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Wie schön alles war

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29.09.2016
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Wie schön alles war

Ein Uhr achtundvierzig ist es, als ich auf meine zerkratzte Uhr schaue. Eigentlich ein schönes Ding, nussbraunes Leder mit einem Herzstück aus Roségold. Die langen Wanderungen, ob Tag oder Nacht, Sonne, Regen oder Sturm setzten ihr jedoch gewaltig zu, ein Wunder, dass sie überhaupt noch funktioniert.
Das Mondlicht spiegelt sich weiß und gespenstisch auf dem kaputten Glas, als es durch das große Fenster des Einfamilienhauses scheint, auf dessen Dachboden ich die Nacht verbringe. Auf dem Boden habe ich mir ein provisorisches Lager errichtet, aus Matratzen, Decken, Sofakissen und was ich sonst noch so finden konnte. Ist fast gemütlich, abgesehen von dem muffigen Geruch und der nass-kalten Luft, die durch alle Ritzen des zugigen Gemäuers zu kommen scheint. Neben mir, an mein Bein gekuschelt, liegt eine Hündin, ich hab entschieden, sie Taco zu nennen. weil sie ungefähr die Größe eines Tacos hat. Auf einem meiner Streifzüge durch eine alte Tankstelle hab ich sie gefunden und einfach mitgenommen, wen stört das schon?
Mit meinen kalten Händen hebe ich die Decke, unter der ich es mir gemütlich gemacht habe, ein Stück hoch und wickle sie fester um den kleinen braunen Hund, ich will ja nicht das sie frieren muss! Die wärmenden Strahlen der Sonne verschwinden Tag für Tag schneller und machen den kalten, langen Nächten Platz, typische Herbsttage eben.

Das lauter werdende Grummeln meines Magens erinnert mich daran, dass ich bei der ganzen Hektik, einen passenden Schlafplatz zu finden, vergessen habe nach etwas essbarem zu suchen. Ich schlüpfe schnell in meine abgewetzen Doc Martens und begebe mich so leise wie möglich zur Treppe, die vom Dachboden führt. Unter meinen Sohlen habe ich ein paar dicke Socken festgeklebt, somit ist jeder meiner Schritte gedämpft und kaum zu hören, praktisch für Streifzüge durch Häuser oder Supermärkte. Im ersten Stock angekommen, wage ich einen Blick durchs Fenster auf die mondhelle Straße. Glassplitter glitzern mir dort verführerisch wie tausend kleine Diamanten entgegen, doch außer dieser wunderschönen Szenerie tummelt sich dort das wahrhaftige Grauen. Ein dutzend Gestalten, oder Infinzierte, wie auch immer man sie nennen will, stehen verteilt auf der Straße herum. Sie schwenken ihre hässlichen, verrottenden Köpfe in Richtung des Einfamilienhauses, sie riechen mich, wittern mich. Ein kalter Schauer fährt mir das Rückgrat hinab und ich ziehe meine dicke Winterjacke etwas enger um meinen dünnen Körper.

Da sich die Küche im Erdgeschoss befindet, gehe ich langsam, jeden meiner Schritte mit Bedacht gewählt, zu der Treppe, die nach unten führt. Auf meinem Weg komme ich an einem Badezimmer vorbei und beschließe, einfach mal zu testen, ob die Leitungen noch intakt sind, ich meine, schaden kann's ja nicht, oder?
Die Leitungen funktionieren noch, zwar kommt nur kaltes Wasser aus dem Wasserhahn, aber das ist mir völlig egal. Ich lasse das kühle Nass durch meine trockene Kehle laufen und wage es bei geschlossener Tür, meine Taschenlampe anzuschalten. Was mich dort aus dem großen Spiegel anschaut, bin nicht ich. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. "Was ist bloß geschehen?" flüstere ich. Meine nussbraunen Haare, filzig und voll mit Blättern, versuche ich weitestgehend mit einer Bürste in Form zu bringen. Als nächstes kümmere ich mich um mein schmutziges Gesicht, in einem der Schränke über dem Waschbecken finde ich sogar etwas Gesichtscreme, was für eine Wohltat! Vorsichtshalber stecke ich die Gesichtscreme und ein paar andere nützliche Dinge, die ich finde, ein. Ich werfe einen letzten Blick in den Spiegel, in meine moosgrünen Augen und betrachte meine schmale, mit Sommersprossen übersäte Nase. Der flüchtige Gedanke an meine Schwester, die gleichen moosgrünen Augen und ihr hellblondes Haar rauben mir kurzzeitig den Atem. "Mach weiter, du hast eine Mission, du suchst etwas zu essen!" flüstere ich mir zu. Ich knipse die Taschenlampe aus und begebe mich ins Erdgeschoss, die Küche liegt direkt vor mir.
Mit einem Dreihundertsechzig-Grad-Blick versichere ich mich, dass die Situation ungefährlich ist, und betrete die Küche. Der verräterische Gestank aus dem Kühlschrank verrät mir, dass ich den nicht mal aufmachen muss, nur um dann festzustellen, dass alles verrottet ist. In einer Vorratskammer finde ich ein paar Konserven und sogar ein bisschen Katzenfutter, Taco wird sich freuen! Ich berühre den glänzenden Knauf einer der Schränke, um eine Schüssel herauszuholen und muss unweigerlich an die Familie denken, die hier einmal gelebt hat. Vermutlich haben sie hier in der Küche zusammen gekocht, Partys gefeiert und Streits ausgetragen. Der Gedanke, dass sie vermutlich alle tot sind, lässt meine Augen glasig werden.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch und ausbreitender Schwärze in meinem Kopf in Form der alltäglichen Melancholie schleiche ich hoch zu Taco. Als sie mich erblickt, fängt ihr kleiner Schwanz an zu wackeln und sie streckt sich ausgiebig. "Schau mal, was ich für dich hab", sage ich zu ihr und schütte etwas Katzenfutter in die erbeutete Schüssel. Ich selbst öffne mir eine Konserve mit eingelegten Birnen, ich schließe die Augen und beiße beherzt in eine der süßen Birnen. Bilder von Obstbäumen in der gleißenden Sonne, emsigen Farmern und einem Regenbogen am Himmel tanzen vor meinen Augen. Wie schön alles doch mal war.

 

Hallo Rosiepoesie,

willkommen bei den Wortkriegern! Dein Erstling hat leider eine recht hohe Fehlerdichte; besonders aufgefallen sind mir Kommafehler, das/dass sowie Groß-/Kleinschreibung.

Ich verschiebe den Text deshalb in unser Korrektur-Center (KC). Dort hast du vier Wochen Zeit, um ihn zu überarbeiten. Im KC findest du auch einige Threads mit hilfreichen Hinweisen.

Wenn du fertig bist, schreibst du eine PN an Tserk, den Moderator des KC; er verschiebt den Text dann wieder zurück ins Kurzgeschichten-Forum. Falls du dich in den vier Wochen nicht bei ihm melden solltest, wird der Text gelöscht.

Bitte sei nicht frustriert - aller Anfang ist schwer! Ich werde versuchen, dir später am Tag noch ein paar konkrete Fehler zu markieren und weitere Hinweise zur Verbesserung deiner Geschichte zu geben.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Rosiepoesie,

hier wie versprochen ein paar konkretere Hinweise zu deinem Text. Ich fange mal mit den Schreibfehlern an:

ein Wunder das sie überhaupt noch funktioniert.
ein Wunder, dass ...

der nass-kalten LuftKomma die durch alle Ritzen des zugigen Gemäuers zu kommen scheint. Neben mir, an mein Bein gekuscheltKomma liegt ein Hund, ich hab entschiedenKomma sie Taco zu nennenKomma weil sie ungefähr die Größe eines Tacos hat.
Der Hund ist männlich, deshalb müsstest du mit "er" und "ihn" weiterschreiben. Oder du schreibst einfach zu Beginn "eine Hündin", dann stellt sich das Problem nicht.

Mit meinen kalten Händen hebe ich die DeckeKomma unter der ich es mir gemütlich gemacht habeKomma ein Stück hoch und wickle sie fester um den kleinen braunen Hund, ich will ja nichtKomma das [dass] sie frieren muss!

machen den kalten, langen Nächten platz
Platz

Das lauter werdende Grummeln meines Magens erinnert mich daran, dass ich bei der ganzen HektikKomma einen passenden Schlafplatz zu finden, vergessen habeKomma nach etwas essbarem [Essbarem] zu suchen. Ich schlüpfe schnell in meine abgewetzen DocMartens und begebe mich so leise wie möglich zur TreppeKomma die vom Dachboden führt.
Doc Martens (kein Grund, auf den Leerschritt zu verzichten)

Da sich die Küche im Erdgeschoss befindet, gehe ich langsam, jeden meiner Schritte mit Bedacht gewähltKomma zu der TreppeKomma die nach unten führt. Auf meinem Weg komme ich an einem Badezimmer vorbei und beschließeKomma einfach mal zu testenKomma ob die Leitungen noch intakt sind, ich mein, Schaden kanns ja nicht, oder?
schaden kann's ja nicht

wage esKomma bei geschlossener Tür meine Taschenlampe anzuschalten. Was mich dort aus dem großen Spiegel anschautKomma bin nicht ich.

Meine nussbraunen Haare, filzig und voll mit BlätternKomma versuche ich weitesgehend [weitestgehend] mit einer Bürste in Form zu bringen.

Vorsichtshalber stecke ich die Gesichtscreme und ein paar andere nützliche DingeKomma die ich findeKomma ein. Ich werfe einen letzten Blick in den Spiegel, in meine moosgrünen Augen und betrachte meine schmaleKomma mit Sommersprossen übersähte [übersäte] Nase.

Mit einem 360° Blick versichere ich michKomma das [dass] die Situation ungefährlich istKomma und betrete die Küche. Der verräterische Gestank aus dem Kühlschrank verrät mir, dass ich den nichtmal [nicht mal] aufmachen mussKomma nur um dann festzustellenKomma das [dass] alles verrottet ist.
Mindestens mit Bindestrich: 360°-Blick
Üblich und deshalb noch besser ist es, Zahlen und Einheiten auszuschreiben: Dreihundertsechzig-Grad-Blick

Ich berühre den glänzenden Knauf einer [eines] der SchränkeKomma um eine Schüssel herauszuholen

Der Gedanke, dass sie vermutlich alle tot sindKomma lässt meine Augen glasig werden.

Als sie mich erblicktKomma fängt ihr kleiner Schwanz an zu wackeln und sie streckt sich ausgiebig. "Schau mal, was ich für dich hab"Komma sage ich zu ihr und schütte etwas Katzenfutter herein.

Puh! Du siehst, da liegt so einiges im Argen, vor allem mit der Kommasetzung. Daneben braucht dein Text unbedingt ein paar weitere Absätze, damit er leichter lesbar wird. Die Lesbarkeit (inkl. Rechtschreibung) ist enorm wichtig, wenn du vernünftige Kommentare zum Inhalt deiner Geschichten haben willst, denn eine ungünstige äußere Form hält die Leser oft davon ab, sich mit dem Inhalt ernsthaft zu beschäftigen.

Inhaltlich hat dein Text m.E. zwei Hauptprobleme: Erstens ist die Zombie-Szenerie zwar (noch) trendy, aber alles andere als neu, und du bringst hier auch keine überraschende Variation hinein. Wer das Genre kennt und einschlägige Bücher gelesen oder Filme/Serien gesehen hat, wird sich denken: So what? Und zweitens kann man dies nur mit einigem guten Willen als Geschichte ansehen, denn eigentlich gibt es kaum eine Handlung, es ist eher eine Szenenbeschreibung. Die Zusammenfassung könnte lauten: ein ereignisloser Tag nach der Zombie-Apokalypse.

Insofern kann man dies als eine Fingerübung ansehen, einen Test, ob es dir gelingt, so eine Szene zu beschreiben und die passende Stimmung zu erzeugen. Und wenn man über die Schreibfehler hinwegsieht (was mir persönlich immer ziemlich schwerfällt), finde ich, dass du das auch ganz ordentlich machst. Wenn ich raten sollte, würde ich vermuten, dass du recht jung bist, und da ist das als Anfang gar nicht übel.

Für dein nächstes Werk möchte ich dir ans Herz legen, dir eine "richtige" Geschichte zu überlegen, also eine echte Handlung, am besten mit einem kleinen (oder gerne auch großen ;)) innovativen Element. Auf jeden Fall sollte irgendetwas passieren, am Ende der Geschichte sollte etwas anders sein als am Beginn; das kann auch im Innern eines Protagonisten sein. Dafür braucht man i.d.R. einen "Konflikt".

Dass du mit Worten umgehen kannst, glaube ich dir. Jetzt musst du zeigen, dass du eine Geschichte daraus formen kannst. Und behalte die Fehlerquote im Auge, sonst landest du gleich wieder hier im KC.

Noch ein paar weitere Dinge, die mir aufgefallen sind:

01:48 ist es, als ich zum letzten Mal auf meine zerkratzte Uhr schaue.
Auch hier lieber die Zahlen ausschreiben: ein Uhr achtundvierzig
Ansonsten: Wieso "zum letzten Mal"? Im Folgenden finde ich keinen Grund, warum er/sie nicht noch öfter auf die Uhr schauen könnte.

Unter meinen Sohlen habe ich ein paar dicke Socken festgeklebt, somit ist jeder meiner Schritte gedämpft und kaum zu hören, sowohl praktisch fürs Gelände als auch für die Beutezüge durch Häuser oder Supermärkte.
Ich möchte bezweifeln, dass Socken unter den Schuhen im Gelände wirklich praktisch sind, jedenfalls wenn du damit z.B. Wald und Felder meinst. Knackende Äste, raschelnde Blätter u.ä. verhindern sie dort nicht, dafür sind sie rutschig.

wage es bei geschlossener Tür meine Taschenlampe anzuschalten.
Wichtiger als die Tür wären mir die Fenster, durch die das Licht auf die Straße dringen würde.

Was mich dort aus dem großen Spiegel anschaut bin nicht ich. Also eigentlich schon, aber ich erkenne mich selbst nicht wieder.
Den zweiten Satz würde ich weglassen. Der erklärt die Aussage des ersten und macht seine Wirkung damit ein Stück weit kaputt.

Als sie mich erblickt fängt ihr kleiner Schwanz an zu wackeln und sie streckt sich ausgiebig. "Schau mal, was ich für dich hab" sage ich zu ihr und schütte etwas Katzenfutter herein.
Wohinein schüttet sie/er denn das Futter? Direkt in den Hund? :lol:

So, das war jetzt viel Kritik. Aber nur dadurch kann man ja lernen, richtig? Lass dich nicht entmutigen und bleib dran; ich denke schon, dass das bei dir was werden kann. :)

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

vielen lieben Dank für diese außerordentliche konstruktive Kritik! :)
Wie du schon richtig geraten hast, bin ich relativ jung, 20. Wie ich das mit der Komma-Setzung so verbocken konnte, ist mir ein Rätsel! Vielleicht liegt es an der nächtlichen Schreibaktion oder ich brauche etwas Nachhilfe in der Zeichensetzung, hehe :D

Grüßerle Rosiepoesie

 

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