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Schattenfinger

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21.12.2015
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Schattenfinger

Es ist immer das Gleiche, dachte Oma Almuth und verkniff sich das Grinsen. Magnus, ihr Sohn, stellte den Motor wieder ab und drehte sich nach hinten. Die Zwillinge saßen angegurtet und mit Nackenkissen geschützt auf den Rücksitzen. Jeder hatte einen Fensterplatz mit genügend Abstand zum anderen. Ellenbogen- und Beinfreiheit waren oberstes Gebot bei einer längeren Nachtfahrt. Auf dem mittleren Sitzplatz lagen ihre Rucksäcke, vollgestopft mit Büchern, Spielkram, dem Bären Kalle und dem Fuchs Lasse. Sie hatten die Rucksäcke selbst gepackt. Ihre Kuscheldecken lagen griffbereit im Kofferraum. Almuth steckte den Kindern noch zwei Packungen Gummibärchen durchs Seitenfenster zu.
"Nicht alles auf einmal", ermahnte sie, "lasst noch was für die Rückfahrt übrig."
„Alles klar bei euch? Muss noch einer aufs Klo? Jetzt wär die letzte Gelegenheit.“
Magnus richtete erneut die Rückspiegel, trommelte aufs Lenkrad und überprüfte noch einmal die Daten auf dem Navi.
„Ich muss“, sagte Daniel, zerrte am Sicherheitsgurt und stieg aus.
„Ich muss auch“, echote Simon und spurtete hinter seinem Bruder her.
„Sagt eurer Mutter, wenn sie nicht in sieben Minuten im Auto sitzt, fahren wir ohne sie los.“
Almuth schaute auf die Uhr.
„Wolltet ihr nicht schon an der Grenze sein? Hoffentlich gibt es keine Staus. Peter hat mir erzählt, dass die Kontrollen zur Zeit ziemlich gründlich sind. Vielleicht müsst ihr doch in zwei Etappen fahren. Macht doch einen Zwischenstopp in ...“
„Mama! Keine Ratschläge, bitte. Wir ziehen das jetzt durch. Auf dem Campingplatz kann man auch nachts ankommen.“
Magnus drückte zweimal auf die Hupe.
„Hör mal, Sohn. Auf was muss ich denn diesmal achten? Habt ihr mir den Briefkastenschlüssel rausgelegt?“
„Alles geregelt, Mama. Wenn es Sturm gibt, musst du die Jalousien hochziehen.“
„Weiß ich. Blumen gießen, den Rasen sprengen, Spülmaschine öffnen. Außerdem gibt es ja Telefon. Ihr gebt mir doch Bescheid, wenn ihr angekommen seid? Egal, wie spät es ist.“
„Klar, Mama. Verdammt, wo bleiben die nur?“
Endlich saßen alle im Wagen. Die Buben hatten sich zum dritten Mal von der Oma drücken lassen, Regina hauchte ihrer Schwiegermutter ein „Danke, Oma“ ins Ohr, dann rollte der Van auf die Straße. Almuth winkte, bis das Auto abbog. Endlich! Jetzt war eine Tasse Ingwertee genau das Richtige.

Kurz vor der Tagesschau machte Almuth ihre erste Runde durch das große Haus. Im Keller brannte Licht. Damit hatte sie gerechnet. Das kam öfter vor, weil die Kinder im großen Waschraum Tischtennis spielten. Hinter der Dartscheibe befand sich der Safe, in der Wand eingemauert. Darin lag der Familienschmuck aus vier Generationen. Früher hatten sie ihn im Sofa versteckt, bis Reginas Mutter dringend den Einbau eines Safes empfohlen hatte. Was sich noch darin befand, wusste Almuth nicht. Wahrscheinlich wichtige Dokumente. Vielleicht etwas Bargeld. Sie hätte nachschauen können, denn seit einiger Zeit hatte sie einen Zettel mit dem Code im Schreibtisch liegen.
„Wir wollen, dass du die Zahlen im Ernstfall rausgeben kannst. Nicht, dass du die Heldin spielst.“
„Aber wozu braucht ihr dann den Safe?“
„Es könnte ja mal eingebrochen werden, wenn keiner im Haus ist. Sicher ist sicher.“
Almuth mochte sich ein Vis-à-Vis mit einem Einbrecher nicht vorstellen. Wozu sich die Zahlen merken? Im Ernstfall würde sie vor Schreck sowieso alles durcheinanderbringen. Ihr Gedächtnis ließ sie manchmal im Stich, außerdem waren Namen und Zahlen noch nie ihre Stärke gewesen.
Am Chambrair, dem Allerheiligsten in diesem Haus, klebte ein Zettel: Bitte ungestört lassen! Es gab noch weitere, offene Weinregale. Almuth nahm sich eine Flasche Spätburgunder vom Kaiserstuhl heraus. Nicht, dass sie die auf einen Schlag austrinken wollte, sie musste vorsichtig sein. Aber so ein Schlückchen vor dem Schlafengehen … Den Rest konnte sie ja zum Kochen verwenden.
In die beiden Kinderzimmer warf sie nur einen kurzen Blick. Da würde sie nichts anrühren, obwohl es sie in den Fingern juckte. Das wäre gegen die Absprachen. Die Kinder sollten selber Ordnung schaffen, auch wenn es bisher immer im Chaos endete.
In der Küchenzeile öffnete sie die Tür der Spülmaschine. Die konnte sie ausräumen, wenn die Blumentöpfe fällig waren. Jetzt wollte sie in ihrer eigenen kleinen Wohnung im Anbau einen Happen essen und dann in Ruhe fernsehen, Donna Leons Venedigkrimi mit dem smarten Commissario und dem eitlen Vice-Questore. Es war die dritte Wiederholung von Acqua alta, ihrem Lieblingsfilm. Er weckte jedesmal wehmütige Erinnerungen. Genau so ein Hochwasser hatte sie in der Lagunenstadt zweimal auf der Hochzeitsreise erlebt, mit Hans (eine Woche) und mit Achim (drei Tage). Ach ja, lange her. Sie war schon eine Weile nicht mehr verreist. Am liebsten fuhr sie mit der Bahn. Fliegen war gar nichts für sie. Zu aufregend.

Nach dem Film zappte sie noch eine Weile hin und her. Bloß keine Talkshow, vielleicht Sport? Lieber eine Satiresendung. Aber sie fand nichts Passendes. Da konnte sie ihre neuen Hörgeräte ins Etui zurücklegen, so richtig hatte sie sich ohnehin noch nicht daran gewöhnt. Geräusche, vor allem, wenn sie plötzlich auftraten, ließen sie zusammenzucken und das Adrenalin hochschießen.
„Brauchst du die wirklich, Oma? Darf ich mal probieren?... Sind die winzig! Mann, die fallen ja gar nicht auf.“ Die Zwillinge waren technisch sehr interessiert. Beide wollten später gemeinsam auf einem Raumschiff anheuern.
„Eure Oma will schon noch mitkriegen, was um sie herum passiert. Aber sie wird halt alt.“ Prompt kam Widerspruch.
„Ach Oma, du doch nicht, du wirst bestimmt hundert, und dann schicken wir dir eine SMS von der Voyager. Bestimmt kannst du dann noch lesen. Du hast ja auch schon eine Brille.“

Almuth war müde und unruhig zugleich. Das selbstverordnete Quantum Schlummertrunk hatte sie schon geringfügig überschritten. Einige Male meinte sie, ein Klopfen in dem Raum über ihrem Wohnzimmer zu hören. Aber dann waren es nur die Glyzinienschoten, die oben gegen die Fensterscheiben schlugen. Irgendwann musste doch der Anruf aus Frankreich kommen! Sie verbot sich, an einen Unfall zu denken. Und sie wusste aus Erfahrung, dass ein sofortiger Anruf nicht auf der Dringlichkeitsliste ihres Sohnes stand.
„Keine Nachrichten sind gute Nachrichten“, pflegte er zu sagen, „lass uns doch erst ankommen.“
Regina könnte sich ja auch melden, die weiß doch, wie wichtig es mir ist. Oder bin ich überängstlich? Und wenn ich sie auf ihrem Handy anrufe? Nee, dann kriegen sie bloß einen Schreck.
Sie wusste, wie wichtig der Urlaub für Magnus war. Er brauchte dringend Abstand von seinem Büro. Aber Vorträge über Entschleunigung konnte er von seiner Mutter überhaupt nicht vertragen. Und schon gar nicht, wenn er ihre Sorge um seinen Gesundheitszustand heraushörte.

Durch die weit geöffnete Tür zur Terrasse wehte eine kühle Brise ins Zimmer. Am Nachthimmel stand ein Mond, dem nur wenige Tage zur vollen Größe fehlten. Almuth hatte schon gegen Abend das Außenlicht eingeschaltet. Sie hoffte, das würde Einbrecher abschrecken. Jetzt verwandelte das Licht die weiße Wand hinter dem dunklen Fernsehschirm in eine Kinoleinwand.
Als sie aufstand, sich dehnte und die Arme bedächtig nach oben und zur Seite streckte, erschien auf der Wand ein schmaler, in die Länge gezogener Schatten. Er hob und senkte die Arme genau wie sie, im gleichen Rhythmus. Auch die Beugung nach der Seite kopierte er. Allerdings schien er weiter auszuholen, und die Hände zeigten sich mal spinnenartig, dann wieder klumpig, je nach dem Winkel, zu dem sie zur Zimmerwand stand.
Seit Almuths Arzt festgestellt hatte, dass sie mit dem WPW-Syndrom „gesegnet“ war, achtete sie auf kontrollierte Bewegungen, um ein plötzliches Herzrasen zu vermeiden. So ein Anfall war unangenehm und anstrengend, auch wenn nach spätestens zwanzig Minuten das Herz genauso plötzlich in seinen normalen Rhythmus zurückfand. Meistens war alles harmlos. Magnus und Regina wussten nichts von dieser Krankheit. Almuth hatte die wenigen Anfälle seit ihrem Einzug ins Haus geschickt verschleiert. Ein Schluck kaltes Wasser konnte das Herzrasen stoppen. Sie könnte sich auch operieren lassen, ihr Arzt hatte es ihr dringend angeraten. Einmal, als sie ganz allein in Rom umherlief, war sie auf der Straße zusammengebrochen und mit Blaulicht in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Ein Arzt, der zum Glück etwas Deutsch sprach, verpasste ihr eine Spritze und ließ sie einen Nachmittag lang auf einer Liege im Flur beobachten. Sehr ärgerlich, weil sie ja ganz genau wusste, dass es nur blinder Alarm war.

Der Schatten an der Wand erinnerte Almuth an ihre Kinderjahre. Da gehörten Schattenspiele zum Repertoire, wenn Freunde zum Übernachten eingeladen waren. Und Spiele, in denen es ums Gruseln ging. Alle setzten sich bei abgedunkelten Lampen (Kerzen waren verboten) im Kreis um den Erzähler:
„In einem dunklen, dunklen Wald,
da steht ein dunkles, dunkles Haus.
Und in dem dunklen, dunklen Haus,
da ist ein dunkles, dunkles Zimmer.
Und in dem dunklen, dunklen Zimmer,
da steht ein dunkler, dunkler Schrank.
Und in dem dunklen, dunklen Schrank,
da ist … … der TEUFEL!“

Egal, wie oft und in welcher Variante diese Geschichte geflüstert wurde, es gab immer welche, die bei „der Teufel“ aufschrien und kreischten, so dass sie nur durch eine Kanne Kakao beruhigt werden konnten.

Almuth setzte sich wieder. Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. Ob sie noch mit den Händen Schattenfiguren fertigbringen würde? Darin war sie einmal sehr gut gewesen. Und damit könnte sie auch die Zwillinge überraschen, gerade dann, wenn die dunkle Jahreszeit begann. Morgen würde sie mal im Internet nachforschen. Bestimmt gab es dazu Bücher oder Filme.
Die Gans und der Wolf klappten auf Anhieb, bei der Schnecke musste sie erst herumprobieren, aber nach einer Weile sah die auch ganz echt aus.

Almuth vergaß die Zeit. Sie tauchte in ihre Kindheitserinnerungen und entdeckte immer neue Bruchstücke von Schattenfiguren, exotische Tiere, Blumensträuße, sogar menschliche Gestalten. Wenn sie die zum Laufen bringen könnte, wäre das perfektes Kino.
Am besten gleich ausprobieren.
Sie stand auf und trat einen Schritt zurück. Sofort erschien wieder ihr langer Schattenavatar. Sie setzte die Zeigefinger links und rechts vor die Stirn und drehte den Kopf langsam hin und her. Der Schatten bekam etwas Teuflisches. Super, es sah richtig gruselig aus. Sie machte zwei Wiegeschritte zur Seite und der Teufel tanzte mit. Nun erschien neben ihrem Schatten ein zweiter, deutlich größer und gedrungener. Wo kam denn der plötzlich her? Konnte etwa ein Schatten seinen eigenen Schatten produzieren? Interessanter Gedanke. Aber warum hatte der denn keine Hörner? Der Doppelgänger hatte einen Arm erhoben, der Lauf einer Pistole zielte ins Zimmer. Ein Einbrecher!
Almuth drehte sich abrupt um, sah einen Mann in der Tür stehen und ihr Herz fing an zu rasen.
„Was … was wollen Sie … verschwinden Sie, hauen Sie ab … " Sie musste nach Luft ringen, ihre Knie gaben nach und sie sank aufs Sofa.
Super-GAU, worst case, dachte sie, wenn man den Teufel an die Wand malt …
Beinahe hätte sie gelacht, wenn ihr Herz nicht so rasend schnell und immer lauter gepocht hätte.

„Um Gottes Willen, Frau Birmelin, habe ich Sie erschreckt?“
„Herr … Herr Schalck, Sie sind das. Warum schleichen Sie denn hintenrum durch den Garten? Sie hätten doch klingeln können ... O Gott, ich kann jetzt nicht reden … Bitte holen Sie mir ein Glas Wasser aus der Küche.“
Tatsächlich beruhigte sich der Herzschlag nach genau fünfzehn Minuten. Herr Schalck, der Nachbar, saß stumm wartend auf dem anderen Sofa.
„Nun?“
„Ich hab ja geklingelt, aber Sie haben anscheinend nichts gehört. Ihre Schwiegertochter ...“
„Ja, was ist mit ihr?“
„Also Ihre Schwiegertochter hat mich gebeten, ein Auge auf Sie zu haben, ich meine, auf das Haus. Sie wissen ja, in letzter Zeit, die Einbrüche ...“
„Ich verstehe nicht ganz. Haben Sie denn jemanden beobachtet?“
„Nein, nein. Aber wissen Sie, weil doch so lange das Terrassenlicht gebrannt hat … und das kam mir komisch vor, wo doch Ihre Familie heute Nachmittag losgefahren ist … Wenn Ihnen jetzt etwas zugestoßen wäre? Geht es Ihnen wieder besser?“
Almuth sah, wie sein Blick an der angebrochenen Rotweinflasche hängen blieb.
„Möchten Sie ein Glas, Herr Schalck? Ich muss leider passen. Im Moment wäre es nicht so günstig für mich.“

Es wurde noch eine fröhliche Stunde zu nachtschlafender Zeit, besonders, als Almuth nach der Pistole fragte.
„Was denn für eine Pistole?“
„Na die, mit der Sie hereingekommen sind. Ich hab sie doch in Ihrer Hand an der Wand gesehen!“
Herr Schalck begriff nicht gleich. Erst als sie die Situation nachstellten, kam heraus, dass eine Hand, die an eine Glastür klopft, im Schattenbild wie eine Pistole aussieht.
„Guter Trick“, sagte Herr Schalck aufgeräumt, „ich glaube, wir sollten in den nächsten Tagen diese Experimente fortsetzen.“

Und dann kam er, der erlösende Anruf, kurz und knapp.
„Alles gut bei dir, Oma?“
„Alles gut. Und bei euch?“
„Auch alles gut. Wir sind todmüde. Du hörst wieder von uns.“
Wenn ihr zurückkommt, habe ich bereits einen Operationstermin, den krieg ich ganz schnell, wenn ich will. Wird eine Überraschung für euch sein. Dann ist hoffentlich wirklich alles gut.

 

Hallo wieselmaus,

gerade wollte ich schon den Rechner ausschalten, habe nur noch mal die Seite neu geladen ... da kommt druckfrisch deine neue Geschichte rein. Da schaue ich sie mir doch gleich mal an.

Ich glaube, unter allen Geschichten, die mir von dir einfallen, ist dies hier die spannendste; du hast ja auch die entsprechende Rubrik gewählt. Wenn ich nicht sicher gewesen wäre, dass ich von dir keine Horrorgeschichte zu erwarten habe (aber vielleicht überraschst du mich ja mal?), hätte ich noch mit ganz anderen Dingen gerechnet als einem vermeintlichen Einbrecher. Denn obwohl die Geschichte relativ langsam anfängt, entspricht das doch dem Erzählmuster vieler Thriller oder Gruselfilme, auch wenn man dort statt der Oma eher den Teenager zu sehen bekommt, der erst noch die Familie verabschiedet und dann nachts allein das Haus hütet. Diesen Spannungsaufbau hast du für mein Empfinden sehr gut nachgezeichnet, und ich finde ihn auch sehr wirksam: ein paar Gedanken über Einbrecher, eine Andeutung zu Gesundheitsrisiken, das eine oder andere Glas Wein, das Hörgerät aus ... und dann auch noch im wahrsten Sinne den Teufel an die Wand gemalt. Da wartet man doch jeden Augenblick auf den Schockeffekt! (Auch wenn der Schock selbst mich dann nicht hundertprozentig zufriedenstellt - siehe dazu unten.) Die einzige Szene, die mir tatsächlich unnötig lang vorkam, war die Rückblende auf den Vorfall in Rom.

Dass dann am Ende der Schrecken nur ein falscher Alarm war, mag den hartgesottenen Thrillerfan enttäuschen, aber es ist ja nun mal eine Alltagsgeschichte. Und einen schlimmeren Herzanfall als die "übliche" Viertelstunde hätte ich Almuth dann auch nicht gewünscht (obwohl es in einer meiner eigenen Geschichten vermutlich tödlich ausgegangen wäre ... :D).

Ein paar Textstellen:

Es ist immer das gleiche
das Gleiche

Macht doch einen Zwischenstop in ...“
Zwischenstopp

„Hör mal, Sohn. Auf was muss ich denn achten? Habt ihr mir den Briefkastenschlüssel rausgelegt?“
„Alles geregelt, Mama. Wenn es Sturm gibt, musst du die Jalousien hochziehen.“
Auch das wie im Film ... In Wirklichkeit klärt man so was ja lange vorher, aber für die Zuschauer muss es mit in die Szene hinein ...

Am Chambrair, dem Allerheiligsten in diesem Haus, klebte ein Zettel: Bitte ungestört lassen!
Könnte man kursiv setzen.

In der Küchzeile öffnete sie die Tür der Spülmaschine.
Küchenzeile

die dritte Wiederholung von Acqua alta, ihrem Lieblingsfilm
vielleicht auch kursiv

Er weckte jedesmal wehmütige Erinnerungen. Genau so ein Hochwasser hatte sie in der Lagunenstadt zweimal auf der Hochzeitsreise erlebt, mit Hans (eine Woche) und mit Achim (drei Tage) Ach ja, lange her. Sie war schon eine Weile nicht mehr verreist. Am liebsten fuhr sie mit der Bahn. Fliegen war gar nichts für sie. Zu aufregend.
Das könnte man dir als unnötige Länge ankreiden, aber hier, noch im Einstieg, finde ich es okay. Wichtig ist, dass es danach von Szene zu Szene allmählich schneller wird.

Aber sie wird halt alt.Leerschritt zu viel

Aber dann waren es nur Glyzinienschoten, die oben gegen die Fensterscheiben schlugen.
Klänge für mich besser, wenn es "die Glyzinienschoten" wären. So, als wenn Almuth über das Geräusch nachdenkt und sich dann erinnert: "Ach ja, die Glyzinien." Da hat man ja auch den bestimmten Artikel, weil Almuth bestimmte Glyzinien meint - eben die, die am Haus wachsen. Jetzt klingt es fast, als ob sie Sherlock-Holmes-mäßig das Geräusch analysiert und ohne Vorkenntnis des Hauses sagt: "Das können nur Glyzinienschoten sein."

Und wenn ich sie auf ihrem Handy arufe?
anrufe

Magnus und Regina wussten nichts von dieser Krankheit. Almuth hatte die wenigen Anfälle seit ihrem Einzug ins Haus geschickt verschleiert.
Seeehr clever von ihr ...

es gab immer welche, die bei „der Teufel“ schrien und kreischten
Da würde ich die Auslassungspunkte auslassen. Oder mindestens mit in die Anführungsstriche ziehen.

entdeckte immer neue Bruchstücke von Schattenfiguren, exotischen Tiere, Blumensträuße, sogar menschliche Gestalten.
Das müssten "exotische Tiere" im Akkusativ sein, damit die Aufzählung kongruent ist.

Sofort erschien wieder ihr langer Schattenavartar.
...avatar

Nun erschien neben ihrem Schatten ein zweiter, deutlich größer und gedrungener. Wo kam denn der plötzlich her? Konnte denn ein Schatten seinen eigenen Schatten produzieren? Interessanter Gedanke. Der Doppelgänger hatte einen Arm erhoben, der Lauf einer Pistole zielte ins Zimmer. Ein Einbrecher!
Ich finde es zwar witzig, dass Almuth sich solche Gedanken macht, aber realistisch ist es nicht. In Wirklichkeit würde man sich doch sofort erschrecken, wenn man den zweiten Schatten sieht, oder?

„Was … was wollen Sie … verschwinden Sie, hauen Sie ab …schließende Anführungsstriche Sie musste nach Luft ringen

Super Gau, worst case, dachte sie
Super-GAU

wenn man den Teufel an die Wand malt …
:lol:

Tatsächlich beruhigte sich der Herzschlag nach genau fünfzehn Minuten. Herr Schalck, der Nachbar, saß stumm wartend auf dem anderen Sofa.
Bewundernswert, wie er die Ruhe behält, wenn vor ihm eine Frau mit Herzrhythmusstörungen ringt ...

„Also Ihre Schwiegertochter hat mich gebeten, ein Auge auf Sie zu haben, ich meine, auf das Haus.
:D

dass eine Hand, die an eine Glastür klopft, im Schattenbild wie eine Pistole aussieht.
Kann ich mir ja nur schwer bildlich vorstellen. Klopft er mit ausgestrecktem Finger?

Und dann kam er, der erlösende Anruf, kurz nd knapp.
und

Wenn ihr zurückkommt, habe ich bereits einen Operationstermin, den krieg ich ganz schnell, wenn ich will. Wird eine Überraschung für euch sein. Dann ist hoffentlich wirklich alles gut.
Ein sehr stimmiger Schluss!

Gern gelesen!

Grüße vom Holg ...


PS: Und dabei schriebst du erst heute an anderer Stelle:

Alles, was ich zu Papier bringe, ist langweilig, langweilig, langweilig ...
Was zu widerlegen war!

 

Nee, nee, das ist zu viel Horror

Wieselmus

Liebe Wieselmaaaaaaus, ich schenk dir vorsichtshalber noch ein paar Buchstäbelchen dazu, damit nichts passiert.

Ich hab deine Geschichte gerne gelesen, denn du hast mich echt zum Gruseln gebracht, und die Stelle mit dem alten Kindervers, die war klasse. Ich hab da schon gedacht, jetzt gehts los, und dann macht die Oma Schattenspiele. Das mochte ich sehr. Ich kenne den Abzählreim auch noch und ich gehört immer zu denen, die bei "holt er dich" unendlich geschrieen haben, es sei denn, ich hab die unheimliche Stimme selbst gemacht, dann hab ich gelacht. Wunderbar, auf welche unerwarteten Erklärungen für das eigene Schreiben du einen bringst. :D
Jedenfalls fand ich das sehr spannend, und es hat alle Zutaten enthalten, die eine schöne Gruselgeschichte braucht, gleichzeitig ist sie neu, denn so eine schattenspielende Oma hab ich noch nirgendwo gelesen. Coole Almuth.
Ich fand das eine charmante, sehr liebevoll erzählte Geschichte mit entsprechendem Spannungsaufbau, den ich toll geglückt finde. Ich fand die Idee mit den Schattenspielen schön, auch, wie du das Auftauchen des Nachbars in Szene gesetzt hast. Und dass du lieber eine schön endende sympathische Geschichte schreiben willst und nicht den Nachbarn zum unerwarteten Omakiller ausbauen magst, das ist eine Autorenentscheidung, und manchmal nicht die schlechteste. Manchmal will man sich beim Lesen ja erst mal ordentlich auf- dann aber auch wieder abregen. Nee, also das hat mir gut gefallen.

Ich hab eigentlich nur zwei oder drei konstruktive Vorschläge.
Das eine ist kürzen. Niemand muss zum Beispiel wissen, dass Oma Almuth zweimal verheiratet war, der winzige Rückblick als solches ist schon wichtig, weil man dadurch weiß, sie ist alleine, aber dass sie zweimal verheiratet war? Hmm. Oder auch, dass sie zuerst Ingwertee will. Ich persönlich fand ja, mit dieser Abreiseszene hatte sie sich ihr Abendschlückchen eh schon verdient. Oder dass es da irgendwelche Weine gibt, die noch vor sich warten müssen. Es gibt noch bissel mehr. Zum Beispiel frage ich mich auch, ob die ganz genaue und zweifache Erklärung, warum der Nachbar vorbeikommt, sein muss. Mir hätte es vollauf genügt, er kommt, weil das Licht brennt, oder sogar, weil dauernd komische Schatten an der Wand auftauchen. (Das in Kombi mit dem Licht hätte mir glaube ich noch mehr gefallen, weil die Almuth sich ihren eigenen Erschrecker durch ihr Spiel ins Haus holt.) Die doppelten Erklärungen, Licht und der Sohn hat gesagt, der Nachbar soll aufs Haus aufpassen, das wirkt so, als würdest du deinem eigenen Einfall nicht trauen.
Also ganz allgemein finde ich die Infos verpuffen oft, wenn sie so nüchtern bleiben, sie tragen nicht entsprechend zur Charakteristik des Schauplatzes bei oder zum Charakter der Personen, sondern verlangsamen möglicherweise sogar. Beim Lesen erscheinen sie mir oft unwichtig, weil es weder Infos sind, die man für die eigentliche Geschichte braucht, noch sind es Infos, die zu Charakteristik oder atmosphärischem Aufbau gehören. Als Autor will man sie immer behalten, aber viele dieser Einzelheiten braucht man nicht.

Die zweite Sache wurde schon angesprochen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass man bei sich selbst unerwartete Reaktionen vorstellt, etwas nicht glauben will, aber die Szene hier, bei der hatte ich das Gefühl, sie ist ein bisschen unentschieden. Schwankt zwischen Humor, weil Almuth so ironisch darauf reagiert, und dann doch einem Schrecken, der aber ziemlich unaufgeregt bleibt. Also da liegt noch Stoff drin.

Nun erschien neben ihrem Schatten ein zweiter, deutlich größer und gedrungener. Wo kam denn der plötzlich her? Konnte denn ein Schatten seinen eigenen Schatten produzieren? Interessanter Gedanke. Der Doppelgänger hatte einen Arm erhoben, der Lauf einer Pistole zielte ins Zimmer. Ein Einbrecher!

Und das dritte wurde auch schon angesprochen. Ich bin mir unsicher, ob der Nachbar nicht ein wenig zu cool bleibt, als sie ihren Herzanfall hat.

So das wars.
Lieben Gruß von Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Morgen The Incredible Holg,

jetzt kann ich aufatmen, so gut hat mir dein Kommentar geholfen. Kein Herzkasper mehr im Anmarsch. So ein großes Lob, gerade auch, was die Spannungskurve angeht. Und du meinst wirklich, ich sollte mal eine Horrorgeschichte probieren?

Dafür danke ich, und nehme mit Freuden deine Korrekturvorschläge auf. Ich habe umgehend alle umgesetzt, auch die Kürzung im Rom-Teil, obwohl ... Dazu mehr, wenn ich auf die inhaltliche Kritik eingehe.

Kann Almuth tatsächlich in der Gruselsituation so "philisophisch" denken? Ich habe mir das so vorgestellt: Sie ist ja gefangen in ihrem Schattenspiel, hantiert möglicherweise mit Gegenständen, glaubt für einen Moment, dass der Mond als zweite Lichtquelle einen Doppelschatten bewirkt, so dass sich der Moment des Begreifens verzögert.

Da komme ich gleich zur "Pistole". Ich hab's ausprobiert. Ein ausgestreckter, abgebeugter Zeigefinger kann tatsächlich, je nach Lichteinfall, als Pistole interpretiert werden. Aber eigentlich ist es egal, denn sobald in Almuths Kopf angekommen ist: Hilfe, Einbrecher!, assoziiert sie eine Waffe, Denn, so ihre Denke, wo ein Räuber, auch eine Pistole.

Die Kürzung im Rom-Teil. Die beiden momentan weggefallenen Sätze sollten Almuths Charakter beleuchten, nämlich den Aspekt, dass sie um keinen Preis Aufhebens machen möchte mit ihrer Krankheit.
Es ist tatsächlich so, dass auch in der Realität dem Patienten während des Anfalls nicht unbedingt anzusehen ist, was gerade abläuft. Nicht wie bei einem Herzinfarkt. Meistens sitzt er ruhig und wartet einfach ab, bis alles vorbei ist. Natürlich nur, wenn er mit den Vorgängen vertraut ist. Was nicht so gut geht, ist reden. Daher im Text eine Viertelstunde Schweigen und kaltes Wasser trinken.

Ich hoffe, du kannst mit meinem "Widersprechen" leben. Ich wollte diesmal wirklich den Spagat bewältigen zwischen zu viel und zu wenig "tell".

Nochmals danke und ... Habe ich dir schon zu deinem "Moderator" gratuliert? Das freut mich ungemein, hoffentlich hält dein Elan lange an.

Herzliche Grüße wieselmaus

Hallo Bea Milana und Novak

Ich möchte euch bald antworten, und das sollte nicht nur mit dem Wort Danke passieren. Aber jetzt muss ich erstmal einkaufen gehen.

Gruß wieselmaus

 

Egal, wie oft und in welcher Variante diese Geschichte geflüstert wurde, es gab immer welche, die bei „der Teufel“ schrien und kreischten, so dass sie nur durch eine Kanne Kakao beruhigt werden konnten.

Auch mal wieder Lust auf Schattenspiele, bei mir natürlich vom Wolf über all seine Derivate bis hinab zum Mops,

liebe wieselmaus,

und selbst heute noch seh ich - wie schon als Wölfling - bei nächtlichen Wanderungen durch die Wälder des nördlichen Reviers in jedem höheren Baumstumpf/verwaisten, aufrechtstehenden Stamm Figuren hinein und wenn ich den röhrenden Hirsch geb ...

Schöne Geschichte und noch schöner der alte Name - Almuth aus ahd. adal (adelig, edel) und dem vieldeutigen muot (Mut, Gemüt, Herz, Seele, Sinn, Geist, Verstand, Gesinnung, Sinnesart, Gemütsverfassung, Erregung, Leidenschaft, Neigung, Verlangen, Absicht, Gefühl), kurz die Edelmütige (würd ich sagen), die sicherlich die drei Flüsken verkraften wird ...

Hier schlägt eine seltene Regel deutscher Grammatik voll zu:

..., dem Bär[en] Kalle und dem Fuchs Lasse.
Warum bei Meister Petz und nicht auch beim Schlaumeier Reinecke? Bezeichnet nämlich ein mask. Substantiv „etwas Belebtes“ und endet sein Plural auf ...en, bekommt es die Endung auch in singular Genitiv, Dativ und Akkusativ. Die (des, dem, den) Bären, aber die Füchse …

Hier schnappt die Fälle-Falle zu, wenn es heißt

... befand sich der Safe, in die Wand eingemauert.
Zwar wurde der Safe (in die Wand) eingemauert, aber jetzt ist er (= befindet er sich) in der Wand eingemauert

Hier stolperstu, pardon Dein Finger ordentlich...

ein schmaler, in die Länge gezogen[...]er Schatten.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Liebe Bea Milana,

toll, dass du dich gleich auf die kleine wieselmaus gestürzt hast. Nein, sie ist nicht zu Mus zerquetscht und nein, sie ist natürlich nicht böse, sondern vielmehr sehr dankbar für deine lobende Einschätzung und konkrete Hilfe.

Den ersten Satz habe ich gleich verbessert, sowie Satzzeichen und missverständliche Ausdrücke korrigiert.

Den Satz"Auf was muss ich achten?" habe ich allerdings nicht gestrichen, sondern durch das harmlose Wörtchen diesmal ergänzt. Damit wird deutlicher, dass Almuth die Palastwache tatsächlich nicht zum erstenmal übernimmt. Mir kam es darauf an, die Eingangsszene als eine Art Ritual darzustellen.
Den zu langen Rom-Abschnitt habe ich deinem Vorschlag entsprechend gekürzt - mit etwas Bauchgrimmen, denn das war jetzt nicht unbedingt ein "Darling", den es zu killen gibt, sondern sollte Almuth charakterisieren als eine Person, die auf keinen Fall will, wegen ihrer Krankheit aufzufallen. Deshalb kriegt auch der hilfsbereite Nachbar nicht mit, was tatsächlich mit Almuth los ist.
Bei Holg habe ich diesen Zusammenhang auch schon erwähnt.

Es ist halt immer die Kunst, die Balance zwischen "show"und "tell" zu finden. Da ist das Bedürfnis der Leser oft unterschiedlich. Mir wurde mal hier gesagt, es helfe, wenn man immer genau prüft, was der Leser unbedingt wissen sollte. Nach dieser Maxime habe ich versucht, meinen Hang zur belehrenden Information einzudämmen.

Ich danke dir für dein Wohlwollen. Du hast ein paar schöne Vokabeln für mich als Autorin gefunden.

Ich grüße dich herzlich und wünsche dir hier im Forum viele Erfolgserlebnisse. Du bist ja offensichtlich keine Anfängerin;)

wieselmaus

 

Es ist halt immer die Kunst, die Balance zwischen "show"und "tell" zu finden. Da ist das Bedürfnis der Leser oft unterschiedlich. Mir wurde mal hier gesagt, es helfe, wenn man immer genau prüft, was der Leser unbedingt wissen sollte. Nach dieser Maxime habe ich versucht, meinen Hang zur belehrenden Information einzudämmen.
Hier kommt aber noch hinzu, dass es ja eine spannende Geschichte sein soll, deshalb wird das Timing wichtiger als in anderen Geschichten. Das war von meiner Seite aus der Hauptgrund, eine Kürzung an der bewussten Stelle vorzuschlagen.

Der Papst des Show, don't tell bin ich ja selbst auch nicht gerade ...

Grüße vom Holg ...

 

Liebe wieselmaus,

diesmal habe ich die Kommentare der anderen vorher nicht gelesen. Es kann also sein, dass sich etwas wiederholt oder schon angesprochen wurde. Aber ich wollte möglichst unbeeinflusst sein.
Zu deiner neuen Geschichte:
Immer wieder bewundere ich, wie sicher dein Schreibstil ist und wie genau du die Einzelheiten beschreibst. Darin liegt mMn die Stärke deiner Geschichten. Man kann sich die Szenerie in ihren Details sehr gut vorstellen, geht mit der Protagonistin durchs Haus, sieht mit ihr die Schattenbilder.

Du hast deine Geschichte unter ‚Alltag’ und ‚Spannung’ gepostet. Und da setzt mein kleines Problem ein: Denn Gruseln oder Gespanntsein auf das, was als nächstes passieren wird, stellte sich bei mir nicht so richtig ein. Ich las alles so, wie es dargestellt wurde: klar und gut nachvollziehbar, aber ohne dass ich als Leser emotional richtig in diesen allein verbrachten Abend hineingezogen wurde. Vielleicht liegt es daran, dass ich übersättigt bin von Horrorszenarien und Schockeffekten im Fernsehen. Das kann schon sein. Das stumpft ab. Aber ein bisschen scheint es mir auch daran zu liegen, dass der Spannungsaufbau (vielleicht nur für mich) nicht so recht funktioniert hat, ich eine echte Spannungskurve nicht nachvollziehen konnte.

Der Schatten bekam etwas Teuflisches. Super, es sah richtig gruselig aus. Nun erschien neben ihrem Schatten ein zweiter, deutlich größer und gedrungener.

Die Darstellung bleibt auf einer Ebene: Erst passiert das eine, dann (‚nun’) folgt das andere. Und auch die Reaktion der Prota ist eine eher feststellende, zeigt aber keine Überraschung oder einen Schock. Da erscheint plötzlich ein zusätzlicher Schatten und sie denkt:

Wo kam denn der plötzlich her? Konnte denn ein Schatten seinen eigenen Schatten produzieren? Interessanter Gedanke.

Fast analytisch wird das neue Phänomen zur Kenntnis genommen und auch ebenso bewertet. Für mich ist da nichts, was anzeigt, dass da ein Adrenalinstoß erfolgt, der zu einem Herzproblem führt. Hier müsstest du mMn noch etwas nachlegen. Das ist ja die Stelle, auf die alles zuläuft, der Höhepunkt deiner Geschichte. Aber durch die gleichbleibende Darstellung des Geschehens verpufft diese Situation – und damit leider auch die Spannung. Hier hätte ich mir – wie auch im gesamten Text - mehr Innenschau gewünscht. So beschreibst du zwar die Situation, aber das Aufgewühltsein bleibt auf der Ebene der rationalen Wahrnehmung. Da taucht ein Fremder auf, der auch noch bewaffnet ist – und Oma Almuth reagiert, als handle es sich um ein wissenschaftliches Experiment.

Das Erfassen der Situation und das daraufhin einsetzende Herzrasen kommen dann zwar noch, aber für mein Gefühl doch recht verzögert und alles wird auch gleich wieder ‚geglättet’:

„Herr … Herr Schalck, Sie sind das. Warum schleichen Sie denn hintenrum durch den Garten? Sie hätten doch klingeln können ... O Gott, ich kann jetzt nicht reden … Bitte holen Sie mir ein Glas Wasser aus der Küche.“
Tatsächlich beruhigte sich der Herzschlag nach genau fünfzehn Minuten. Herr Schalck, der Nachbar, saß stumm wartend auf dem anderen Sofa.

wieselmaus, mir gefällt die Sprache deiner Geschichte. Was ich vermisse, ist ein Spannungsaufbau und eine stärkere Innenschau deiner Protagonistin. Die besteht zu großen Teilen aus ihren Gedanken über die Vergangenheit und die Familie, zeigt mir dann aber im entscheidenden Moment ihre Verunsicherung und ihre Ängste, die zu ihrem Herzproblem führen, nur auf einer beschreibenden Ebene. Vielleicht solltest du diese Szene ein wenig ausbauen, indem du stärker in die Person der Oma Almuth hineingehst.

Das sind so meine Gedanken zu deiner neuen Geschichte.

Ich wünsche dir einen schönen Tag und schicke liebe Grüße in den Schwarzwald.
barnhelm

 

Hej, liebe wieselmaus,

Mensch, was habe ich diese Geschichte gerne gelesen! Die war richtig flott und spannend!

Deine feinen Beschreibungen haben mir ein hervorragendes Bild aller Situationen gezeigt, und wo sie knapper ausfielen, reichten mir vage Details für die Umgebung. Ein tolles Haus habe ich gesehen und eine supersüsse Oma Almuth, deren Name ich sowas von passend empfinde.

Die Einleitung war knapp genug und mir völlig ausreichend, mehr interessiert hier die Familie nicht. Das hast du nach meinem Empfinden nie besser gemacht!

Deine Protagonistin ist in dieser Zeit angekommen, ohne ihre Identität zu verleugnen. Deine Hinweise sind fein, aber bezeichnend, du gibst genug preis, ohne zu überzeichnen. Und dass du Almuth in diesem modernen Haus :hmm: Schattenspiele spielen lässt, an denen sie wie ein Kind selbst erschrickt, ist einfach eine wunderschöne Idee.

Ich habe deine Geschichte als rundherum stimmig und komplett empfunden.

Seit Almuths Arzt festgestellt hatte, dass sie mit dem WPW-Syndrom „gesegnet“ war,

Davon habe ich nie gehört und die Überlegung, was die arme Almuth damit aushalten muss und wie das ihr Leben beeinflusst, hat mich etwas vom Geschehen distanziert.

Am Chambrair, dem Allerheiligsten in diesem Haus, klebte ein Zettel: Bitte ungestört lassen!

Ich mag deinen feinen Humor richtig gern. ;)

Der Doppelgänger hatte einen Arm erhoben, der Lauf einer Pistole zielte ins Zimmer. Ein Einbrecher!

Ich bin nicht ganz sicher, aber der Hinweis auf einen Einbrecher erübrigt sich. Ich hätte ohne noch etwas Zeit gehabt, mit vorzustellen, wer da wirklich steht.

Es wurde noch eine fröhliche Stunde zu nachtschlafender Zeit, besonders, als Almuth nach der Pistole fragte.
„Was denn für eine Pistole?“
„Na die, mit der Sie hereingekommen sind. Ich hab sie doch in Ihrer Hand an der Wand gesehen!“
Herr Schalck begriff nicht gleich. Erst als sie die Situation nachstellten, kam heraus, dass eine Hand, die an eine Glastür klopft, im Schattenbild wie eine Pistole aussieht.
„Guter Trick“, sagte Herr Schalck aufgeräumt, „ich glaube, wir sollten in den nächsten Tagen diese Experimente fortsetzen.“

So eine hübsche Auflösung und erneuter Hinweis auf diese kleine, phantasievolle Frau!
Wieselmaus, ich finde, The Incredible Holg hat recht, du hast das Zeug für Horror, obwohl mir persönlich Spannung/Krimi reichen würde (Almuth liebt ja Krimis ;)).

P.S. Den kleinen Ausflug nach Rom hätte ich nicht für die Erklärung der Erkrankung benötigt, allenfalls für Almuths Reiselust.

Das hat mit Spaß gemacht.
Lieber Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Novak,

was für eine schöne Überraschung, einen so langen und lobenden Kommentar von der Meisterin des subtilen Horrors zu bekommen. Hat es dich wirklich gegruselt? Ich hatte ja mal bei einer anderen Geschichte den Tag Horror gesetzt. Der wurde mir ordentlich um die Ohren gefetzt, da bin ich jetzt vorsichtig.

Es ging mir auch gar nicht so sehr um das Gruselige, sondern um allerhand Ängste, die ältere Menschen überfallen, und wie sie damit umgehen. Dieser von Almuth selbst erzeugte Scheingrusel musste sich mMn im harmlosen Alltag auflösen.

Aber die Idee mit dem Nachbarn als Ladykiller hat mir sehr gefallen. Ich habe sie in meine Vorratskiste gepackt. Sie würde sich ja auch für einen Krimi gut eignen. Dankeschön!

Deine konstruktiven Vorschläge habe ich aufmerksam gelesen und auch beherzigt, wenn auch etwas anders, als du vielleicht erwartest. Einig sind wir uns darin, dass Details nur sinnvoll sind, wenn sie der Personencharakterisierung oder der Milieuschilderung helfen. Ich habe deswegen nicht gekürzt, sondern versucht, Notwendigkeit zu verdeutlichen.
Almuth darf zweimal verheiratet sein, wobei offen bleibt, ob sie verwitwet, geschieden oder getrennt lebt (gibt's sonst noch was???). Wichtig ist, sie soll eine optimistische, dem Leben zugewandte Ausstrahlung haben. Und sie soll das Leben mit ironischen Augen betrachten, Vergangenes ebenso wie die Gegenwart.

Es ist übrigens nicht der Sohn, sondern (absichtlich) die Schwiegertochter, die ihr den Nachbarn als Aufpasser verordnet hat. Der heißt nicht umsonst Schalck. Ein Schelm ist, wer da Böses denkt ... Holgs (The Incredible Holg) Smiley an der Stelle, wo Schalck auftritt, ist aufschlussreich und ganz in meinem Sinn.

Auch Ingwertee könnte ich natürlich streichen. Aber erstens gilt Ingwertee inzwischen als Allheilmittel für alle möglichen (Alters -) Wehwehchen. Und zweites: Soll sie tatsächlich schon am Spätnachmittag mit dem Rotwein loslegen? Den muss sie ja erst aus dem Weinkeller stibitzen ...

Die "Horror"szene habe ich ein wenig aufgemöbelt. Du hast recht, die muss ein bisschen länger dauernd, damit Almuth etwas länger Zeit hat, den Herzkasper zu kriegen.

Also, ich bin mit deinem Kommentar sehr glücklich. Deine Einschätzung als sehr spannend ist für mich bedeusamer als du vielleicht denkst.

Es grüßt dich dankbar und herzlich
wieselmaaaaus

 

Liebe wieselmaus,

Es ist immer das Gleiche, dachte Oma Almuth und verkniff sich das Grinsen. Magnus, ihr Sohn, stellte den Motor wieder ab und drehte sich nach hinten. Die Zwillinge saßen angegurtet und mit Nackenkissen geschützt auf den Rücksitzen. Jeder hatte einen Fensterplatz mit genügend Abstand zum anderen. Ellenbogen- und Beinfreiheit waren oberstes Gebot bei einer längeren Nachtfahrt. Auf dem mittleren Sitzplatz lagen ihre Rucksäcke, vollgestopft mit Büchern, Spielkram, dem Bären Kalle und dem Fuchs Lasse. Sie hatten die Rucksäcke selbst gepackt
Am Anfang habe ich mich gefragt, aus welcher Sicht die Geschichte erzählt wird.
Ist es Oma Almuth? (Was für ein harmloser Name für eine Horrorstory. Toll!)
Wo ist sie dann? Sitzt sie vorne neben Magnus? Schaut sie von außen ins Auto? Woher weiß sie persönlich (oder erzählt das der Erzähler?), dass Kalle und Lasse in den Rucksäcken sind?

Ihre Kuscheldecken lagen griffbereit im Kofferraum.
Na ja, „griffbereit“ stelle ich mir anders vor, nämlich, dass man direkt zugreifen kann und nicht erst den Kofferraum öffnen muss oder (falls Kombi) sich über die Rücklehne beugen muss (während der Fahrt? / Abschnallen?)
ist jetzt womöglich ein wenig pingelig …

Almuth schaute auf die Uhr.
„Wolltet ihr nicht schon an der Grenze sein? …
Ich habe hier noch immer keine Vorstellung davon, wo Almuth sich aufhält.
außerdem waren Namen und Zahlen noch nie ihre Stärke gewesen.
Ach so. Deshalb spricht sie Magnus vorher auch mit „Hör mal, Sohn.“ an.

Aber so ein Schlückchen vor dem Schlafengehen … Den Rest konnte sie ja zum Kochen verwenden.
Voll süß, die Omi.

Die konnte sie ausräumen, wenn die Blumen fällig waren.
Das verstehe ich nicht. Wenn sie Blumen gießt, will sie das Geschirr ausräumen? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Jetzt wollte sie in ihrer eigenen kleinen Wohnung im Anbau einen Happen essen und dann in Ruhe fernsehen
Ah, da kommt die Antwort. Ich hatte bisher gedacht, sie wäre dort für ein paar Tage eingezogen und wohnt ganz woanders. So kann man sich täuschen.

Es war die dritte Wiederholung von Acqua alta, ihrem Lieblingsfilm. Er weckte jedesmal wehmütige Erinnerungen. Genau so ein Hochwasser hatte sie in der Lagunenstadt zweimal auf der Hochzeitsreise erlebt, mit Hans (eine Woche) und mit Achim (drei Tage). Ach ja, lange her. Sie war schon eine Weile nicht mehr verreist. Am liebsten fuhr sie mit der Bahn. Fliegen war gar nichts für sie. Zu aufregend.
Habe, ohne bis jetzt zu Ende gelesen zu haben den Verdacht, dass das hier unnötiges Füllmaterial ist. Mal abwarten.

Geräusche, vor allem, wenn sie plötzlich auftraten, ließen sie zusammenzucken und das Adrenalin hochschießen.
Nachtigall, ick hör dir trapsen .(neudeutsch: Foreshadowing).

Das selbstverordnete Quantum Schlummertrunk hatte sie schon geringfügig überschritten.
„selbstverordnet“: Klasse. Kann sie mir richtig vorstellen.

Magnus und Regina wussten nichts von dieser Krankheit.
Hatte mich schon gefragt, warum sie gerade die schwer kranke Oma dann aufs Haus aufpassen lassen.

Morgen würde sie mal im Internet nachforschen.
Das hätte ich der Omi nicht zugetraut aufgrund der vorherigen Beschreibungen.
Konnte etwa ein Schatten seinen eigenen Schatten produzieren? Interessanter Gedanke. Aber warum hatte der denn keine Hörner? Der Doppelgänger hatte einen Arm erhoben, der Lauf einer Pistole zielte ins Zimmer. Ein Einbrecher!
Hier fehlt mir irgendetwas. Almuth sieht nur den Schatten, dann die Pistole. Irgendwann muss sie sich doch umgedreht haben oder so.

Almuth drehte sich um, sah einen Mann in der Tür stehen und ihr Herz fing an zu rasen.
Mit der Perspektive stimmt was nicht. Das hätte schon vorher kommen können.

Super-Gau, worst case, dachte sie, wenn man den Teufel an die Wand malt …
Super-GAU.
Schöner Vergleich mit dem Teufel an der Wand.

Bei „Internet“ und „worst case“ kann ich mir aber keine richtig alte Omi vorstellen. (Vielleicht habe ich auch nur altmodische Vorstellungen).

Zurück zur Hochzeitsreise: Könnte man kürzen/streichen, weil man darauf nicht mehr zurückkommt.

Schade, am Ende ist es nur der Nachbar. :lol:
Hat mir gut gefallen.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo wieselmaus,
Die Geschichte ist von dir mit "Alltag" und "Spannung" klassifiziert worden. Alltag, ja, das finde ich darin, aber Spannung, nee, da ist bei mir nichts angekommen.
Wir begleiten Oma Almuth durch den Abend. Sie trinkt Wein, schaut fern, denkt an ihre Enkel und wartet auf einen Anruf. Dann erfahren wir noch etwas über ihr schwaches Herz und dass sie früher mal ganz gut Schattenfiguren machen konnte. Tut mir leid, da baut sich bei mir keine Spannung auf. Zu viel Alltag.

Was sich mir nicht ganz erschlossen hat, ist das mit der Außenbeleuchtung. Die ist so stark, dass sie genügend Licht in das Zimmer wirft, damit Oma Almuth Schattenfiguren an die Wand werfen kann. Würde mich persönlich nerven. Oder hat sie im Zimmer kein Licht an? Fand ich nicht ganz nachvollziehbar.

Also, ich finde, du hast die alte Dame sympathisch beschrieben, aber spannend war es nicht gerade. ;)

Beste Grüße,
Fraser

 
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Lieber Friedel Friedrichard,

ja, Schattenspiele sind was Feines. Vom Säugling bis zu Greis kann man sich damit amüsieren und sind äußerst schonend für die Umwelt, denn dafür reicht schon eine Taschenlampe. Auch der Vollmond ist da ein guter Beleuchter.

Ich freue mich über dein Prädikat "schöne Geschichte". Vielen Dank. Besonders freut mich auch, dass meine Namenswahl "Almuth" dich zu einem weiteren Höhenflug in Sachen Namensforschung ermuntert hat.

Ich muss gestehen, bei der Suche nach passenden Namen für die Protas bin ich ziemlich eigen. Ich suche immer nach solchen, die möglichst eine Eigenart des Trägers transportieren sollen. Ich gehe aber da ganz nach Bauchgefühl vor, was manchen vielleicht überraschen mag.

So heißt nun das verreisende Ehepaar Magnus und Regina, was, unschwer zu erkennen, die Machtverhältnisse offenbart. Und dass der hilfreiche Nachbar Schalck heißt, kommt auch nicht von ungefähr.

Und Almuth sollte eigentlich Gutmuth heißen, im Sinne von guten Mutes, auf alle Eventualitäten gefasst.
Aber dieser Lippenkräusler ist ja niemandem zuzumuten. Und so heißt die Oma eben Almuth, im Sinne von "nimmt allzeit allen Mut zusammen ". Das führt leider dazu, dass ich ständig "Allmuth" tippe und mich dauernd verbessern muss.

Du siehst, lieber Friedel, dass ich mich in deinen Gewässern tummle, aber nur an ganz seichten Stellen, wo es keine Hechte wie dich gibt.

Herzliche Grüße aus dem Alemannischen, wo eine Muettersprochgesellschaft das Erbe hütet.

wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

als ich bei den Kommentaren etwas von spannend und spannender las, habe ich mich lange nicht getraut, die Geschichte zu lesen. Jetzt habe ich mich doch überwunden.
Eine unaufgeregte Geschichte, so dass selbst der Schreck bei mir gar nicht so schrecklich ankommt. Ich hatte erst ein wenig Probleme mit einem abrupten Themenwechsel (Herzrasen - Schatten), aber dann kam ich in die Stimmung von Almuth hinein. Deshalb war mir ihre Reaktion auf den zweiten Schatten auch verständlich. Es war halt alles ein wenig außerhalb des Jetzt und warum soll man nicht auch Schatten sehen, die vielleicht gar nicht da sind.

Und warum nicht Gutmuth (ich halte allerdings Gutmute für passender). Ich hatte in einer Geschichte auch ganz bewusst eine Friedmute. Dass du Namen auswählst, die zu den Trägern passen, gefällt mir. Zumindest bei den Vornamen versuche ich das auch.

Jedenfalls hat mir die Geschichte gut gefallen

Liebe Grüße

Jobär

 
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Liebe barnhelm,

schön, wieder von dir zu hören und von dir ein Lob für die sprachliche Gestaltung zu bekommen. Meine Absicht war es, eine freundliche, wohlwollend ironische Geschichte über Familiäres zu schreiben, die nicht langweilig ist. Ich war selbst erstaunt, dass auch ausgewiesene Experten für Horror den Text für ziemlich spannend hielten und sich dabei gruselten.
Du nennst Gruseln und Spannung als Koppelung. Aber das war gar nicht beabsichtigt. Es tut mir Leid, wenn ich dich da auf eine falsche Fährte gelockt habe. Almuth spürt keinen Grusel, ist sie selbst doch Urheber desselben. Ihr Herzrasen verdankt sie nicht dem Erschrecken, sondern der abrupten Bewegung, als sie sich umdreht. Das entspricht dem WPW- Syndrom, das bei Google nachgelesen werden kann. Hier im Text wollte ich keine längeren Abhandlungen darüber bringen, das wäre in der Tat für den Leser langweilig. (Nicht für einen Betroffenen:D).
Ich habe aber auf dich gehört und bei der Schlüsselszene ein wenig an den Stellschrauben gedreht, weil ich einsehe, dass der Leser da schon noch ein wenig verweilen möchte.

Mehr Kopfzerbrechen bereitet mir, dass du bei meiner Prota zu wenig Innenschau findest. Ich habe mal probehalber alles, was Almuths Gedanken und Erinnerungen betrifft, kursiv gesetzt. Das ist ein Menge, sieht aber blöd aus. Meine Protas sind meistens keine Drama-Queens, sondern ausgestattet mit ziemlich viel Selbstdisziplin. Ich glaube, das ist dir nicht ganz neu ...

Ich warte dringend auf eine neue Geschichte von dir. Wann kommt die Lust dazu zurück?

Es grüßt dich ganz herzlich
wieselmaus


Liebe Kanji,

ja, was soll ich sagen? Am besten sage ich Danke und verdrücke dabei ein paar Freudentränchen. Alles für gut befunden und noch einen wertvollen kleinen Hinweis gegeben! Wow!
Was den Humor, bzw. die Ironie angeht, so scheinen wir auf der selben Welle zu surfen. Das habe ich schon bei den Tobi - Geschichten gemerkt. Da macht es Spaß, wenn jemand das kleinste Augenzwinkern entdeckt.
Ich habe noch ein bisschen herumgebastelt. Es sind manchmal nur Winzigkeiten, die einen Text runder, pfiffiger, einleuchtender machen. Da bist du ein guter Seismograph, auf den ich immer spekuliere.
Hoffentlich bleibt es so, vielleicht auf Gegenseitigkeit.

Danke nochmals und viele Grüße in den Norden. Wird es da jetzt schon wieder früher dunkel?

wieselmaus

PS: Ich schreib mal jetzt wie GoMusic Fortsetzung folgt

 
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Lieber GoMusic,

schön, dass dir die Geschichte am Ende doch gefallen hat. Wo sie doch gar nicht als Horrorgeschichte eingestellt war und es Oma Almuth selber kein bisschen gegruselt hat;) Wie sollte es auch! Sie hat ja den Grusel selbst inszeniert.

Aber der Reihe nach:

Magnus wird als Almuths Sohn gleich im zweiten Satz vorgestellt. Almuths Position geht aus dem Folgenden wohl eindeutig hervor. Oma steht neben dem Auto, um die Familie zu verabschieden. Kalle und Lasse schauen aus den Rucksäcken heraus. Die Kuscheldecken sind von den Kindern selbst mit einem Griff zu erreichen, sogar während der Fahrt. Dazu müssten sie allerdings den Sicherheitsgurt lösen, was sie natürlich niemals, niemals tun würden.;)

Hast du Kinder? Das alles ist mehrfach erprobt und läuft immer nach demselben Schema ab.

Die Anrede "Sohn" erinnert diesen ironisch an seinen Familienstatus, auch wenn er Magnus heißt.

"Blumengießen" heißt Garten und Zimmerpflanzen. Ist so eine Art Idiolekt innerhalb der Familie.

schwer kranke Oma

Dazu unter WPW-Syndrom googeln, wenn es dir wichtig ist. Dort steht auch, dass sich Betroffene nicht wie Herzinfarktpatienten verhalten (müssen).

Hier fehlt mir irgendwas.

Es fehlt nichts. Oma sieht ein zweites Schattenbild mit etwas in der Hand, das wie eine Pistole aussieht. Erst dann dreht sie sich um.
Ich habe aber hier nochmal etwas nachgebessert, damit klar wird, sie kriegt den Herzkasper nicht, weil sie sich erschreckt, sondern weil sie sich heftig umgedreht hat. Siehe WPW-Syndrom.

Super-GAU

Danke! Ist sonst keinem aufgefallen.

Vielleicht habe ich auch nur altmodische Vorstellungen.

Ich nehme an, du bist noch nicht im Opa-Alter, sonst wüsstest du, was heutige Omas so alles anstellen ...

Hochzeitsreise ... weil man darauf nicht mehr zurückkommt

O doch! Scließlich steht Nachbar Schalck schon an der Tür ...


Hat mir gut gefallen, dein Verfertigen der Gedanken während des Lesens. Es ist immer gut, sich in den Leser zu versetzen.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Entschuldigung, Holg. Aber vielleicht freut sich GoMusic jetzt.
Einverstanden?
Gruß wieselmaus

 

Hallo Fraser,

Danke für deinen Blick auf meine Geschichte. Spannung zu erzielen ist gar nicht einfach, well es recht unterschiedliche Zugangsweisen gibt. Das konnte ich daran merken, wie hier gepostet wurde. Bei dir hat es nicht geklappt, leider. Wahrscheinlich hattest du ganz andere Erwartungen vom Plot her. Verbrechen, Horror, Katastrophen sind natürlich gute Garanten für Spannung. Die konnte ich hier nicht aufbieten. Das war auch nicht meine Erzählabsicht. Subtile Spannung kommt auf leisen Pfoten daher, so was in der Art, gewürzt mit sanfter Ironie, hatte ich im Sinn.
Nun ja, manchmal gibt es eben Missverständnisse. Und dass du die alte Dame sympathisch findest, rechne ich dir hoch an. Sie könnte für dich ja auch eine schrullige Alte sein.;) Vielleicht schreib ich mal so eine Horrorgeschichte mit einer bösen Alten, die einem armen Jüngling wieselmus aufs Brot streicht.:D

Freundliche Grüße

wieselmaus

 

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