er kommt irgendwie an die Spritze ran und hat genug Bewegungsfreiheit, um sie Schwester Emma ins Bein zu rammen. Lässt mich etwas verwirrt zurück.

Wegen der Grammatik und Rechtschreibung werde ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, da ich dort selber keine Leuchte bin, aber doch ein wenig korrigieren.

Es war als wenn der Tot und die Asche meiner gefallenen Brüder auf meinen Geist gelegt hatte.
der Tod

Sie wollten mir wohl keinen Frieden schenken bis wir alle wieder im Himmel vereint sind.
Frieden schenken, bis

Diese Retter in Weiß hatten ihren strahlenden Glanz, den ich ihnen in meinen Kindertagen angedichtet hatte verloren. Im Krieg habe ich sie Schmutz- und Blutverschmiert in der Ecke verzweifeln sehen und jetzt kommen sie mir vor wie unerreichbare Marionetten des Bösen.
angedichtet hatte, verloren; schmutz- und blutverschmiert

Ich war in die Zeit vor dem Krieg zurückversetzt, noch frei von Verpflichtungen oder Ketten und spielte fangen mit meinen Geschwistern.
spielte Fangen

Ihre blauen Augen auf mich gerichtet, wie ein Scharfschütze des Feindes kurz vor dem Abdrücken.
Wunderschöner Vergleich.

Das hier und da Gliedmaßen fehlten, war aber das am wenigsten Schlimme an ihnen.
Dass hier und da

Überall waren Augen und Gedärme wie Konfetti auf dem Boden verteilt.
Wiederum. Gefällt mir sehr gut.

Ich meinte das die Erde unter seinem Gewicht erbeben würde.
Ich meinte, dass

Bald war noch ein lebender Mann auf dem Feld und das war ich.
Nur als Vorschlag: Bald war nur noch ein lebender Mann auf dem Feld - ich.


Ich rüber zum Glas und erschrak, denn dort war wieder.
Da fehlt ein "sah"

„Schwester Emma. Das war Schwester Emma du Monster.“
Das war Schwester Emma, du Monster.
Doch bezweifle ich hier, dass man sie immer als Schwester XY ansprechen würde. Man redet von dir ja auch nicht als Kollege XY, sondern sagt nur deinen Vornamen.

Wie gesagt: Nicht aufgeben!

Liebe Grüße und noch ein schönes Wochenende

Rebecca

 

Danke dir für dein Feedback und die Rechtschreibtipps :) Bin erstaund, dass die Geschichte nach der Überarbeitung so gut ankommt :)

Seine Hand befindet sich zufällig in der Nähe der Spritze, weil Emma ihn gerade streichelt und versucht zu beruhigen. Ihre Unaufmerksamkeit in der Situation sorgt dafür das er sie ihr abnehmen kann.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Zaxis,


ich wollte schon anfangen, einen ausführlichen Kommentar zu schreiben, bis ich gelesen habe, dass du deine Kurzgeschichte bereits als überarbeitet betrachtest. Ganz ehrlich, da müssen noch weitere Schritte folgen! Lies dir den Text mal laut vor - Satz für Satz -, da sind noch einige Schnitzer verborgen. Tempusfehler, Kommata, Rechtschreibung ... Könntest auch gegenlesen lassen, Rechtschreibprogramme zu Hilfe ziehen, bevor du hochlädst.

Du zeigst Ressourcen: kannst bildhaft schreiben, Spannung erzeugen, Neugierde wecken. Deine Schwächen sehe ich - nebst oben Erwähntem - im stilistischen, sprachlichen Bereich - da ließe sich noch einiges rausholen.

Dein Prot könnte auch ein wahnhaft gewordenes Kriegsopfer sein. Den Fantasy-tag könntest du dann streichen :).

Wenn du weiter an deinem Text arbeiten möchtest, würde ich mich freuen, da steckt nämlich durchaus Lesenswertes drin, das ich gerne weiter kommentieren würde.
Textarbeit ist mühevoll, aber sie zahlt sich aus und ist erlernbar.


Gruß

hell

 

Hab nochmal ein paar Fehler korrigiert. Ich setze mich gern noch weiter mit dem Text auseinander und nehme Kritik an.

 

Hallo Zaxis,

ich geh einfach mal den erstern Abschnitt durch, deine Zähigkeit (auch wenn du eigentlich aufgeben wolltest, es dann doch nicht zu tun) gefällt mir nämlich.

Ich war alt geworden. Auch wenn der Krieg mich schwer gebeutelt hatte, war ich dennoch unter den Lebenden. Die Verletzungen, die ich damals davon getragen hatte, waren längst verheilt und doch litt ich noch immer an den grauenhaften Erinnerungen.
Jede Satzinformation hat eine Blickrichtung, mit der du den Leser sozusagen lenkst. Und da musst du aufpassen, dass du die Blickrichtung nicht dauernd wechselst. Hier am Anfang machst du das.
1. Satz: Jemand ist alt geworden = eher negatives Gefühl und pessimistische Info über Icherzähler
2. Satz: Er hat aber überlebt. Das Pessimistische wird zurückgenommen, eher positives Gefühl.
3. Satz: Eigentlich hat er doch nicht so wirklich (gesund) überlebt. Das positive Gef. wird gleich wieder zurückgenommen.
Das schwankt viel zu sehr hin und her.
Warum nicht so (ist nur ein Vorschlag):
Auch wenn der Krieg mich schwer gebeutelt hatte, war ich dennoch unter den Lebenden. Die Verletzungen, die ich damals davon getragen hatte, waren längst verheilt, und doch litt ich noch immer an den grauenhaften Erinnerungen.
Sein Alter könntest du ganz weglassen. Oder du schiebst ihn an zweiter oder dritter Stelle ein, vielleicht mit einer Satzverknüpfung, aber ich find das eh nicht so elegant, wegen des doppelten bzw. dreifachen war/waren. Vielleicht gehts auch noch so, dass du als dritten Satz schreibst: Ich war mit ihnen alt geworden.

Sie schlichen langsam auf mich zu und umklammerten urplötzlich meinen Geist KEIN KOMMA wie eine Schlange KOMMA die ihr Opfer langsam zu Tode würgt.
-Verdopplungen vermeiden Das erste "langsam" kannst und solltest du eh weglassen, weil schleichen ohnehin etwas Langsames ist.
-überflüssige, redundante Adjektive und Adverbien, deren Info eigentlich schon in dem dazugehörenden Verb oder Nomen stecken, mit sehr sehr großer Vorsicht genießen. Eher rausschmeißen.
-urplötzlich ist ein schwieriges Wort. Normalerweise völlig fehl am Platz. Oft kann masn einfach weglassen und an der Stimmung des Satzes geht nichts verloren. Hier geht es zwar, aber ich finde es doch schwierig. Wenn die Erinnerungen ihn immer und immer quälen, dann tauchen sie so häufig auf, dass er doch auch den Ablauf kennt. Also fehlt da jetzt was. Wenn du was Schnelles, Heimtückisches, etwas, was sich zwar anschleicht, beschreiben willst, und dann doch unerwartet geschieht, dann würde ich das auch durch die Beschreibung machen, nicht über so ein blödes Wort wie "urplötzlich". Wie gesagt, hier geht es, aber wenn die Erinnerungen für deine Geschichte eine große Rolle spielen, dann gönn ihnen ruhig noch einen halben Satz.
Was mir auch nicht gefällt, das ist der ganze Vergleich. Also eigentlich finde ich das sehr schön mit der Schlange, aber da steht sich was entgegen.
Sie schlichen auf mich zu und umklammerten urplötzlich meinen Geist wie eine Schlange KOMMA die ihr Opfer langsam zu Tode würgt.
Generell vorsichtig sein mit Vergleichen, an die noch mal eine Bebilderung in Form eines Satzes angehängt wird. Das ist oft zu viel des Guten. Hier kommt noch dazu, dass du ja einen Vergleich für das schnelle Zuschießen und Umklammern des Schlange suchst, und dann vergleichst du das mit dem langsamen Würgen. Das widerspricht sich. Ich würd das entweder in einen zweiten Satz abtrennen oder ganz weglassen.
Sie schlichen auf mich zu, ich kämpfte gegen sie an, doch genau dann, wenn ich glaubte, sie gebannt zu haben, umklammerten sie meinen Geist wie eine Schlange ihr Opfer. Jede Nacht.

Ich sehe meine Kameraden, meine Freunde, vor mir in den schmutzverseuchten Boden fallen.
-Warum wechslest du hier ins Präsens? Die Erinnerung vorher war auch in der Vergangenheit. Ich würd weiter Präteritum verwenden.
-Wieso in den Boden? Auf den Boden.
-schmutzverseucht. Was soll das sein? Kriege finden in der Regel draußen statt, dann ist mit dem Boden der Erdboden gemeint. Unter Schmutz versteht man oft die Erde selbst, also den Boden. Dann wäre also die Erde mit sich selbst verschmutzt. Ich würds einfach weglassen.

Wie sie vom Schmerz geplagt aufschreien und sich in ihrem eigenem Blut winden.
aufschrien / wanden

Es war KOMMA als wenn der Tod und die Asche meiner gefallenen Brüder sich auf meinen Geist gelegt hatten.
Da bist du jetzt wieder ins Präteritum gewechselt. Das Präses vorher erscheint dann echt nur wie eine Nachlässigkeit, nicht wie ein bewusst gewählter Zeitbruch. Ich würd wie gesagt alles im Präteritum lassen.
Und echt viele Grammatikfehler: sich legen muss es heißen / und wenn es zwei Dinge sind, die sich legen, an den Plural fürs Verb denken.

Immer wieder erschienen sie mir, ob ich wollte oder nicht. Keine Träne, die ich dabei immer wieder verlor, brachte mich näher an sie heran.
Dopplung: immer wieder.
Bin selbst zwar eine Freundin von Dopplungen, gerade wenn man das Permanente betonen will, aber dann unbedingt entsprechend inszenieren durch den Satzrhythmus. Hier würde ich aber das zweite "immer wieder" streichen.

Sie wollten mir wohl keinen Frieden schenken, bis wir alle wieder im Himmel vereint sind.
waren

Jede Nacht erwache ich schweißgebadet und reiße an den Ketten, welche mich an mein hartes Bett fesseln. Der Feind hatte mich damals in die Hände bekommen und seitdem lebe ich in Gefangenschaft. Zumindest war das meine Vermutung, denn ich weiß bis Heute nicht KOMMA was mir damals zugestoßen ist.
Das ist echt ein ziemlich Zeitenkuddelmuddel.
heute

Also ich hab die Geschichte nicht zuende gelesen, mach das aber noch und versprech dir auch eine kleine Rückmeldung zum Inhalt. Mir ging es jetzt gerade um was anderes.

Denn der Hauptschwerpunkt für deine eigene Arbeit scheinen momentan noch Grammatik und Stilistik zu sein. Da würde ich ansetzen. Viel lesen, fremde Texte, deren Klang und Sound in den Kopf kriegen, ein Gefühl für die stimmige Sprache entwickeln, den eigenen Text laut lesen und immer wieder überarbeiten. Am Anfang hilft das, wenn man mit verschiedenen, einzelnen Beobachtungsaufträgen durch den Text geht. Und in deinem Fall würde ich das sogar abschnittweise tun, hab ich auch so gemacht, man ü+berfordert sich sonst zu schnell. Später, wenn du mehr Routine hast, geht das auch anders.
Solche Beobachtungsaufträge können sein: doppelte Wörter / überflüssige Wörter / Grammatik / Vergleiche / Zeiten überprüfen etc.

Viele Grüße von Novak

 

Hy Zaxis,

ich finde dass deine Geschichte gut geworden ist. Ort und Zeitpunkt des Krieges finde ich persönlich zwar nicht so wichtig, da sich so jeder Leser selbst ein Bild im Kopf zaubert, aber aufgrund der Tatsache dass es sich um eine Fantasy/Horrorgeschichte handelt, wären ein paar mehr Infos nett gewesen. Deine malerische Schreibweise finde ich gut und du solltes auf jeden Fall weiterschreiben. Lass dich von den Kritiken nicht entmutigen, sondern sie sie als Schleifpapier für deinen persönlichen Schreibstil.

Gruß Ian

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom