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Barrio Blues

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01.02.2016
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Barrio Blues

1 - Vor elf Jahren

Ich schalte das Autoradio aus, schiebe mir ein Kokablatt in den Mund und blicke in die Nacht. Es ist still. Keine Nachbarn sind zu sehen. Die Tür des Elektrozauns ist angelehnt. Aus dem Walkie-Talkie dringt Juans Stimme.

„Oye?“
„Was?“
„Von oben kommt Musik.“
„Was für Musik?“
„Irgendwas amerikanisches.“
„Scheiße!“
„Ist diese Britney Spears.“
„So eine Hure!“
„Was machen wir jetzt?“
„Unten bleiben.“
„Der Schmuck ist oben.“
„Da kommt die Musik her.“
„Vielleicht nur eine Attrappe.“
Was für eine Attrappe? -
Warte.“

Eine Gestalt zwängt sich durch den Zaun.

„Was ist?“
„Ihr kriegt Besuch.“
„Besuch?“
„Ja.“
„Scheiße!“
„Hat Vicente einem was gesteckt?“
„Vicente, hast du jemand was gesteckt? -
Er schüttelt den Kopf.“
„Scheiße, macht das ihr raus kommt.“

Ich starte den Motor, warte. Es fallen drei Schüsse, wenig später stürmen Vicente und Juan ins Auto, ich gebe Gas.

„Was war das, einer verletzt?“ Ich drehe mich um, sehe den Italiener eine Pistole entladen. „Fuck - warum hast du 'ne verdammte Waffe mitgenommen, Vicente?“
„Is' nich meine. Gehört dem Bolivier.“
„Was? Der Bolivier war da?“
„Ja, oben. Liegt neben der Alten.“
„Welcher Alten, Mann?“
„Die Musik gehört hat. Hat sie einfach umgeballert.“
„Fuck!“
„Ja.“
„Hijo de Puta, Juan! Du hast gesagt, die ist im Urlaub!“
„Dachte … dachte ich ... wirklich.“
„Vicente, was ist mit dem Bolivier?“
„Der zappelt noch.“
„Der Bolivier zappelt noch?“
„Scheiße, ja, der Hurensohn zappelt noch.“
„Du Spacko, ruf den Krankenwagen!“
„Ja, ja. Halt die Fresse und Fahr zu Onkelchen, der hilft uns. Der hat für solche Fälle jemanden."
„Ganz cool Fernando, haben Schmuck, Zettel, Geld. Ich sagte doch, lass Juan nur machen."

Aus der Ferne ertönen Sirenen.


2 – Heute

Ich schlendere den Bahnsteig entlang – die nächste Metro kommt in zwanzig Minuten, voraussichtlich. Dann geht es eine Stunde in den Norden, zu erst in das Zentrum der Stadt, dann in mein altes Viertel – Nordberg. Ich blicke mich um, zusehen gibt es hier nichts, nur die Landstraße, welche die Metro und die Barrio Privados von einander trennt. Barrio Privados – eingezäunte Siedlungen im Süden Karakaus'. Dörfer für Menschen, welche sich für etwas besseres halten.

Nach meinem Studium bin ich mit Maria hierher gezogen. Wir haben uns ein Haus gekauft, mit einer grünen Wiesen davor – dem automatischen Wassersprinkler sei Dank. In Nordberg hatten wir damals einen Fußballplatz, der aus Kies bestand, was hätten wir für einen Rasen gegeben. Auch gab es in Nordberg keine Polizisten, Wachmänner oder ähnliches. Und in dieses Dorf? Hier dürfen nur Anwohner und deren Gäste hinein - und selbst diese müssen bei jedem Einlass ihren Ausweis abgeben und eine Sicherheitskontrolle bestehen. Heute bin ich das letzte Mal durch die Pforte gegangen, habe dem Personal auf wiedersehen gesagt, keiner soll wissen, dass es kein wiedersehen gibt.

Ich löse meine Armbanduhr und schiebe sie in meine Hosentasche, gleich fährt die Metro ein. Zuerst nach Nordberg, später zum Gefägnis, dann werde ich Juan wieder sehen – und ich werde gehen, nein, wir werden gehen. In Nordberg werde ich die Rechnung mit diesen Hurensöhnen der italienischen Mafia begleichen. Ich streiche über meinen Koffer, es ist mein Abschiedsgeschenk für Giovanni. Ein Koffer mit 100.000 Euro und einem doppelten Boden. Dort verhindert lediglich ein kleiner Schlagbolzen, dass mich das Aceton in tausend kleine Stücke reißt. Ich versuche, nicht daran zu denken und hoffe, der Schlagbolzen wird sich in einigen Stunden von allein auflösen, so wie ich es im Studium gelernt habe.

3

Juan und ich lernten uns mit neun Jahren kennen, damals im Heim. Wir teilten uns dasselbe Stockbett. Er schlief oben, ich unten. Einmal spielten wir mit den Jungs Fußball, es war der Tag, als wir Amigos wurden. Wie alle Neuen musste ich ins Tor, was mir – wie allen Neuen – nicht gefiel.
Der Gegner spielte einen langen Ball, hinweg über die komplette Abwehr. Ich rann aus dem Tor, um die Kugel vor dem Stürmer zu erreichen, merkte, dass es knapp werden könnte und versuchte mit gestrecktem Bein den Ball zu klären. Ich traf den Kopf des Angreifers, der über dem Auge zu bluten begann. Seine Teamkameraden stürmten auf mich und verteilten zwei, drei Fäuste. Ich ging zu Boden, verlor an diesem Tag meinen rechten Schneidezahn. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Juan die Angreifer aufmischte und eine Massenschlägerei anzettelte, die durch die älteren gewaltsam beendet werden musste.
Juan und Ich sollten uns am selben Abend vor der Heimleitung rechtfertigen. Er behauptete damals, und bleibt bis heute dabei, dass der Auslöser der Schlägerei, eine glasklare Schwalbe war.

4

Die Metro kommt, ich steige ein und höre die Kirchturmglocke unseres Barrio Privados. Maria ist dort, in diesem Gotteshaus. Ich bin immer wieder erstaunt, wie weit die Geräusche zuhören sind. Ich glaube Maria wird sich heute verabschieden, obwohl sie versprach, kein Wort zu sagen. Sie dachte wirklich, wir könnten hier bleiben, in diesem Nest reicher Wichser. Sie dachte, dass in unserem Garten irgendwann Kinder spielen würden. Frauen sind seltsam.
Aber ich kann ihr es nicht verübeln, Maria ist so aufgewachsen, musste ihre Kleidung nicht im Flussbett waschen, hat nie geklaute Schokoriegel auf den Straßen an reiche Touristen verkauft. Unsere Barrios trennten 50 Kilometer und eine ganze Welt. Ich weiß, dass hier ist weder meine Vergangenheit, noch meine Zukunft. Wir werden uns später am Flughafen treffen und nach Afrika fliegen. Ich bin gespannt, ob sie kommt. Wir lernten uns damals in der Kantine der Universität kennen. Sie hielt ein Buch von Neruda in den Händen, ich kannte kein einziges Gedicht von ihm. Wir kamen ins Gespräch, sie entführte mich, weg von den Dealern und Junkies hin zu dem 'neuen Leben'. Damals wusste sie nicht, wie ich mir das Studium finanziert hatte, doch Jahre später, als ich ihr es offenbarte, da ist sie geblieben. „Du hattest keine Schuld, und jetzt machst du das beste daraus", sagte sie und nach dem Gespräch haben wir diese Sache mit Juan für beendet erklärt, den Fakt beiseite geschoben, dass die Geschichte nicht zu Ende ist. Und es lief problemlos, bis letzte Woche. Und heute? Heute ist der Tag gekommen. Der Tag, an dem sich alles entscheidet. Ich bin gespannt, ob Maria bleibt. Ich muss an Neruda denken. Aus jedem Verbrechen werden Kugeln geboren, die eines Tages den Sitz eines Herzens finden werden.

6

Die Metro fährt an,leiste flüstere ich Adios. Werde ich diesen Ort vermissen? Die geschlossene Gesellschaft? Die drei Meter hohen Zäune? Die Wachmänner?
Ich weiß nicht, das erste mal war ich mit 18 hier. Juan und ich fuhren hier in den Süden Karakaus, natürlich nicht zu den reichen Wichsern, sondern zu ihrem Personal. Wir betrieben ein privates Verkehrsunternehmen, verdienten ehrliches Geld. Hatten einen eigenen Bus. Bei laufendem Motor hielten wir vor den umzäunten Siedlungen, sodass Putzfrauen, Gärtner und der ganze Rest hineinspringen konnten. Wir verlangten für die Hälfte des regulären Preises. Einen Fahrplan gab es nicht – wer einstieg wusste, dass wir in den Norden fuhren. Und wer es nicht wusste, um den kümmerte sich Vicente. Eines Tages stieg ein Fremder zu. Ein Tourist, Austauschstudent, ich weiß es nicht. Jedenfalls war er Amerikaner, erfuhren wir später. Vicente präsentierte uns am darauffolgenden Tag seine neuen Sneaker, gebraucht, aber günstig. Die Zeitung brachte ein Bild, von einem nackten Touri vor der amerikanischen Botschaft. Sie waren nicht amused, unser Bus brannte in der darauffolgenden Woche aus. Wir waren Piraten, doch wieder an Land, wieder im Viertel angekommen.


7


Mein erstes Schiff baute ich mit neun. Ich weiß noch, wie ich das Loch für den Besenstiel in
den umgedrehten Tisch bohrte, als ein Gewitter gegen die Wohnungstür prasselte. Zwei Polizisten und eine Frau in dunkelblauem Anzug standen vor unserer Tür. Ich spähte durch das Schlüsselloch und polterte, sie sollten verschwinden, Papa wäre nicht da. Ich hatte ihn einige Zeit nicht mehr gesehen, eine Woche, vielleicht zwei. Das war nicht schlimm, wir hatten Suppenpulver und Bohnen für einen Monat. Ebenso Thunfisch und Milchkonserven. Außerdem war ich vorbereitet. Vater hatte mir alles gezeigt. Ein Mann ist nur ein Mann, wenn er für sich und seine Familie sorgen kann, erklärte mir mein Vater. Ich werde nicht immer da sein, deshalb bringe ich dir bei, wie du überlebst. Bogen schießen, Schwein schlachten, Zelt aufbauen, Batterie anschließen und einen Generator verkabeln. Das ganze Programm.

„Fernando, wir wollen nicht zu deinem Vater. Wir möchten zu dir. Du bist doch Fernando?“, fragte eine helle, durchdringende Stimme.
„Solange Papa nicht da ist, bin ich der Mann im Haus. Und der entscheidet, wer hereinkommt, und ich sage: adios!“
„Okay, du bist der Mann im Haus. Jedoch ist neben mir die Polizei. Mach die Türe auf!“
„Papa hat gesagt, falls die Polizei kommt, lass sie ohne Papiere nicht herein. Unter keinen Umständen, Sohn, hat er gesagt. Er sagte, sie sollen den Durchsuchungsbefehl unter die Türe schieben. DURCH-SUCHUNGS-BEFEHL. Das hat er gesagt, und selbst dann soll ich nicht aufmachen. Also ciao!
Ich konnte nicht verstehen, was die Frau mit dem Mann besprach, aber ich wusste, es ging um das Aufbrechen der Türe. Sie tuschelten eine Weile, bis eine tiefe, ruhige Stimme zu mir sprach. Sie gehörte dem älteren Polizisten mit weißen Haaren und wie sich später herausstellte einem großen Bauch. Ich dachte es wäre Balu aus dem Dschungelbuch, aber ich war mir sicher, ich bin nicht Mogli gewesen. „Fernando, du sollst uns nicht hereinlassen. Es ist gut, dass du auf deinen Papa hörst! Wie wäre es, wenn du herauskommst? Du musst Hunger haben. Wir könnten eine Pizza essen gehen, reden und bringen dich nach Hause. Einverstanden?“
Ich überlegte eine Weile. Ich saß seit Tagen vor dem Fernseher, hörte die Plattensammlung meines Vaters, spielte, baute und malte die Wand an. Auf der anderen Seite konnte ich mir nur Bohnensuppe kochen. Nach einigen Minuten öffnete ich die Türe und schlich hinaus. Eine Ahnung war da, zumindest überraschte es mich nicht sonderlich, als ich es erfuhr.

8

Mein Vater sollte hochgenommen werden, entzog sich der Festnahme und wurde erschossen. An seiner Seite war ein Italiener, ein Mitglied der Ndrangheta, der fliehen konnte. Die Frau vom Jugendheim kam, wollte mich mitnehmen, andere Verwandte hatte ich nicht. Ich protestierte, rannte weg. Balu der Bär war schneller als ich. Er packte mich, nicht fest. In meinem Bauch war ein Gefühl zwischen Hass und Wut, ich weinte. Wir gingen ein letztes Mal in die Wohnung, bauten das Piratenschiff zu Ende, packten meine Sachen. Der jüngere Polizist war die meiste Zeit still geblieben, ich wusste lange Zeit nicht mal, wie er hieß, doch er blieb ebenso, wie Balu, die letzte Nacht in der Wohnung meines Vaters, bevor es am darauffolgenden Morgen in die neue Heimat ging.
Das erste Kind, das ich traf, hatte braune Haut, schwarze Augen und war genauso dünn wie ich. Es saß im Hof des Heimes und zeigte mit dem Finger auf mich.
„Bist der Neue. Abgeschoben, Eltern gestorben oder von der Straße aufgegabelt?“
Ich rannte auf ihn zu und vermöbelte ihn. Schlag auf die Nase, Kinnhaken, Tritt in die Magengrube. Balu ging dazwischen, hielt mich zurück, als die Frau in dem hässlichen Anzug sprach: „Juan das ist Fernando, sei nett zu ihm. Fernando, das ist Juan. Dein Zimmerkumpane. Er zeigt dir alles.“


9

Ich sitze in der Metro. Sie fährt durch die Vorstadt mit den kleinen Haltestellen. Je südlicher wir kommen, desto mehr Leute steigen ein. Nach einer Stunde halten wir am „Wider-Platz.“ Touristen zerren ihren Brustbeutel fest und steigen aus – ich fahre weiter. Gleich kommen wir in den wilden Norden. Mein Blick schweift aus dem Fenster, bleibt über einem Laden hängen, der Schriftzug „Ro's Mädchen" ist fast verblichen. Die hölzerne Tür ist eingetreten, das Schaufenster zugeklebt.

Mit vierzehn Jahren waren Juan und Ich häufig dort, meistens nach der Schule. Rosanna brachte uns Reis mit Gemüse, Bier, Likör. Sie stellte wenige Fragen, erzählte lieber von den Politikern und Unternehmern, von ihren Mädchen und dem Leben. Wir betranken uns, hörten ihr zu, und obwohl sie vierzig gewesen war - Juan starrte ständig auf ihre fast entblößten Brüste. Zwei runde Euter, mehr Fleisch, als unsere Hände hätten fassen können. Eines Nachmittags griff Rosanna meinem Freund in den Schritt und massierte seine Beule, bis sich die Jeans dunkelblau färbte. Anschließend leckte sie ihren Finger, lächelte und hauchte: „Morgen gehen wir ins Separee, Kleiner.“
Ich weiß nicht, ob es der Alkohol oder dieser eigentümliche, süßlich beißende Geruch gewesen war, der mich kotzen hat lassen.

Als wir abends auf unserem Zimmer saßen, klopfte Juan mir auf die Schulter.
„Auf die Möpse, Verrückter.“
Ich vergrub den Kopf in den Händen und murmelte:„Die lässt uns nichts mehr Saufen.“
„Scheiße, danke. hast mich gerettet.“

10


Die Metro ist fast leer. Ich ziehe meinen Schuh aus und betrachte den weißen Umschlag aus meiner Hosentasche. „Für deinen Liebhaber.“ Ich lächle und lege ihn auf die Sohle, schnüre die Bändel fest zu. Die Metro hält, ich steige aus und laufe durch das Viertel. Die kleinen Höfe vor den Häusern sind komplett eingezäunt, die Autos stehen in Käfigen.Trotzdem sind die meisten bunt besprüht. Los Urabenjos. Ein Wellblechdach liegt in der dazugehörigen Fassade. Hat das letzte Erdbeben wohl nicht überlebt. Es hat sich einiges gebessert, denke ich. Es gibt keine Schilder mehr, die das Viertel zur Sperrzone erklären. Als ich vor zwei Wochen hier gewesen bin, um die Bestellung aufzugeben, habe ich sogar ein Polizeiauto Streife fahren sehen. Das gab es früher nicht.
Die Jungs, mit den Tüchern auf dem Schädel, die gibt es immer noch. Die Mädchen, die sich dir anbieten, arbeiten auch sonntags. Ich war einmal in ein solches verliebt. Juanita. Ich war vielleicht elf, sie vierzehn. Beide noch Jungfrau. Wir trafen uns auf der Straße, erzählten uns von unseren Träumen. Ich wollte zur See fahren, sie studieren. Hatte guten Noten, ging regelmäßig zur Schule, hielt sich von den ganz bösen Jungs fern. Eines Tages ist sie verschwunden, ich habe sie nie wieder gesehen.
Zwei Jugendliche kommen mir entgegen, mit Messern in den Händen.
„Hast dich wohl verlaufen, was?“, nuschelt der eine und zeigt mir sein zahnloses Lachen.
„He Hurensohn! Her mit dem Koffer und der Jacke, pronto“, spricht der andere und spuckt auf den Boden. Ich stelle den Koffer auf den Boden, kremple Ärmel nach oben und zeige meinen Unterarm. „Bringt mich lieber zu Padre Giovanni.“ Es wirkt immer noch.

11

Ich stehe vor dem einzigen Laden ohne Eisengitter, einzig ein grauer Vorhang verbirgt das Innere. Ich klopfe und warte, bis die Tür einen Spalt geöffnet wird. Eine Stimme flüstert. „Alejandro oder wer?“
„Nein Fernando.“
„Komm rein.“
Der Spalt wird größer, zugleich werde ich in den Raum gerissen und gegen die Wand gedrückt, ich breite meine Arme und Beine aus, werde abgetastet.
„Was ist in dem Koffer?“, fragt der Hüne und möchte ihn mir aus der Hand reißen.
„Das Geld, Vicente. Lässt du schön in Ruhe. Und meine Uhr kannst du mir zurückgeben.“
Er prustet und holt aus, als eine leise Stimme ertönt.
„Bene, bene.“ Sein Onkel tritt aus der Ecke, eingehüllt in einen schwarzen Anzug.
„Seit wann begrüßt ihr Freunde so?“ Ich lächle, Giovanni kommt näher. Sein Blick durchdringt mich, ich versuche standzuhalten. Er zieht an seiner Zigarre und pustet mir den Rauch ins Gesicht. „Nein Fernando. Ich wusste nur nicht, dass wir noch Freunde sind.“
„Aus Kuba oder Italien?“
„Freunde besuchen sich manchmal, Fernando. Ich habe dich ewige Jahre nicht gesehen.“
Meine Hand verkrampft, ich versuche den Koffer nicht fallen zulassen. „Das war der Deal, vergessen?“
Er deutet auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, nimmt Platz und beginnt zu lachen. „Ihr Hurensöhne habt mir einiges an Ärger eingebrockt, wisst ihr das?“
„Ärger oder Action?“
„Wie kann man so verfickt dumm im Kopf sein und eine der Los Rastrojos überfallen?“
„Ja, wusste auch jeder, was? Hatte ein großes Schild um den Hals. ,Zuhälternutte der Rastros'“
„Dreißig Männer. Dreißig treue Männer habe ich verloren, bis wir diese Bastarde endlich in die Luft sprengen konnten.“
Ich zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen. „Weil du durch die Dokumente ihre Küchen gefunden hast. Und die Mädchen.“
„Die waren nützlich, stimmt. Wie kann man so blöd sein und die ganzen Aufzeichnungen bei einer Fotze lassen?“
„Hat halt nicht nur mit dem Bürgermeister gefickt.“
„Nein, wohl nicht. Kannst dich an den Zettel erinnern, der überall hing?“
Passt auf eure Mädchen auf, sonst werden sie verkauft. Es war eine sonderbare Kampagne. Der Handzettel ermahnte Väter dazu, auf ihre Mädchen aufzupassen. Es war bekannt, dass viele Jungfrauen entführt und bei Auktionen verkauft wurden. Einige wurden anschließend umgebracht, andere kamen zu Rosanna, durften für sie arbeiten. Wer zu den Familien zurückkehrte, wurde verstoßen. Wir fanden heraus, wer dahintersteckte. Ein seltsamer Zufall.
„Am Ende war es eine prima Geschichte, was ihr da abgezogen habt. Haben wir alle von profitiert, nicht wahr?“ Giovanni öffnet seine Schublade, holt eine Mappe heraus. „Der kleine Fernando, vor meinem Schreibtisch. Mit 'ner edlen Jacke und feinen Schuhen.“
„Ja, in einem fast echten Reisebüro. Und Juan, dem geht’s auch richtig super.“
„Was würde dein Papa denken, wenn du so respektlos redest?"
„Ich glaube, er denkt nicht mehr viel."
„Ohne ihn wärst du schon längst weg vom Fenster. Und vergiss nicht: Manchmal verschenken wir Reisen."
Ich betrachte seine Falten, die sich unter dem trägen rechten Auge ansammeln. Neun Jahre haben wir uns nicht gesehen, hatten keinen Kontakt. Bis ich letzte Woche die Bestellung aufgab. „Hast du sie?“
„Alles da. Drei Tickets nach Italien. Warum die Pässe? Nächste Woche ist er frei und ihr könnt in Ruhe ausreisen.“
Ich begutachte die Ausweise, sie sehen echt aus. „Nicht in Ruhe ausreisen, unentdeckt ausreisen.“ „Die Sache hat deinem Verstand geschadet.Er saß zehn Jahre, der Fall ist bei den Akten, ihr
seid frei. Vicente, zähl das Geld!“
„Die wussten, dass nicht nur der Bolivier und Juan im Haus waren. Wenn er raus ist, verfolgen sie ihn, logisch, wollen zur Beute. Und falls die wissen, dass wir ausreisen … kommt alles neu ins rollen – nicht nur für uns.“
Giovanni leert sein Glas „Ich zweifel nicht an deiner Loyalität, Fernando.“ Ich nicke. Der Bolivier überlebte, bekam denselben Pflichtverteidiger wie Juan und verstarb nach dem ersten Meeting im Krankenhaus.
„Fernando, wie lange ist das her?“
„Zehn Jahre.“
„Ein Wimpernschlag.“
„Für einen Einbruch lange, nicht?“
Er blickt mir tief in die Augen. „Rosanna war beliebt, die Polizisten ehrgeizig. Wir sind nicht mehr in den 60ern, wo du in den reichen Vierteln morden kannst, ohne dass es jemand interessiert, die schnüffeln dir im ganzen Viertel rum, wollen Stress. Juan soll froh sein, dass wir ihm einen Anwalt finanziert haben.“
„Das ist er.“
Vicente schließt den Koffer und nickt Giovanni zu. „Zweihunderttausend. Ein Drittel der Beute. Fernando, weißt du, wie viel Lire das sind?“
Ich schüttele den Kopf. „Ist mir egal, Vicente. Gibt's noch irgendeinen Scann?“
„Nicht nötig – wir wissen ja, wo wir dich finden. Eine letzte Partie Schach?“
„Hab' ich eine Wahl?“
„Nein.“
Giovanni kam häufiger ins Heim, brachte uns Kindern das Spiel der Könige bei. Ich kannte es schon – und ich kannte ihn. Er ist häufiger bei meinem Vater und mir gewesen, machte Geschäfte.

Später besorgte er mir den ersten Job: Heroinkurier. „Wo kein Bart haart, wird nicht geschnüffelt“, versprach er. Und es stimmte: bis ich dreizehn war, wurde ich nie kontrolliert. Anschließend bekam ich eine neue Arbeit: in der Küche. Mischen, rühren, abkochen und säubern. Dreimal die Woche nach der Schule – so finanzierte ich mir meinen Wagen. Heute wird Giovanni sterben, der Schlagbolzen in meinem Koffer wird sich in wenigen Stunden aufgelöst haben, dann wird das Aceton explodieren, und das Reisebüro in ein flammendes Meer verwandeln. Ich lächle und denke an meine erste, fast eigene, Wohnung.

12

Es war, als wir volljährig wurden. Juan und Ich zogen aus dem Heim. Wir hatten keinen richtigen Plan. Ich wollte studieren, er in Saus und Braus leben. Da wir kein Geld hatten, weder um zu Studieren, noch für die Nutten, gingen wir zur Gang, zu Giovanni. In eines der Hochhäuser, wo sich alles sammelt, was nicht unterkommt – oder nicht entdeckt werden möchte. Die Hauptsache war, wir blieben zusammen. Irgendwann würden wir schon aus dem Norden der Stadt kommen, raus aus diesem Barrio, rein in das Zentrum, vielleicht sogar in den Süden, dort, wo wir mit unserem Verkehrsunternehmen die Miete verdienten. Zusätzlich kochte ich einige Tage in der Drogenküche, Juan spielte immer noch Bote. Auf unserem Gang wohnte Vicente und ein Bolivier. Wir teilten uns das Scheißhaus, die Küche und das Gras. Abendlich saßen wir an dem Eichentisch und tranken Bier. Nachdem Juan und ich unser Tattoo bekamen, ließ der Italiener Ramazzotti springen.
„Original aus Florenz. Ein Geschenk von Onkel Giovanni, von und für die Familie.“
Nach der dritten Runde grinste er in die Ferne, sein Gebiss offenbarte mehr Lücken als sein Lebenslauf.
„Was brauche ich viele Lire, wenn ich Freunde wie euch habe.“
Juan nickte. „Ein Bier, Freunde, ein bisschen Schnaps. Mehr braucht es nicht.“
Der Bolivier polterte mit seiner Faust auf den Tisch und zeigte aus dem Fenster.„Die können mich alle.“ Kramte einen Plastikbeutel aus der Hosentasche, verteilte hellbraunes Pulver auf einer Folie und begann mit dem Erhitzen. Eins musste ich ihm zugestehen: Er brannte nie etwas an.
„Ich weiß nicht. Warum verwandelt sich die Raupe, wenn sie den ganzen Tag abhängen kann?“
„Hast das in deiner Schule aufgeschnappt oder was? Die verderben dich da im Zentrum, das sag ich dir. Und ich sag dir noch was: Die Raupe will mehr. Sie will fliegen. Wie wir. Und das werden wir.“ Ich schüttelte den Kopf. „Amigo, du solltest weniger ziehen.“
„Ich mein's ernst. Ich hab da was. Ich kenne 'ne Alte unten im Süden. Hat ein Haus mit riesigem Garten, Pool, Rasensprenkler. Die trägt Klunker, lederne Handtaschen, so Zeugs halt. Sind am Wochenende im Urlaub, weiß ich sicher.“
„Und?
„Wir steigen ein.“
Der Kopf des Boliviers fiel auf den Tisch, sein Kopf zappelte, Vicente hatte sich aufgerichtet.
„Bist du jetzt ein Meisterdieb oder was? Das wird nichts, lass den Scheiß.“
„Du traust mir nichts zu, oder? Lass nur den Juan machen, sag ich dir. Geht nichts schief“, er kramte in seiner Hosentasche und holte drei Schlüssel heraus.
„Für die Türen und die Alarmanlage. Todsicheres Ding.“ Der Italiener applaudierte. Die schlangenförmige Narbe, die vom Ober- zum Unterarm verlief, zeichnete sich deutlich von den hervortretenden Adern ab. Seinen Angaben zufolge die Erinnerung an einen Kunden, der zu früh gehen musste. Sein Onkel mochte keine Zechpreller.
„Freitag steigen wir ein? Lire und Freunde, noch besser!“


13

Ich zünde die Ausweise und Papiere an, die Giovanni mir besorgt hat. Sie brennen gut. Juan kommt gleich aus dem Knast, es dauert noch ein paar Minuten. Eine Woche früher, wegen guter Führung – oder Überfüllung. Das weiß man nie genau. Aber es ist egal, neun Jahre sind eine lange Zeit. In Jogginghose und T-Shirt sehe ich ihn auf mich zukommen, nein, rennen. Wir liegen uns in den Armen und nach drei Zigaretten winke ich einem Taxi.
„Geht gleich los?“
Ich ziehe meine Schuhe aus und krame den Umschlag heraus, reiche ihn Juan. „Ein Geschenk.“
Er öffnet den Umschlag und lacht mich an. „Südafrika. Was sollen wir da?“
„Urlaub machen.“
„Wir haben noch Zeit, oder? Lass uns zum Friedhof fahren.“
Ich führe Juan zu Rosanna. Letzte Woche habe ich dem Gärtner einen fünfziger in die Hand gedrückt, damit er es für heute schön macht. Der Stein ist geputzt, frische Blumen blühen, von Unkraut keine Spur. Ich lasse Juan, gebe ihm Zeit. Er geht in die Knie und beginnt zu beten.

14

Ich laufe zwischen Gräbern zu zwei Anzugträgern, die auf einer Bank sitzen. Einer von den beiden erkenne ich sofort, es ist Balu. Er ist alt geworden, trägt tiefe Falten unter den Augen. Ich bin mir nicht sicher, ob er weiß, dass wir heute gehen.
„Na meine Herren, dürfte ich mich setzen?“
Sie blicken mich an und nicken. „Haben Sie auch jemand verloren?“
„Wir verlieren hin und wieder jemanden“, antwortet der Jüngere. Sie könnten Vater und Kind sein. Balu ergänzt, während er zu Juan hinüber blickt. „Ab und zu finden sich aber auch Dinge, richtig?“
Ich nicke.
„Nach all den Jahren. Freundschaften die mit Prügeln beginnen, halten am längsten."
„Das stimmt wohl …“
Der Alte lacht „Haben uns lange nicht gesehen, Fernando. Seit dem Prozess, oder? Habe gehört, du hast studiert?“
„Chemie und BWL.“
„Interessante Kombination.“
Ich nicke. „Karriere gemacht, was? Dachte, du wirst Schiffsbauer.“
Ich lache auf. „Schiffsbauer.“ Er steckt sich eine Zigarette an, reicht mir eine.
„Aber selbst?“
„Karriere? Ich bin froh, nicht mehr Streife zu fahren. Eine Verbesserung, keine Frage. Ansonsten immer das selbe: Latinos, Italiener, Touristen.“
„Und einen neuen Kollegen, was?“
„Geben dem Ältesten anscheinend die Jüngsten.“
„Was ist mit dem Anderen geworden?“
„Lange Geschichte.“
„Und? Auf der Suche nach der Beute?“
Der Alte nickt. „Nach der Beute, nach Beweisen, zum Zeit vertreib.“
Sein Blick schweift über den Horizont zu seinem Kollegen. „Diego, kannst du die Zentrale anfunken? Was ist das für ein Rauch unten?“ Der jüngere nickt, steht auf und läuft fort.
„Ein guter Junge. Will die Stadt noch sauber kriegen.“
„Scheint so.“
„War eine turbulente Zeit nach dem Mord.“
Ich schaue auf die Gräber in der Ferne „Eine Frage, bevor ich gehe.“
„Nur eine?“
„Wer hat damals geschossen?“
Er schnippt die Fluppe weg. „Du warst dabei.“
„Das andere mal.“
„Du kennst den Bericht.“
„Ich kenne den Bericht und ich kenne unser Land.“
„Wer mit einem Kilo Heroin herumläuft und Polizisten vermöbelt, muss damit rechnen.“ „Erschossen zu werden? Vermutlich. Verstarb in deinen Armen.“
„Ja.“
„Und dann hast du ihm noch versprochen, dich um seinen Sohn zu kümmern?“
Er nickt. „Die Geschichte hat sich seit dem letzten Mal nicht geändert.“
„Wir fliegen heute.“
„Wissen wir, haben mittlerweile auch Technik.“
Aus meiner Tasche krame ich die Uhr, reiche sie ihm. „Um 18.30 geht’s los. Deine Schuld ist beglichen.“
Dann stehe ich auf, bewege mich in Richtung Juan. Bleibe stehen, drehe mich um und blicke Balu an. „Wer hat geschossen?“
Er lächelt. „Dasselbe könnte ich dich fragen.“

15 – Im Flugzeug nach Südafrika


„Fernando, die Stadt ist winzig“, Juan nimmt einen großen Schluck aus dem Rotwein Becher.
Ich fahre den Schmutz auf dem Fenster nach. „Ach? Wirklich?"
Er lächelt. „Bist schon paar Mal geflogen, was?“
Ich nicke. „Paar Mal.“
„Was ist das für ein Rauch?“, fragt er und zeigt auf die schwarze, dichte Wolke am Horizont.
„Welcher Rauch?“
„Könnt aus unserem Viertel kommen, oder?“
Ich zucke die Schultern. „Klar, warum nicht?“
„Ziemlich schwarz, was?“
Das Zucken wiederholt sich.
„Ich meine. Zu schwarz für ein normales Feuer, oder?“
„Weiß nicht.“
„Also was brennt da?“
„Keine Ahnung, vielleicht eine Küche.“
„Ein Küche?“
„Ja, oder eine Holzfabrik.“
„Kein Scheiß? Wir haben eine Holzfabrik?“
„Ja, habe ich gegründet.“
„Ernsthaft?“
„Nee, war nur Quatsch, weiß halt nicht, was da brennt. Warum machst du dir so einen Kopf?“
„Ich mach mir keinen Kopf, interessiert mich nur. Warum kam deine Alte nicht? Vielleicht hat es was mit dem Feuer zu tun?“
„Weiß nicht, warum sie nicht kam. Kennst ja Frauen. Aber mit dem Feuer hats nichts zu tun – da bin ich ganz sicher..“
„Du weißt es nicht und bist dir ganz Sicher?“
„Haben ja noch das Haus. Ist wohl da geblieben. - in diesem Barrio Privado, wo wir früher Busfahrer gespielt haben, erinnerst du dich?“
Juan nickt.
„Juan, Weißt du was?"
„Was'n?"
„Was wir machen, wenn wir ankommen?"
„Nee, erzähl."
„Wir bauen ein Floß“, sage ich, nehme mein Wein und stoße mit Juan an.

 

Hej schwarze sonne,

ich werde deine Geschichte ein zweites Mal lesen und Zeiten und Orte und Namen sortieren müssen. Denn soviel wörtliche Rede verwirrt mich dabei. So habe ich das erste Mal genutzt, um deine Flüchtigkeiten aufzuzeigen. Habe sicher noch was übersehen, weil es auch nicht eine Stärke ist.

... und lausche dem Leisen surren der Oberleitungen.

... dem leisen Surren ...

Aber es ist nur eine Stadt, eine Stadt südlich der Stadt.

Das ist ganz schön viel Stadt für wenig Information.

Mit achtzehn waren Juan und Ich öfter hier.

Ein kleines "ich".

Vicente präsentierte uns am nächsten Tag neuen Sneaker, gebraucht, aber günstig.

neue Sneaker oder seine/die neuen Sneaker.

ich bin mir sicherer als sicher, dass er das genau so gesagt hat.“

Ich - groß.

Wir gingen ein letztes Mal in die Wohnung, bauten das Piratenschiff zu Ende, packten meine Sachen

Soviel Einfühlungsvermögen von Polizisten hätte ich bei diesem Verlauf nicht erwartet.

Desto südlicher wir kommen, je mehr Leute steigen ein.

Umgekehrt. Je mehr ... desto

Sie stellte wenig fragen,

Fragen

Juan starrte ständig auf ihre entblößten Brüste.

Steht sie wirklich ohne Bekleidung vor den Jungen?

Ich weiß nicht, ob es der Alkohol oder dieser eigentümliche, süßlich beißende Geruch gewesen war, welcher mich Kotzen hat lassen.

kleines kotzen

Auf die Möpse, verrückter. Das erzähl ich deinen Enkeln noch.“

großer Verrückter

Dreißig Männer, Dreißig treue Männer habe ich verloren, bis wir diese Bastarde endlich in die Luft sprengen konnten

die zweiten "dreißig" klein

Juan saß zehn Jahre, der Fall ist bei den Akten, ihr seid Frei. Vicente, zähl das Geld!“

Kleines "frei"

Und falls die Wissen, dass wir ausreisen …

kleines "wissen" (du hattest wohl keine Zeit, Korrektur zu lesen :hmm:)

die Schnüffel dir im ganzen Viertel rum, wollen Stress.

schnüffeln?

Ein drittel der Beute

Drittel

Wo kein Bart harrt, wird nicht geschnüffelt“

harren?

Nachdem Juan und Ich unser Tattoo bekamen, ließ der Italiener Ramazzotti springen.

Kleines "ich"

„Er wäre stolz auf Dich.“

Kleines "dich"

Nee, war nur quatsch, weiß halt nicht was da brennt. Warum machst dir so einen Kopf?“

Großer "Quatsch"

Südamerikanische Atmosphäre und Dealerzeugs habe ich schon nachgespürt, aber ich kann nicht behaupten, im Detail durchgestiegen zu sein und so übermittle ich dir erst einmal meinen Leseeindruck pur.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Ein Mann ist nur ein Mann, wenn er für sich und seine Familie sorgen kann.
Doch wer oder was ist dort die Familie?

Hallo sonne,

nach der Unschuld der Kinder und Jugendlichen die Last der Klein- und Großkriminellen, maffiösen familiären Strukturen auch in Lateinamerika, Diebstahl, Raub und Mord und Totschlag nach dem Traum vom Schiffbauer mit einem utopischen Ausblick auf ein Floß. Und ich find es gut erzählt, wäre da nicht ein altes Problem noch aus den Kinder- und Jugenderzählungen und ich hoffe, Kanji nicht in die Quere zu kommen (Doppelungen sind also nicht ausgeschlossen). Wegen der acht Seiten, also einer stattlichen Länge des Manuskripts in der Reihenfolge des Auftritts

Vor 11 Jahren
Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben. Selbstverständlich ist nicht verboten, jede Zahl auszuschreiben, aber ab der zusammengesetzten „13“ wird’s langweilig und irgendwann – das ist bei jedem anders – langweilig bis unübersichtlich (besonders bei mehr als drei Stellen, sofern jede Stelle mit einer anderen Ziffer belegt ist). Schöner Einstieg für mich.

Kommas kommen nicht zu kurz

„Scheiße – macht[,] das ihr raus kommt.“

Ein letzter Blick auf dieses Dorf. … Aber es ist nur eine Stadt, eine Stadt südlich der Stadt.
Dorf (= kleine Siedlung und/oder Gesamtheit der [Dorf]Bewohner) ist schon was anderes als eine Stadt (größere Siedlung oder deren Bewohner [oder verkürzte Stadtverwaltung])

Mit achtzehn waren Juan und ch öfter hier.
Der Erzähler setzt sich doch nicht gleich mit der Freudschen psychischen Instanz ... Kommt nochmals vor

Den Großbuchstaben übernehmen wir dann hier

..., und selbst dann soll ich nicht aufmachen. ch bin mir sicherer als sicher, dass er das genau so gesagt hat.“

Der jüngere Polizist war die meiste Zeit still gewesen, ich wusste ...
Statt „gewesen“ besser „geblieben“, find ich

Das erste Kind[,] welches ich traf, hatte braune Haut, …
Schlag auf die Nase, Kinnhaken, [T]ritt in die Magengrube. Bali ging dazwischen, …
Nicht „Balu“?

„Wider-platz.“
Wider-Platz oder Widerplatz???

Sie stellte wenig [F]ragen, erzählte ...
Zwei runde Euter, mehr Fleisch[,] als unsere Hände hätten fassen können.

„Auf die Möpse, verrückter.
„Verrückter“ oder „verrückt“
„Für deinen Liebhaber.“ ch lächle und lege ihn auf die Sohle,

Hier fehlt was, ich setz mal was passendes ein

..., zugleich werde ich [in] den Raum gerissen und gegen die Wand gedrückt, ...

Und meine Uhr kannst du mir zurück geben.“
Ein Wort zurückgeben

„Ich glaube[,] er denkt nicht mehr viel."

„Ohne ihn wärst du schon längst weg vom Fenster. Und vergiss nicht: manchmal verschenken wir Reisen."
I. d. R. folgt auf den Doppelpunkt ein Großbuchstabe, vor allem wenn ein vollständiger Satz wie hier folgt

..., der Fall ist bei den Akten, ihr seid [f]rei. Vicente, zähl das Geld!“
Wenn er frei ist[,] verfolgen sie ihn, ...

Manchmal hab ich den hoffentlich absurden Eindruck, dass Du Pronomen wie „die“ mit dem gleichlautenden Artikel verwechselst

Und falls die [w]issen, dass wir ausreisen …
..., die chnüffel[n] dir im ganzen Viertel rum, …

„Wo kein Bart harrt, wird nicht geschnüffelt“, versprach er. Und es stimmte: bis ich dreizehn war, wurde ich nie kontrolliert.
Erst der Folgesatz macht auf die Möglichkeit, statt des „harren“ das Verb „haaren“ zu verwenden. Beides ist möglich, wo halt kein Bart ist, harrt weder einer noch haart er ...

Juan und ch unser Tattoo bekamen, ließ der Italiener Ramazzotti springen.

„Ich mein[‘]s ernst.
„Karriere? Ich bin froh[,] nicht mehr Streife zufahren.

..., steht auf und läuft hinfort.
Warum das „hin“?
Auf Wiede[r]sehen.“
„Nee, war nur quatsch, weiß halt nicht[,] was da brennt.

Warum also auf der Flucht im mehrdeutigen Sinn. Flüchtigkeit und das rasche Einstellen ...

Gleichwohl, mal was ganz anderes und gern gelesen!

Friedel

 

Hallo schwarze sonne!

Also mir ist die Geschichte zu reduziert. Das Drumherum fehlt. Man wird von einer Situation in die nächste geworfen, es wird viel geredet, aber man kann kaum erkennen, wer da redet, und wo sich die Leute überhaupt befinden. So ist das für mich kein Lesevergnügen. In diesem Fall empfehle ich: mehr Tell (und damit meine ich nicht unbedingt die reinen Dialogpassagen, besonders die Einstiegsszene gefällt mir, sondern den Rest).

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Kanji und Friedrichard,

ich antworte euch gemeinsam. Einerseits aus großer Dankbarkeit, andererseits, weil es passt.

Also: Dankeschön für das Fehler finden, helfen. Und Hallo.

Kanji schrieb:
kleines "wissen" (du hattest wohl keine Zeit, Korrektur zu lesen )

Ich habe tatsächlich vier mal Korrektur gelesen, an vier verschiedenen Tagen.

Wo wir auch schon bei einem Thema wären.

Friedrichard schrieb:
Manchmal hab ich den hoffentlich absurden Eindruck, dass Du Pronomen wie „die“ mit dem gleichlautenden Artikel verwechselst

Das mache ich tatsächlich. Das erfolgreichste Diktat meiner Schulzeit fünfte Klasse aufwärts war eine fünf. In den Aufsätzen habe ich wegen diesen Flusen reihenweise Abzüge bekommen.

Kanji schrieb:
Wo kein Bart harrt, wird nicht geschnüffelt“
harren?
Friedrichard schrieb:
Erst der Folgesatz macht auf die Möglichkeit, statt des „harren“ das Verb „haaren“ zu verwenden. Beides ist möglich, wo halt kein Bart ist, harrt weder einer noch haart er ...

Das sollte ein Wortwitz zwischen "ausharren" und "haaren" werden. Wo kein Bart verharrt, kann nicht geschnüffelt werden. Klingt vielleicht solider.

Aber es ist nur eine Stadt, eine Stadt südlich der Stadt.
Das ist ganz schön viel Stadt für wenig Information.

Dieser Satz sollte eigentlich Melancholisch klingen und Ausdrücken, dass der Protagonist sich in der reichen Stadt niemals wohlgefühlt hat. Auch wenn es dort alles gibt, was er nie hatte.

Friedrichard schrieb:
Dorf (= kleine Siedlung und/oder Gesamtheit der [Dorf]Bewohner) ist schon was anderes als eine Stadt (größere Siedlung oder deren Bewohner [oder verkürzte Stadtverwaltung)

Hier habe ich ein Übersetzungsproblem. Die Stadt von der ich rede ist schon eine eigenständige Stadt, allerdings zugehörig zum Ballungsgebiet der Großstadt. In Südamerika ist allerdings üblich, dass die reicheren Personen in komplett abgeriegelten Siedlungen leben, mit eigenständigen Systemen und Überwachungspersonal. Ein zwischending ist eine Stadt, außerhalb der großen Stadt. Bogota hat 6,8 Millionen Einwohner im Stadtgebiet, im erweiterten Bereich 7.9 Millionen. Bei uns in Chile ist es ähnlich, nur mit ein -zwei Millionen weniger. Wenn du dann aber von der großen Stadt in die kleineren Städte fährst, kommen sie dir wie Dörfer vor. Haben aber dennoch 20.000 Einwohner + -
Die kleinen, separierten Siedlungen haben dagegen meist nur 5.000 - 10.000 Einwohner, sind also immer noch größer als Dörfer auf der schwäbischen Alb.

Liebe Kanji und Lieber Friedrichard,

ich danke euch für die offenen Worte und die Hilfe. Ich werde den Text überarbeiten, dass es auch ein jeder Versteht. Die Fehler sind derweilen ausgebügelt. Ihr habt mich wohl vor dem KC bewahrt - danke!

Grüße,

Sonne


Hallo Chris Stone,

danke fürs Lesen und die Antwort. Mehr Tell - ok. Werde ich einarbeiten, und gleichzeitig suchen müssen, wo ich das ganze kürzen kann! Hast ja im Prinzip eine ähnliche Kritik wie Kanji ... der Leser sollte schon gerne lesen weiterlesen wollen, sonst mache ich als Autor etwas falsch.

Beste Grüße,

Sonne

 

Hallo SS,

unterhaltsamer Text; konnte bis zum Ende dabei bleiben. Ob die langen Dialoge sein müssen (??) :confused:
Ich fand sie etwas ermüdend. Ansonsten: Nicht schlecht (also gut) :)

Gruß, Ronnie

P.S.
Wenn die Antworten auf die Fragen (im Dialog) indirekt ausfallen würden, käme evtl. mehr Spannung auf (alter Indianertrick)

Beispiel:


Durch die direkten Antworten kommt bei so langen Dialogen Langeweile auf, weil keine Spannung aufgebaut wird. ;)

Hallo Ronnie

vielen Dank fürs Lesen und das (Ich nenne es mal so) Kompliment! :)

Dein Tipp ist super - habe ich direkt mal versucht. Jetzt lasse ich mal mehr Kommentare eindrudeln und sehe dann, was ich kürzen, ändern, ausbauen, umstellen ... sollte/muss ... Vielleicht mache ich einfach ein Theaterstück daraus.

Danke für die Antwort und die Einschätzung! Tut sehr gut so am Ende des Abends.

Beste Grüße,

sonne

 

Zitat Zitat von Friedrichard
Dorf (= kleine Siedlung und/oder Gesamtheit der [Dorf]Bewohner) ist schon was anderes als eine Stadt (größere Siedlung oder deren Bewohner [oder verkürzte Stadtverwaltung)
Hier habe ich ein Übersetzungsproblem. Die Stadt von der ich rede ist schon eine eigenständige Stadt, allerdings zugehörig zum Ballungsgebiet der Großstadt. In Südamerika ist allerdings üblich, dass die reicheren Personen in komplett abgeriegelten Siedlungen leben, mit eigenständigen Systemen und Überwachungspersonal. Ein zwischending ist eine Stadt, außerhalb der großen Stadt. Bogota hat 6,8 Millionen Einwohner im Stadtgebiet, im erweiterten Bereich 7.9 Millionen. Bei uns in Chile ist es ähnlich, nur mit ein -zwei Millionen weniger. Wenn du dann aber von der großen Stadt in die kleineren Städte fährst, kommen sie dir wie Dörfer vor. Haben aber dennoch 20.000 Einwohner + -
Die kleinen, separierten Siedlungen haben dagegen meist nur 5.000 - 10.000 Einwohner, sind also immer noch größer als Dörfer auf der schwäbischen Alb.

Da isser wieder,

lieber sonne
("The sun is a verry magic fellow", Donovan).

aber in Nordamerika ist das mit den sich "abschottenden" Superreichen vergleichbar - lange vor Massa Trumple (lies mal Boyles "America", worinnen zwo Mexikaner - Latinos die Grenze überschreiten). Nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hier die Superreichen einmauern.

Das Ruhrgebiet wäre "optisch" auch nur eine Mischpoke, pardon, Stadt für den Durchreisenden, wären da nicht diese leidigen Hinweisschilder mit den Aufschriften untrschiedlichster Städtenamen von Kamp-Lintfort bis Unna, von Wesel bis Mülheim (und darinnen dann noch eingemeindete Städte, ggfs. auch "Dörfchen/Städtchen", degradiert zum Stadtteil.

Warum also nicht Dorf/Dörfchen oder Stadtteil/Städtchen statt Pueblo?

Gruß

Friedel

 

Ja lieber Friedrichard,

dass mit der Autenti... ist immer so eine Sache. Ist es ja eine Geschichte und soll es gar nicht an einem realen Ort spielen, sondern irgendwo und irgendwann. Irgendwann in den neunzigern, irgendwo in Kolumbien. Ist es ja doch nicht so unreal, handelt die italienische Mafia tatsächlich mit der kolumbianischen. Der Rest ist völlig frei erfunden, erstunken und erlogen. Deshalb ist es auch wohl gar nicht wichtig, ob es nun Pueblo, Condominio oder Komune heißt.

Jedenfalls, habe ich die Geschichte leicht überarbeitet, etwas mehr Tell eingefügt. Ich hoffe, jetzt ist sie verständlicher.


Beste Grüße und vielen Dank Chris, Kanji, Ronnie und Friedel.

Sonne

 
Zuletzt bearbeitet:

dass mit der Autenti... ist immer so eine Sache. Ist es ja eine Geschichte und soll es gar nicht an einem realen Ort spielen, sondern irgendwo und irgendwann. Irgendwann in den neunzigern, irgendwo in Kolumbien. Ist es ja doch nicht so unreal, handelt die italienische Mafia tatsächlich mit der kolumbianischen. Der Rest ist völlig frei erfunden, erstunken und erlogen. Deshalb ist es auch wohl gar nicht wichtig, ob es nun Pueblo, Condominio oder Komune heißt.

Klar, ist Authentizität „immer so eine Sache“, nämlich die, die ein Gewährsmann gibt und die glaubwürdig ist oder doch zumindest erscheint,

lieber sonne,

und da bin ich noch mal, um wie immer zu behaupten, sie – Authentizität – gehört in den Polizeibericht, zur Zeugenaussage und in die Juristerei.

Aber klar doch, ist Deine Geschichte ausgedacht, erstunken und erlogen – und doch glaubwürdig, im Deutschen wie sicherlich auch im Spanischen (kann nur ein paar Brocken, wie etwa mich zum Bahnhof durchfragen ou este la estacion und so). Brechts Chicago oder Mahagonny sind auch literarische Orte wie das Worms des Nibelungenliedes – und das ist authentischer als alles christlich-abendländische Geschwafel, selbst wenn die Ereignisse spiegelbildlich zu den tatsächlichen Ereignissen acht Jahrhunderte zuvor ablaufen. Aktuell wurde darin der Kreuzzug Barbarossas verarbeitet, zu dem die bis dahin zumeist mündlich überlieferten Lieder der Alten passten.

Ähnlich wird‘s schon bei Homer zugegangen sein - und könnte nicht Odysseus auch auf Kreta gestrandet und Epimenides begegnet sein, der nun den größeren Märchenerzähler davor warnt, dass alle Kreter – einschließlich seiner selbst also – Lügner wären? „Lügen“ ist verwandt mit „leugnen“ und „locken“, vor allem aber „täuschen“ und dem Tausch.

Womit wir mitten in der bürgerlichen Gesellschaft wären ...

„Geschichte“ aber kommt – wie die Historie, die Story, an anderer Stelle hab ich den Zusammenhang schon hierorts dargestellt am historischen Roman, der historischen Erzählung, musstu mal bei Asterix nachschauen, zum Tausch findestu auch hierorts einiges von mir - vom Geschehen, ist morgen das, was heut „geschieht“ - aber es geschieht nichts in der ersten und zwoten Person, weder gescheh‘ ich noch geschiest Du, wir geschehen so wenig wie einem wir oder ihr. Nicht mal der Konjunktiv irrealis lässt sich damit bilden (aber Konj I: es geschehe – und es geschieht, kurz: Geschichte ist geradezu biblischen Ursprung, wenn das sächliche Personalpronomen im dritten Fall gottgleich wird. Huber und Rosenzweig lassen „es“ darum weg, die jüdischen Gebote sind da strenger als die der Sohnesreligion, sagt Luther noch „es werde Licht“, so die neueren, jüdischen Übersetzer „Licht werde“ und ward). Wir erleiden quasi das Geschehen, denn auch wenn wir eine Geschichte erfinden, geschieht es (mit) uns und so wenig die meisten druckreif reden können, so wenig gelingt Schriftstellerei auf anhieb. Was uns da im ersten Durchgang geschieht muss im/in folgenden Durchgang/gängen bearbeitet werden (da kannstu ja richtig ein Lied mitsingen).

Jedenfalls, habe ich die Geschichte leicht überarbeitet, etwas mehr Tell eingefügt. Ich hoffe, jetzt ist sie verständlicher.

Mir waren diese „Aufzeichnungen“ zwischen aktuellem Geschehen und den Rückblicken/-blenden des Icherzählers - Dein m. E. bisher besten Werkes hierorts - schon in der ersten Fassung klar. Aber gewonnen hat der Text auf jeden Fall und das insgesamt …

Gruß und schönes Wochenende (hier it tatsächlich noch eines) nach Santiago

Friedel

 

Hallo Friedrichard Friedel,

Dein m. E. bisher besten Werkes hierorts

vielen Dank dafür :)

Klar, ist Authentizität „immer so eine Sache“, nämlich die, die ein Gewährsmann gibt und die glaubwürdig ist oder doch zumindest erscheint,

Das hast du wunderbar ausgedrückt, so sehe ich das nämlich auch.

). Wir erleiden quasi das Geschehen, denn auch wenn wir eine Geschichte erfinden, geschieht es (mit) uns und so wenig die meisten druckreif reden können, so wenig gelingt Schriftstellerei auf anhieb. Was uns da im ersten Durchgang geschieht muss im/in folgenden Durchgang/gängen bearbeitet werden (da kannstu ja richtig ein Lied mitsingen
So ist es. Deshalb sind wir ja auch die Wortkrieger, und nicht die Worthütchenspieler.

Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Abhandlung,

es freut mich, dass der Text gewonnen hat, das ist eine Bestätigung, die es braucht. Gerade habe ich sowieso eine Phase der kreativen Überarbeitungsphase, liegt ja noch eine andere Geschichte in der Sammlung, bei der ich nachbessern sollte ... was ich schon habe, aber ich will das Forum nicht vollspammen :)

Beste Grüße und gern gelesen,

Sonne

PS: Hier ist der Winter von dannen gezogen, über 30 Grad und Sonnenschein. Da macht das im Park sitzen und schreiben schon fast Spaß! :)

 

Grüß dich, schwarze Sonne!

So, jetzt habe ich auch die Zeit gefunden, mir mal diese Geschichte durchzulesen.

Mir gefällt der Erzählstil und die Art und Weise, wie du Personen, Situationen und Ereignisse beschreibst. Das ganze kam mir wie ein Film vor, den ich mal gesehen habe - Blood in, Blood out.
Die Geschichte von Juan und Fernando hast du gut beschrieben.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings - die Handlung als solche war stellenweise ziemlich verwirrend und (jedenfalls für mich) nicht immer nachvollziehbar. Das liegt wohl daran, dass du mit ziemlich vielen Figuren arbeitest, viele Handlungsstränge miteinander verwebst, Zeitsprünge und Rückblenden verwendest und die Dialoge stellenweise irgendwie nicht so richtig zur aktuellen Situation passen.
Ich habe nicht verstanden, was jetzt mit Juan ist? Warum er nach Italien will? Oder mit wem er überhaupt nach Italien will? Seinem Vater? Wer ist denn dieser Onkel? Was es mit "Balu" und den Polizisten auf sich hat? Wird er verfolgt? Verfolgt er jemanden? Hat er da irgendwas in die Luft gesprengt? Was? Von wem? Warum überhaupt? Was war das mit diesem Mädchen? War die mit ihm zusammen? Ist er jetzt BWL'er, Chemiker, Busfahrer, Gangster, Drogendealer oder Schiffsbauer?

Wie gesagt - handwerklich fand ich die Geschichte sehr gut gemacht und beeindruckend erzählt. Mir gefällt dieser Latino-Ganster-Ghetto-Touch.
Handlungsmäßig allerdings war die Geschichte (zumindest für mich und bis jetzt) recht verwirrend.

Viele Grüße vom EISENMANN, der Breakin' Bad total cool findet!:)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola schwarze sonne,

ich bin verführbar: Beim Einkaufen Avocados (wenn reif und gut), bei Titeln irgendwas (Halb-)Spanisches – und sei es Barrio Blues.
Bislang hattest Du bei der Titelwahl ein glückliches Händchen.
So ein Schlagwort wie Barrio löst bei mir eine Flut verschiedenster Gefühle aus. Aber hier geht’s wohl nicht nur um die große Lippe, Saufen und Besoffensein und die schnelle Nummer.

Werde ich dieses Dörfchen vermissen? Die Wachmänner, welche den Eingang kontrollieren? Den drei Meter hohen Zaun? Den gepflegten Rasen des Fußballplatzes? Ich weiß es nicht. Ich habe immer gedacht, ich hasse die Siedlung, aber ich bin mir nicht mehr sicher.
Diese fettgedruckte Frage ist ein Drama. Natürlich wird er diese Scheiße nicht vermissen - dennoch. Denn was Du dann schreibst – da bin ich bei Papa Schäfer (C.D.). Die meisten der ‚Insassen’ hatten Angst vor der ungewohnten Freiheit „dort draußen“.

„Aus jedem Verbrechen werden Kugeln geboren, die eines Tages den Sitz eines Herzens finden werden.“
Liebe schwarze sonne: Dieser Satz ist unmöglich. Deine ‚Schreibe’ oder (hoffentlich nicht) Neruda? Oder nur schlecht übersetzt. Aber warum dann nicht irgendwann korrigiert?

Sie waren nicht amoused, ...
amused

Er sagte, sie sollen den Durchsuchungsbefehl an das Schlüsselloch halten.
Das passt nicht gut. Man kann durch’s Schlüsselloch gucken, aber keinen Text lesen.

„Das hat er gesagt, und selbst dann soll ich nicht aufmachen. Ich bin mir sicherer als sicher, dass er das genau so gesagt hat.“
Yes, so sagen die das in Oklahoma. Aber im Barrio? Scheiß-TV.

Sie gehörte dem älteren Polizisten mit weißen Haaren und einem großen Bauch, wie sich später herausstellte.
Der große Bauch stellte sich erst später heraus? Trug er Korsett?(Besser: Wie sich später herausstellte ...)

Bei ihm ein Italiener, ein Mitglied der Ndrangheta, konnte fliehen.
Das hakelt.

„Danke man, hast mich gerettet.“
Danke, Mann (Hombre, Arsch, Señor).

„Auf die Möpse, Verrückter. Das erzähl ich deinen Enkeln noch.“
Das Fette wirkt aufgesetzt.

Das erste Kind, welches ich traf, hatte braune Haut, schwarze Augen und war genauso dünn wie ich. Es saß im Hof des Heimes und zeigte mit dem Finger auf mich.
„Bist der Neue. Abgeschoben, Eltern gestorben oder von der Straße aufgegabelt?“
Du wolltest vermutlich darstellen, wie die Kids sich aufplustern. Aber reden die wirklich so abgefuckt?

Es ist ein langer Text, das sah ich schon beim Drüberscrollen. Wir müssen nicht über jedes Semikolon debattieren. Ich schreibe Dir deshalb, weil ich auch jedem anderen in die Segel blasen möchte, der den Heimathafen Deutschland – vorübergehend oder für immer – verlassen hat.
Entschuldige, dass ich großväterlich daherkomme, aber ich erkenne in Deinem Bemühen das ernsthafte Bestreben, eines Tages einen guten Text präsentieren zu können.
Du hast Dich (aus meiner Sicht) in kurzer Zeit enorm gesteigert – und dazu gratuliere ich Dir.

Ich ziehe mir den Schuh aus und betrachte den weißen Umschlag aus meiner Hosentasche. „Für deinen Liebhaber.“ Ich lächle und lege ihn auf die Sohle, schnüre die Bändel fest zu. Die Metro hält, ich steige aus und laufe durch das Viertel. Die kleinen Höfe vor den Häusern sind komplett eingezäunt, die Autos stehen in Käfigen.Trotzdem sind die meisten bunt besprüht. Los Urabenjos. Ein Wellblechdach liegt in der dazugehörigen Fassade. Hat das letzte Erdbeben wohl nicht überlebt. Es hat sich einiges gebessert, denke ich. Es gibt keine Schilder mehr, welche das Viertel zur Sperrzone erklären. Als ich vor zwei Wochen hier gewesen bin, um die Bestellung aufzugeben, habe ich sogar ein Polizeiauto Streife fahren sehen. Das gab es früher nicht.
Wärest Du schon Neruda, wäre dieser Abschnitt Weltliteratur.
Schwarze Sonne, höre Er einmal: All dem schon Gesagten füge ich noch meine besten Wünsche zu und bin mir sicher, dass Du Dein Ding durchziehen wirst. Viel Erfolg!
Für mich wäre ein deutscher Neruda ein Symbol für den Weltfrieden:).

José

 
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Grüß dich, schwarze Sonne!

So, jetzt habe ich auch die Zeit gefunden, mir mal diese Geschichte durchzulesen.


Saludos Eisenmann, danke erstmal dafür! Ist ja doch keine ganz kurze Kurzgeschichte geworden.

Mir gefällt der Erzählstil und die Art und Weise, wie du Personen, Situationen und Ereignisse beschreibst. Das ganze kam mir wie ein Film vor, den ich mal gesehen habe - Blood in, Blood out.
Die Geschichte von Juan und Fernando hast du gut beschrieben.

Danke auch dafür, das ist ja schonmal ein großes Kompliment. Ich kenne den Film nicht, werde ihn mir aber vielleicht mal reinziehen. Bin Gangster- und Straßenfilmen nicht ganz abgeneigt.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings - die Handlung als solche war stellenweise ziemlich verwirrend und (jedenfalls für mich) nicht immer nachvollziehbar. Das liegt wohl daran, dass du mit ziemlich vielen Figuren arbeitest, viele Handlungsstränge miteinander verwebst, Zeitsprünge und Rückblenden verwendest und die Dialoge stellenweise irgendwie nicht so richtig zur aktuellen Situation passen.

Mist! Ich glaube, ich kann nochmals drei bis vier Seiten, damit der Plot sich entfalten kann? Es sind tatsächlich viele Figuren und die Dialoge, die passen vielleicht nicht immer, ja ... ich glaube, weil ich sie immer auch als Rückblenden nutzen wollte. Was aber auch das Probieren an diesem Text war, schaff ich durch Dialoge eine Handlung klar zumachen, ohne aufgesetzt zu wirken - anscheinend (noch) nicht.


Ich habe nicht verstanden, was jetzt mit Juan ist? Warum er nach Italien will? Oder mit wem er überhaupt nach Italien will? Seinem Vater? Wer ist denn dieser Onkel? Was es mit "Balu" und den Polizisten auf sich hat? Wird er verfolgt? Verfolgt er jemanden? Hat er da irgendwas in die Luft gesprengt? Was? Von wem? Warum überhaupt? Was war das mit diesem Mädchen? War die mit ihm zusammen? Ist er jetzt BWL'er, Chemiker, Busfahrer, Gangster, Drogendealer oder Schiffsbauer?

Ok, natürlich nützt es nichts, wenn ich dir den Plot erkläre, weil es ja eigentlich die Geschichte machen sollte. Schade, aber krass, dass du dennoch durchgehalten hast. Wäre mir dann glaube ich zu Blöd geworden als Leser. Auch wenn es nichts bring, ich erkläre es dennoch, schließlich hats du ja gefragt. Ich ergänze auch noch, was meine Hintergedanken waren:

Ich habe herausgefunden, dass die italienische Mafiosi in Lateinamerika gut ins Geschäft gekommen ist, unter anderem mit den Los Urabenos in Kolumbien. Das war der Ausgangspunkt für meine Geschichte. Und da hören eigentlich auch schon die Fakten auf :D

Jedenfalls habe ich es mir so gedacht bzw. konstruiert - chronologisch betrachtet: Fernando wächst mit seinem duchaus intelligenten Vater auf, welcher dick im Drogengeschäft ist, und gleichzeitig mit den italienern handelt, welche prinzipiell natürlich eher im Untergrund sind (deshalb auch das Reisebüro und verdeckte Vorhänge, die Gangs in Südamerika agieren ansich nämlich offen in ihren Barrios). Dann wird er erschossen und der Fernando wird halt eingesammelt. Aus irgendeinem Grund fühlt sich der Polizist (vom jungen Fernando als Balu benannt) dem Fernando verpflichtet, hat er zwar richtig gehandelt, aber weiß vielleicht auch welche Verhältnisse dort herrschen. Dem Fernando entgeht das natürlich nicht, ist ja selber recht clever, und entwickelt auch eine art Beziehung, Bindung zu dem Polizisten.

Dann kommt Fernando ins Heim, lernt Juan kennen, der weder intelligent noch andere Fertigkeiten besitzt, und die beiden werden Freunde. Im Heim haste nich viele Chancen, vorallem nicht dort, weshalb die beiden ebenso in die Gang kommen. Gleichzeitig hat Fernando familiäre Kontakte zu den Italienern, weil er eben der Sohn seines Vaters ist. Der wurde erschossen, als er mit einem Italiener unterwegs war. Fernando wird also groß, wird Heroin kurier, und kauft sich von seinem Geld einen Bus. Den nutzen die beiden um leute zu transportieren. Das ganze ist natürlich nicht legal, aber in Südamerika absolut normal. Entspricht auch der Realität. Als sie 18 sind ziehen sie dann aus, verdienen sie ja quasi Geld und leben in einem Hochhaus. Was schon nicht so schlecht ist, besser als eine Hütte mit Wellblechdach allemal.

Dann ziehen sie diesen verherenden Clou durch (ja ich denke Juan war sowas wie der Callboy von der Alten) und decken alleherand Scheiße auf (Die Geschichte mit den entführten Jungfrauen ist übrigens auch wahr) und bringen eine der bekannten Frauen vom feindes Clan um. Das gibt natürlich Ärger und die örtliche Politik ist nicht amused, weil sie natürlich mit drinnen steckten. Heißt: es gibt Bandenkrieg, jemand muss ausgeliefert werden um die Cops aus dem Viertel rauszuhalten. Da es nicht Vicente sein kann, gehört er ja zur Familie, ist es eben Juan. Der kann natürlich glücklichsein, nicht auch ermodet zu werden. Ebenso Fernando. Untypisch für die Mafia, wenn jemand einen Fehler macht, wird er normalerweise umgeknallt. Die Los Urabenos und die Italiener hatten natürlich Glück, gewannen sie durch den 'Clou' Sympathien der Bürger. Ein bisschen Sicherheit für die Mädchen auf der Straße, nachdem der Mädchenring zerschlagen wurde.

Am Ende hatten alle Glück, bis auf Juan und dem Bolivier. Der wurde umgebracht, Juan ins Gefängnis gesteckt, aber Fernando konnte einen Deal aushandeln. Er wurde praktisch befreit. Man könnte auch sagen: die haben Gefühle gezeigt, was sie am Ende das Leben gekostet hat.
Die Beute nutzt Fernando, um zu studieren. Dazu musst du wissen: in Südamerika kostet studieren ein haufen Asche. Asche, asche, asche. Aber wenn du mal fertig studiert hast, keinen Kredit abzahlen musst, dann kannst du auch was verdienen. Und durch seine Heroinkochvorkenntnisse wurde Fernando ein guter Chemiker - hat Geld verdient und wollte sich absetzen. Nach den 10 Jahren Haftstrafe von Juan hat er dann entschieden, die Italiener in die Luft zu sprengen. Als Rache für den Vater und Juan. Aber nach 10 Jahren einfach auftauchen? Geht auch nicht, deshalb brauchte er einen Vorwand: er wolle nach Italien. Deshalb kam das Treffen zu stande und er hat später die falschen Pässe angezündet, nachdem sein Koffer mit dem Geld, samt Italienern, in die Luft ging.

Den Polizisten hat er natürlich wieder getroffen, ihn mit seiner Uhr bestochen. Beide wollen wissen wer in den jeweiligen Nächten geschossen hat, also als Fernando's Dad gestorben ist und als die Alte starb. Aber das weiß halt niemand genau. Am Ende jedenfalls fliegen sie weit weit weit, weit weg von Columbien und Italien. Aber ob sie das wirklich weiterbringt, wer weiß. Seine Frau, die Maria, blieb dort.

Wie gesagt - handwerklich fand ich die Geschichte sehr gut gemacht und beeindruckend erzählt. Mir gefällt dieser Latino-Ganster-Ghetto-Touch.
Handlungsmäßig allerdings war die Geschichte (zumindest für mich und bis jetzt) recht verwirrend.


Dankeschön!

Ich hoffe, ich konnte dir den komplizierten Plot näher bringen. Ich glaube, ich kann noch mehr Seiten schreiben, auch wenn es dann vermutlich ewig lang wird. Insgesamt wollte ich einfach eine komplexe Storie schreiben, über das Leben, über Flucht und Zukunft. Auch über (Un-)Schuld und die Konsequenzen daraus. Und natürlich über Freundschaft. Das ganze vemischt mit Eindrücken, welche ich gewonnen habe, aus diesem Leben hier. Ja, vielleicht zuviele Ideen für eine KG.

Danke fürs Lesen und die Komplimente, sorry, dass dus nicht geblickt hast. Aber die Geschichte ist wohl tatsächlich überfrachtet mit Themen. Argh!

Beste Grüße,

Sonne

 

Hola schwarze sonne,

ich bin verführbar: Beim Einkaufen Avocados (wenn reif und gut), bei Titeln irgendwas (Halb-)Spanisches – und sei es Barrio Blues.
Bislang hattest Du bei der Titelwahl ein glückliches Händchen.
So ein Schlagwort wie Barrio löst bei mir eine Flut verschiedenster Gefühle aus. Aber hier geht’s wohl nicht nur um die große Lippe, Saufen und Besoffensein und die schnelle Nummer


Hola Jose,

ich hatte mir schon einen Kommentar von dir erhofft, wenn ich das so sagen kann, auch weil ich einige Probleme hatte, was das 'ins Deutsche bringen' angeht. Deshalb freut es mich umso mehr, dass du den Weg von alleine hergefunden hast! Danke auch für den Kommentar zum Titel. Da du jetzt schon der zweite bist, der ihn explizit erwähnt, kann ich glaube ich tatsächlich ganz Zufrieden mit der Wahl sein. Ist ja auch nicht immer einfach!

Und klar, hier geht es gar nicht um das Leben im Barrio - sondern um die Flucht daraus. Aber wenn du überlegst, welche Musikstücke sich alles aus dem Blues entwickelt haben, passt vielleicht der Titel ganz gut. In meinem Text geht es ja auch um verschiedene Entwicklungen.

Diese fettgedruckte Frage ist ein Drama. Natürlich wird er diese Scheiße nicht vermissen - dennoch. Denn was Du dann schreibst – da bin ich bei Papa Schäfer (C.D.). Die meisten der ‚Insassen’ hatten Angst vor der ungewohnten Freiheit „dort draußen“.
Wobei er im Gegensatz zu den Schafen von Papa Schäfer tatsächlich ein sehr gutes Leben in diesem Dörfchen hat, nur eben unter reicheren Schönseln. Im Barrio Privado sozusagen. Aber ja, du hast ... er wird es nicht vermissen!

„Aus jedem Verbrechen werden Kugeln geboren, die eines Tages den Sitz eines Herzens finden werden.“

Liebe schwarze sonne: Dieser Satz ist unmöglich. Deine ‚Schreibe’ oder (hoffentlich nicht) Neruda? Oder nur schlecht übersetzt. Aber warum dann nicht irgendwann korrigiert?

Das ist eine (offizielle) Übersertzung von "explico algunas cosas" zu Deutsch: "Erklärung einiger Dinge" aus Pablo Neruda: Dritter Aufenthalt auf Erden, 1937/1947. Übersetzt von Erich Arendt, in Der unsichtbare Fluss – ein Lesebuch herausgegeben von Victor Farias. Luchterhand, Hamburg, 1994

Im spanischen wie folgt:

pero de cada crimen nacen balas
que os hallarán un día el sitio
del corazón.

Pablo Neruda - explico algunas cosas, 1937

Ich glaube wir müssen uns nicht darüber streiten, ob es im spanischen besser klingt. Ich wüsste aber nicht, wie ich es besser (schöner) ins Deutsche transferieren könnte. Wenn du eine Idee hast; nur her damit! Ich würde mich da nie ran wagen, das zu übersetzen.


Deine nächsten Punkte kaufe ich dir ab. Das amused, das Schlüsselloch, den Bauch und am Ende das Aufgesetzte. Nehme ich alle, danke dafür.

„Das hat er gesagt, und selbst dann soll ich nicht aufmachen. Ich bin mir sicherer als sicher, dass er das genau so gesagt hat.“
Yes, so sagen die das in Oklahoma. Aber im Barrio? Scheiß-TV.
Ich bin mir sicher, dass die das nicht so sagen. Aber hier wollte ich verdeutlichen, dass es wohl ein Kind mit Bildungshintergrund ist. Schalplatten, im Hochhaus, mit Vater, welcher sich um ihn kümmert. Ich glaube nicht, dass er damals schon im absoluten Assiviertel gewohnt hat. Sicher war er nicht reich, aber vielleicht schon fast in der Mittelschicht. Das ist natürlich überspitzt, ich muss mir mal überlegen, wie ich das subtiler darstellen kann. Danke für den Einwand!


Das erste Kind, welches ich traf, hatte braune Haut, schwarze Augen und war genauso dünn wie ich. Es saß im Hof des Heimes und zeigte mit dem Finger auf mich.
„Bist der Neue. Abgeschoben, Eltern gestorben oder von der Straße aufgegabelt?“
Du wolltest vermutlich darstellen, wie die Kids sich aufplustern. Aber reden die wirklich so abgefuckt?

Ich kann gar nicht übersetzten, wie abgefuckt die reden. Das ist alles noch viel zu freundlich, zu genau formuliert, zu gerade. Auch hier werde ich mich nochmal dran setzen, wenn etwas Zeit vergangen ist! Aber es so zu übersetzen, wie Leute reden, das ist nich möglich. Jedenfalls sehr unverblümt. Ich denke, dass geht schon so klar, eigentlich. Ist halt im deutschen slang - aber die Geschichte ist halt auch in Deutsch für deutschsprachige Leser.

Entschuldige, dass ich großväterlich daherkomme, aber ich erkenne in Deinem Bemühen das ernsthafte Bestreben, eines Tages einen guten Text präsentieren zu können.
Du hast Dich (aus meiner Sicht) in kurzer Zeit enorm gesteigert – und dazu gratuliere ich Dir.

Naja, gut. Du bist halt nun mal zwei Generationen über mir, könntest also mein Großvater sein, wobei die beiden schon unter der Erde liegen. Das Bemühen einen ernsthaften Text präsentieren zu können, hört sich natürlich nicht gerade super an, eher nach einer fünf (er war stets bemüht) - aber gut, immer hin scheine ich auf dem richtigen weg in die richtige Richtung zulaufen, wenn du mir (und Friedrichard auch) bescheinigst, dass ich mich gesteigert habe. Das freut mich sehr und dafür bedanke ich mich, ist gut zu wissen, so kann ich tatsächlich irgendwann (vielleicht) etwas erreichen,muss ich eben weiter machen. :)

Wärest Du schon Neruda, wäre dieser Abschnitt Weltliteratur.
Schwarze Sonne, höre Er einmal: All dem schon Gesagten füge ich noch meine besten Wünsche zu und bin mir sicher, dass Du Dein Ding durchziehen wirst. Viel Erfolg!
Für mich wäre ein deutscher Neruda ein Symbol für den Weltfrieden.

Dann entschädigt ja schon fast den stets bemüht Satz, ich bedanke mich. Aber ich glaube, um auf einer Ebene mit Neruda zu sein ... da fehlen noch ein paar Treppenstufen, welche ich gehen muss. Aber ich bleibe dran, würde mich freuen, wenn du auch bei den nächsten Geschichten vorbei schaust, wirklich.

Danke für deinen Kommentar und deine Gedanken, ich werde noch ein paar Meinungen abwarten und noch einige Zeit warten, dann nochmals den Text überarbeiten. Die kleinen Schnitzer bessere ich nach dem Tag der deutschen Einheit aus, der spannt mich gerade ziemlich ein, - auch seltsam.

Beste Grüße nach Ungarn und vielen Dank,

Sonne

 

Hola Sol,
habe in deine Märchengeschichte geschnuppert, doch Märchen und SciFi sind nicht mein Ding, umso besser, dass ich auch "Barrio Blues" lesen konnte. Schon allein der Titel ist Musik in den Ohren Einer, die fünfzehn Jahre in spanisch-katalonischen Gefilden lebte.
Deine Geschichte hat mich in den Bann gezogen und mir sehr gut gefallen. Ich mochte die Figur, die aus dem kriminellen Milieu auszubrechen versucht, denn ich mag Figuren, die woanders hin wollen, vielleicht weil sie Spiegelbild meiner eigenen Sehnsucht waren.
Der Anfang ist klasse. Das Geschehen oben in der Wohnung über den Dialog, also indirekt, zu erzählen, gefällt mir. Großartig, wie die fluchen!
Das waren meine drei persönlichen Bonuspunkte vorweg.

Hi Bea,
danke fürs vorbei schauen und für die Zeit einen Kommentar zu verfassen.

Mich freut es natürlich, dass dich die Geschichte irgendwie in den Bann gezogen hat, das ist super. Ich glaube, die Einstiegsszene ist tatsächlich stark, da sprechen zumindest auch andere Kritiken für. Tatsächlich hast du das Motiv gut erfasst, es geht nicht primär um eine Barrio/Hood - Geschichte, sondern um das Leben ansich, das Weiterkommen wollen, sein Leben zuleben und nicht das, was einem von den äußeren Umständen aufgezwängt wird. Jedoch machen Umstände oft auch Abhängig, wie hier die tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Der Fernando ist ja eigentlich schon aus dem Barrio raus, wohnt in einem reicheren Dörfchen/Städtchen, hat studiert, ein Haus und eine Ehefrau. Aber die Vergangenheit holt ihn eben heim. Das beschreibe ich so ausführlich wegen der Sache, welche du im PS beschrieben hast.

Ach, da fällt mir noch etwas ein: Der Slang in den Dialogen der Mafiosi, Kleinkriminellen etc. könnte für mein Empfinden gerne krasser (weniger brav). Ich denke dabei an die Figuren von Tarantino. Am Anfang sind die Jungs ja ganz schön am Fluchen, das ist gut! Aber später ... ? Vielleicht hat einer von ihnen ein Lieblingsfluchwort, an dem man ihn besser wiedererkennt, wenn er es öfter benutzt.

Ja, das glaube ich auch. Ich kann tatsächlich mehr fluchen, krasser werden. Hier muss ich auch probieren, was ich dem Leser zumuten kann, was nicht. Gut aber deine Einschätzung zu hören!
Dennoch möchte ich in der Gegenwart der Erzählung auf eine feinere Form der Unterhaltung Wert legen. Unser Protagonist, der studierte Fernando, ist ja intelligent genug, um eine gehobene Sprache zu sprechen. Nur Juan, der aus dem Gefägnis kommt, der flucht sicher noch ab und an. Ich versuche es anzugleichen und noch authenischer zu machen, aber dennoch möchte ich die Entwicklung zeigen. Zehn Jahre in einem anderen Umfeld, sind eine lange Zeit.

Doch, manchmal ist es mir schwer gefallen, nicht den Faden zu verlieren. Die Vielzahl deines Personals, die vielen Rückblenden und Zeitformen bringen mich zum Grübeln. Manchmal habe ich die Orientierung verloren und am Schluß bin ich nicht mehr mitgekommen.
Bitte nicht falsch verstehen! Ich mag das alles. Aber es ist echt verwirrend für jemanden, der die Geschichte nicht so gut kennt, wie du selbst.

Ja, mierda. Keiner versteht die Geschichte, das ist schon ärgerlich. Ich denke, ich brauche mehr Abstand um zu erkennen, warum es keiner versteht und um dann die passenden Veränderungen vornehmen zu können. Ich will auch nicht dem Leser erklären, was gerade passiert, sondern es ihm erzählen und bei dieser Geschichte eben erleben lassen. Da brauche ich etwas Abstand, befürchte ich, um es vielleicht selbst dann zu erkennen.

Aceton, habe ich nicht verstanden, sorry. Schnüffelt der?

Aceton ist Sprengstoff.
Schlecht übersetzter, aber gut gemeinter Satz von Neruda. Sollte er dann nicht kursiv stehen oder in Anführungszeichen? Sonst denkt man, er wäre von dir. Ich weiß es selbst nicht genau.

Ich habe in meiner Antwort an josefelipe etwas zu diesem Satz gesagt, vielleicht scrollst du hoch? Dann muss ich es nicht mehr wiederholen, nehme aber deine Kritik zur Kentniss. Danke dafür, weil du schon die Zweite bist, muss ich mir da etwas überlegen. Ich finde den Satz eigentlich stark, aber ja, vorallem im Spanischen auch schön klingend.

Hier ein Beispiel der Verwirrung: Du erzählst von Maria und die Frage bleibt zunächst offen, ob sie mitkommt oder nicht. (Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass die Frage erst am Ende gelöst wird). Mein unmittelbarer Leseeindruck:

Danke für die Information, das hilft mir sehr, zu verstehen, warum du den Plot nicht verstehst. Auch für die folgendenen Anmerkungen, die ich allesamt 'kaufe' ... was heißt: ich werde sie bei der Überarbeitung besonders Berücksichtigen, auch wenn die Überarbeitung vielleicht noch etwas dauert - Abstand braucht. Ich melde mich dann nochmals konkret dazu!

Das Relativpronomen ´welche(r)´ empfinde ich als Einleitung eines Nebensatzes als unschön, eine Frage des Stils. Ich weiß, es kommt aus dem Spanischen que ... Daher meine Vermutung, dass du auch in spanisch denkst, oder?

Auf einer Seite im Netz fand ich dazu folgendes: Das Relativpronomen welche(r) wird meist nur noch aus stilistischen Gründen verwendet, um das Zusammentreffen von zwei gleichlautenden Wörtern zu vermeiden: z.B. das Vorgehen, das das Komitee vorschlägt oder das Vorgehen, welches das Komitee vorschlägt.

Danke für die Information. Ich war bisher in dem Glauben, dass 'welches' die stilistische schönere Form ist und habe mich deshalb bewusst dafür entschieden. Im spanischen ist es anders, weil es nicht meine Muttersprache ist. Da denke ich vorallem so, dass ich weiß, was ich denke. Egal, wie es erstmal klingt. :) Aber ja, que, das kommt häufiger mal vor. :)

Also liebe Bea, vielen Dank für deine Antwort und ausführliche Kritik. Ich nehme einiges daraus mit, werde die Fehler korrigieren und über das Inhaltliche nachdenken. Langsam ergibt sich das Bild, dass ich die Geschichte gut erzähle, aber niemand die Geschichte versteht. Ich habe es schon Eisenmann gesagt, ich würde direkt aussteigen, wenn ich eine Geschichte nicht blicke. Deshalb um somehr: dankeschön!

Ich melde mich, wenn eine neue Version oben ist.

Beste Grüße,

Sonne

 

Ja, mierda. Keiner versteht die Geschichte, das ist schon ärgerlich. Ich denke, ich brauche mehr Abstand um zu erkennen, warum es keiner versteht und um dann die passenden Veränderungen vornehmen zu können. Ich will auch nicht dem Leser erklären, was gerade passiert, sondern es ihm erzählen und bei dieser Geschichte eben erleben lassen. Da brauche ich etwas Abstand, befürchte ich, um es vielleicht selbst dann zu erkennen.

Abstand kann zumindest nicht schaden,

lieber sonne,

und es ist ja auch kein Kammerspiel mit begrenztem Personal. Mich schaudert schon jetzt, die Bremer Variante der Bibel zu lesen in einer "verständlichen", womöglich kindischen (das ist was anderes, als kindlichen) Sprache. Luther hatte den Leuten "aufs" Maul geschaut, nicht da hinein (wäre im 16. Jh. auch kein ästhetisches Vergnügen gewesen) und auch nicht nach dem Maul geredet, was sogar im Michael Kohlhaas aufgezeigt wird. Und Du machst Deinen Weg und jedem kann man's eh nicht recht machen. Natürlich fällt das mit meinem sturen Kopf einfacher als anderen. Und es ist was ganz natürliches, dass der eine oder andere dieses oder jenes nicht versteht - und sei's Aceton. Ähnliches wäre Dir widerfahren, wenn Du Backpulver gewählt hättest. Man kann nicht alles wissen, muss es auch gar nicht. Also kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, sagt Dir einer, der lieber gegen den mainstream als mit ihm schwimmt.

Halt die Ohren steif

Friedel

 

Hi Schwarze Sonne!

Kein Thema, dass ich deine Geschichte gelesen habe, obwohl die Handlung nicht ganz nachvollziehen konnte - lag daran, dass sie ja trotz allem gut und unterhaltsam geschrieben war.:)
Danke auch für deine ausführlichen Erklärungen! Klar - das Problem hab ich selber mehr als genug, dass ich persönlich zwar ganz genau weiß, was ich meine, aber mein Umfelt/Umwelt das nicht immer so klar nachvollziehen kann. Da ist dann der Kunstgriff gefragt, das, was man denkt, auch so mitteilen zu können!:D

Anyway - keine schlechte Geschichte und außerdem passt sie zumindest vom "Feeling" sehr gut in die Bilder, Szenen und Situationen, die du beschrieben hast.

Grüße vom EISENMANN

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola schwarze sonne

Das Bemühen einen ernsthaften Text präsentieren zu können, hört sich natürlich nicht gerade super an, eher nach einer fünf (er war stets bemüht) ...
hahaha ... und pünktlich war er auch sehr oft.
Entschuldige, ich wollte Dir nicht auf die Füße treten – ich schreite zur Richtigstellung:

Ich schrieb:

... aber ich erkenne in Deinem Bemühen das ernsthafte Bestreben, eines Tages einen guten Text präsentieren zu können.
An der Ernsthaftigkeit Deines Textes gibt es keinen Zweifel, aber ich meine ‚guten Text’. Was genau darunter zu verstehen ist, wird eventuell jeder anders definieren. Allein schon „gut“ – das bedeutet für manchen auch sehr gut, ausgezeichnet. An einem guten Text gibt es nichts zu bekritteln; und daran tüfteln wir doch alle! Tröstlich zumindest, dass es einen ‚perfekten Text’ nicht geben kann (nach meiner unmaßgeblichen Meinung:D). Da liegen die Geschmäcker doch zu weit auseinander.

Zitat José:
Aber reden die wirklich so abgefuckt?
Nein, nicht abgefuckt. Blödsinn. Hier habe ich mich total vertan. Denn Du schreibst:
„Bist der Neue. Abgeschoben, Eltern gestorben oder von der Straße aufgegabelt?“
Eigentlich wollte ich ausdrücken, dass sie so – für ihre Kreise beinahe manieriert – nicht reden. Ihre Erzieher reden so. Eindeutig mein Fehler.

Du bist halt nun mal zwei Generationen über mir, könntest also mein Großvater sein, wobei die beiden schon unter der Erde liegen.
Ja, vielen Dank! Ich weiß auch ohne diese anzügliche Bemerkung, dass ich der nächste bin:D.
Dennoch: Mich wundert, dass ich so fröhlich bin ... Aber vielleicht macht man eine Ausnahme mit mir.

pero de cada crimen nacen balas
que os hallarán un día el sitio
del corazón.
Am besten, wir lassen die Sache auf sich beruhen. Hab’s nur gesagt, weil in der KG eines unbekannten WK-Mitglieds dieser Satz gerügt worden wäre. Abgehakt.

... ich glaube, um auf einer Ebene mit Neruda zu sein ... da fehlen noch ein paar Treppenstufen, welche ich gehen muss. Aber ich bleibe dran, würde mich freuen, wenn du auch bei den nächsten Geschichten vorbei schaust, wirklich.
So rekrutiert man seine Kommentatoren! Aber ich versprech’s, gerne sogar (Es sei denn, der jeweilige tag spricht mich ganz und gar nicht an. Da könnt’ ich noch nicht mal aus reiner Höflichkeit).

Schwarze Sonne, stähle Deine Muskeln – der Kampf fängt gerade erst an! Du bist im richtigen Alter – ich hab mich erst mit fünfundsechzig ans Schreiben gewagt, nachdem niemand bereit war, meine anspruchsvollen und wunderschönen Bilder zu loben. Undankbares Pack! „Si te he visto, no me acuerdo“, sag ich immer.

Wir hören von einander!
José

 

Hi josefelipe,

An der Ernsthaftigkeit Deines Textes gibt es keinen Zweifel, aber ich meine ‚guten Text’. Was genau darunter zu verstehen ist, wird eventuell jeder anders definieren. Allein schon „gut“ – das bedeutet für manchen auch sehr gut, ausgezeichnet. An einem guten Text gibt es nichts zu bekritteln; und daran tüfteln wir doch alle! Tröstlich zumindest, dass es einen ‚perfekten Text’ nicht geben kann (nach meiner unmaßgeblichen Meinung). Da liegen die Geschmäcker doch zu weit auseinander.

Ich dachte mir schon, wie du es gemeint haben wirst, wollte es nur trotzdem mal gesagt haben, deshalb bin ich über deine Richtigstellung sehr Dankbar! Im Internet fehlt mir manchmal der Ton zur Musik, jedenfalls ist harte Textarbeit jedenfalls nicht ganz einfach :D

Du bist halt nun mal zwei Generationen über mir, könntest also mein Großvater sein, wobei die beiden schon unter der Erde liegen.
Ja, vielen Dank! Ich weiß auch ohne diese anzügliche Bemerkung, dass ich der nächste bin.
Dennoch: Mich wundert, dass ich so fröhlich bin ... Aber vielleicht macht man eine Ausnahme mit mir.

Sorry, das klingt bösartig, das hätte ich anders ausdrücken müssen. :sealed:
Eigentlich wollte ich sagen, du kannst gerne Großväterlich herüberkommen, das entspricht ja alters technisch den Gegebenheiten.


So rekrutiert man seine Kommentatoren! Aber ich versprech’s, gerne sogar (Es sei denn, der jeweilige tag spricht mich ganz und gar nicht an. Da könnt’ ich noch nicht mal aus reiner Höflichkeit).

Ich freue mich halt, wenn jemand vorbeischaut!


Schwarze Sonne, stähle Deine Muskeln – der Kampf fängt gerade erst an! Du bist im richtigen Alter – ich hab mich erst mit fünfundsechzig ans Schreiben gewagt, nachdem niemand bereit war, meine anspruchsvollen und wunderschönen Bilder zu loben. Undankbares Pack! „Si te he visto, no me acuerdo“, sag ich immer.

Ja, eine gewisse Reife erlangt zu haben, würde mir ab und an sicherlich auch nicht schaden, aber Schreiben ist einfach auch hart, nicht wahr?

Eigentlich wollte ich ausdrücken, dass sie so – für ihre Kreise beinahe manieriert – nicht reden. Ihre Erzieher reden so. Eindeutig mein Fehler.

Ah, jetzt, ja. Ich muss in mich gehen, und überlegen, wie hart ich das ausdrücken will/ kann. Ich glaube aber, da geht noch einiges nach unten und ich kann aufgrund eurer Kritiken nochmals nachjustieren. Danke für deine Einschätzung!


Ich bedanke mich fürs wiederholte vorbei schauen und hören, schreiben und lesen von einander, gewiss!

Sonne

Hi Bea Milana

du hast recht, das habt ihr ja auch geschrieben. War nur etwas Hitzköpfig, sorry dafür :D

Ich habe erste kleine Veränderungen Durchgeführt, welche die Lesbarkeit verständlicher machen sollte. Ich habe die Übergänge zwischen Rückblenden und Jetztzeit verbessert, in dem ich eine jeweilige, klare Verortung eingeführt habe. Das soll aber noch nicht die große Überarbeitung sein, aber immerhin etwas. Auch die Fehler sind ausgemerzt, und die 'welches' habe ich umgeändert.
Danke nochmals für die Kritik.

Wir lesen uns,

Sonne


Hi Eisenmann,

Danke auch für deine ausführlichen Erklärungen! Klar - das Problem hab ich selber mehr als genug, dass ich persönlich zwar ganz genau weiß, was ich meine, aber mein Umfelt/Umwelt das nicht immer so klar nachvollziehen kann. Da ist dann der Kunstgriff gefragt, das, was man denkt, auch so mitteilen zu können!

Ja, deswegen wollen wir eigentlich ja auch schreiben lernen, oder? Um anderen unsere geilen Geschichten mit zu teilen. Danke nochmal fürs vorbeischauen und deine freundlichen Worte. Mein letzter Beitrag kam etwas aus der Motivation heraus, ich versuche mich zu bessern, kann aber für nichts garantieren :D

Wir lesen uns, spätestens bei der nächsten' von Jack!

Beste Grüße,

Sonne


Hallo Friedrichard,

danke für deine Worte, der letzte Beitrag war etwas dick aufgetragen, das ist ärgerlich für mich, das nächste mal warte ich lieber einen Tag mehr, dann wäre er wohl anders ausgefallen!

Danke für deine Aufmunterung!

Wir lesen uns.

Grüße,

Sonne

 

Hi Bea Milana ,

danke für das wiederholte vorbei schauen.

wow! Was für ein Unterschied zu dem vorherigen Entwurf! Jetzt sehe ich eine Struktur und mein neugieriges Auge wird von einem Absatz zum nächsten gelenkt und zieht mich immer tiefer in die Geschichte, steuert auf den Höhepunkt zu. Toll, ganz besonders das Ende, das den Purismus des Anfangs aufgreift.

Das freut mich sehr, das ist doch schon mal etwas :)

12.
Als wir volljährig wurden, zogen wir aus.
Hier fragte ich mich, wer sind ´wir´? Klar, du erwähntest Juan das letzte Mal im Absatz 7, dann in 9. Aber in der Zwischenzeit erfahren wir soviel mehr, dass zumindest ich nicht mehr erinnerte, wer ´wir´sind. Vielleicht ging es aber nur mir so.

Ich würde auch den Aspekt der Beziehung zu Juan, seinem allerbesten Freund etwas vertiefen. Diese starke Verbundenheit und die Treue seit den Jahren im Heim. Nicht in einem extra Absatz, aber irgendwo dazwischen, wenn du von ihm erzählst. Ist eher ein Gefühl, dass mir da was fehlte.


Das ganze habe ich direkt mal verbunden. Die Freundschaft ist ja auch das Motiv, der Antrieb für den Protagonisten, der die Flucht ja eigentlich schon geschafft hat.

Das liest sich jetzt so

Als wir volljährig wurden, zogen Juan und Ich aus dem Heim. Wir hatten keinen richtigen Plan. Ich wollte studieren, er in Saus und Braus leben. Da wir kein Geld hatten, weder um zu studieren, noch um exzessiv zu leben, gingen wir zur Gang, zu Giovanni. In eines der Hochhäuser, wo sich alles sammelt, was nicht unterkommt – oder nicht entdeckt werden möchte. Die Hauptsache war, wir blieben zusammen. Irgendwann würden wir schon aus dem Norden der Stadt kommen, raus aus diesem Barrio, rein in das Zentrum, vielleicht sogar in den Süden. Dort, wo wir mit unserem Verkehrsunternehmen die Miete verdienten. Für diesen Traum kochte ich einige Tage zusätzlich in der Drogenküche, Juan spielte immer noch Bote.

14. Meinem Empfinden nach wird hier erst viel zu spät klar, dass es sich bei einem der Anzugträger um Balu handelt. Du gibst zwar den Hinweis, "älterer Mann ist froh, Streife zu fahren", aber ich fragte mich, wer die sind und warum er eine Unterhaltung mit ihnen über den Tod seines Vaters führt.

Was für ein Zufall, dass Balu just in dem Moment auf der Bank sitzt, als F. + J. den Friedhof betreten. Aber gut, das ist Kino Manchmal muss man dem Zufall eben auf die Sprünge helfen.

Auch da habe ich noch einen kleinen Hinweis, direkt am Anfang, verpackt. Das müsste nun klar sein. Balu und sein Komplize sollen den Juan beschatten, sie sind ja immer noch auf der Suche nach der Beute, wobei sie das eher sporadisch ausführen. Die Uhr dient dann noch als Bestechung - als Abschiedsgeschenk. Natürlich ist das arg konstruiert ... aber was solls.

Danke nochmal fürs Lesen, Kritisieren und Loben! Freut mich sehr!

Beste Grüße,

Sonne

 

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