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Lust auf ein Dessert

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23.09.2016
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Lust auf ein Dessert

Es war ein Donnerstag im November und es fielen die ersten Regentropfen seit Wochen. Ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Schöner wurde der Herbst dadurch nicht. Es war grau, dunkelgrau – doch die Wolken zogen prallgefüllt immer weiter. Ich war gut angetrunken. Damit in guter Gesellschaft. Auf der anderen Straßenseite lachte eine Mädchengruppe schrill, die Jungs, die gerade dem Dönermann „keine Zwiebeln“ nachschrien schauten ihnen hinterher, tuschelten. Erstsemester. Ganz sicher. Ich schlenderte weiter. Tanzen wollte ich heute nicht. Den ganzen Tag habe ich über meiner Masterarbeit gesessen. Nerviger Mist. Die Universität ist einfach nichts für mich. Es kommt nicht darauf an, was man kann, sondern nur darauf, wie weit man mit dem Kopf in den Hintern des jeweiligen Dozenten steht. Wenn man Karriere machen will, ist es sogar noch schlimmer. Dann ist es entscheidend, immer bei dem Vorgesetzten im Darm zu wohnen, der zwei Stufen über einem ist – und bloß nicht dem Institutsdirektor auffallen. Dann bist du bei den älteren Mitarbeitern unten durch. Der Liebling vom Boss, dass sehen karrieregeile Theoretiker nicht gerne. Wissenschaftler sind nicht besser als andere Menschen. Politikwissenschaftler können dazu noch hervorragend Intrigen spinnen. Nein. Arbeit schreiben und raus.
Mein Handy klingelte. Jan rief an. Ich ließ es klingeln. Er wollte sicherlich ins E-Werk. Ich wollte nicht. Ich wollte einen fettigen, wenig sättigenden Burger – und dann noch einen. Ich hatte einen Coupon. Zwei Big Macs für einen. Das würde dann reichen, dachte ich.
Der Nieselregen wurde stärker. Ich zog mir die Kapuze über und ging zu der Filiale am Hugenottenplatz, in der Nähe vom Bahnhof. Das Publikum war das gleiche wie immer um diese Uhrzeit. Laut, dumm, mit tief fränkischem Akzent. Aufgepumpt, leerer Blick, aufgestellter Kragen, immer bereit für die nächste Schlägerei. Ich glaube bis heute nicht, dass das ein rein regionales Problem von Erlangen ist. So ist das in der gesamten Republik. Zumindest meine Stippvisiten in anderen Städten konnten das beweisen. In anderen Städten war es wegen eines niedrigeren Studentenanteils sogar noch schlimmer.
An einigen Tischen saßen aufgebrezelte Mädchen mit viel Glitzer. An anderen Jungs mit Kappen. Als ich in der langen Schlange stand, überlegte ich schon memorymäßig, wer in ein paar Stunden mit wem aus dem Zirkel torkelt und welches arme Mädel von später die Kotze von welchem Milchgesicht aus ihrer Bettwäsche wischen darf.
Die Angestellten hinter dem Tresen rotierten. Versuchten die teilweise unverständlich dahingellallten Bestellungen bestmöglich zu bearbeiten. Die Haare der Mitarbeiter waren schon fettig, die hohe Stirn des einen glänzte schon. Als einziger trug er ein weißes Hemd? War er der Manager. Vielleicht nur Schichtleiter. Er war größer als alle anderen. Seine Handgriffe saßen. Ich wechselte die Schlange, weg von dem dicken Mädchen mit den fettigen Haaren zu ihm. Er war schnell. Vielleicht waren aber auch einfach nur die Kunden angenehmer. An der Kasse von dem Mädchen ging es nicht weiter. Ein Stiernacken in Lederjacke stand vor ihr, laberte sie zu. Seine Jacke war offen. Sicher nicht freiwillig. Seine Wampe hätte sicherlich nur nicht druntergepasst. Er zeigte immer wieder auf seinen Coupon. Der Schichtleiter machte weiter seine Arbeit. Ich rutschte immer weiter nach vorne. Die Basecap-Jungs schauten zum Tisch mit den Glitzer-Mädchen. Sie redeten, machten sich Hoffnungen. Wohl nicht umsonst, dachte ich. Nur noch zwei einzelne Leute standen vor mir. Auch einsame Hungrige. Das gefiel mir. Der Stiernacken diskutierte weiter. Er hatte Aufnäher auf seiner Jacke. Rechtes Spektrum. Er kam wohl vom Dorf. Bestimmt musste er auf seinen Anschlusszug warten. Nachts konnte das eine lange Prozedur werden. Jetzt wollte er sich wohl mit etwas Gesundem stärken. TS oder so.
Der Mann vor mir in der Schlange bestellte gerade. Zwei Bigmac zum Preis von einem, mit Coupon. Er wollte wohl auch nur mit lauwarmen Burgern im Bett fernsehen. Vernünftig. Schnell bekam er, was er wollte. Die Leute in der Küche waren auch schnell. Auf der anderen Seite ging es noch immer nicht weiter. „Bist du nur bescheuert“, schrie der Stiernacken das Mädchen mit den fettigen Haaren jetzt an. Er kam doch nicht von irgendeinem Dorf. Klang nach Osten. Klischee erfüllt. Sie stammelte etwas, er brüllte wieder – und kam sich dabei nicht mal albern vor. Er hätte das rundliche, kleine Mädchen in einem Biss verspeisen können. Er selbst war locker zwei Meter groß, sein Kreuz nicht viel weniger breit. Auf dem harten, wulstigen Nacken, der bereits irgendwo an seinem schlecht rasierten Hinterkopf begann, prangte „Durch den Tod“. Ich wusste gar nicht, dass es im Jahr 2016 noch solche Nazis gibt. Es gab sie offenbar.
Der Schichtleiter kam dem Mädchen zur Hilfe. Meine Bestellung musste warten.
„Kann ich helfen“, fragte er arschkriecherisch.
„Ich will meinen Schokoshake“, brüllte der Stiernacken. Lauschen war bei der Lautstärke nicht nötig. Die anderen Gäste teilten sich derweil in drei Lager. Die, die wie ich interessiert zuhörten, die die beschämt wegguckten und die, die Gefahr witterten und plötzlich den Laden verließen. Die Glitzermädchen waren dabei. Dadurch gab es sogar eine vierte Gruppe: Die Basecap-Jungs, die erst interessiert lauschten, einer krämpelte sich sogar die Ärmel hoch und zeigte seine blassen Unterarme, und dann schnell den Mädchen hinterherliefen. Sie wollten schließlich noch bumsen.
„Wo ist denn das Problem Marie“, fuhr der Schichtleiter das Mädchen an.
„Er will es mit Coupon.“ Ihr kamen die Tränen. „Da gibt es nur ein Kaltgetränk.“
„Und ein Milchshake ist nicht kalt?“, polterte der Glatzkopf.
„Entschuldigen Sie“, sagte der Schichtleiter. „Ein Milchshake ist bei uns ein Dessert. Sie können eine Cola, eine Fanta, eine…“
„Hat mir die Fotze schon gesagt. Das ist Bödsinn.“ Das „Ö“ in Blödsinn versah er ganz nach sächsischer Manier noch mit einem „I“, sodass sich der Unfug, den er von sich gab, irgendwie lustig anhörte.
Der Mitarbeiter versuchte noch einmal sein Glück: „Mit Kaltgetränk sind leider keine Shakes gemeint.“
Das Tablett, auf dem Schon ein Bigmac und eine Portion Pommes lag flog in Richtung der Ablage, auf dem die Burger lauwarm gehalten wurden.
„Ich will meinen Schokoshake!“
Das Mädchen mit den fettigen Haaren zog sich immer weiter zurück, weinte. Dafür kam ein dicker mit Fettflecken auf dem braunen Hemd nach vorne. Der Gastraum war inzwischen viel leerer. Der Hunger war den Leuten wohl vergangen, die Sensationsgeilheit auch. Mein Hunger war geblieben und wurde größer. Ich wollte die Situation beenden.
„Ich glaube, ich rufe mal die Polizei, vielleicht haben die ja einen Schokoshake für dich“, sagte ich und versuchte, nachzumachen, wie er selbst seine Bestellung immer wieder durch den Laden brüllte. Schoggoscheeg.
„Halt dich da raus, du Waldschrat“, schrie er. Er schrie schon lange und wurde nicht rot. Er war wohl geübt. Immerhin hatte ich den Schichtleiter auf eine Idee gebracht: „Ich gebe Ihnen jetzt Ihr Geld wieder und dann verlassen Sie den Laden, sonst rufe ich die Polizei.“ Endlich wurde er strenger. Der dicke Nazi wurde aber immer böser.
„Alter, ehe du die Bullen gerufen hast, liegst du schon blutend in der Ecke.“
Ich wurde ungeduldig. „Und wie bekommst du dann deinen Milchshake?“
Er stürmte auf mich zu, drückte mir eine rein. Voll auf den Kiefer. Es war das erste Mal, dass ich geschlagen wurde. Es schmerzte. Ich taumelte zurück setzte mich hin. Von da unten sah der Kerl noch größer aus. Ich versuchte den Kiefer zu bewegen. Es funktionierte. Das war gut. Er schaute mich an. Ich hob die Hände über meinen Kopf und hielt meine viel zu große Klappe. Er riss seine aber auf.
„Halt endlich die Fresse“, schrie er und wandte sich glücklicherweise wieder dem Schichtleiter zu. „Ich bin hier Kunde und werde behandelt wie Scheiße. Der Kunde ist König“, brüllte er. Mir gingen viele Dinge durch den Kopf. „Führer“, murmelte ich. Er hatte es nicht gehört. Zu sehr fixierte er den Schichtleiter. Der Laden war inzwischen leer. Ich saß auf dem Boden, das Mädchen mit den fettigen Haaren war in den Küchenbereich geflohen, der Mann mit den Fettflecken und der Schichtleiter standen dem Stiernacken gegenüber.
„Ich spring gleich hier rüber“, drohte er wieder. Inzwischen war ich mir sicher, für einen Schokoshake würde er alles machen. Das sah der Schichtleiter auch so. Widerwillig befüllte er einen Becher mit dem braunen Gold.
„Hier und jetzt hauen Sie ab“, grummelte er.
„Jetzt willst du Penner mir auch noch meinen Burger unterschlagen. Ich hab‘ bezahlt. Nur beschissen wird man als Deutscher.“
Hoffentlich geht das nicht schon wieder los, dachte ich. Es ging nicht wieder los. Es gab den Burger, es gab die Pommes. Der Stiernacken brüllte noch „Geht doch“, trat dann die Tür auf. Alles blieb heil.
Ich stand auf, wie zuvor war ich der erste in der Schlange. Mit meinem Coupon holte ich mir zwei Big Macs und einen Schokoshake zum Kühlen meines Kiefers. Er war tatsächlich kalt.

 

Nabend

Also ich muss leider sagen, dass ich der Geschichte nicht sooo viel abgewinnen kann. Sie ist - soweit ich das sehe - astrein geschrieben, keine Fehler, die Sätze sind ausgewogen, nicht zu lang, nicht zu kurz; technisch gesehen also wirklich gut.
Nur leider kann ich mit dem "Plot" nichts anfangen. Eine Nacht bei McDonalds halt. Lustigerweise habe ich in genau dem McDonalds am Bahnhof in Erlangen auch schon recht häufig für einen Mitternachtssnack vorbeigeschaut und ab einer gewissen Uhrzeit gehts da wirklich manchmal recht "witzig" zu. Leider sehe ich darin aber keine aufregende Geschichte. Falls du lediglich deine Abneigung gegen Nazis in eine Situation verpacken wolltest, dann finde ich den Schauplatz auch nicht so passend. Da hätte es auch spannendere Orte gegeben.

Naja. Wie dem auch sei. Ich glaube, dass du technisch dazu in der Lage bist, gute Geschichten zu schreiben, deswegen warte ich jetzt einfach mal, was du sonst noch so von dir gibst.

lg, zash

 
Zuletzt bearbeitet:

Erstmal Danke für Eure Meinung.
Zur Figur des Nazis, da es Euch beide bewegt: Er ist tatsächlich zufällig ausgewählt, also steckt nichts tiefergehendes dahinter. Es ging darum, einen Charaktär zu zeichnen, der bereits im ersten Moment bedrohlich wirkt. Essenziell waren Stiernacken, überdimensionale Körpergröße. Ich hätte auch einen Rocker, Pumper etc. nehmen. Ich habe mich anders entschieden, vielleicht auch, weil Neonazis zum Gesamtbild der Gesellschaft gehören.

Was den Plot angeht, fühle ich mich von Ronnie gut verstanden. Es ist die Alltagsgeschichte eines Underdogs, der gerne Beobachtet und dennoch von vielem seiner Umgebung genervt ist, der vieles einfach nur schnell hinter sich bringen will - und wenn es nur das Besorgen des Abendbrotes ist. Nur leider kam diesmal was dazwischen. Das macht den Alltag für mich zu einer Geschichte.

Aber wie ich in meiner Profilbeschreibung bereits geschrieben habe. Ich habe nach ein paar Jahren Pause wieder mit dem Schreiben angefangen, bin häufig (bei dieser Geschichte zwar gar nicht so sehr) am Ende unzufrieden, weil etwas (die Pointe? der Höhepunkt? die Botschaft?) fehlt. Das nimmt auch viel von der Entspannung, die ich grundsätzlich beim Schreiben empfinde. Genau deshalb habe ich mich angemeldet: Um gemeinsam mit anderen Autoren und Lesern herauszufinden, was ich besser machen kann.

Grüße
Marekovic

 

Hi Marekovic,

herzlich Wilkommen bei den Wortkriegern. Ich sehe das hier ähnlich wie zash.
Handwerklich gesehen habe ich nichts auzusetzen, die Sätze lesen sich flüssig, die Worte scheinen mit bedacht gewählt und insgesamt hat der Text einen stimmigen Rhytmus. Das Lesen hast du mir also leicht gemacht, was ja schonmal lobenswert ist. Da gab es schon viel schlechtere Texte. Insgesamt bin ich auch ein Fan von einfachen, klaren Geschichten. Aber hier kommen wir zu dem Problem, welches ich mit einem Text habe. Ich verstehe nicht, was du mir erzählen willst.

Es war ein Donnerstag im November und es fielen die ersten Regentropfen seit Wochen. Ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Schöner wurde der Herbst dadurch nicht. Es war grau, dunkelgrau – doch die Wolken zogen prallgefüllt immer weiter. Ich war gut angetrunken. Damit in guter Gesellschaft. Auf der anderen Straßenseite lachte eine Mädchengruppe schrill, die Jungs, die gerade dem Dönermann „keine Zwiebeln“ nachschrien schauten ihnen hinterher, tuschelten. Erstsemester. Ganz sicher. Ich schlenderte weiter. Tanzen wollte ich heute nicht. Den ganzen Tag habe ich über meiner Masterarbeit gesessen. Nerviger Mist. Die Universität ist einfach nichts für mich. Es kommt nicht darauf an, was man kann, sondern nur darauf, wie weit man mit dem Kopf in den Hintern des jeweiligen Dozenten steht. Wenn man Karriere machen will, ist es sogar noch schlimmer. Dann ist es entscheidend, immer bei dem Vorgesetzten im Darm zu wohnen, der zwei Stufen über einem ist – und bloß nicht dem Institutsdirektor auffallen. Dann bist du bei den älteren Mitarbeitern unten durch. Der Liebling vom Boss, dass sehen karrieregeile Theoretiker nicht gerne. Wissenschaftler sind nicht besser als andere Menschen. Politikwissenschaftler können dazu noch hervorragend Intrigen spinnen. Nein. Arbeit schreiben und raus.
Mein Handy klingelte. Jan rief an. Ich ließ es klingeln. Er wollte sicherlich ins E-Werk. Ich wollte nicht. Ich wollte einen fettigen, wenig sättigenden Burger – und dann noch einen. Ich hatte einen Coupon. Zwei Big Macs für einen. Das würde dann reichen, dachte ich.

Ich lese hier die Einleitung. In Kurzgeschichten sollte die Einleitung kurz und prägnant sein. In der Regel sollte der Leser nach den ersten Zeilen wissen, wo hin die Reise geht - und Lust bekommen auf das weiterlesen. Mir verging die Lust. Warum? Du schreibst hier über einen regnerischen Novembertag, das ist nichts besonderes. Besonders ist der Fakt, dass es seit Wochen nicht mehr geregnet hat - aber darauf gehst du gar nicht mehr ein. Warum erwähnst du es überhaupt? Das interessiert mich nicht, und wenn es für die Geschichte nicht relevant ist : kürzen.
Und genauso geht es weiter mit den Gedanken zur Universität- Gut, ich weiß, der Protagonist ist Student und mag die Uni nicht. Das macht ihn aber nicht greifbar, macht ihn zu keiner Person.

Für mich (als Leser) habe ich aus diesem Absatz folgendes mitgenommen: Ein X-Beliebiger Student läuft angetrunken auf einer Straße und entscheidet sich zu MC Donalds zu gehen.

Das war nun ein Satz, vielleicht zwei. Ich frage dich: brauchst du den Rest in der Einleitung tatsächlich? Wenn kein klares ja, dann kürzen kürzen kürzen. Fokus auf das, was du erzählen willst!

Der Nieselregen wurde stärker. Ich zog mir die Kapuze über und ging zu der Filiale am Hugenottenplatz, in der Nähe vom Bahnhof. Das Publikum war das gleiche wie immer um diese Uhrzeit. Laut, dumm, mit tief fränkischem Akzent. Aufgepumpt, leerer Blick, aufgestellter Kragen, immer bereit für die nächste Schlägerei. Ich glaube bis heute nicht, dass das ein rein regionales Problem von Erlangen ist. So ist das in der gesamten Republik. Zumindest meine Stippvisiten in anderen Städten konnten das beweisen. In anderen Städten war es wegen eines niedrigeren Studentenanteils sogar noch schlimmer.
An einigen Tischen saßen aufgebrezelte Mädchen mit viel Glitzer. An anderen Jungs mit Kappen. Als ich in der langen Schlange stand, überlegte ich schon memorymäßig, wer in ein paar Stunden mit wem aus dem Zirkel torkelt und welches arme Mädel von später die Kotze von welchem Milchgesicht aus ihrer Bettwäsche wischen darf.
Die Angestellten hinter dem Tresen rotierten. Versuchten die teilweise unverständlich dahingellallten Bestellungen bestmöglich zu bearbeiten. Die Haare der Mitarbeiter waren schon fettig, die hohe Stirn des einen glänzte schon. Als einziger trug er ein weißes Hemd? War er der Manager. Vielleicht nur Schichtleiter. Er war größer als alle anderen. Seine Handgriffe saßen. Ich wechselte die Schlange, weg von dem dicken Mädchen mit den fettigen Haaren zu ihm. Er war schnell. Vielleicht waren aber auch einfach nur die Kunden angenehmer.

Ok, der Student ist im MCDonalds angekommen, mittlerweile nieselt es stärker. Ich rat dir fast: lass die Geschichte hier beginnen. Protagonist kommt aus dem Regen in die Traufe (Mc Donalds) und scannt die Umgebung. Dann hast du direkt eine Verortung, wir lernen etwas über den Protagonisten, über seine Weltsicht und Meinung zu den anderen Personen. Außerdem sind wir direkt in dem Geschehen. Das ist ja etwas, warum Menschen Kurzgeschichten lesen. Sie wollen direkt in der Story sein. Außerdem macht das ,scannen' der Personen den Prota ein bisschen greifbarer und lebendig. Wie gesagt, das ganze Uni zeug vorher ist geschwurbel und die Meinung des Autoren, das kann m.E. ersatzlos gestrichen werden. Klar, irgendwo darfst du erwähnen, dass er Student ist, aber das kann ja eine kurze Erinnerung sein (Als ich zum studieren nach Erlangen kam ...)


Dann endlich ging die Geschichte los, dachte ich zumindest, aber es wurde nur eine kurze Szene. Ich emfpand die Szene als gelungen, auch wenn du die Beschreibungen mit den anderen Gästen wegkürzen könntest, aber mir fehlt einfach etwas. Etwas, dass die Geschichte erzählbar macht. Solche Szenen gibt es, häufig, und sind alltäglich. Aber eine Geschichte braucht etwas besonderes, vielleicht einen Twist. Da solltest du nochmals in dich gehen. Vielleicht findest du noch einen anderen Konflikt als den Kampf um den Schokoshake, oder es passiert danach noch etwas. Oder du erzählst die Geschichte vom Stiernacken und warum er so wütend ist, keine Ahnung. Irgendwas wäre super.

Das war nun ganz schön viel- und wie bei mir immer sehr unstrukturiert - aber dennoch hoffe ich, du konntest etwas mitnehmen.

Beste Grüße und viel Spaß beim Überarbeiten,

Sonne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Marekovic,
Die Geschichte ist schön kurz. Daher habe ich sie gelesen.:D, ich habe keine Ahnung, was ein Underdog ist, aber der Protagonist, der seinen Master machen möchte, kam mir doch mehr wie ein desillusionierter Miesepeter vor. Für mein Sprachgefühl müsste es heißen, dass man an seiner Masterarbeit sitzt und nicht über. Mir gefällt nicht, "wie" der Ich - Erzähler erzählt. Die Figuren der Geschichte sind aus Sicht des Erzählers durchweg negativ besetzt. Ob nun Prof, Stiernackennazi oder Bedienung. Die Jugendlichen werden ebenso mit Worten herabgesetzt, und letztendlich gönne ich dem Ich- Erzähler seinen schmerzenden Kiefer. Und dass er alleine und einsam essen muss, wundert mich daher nicht. :Pfeif:

Liebe Grüße
GD

 

Hallo Marekovic,

Deine Geschichte zeigt mir, warum ich bisher vor der Ich-Perspektive zurückgeschreckt bin.

Die Geschichte beginnt wie folgt:

Es war ein Donnerstag im November und es fielen die ersten Regentropfen seit Wochen. Ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Schöner wurde der Herbst dadurch nicht. Es war grau, dunkelgrau – doch die Wolken zogen prallgefüllt immer weiter. Ich war gut angetrunken. Damit in guter Gesellschaft. Auf der anderen Straßenseite lachte eine Mädchengruppe schrill, die Jungs, die gerade dem Dönermann „keine Zwiebeln“ nachschrien schauten ihnen hinterher, tuschelten.

Dein Protagonist trinkt, hadert offensichtlich mit der Welt

Es kommt nicht darauf an, was man kann, sondern nur darauf, wie weit man mit dem Kopf in den Hintern des jeweiligen Dozenten steht. Wenn man Karriere machen will, ist es sogar noch schlimmer. Dann ist es entscheidend, immer bei dem Vorgesetzten im Darm zu wohnen, der zwei Stufen über einem ist – und bloß nicht dem Institutsdirektor auffallen

und handelt sich gerne Ärger ein, wobei er behauptet, noch nie geschlagen worden zu sein (was bei der Charakterisierung eher unglaubwürdig ist).

Aus meiner Sicht passt die Sprache der Geschichte nicht zum Ich-Erzähler bzw. nur streckenweise und die Wahrnehmung des Protagonisten passt nicht dazu, dass er gut angetrunken war. Dafür nimmt er viel zu viele Details war.

Aber sonst lies sie sich ganz gut, auch wenn mir eine klare Prämisse fehlt.

Gruß

Geschichtenwerker

 

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