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Die besten Jahre

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24.10.2016
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Die besten Jahre

Es war einer jener Herbsttage, der die Menschen noch einmal nach draußen zog, um jeden Sonnenstrahl aufzufangen, den die Sonne noch aus sich herauszupressen vermochte. Doch Jonas, der gerade hatte mitansehen müssen, wie Adam, sein Freund, in einem Sarg liegend, in ein Erdloch gelegt worden war, empfand jeden Sonnenstrahl als blanken Spott. Während ein leichter Windstoß über seinem Kopf die bunten Blätter zum Tanz bat und sie sanft zu Boden geleitete, sah er in den wolkenlosen Himmel, betrachtete die Flugzeuge, die ihre Linien in den Himmel zogen und die Paragleiter, die in unsichtbaren Spiralen durch die Lüfte schwebten. Und wie er so dasaß und sich umsah, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Boshaftigkeit und die Ironie dieser Welt zu bestaunen. Wie konnte der Himmel es wagen, die Sonne scheinen zu lassen, wenn sich doch in seinem Inneren, alles nach Schnee und Regen, Blitz und Donner anfühlte? Wie konnten es die vorbeigehenden Menschen wagen, von einem „schönen Tag“ zu sprechen, wo doch gerade ein solch wichtiger Teil seines Lebens für immer weggebrochen war? Wie konnte es die Welt überhaupt wagen, sich weiterzudrehen, als sei nichts gewesen, wenn seine eigene gerade erst in sich zusammengefallen war?

Während die letzten Sonnenstrahlen, die dieser Tag zu bieten hatte, sein Gesicht erwärmten, starrte er gedankenverloren auf die abblätternde Farbe der Holzlatten. Langsam strichen seine Fingerkuppen über die Kerben an den Lattenrändern, die einige Muster aufwiesen, welche darauf hindeuteten, dass diese Bank in der Vergangenheit häufig zum Öffnen von Bierflaschen missbraucht worden war. Ein schwaches Grinsen huschte über seine Lippen, wenn er daran dachte, dass nicht wenige dieser Kerben von ihm selbst stammten. Es waren die letzten Abdrücke einer Zeit, die Adam immer als „die besten Jahre“ bezeichnet hatte. Eine Zeit, lange bevor sie gelernt hatten, was Verantwortung bedeutete. Eine Zeit, in der sie stundenlang hier sitzen konnten, ein grässliches Dosenbier nach dem anderen mit einem noch grässlicheren Energy-Drink mixten, bevor sie schlussendlich mit der untergehenden Sonne nach Hause wankten, ohne jegliche Furcht vor Konsequenzen. Eine Zeit, in der sie noch von Tag zu Tag leben konnten und jedem Problem mit einer typisch-trotzigen „Ist-mir-doch-egal“-Haltung begegneten. Kurz gesagt: eine Zeit, in der sie frei waren.

Schon länger hatte sich diese wilde, unbeschwerte Zeit durch Jobs, Frauen und Verantwortung in den Hintergrund drängen lassen – ein Schicksal, dass jede Jugendfreundschaft früher oder später ereilte. Doch waren die Erinnerungen daran auch Jahre später noch wie ein unsichtbares Seil gewesen, das sie beide miteinander verbunden hatte. Mit Adams Tod hatte sich in Jonas´ Innerem jedoch ein schwarzes Loch aufgetan, dass diese gemeinsam erlebte Zeit zu verschlucken schien. Die Erinnerungen daran, die einst Anlass für viele launige Gespräche über „die guten, alten Zeiten“ gewesen waren, hatten sich in unerträgliche Stiche verwandelt, die sich wie Schwertklingen gewaltsam immer wieder ihren Weg in sein Inneres bahnten.

Es war ein lautes Brabbeln, das ihn aus seiner gedanklichen Zeitreise holte. Ein kleines Mädchen spazierte an der Hand seiner Mutter vorbei, beschäftigt damit, ihr freudenstrahlend von den tollen Dingen zu berichten, die es erleben würde, wenn es einmal erwachsen sein würde. Wenn Jonas ehrlich war, beneidete er das Kind um seinen Optimismus und seine Ahnungslosigkeit. Das Kind wusste noch nicht, dass es vielleicht kein Morgen geben würde und hätte es dies doch gewusst, so wäre es ihm vermutlich egal gewesen. Es würde wie alle Kinder den Moment leben und versuchen, so viel Spaß wie möglich haben, etwas dass er und die meisten anderen Erwachsenen schon vor langer Zeit verlernt hatten. Und dennoch packte ihn für einen Moment eine Welle des Zorns aufgrund dieser kindlichen Naivität und er überlegte, ob er dem Kind nicht hinterherlaufen und es über die Ungerechtigkeiten des Lebens aufklären sollte. Dass das Leben nicht so rosarot war, wie es sich in Kinderaugen oft darstellte, sondern dass es sich mit zunehmendem Alter in eine Ansammlung von Schmerz, Angst und Verlust entwickelte. Ja, wie gerne hätte er ihm die bittere Wahrheit ungebremst in sein kleines, glückliches Gesicht geschleudert. Doch was hätte dies gebracht? Welchen Sinn hätte es gemacht, die einzigen Menschen auf dieser Welt, die noch träumen können, zu desillusionieren und all ihrer Utopien zu berauben? Warum sollten sie nicht noch ein wenig länger in ihrer Seifenblase leben? Der Nadelstich, der die Blase zum Platzen bringt, würde noch früh genug kommen.

Er dachte an das Fernsehen und die Zeitungen, gefüllt mit Menschen, die sich der Illusion hingaben, dass sie mit Operationen und Botoxspritzen dem Unvermeidlichen entgehen könnten. Doch egal wie schnell sie laufen würden, die Zeit würd sie einholen und mit sich zu Boden reißen. Und je schneller sie versuchen würden zu flüchten, desto härter würde am Ende der Aufprall sein. Am Ende würde es für niemanden ein Entkommen geben, das wusste er. Und diesmal lag es an ihm, sich mit dieser zum Himmel schreienden Ungerechtigkeit abzufinden und eine Lektion zu lernen, von der wohl niemand gefeit war: Es ist völlig egal, wie viel Zeit wir haben. Wenn sie vorbei ist, war sie immer zu kurz.

Die Sonnenstrahlen verschwanden hinter den weißen, unförmigen Dolchen, die sich in den sich verdunkelnden Himmel schnitten. Der Tag übergab seinen Platz an die Nacht und sendete einen leichten Windstoß vom Himmel, der Jonas dazu veranlasste, fröstelnd nach seiner Jacke zu tasten. Während er aufstand, zog er seine Jacke an und schloss den Reißverschluss bis zum Kinn. Mit den Händen in den Jackentaschen machte er sich auf den Heimweg. Er ging über das grüne Gras, welches sie früher, während unzähliger Fußballspiele als Kinder so oft plattgetreten hatten. Er ging vorbei an den beiden Holztoren, auf die sie früher immer gezielt hatten und die heute völlig überflüssig und nutzlos dastehen.
Er wusste nicht, wie lange es dauern würde, um wieder Boden unter seinen Füßen zu finden. Er wusste nicht, ob er jemals die Tatsache verkraften würde, dass ein Mensch, mit dem er so vieles erlebt hatte, diese Welt für immer verlassen hatte.Doch er wusste, dass es keinen Sinn haben würde, gegen die Ungerechtigkeiten dieses Lebens anzukämpfen. So ausgelutscht es sich auch anhörte, am Ende würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als all dies hinter sich zu lassen und weiterzuleben. Einmal mehr begriff er, wie machtlos der Mensch immer noch war, wenn es um die elementarsten Dinge des Lebens ging. Wer kämpft kann gewinnen, so dachte er. Doch wer gegen die Zeit kämpft, hat schon verloren.

 

Hallo, liebe Wortkrieger,

schon länger verfolge ich dieses Forum mit seinen Beiträgen mit großem Genuss und Interesse. Nun folgt mein erster eigener Beitrag im "Wortkrieger"-Forum. Da ich im Bereich Schreiben noch relativ unerfahren bin, freue ich mich über jede Form von konstruktiver Kritik sowie Verbesserungsvorschlägen.

Grüße KuJog

 

Hallo KuJog,

schön, dass du den Weg zu den Kriegern der Worte gefunden hast :)!

Ich habe ein bisschen gebraucht, um in deine Geschichte reinzukommen, das hat sich beim Lesen die ganze Zeit dann leider so ein bisschen durchgezogen. Als erstes aufgefallen ist mir dabei, dass deine Geschichte keine richtige Handlung hat - das ist nicht "falsch", eine klare Handlung kann aber dem Leser erleichtern, deinen Protagonisten zu folgen. So war es für mich stellenweise schwierig, deinen Gedanken aufmerksam zu folgen und sie danach zu verinnerlichen. Das fängt - ich versuche das mal mit einem Beispiel zu zeigen - bei ganz kleinen Dingen wie der hier an:

Lang ist es her seit ich das letzte Mal hier saß, mich zurücklehnte und im Schatten der Bäume die Berge betrachtete, die mich damals wie heute wie ein Schutzwall umringen. Die alte Holzbank, die meinen Körper stützt, fühlt sich immer noch genauso steif und sperrig an, wie damals. Ich gebe zu, bequem war es hier noch nie gewesen, doch gab es durchaus andere Gründe , die mich vor Jahren bei jedem Wetter in diesen Park geführt hatten.
Das ist für einen Einstieg meiner Meinung nach etwas langatmig, da könntest du (mMn /: ) sicher ein Drittel kürzen. Vor allem würde ich mich - auch in den anderen Abschnitten - fragen, ob der Leser das wirklich alles wissen muss (beispielsweise, dass die alte Holzbank seinen Körper stützt. Wenn er schon sitzt, würde sich diese Sache ja schon von selber erklären).

Auf den ersten Blick habe ich das Gefühl, als wäre dieser Ort vom Wandel der Zeit verschont geblieben, als sei alles noch wie früher, doch als ich den Kopf nach links wende und den leeren Platz neben mir betrachte, merke ich, dass die kurze Flucht aus der Realität schon wieder zu Ende ist und mir wird bewusst, dass nichts mehr so ist, wie es war.
Dieser Vergleich hinkt ein bisschen, finde ich: Erst schreibst du, dass der Ort von Wandel der Zeit verschont geblieben ist, dann aber, dass nichts mehr so ist, wie es war. Da beißt sich a' bitzi was.

Doch wer gegen die Zeit kämpft, hat schon verloren.
Cool! Toller Abschluss, davon bleibt auf jeden Fall was hängen.

Ich habe lange überlegt, wie sich deine Geschichte anfühlen würde, wenn du sie ins Präteritum zurücksetzten würdest. An manchen Stellen hätte das meiner Meinung nach Stil, wie hier zum Beispiel:

Auf den ersten Blick habe ich das Gefühl, als wäre dieser Ort vom Wandel der Zeit verschont geblieben
Ein Experiment wäre es auf jeden Fall wert, finde ich.

So bleibt am Ende für mich das Gefühl (durchaus positiv) eines entspannten Nachmittages auf einer Bank irgendwo im Park. Ich finde deinen Schreibstil ansprechend; er hat mich quasi zum Weiterlesen ermuntert - das klingt jetzt hart, aber so ist es nicht. Was deiner Geschichte einfach fehlt, ist eine Handlung. Da ich selber auch immer das Problem habe, mir eine auszudenken, die für eine Kurzgeschichte passt, bin ich gespannt, ob und wenn ja, wie du das umsetzten würdest.

Soweit von mir - ich hoffe, du kannst mit meinem Gelaber:D etwas anfangen...

liebe Grüße,
SCFuchs

 

Hi SCFuchs,

zunächst freue ich mich, dass du mir bei meinen ersten Gehversuchen ein wenig behilflich bist, deshalb also danke für deine Kritik.

Freut mich, dass dir mein Schreibstil gefällt, wobei ich glaube, dass ich hier noch viel Luft nach oben habe. Was die Handlung angeht, habe ich in dieser Geschichte bewusst darauf verzichtet, da es um eine Person geht, die einen Ort aus ihrer Jugend aufsucht, der ihr viel bedeutet hat und den Erinnerungen daran ein wenig nachhängt. In den nächsten Texten werde ich mich jedoch bestimmt mehr um eine aktive Handlung bemühen.

War viel Hilfreiches dabei - danke dafür :thumbsup:

Grüße, KuJog

 
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Hallo Kujog,
willkommen bei den Wortkriegern!

Vor dem Kommentieren möchte ich erwähnen, dass ich einige Jahre in diesem Forum nicht aktiv sein konnte (auch aus Zeitgründen/ Pflege meiner sehr alten Eltern, von denen mein Vater 98 Jahre Zeit hatte, darüber nachzudenken, welche Zeit im Leben seine beste war).
Falls also meine Sichtweise auf deinen Text und meine Anmerkungen nicht hilfreich sein sollten, dann schreibe es diesem Umstand zu.
Ich muss erst wieder in Schwung kommen.

Aber, um keine Zeit zu vergeuden, will ich gleich in medias res gehen:

Du hast den Text in der Rubrik Alltag eingestellt.
Beim Lesen dachte ich, er sei besser in Philosophisches aufgehoben, denn du äußerst deine Haltung zur Vergänglichkeit, verfichtst den Standpunkt, dass die Kinder- und Jugendzeit die beste im Leben sei und alles, was danach komme, einen mit hartem Aufprall zu Boden reiße.

„… zu desillusionieren und all ihrer Utopien zu berauben.“
„… die Zeit wird sie einholen und mit sich zu Boden reißen. Und je schneller sie laufen, desto härter wird am Ende der Aufprall sein.“
„Genießt eure Kindheit. Besser wird’s nicht mehr in diesem Leben.“
Das zu postulieren, ist eine heikle Sache, insbesondere, wenn man dem Text nicht eindeutig entnehmen kann, dass dies eine rein subjektive Aussage sein soll, also dem Ich-Erzähler zuzuordnen ist, bzw. die Lebenseinstellung des Schreibers widerspiegelt.

Schau in die Welt: Sind wirklich alle Kinder so frei, so glücklich?
Waren die es, deren Vater sie im sogenannten „erweiterten Suizid“ erstickte, ertränkte, erschlug oder lebendig aus dem Fenster warf?
Ich habe in meinem Leben zu viele Kinder kennengelernt, deren Leben später als Erwachsener wesentlich besser war, als in ihrer Kindheit; und auch meine eigene Kindheit (1947 geboren) mit Entbehrungen und strenger Erziehung hatte wenig von deiner gelobten Freiheit.

Es kommt - deinen Text als Kurzgeschichte betrachtet – nicht klar rüber, dass du deinen Prota vllt. als einen vom Leben Enttäuschten präsentieren willst und mit dessen Gedanken du seinen inneren Konflikt ausdrücken willst.

Eine Geschichte würde dein Text vielleicht, wenn du eine Szene einbauen würdest/ eine Begebenheit/ den Grund, den Auslöser für diese vom Leben enttäuschte Haltung dem Leser zeigen würdest ( z.B. berufl. Scheitern, Beziehungskrise, Verlust, ...)

So, wie sich dein Text präsentiert, sehe ich darin eine Reflexion, aber keine Kurzgeschichte.

Wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen: Kurzgeschichten haben ihren Namen ja nicht nur wegen der Kürze.

Ansonsten wird es nicht nur mich, sondern auch andere Leser und Kommentatoren erfreuen, dass wir uns bei dir, als Neuling hier, nicht mit orthografischen Schwächen und Interpunktionsproblemen herumplagen müssen.
Das spart ZEIT!

Dennoch habe ich ein paar Kleinigkeiten:

Gleich im 1. Satz:
„Lang ist es her KOMMA seit ich das letzte Mal hier saß, …

„Gründe , die mich …“ Leerstelle vor dem Komma wegmachen

„… Plätschern des Wassers, welches in einem nahestehenden Trog fließt. ( des Wassers, das) klingt für mich besser

Weiter unten im Text hast du noch einmal „welches“ verwendet… irgendwie mag ich diese Wendung nicht, aber das ist Geschmackssache.

„ Auf den ersten Blick habe ich das Gefühl, als wäre dieser Ort vom Wandel der Zeit verschont geblieben, …“
besser: als sei dieser Ort

„… dass nicht wenige dieser Kerben von meiner Wenigkeit stammen.“Irgendwie zu gestelzt, besser schlicht: von mir stammen

„Heute sehe ich Kinder, die an der Hand ihrer Mütter an mir vorbeispazieren und freudenstrahlend vor sich hin brabbeln und jeder ihrer Sätze beginnt mit „Wenn ich groß bin, werde ich...“.
Vor den Pünktchen bei „werde ich“ eine Leerstelle und dann den 4. Punkt weg

Zum Inhalt dieser Aussage:
Wirklich? Hm, jeder ihrer Sätze? Ich bezweifle das stark.
Haben Kinder nicht auch mal was anderes im Kopf, als über ihr Erwachsensein nachzudenken?
Wie kommt es dann, dass so viele junge Leute nach ihrem Schulabschluss noch nicht einmal wissen, in welche Richtung ihre weitere Ausbildung gehen soll?

„Am Ende eines jeden Weges bleibt nur die starre Erkenntnis:“unter starre Erkenntnis kann ich mir nichts vorstellen

Reisverschluss…
na na, das war wohl ein Verschreiber! Mit ß natürlich

„ Ich gehe vorbei an den beiden Holztoren, auf die wir früher immer gezielt hatten und die heute völlig überflüssig und nutzlos dastehen und begreife einmal mehr die Machtlosigkeit des Menschen.
Dass man an vermodernden Fußballtoren die Machtlosigkeit der Menschen erkennen kann, will sich mir nicht erschließen, … vielleicht einem fanatischen Fußballfan?
Ich finde die Aussage zu dick aufgetragen

Vielleicht abmildernd eher: … dass wir gegen die Vergänglichkeit machtlos sind.


So, jetzt wird es Zeit, dass ich mal Pause mache.

Gruß
kathso

Zusatz: irgendwie hat es bei mir mit der Zitateinfügung nicht geklappt. Ich hoffe dennoch, dass du die Zitate und Anmerkungen dazu entwirren kannst. Danke
ggruß Kathso

 

Hi kathso,

eins muss ich dir lassen: dein Beitrag regt echt zum Nachdenken an - erstmal danke dafür.

Zunächst ist mir klar, dass überall in der Welt leider viele Kinder die Kindheit nicht als die unbeschwerte Zeit genießen dürfen, die sie sein sollte. Und schon gar nicht sollte diese Geschichte als meine eigene Sichtweise verstanden werden - ich bin erwachsen und sehr glücklich damit. :D Doch immer wieder gibt es Momente in denen einem alles über den Kopf wächst und man gern wieder ein Kind bzw. ein Jugendlicher wäre, um manchen alltäglichen Problemen und Sorgen entgehen zu können, die ein Erwachsener mit sich herumschleppt. Zumindest geht es mir so. ;) Dieser Text sollte einen solchen Moment auf eine, zugegeben, etwas philosophische Art und Weise beschreiben.

Deiner Meinung, dass manche Aussagen in diesem Text etwas überspitzt und zu dick aufgetragen sind, kann ich durchaus zustimmen, aber hey, ich bin ja hier um zu lernen. :D

Nochmals danke für deine Anregungen.

Grüße KuJog

 

Hi KuJog,

schön, dass du antwortest (schon der zweite Kommentar, der mit "schön" anfängt... oje:D)!

Klar, Luft nach oben hat der Text auf jeden Fall noch. Die Frage ist halt, wie und vor allem mit was du diesen Freiraum ausfüllst. Wie ich schon in meinem ersten Komm geschrieben habe, ist es meistens leichter einem Protagonisten zu folgen, wenn sich die Geschichte, die er erlebt, einer klaren Handlung unterzieht. Das 'muss' nicht unbedingt beispielsweise der schnöde Gassigang mit dem Hündchen sein. Du schreibst ja, dass es sich in deinem Text um eine Person handelt, die viel mit ihren Erinnerungen beschäftigt ist. Das ist natürlich völlig okay (!), funktioniert für mich aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, weil Erinnerungen überwiegend persönlich verankert sind. Sie sind für mich oft nichts, woran man sich - als neutraler Leser - festhalten kann. kathso60 hat das auf andere Weise gut auf den Punkt gebracht:

So, wie sich dein Text präsentiert, sehe ich darin eine Reflexion, aber keine Kurzgeschichte.

Ich wünsche dir viel Spaß bei der Überarbeitung:gelb:!

liebe Grüße,
SCFuchs

 
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Sooo, neue Version mit etwas mehr Handlung und auch sprachlich etwas verändert. Bin weiterhin dankbar für jede hilfreiche Kritik. :D

Grüße KuJog

 

Hej KuJog,

ich bin schon etwas verwundert, wenn Du schreibt, dass es da jetzt mehr Handlung gibt.

Leider kann ich immer noch nur einen ganz geringen Geschichtenanteil in dem Text entdecken.
Was ich hier lese ist eher wie-sich-KuJog-die-Gedanken-von-der-Jonas-Figur-vorstellt als Wie-sich-die-Jonas-Figur-nach-der-Beerdigung-des-besten-Freundes-verhält.

Es wäre interessanter, wenn Du die Gedanken weniger und die Situation, in der Jonas steckt genauer zeigen würdest, z.B.
Warum ist er nach der Beerdigung alleine, wo sind die Frauen von denen die Rede ist?

Und wie er so dasaß
Wo sitzt er, auf dem Friedhof, auf einer Parkbank?
Auf einem Berg (Paragleiter)? Warum und wie ist er da hingekommen?

Interessant wäre auch die Frage:
Warum möchtest Du, dass anderen Leute darüber lesen wie es dieser Jonas-Figur in dieser Situation geht.
Was findest Du selber spannend daran?

Bitte versteh mich nicht falsch, ich möchte diese Fragen nicht konkret beantwortet haben.
Wenn Du sie Dir aber stellst, wird Deine Geschichte genau an solchen Punkten plastischer und für Deine Leser greifbarer.

So ausgelutscht es sich auch anhörte, am Ende würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als all dies hinter sich zu lassen und weiterzuleben.
Es hört sich tatsächlich ausgelutscht an. Damit gehört es nur dann in Deinen Text, wenn Du den besonders zäh und uninteressant haben möchtest.

Für einen bessere Lesbarkeit empfehle ich Dir, Deinen Text zu entzerren, indem Du Absätze einbaust.

Viel Spaß noch hier.

Gruß
Ane

 

Hi Ane,

konstruktives und deutliches Feedback von dir - erst mal danke dafür!

Was den Inhalt angeht, so habe ich bewusst den Fokus auf die Gedanken des Protagonisten gelegt, da er aufgrund eines schweren Verlustes sich mit den Themen Verlust und Vergänglichkeit beschäftigt. Ob dies gelungen ist oder nicht, kann ich selbst nicht wirklich beurteilen. All dies ging dann, zugegeben, ziemlich auf Kosten der Handlung ;). Für kommende Texte werde ich deine Ratschläge mit Sicherheit mehr beherzigen.

Ich kann dir durchaus zustimmen, dass es mir vermutlich nicht so gut gelungen ist, mich in die Rolle des neutralen Lesers hineinzuversetzen. Hier werde ich zukünftig versuchen, mich etwas deutlicher auszudrücken, um meine Gedanken, die ich transportieren möchte, auch besser an den Leser zu bringen.

Das wär´s fürs Erste

Danke für dein Feedback und Grüße

KuJog

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo KuJog,

Thematisch ist mir dieser Beitrag viel zu abgedroschen. Das hat man schon unzählige Male so ähnlich gehört oder gelesen. Ja, ist schon schade um den Verblichenen, aber es muss ja irgendwie ... langweilig!
Ich möchte auf einige Stellen hinweisen, die Irritationen auslösen können;

Es war einer jener Herbsttage, der die Menschen noch einmal nach draußen zog ..
.
es müsste lauten: ... jener Herbsttage, die die Menschen noch einmal nach draußen zogen ...
Abgesehen davon, wäre der Satz für mich bereits der Anlass, die Leseprobe zu beenden. So einen Anfang würde ich höchstens als Parodie zulassen.

[...]dass diese Bank in der Vergangenheit häufig[...]
Ich lese etwas über Holzlatten, dann verstehe ich, dass es eine Bank ist und beim Weiterlesen schweife ich ab zu der Frage, ob er die ganze Zeit schon darauf sitzt. Orientierung im Raum, die Bühne sozusagen, sollte bereits am Anfang stehen.

[...]Stiche verwandelt, die sich wie Schwertklingen gewaltsam immer wieder ihren Weg in sein Inneres bahnten
.
Der Vergleich ist etwas schief, da die Stiche sich keinen Weg Bahnen, sondern ein abgeschlossenes Ereignis beschreiben.

Dass das Leben nicht so rosarot war, [...]
Das ist kein eigenständiger Satz. Sollte durch Semikolon oder Bindestrich mit dem vorhergehenden Satz verbunden werden.

Welchen Sinn hätte es gemacht, [...]
Das hat sich aus dem englischen Sprachraum eingeschlichen, ist aber nicht ins Deutsche zu übertragen. Etwas kann Sinn haben, Sinn ergeben usw. Aber Sinn machen ist unsinnig.

[...] Fernsehen und die Zeitungen, gefüllt mit Menschen [...]
Das enthält in gewisser Weise Humor; Menschen, die in eine Zeitung gefüllt werden ...

[...] hinter den weißen, unförmigen Dolchen [...]
Zum einen verstehe ich die Metapher nicht, und dann steckt ein Widerspruch in der Beschreibung. Mit "Dolchen" erzeugst Du die Vorstellung von einer exakten Form aber negierst sie durch das Adjektiv "unförmig".

grüne Gras,
Du verwendest häufig redundante Attribute und man kann drüber streiten, aber das hier ist wirklich zu viel.

So ausgelutscht es sich auch anhörte, [...]
Wenn der Ich-Erzähler das schon feststellt, sollte der Autor darauf reagieren. Leider gilt das für viele Formulierungen im Text.

Wie Du siehst, mich hat das nicht sehr begeistert. Der Stil ist mir viel zu überfrachtet mit gewollt interessanten Formulierungen, die sich mit Phrasen abwechseln. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass mir mit dem Holzhammer die Verzweiflung des Erzählers eingebleut werden soll. Auch vermute ich, dass hier eine Sprache verwendet wird, die nicht den natürlichen Stil des Autors widerspiegelt. Da wird viel zu sehr mit dem Kopf geschrieben, statt mit dem Herzen.

Ist nur meine Meinung. Mach was daraus oder lass es sein.

Viele Grüße
Kellerkind

 

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