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Eduard - Eine Reise in die Waldkindergartenzeit

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11.10.2016
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Eduard - Eine Reise in die Waldkindergartenzeit

Eduard

Es war vor einigen Jahren, da traf ich Eduard. Ich besuchte damals einen Waldkindergarten und war in meinem zweiten Jahr dort. Gerade erst war ich fünf Jahre alt geworden, da kam mal wieder ein neuer Praktikant in unsere Gruppe. Das passierte ja oft bei uns. Praktikanten schienen ganz verrückt darauf zu sein, in einem Waldkindergarten zu praktizieren. Dieser besagte Praktikant hatte einen Freund, der hieß Eduard und der begleitete ihn, also auch uns, manchmal. Eduard sah aus wie ein wilder Kerl. Er hatte Ohren, die wie Hörner aussahen, gelb-grüne Augen, vier nach oben abstehende Zähne, zwei nach unten abstehende, dazwischen eine merkwürdig geformte knollige Nase. Sein riesiges Maul, das von grünem Fell umrandet war, stach hervor, lilafarbene Augenbrauen, buschig und einen faszinierenden Irokesen Haarschnitt, rundeten sein Antlitz ab. Sein ganzer Körper war mit Fell bedeckt und er war etwa so groß, wie ich es war, als ich drei Jahre zählte.

Obwohl ich es gerne wollte, sah ich Eduard fast nie ohne den Praktikanten. Der war immer in seiner Nähe, lungerte da rum und hielt Eduard immer fest. Das war nervig, weil ich Eduard unbedingt einmal etwas fragen wollte, unter vier Augen, das war mir wichtig, denn ich merkte, irgendwas stimmte nicht im Lande der Waldläufer. So hieß unsere Gruppe, die Waldläufer vom Sleflok, das ist ein Wald in der Nähe von Kohlfels, ist aber auch nicht so wichtig. Wenn Eduard mit uns sprach, sprach er mit einer Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkam, doch irgendwie auch nicht, ich kam da nicht hinter! Die Stimme war leicht pfeifend und summend, dann auch tiefer und mächtig war sie immer.

Mit dieser Stimme erzählte er uns Kindern oft Geschichten. Diese handelten von Bäumen, großen Steinen, Höhlen und von der Fliegerei. Eduard behauptete, er könne fliegen, hatte aber überhaupt keine Flügel, geschweige denn einen Motor oder irgendetwas anderes, das nach Fliegerei aussah. Auch konnte er keinen von uns mitnehmen, beim Fliegen und ich sah auch nie, wie er flog. Eduard erzählte uns Dinge, die er angeblich aus der Luft beobachtete. Er wusste viel über unseren Kindergarten und über uns Kinder. Einmal, so sagte er, sah er mich wie ich vor einem Buschwind- röschen lag und dieses immer wieder anblies und es beobachtete. Auch dass ich die Blüte vom Rest der Pflanze abtrennte, wusste er. Das fand er nicht so gut. Darüber dachte ich dann auch noch nach und machte es dann nicht mehr wieder ohne Grund. Ein Grund, so sagte Eduard, könne sein, wenn man es einem anderen schenken wolle oder aber es sich selbst zum Geschenk mache, dann wäre es schon Okay, das Röschen mitzunehmen und in Wasser noch eine Weile zu pflegen, oder es zu trocknen. Trocknen war allerdings nicht so spannend.

Eduard wusste auch, dass ich mich regelmäßig mit Lisa stritt. Einmal meinte er, ich würde sie doch sehr gern haben, und fragte mich, warum ich Lisa ärgere. Das ärgerte mich, denn ich wollte wissen, woher er wusste, dass ich Lisa gern hatte. Der Wind beim Fliegen verriet es ihm, meinte er. Ich glaubte ihm nicht, denn der Wind hatte mit mir noch nie gesprochen. Das sagte ich ihm auch, doch Eduard meinte nur, ich hätte der Stimme des Windes nur noch nie richtig zugehört. Auch das ärgerte mich, doch ich wusste nicht warum.

Es vergingen mehrere Wochen und langsam wurde es wieder kälter und feuchter im Wald. Ich fragte Eduard mal bei einer Gelegenheit, ob er denn auch Familie und Freunde habe und ein Zuhause, wo er nicht friert und im trockenen Haus Gäste haben könnte, mit denen er Tee trinken könnte und ob die genauso aussahen wie er und ob der Praktikant denn eigentlich auch sein Freund war. Da schaute der Praktikant aber merkwürdig, wie schon gesagt, der war die ganze Zeit immer dabei, wenn Eduard bei uns war. Das war wirklich ärgerlich, nur wenn wir beim „Affenkletterbaum“ oder bei der „Mondrakete“ waren, dort frühstückten oder Spiele spielten, dann war der Praktikant bei uns im Kreis oder in der Nähe und spielte oder aß mit uns. Eduard jedoch befand sich dann immer hoch oben auf einem Ast. Dort saß er faul rum und starrte in unsere oder irgendeine Richtung. Wenn er dort so saß, dachte ich immer, der ist gar nicht lebendig. Allerdings war er daraufhin auch schnell mal weg und kam an diesem Tag nicht wieder. Beim nächsten Besuch, erzählte er, er musste weg, weil er seinen Bruder besuchte oder weil seine Frau mit ihm spazieren fliegen wollte, solche Sachen halt. Ich dachte oft, so´n Mist, wieder ist er geflogen und ich habe verpasst, wie er startete. Da schien mir fortgesetzt was faul dran zu sein. Ob er nun manchmal Gäste bei sich zum Tee hatte, erfuhr ich so auch nicht. Was mich auch wütend machte, war, dass nur der Praktikant mit Eduard durch den Wind reden konnte. Einmal schrieb uns Eduard einen Brief, den konnten wir zwar nicht richtig lesen und der Praktikant las ihn vor, doch man sah Eduards Schrift und ein Bild.

Ich fragte auch mal die Erzieherinnen, ob das nicht alles Puppentheater war, denn ich kannte Puppentheater, das war jedoch meist in irgendwelchen Häusern und da waren auch immer ein Vorhang und eine kleine Bühne. Die Erzieherinnen meinten, ich solle den Praktikanten oder Eduard selbst fragen. Die steckten also auch unter der Decke, die auch noch. Keiner schien mir irgendwie mal beweisen zu können, dass der echt war.

Das machte mich langsam richtig wütend und ich sagte es auch immer wieder im Morgenkreis. Auch sagte ich, dass ich ihn nicht mehr sehen wolle, wenn er nicht endlich mal zeige wie er fliegt. Mir konnte keiner helfen.

Ich beobachtete jetzt den Praktikanten die ganze Zeit und wenn Eduard dabei war, beide zusammen. Reden wollte ich erstmal nicht mehr mit Eduard. Das letzte was ich ihm sagte, war, dass er endlich zeigen solle wie er fliege, ansonsten könne er abhauen, weil er sowieso nur eine Stoffpuppe sei. Darüber war er verärgert, sagte etwas, doch ich hielt mir schnell die Ohren zu und sang und drehte mich um und sprang herum, nur nicht zuhören, der lügt wieder oder sonst was, dachte ich. Als ich mich wieder zu ihm drehte und ich meine Ohren nicht mehr zu hielt, war er weg. Angeblich, so berichtete der Praktikant, hätte er nur gesagt, er komme wieder, wenn er zeigen könne, dass er fliegen kann, denn das dürfe er nicht so einfach, genau wie er eigentlich keinen Menschen zum Freund haben dürfe.
Was das nun wieder bedeutete war mir schleierhaft. Seine Freunde kann man sich doch aussuchen wie man will. Klar, manchmal waren die Eltern nicht ganz zufrieden, aber das ist doch egal. Sollen ja nicht mit den Eltern spielen, die Freunde, wäre ja noch schöner. Doch, so dachte ich, klar, der Eduard ist ja irgendwie wohl kein Mensch, sondern so ein Wilder, ein Bäumeschubser und Felsenwerfer noch dazu. Wer weiß, wer ihm das verbietet. Vielleicht sein großer Bruder? Seine Frau? Oder sein Gott? Mit diesen Gedanken musste ich erstmal klar kommen, was nicht einfach war. Ich vermisste Eduard ja auch schon wieder und wünschte, ich hätte ihm nicht so zugesetzt. Mist, dachte ich, mistiger stiller Wind, wenn der nur mit mir reden würde und mir alles erzählen würde, was ich wissen will, dachte ich, dann hätte ich Eduard nicht so unter Druck gesetzt.
Eduard kam also nicht mehr. Er zeigte sich uns nicht mehr. Ich wartete jeden Tag. Ich fragte den Praktikanten. Ich fragte die Erzieherinnen.

Wieder konnte mir keiner helfen.

Nach einiger Zeit, es war bereits Spätherbst, kam dann die Luftpost vom Wind zu uns geweht. Der Brief hing an einem Faden und der Faden an einem Ballon. Wir saßen gerade im Morgenkreis, der Praktikant war auch anwesend und wir besprachen die Vorhaben für den Tag. Dann sah Lisa den Ballon.

„Sieht mal!“, rief sie laut und zeigte mit der Hand nach oben, „Ein gelbe´ Ballon.“

Wir sahen alle nach oben und als der Ballon einen Augenblick über uns schwebte, gab es einen lauten Knall und der Brief und der zusammengeschrumpfte Ballon fielen in den Morgenkreis, mittenrein.

„Der ist von Eduard, bestimmt - bestimmt!“, rief ich laut voll Freude und Gewissheit.
„Los macht ihn auf, nein, ich, geb mir den Brief, ich will!“, plapperte ich in Richtung der Erzieherinnen los. Ich zitterte vor neugieriger Erregung.

„Der is´ abar für uns alle, der is´ er für uns alle Kinder.“, rief Lisa vorlaut dazwischen. Was fiel ihr nur ein? Ich musste sie unbedingt beruhigen.

„Sei ma ruhig, Pisa Lisa, kümmer´dich nich drum, sonst wirste krum, der ist von Eduard, der ist mein Freund.“

Mittlerweile hielt der Praktikant den Brief und meinte, als wir ihn gespannt ansahen, der sei von Eduard und er ist für alle Kinder, er, der Praktikant, werde ihn vorlesen und wir sollten aufhören zu streiten und uns zu beleidigen.

„Wer hat hier beleidigt?…“, dröhnte ich los, sah in Lisas Richtung und war dann lieber still. Sie sah sauer aus und ich hatte das Gefühl, dass ich das noch zu spüren bekommen würde. Merkwürdige, sehr merkwürdige Gedanken und Gefühle hingen mit Lisa zusammen. Ich war sehr gespannt, was wohl in dem Brief geschrieben stand. Alle Kinder saßen in freudiger Erwartung im Kreis und sahen zum Praktikanten. Der räusperte sich und sah uns alle kurz an, dann öffnete er den Umschlag, nahm den Brief raus und begann die krakelige Schrift zu lesen. Mich verdutzte die Stimme des Praktikanten, die kam mir mächtig bekannt vor. Da war sie wieder, das war Eduards Stimme, oder besser umgekehrt, einmal im Kreise gedreht, kam bei diesem Gedanken raus, der Praktikant hat Eduard verschluckt oder Eduard war doch eine Stoffpuppe und der listige Praktikant hatte die Puppe immer reden lassen. Und das war mir nun klar, der Eduard war also eine Stoffpuppe, ha!

Erwischt! Zu guter letzt, habe ich euch doch noch erwischt. Ihr Schlawiner. Gut gedacht aber nicht gut gemacht. Entspannt grinsend lehnte ich mich zurück und genoss meinen Erfolg, der dabei war aus mir herauszusprudeln. Mit Mühe hielt ich die Worte aber zurück, ich wollte den richtigen Augenblick abwarten. Der Praktikant las immer weiter, ich hörte ihm nicht zu. Ich grinste nur und sah in den von Baumkronen gerahmten Himmel.

Was ich dann aber dort oben am Himmel sah, konnte ich einfach nicht mehr glauben. Das war nun wirklich zu viel der Ungereimtheiten. Eduard flog dort oben und winkte und rief zu uns, zu mir, nach unten. Er winkte und rief! Der Praktikant schaute vom Brief auf, sah nach oben und war auch erstaunt. Das sah ich wohl. Ich fühlte mich schlagartig wie vom Baum geschubst. Eduard drehte dort oben Kreise und machte einen Sturzflug und dann, dann kam eine andere Figur hinzu, Eduard ganz ähnlich, die winkte auch und rief uns einen lieben Gruß, oder irgendwie so was, dann schnappte sie sich den Eduard und hakte sich bei ihm ein und sie flogen beide, lachend und rufend, in Richtung des Kohlbergs davon.

Als sie nicht mehr zu sehen waren, wurde ich ein wenig traurig und grübelte über all das nach. Dann, dachte ich, das wird schon alles richtig sein und Eduard geht es ja gut und mir ja auch und so, und ich dachte, ich werde da jetzt mal nicht hinterher rennen, sondern mich irgendwie mal damit abfinden, das Eduard weg ist und dann, dann hörte ich etwas, Töne gelangten durch den Wind an meine Ohren und das raubte mir fast den Atem. Ich hörte Eduards Stimme, die mir sagte, er denke an mich und er werde mich irgendwann besuchen und bis dahin sollte ich an ihn denken und ihn erwarten und die Stimme meinte, ich solle Lisa mal sagen, dass ich sie toll fände und eigentlich nur mit ihr spielen wolle und ich solle sie nicht mehr allzu sehr ärgern, denn, wie die Buschwindröschen Pflege bräuchten, bräuchten auch Menschen diese hin und wieder und das verstand ich, denn ich wollte auch nicht von anderen genervt werden, doch wusste ich auch, das ist manchmal unumgänglich, denn wir sind ja keine wilden Typen, wie der Eduard einer ist und doch sind wir, innerlich auch wild und trotzig und das ist gut so, denn wir sind Menschen und brauchen diese Wildheit zum Leben.

So sprach der Eduard also doch noch durch den Wind mit mir und dann war es erstmal still in meinen Ohren. Ich saß mit offenem Mund auf dem Waldboden, sah Lisa an und dachte, jetzt ist es doch klar, der Eduard lebt wirklich und fliegen kann der auch.

 

Hallo strandgigant!

Bei Geschichten, die mit dem Stichwort Kinder versehen sind, stellt sich mir meist erstmal die Frage: Wer soll die Zielgruppe sein? Wenn ich das erfahre, kann ich viel zielgerichteter kommentieren.

Gehe ich davon aus, dass deine Zielgruppe Kindergartenkinder sind, rate ich dir schon mal, kürzere Sätze zu schreiben und inhaltlich zu prüfen, ob wirklich alles einfach erklärt und beschrieben ist. Das finde ich nämlich nicht, und ich bin erheblich älter als fünf Jahre.

Grüße,
Chris

 
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Hallo Chris!

Ich danke Dir recht herzlich für Deine Hinweise.

Das mit den langen Sätzen scheint bei mir so eine Sache zu sein...

Die Geschichte ist für Menschen ab Kindergartenalter (also ab drei) gedacht, mit dem Ziel, dass auch Jugendliche und Erwachsene sie lesen können. Sie ist aus der Sicht eines jungen Erwachsenen geschrieben.
Bei Literatur für Kinder und Jugendliche ist es im Grunde ja so, dass sich jede Altersgruppe irgendwo in der Geschichte finden sollte, also es sollte einen Punkt geben, an dem sich die Menschen festhalten können, sich eventuell darin wiederfinden. Kinder im Alter von ca. fünf Jahren sind an einem Punkt, an dem sie immer mehr versuchen die Realität von der eigenen "Ideenwelt" zu unterscheiden.
Das hat übrigens sehr gut mit Kindern im Alter von 3-6 Jahren geklappt. Die Dreijährigen glauben, die Puppe lebt und die Fünf- bis Sechsjährigen sind hin und her gerissen, "wissen" aber schon, das da was faul ist.

Das Kind: Findet Themen, weil die Geschichte in einem bekannten Sozialraum spielt = Kindergarten. Es geht um eine Puppe/Lebewesen, es geht um andere Kinder, Freunde, um ein Mädchen und einen Jungen, Erzieher und Natur. Alles Dinge, die Kindern bekannt sind.

Jugendliche und Erwachsene: Finden sich in der Erinnerung an Kindheitserlebnisse und vielleicht haben sie Spaß an der Sprache, den Satzbau, der Idee, ihrer Vorstellung, die Welt durch die Augen eines Fünfjährigen zu betrachten...

Soweit die Theorie...scheint nicht immer zu klappen...

Nichtsdestotrotz fehlt es der Geschichte an Einfachheit, sie könnte leichter sein, nicht so "verkopft".
Eventuell ändere ich daran noch mal was.

Besten Gruß.

 

Hallo strandgigant!

Schön, dass du geantwortet hast.

"Bei Literatur für Kinder und Jugendliche ist es im Grunde ja so, dass sich jede Altersgruppe irgendwo in der Geschichte finden sollte"
=> Das ist eine interessante Ansicht. Wo hast du das her, bzw. warum denkst du das?
=> Ich persönlich sehe das anders. Wenn ich Geschichten für Kinder schreibe, möchte ich, dass sich Kinder darin wiederfinden können (wenn sich Erwachsene auch darin wiederfinden, ist das ein Bonus, der sein kann, aber nicht muss), und besonders bei Geschichten für kleine Kinder muss ich Inhalt und Stil dem Lesealter anpassen. Und natürlich ist es ein Unterschied, ob man Geschichten zum Vorlesen oder für Selbstleser verfasst.
=> Für Selbstleser/Leseanfänger wäre z.B. so was: „Der is´ abar für uns alle, der is´ er für uns alle Kinder.“ absolut unverständlich.

"Das hat übrigens sehr gut mit Kindern im Alter von 3-6 Jahren geklappt."
=> Inhaltlich sehe ich das sehr gut. Meine Probleme sind, wie gesagt, eher bei der Satzlänge zu finden.
=> Noch ein Wort zum Lesealter: Du wirst kaum einen Teenager finden, der sich an Geschichten begeistert, in denen Kindergartenkinder die Hauptrolle spielen.

Falls du es noch nicht herauslesen konntest: Inhaltlich mag ich deine Geschichte.

Grüße,
Chris

 

Hallo!

Schön, dass die Geschichte Dir inhaltlich gefällt. Konnte ich nicht herauslesen.

Danke für Deine wertvollen Anregungen. Ich schreibe sicherlich nochmal etwas zu Deinem letzten Kommentar, jetzt will ich allerdings losfliegen und träumen.

Besten Gruß

Detlef

 

Hallo Chris Stone!

Das mit den inhaltlichen Ankerpunkten, dem Alter entsprechend unterschiedlich, habe ich vor langer Zeit mal in einer Ausbildung im Fach Medien gehabt. Da ging es hauptsächlich um Märchen. Märchen können ziemlich grausam daher kommen und doch, lesen wir den Kindern diese vor.
Märchen haben meist keine langen Sätze. Lange Sätze können ganz spaßig sein, wenn sie richtig gesetzt sind. In der Geschichte Eduard nicht, die Sprache und das Geschehen in diesem Text schreien ja förmlich nach Einfachheit.
Auf der anderen Seite, ist es auch ein wenig mein Stil, ich mag lange Sätze. Hier ein Beispiel, für einen, wie ich finde, gelungenen langen Satz:

"Die Dame vom Amt ihrerseits, griff sich Michael und drückte ihn an ihre Brust und der Junge weinte ihr die ganze blumige Bluse voll und er spürte, so merkwürdig das in dieser Situation auch für ihn war, er spürte eine Art des Trostes und gleichzeitig erregte ihn dieser unbekannte Druck gegen die Brüste dieser Frau und durch das Weinen, verlor der flüchtige Zustand des Wegwollens, seine Kraft und er ließ sich in die Berge dieser Frau fallen und kletterte auf ihre Gipfel, roch an den wilden Alpenkräutern und fühlte sich wie eine dunkle Wolke, die kurz davor war, sich auf den Gipfeln dieser alpinen Hügellandschaft zu entleeren."

Ich bedanke mich nochmals für Deine Rückmeldungen.

Detlef

 

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