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Am Tag nach meinem achten Geburtstag

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06.04.2016
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Am Tag nach meinem achten Geburtstag

Am Tag nach meinem achten Geburtstag sagte mein Papa mir, dass wir gehen müssten. Nicht einfach irgendwo hingehen, sondern richtig weggehen, weit weg, auch nicht bloß zu Oma und Opa oder einer Cousine meiner Mutter, nein, weg. Im ersten Moment hatte ich mich gefreut, daran kann ich mich bis heute erinnern, denn ich bin durch unsere ganze Wohnung gehüpft und erwartete ein Abenteuer. Mama aber hat den ganzen Vormittag geweint und ließ sich durch nichts beruhigen, auch nicht durch heißen Tee mit Honig. Außerdem bestand sie darauf, neben den Fotoalben, die mein Papa eilig in unsere Reisetasche steckte, auch das Schuhputzzeug mitzunehmen, was ich sehr merkwürdig fand, aber sie ließ sich nicht mehr davon abbringen. Ich hingegen grübelte lange, ob ich mein Lieblingskuscheltier, einen grünen Stoffhasen mit gelben Öhrchen, zu Hause lassen sollte oder nicht, und entschied mich letztendlich dagegen. Ich sei ja schließlich nun stattliche acht Jahre alt, sagte ich mir, da könnte ich auch ohne mein Kuscheltier verreisen. Mein Papa aber hat meine Pläne durchkreuzt und meinen Hasen doch eingesteckt, irgendwo zwischen die Fotoalben und das Schuhputzzeug. Nie war ich ihm dankbarer für etwas. An warme Kleidung oder solides Schuhwerk hatte jedoch keiner von uns gedacht, was Mama zwei Zehen kostete, doch ein solcher Verlust scheint mir aus heutiger Sicht gering im Vergleich zu den grausamen Schicksalen, die andere Familien ereilten. Damals habe ich nichts von alledem verstanden und die Gründe für die tiefen Schatten in den Gesichtern meiner Eltern nicht begreifen können, wusste nicht, was uns von Ost nach West trieb durch Schnee und über Eis, im Zug oder zu Fuß. Ich war doch erst acht friedliche Kinderjahre und einen einzige Tag alt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JulesV

mm, was soll ich zu dem Geschichtechen sagen, das du uns hier vorstellst? Mir kommt es vor, als hättest du eine Idee gehabt und die in ungefähr zwanzig Minuten eingehackt.
Das ist viel zu allgemein, viel zu klischeebesetzt, du erzählst genau betrachtet keine Geschichte. Da klintgt nichts, den achtjährigen bekomme ich als Person nicht zu fassen, geschweige denn die Eltern, weil du kein Leben einhauchst...

Auch die historische Dimension, auf die du mit dem Tag und am Ende des Textes anspielst, bleibt austauschbar. Der Junge könnte genauso gut einfach umziehen (jedenfalls wenn ich die ersten Sätze lese)

Wär toll, wenn du eine echte Geschichte, mit einem Spannungsbogen, greifbaren Figuren daraus machst, die historische Situation, auf die du anspielst, ausleuchtest, mit Erinnerungen, Dialogen zum Beispiel, mit "Fleisch" eben.
Dafür müsstest du allerdings wirklich investieren.

Paar Textstellen:

An warme Kleidung oder solides Schuhwerk hatte jedoch keiner von uns gedacht, was Mama zwei Zehen kostete
glaube ichz nicht, wenn die wirklich ins Ungewisse aufbrachen... übrigens wäre hier so eine Stelle, die du ausbauen könntest...

doch ein solcher Verlust scheint mir aus heutiger Sicht gering im Vergleich zu den grausamen Schicksalen, die andere Familien ereilten.
erst gehst du im Ansatz ine eine Szene rein und dann verlierst du dich im allgemeinen...

. Ich war doch erst acht friedliche Kinderjahre und einen einzige Tag alt.
einzigen

viele Grüße
Isegrims

 

Grüß dich :)

Die Geschichte lässt sich ganz gut in zwei Teile einteilen: Den einfühlsamen Anfang, indem das naive Kind sich nicht klar ist, dass ihre Familie das Zuhause für immer verlassen wird (Geht es hierbei um Vertriebene oder Flüchtlinge aus dem zweiten Weltkrieg?) und das, entschuldige, hingerotzte Ende, bevor man sich ganz zum Schluss auf den Anfang wieder rückbesinnt.

Jules, du hast hier wirklich Perlen vor die Säue geworfen, du hattest eine gute Idee und hast zu Beginn diese auch prima umgesetzt, aber was war denn das Ende? Hattest du keine Lust mehr, wolltest du gleich die nächste schreiben?
Ich bin selber Amatuerschreiber, aber ich kann dir sagen: So wirst du nicht zu einem passablen Ergebnis kommen, weder was dich, noch was andere begeistert. Du musst der Story die Chance geben zu wachsen, ihr Zeit lassen, Dinge ausprobieren, verwerfen, dich inspirieren lassen, verstehst du? Ich sehe darin viel Porenzial, aber es scheitert an deiner Ungeduld!

Mal eine kleine Anekdote, meine Oma erzählt mir zu oft, wie sie geflohen sind aus Ungarn, wie sie von der roten Armee vertrieben wurden, heimatlos waren. Frag Leute, die das erlebt haben, sie wissen es zu gut!

Ich wünsche dir noch ein frohes Schaffen, ich glaube, dass du eigentlich zu mehr fähig bist! :)

LG Niklas

 

Kleiner Logikfehler, der mir so aufgefallen ist:

Ich ... grübelte lange, ob ich mein Lieblingskuscheltier ... zu Hause lassen sollte ..., und entschied mich ... dagegen.
Er entschied sich also dagegen, das Kuscheltier zuhause zu lassen, d.h. er hat es mitgenommen.
Der nachfolgende Text sagt das Gegenteil.

Grüße vom Holg ...

 

Moin :)

erstmal danke, dass ihr so fleißig kommentiert habt. Isegrims und @ Bea Milana :
Ihr habt natürlich recht, die Geschichte hat keinen wirklichen Spannungsbogen und ist eigentlich auch zu kurz, um in besonders detailliert oder charakterisierend zu sein. Wegen der Länge habe ich mich bewusst gegen direkte Rede entschieden. Max2000 : Immerhin gefällt dir der Anfang :D Ich finde aber gut, wie ehrlich du bist, und du hast recht, ich habe nicht wahnsinnig viel Zeit in dieses Experiment investiert. Hätte ich mal machen sollen...

Liebe Grüße
Jules

 

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