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Das Loch in der Wand oder: Da kommt Luft raus!

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17.11.2016
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Das Loch in der Wand oder: Da kommt Luft raus!

Die Leute, die mir die Küche liefern sollen, kommen pünktlich. Es ist 9:00 Uhr. Dritter Stock, höher ging’s wohl nicht? Die sind ziemlich sauer, aber sie bleiben tapfer und schleppen mir die Kartons ohne zu murren hoch. Es sind viele Kartons und einige dürften schwer sein. Warum auch nicht? Schließlich ist es eine Küche, die in meine neue Wohnung getragen werden muss.
Als der letzte Träger gegangen ist und sämtliche Kartons in meiner – noch leeren – Küche stehen, bin ich fürs Erste zufrieden. Bleibt nur eine Frage, wo sind die Leute, die mir die Küche aufbauen sollen?
Das wollte ich vorher geklärt haben. In der IKEA-Filiale. Dort, wo ich die Küche am Computer entworfen, zusammengestellt und gekauft habe. Die Dame, die meine Bestellung entgegengenommen und abgewickelt hat, ließ mich wissen, dass ich den Montagetermin mit den Leuten von der Spedition klären sollte – und zwar bei Lieferung der Küche. Nun ist die Lieferung erfolgt, aber auf meine Frage, wann ich mit den Monteuren zu rechnen hätte, erntete ich ein Schulterzucken. Keine Ahnung. Sie wären nur die Schlepper.
Also muss ich tun, was ich auf gar keinen Fall tun wollte - die IKEA-Service Hotline anrufen. Mit der hatte ich schon meine Erfahrungen gemacht. Um da einen leibhaftigen Menschen an die Strippe zu kriegen, musste man sich durch ein langes Menü von automatischen Ansagen hindurch quatschen, nur um dann zu erfahren, dass noch mehr als 30 Anrufer vor einem in der Leitung waren. Was bedeutete das, mehr als 30?
300? 3000?
Umso ärgerlicher, dass ich gezwungen war, mich abermals in die Gesellschaft von mindestens 30 oder mehr Anrufern begeben zu müssen.

Ich wählte die Nummer der IKEA-Hotline und wieder das gleiche Spiel: Bitte nennen Sie eine IKEA Filiale!
„Filiale XY.“
Wenn Sie Fragen zu einer Bestellung haben, anworten Sie mit: JA!
„Ja!“
Bitte wiederholen Sie!
„Ja“!
Bitte wiederholen Sie!
„Ja verdammt, du blöde Ziege!“
Bitte wiederholen Sie!
Spreche ich so undeutlich?
Nach fünf Minuten Quatschen und Zahlendrücken werde ich zum Service durchgestellt – nur um zu erfahren, dass noch mehr als 30 Anrufer vor mir in der Leitung sind. Überraschung! Da sind wir wieder. Die Party kann losgehen!
Oberstes Gebot in solchen Fällen – Wartezeiten kreativ nutzen! Mit dem Telefon am Ohr fange ich an, Dinge wegzuräumen, mir die Zähne zu putzen, aufs Klo zu gehen, den Boden zu kehren, leise Flüche auszustoßen. Plötzlich kommt Bewegung in die Sache. Die automatische Ansage ändert ihren Text. Es sind noch 29 Anrufer vor Ihnen in der Leitung. Mein Pulsschlag geht hoch. Gibt es einen Gott und die Hoffnung auf Erlösung? Sollte ich in diesem Leben tatsächlich zu einem Servicemitarbeiter von IKEA durchgestellt werden?
Meine Aufregung steigt von Minute zu Minute – synchron zum Countdown der nun einsetzt. Noch 24 sind vor mir dran, noch 21, 17, 14, 9. Ich hätte Lust, die Sektkorken knallen zu lassen.
Als ganze sieben Anrufer vor mir in der Leitung sind, fange ich vor Vorfreude an, im Flur zu tanzen.
Und genau in diesem Moment klingelt das Handy.
Schock. Das Handy. Klingelt.
Wer kann das sein? Panik! Ist es wichtig? Größere Panik! Noch fünf Anrufer. Ich schnappe mir das klingelnde Ding, schaue aufs Display. Eine fremde Nummer. Schock! Noch vier Anrufer. Hilfe! Wer ist das?
Ich gehe dran.
Und stehe nun da. Mit dem einen Ohr kurz vor dem Durchbruch bei IKEA. Noch vier Anrufer.
Und auf dem anderen Ohr?
Auf dem anderen Ohr ist das Montageteam. „Wir würden dann gleich kommen und ihre Küche aufbauen.“
„Hä?“ Machen die Scherze? War das ein Fake?
Noch drei Anrufer!
Ich kann’s kaum glauben. Wenn ich jetzt auflege und die verarschen mich, werde ich nie wieder zum IKEA Service durchgestellt. Nicht heute und auch in Zukunft nicht. Das ist meine letzte und einzige Chance.
Noch zwei Anrufer.
Ich befinde mich mitten im Küchenchaos, halte mir links das Telefon, rechts das Handy an den Kopf und stehe vor der wichtigsten Entscheidung meines Lebens. Für welche Seite soll ich mich nun entschieden?
Ich: „Und Sie sind ganz bestimmt das Montageteam und nicht von den Zeugen Jehovas?“
Noch ein Anrufer...
Klick! Ich lege IKEA auf. Ich hab’s wirklich getan.
Es ist die richtige Entscheidung.
20 Minuten später rückt das Montageteam an. Zwei Leute. Mehr braucht es nicht, um mich glücklich zu machen. Nach einer kurzen Besprechung und der Aussicht, auf heißes Essen am Abend, verabschiede ich mich. Ich bin zum Frühstücken verabredet. Falsche Entscheidung.
Was haben die Küchenmonteure mir beim Rausgehen gesagt? Wir rufen Sie an, wenn es Probleme gibt.
Meine Antwort: „Kein Problem.“
Falsch, ganz falsch!

Ich treffe einen Freund in der Stadt. Wir begrüßen uns. Ich schnappe mir die Frühstückkarte, will gerade bestellen, da klingelt auch schon das Handy. Zum zweiten Mal an diesem Tag. Und es ist dieselbe Nummer. Das Montageteam ist dran. Und man hört, dass eine gewisse Unruhe auf der anderen Seite der Leitung herrscht.
Er (nervös): „Also, ich habe zur Fixierung der Arbeitsplatte ein Loch in die Wand gebohrt – und jetzt kommt da Luft raus.“
Mein erster Gedanke: Luft? Was heißt hier Luft?
Kalte Luft, heiße Luft? Viel oder wenig?
Ich (verwundert): „Luft?“
Das Montage-Team wird konkreter.
Er (sehr nervös): „Ich befürchte, ich habe die Gasleitung erwischt.“
Ich (verwundert bis beunruhigt): „Die Gasleitung?“
Und gleichzeitig sehe ich vor meinem inneren Auge das Haus, in das ich vor zwei Tagen eingezogen bin. Und das in den nächsten Sekunden in die Luft fliegen wird.
Ich: „Wie? Die Gasleitung?“
Die Stimme am anderen Ende verliert ein wenig die Contenance.
Er: „Ich brauche die Nummer des Hausmeisters. Irgendwo hier im Haus muss ein Hahn sein, um das Gas abzustellen.“
Die Nummer des Hausmeisters! Ja ja, die habe ich bei mir, genauso wie die Nummer von Helene Fischer und dem Papst.
Ich (jetzt sehr beunruhigt bis völlig aufgebracht): „Ach du liebe Scheiße, der Gashahn, keine Ahnung, da müsste ich mal bei der Wohnungsgenossenschaft nachfragen.“
Er (kurz vor dem Weinen): „Ja, tun Sie das. Und rufen Sie mich so schnell wie möglich an. Es ist wirklich dringend. Wir können hier nicht weitermachen.“
Weitermachen! Weitermachen? Meine Wohnung fliegt denen gleich um die Ohren, die dürfen nicht weitermachen.
Ich lege auf. Bin fassungslos. Und ich kriege ein richtig ungutes Gefühl. Angebohrte Leitung, Gasalarm, Polizei, Straßensperrung, ein Spezialteam stürm ins Treppenhaus, in meine Wohnung, zu spät, die Explosion reißt ein riesiges Loch in die Frontwand, ach was, nicht in die Frontwand, das ganze Hause ist futsch, die Trümmer und Leichenteile werden über das Viertel verstreut. Ein Sachschaden von mehreren Millionen. Und dann auch noch die Toten.
Ich bin am Ende. Bald werde ich kein Zuhause mehr haben. Und außerdem bin ich für den Rest meines Lebens verschuldet.
Ich spüre, wie meine Beine zu Pudding werden.
Mein Freund schaut mich beunruhigt an.
Er: „Ist was?“
Ich: „Alles ist. Ich muss sofort wieder weg. Meine Wohnung fliegt gleich in die Luft. Die haben die Gasleitung getroffen.“
Und dann bin ich weg. Lasse den Freund zurück, der mir alles Gute wünscht. Versuche im Gehen, die Wohnungsgenossenschaft zu erreichen. Besetzt.
Besetzt? Was zum Teufel! Wie kann da besetzt sein? Es geht um mein Leben! Und das meiner Mitbewohner. Verdammter Hurendreck!
Ich laufe zur nächsten U-Bahnstation. Das Handy klingelt. Das Montageteam. Die rufen an, um mir zu sagen, dass alles zu spät ist. Mit zitternden Händen gehe ich dran, bin auf das Schlimmste gefasst.
Er: „Haben sie die Genossenschaft schon erreicht?“
Ich: „Nein, da ist besetzt.“
Er: „Es ist wirklich dringend. Da kommt immer mehr Luft raus.“
Ja ja , ich weiß. Alles Scheiße.
Ich: „Bin schon auf dem Weg.“
Ich lege auf. Rufe die Genossenschaft an. Immer noch besetzt. Fuck! Fuck! Fuck! Wir haben 11:15 Uhr. In 45 Minuten machen die alles dicht und gehen ins Wochenende. Wenn ich Glück habe, schaffe ich es mit der Bahn gerade noch, vor 12 Uhr dort zu sein. Fuck!
Mir kommt ein Gedanke. Ich rufe das Montageteam an.
Ich: „Machen Sie die Balkontüre auf. Sofort. Beide Türen. Und alle Fenster.“
Er: „Habe ich schon gemacht.“
Ich: „Gut. Und rauchen Sie nicht in der Küche.“
Anschließend rufe ich die Genossenschaft an. Immer noch besetzt. Kackescheißeverfluchterhurendreckmist!
Was ist eigentlich die Steigerung von „Total am Ende sein“?
Schließlich erreiche ich die U-Bahn-Haltestelle. In acht Minuten kommt die Bahn. In acht Minuten? Verdammte KVB! Was ist denn das für eine Taktung? Verreckt doch alle! In Paris kommen die Bahnen alle drei Minuten. Das muss schneller gehen.
Das Handy klingelt. Das Serviceteam.
Er: „Und? Jemanden erreicht?“
Man kann hören, dass hier auf beiden Seiten der Leitung die Nerven blank liegen.
Ich: „Nichts zu machen. Ich bin auf dem Weg zur Genossenschaft.“
Und wieder wähle ich die Nummer.
Dieses Mal habe ich Glück. Ein Freizeichen.
Es vergehen einige Sekunden – und dann nimmt tatsächlich jemand ab.
Die Dame von der Genossenschaft. Mein Herz macht einen Hüpfer. Rettung naht. Oder die Verdammnis.
Ich: „Sie erinnern sich vielleicht, Nr. 264, ich bin vor zwei Tagen eingezogen. Wir haben da ein kleines Problem mit der Gasleitung.“
Ich berichte. Die Dame bleibt erstaunlich gelassen. Sie klingt sogar fröhlich.
Sie: „Ich kümmere mich darum. Die verantwortliche Firma kommt gleich. Und öffnen Sie die Fenster. Schönes Wochenende!“
Kein Drama. Keine Vorwürfe. Bin nur ich so bekloppt?
Das Handy klingelt. Das Montageteam.
Er: „Wir haben den Hausmeister erreicht. Seine Nummer hing unten neben der Haustür. Das Gas ist abgestellt.“
Jesusherrimhimmelseidank! Große Erleichterung. Ich bin gerettet. Vorerst.
Ich: „Da kommt gleich jemand, der sich das anschaut.“
Er: „Gut, wir machen inzwischen weiter. Müssen jetzt nur ein wenig um das Loch in der Wand herumarbeiten. Könnte sein, dass das alles hier länger dauert.“

Ich komme gleichzeitig mit der verantwortlichen Firma in meiner Wohnung an. Drei Männer. Einer von ihnen ist einigermaßen hübsch anzuschauen. Immerhin. Für irgendwas muss sich die Sache ja lohnen. Das Loch in der Wand ist winzig. Ein kleines Loch, aber genau da, wo es nicht sein sollte.
Das Montageteam baut weiter ungerührt Schränke auf.
Ich: „Schöne Scheiße!“
Er: „Das ist mir bisher erst zweimal passiert.“
Ich: „Und musste das ausgerechnet bei mir passieren?“
Nein, ich bin nicht sauer. Shit happens. Hauptsache, die Wohnung steht noch. Aber ich könnte trotzdem kotzen.
Ich: „Da können Sie nichts dafür. Wer ahnt denn, dass ausgerechnet hier (und ich deute auf das Loch in der Wand) die Gasleitung verläuft.“
Er: „Ich wollte nur die Arbeitsplatte fixieren. Die Arbeitsplatte muss fixiert werden, verstehen Sie? Wirklich, ich mache das fünf Tage die Woche. Schon seit Jahren. Das ist das zweite Mal.“
Ich: „Was für ein Glück.“
Die Leute von der Firma, die das in Ordnung bringen sollen, sind teilweise im Keller verschwunden. Der Hübsche bleibt bei mir in der Küche. Der Moment könnte magisch sein. Aber dann strömt mit einem Mal wieder Luft aus der Wand. Es zischt ganz ordentlich. Die Magie verfliegt wie das Gas, das aus der Wand kommt. Ich schaue mich verdutzt nach dem Küchenaufsteller um.
Ich: „Das nennen Sie „Da kommt Luft aus der Wand“? Das ist der reinste Gasangriff.“
Der hübsche Mann von der Firma, die das in Ordnung bringen soll, nickt zustimmend.
Er: „Ganze Arbeit geleistet.“
Schweigen. Irgendwie sind alle betroffen.
Ein Kollege kommt aus dem Keller zurück.
Er: „Und?“
Der Hübsche: „Volltreffer!“
Nun machen sich beide daran, mit Hammer und Meißel ein schönes, großes Loch in die Küchenwand zu schlagen. Das Loch ist so groß wie meine Hand. Ein schlimmer Anblick. Die schöne Küche. Alles frisch gestrichen und jetzt das. Wo backe ich heute Abend nur meine Pizza? Ich versuche, die Situation mit schlechten Witzen und nervösem Gekicher aufzulockern. Alle Anwesenden schauen sich an.
Na gut, ich halte besser die Klappe.

Schließlich rückt noch die Frau von der Wohnungsgenossenschaft an.
Sie: „Ich wollte mir das mal anschauen.“
Ich: „Ja, schauen Sie sich das bloß mal an.“
Sie schaut sich das an und ist ziemlich beeindruckt.
Sie: „Tolle Leistung.“
Ich: „Sie sagen es.“
Der Hübsche: „So was habe ich noch nicht erlebt.“
Ich: „Mit mir kann man einiges erleben.“
Sie: „Also da muss mindestens eine Kachel ersetzt werden. Wenn sie Glück haben. Und jemand, der die Wand wieder in Ordnung bringt. Nachdem die Gasleitung repariert wurde.“
Ich: „Das klingt nach Geld.“
Sie: „Viel Geld. Aber das bezahlen ja nicht Sie, sondern die Firma, die Sie mit der Montage beauftragt haben.“
Da mischt sich der Mann vom Montageteam in unser Gespräch ein.
Er: „Wenn ich mich kurz in das Gespräch einmischen dürfte. IKEA kommt in solchen Fällen nicht für den Schaden auf.“
Ich: „In solchen Fällen? Ich dachte, das ist Ihnen erst zweimal passiert.“
Er: „Ja.“
Sie: Bitte?
Ich: Was?
Er: „Steht im Vertrag. IKEA übernimmt keine Verantwortung für Schäden, die bei der Montage an den Leitungen entstehen. Es ist die Pflicht des Auftraggebers, uns unaufgefordert darauf hinzuweisen, wo in der Wand etwaige Leitungen verlaufen.“
Ich: „Wo steht das?“
Er: „Im Kleingedruckten.“
Ich: „Na toll!“
Sie: „Dann setzen Sie sich besser mal mit ihre Haftpflichtversicherung in Verbindung. Dann rechnen wir den Schaden mit denen ab.“
Und jetzt die Überraschung. Ich habe ja eigentlich nichts, keine Lebensversicherung, keine Hausratversicherung, einfach nichts. Aber ich habe eine Haftpflichtversicherung! Manchmal bin ich doch nicht so blöd. Ob die für den Schaden aufkommen? Schließlich habe nicht ich sondern IKEA die Scheiße verbockt. Und jetzt winden die sich aus der Verantwortung. Drecksladen! Schwedische Elchficker!
Ich: „Und da sind Sie sich ganz sicher?“
Sie: „Ich würde es versuchen. Und vergessen Sie nicht, Fotos vom Schaden zu machen.“

Hurra! Mein erster Versicherungsfall. Und ich habe keine Ahnung, wie so was funktioniert. Schreibt man die einfach an und erzählt eine tränenreiche Geschichte?

Wie auch immer. Ich habe jetzt Zeit. Und werde wohl nicht mehr gebraucht. Während in der Küche weiter gebohrt und gehämmert wird, verziehe ich mich in mein Zimmer. Und auf mein Bett. Der einzige sichere Ort in meiner Wohnung. Dann werfe ich den Computer an. Ich klicke auf die Seite meiner Versicherung und beginne, zu schreiben.


Sehr geehrte Damen und Herrn,

anbei erhalten Sie Informationen zu o.g. Schadenfall sowie einige Dokumente und Fotos im Anhang.

Bei der Montage meiner Küche wurde versehentlich eine Gasleitung in der Wand beschäftigt. Gas trat aus. Große Katastrophe. Momentan ist man damit beschäftigt, die Schäden zu beseitigen. Die Bohrarbeiten wurden von dem Montageteam durchgeführt, das von IKEA mit dem Aufbau der Küche beauftragt wurde. Ich hätte das besser selber gemacht, also das Loch in die Gasleitung gebohrt, dann wäre der Schadenfall eindeutig gewesen.

Ich möchte Ihnen nicht die Aufregung schildern, immerhin ist es uns schnell gelungen, den Schaden vorerst zu beheben. Von Anfang an stand für mich fest, dass IKEA für den finanziellen Schaden, den das beauftragte Montageteam verursacht hatte, aufkommen würde. Bis ich lapidar davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass IKEA in seinen Geschäftsbedingungen ausdrücklich darauf hinweist, dass der Kunde (!) die Handwerker vor Beginn der Arbeit unaufgefordert (!!) über den Verlauf eventueller Strom-, Wasser- oder Gasleitungen (!!!) zu informieren habe.

Diese Vertragspraxis hat mich – vorsichtig ausgedrückt – sehr überrascht.

Leider schützt Unwissenheit nicht vor Strafe – und der Verantwortung, die ich jetzt für den entstandenen Schaden tragen muss. Im Nachhinein ist man schlauer (leider zu spät).

Können Sie mir weiterhelfen?

Mit freundlichen Grüßen

Frank Stuckardt-Feierabend


Nachtrag: Nach einigem Hin und Her wurden die Kosten für den Schaden an und um die Gasleitung tatsächlich von meiner Haftpflichtversicherung getragen (wer wissen möchte, welche Haftpflichtversicherung das ist, darf sich vertrauensvoll an mich wenden).

 

Hallo stfeierabend

willkommen hie rbei den Wortkriegern.

Das ist so eine Geschichte, die erzählt man lustig seinen Kumpels abends in der Kneipe. Und gut erzählt lachen sich alle schlapp und fanden den Abend amüsant.
Aufgeschrieben ist das so eine Gratwanderung zwischen "ganz nett" und "muss das sein".
Immerhin fand ich das meiste "ganz nett" :)

Ein logistisches Problem habe ich allerdings: Wieso geht man aus der Wohnung, wenn da Handwerker drin sind? Wieso ruft man den Kumpel da nicht an und sagt: "geh beim Bäcker vorbei und komm her. Ich hab Handwerker, ist also Frühstück mit Showprogramm." Aber vielleicht bin ich da nicht mehr jung und naiv genug. (oder habe zu viele Handwerker zu Hause gehabt)

Was ich außerdem nicht abnehme, dass der Handwerker den "da kommt Luft raus"-Gag mehr als einmal bring, wenn überhaupt.

Das Ende finde ich unpassend zum Rest. Ein formaler Brief an die Versicherung - das war, wenn auch nett geschrieben, langweilig.

ich fand es dennoch ganz nett.
Gruß
pantoholli

PS: Die Idee, die wartenden Anrufer in einer Telefonschaltung zusammenzuschließen, so dass die sich unterhalten können, hat was :)

 

Lieber Pantoholli,
ich habe nicht gerne (und eher selten) Handwerker in der Wohnung und empfinde es eher als ungemütlich, wenn in der Wohnung gewerkelt und gebohrt wird. Eben deshalb zog ich es vor, mich vom Acker zu machen und draußen zu frühstücken. Dafür hat man ja schließlich Handwerker - damit die die Arbeit machen, während man sich selbst schöneren Dingen widmen kann.
Der Brief am Ende fällt tatsächlich ein bisschen ab. Man kann das als Epilog verstehen - damit man weiß, wie die Geschichte endet. Vielleicht kann man ihn aber auch einfach weglassen.
Auf jeden Fall Danke für das Feedback.
Schöne Grüße,
Frank

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo stfeierabend,

ich weiß nicht, wie man genau zitiert, aber vorerst möchte ich die Passagen herausstellen, die mich amüsiert haben (Die kreativen Neologismen haben mir natürlich am meisten gefallen ;)) :

Drecksladen! Schwedische Elchficker!

Nach fünf Minuten Quatschen und Zahlendrücken werde ich zum Service durchgestellt – nur um zu erfahren, dass noch mehr als 30 Anrufer vor mir in der Leitung sind. Überraschung! Da sind wir wieder. Die Party kann losgehen!
Oberstes Gebot in solchen Fällen – Wartezeiten kreativ nutzen! Mit dem Telefon am Ohr fange ich an, Dinge wegzuräumen, mir die Zähne zu putzen, aufs Klo zu gehen, den Boden zu kehren, leise Flüche auszustoßen.

Hier fande ich das Einsetzen von Ausrufezeichen kreativ :

Bis ich lapidar davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass IKEA in seinen Geschäftsbedingungen ausdrücklich darauf hinweist, dass der Kunde (!) die Handwerker vor Beginn der Arbeit unaufgefordert (!!) über den Verlauf eventueller Strom-, Wasser- oder Gasleitungen (!!!) zu informieren habe.

Was ich an dieser Kurzgeschichte schätze, ist der lockere Humor des Autors und natürlich die Tatsache, dass man sich mit den geschilderten Begebenheiten gut identifizieren kann. Wir alle können nicht ohne IKEA, was uns trotzdem nicht davon abhält, über den Laden zu lästern. Aber ab und an hatte ich das Gefühl, dass man einige Formulierungen hätte weglassen können, wie z.B. :

Es sind viele Kartons und einige dürften schwer sein. Warum auch nicht? Schließlich ist es eine Küche, die in meine neue Wohnung getragen werden muss.

Oder :

Eine fremde Nummer. Schock! Noch vier Anrufer. Hilfe! Wer ist das?
Ich gehe dran.
Und stehe nun da. Mit dem einen Ohr kurz vor dem Durchbruch bei IKEA. Noch vier Anrufer.
Und auf dem anderen Ohr?

Ich denke, dass man diese Kurzgeschichte um min. 25% kürzen könnte. Kurzgeschichten zeichnen sich durch Prägnanz und Ausdrucksstärke aus und ich denke, dass eine Überarbeitung den Lesefluss angenehmer gestalten könnte.

Insgesamt finde ich die Geschichte gelungen, wenn man sie unter dem Aspekt einer lockeren und einer eher auf Unterhaltung als auf Programmatik setzenden Erzählung betrachtet (was nicht heißen soll, dass du zu anspruchsvolleren Geschichten nicht fähig bist oder sein solltest. Ich habe ja nur diese Kurzgeschichte von dir gelesen).

Ich hoffe, dass dir die etwas amateurhafte Kritik was bringen konnte und danke dir für die Kurzgeschichte, weil ich jetzt mit der Kenntnis, dass IKEA für solche Montagefehler nicht haftet, besser auf ähnliche Situationen in der Zukunft vorbereitet sein werde ;-)

MfG

Nova

 

Liebe Nova,
das war mir gar nicht klar, dass meine Geschichte auch einen Bildungsauftrag erfüllt. Aber Geschichten, die das Leben schreibt, habe ja oft eine tiefere Botschaft (Lebensweisheit oder so).
25% kürzer? Wirklich? Ich wollte die Dinge extra ein wenig hinauszögern und nicht sofort auf den Punkt kommen. Die wachsende Hysterie auf beiden Seiten sollte sich langsam aufbauen und dann immer mehr steigern. Das braucht schon seine Zeit (und manchmal Wiederholungen). Ich schaue mir das aber gerne noch mal an.
Vielen Dank für Dein Feedback!
Beste Grüße,
Frank

 

Hi stfeierabend,

mir gefällt deine Geschichte, so mitten aus dem Leben gegriffen! Da fällt es wirklich leicht, sich in deinen Protagonisten reinzufühlen und mit ihm mitzuleiden.

Einzig diese Stelle:
„Filiale XY.“
hat mich ein bisschen rausgehauen. Er hat ja bestimmt nicht XY gesagt, da fänd ichs schöner, wenn du wirklich eine Filiale angibst.

Die, sich immer weiter steigernde, Panik hast du gut rübergebracht aber ich kann mich Nova anschließen (wenn auch nicht in diesem Ausmaß), dass du da ruhig noch ein gutes Stück kürzen könntest um die Geschichte etwas "knackiger" zu machen.

Was mich noch ein bisschen verwirrt hat: du hast die Geschichte unter Thema des Monats eingestellt, aber für mich erschließt sich der Zusammenhang deiner Geschichte und "Auf der Mauer stand mit Kreide" noch nicht so ganz - steht ja nix drauf, ist ja ein Loch drin.

Deine Geschichte hat mich jedenfalls gut unterhalten!

Lg miri

 

Hallo Miri,
eigentlich war das ein Versehen - das mit dem Thema des Monats. Ich habe aber nicht rausgefunden, wie ich das ändern kann. Und dann fand ich, dass mir tatsächlich die Mauer/Wand eine Botschaft übersandt hat. Von daher sollte das wohl alles so sein. Beim nächsten Mal werde ich aber nicht mehr "Thema des Monats" wählen.
Schöne Grüße,
Frank

 

Hallo,

das ist keine Geschichte, sondern eine Anekdote. Das ist rasch runtergerissen, es wird sich keine Zeit für Details genommen, da sehe ich keine Literarizität, nichts, wo man verweilen, was überraschen kann. Auch die Dialoge, das ist lieblos und hölzern. Und dieses Stilmittel der erlebten Rede, dass du hier permanent benutzt, und welches ja Nähe vortäuschen soll, wird komplett ausgehebelt, weil inflationär, und dann dieses ER/SIE, das sorgt für das Gegenteil, für Distanz. Vielleicht live auf der Bühne - das ist etwas anderes. Aber hier, als Text, ist das wirklich nur mager, da kannst du sicherlich viel Besseres.

Gruss, Jimmy

 

stfeierabend schrieb:
... eigentlich war das ein Versehen - das mit dem Thema des Monats. Ich habe aber nicht rausgefunden, wie ich das ändern kann. Und dann fand ich, dass mir tatsächlich die Mauer/Wand eine Botschaft übersandt hat. Von daher sollte das wohl alles so sein. Beim nächsten Mal werde ich aber nicht mehr "Thema des Monats" wählen.

Heißt das jetzt, sie soll aus dem Wettbewerb genommen werden oder heißt es, sie soll drinbleiben?

Und beim nächsten Mal unbedingt kein Präfix wählen. Es sei denn, wir haben gerade wieder ein TdM und Du schreibst eine Geschichte dafür ;).

 

Ich würde die Geschichte drin lassen. Wand bleibt Wand. Eine höhere Macht scheint das so verfügt zu haben.

 
Zuletzt bearbeitet:

"Wat is´ne Dampfmaschin'?
Da stelle ma uns mal janz dumm, und sagen,
en Dampfmaschin´ iss ne große, runde, schwarze Raum... "​

Ich versuche, die Situation mit schlechten Witzen und nervösem Gekicher aufzulockern. Alle Anwesenden schauen sich an.
Na gut, ich halte besser die Klappe.

Der Schluss und das vermeintliche Sankt (st) in Deinem nickname eine Anspielung auf auf Benjamin Stuckrad Barre? Wie dem auch sei,

lieber stfeierabend -
und damit erstmal herzlich willkommen hierorts,

das ist eine Geschichte, wie man sie unter Freunden halt erzählt - ich will da nicht die Feuerzangenbowle mit vergleichen - aber sie hat was von der Dampfmaschin' (oder auch mit der Bowle gemein, die gar keine ist?). Auf jeden Fall hastu die richtige Entscheidung getroffen, die Geschichte im TdM zu belassen, sonst wäre Sie mir - vielleicht - durchgegangen. Ist auch eigentlich der falsche Ehrgeiz, alle eingereichten Texte der Reihe nach abzuarbeiten. Als hätte man nix anderes zu tun! Schreiben und Lesen ist halt Luxus, wie alle Kunst - und sei's der Unterhaltung.

Bin überzeugt, das wird was werden – und wenn‘s nur guterzählte Witze wären.

Trivialeres im Trivialen

Logischer Fehler

Als der letzte Träger gegangen ist und sämtliche Kartons in meiner – noch leeren – Küche stehen, …
Erkannt?

Sind Kartons – und wären sie leer – Luft in dem Raum, der noch Küche werden soll?

Noch 24 sind vor mir dran, noch 21, 17, 14, 9. Ich hätte Lust, die Sektkorken knallen zu lassen.
Ich erlaub mir mal, daraufhinzuweisen, dass üblicherweise Zahlen bis zwölf ausgeschrieben werden, mancher mag auch eine höhere Ziffernfolge buchstäblich angeben, die aber ab 13 langweilt (wegen der ewigen Wiederholung erst der zeh und dann der ... bis in alle Ewigkeit) und ab dreistelliger Ziffernfolge zum Bandwurm wächst, wenn nicht nach der ersten Ziffer nur noch die Null folgt. Außerdem hat die zwölf als Grenze historische Ursachen, die noch im Dutzend und der Zahl der Monate zu erkennen sind: Es ist ein altes Zahlensystem, wie es ja auch neuere gibt (in der Boolschen Algebra etwa, die im Internet fleißig Urständ feiert). Ich seh aber, dass Du‘s weißt mit der Ziffernumwandlung, hier das erste Mal
Als ganze sieben Anrufer vor mir in der Leitung sind, …

Ich befinde mich mitten im Küchenchaos, halte mir …
Befindet man sich nicht immer irgendwo? Man zeigt, dass einem keine bessere als die 08/15 Redewendung eingefallen ist, dabei tät es hier ein einfaches „sein“ oder gar eine Bechreibung „ich sitze/stehe/laufe usw.“ im Chaos (seh gerade, stehen wäre da eine doppeldeutige Erscheinung, in Raum und vor der Entscheidung ,…)

Ich schnappe mir die Frühstückkarte, will …
üblicherweise wird bei dieser – wie bei anderen, Rund einem Drittel aller Zusammensetzungen auch – ein Fugen-s eingesetzt, eigentlich das Genitiv-s des Frühstücks

ab und an eine Flüchtigkeit, wie hier

Straßensperrung, ein Spezialteam stürm[t] ins Treppenhaus, ...
Sag bloß, Du warst beim Schreiben aufgeregt, denn schon folgt die nächste Flüchtigkeit im Buchstabensalat
..., die Explosion reißt ein riesiges Loch inrm die Frontwand, ach was, …

Verdammter Hurendreck!
Schöne Wendung,
aber die Hurensöhne werden doch nicht die Höflichkeitsform verlassen! Oder?
Er: „Haben sie die Genossenschaft schon erreicht?“

Innerhalb der wörtl. Rede besser einzehige Gänsefüßchen
Ich: „Das nennen Sie [‚]Da kommt Luft aus der Wand[‘]? Das ist der reinste Gasangriff.“
Zum Vorletzten: Ein Komma
Schließlich habe nicht ich[,] sondern IKEA die Scheiße verbockt.

Schade, dass die Mail schon weg ist, besonders wenn die Gasleitung „beschäftgigt“ wird, was sie ja wenigstens ab und an sein soll und dem eher versicherungsleistungshemmenden Geschwätz zur Eindeutigkeit (aber der Konjunktiv ist korrekt, gelingt nicht jedem!)
Sehr geehrte Damen und Herr[e]n,

anbei erhalten Sie Informationen zu o.g. Schadenfall sowie einige Dokumente und Fotos im Anhang.

Bei der Montage meiner Küche wurde versehentlich eine Gasleitung in der Wand beschäftigt. Gas trat aus. Große Katastrophe. Momentan ist man damit beschäftigt, die Schäden zu beseitigen. ... Ich hätte das besser selber gemacht, also das Loch in die Gasleitung gebohrt, dann wäre der Schadenfall eindeutig gewesen.
...

Mit freundliche[m Gruß]
Stuckardt-Feierabend


ein weitverbreiteter Irrtum, quasi die Variante zum Pflegepersonalplaral (Wie geht's uns denn heute?), als einzelner im Plural grüßen zu können - quasi als Blumengebinde, das trotz aller Blümchen darinnen Singular "das Gebinde" bleibt.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo stfeierabend,

tatsächlich würde ich deinen Text nicht als Geschichte betrachten, sondern eher als eine lustige Anekdote aus dem alltäglichen Wahnsinn. Zwischendrin fand ich sie wirklich amüsant, sie hat tatsächlich so den Anschein, als würde mir das gerade ein Freund erzählen. Die Passage mit der Warteschleife hat mir dabei wohl am besten gefallen.

Noch 24 sind vor mir dran, noch 21, 17, 14, 9. Ich hätte Lust, die Sektkorken knallen zu lassen.
Herrlich!

Klar, ist das alles ein bisschen übertrieben dargestellt, aber ich lese diesen Text mit einem Augenzwinkern. Ich würde vermuten, sie beruht auf wahren Begebenheiten, zumindest in Ansätzen, und ist dir eher aus den Fingern geflossen, als dass du penibel an jedem Satz gefeilt hast (korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege). Mir persönlich hat's gefallen, das ist flockig geschrieben und unterhaltsam.

Die Email am Schluss würde ich tatsächlich weglassen und mit dem Satz "Ich klicke auf die Seite meiner Versicherung und beginne, zu schreiben." enden.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo stfeierabend

Willkommen hier :thumbsup:

Die Geschichte zieht sich, was geschieht ist erwartbar und ohne Überraschungen. Du hast den Tag „Satire“ gesetzt. Aber was ist daran satirisch, dass ein Monteur eine Gasleitung anbohrt ? Was am üblichen Gejammer über die Untiefen der Callcenter oder die Nutzung ziemlich gewöhnlicher Schimpfwörter? Klar, ich sehe einen Blick auf Bürokratie und Verschiebung von Verantwortung, aber: so wahr? Und he: der Typ (oder ist es eine Frau?), dein Erzähler, ist total unsympathisch.

Ich glaube, das könnte eine gute, lustige, auch satirische Geschichte sein, wenn du die Stellschrauben etwas veränderst, deinen Prot, die Monteure und alle anderen Beteiligten überzeichnest. Okay, und das mit der Mail am Schluss, nimmt dem Ganzen eher die Würze, aber das haben die anderen schon gesagt. Sprachlich wirkt einiges wenig durchdacht, d ie Dialoge sind nicht geschmeidig, wirken unnatürlich. Da lässt sich aber dran arbeiten.

Paar Stellen aus dem Text:

dass noch mehr als 30 Anrufer vor mir in der Leitung sind. Überraschung! Da sind wir wieder. Die Party kann losgehen!
welche Party?

„Also, ich habe zur Fixierung der Arbeitsplatte ein Loch in die Wand gebohrt – und jetzt kommt da Luft raus.“
so ein Monteur muss doch kapieren, dass das keine Luft ist, oder?

Die Nummer des Hausmeisters! Ja ja, die habe ich bei mir, genauso wie die Nummer von Helene Fischer und dem Papst.
Treppenwitz

Ich bin am Ende. Bald werde ich kein Zuhause mehr haben. Und außerdem bin ich für den Rest meines Lebens verschuldet.
da könnte man drin bleiben, seine Seelennot ausschlachten, aber so kapier ich nicht, warum er so panisch denkt

Kackescheißeverfluchterhurendreckmist!
na ja, dass du alle Schimpfwörter zu einem Wort zusammenfügst macht es nicht lustiger

. Drei Männer. Einer von ihnen ist einigermaßen hübsch anzuschauen. Immerhin.
was macht den Kerl hübsch? (ohnehin ein mieser Begriff)

Das Loch in der Wand ist winzig. Ein kleines Loch, aber genau da, wo es nicht sein sollte
winzig, warum dann gleich noch mal kleine? Das ist zu viel.

Sie: „Ich wollte mir das mal anschauen.“
Ich: „Ja, schauen Sie sich das bloß mal an.“
Sie schaut sich das an und ist ziemlich beeindruckt.
gleich dreimal schauen

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo stfeierabend

Die Leute, die mir die Küche liefern sollen, kommen pünktlich. Es ist 9:00 Uhr. Dritter Stock, höher ging’s wohl nicht? Die sind ziemlich sauer, aber sie bleiben tapfer und schleppen mir die Kartons ohne zu murren hoch. Es sind viele Kartons und einige dürften schwer sein. Warum auch nicht? Schließlich ist es eine Küche, die in meine neue Wohnung getragen werden muss.
Als der letzte Träger gegangen ist und sämtliche Kartons in meiner – noch leeren – Küche stehen, bin ich fürs Erste zufrieden. Bleibt nur eine Frage, wo sind die Leute, die mir die Küche aufbauen sollen?

Das ist ein ziemlich gemächlicher Einstieg, fast hundert Worte, bis mal eine Frage im Raum steht, die Spannung verspricht. Vielleicht kannst du da etwas eindampfen.

Das wollte ich vorher geklärt haben. In der IKEA-Filiale.

Ups. Ich befürchte, der Text gehört zu einer Sorte, die mir nicht so zusagt.

Dort, wo ich die Küche am Computer entworfen, zusammengestellt und gekauft habe. Die Dame, die meine Bestellung entgegengenommen und abgewickelt hat, ließ mich wissen, dass ich den Montagetermin mit den Leuten von der Spedition klären sollte – und zwar bei Lieferung der Küche. Nun ist die Lieferung erfolgt, aber auf meine Frage, wann ich mit den Monteuren zu rechnen hätte, erntete ich ein Schulterzucken. Keine Ahnung. Sie wären nur die Schlepper.
Also muss ich tun, was ich auf gar keinen Fall tun wollte - die IKEA-Service Hotline anrufen.

Wieder sehr viele Worte, und am Ende sind wir wieder am genau gleichen Punkt.

Mit der hatte ich schon meine Erfahrungen gemacht. Um da einen leibhaftigen Menschen an die Strippe zu kriegen, musste man sich durch ein langes Menü von automatischen Ansagen hindurch quatschen, nur um dann zu erfahren, dass noch mehr als 30 Anrufer vor einem in der Leitung waren. Was bedeutete das, mehr als 30?
300? 3000?
Umso ärgerlicher, dass ich gezwungen war, mich abermals in die Gesellschaft von mindestens 30 oder mehr Anrufern begeben zu müssen.

Ich wählte die Nummer der IKEA-Hotline und wieder das gleiche Spiel:


Und zum dritten Mal.

Mein Pulsschlag geht hoch. Gibt es einen Gott und die Hoffnung auf Erlösung? Sollte ich in diesem Leben tatsächlich zu einem Servicemitarbeiter von IKEA durchgestellt werden?
Meine Aufregung steigt von Minute zu Minute – synchron zum Countdown der nun einsetzt. Noch 24 sind vor mir dran, noch 21, 17, 14, 9. Ich hätte Lust, die Sektkorken knallen zu lassen. Als ganze sieben Anrufer vor mir in der Leitung sind, fange ich vor Vorfreude an, im Flur zu tanzen.
Und genau in diesem Moment klingelt das Handy.

So, jetzt geht was. Das fand ich durchaus witzig.

Aber dann die ganze Sache mit der Gasleitung, das ist doch sehr zäh, ich habe zu überfliegen begonnen.

Also, ich denke, du kannst recht pointiert schreiben, da hat es schon witzige Abschnitte, Satzabfolgen drin. Thematisch, wie gesagt, sprechen mich so Alltagsanekdoten eher nicht an, aber da gibt's auf alle Fälle Publikum dafür. Ich denke, der Text würde gewinnen, wenn du mehr Tempo reinbringst, das dynamischer machst, vor allem am Anfang. Dafür müsstest du wohl ein paar Pointen, einige Darlinge streichen, dafür würde das, was übrig bleibt, spritziger wirken.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo stfeierabend,

kannst du nicht wenigstens ein Herzchen um das Loch in der Wand malen? Oder du schreibst: Achtung, heiße Luft!
Dann hättest du wenigstens das Thema gerettet.

Als normale Geschichte im Forum bekäme dein Text bestimmt mehr Aufmerksamkeit.

Gruß
wieselmaus

 

Hallo stfeierabend,
ich schreib nur kurz, ich weiß ja noch nicht mal, ob du noch hier mitliest. :)
Du hast ja einiges einstecken müssen wegen fehlender Literarizität. Nun gut, da ist natürlich was dran, auf der anderen Seite. Ich denke mir auch, was spricht dagegen, wenn es vielerlei Sorten Texte gibt mit zahlreichen Erzählabsichten, warum soll nicht eine eher witzig-klamaukige Alltagsanekdote dabei sein? Etwas zur Unterhaltung? Also deine Art, Alltagsbegebenheiten zu überspitzen, das mögen ja viele Leute.
Meins ist es jetzt nicht so sehr - ich hätte es dann glaube ich lieber noch überspitzter oder klamaukiger, dein Text ist mir zu zwitterig, also einerseits nah an der Realität, aber tw. eben auch schon wieder etwas unglaubwürdig, was die Reaktionen der Handwerker anbelangt.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht stellenweise hätt ganz schön grinsen müssen. Besonders gefiel mir dabei die Warteschleifenszene.
Wenn ich mich auf deine Text- und Erzählintention einlasse, könnte ich mir vorstellen, dein Text gewinnt durch Kürzung (Peeperkorn hat dir da eine Menge gezeigt) und durch eine Bearbeitung des Endes. Also der Brief an die Haftpflichtversicherung, den fand ich fad. Lustiger fände ich es da fast schon, du lässt den Protagonisten bei der Haftpflichtversicherung anrufen und die nächste Warteschleife bevölkern. Auch wenn ich genau weiß, dass die meisten WKler auch das doof fänden.
Was ich (die Challenge betreffend) schade finde, ist, dass es nicht wirklich einen Themenbezug gibt, also eine Aufschrift. Wieselmaus hat dir doch schon ein paar Vorsschläge gemacht. Oder der Hübsche hinterlässt dem Held/der Heldin seine Telefonnummer auf einem Zettelchen. Dann hätte die heiße Luft noch einen Nutzen außer dem ganzen Ärger.
So - schreiben und pointiert formulieren kannst du auf jeden Fall. Und ich würde an dieser Geschichte hier einfach üben, wie ich die noch mehr zuspitzen und dichter hinkriegen kann. Das ist im Sinne deiner Erzählintention bestimmt kein schlechter Rat,
Viele Grüße an dich
Novak

 

Hallo @sfeierabend,

nachdem ich mir vorgenommen habe, alle Geschichten zu lesen und wenigstens einen kleinen Kommentar zu verfassen, auch wenn ich nicht das Gefühl habe, dass der noch gelesen wird:

Nett zu lesen, locker, flockig. Mehr fällt mir aber nicht ein. Bin gespannt, ob es mal eine weitere Geschichte gibt oder eine Überarbeitung von dieser hier. Immerhin hast Du eine Menge Anregungen bekommen.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Da klemm ich mich gleich dahinter. Ich hab mir auch das Versprechen gegeben, jeden Challenge-Text zu kommentieren.

Verdammte Scheiße, da seh ich gerade

Angebohrte Leitung, Gasalarm, Polizei, Straßensperrung, ein Spezialteam stürm ins Treppenhaus, in meine Wohnung, zu spät, die Explosion reißt ein riesiges Loch in die Frontwand, ach was, nicht in die Frontwand, das ganze Hause ist futsch, die Trümmer und Leichenteile werden über das Viertel verstreut.

Tut mir leid stfeierabend, dass dir deine Geschichte um die Ohren geflogen ist.
Klar, dass du unter diesen Umständen noch keine Zeit für das Forum hattest.

Nur mal so nebenbei: ich gehöre übrigens zur das-find-ich-manchmal-lustig-Fraktion und mag den Zufall, dass die KG aus Versehen hier gelandet ist.

Viel Erfolg bei der Wohnungssuche,
peregrina

 

Hallo stfeierabend,

Ich habe deinen Beitrag zur Challenge jetzt zweimal gelesen. Es fällt mir etwas schwer, die Geschichte glaubwürdig zu finden: Da ist ein Loch in der Wand, Gas strömt aus, es wird rumtelefoniert, Panik, sonstwas... Aber keiner kommt auf die Idee mal die Feuerwehr anzurufen. Also, für mich komplett unglaubwürdig.
Die Story an sich hat mir also weniger gefallen. Aber, und das ist ein großes "Aber", mir gefällt dein Schreibstil. Dieser ist so locker und unbeschwert. (Das verleitet vielleicht zusätzlich dazu, deine Story eher als eine Art "lustiger Witz" zu betrachten, den man sich nach vielen Jahren, nachdem die Hütte fast explodiert ist, mal so beim dritten Glas Bier erzählt.)
Geschrieben ist sie allerdings sehr flott und unterhaltsam. An manchen Stellen musste ich echt Schmunzeln.

Gruß
Lind

 

Hallo stfeierabend,

keine Ahnung, ob du noch mal hier vorbeikommst, aber ich gebe trotzdem mal meine Meinung zu deinem Text ab.

Mag sein, dass dies nach irgendeiner Definition zwar eine kurze Geschichte, aber keine Kurzgeschichte ist. Ich fand das trotzdem ganz amüsant zu lesen, du hast auch einen angenehm flüssigen Stil. In Summe hätte man ein paar Details kürzen können, um das Tempo zu halten - ich schätze mal, so zehn bis zwanzig Prozent - aber dafür kann ich dir keine speziellen Passagen nennen, sondern das wäre hier und da und dort immer so ein bisschen.

Ansonsten ein paar kleine Anmerkungen zur Form: Obwohl du wenig Schreibfehler drin hast, fehlen ab und zu mal die Anführungszeichen, wenn jemand spricht. Bei den Ansagen der Hotline hast du sie ganz weggelassen, da würde ich sie der Übersichtlichkeit halber noch setzen oder aber Kursivschrift verwenden. Und Zahlen schreibt man üblicherweise als Worte aus, in Ziffern ist das unschön.

Und dann würde ich diesen Nachtrag weglassen:

Nachtrag: Nach einigem Hin und Her wurden die Kosten für den Schaden an und um die Gasleitung tatsächlich von meiner Haftpflichtversicherung getragen (wer wissen möchte, welche Haftpflichtversicherung das ist, darf sich vertrauensvoll an mich wenden).
Das stößt den Leser mit der Nase darauf, dass du dir nicht als kreative Eigenleistung eine lustige Geschichte ausgedacht hast, sondern "nur" eine reale Begebenheit nacherzählst. Ich finde, das trübt den Spaß (auch wenn ich nicht richtig begründen kann, warum).

Außerdem hast du mehr Freiheiten, wenn du dich vom tatsächlich Erlebten löst; dann könntest du z.B. das Geschehen noch weiter auf die Spitze treiben und im Extremfall tatsächlich das Haus in die Luft gehen lassen. Und auf den Trümmern sitzt dann der Protagonist und tippt auf seinem wundersam geretteten Laptop den Brief an die Versicherung: Ich hätte da einen geringfügigen Schadensfall zu regulieren ... Nur so als Idee.

Ich hoffe, du bist noch dabei und mein Kommentar hilft dir weiter.

Grüße vom Holg ...

 

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