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Blässe

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16.03.2015
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Blässe

Für einen Moment schimmerte die Bettleuchte hell auf und offenbarte Bennys Anstrengung. Er schluckte ein paarmal und sah seinen Vater aus müden Augen an. „Erzählst du mir noch eine Geschichte?“
Peter, der eine milde Wärme in seiner Jackentasche verspürte, rückte mit dem Stuhl näher heran und zog die Bettdecke höher. „Nicht, dass du frierst. Hast du noch Schmerzen?“
„Ist besser geworden. Wann … kann ich nach Hause?“
„Schon bald.“ Peter wechselte einen stummen Blick mit seiner Frau, die mit zitternder Unterlippe neben ihm saß. Dann begann er: „Eines Nachts, vor vielen, vielen Jahren, wurde ein kleiner Junge plötzlich wach. Er trat ans Fenster und sah, wie eine Sternschnuppe vom Himmel fiel und mitten im Feld landete. Er erinnerte sich, dass man sich etwas wünschen kann, wenn man eine Sternschnuppe sieht. Und so wünschte er sich etwas ganz Besonderes. Schnell zog er seinen Morgenmantel an und schlich über den Flur, da er die Sternschnuppe unbedingt finden wollte.
Vor dem Elternschlafzimmer blieb der Junge stehen. Er blickte noch einmal durch den Türspalt. Sein Papa war sehr krank und die Mama war wieder erschöpft vor seinem Bett auf einem Stuhl eingeschlafen.“
Peter blinzelte eine Träne fort und streichelte seinem Sohn über die Wange. Eine tiefe, kreidige Blässe lag über Bennys Zügen. „Auf dem verdorrten Acker, wo er seinem Papa noch im letzten Jahr bei der Ernte geholfen hatte, fand der Junge eine Kuhle, aus der es qualmte. Aufgeregt schob er verbrannte Erde beiseite. Der glitzernde Stein war so heiß wie eine gekochte Kartoffel. Er schaute sich kurz um und packte ihn in sein Taschentuch.
In seinem Zimmer wickelte der Junge das kleine Bündel behutsam unter der Nachttischlampe aus. Er betrachtete den Fund genauer. Der Stein war feinporig, im Stoff eine kalkige Staubschicht. Vorsichtig berührte er den Stein, der so glühte wie ein Stück Kohle im Kamin und wunderte sich, keine Hitze zu spüren. Der Junge überlegte kurz, dann nahm er ihn in die Hand, wiederholte seinen Wunsch und schrieb ihn mit dem Stein an die Wand. Er wurde kälter, leuchtete nur noch matt. Die Schrift an der Wand verblasste langsam.“
„Was … hat er sich gewünscht, Papa?“
„Das blieb sein Geheimnis.“
Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen.
Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.
Die Wärme an Peters Brust wurde intensiver. Prüfend steckte er seine Hand in die Jackentasche. Er schaute wieder auf die Wanduhr, dann auf seine Armbanduhr und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Vornübergebeugt saß er da, die Hände ineinander verkrampft. Als glaubte er, Zeit gewinnen zu können, sprach er langsamer als zuvor weiter. „Der Junge versteckte den Stein in einer Blechdose im Schrank. Als er am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte er zuerst, dass die Schrift an der Wand verschwunden war. Dann holte er den Stein heraus. Er war kalt, hellgrau und ein wenig kleiner geworden. Der Junge war derartig überrascht und bekam deshalb gar nicht mit, dass es seinem Papa von dieser Nacht an immer besser ging.“
Peter machte eine Pause, trocknete sich die Hände an der Hose ab, nahm die Flasche und ließ Benny am Strohhalm saugen. Statt des Mundes war nur ein dunkler Strich auszumachen. „Genau ein Jahr nach dem Fund wurde der Junge durch ein grelles Licht wach, das durch die Schranktür funkelte. Der Stein glitzerte und wurde immer wärmer. Als er für einen Moment so heiß wie in der ersten Nacht war, wünschte sich der Junge abermals etwas und schrieb es an die Wand. Und so geschah es Jahr für Jahr. Seinen Eltern verschwieg er alles. Erst später begriff er, dass all seine Wünsche in Erfüllung gingen. Es war der Stein, der sie ihm erfüllt hatte.“
Heimlich holte Peter etwas aus der Jackentasche und hielt es versteckt in der Hand. Die Wärme war intensiver geworden. „Kurz bevor er im hohen Alter verstarb, weihte er seinen Sohn in das Geheimnis ein und holte ein in Klebeband gewickeltes Pillendöschen hervor. Ein Wunsch dürfte vielleicht übrig sein, glaubte er, da der Stein durch den Abrieb nur noch so klein wie eine Erbse war.“
Peter verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Sein Sohn musste schwören, die Dose nur dann zu öffnen, wenn …“
Plötzlich tönten die Apparate lauter. Die Lämpchen leuchteten eines nach dem anderen auf.
„Papa …“ Benny lächelte ein letztes Mal. Seine Hände erschlafften.
Peters Blut hämmerte durch die Adern. Er sprang auf, schritt zur Wand, schloss kurz die Augen und röchelte mit rauer Kehle etwas Unverständliches, während das Teil in seiner Hand immer heißer wurde. Er entfernte die Klebestreifen und öffnete den Deckel des Döschens.
Im Zimmer wurde es hell.
Peter blinzelte; dann verengten sich seine Augen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er den Stein an die Wand an. Er holte tief Luft, schlug ein Kreuz und drehte sich letztmalig um.
Seine Frau schüttelte den Kopf.

 

Hallo GoMusic,
ohne Kommentarlesen mein Eindruck:
Eine ruhige, beseelte Atmosphäre entsteht mit Deinem Text. Ein Erzählen, das wie eine tröstliche Sterbebegleitung wirkt, als könnte es Hoffnung geben, wo alles unabwendbar ist. Im Grunde eine ziemlich traurige Parabel, weil die Hoffnung, die durch den Stein ja lange Zeit bestand, aufgebraucht ist und zuletzt stirbt. Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Und diesen letzten Zeitpunkt schilderst Du.
Den Anfang verstehe ich nicht ganz: Die Bettleuchte leuchtete für einen Moment auf. Ist sie dann wieder aus? Aber das ist eine Randnotiz. Die weihevolle Stille einer Palliativ- oder Intensivstation fängst Du sprachlich treffend ein. Gut, Stille. Es piepsen die Geräte und das ist auch eine schöne Erwähnung. Weil in der modernen Medizin Lebensrand und Piepsen zusammengehören und die Geräte eine ganz eigene Stimmung entfalten zwischen Maschinengeräusch und Vitalzeichen.
Den Schluss finde ich gelungen. Das geht fast ohne Worte. Sie schüttelt den Kopf, weil es eh nichts mehr zu sagen gibt.Weil es aus ist.
Eine moderne Sterntalervariante mit negativem Ausgang, stimmungsvoll, tröstlich und unbarmherzig im Finale.
Herzlich
rieger

 

Hi svg,

habe mich sehr gefreut, dass du reingeschaut hast. :)

Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen, verstehe es aber so, dass der Wunsch, den Jungen zu retten, nicht mehr ausgesprochen werden braucht, weil der Junge stirbt.
Yepp, der Stein ist noch nicht heiß genug.

Ehrlich gesagt, habe ich ein bisschen gebraucht, zu verstehen, dass der Stein offenbar nur zu einer ganz gewissen Zeit einmal im Jahr die Kraft hat einen Wunsch zu erfüllen... stimmt das?
Ja, das stimmt. Es wird gesagt, im nächsten Jahr zur selben Zeit, und dann Jahr für Jahr.

Das hieße demnach, der Vater muss warten, bis dieser Moment gekommen ist, was erklärt, warum er diesen elementaren Wunsch nicht schon früher geäußert hat.
Genau. Und der Stein kann „nur“ Kranke heilen.

Was ich über die Geschichte hinaus sehr spannend finde, ist, dass sich daraus auch eine sehr spannende Folgegeschichte erzählen ließe. Hat der Stein auch die Kraft einen Toten wieder lebendig zu wünschen ... dann gäbe es die Möglichkeit eines glücklichen Endes oder einer "Friedhof-der-Kuscheltiere"-Version.
Auf die Idee mit einer Fortsetzung kam ich ja noch gar nicht.
Da muss ich echt mal drüber nachdenken. :thumbsup:

Eine andere sehr spannende Variante wäre übrigens, dass der Wunsch immer nur ein Jahr hält, also immer wieder erneuert werden muss - und sich mit dem letzten Wunsch dann zwar das unmittelbare Übel abwenden ließe, dennoch ein einjähriger, endgültiger Abschied bevorsteht. Ebenfalls sehr tragisch...
Das mit dem ein Jahr anhalten bzw. erneuern hat auch schon mal Eisenmann angesprochen. Finde ich einen guten Gedanken.
Dass man jedoch das nicht aufzuhaltende Übel lediglich jedes Mal für ein Jahr verlängert, stelle ich mir als total tragisch vor. Eine ganz schlimme Vorstellung. Puh. :schiel:

Du siehst deine Idee fasziniert mich.
Ja, finde ich gut. Schön, dass die Geschichte deine Fantasie anregt. :shy:

Formell sei noch kurz angemerkt, handwerklich gut geschrieben
Danke dafür. :thumbsup:



Hallo rieger,

auch dir danke ich für deinen tollen Kommentar. ;)

Ein Erzählen, das wie eine tröstliche Sterbebegleitung wirkt, als könnte es Hoffnung geben, wo alles unabwendbar ist.
Gut, dass das so bei dir rübergekommen ist.

Den Anfang verstehe ich nicht ganz: Die Bettleuchte leuchtete für einen Moment auf. Ist sie dann wieder aus? Aber das ist eine Randnotiz.
Der Gedanke war, dass eine kurze Stromspannung das Licht mal kurz heller scheinen lässt, wie so ein Aufflackern.
Kann auch als ein Zeichen gedeutet werden, dass der Junge ein letztes Mal aufleuchtet und dies den Anlass gibt, die Geschichte zu erzählen.
Dieses Aufbäumen gibt vielleicht doch noch Hoffnung, dass der Sohn gerettet werden kann, wenn er lange genug durchhält.

Es piepsen die Geräte und das ist auch eine schöne Erwähnung. Weil in der modernen Medizin Lebensrand und Piepsen zusammengehören und die Geräte eine ganz eigene Stimmung entfalten zwischen Maschinengeräusch und Vitalzeichen.
Das hast du schön gesagt. Das war so auch meine Idee. :)

Eine ruhige, beseelte Atmosphäre entsteht mit Deinem Text.
Die weihevolle Stille einer Palliativ- oder Intensivstation fängst Du sprachlich treffend ein.
Den Schluss finde ich gelungen.
stimmungsvoll, tröstlich und unbarmherzig im Finale.
Ein tolles Lob spricht du mir da aus.
Freue mich sehr! :shy:

Wünsche euch schon jetzt einen guten Start ins Wochenende.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

also mich hast du erwischt! Liegt vielleicht an meiner noch relativ frischen Vaterrolle, keine Ahnung, ob mich das früher auch so berührt hätte. Ist ja auch Wurscht.
Halte die Geschichte für ein Wagnis, denn das schürft ja schon alles arg am Kitsch. Für meinen Geschmack umschiffst du das aber mit dem richtigen Kurs. Habe die zahlreichen Koms nur überflogen, aber du scheinst ja eine Menge gefeilt und entkitscht zu haben. Stand heute finde ich den Text ziemlich stark.
Aber zwei Dinge sind mir dennoch nicht ganz klar gewesen - die Wirkung des Steins, also wie die sich entfaltet, dass es da an der Hitze scheitert, das entlese ich mehr den Koms als dem Text.
Dann, dass der Junge am Ende sterben muss. Also ich frage mich, warum das so sein muss. Wenn wir schon bei Märchen sind, was spricht dann gegen ein märchenhaftes Ende? Mutig finde ich das jetzt nicht, da die Erwartung zu brechen. Ich hätte es viel mutiger gefunden, dem Text ein versöhnliches märchenhaftes Ende zu schenken ohne es zu verkitschen.
Denkbar wäre auch ein Ende, das beide Deutungen zulässt. So bleibe ich schon ein bisschen ratlos zurück. Vielleicht suche ich zu sehr nach einer Moral, die sich mir nicht erschließt, aber durch den gewählten Tag komm ich da nicht so ganz weg von.
Es bleibt dennoch bei einem gern gelesen.


"dass man sich ETwas wünschen kann"
Diese Umgangssprache passt für mich nicht in die märchenhafte Erzählung

"Im Schutz der Dunkelheit ging er zurück.
Kann man den Satz nicht ersatzlos streichen? "Zurück" klingt in meinen Ohren zudem immer etwas hilflos.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hey weltenläufer,

schön, dass du bei deiner Reise zwischen den Galaxien bei meiner kleinen Geschichte Halt gemacht hast. :shy:

also mich hast du erwischt!
Wow. Das finde ich toll! :shy:

Halte die Geschichte für ein Wagnis, denn das schürft ja schon alles arg am Kitsch. Für meinen Geschmack umschiffst du das aber mit dem richtigen Kurs. Habe die zahlreichen Koms nur überflogen, aber du scheinst ja eine Menge gefeilt und entkitscht zu haben. Stand heute finde ich den Text ziemlich stark.
Danke für deine Einschätzung. War aber auch ein harter, langer Weg bis dahin, bei dem mich die Wortkrieger super unterstützt haben. :thumbsup:

Aber zwei Dinge sind mir dennoch nicht ganz klar gewesen - die Wirkung des Steins, also wie die sich entfaltet, dass es da an der Hitze scheitert, das entlese ich mehr den Koms als dem Text.
Hm, und ich dachte, das wäre einigermaßen klar.
Welchen Gedanken hattest du denn? Vielleicht fehlt da auch nur ein kleiner, weiterer Einschub zur Vervollständigung …

Dann, dass der Junge am Ende sterben muss. Also ich frage mich, warum das so sein muss. Wenn wir schon bei Märchen sind, was spricht dann gegen ein märchenhaftes Ende?
Kann verstehen, dass bei Märchen oft ein märchenhaftes Ende erwartet wird.

Aber: „Eigentlich“ soll ja nur die Erzählung des Vaters etwas Märchenhaftes haben/sein. Das, was da im Zimmer passiert, ist „pure Realität“ mit einem traurigen Ende. :Pfeif:

dass man sich ETwas wünschen kann
Diese Umgangssprache passt für mich nicht in die märchenhafte Erzählung
Habe zunächst auf „etwas“ geändert. Vielleicht fällt mir ja noch ein ganz anderer Satz ein.

Im Schutz der Dunkelheit ging er zurück.
Kann man den Satz nicht ersatzlos streichen? "Zurück" klingt in meinen Ohren zudem immer etwas hilflos.
Hm, du hast Recht. Dass es mitten in der Nacht dunkel ist, ist ja klar.
Der Satz sollte auch ausdrücken, dass keiner den Jungen sieht, wie er den Stein findet und ihn mitnimmt. Aber das wird auch so deutlich, da er sich ja nochmal umdreht.
Der Satz ist weg. Danke.

Habe mich sehr über deinen Kommentar und deine Hinweise gefreut.
Herzlichen Dank.

Wünsche dir ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey GoMusic,

ich weiß, dass solche Überlegungen eifrige Jungautoren kaum beeindrucken, aber ich beginne trotzdem mal mit der ganz allgemeinen Behauptung, dass Geschichten über Eltern, die am Sterbebett ihrer Kinder sitzen, zu den schwierigsten Themen überhaupt gehören. Da muss man wirklich Eier haben, wenn man sich zutraut, das zu bewältigen.

Ich denke, es gibt kaum eine vergleichbar grauenvolle Erfahrung, wie die einer Mutter oder eines Vaters, die/ der den Tod des eigenen Kindes erleben muss. Leider war ich vor Jahren Zeuge eines solchen Geschehens und finde es noch heute im Grunde nicht-beschreibbar.

Wenn man es doch beschreibt, läuft man Gefahr, entweder zu bagatellisieren, den realen Gefühlen in solcher Situation also nicht gerecht zu werden oder zu verkitschen, indem man eine ohnehin tragische Situation noch zusätzlich für den erzählerischen Effekt auflädt. Mein Credo bei diesen Sachen ist das Understatement. Durch Lakonie und Nüchternheit die Tragödie zeigen.

Ich fürchte, Zaubersteine leisten bei dem Thema keine gute Dienste. Aber das mag von der Tagesverfassung des Lesers abhängen. Manchmal sind wir bereit, den Härten des Lebens mit Magie zu Leibe zu rücken. Trotzdem verstehe ich die Reaktion von Maria und einigen anderen Kommentatoren, denen das alles too much ist.

Die Grundidee, einem Kind das Sterben zu erleichtern, indem man das Ganze in ein Märchen verwandelt, finde ich gut und auch praktisch nachvollziehbar. (So ähnlich wie Das Leben ist schön von Roberto Benigni) Das passt schon gut. Aber weil ja auch die Eltern Teil dieser Fiktion sind, stimmt die Erzählperspektive für mich nicht mehr so richtig. Mir sind da zu viele Ungereimtheiten drin. Ich habe Deine Erklärung dazu gelesen, aber das ist von der Plotkonstruktion für mein Empfinden zu verwickelt.

Alles in allem finde ich es ein gutes Experiment, aber als Geschichte überzeugt es mich nicht.

Gruß Achillus

 

Hallo Achillus,

danke, dass du meine Geschichte gelesen hast. :)

Die Grundidee, einem Kind das Sterben zu erleichtern, indem man das Ganze in ein Märchen verwandelt, finde ich gut und auch praktisch nachvollziehbar.
Das ist schon mal gut.

ich weiß, dass solche Überlegungen eifrige Jungautoren kaum beeindrucken, aber ich beginne trotzdem mal mit der ganz allgemeinen Behauptung, dass Geschichten über Eltern, die am Sterbebett ihrer Kinder sitzen, zu den schwierigsten Themen überhaupt gehören. Da muss man wirklich Eier haben, wenn man sich zutraut, das zu bewältigen.
Hm, keine Ahnung, wen du da jetzt (mit deinem Rundumschlag?) meinst. Ich fühle mich jedenfalls nicht angesprochen. Als wenn ich das nicht (zu würdigen) wüsste.
Habe Ähnliches leider auch schon mal erlebt.

Aber weil ja auch die Eltern Teil dieser Fiktion sind, stimmt die Erzählperspektive für mich nicht mehr so richtig. Mir sind da zu viele Ungereimtheiten drin.
Wenn du mir noch sagen könntest, was genau du nicht so richtig findest, hätte ich mir das nochmal anschauen können, Achillus
Denn seit dem von dir angesprochenen Kommentar(en) habe ich einiges an der Geschichte gefeilt, den Kitsch abgewischt und gehofft, dass sie dadurch griffiger geworden ist bzw. nicht mehr so rutschig.

Alles in allem finde ich es ein gutes Experiment, aber als Geschichte überzeugt es mich nicht.
Das ist schade.

Achillus, ich danke dir für deinen Kommentar und wünsche dir einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey GoMusic,

Hm, keine Ahnung, wen du da jetzt (mit deinem Rundumschlag?) meinst. Ich fühle mich jedenfalls nicht angesprochen.

Wenn jemand mit dem Schreiben experimentiert, interessieren ihn meist allgemeine Hinweise nicht so sehr, wie z.B. "das passt nicht ins Genre" oder "das ist dramaturgisch schwierig zu bewältigen" etc. Deshalb habe ich meinen Hinweis unter Vorbehalt abgegeben. Schön, wenn Du damit was anfangen konntest.

Ich finde, man ist kein Angsthase, wenn man Themen meidet, die einfach sehr schwer in den Griff zu kriegen sind. Und das von Dir gewählte gehört meiner Ansicht nach dazu, weil das so enorm emotional beladen ist.

Wenn du mir noch sagen könntest, was genau du nicht so richtig findest, hätte ich mir das nochmal anschauen können

Ich habe gesehen, dass Du die Geschichte jetzt gekürzt hast. Nach nochmaligem Lesen fallen mir vor allem zwei grundsätzliche Dinge auf, die so für mich nicht funktionieren.

Erstens ist die Geschichte, die der Vater erzählt in sich selbst zu verwickelt (der Junge eines kranken Vaters, der den Wunschstein findet, ist plötzlich selbst schwer krank, hat selbst einen Sohn und bitte den, ja um was eigentlich, soll er den Stein nutzen, um dem Vater zu helfen oder sich selbst, keine Ahnung) und scheint mir nicht wie eine Geschichte, die man einem kranken Kind erzählen würde: der Held der Geschichte stirbt in jungen Jahren, überreicht den Stein mit einer fahlen, knochigen Hand – ich finde das nicht sonderlich tröstlich für den kranken Sohn.

Zweitens ist die Bedeutung der Geschichte, die der Vater erzählt, nicht so richtig in Deckung zu bringen mit dem Szenario, denn wenn der Vater eigentlich der Finder des Steins war, wieso erzählt die Geschichte dann, dass er in jungen Jahren stirbt, obwohl doch nun sein Sohn stirbt? Dieses Durcheinander mit Vater-Sohn-Konstellationen, in denen mal der Vater, mal der Sohn stirbt, das ist für meinen Geschmack für ein Märchen zu viel Chaos.

Ich kenne Märchen so, dass sie auf der ersten Ebene eine durch und durch simple Geschichte erzählen. Es sind keine ineinander verschachtelten Ereignisketten, sondern ganz einfache Handlungsverläufe. Erst beim zweiten Hinsehen stellen sie sich als vielfältig interpretierbar heraus, mit einem reichen Subtext.

Du machst es aber gleich sehr kompliziert, so dass mehrere Kommentatoren ja auch gesagt haben, dass sie nicht so richtig verstehen, worum es geht.

Vielleicht kannst Du das Ganze noch mehr vereinfachen, den doppelten Boden entfernen und erhältst was richtig Gutes? Keine Ahnung.

Ich hoffe, Du kannst damit etwas anfangen. Deine Art zu schreiben hat sich gut entwickelt, finde ich. Aber bei diesem Projekt fehlt mir der rote Faden. Lass Dich nicht entmutigen.

Gruß Achillus

 

Hey Achillus,

danke, dass du erneut reingeschaut und zwei Punkte genannt hast, an denen ich feilen kann. :thumbsup:

Erstens ist die Geschichte, die der Vater erzählt in sich selbst zu verwickelt (der Junge eines kranken Vaters, der den Wunschstein findet, ist plötzlich selbst schwer krank hat selbst einen Sohn und bitte den, ja um was eigentlich, soll er den Stein nutzen, um dem Vater zu helfen oder sich selbst, keine Ahnung) und scheint mir nicht wie eine Geschichte, die man einem kranken Kind erzählen würde: der Held der Geschichte stirbt in jungen Jahren, überreicht den Stein mit einer fahlen, knochigen Hand – ich finde das nicht sonderlich tröstlich für den kranken Sohn.
Du hast das nochmal schön aufbröselst und mir das Problem aufgezeigt. :Pfeif:

Also: Der Stein rettet den Vater des Finders.
Der Finder gibt den Stein weiter an seinen Sohn, der nun vor dem Krankenbett seines Sohnes steht, um ihn retten zu wollen.

Dass der Held – der Finder des Steins – auch selber schwer krank ist und früh stirbt, ist – das merke ich jetzt erst – gar nicht unbedingt notwendig. Zumal es überhaupt kein Trost sein kann, wenn man daraus deuten könnte, dass der Stein in der Vergangenheit nicht geholfen hat. Weiß auch nicht, hatte da eine Idee, die nicht ausgereift war.

wenn der Vater eigentlich der Finder des Steins war, wieso erzählt die Geschichte dann, dass er in jungen Jahren stirbt, obwohl doch nun sein Sohn stirbt? Dieses Durcheinander mit Vater-Sohn-Konstellationen, in denen mal der Vater, mal der Sohn stirbt, das ist für meinen Geschmack für ein Märchen zu viel Chaos.
Nein, der Vater am Bett war nicht der Finder. Ich hoffe, ich habe das durch die Änderungen nun klarer machen können.

Vielleicht kannst Du das Ganze noch mehr vereinfachen, den doppelten Boden entfernen und erhältst was richtig Gutes? Keine Ahnung.
Ich habe es versucht.


Ich hoffe, Du kannst damit etwas anfangen. Deine Art zu schreiben hat sich gut entwickelt, finde ich. Aber bei diesem Projekt fehlt mir der rote Faden. Lass Dich nicht entmutigen.
Danke. :shy:
Du hast mir wertvolle Hinweise gegeben. :thumbsup:

Wünsche dir einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi GoMusic,

mir gefällt deine Geschichte an sich ganz gut. Ton und Stimmung kommen bei mir an. Auffallend wirkungsvoll finde ich dabei die summenden Apparate. Im Grunde lasse ich mich da gerne von dir führen, aber ein paar Stellen gibt es doch, an denen ich Fragen habe, die mich zurückhalten:

-- Wie kommt der Finder des Steins darauf, mit dem Stein zu schreiben? Klar, das ist denkbar, er versucht es eben und merkt, dass der Stein abfärbt. Trotzdem fehlt mir dieser Zwischenschritt letztlich. Es klingt jetzt so, als gehe er unmittelbar davon aus, dass der Stein zum Schreiben taugt...

-- Warum wartet der Vater so lange, bis er den Stein einsetzt? Der Sohn ringt doch schon länger um sein Leben.

Diese Fragen reißen mich nicht völlig raus, aber so eine kleine Andeutung einer Antwort jeweils würde ich nicht ungern lesen.

Und noch so ein paar Kleinigkeiten:

Wann … kann ich nach Hause?“
Die drei Punkt um die Schwäche des Jungen anzuzeigen fand ich nicht so überzeugend. Ich fände, glaube ich, besser, wenn du die Schwäche einfach berichtest.

Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.
Das Summen der Apparate gefällt mir, wie gesagt, gut. Aber durchbrach die Stille? Klingt für mich so, als sei es erst still, dann setzen die Apparate ein. So wie: Ein Schrie durchbrach die Stille. (Ich schaue jetzt nicht alle Kommentare noch einmal durch, aber mir ist so, als habe das schon jemand anders angemerkt.)

Benny lächelte ein letztes Mal.
Damit nimmst du den Ausgang vorweg: er lächelt also nie wieder. Das ist mir eine Spur zu früh.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht
...ist mir eine Spur zu plakativ.

Das dagegen:

Seine Frau schüttelte den Kopf.
wunderbar schlicht.

Schöner Erzählton jedenfalls, rührend fand ich's auch, kitschig - eher nicht, oder wenn, dann hat's trotzdem gepasst, weil es eben märchenhaft ist.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej GoMusic,

ein Märchen über ein sterbendes Kind zu verfassen ist schon mal gar nicht so ohne.

Genau ein Jahr nach dem Fund wachte der Junge zur selben Stunde wieder auf. Der Stein wurde wärmer.

Ich wünschte mir noch einen kleinen Zusatz, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie er nachts aufwacht und umgehend die Hitze des Steins bemerkt. Ich würde mir denken, er läge immer auf dem Nachttisch. Aber im Grunde kann ich das ja auch :shy:

Und dann noch in dieser Kürze schon sehr gewagt. Zumal ich als Leser ziemlich gefordert bin, ins flache Wasser zu tauchen, Emphathie zu entwickeln.
Das konnte ich gut, denn dein Ton war entsprechend, wenn auch nicht märchenhaft. Und so begleite ich mit einer phantastischen Geschichte das arme Kind in den frühen Tod und wundere mich am Ende, warum Peter den Stein nicht schon früher benutzt hat.
Ich werde wohl an irgendeiner Stelle etwas anders verstanden oder übersehen haben.

Dennoch spricht es für sich, in die Kürze so viel Würze bekommen zu haben.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo erdbeerschorsch,

habe mich sehr über deinen Besuch gefreut. :)

Wie kommt der Finder des Steins darauf, mit dem Stein zu schreiben? Klar, das ist denkbar, er versucht es eben und merkt, dass der Stein abfärbt. Trotzdem fehlt mir dieser Zwischenschritt letztlich. Es klingt jetzt so, als gehe er unmittelbar davon aus, dass der Stein zum Schreiben taugt
Als der Junge den Stein zuhause zum ersten Mal aus dem Tuch auspackt, bemerkt er, dass im Tuch eine kalkige Staubschicht ist. Das – diese Erinnerung an Kreide – bringt ihn auf die Idee, dass man mit dem Stein schreiben kann.

Warum wartet der Vater so lange, bis er den Stein einsetzt? Der Sohn ringt doch schon länger um sein Leben.
Der Junge ist noch nicht ein Jahr krank. Und da der Stein nur einmal im Jahr seine Wirkung entfaltet, ist nun erstmals die Zeit für den Zauber/Wunsch.

Wann … kann ich nach Hause?“
Die drei Punkt um die Schwäche des Jungen anzuzeigen fand ich nicht so überzeugend. Ich fände, glaube ich, besser, wenn du die Schwäche einfach berichtest.
In der ersten Version hatte ich noch zusätzlich von schwacher Stimme o.ä. berichtet. Irgendwie bin ich aber davon überzeugt worden, dies zu killen, so dass nur noch die Auslassungspünktchen übrig geblieben sind. :Pfeif:

Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.
Das Summen der Apparate gefällt mir, wie gesagt, gut. Aber durchbrach die Stille? Klingt für mich so, als sei es erst still, dann setzen die Apparate ein. So wie: Ein Schrie durchbrach die Stille. (Ich schaue jetzt nicht alle Kommentare noch einmal durch, aber mir ist so, als habe das schon jemand anders angemerkt.)
Es ist totale Stille im Zimmer. Die Eltern schauen auf ihren Sohn, der ein Lächeln im Gesicht hat. Als dieses Lächeln verschwunden ist, nimmt man wieder nur das Summen der Geräte wahr. So war es meine Intention.
Mir gefällt das im Augenblick so am besten. :shy:

Benny lächelte ein letztes Mal.
Damit nimmst du den Ausgang vorweg: er lächelt also nie wieder. Das ist mir eine Spur zu früh.
Hm. Muss ich nochmal drüber nachdenken …

Mit schmerzverzerrtem Gesicht
...ist mir eine Spur zu plakativ.
Okay, Schaue ich mir auch nochmal an. Irgendwie ist eine Geschichte ja nie so wirklich richtig zu Ende geschrieben …

Seine Frau schüttelte den Kopf.
wunderbar schlicht.
Danke dafür!

Schöner Erzählton jedenfalls, rührend fand ich's auch, kitschig - eher nicht, oder wenn, dann hat's trotzdem gepasst, weil es eben märchenhaft ist.
Dankeschön für deinen Eindruck.

Habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut, lieber Erdbeerschorsch.
(Muss nur ich immer an Axel Hacke denken, wenn ich deinen Usernamen sehe? :D)

Wünsche dir noch einen schönen Abend.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Liebe Kanji,

schön, dass du meine kleine Geschichte gelesen hast. :)

Genau ein Jahr nach dem Fund wachte der Junge zur selben Stunde wieder auf. Der Stein wurde wärmer.
Ich wünschte mir noch einen kleinen Zusatz, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie er nachts aufwacht und umgehend die Hitze des Steins bemerkt. Ich würde mir denken, er läge immer auf dem Nachttisch.
Du bringst mich auf eine Idee! :idee:
Der Junge weiß schon, dass er da etwas Besonderes gefunden hat und versteckt den Stein deshalb im Schrank, anstatt ihn auf sein Nachtschränkchen zu legen.
Doch er wird den Stein sicher nicht ständig auspacken und in die Hand nehmen, bis er merkt, dass er ein Jahr später wieder heiß wird ...

Habe es deshalb nun ein wenig angepasst:
Genau ein Jahr nach dem Fund wurde der Junge durch ein grelles Licht wach, das durch die Schranktür funkelte. Der Stein glitzerte und wurde immer wärmer. Als er für einen Moment so heiß wie in der ersten Nacht war, …

(Die Formulierung gefällt mir noch nicht 100%. Muss mal sehen, wie ich das ggf. noch ändere.)

Und dann noch in dieser Kürze schon sehr gewagt. Zumal ich als Leser ziemlich gefordert bin, ins flache Wasser zu tauchen, Emphathie zu entwickeln.
Das konnte ich gut, denn dein Ton war entsprechend, wenn auch nicht märchenhaft.
Sehr schön. Danke.

wundere mich am Ende, warum Peter den Stein nicht schon früher benutzt hat.
Ich werde wohl an irgendeiner Stelle etwas anders verstanden oder übersehen haben.
Übersehen hast du da nichts. Diese Info fehlt einfach. Zuletzt hatte das auch Erdbeerschorsch angesprochen.

Habe es nun angepasst:

Heimlich holte Peter ein kleines Teil aus seiner Jackentasche und hielt es versteckt in seiner Hand. Ein Moment, auf dem er seit Monaten hatte warten müssen.

Hoffe, so wird das nun besser klar, dass er den Stein nicht schon eher einsetzen konnte, Kanji und erdbeerschorsch?

Dennoch spricht es für sich, in die Kürze so viel Würze bekommen zu haben.
Das nehme ich jetzt mal als Lob auf. Danke dafür.



Hey FrauPeng,

ein knapper, aber dennoch schöner Kommentar zu meiner kurzen Geschichte, über den ich mich sehr gefreut habe. :)
Ich danke dir.


Wünsche euch noch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

Deine Geschichte hatte ich bereits vor längerer Zeit gelesen und eben noch einmal.

Beim Lesen bin ich (immer noch) über ein paar Zeitenwechsel gestolpert, wo ich nachdenken musste, ob das Geschriebene gerade die Gegenwart oder die Vergangenheit betreffen soll.

Zum Beispiel

„Was … hat er sich gewünscht, Papa?“
„Das blieb sein Geheimnis.“
Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen.
Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.

Der Satz "ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen" ist unklar, weil man nicht sofort weiß, ob er sich auf Benny beziehen soll oder auf den Jungen in der Geschichte, die Peter erzählt.

Auch der Gedankensprung, dass der "Junge" Peters Vater war, ist relativ groß:

Kurz bevor er im hohen Alter verstarb, weihte er seinen Sohn in das Geheimnis ein und holte ein in Klebeband gewickeltes Pillendöschen hervor.

An der Stelle dachte ich zuerst, dass Peter im hohen Alter sei und Benny den Stein schenken möchte.

Ich glaube, ähnliche Kritikpunkte gab es auch bei anderen Kommentaren. Entschuldige bitte, wenn ich mich hier wiederhole.

Als Vater liest man solche Geschichten übrigens nicht gerne, schon gar nicht in der Adventszeit.

Schade, dass Du Benny nicht überleben lässt. Ich hätte - aber das ist eben alles Geschmackssache - den letzten Satz so formuliert, dass der Leser für sich interpretieren kann, ob Benny überlebt. Z. B. "Seiner Frau rannten Tränen über die Wangen" Dann kann der Leser selbst entscheiden, ob es Freudentränen oder Tränen der Trauer sind.

Falls dies schon ein anderer Kommentator geschrieben, möge er mir das bitte verzeihen, ich konnte aus Zeitgründen nicht alle Kommentare durchgehen.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hej GoMusic,

einfach noch einmal, weil ich mich über diese Erweiterung freue.

Genau ein Jahr nach dem Fund wurde der Junge durch ein grelles Licht wach, das durch die Schranktür funkelte. Der Stein glitzerte und wurde immer wärmer. Als er für einen Moment so heiß wie in der ersten Nacht war, …

Dieses Bild finde ich sehr schön. Funkelndes Licht aus einem alten Schrank, durch das man sogar geweckt wird und weil es wärmt auch keine Angst davor hat.

Heimlich holte Peter ein kleines Teil aus seiner Jackentasche und hielt es versteckt in seiner Hand. Ein Moment, auf dem er seit Monaten hatte warten müssen.

So, das muss reichen und wirft zumindest eine andere Frage auf: warum musste er? :shy: Aber das erkläre ich dann selbst oder beim Vorlesen lasse es mir erzählen. ;)

Das nehme ich jetzt mal als Lob auf. Danke dafür.

So war es gedacht. :)

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hey Geschichtenwerker,

schön, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast. :thumbsup:

Beim Lesen bin ich (immer noch) über ein paar Zeitenwechsel gestolpert, wo ich nachdenken musste, ob das Geschriebene gerade die Gegenwart oder die Vergangenheit betreffen soll.
Zum Beispiel:
„Was … hat er sich gewünscht, Papa?“
„Das blieb sein Geheimnis.“
Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen.
Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.
Der Satz "ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen" ist unklar, weil man nicht sofort weiß, ob er sich auf Benny beziehen soll oder auf den Jungen in der Geschichte, die Peter erzählt.
Hm, und ich dachte ich hätte das eindeutig dargestellt. Nur das, was Peter in seiner wörtlichen Rede erzählt, betrifft den Jungen in der Geschichte ...

Auch der Gedankensprung, dass der "Junge" Peters Vater war, ist relativ groß:
Kurz bevor er im hohen Alter verstarb, weihte er seinen Sohn in das Geheimnis ein und holte ein in Klebeband gewickeltes Pillendöschen hervor.
An der Stelle dachte ich zuerst, dass Peter im hohen Alter sei und Benny den Stein schenken möchte.
Das befindet sich auch noch alles in der wörtlichen Rede (Erzählung) von Peter.
Aber vielleicht haben das andere auch nicht so erkannt, wie ich mir das vorgestellt habe und melden sich jetzt sich zu Wort.

Als Vater liest man solche Geschichten übrigens nicht gerne, schon gar nicht in der Adventszeit.
Ja, kann ich voll und ganz verstehen. Bin auch Vater.

(Ausrede: Gut, ich habe sie ja schon vor der Adventszeit gepostet, aber da warst du ja noch nicht hier. :Pfeif:)

Schade, dass Du Benny nicht überleben lässt. Ich hätte - aber das ist eben alles Geschmackssache - den letzten Satz so formuliert, dass der Leser für sich interpretieren kann, ob Benny überlebt. Z. B. "Seiner Frau rannten Tränen über die Wangen" Dann kann der Leser selbst entscheiden, ob es Freudentränen oder Tränen der Trauer sind.
Ja, ich habe das Ende mit dem Gedanken geschrieben, dass das Happy End ausbleibt.
Dennoch gibt es ein oder zwei Leser, die das Ende anders interpretiert haben, nämlich dass er überlebt hat.

Vielen Dank für deinen Kommentar. Hat mich gefreut.



Liebe Kanji,

schön, dass du erneut reingeschaut hast. :read:

Genau ein Jahr nach dem Fund wurde der Junge durch ein grelles Licht wach, das durch die Schranktür funkelte. Der Stein glitzerte und wurde immer wärmer. Als er für einen Moment so heiß wie in der ersten Nacht war, …
Dieses Bild finde ich sehr schön. Funkelndes Licht aus einem alten Schrank, durch das man sogar geweckt wird und weil es wärmt auch keine Angst davor hat.
Puh, da bin ich ja froh, dass die Anpassung geklappt zu haben scheint. :shy:

Heimlich holte Peter ein kleines Teil aus seiner Jackentasche und hielt es versteckt in seiner Hand. Ein Moment, auf dem er seit Monaten hatte warten müssen.
So, das muss reichen und wirft zumindest eine andere Frage auf: warum musste er? Aber das erkläre ich dann selbst oder beim Vorlesen lasse es mir erzählen.
Gut, ich könnte es dir ja jetzt sofort sagen, warum er „warten musste“ ...
Aber wir können das gerne bei der (Vor-)Lesung machen. :D

Danke euch beiden nochmal. Schönen Restsonntag noch. :)

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

bei Deiner Reaktion ist mir gerade aufgefallen, dass ich etwas vergessen habe. Mal unabhängig davon, dass ich nicht gerne von sterbenden Kindern lese, hat mir die Geschichte gut gefallen.

Das wollte ich noch nachliefern.

Gruß und schönen Abend

Geschichtenwerker

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic,

deine Geschichte hat mich schwer berührt. Es ist aber auch wirklich eines der härtesten Dinge im Leben, wenn ein Kind stirbt. Da ärgert es mich ungemein, dass der Vater den "Wunder-Stein" erst zu spät aus der Tasche holt. Warum zögert er so lange?
Du siehts, ich war voll in der Geschichte drin, habe mitgefiebert und einen Kloß im Hals gehabt.

Eine traurige, zu Herzen gehende Geschichte!

Gruß
Lind

 

Hallo Lind,

es freut mich, dass du vorbeigeschaut hast und dass meine Geschichte dich berührt hat. :shy:

Da ärgert es mich ungemein, dass der Vater den "Wunder-Stein" erst zu spät aus der Tasche holt. Warum zögert er so lange?
Der Wunder-Stein ist noch nicht soweit. Der Vater hat ja vorher schon gefühlt und durch seine Erfahrung weiß er, wann er heiß genug ist, damit er seine Wirkung entfaltet.
Leider hat da nur ein kleiner Moment gefehlt.

Eine traurige, zu Herzen gehende Geschichte!
Danke dafür und für deine Zeit. :thumbsup:



Hallo Geschichtenwerker,

Mal unabhängig davon, dass ich nicht gerne von sterbenden Kindern lese, hat mir die Geschichte gut gefallen.
Danke für deinen schönen Nachtrag. :)

Wünsche euch noch einen schönen Abend.

Liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic,

ich kann die vielen Kommentare gar nicht lesen, aber das mag ja auch gut so sein. Also mache ich mal so, als wäre die Geschichte frisch eingestellt und hoffe, nun keine Dinge zum dritten Mal anzusprechen, die du schon durchdiskutiert hast.

Für einen Moment schimmerte die Bettleuchte hell auf und offenbarte Bennys Anstrengung. Er schluckte ein paarmal und sah seinen Vater aus müden Augen an. „Erzählst du mir noch eine Geschichte?“
Wieso kann einen Bettleuchte für einen Moment hell aufleuchten? Stromschwankungen? Hat das eine Bewandtnis für die Geschichte? Das ist für mich so eine bewusst herbeigeführte Situation, die literatisch klingen soll, mich aber eher ablenkt. Mir persönlich wäre lieber, im ersten Satz wäre eine subtile Verortung im KH eingefügt.

Peter, der eine drückende Wärme an seiner Brust verspürte, rückte mit dem Stuhl näher heran und zog die Bettdecke höher. „Nicht, dass du frierst. Hast du noch Schmerzen?“
drückende Wärme? Ich weiß nicht, wie das gemeint ist.
edit: wenn man weitergelesen hat, versteht man, dass es tatsächlich etwas Stoffliches ist, was drückt und nicht irgendeine Sorge oder so. Finde ich nicht so ganz optimal beschrieben.

Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.
Das ist ziemlich ausgelutscht ;)
Die Wärme an Peters Brust wurde intensiver. Prüfend fühlte er über die Ausbeulung seiner Jackentasche und schaute wieder auf die Wanduhr.

Okay, jetzt erst kann man verstehen, dass die Wärme tatsächlich von außen kommt.

Als glaubte er, irgendetwas aufhalten zu können, sprach er bedächtig weiter.
Dieser Satz ist für mich eine Plattitüde. Wenn man was aufhalten will, dann sicher nicht mit Bedacht, dann mit Nachdruck, Vehemenz oder so.

Heimlich holte Peter ein kleines Teil aus seiner Jackentasche und hielt es versteckt in seiner Hand.
ein kleines Teil ist sperrig - wieso nicht einfach "etwas"
Ein Moment, auf dem er seit Monaten hatte warten müssen.
Ich verstehe nicht, wieso er warten musste.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er den Stein an die Wand an und drehte sich um.
Seine Frau schüttelte den Kopf.

Ich verstehe den Schluss nicht. Wieso ist das Gesicht schmerzverzerrt? Tut es ihm weh, weil der Stein so heiß ist? Dann ist das doch nur noch erbsengroß, das ist doch ein Gefummel, dass er das kleine Ding nicht aus den Fingern rutscht?
Was soll bedeuten, dass die Mutter den Kopf schüttelt?
1. soll er nichts an die Wand schreiben, damit Benny sterben kann
2. ist Benny gerade gestorben und sie meint, es wäre zu spät?

Mir ist das zu undurchsichtig und teilweise auch zu unüberlegt geschrieben. Da solltest du einfach mehr in die Handlung eintauchen, wie ein Schauspieler, und dir die einzelnen Szenen tatsächlich vorstellen. Mir kommt es vor, als hättest du zwar das Konzept im Kopf gehabt, aber keine Kulisse.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette,

vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar. :)

Mit dem jetzt schon etwas zeitlichen Abstand zum Text denke ich anders über einige Formulierungen nach. Du hast mir dazu wertvolle Anhaltspunkte geliefert. :thumbsup:

Wieso kann einen Bettleuchte für einen Moment hell aufleuchten? Stromschwankungen? Hat das eine Bewandtnis für die Geschichte? Das ist für mich so eine bewusst herbeigeführte Situation, die literatisch klingen soll, mich aber eher ablenkt. Mir persönlich wäre lieber, im ersten Satz wäre eine subtile Verortung im KH eingefügt.
Ja, das mit der von mir angedachten Stromschwankung habe ich schon oft erklären müssen.

Deine Idee, anstelle dessen das Krankenhaus subtil anzudeuten, ist gut und habe ich mir zunächst mal notiert, bis mir etwas Entsprechendes einfällt.
Es betrifft ja gerade den ersten oder die ersten Sätze, an die man so hängt … :Pfeif:

Peter, der eine drückende Wärme an seiner Brust verspürte, rückte mit dem Stuhl näher heran und zog die Bettdecke höher. „Nicht, dass du frierst. Hast du noch Schmerzen?“
drückende Wärme? Ich weiß nicht, wie das gemeint ist.
edit: wenn man weitergelesen hat, versteht man, dass es tatsächlich etwas Stoffliches ist, was drückt und nicht irgendeine Sorge oder so. Finde ich nicht so ganz optimal beschrieben.
Hm, nach weiterem Überlegen fällt mir ein, dass die Wärme gar nicht unbedingt „drückend“ sein muss, sondern einfach nur „warm“.
Habe „drückend“ nun gestrichen, denn es drückt ja nichts :shy:

Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.
Das ist ziemlich ausgelutscht
Ach komm, eine ausgelutschte Formulierung mag mir doch gegönnt sein. Ist doch bald Weihnachten :xmas:

Als glaubte er, irgendetwas aufhalten zu können, sprach er bedächtig weiter.
Dieser Satz ist für mich eine Plattitüde. Wenn man was aufhalten will, dann sicher nicht mit Bedacht, dann mit Nachdruck, Vehemenz oder so.
Hier hatte ich sehr lange überlegt und immer wieder den Satz umgebaut. Es soll ja eher bedeuten, dass er irgendwie Zeit gewinnen will; aufhalten kann er es sowieso nicht.
Ich versuche es jetzt mal so. Vielleicht ist das so ja genauer?

Als glaubte er, Zeit gewinnen zu können, sprach er langsamer als zuvor weiter.

Heimlich holte Peter ein kleines Teil aus seiner Jackentasche und hielt es versteckt in seiner Hand.
ein kleines Teil ist sperrig - wieso nicht einfach „etwas"
Gekauft!

Ein Moment, auf dem er seit Monaten hatte warten müssen.
Ich verstehe nicht, wieso er warten musste.
Die Formulierung wurde schon mal hinterfragt. Ich habe es wohl nicht deutlich genug dargestellt. (Die Zeit des Steins ist ja vorgegeben und es ergab sich daher vorher nicht, seinen Sohn "zu retten".)

Ich habe den Satz jetzt mal einfach gestrichen und glaube, dass er gar nicht fehlt.
Zumal ja jetzt nach der Überarbeitung – dank deines Hinweises oben – die „Zeit“ zuvor angesprochen wurde, die er hoffte, gewinnen zu können.
Das dürfte eigentlich reichen. :hmm:

Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er den Stein an die Wand an und drehte sich um.
Seine Frau schüttelte den Kopf.
Ich verstehe den Schluss nicht. Wieso ist das Gesicht schmerzverzerrt? Tut es ihm weh, weil der Stein so heiß ist? Dann ist das doch nur noch erbsengroß, das ist doch ein Gefummel, dass er das kleine Ding nicht aus den Fingern rutscht?
Ja, es tut ihm wegen der Hitze weh.
Er nutzt den Stein (bzw. den winzig kleinen Rest des Steins) zum ersten Mal. Da es ihm, im Gegensatz zu seinem Vater wehtut, mag er wohl nicht der Richtige sein, soll heissen, er ist womöglich gar nicht in der Lage, den Stein so einzusetzen wie sein Vater, der den heißen Stein ja mühelos anfassen konnte.
Wer weiß? Wir werden es nicht erfahren. :Pfeif:

Was soll bedeuten, dass die Mutter den Kopf schüttelt?
1. soll er nichts an die Wand schreiben, damit Benny sterben kann
2. ist Benny gerade gestorben und sie meint, es wäre zu spät?
Genau diese beiden Fragen bzw. mögliche Antworten oder Enden wurde schob häufiger angesprochen und von den Lesern unterschiedlich gedeutet.
Ich finde, diese Doppeldeutigkeit sollte erhalten bleiben. :)

Da solltest du einfach mehr in die Handlung eintauchen, wie ein Schauspieler, und dir die einzelnen Szenen tatsächlich vorstellen. Mir kommt es vor, als hättest du zwar das Konzept im Kopf gehabt, aber keine Kulisse.
Vielen Dank auch für diese ehrlichen Worte.
In den nächsten, ruhigen Tagen (Frei! Urlaub! Juchhu!) werde ich mir das durch den Kopf gehen lassen bzw. versuchen, mir aus der Sicht der jeweiligen Figuren die Szenen besser vorzustellen.

Du hast mir sehr wertvolle Hinweise gegeben, mit denen ich jetzt in den nächsten Tagen teilweise noch in medias res gehen werde. Danke nochmal!

Wünsche dir ruhige, besinnliche Tage und ein frohes Fest.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

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