Was ist neu

Fremde Federn

Mitglied
Beitritt
17.08.2016
Beiträge
192

Fremde Federn

Severin Winter blätterte sich im Licht der Schreibtischlampe durch die eng beschriebenen Seiten. Verdammt, dachte er und seine Augen verengten sich, der blöde Japse hatte es doch tatsächlich geschafft.
Er überflog die Formeln und Anweisungen zum Mischen der Reagenzien lediglich, die eingeklebten Ausdrucke waren Beweis genug. Dieser Verlierer Naruto Asakura hatte in nicht einmal zwölf Monaten geschafft, woran Severin selbst seit fünf Jahren forschte, bisher jedoch ohne ernstzunehmenden Erfolg: Das Erbgut bestimmter Krebszellen so zu programmieren, dass sie sich nicht weiter unkontrolliert vermehrten. Das konnte doch nicht wahr sein! Aber da stand es, in zittriger blauer Schrift auf den linierten Seiten von Asakuras Laborbuch. Der Trottel hatte es nicht einmal weggeschlossen.
Severin knallte das Buch zu, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und massierte sich die Stirn. Wie an fast jedem Tag war er der Letzte am Institut, es musste nach zehn Uhr am Abend sein. Vor einer halben Stunde war der Wachmann an seiner Bürotür vorbeigeschlurft und hatte nur wissend genickt. Seitdem er mit seinem überragenden track record und einem Stoß Empfehlungsschreiben der renommiertesten Experten an das neu gegründete Institute for Genome Editing gekommen war, ging das so, hatte er so gut wie kein Privatleben mehr. Nicht, dass es vorher anders gewesen wäre, aber der Wind, der hier wehte, war noch mal einige Grad eisiger.
Dieser Naruto! Übersetzt hieß es scheinbar verborgene Kraft, das hatte er gegoogelt, und Severin musste zerknirscht zugeben, dass er den blassen, verpickelten Wissenschaftler unterschätzt hatte.
Er stieß die Luft aus und erinnerte sich an den Tag, an dem ihn der Big Boss, Professor Chandler, in sein Büro zitiert hatte. Asakura hatte neben Chandlers Tisch gestanden, der wie immer übervoll gewesen war mit Papierstapeln und wissenschaftlichen Magazinen, und zu Boden gesehen, als Severin eingetreten war.
„Ah, Severin, da sind Sie ja“, hatte Chandler gesagt und kaum vom Computerbildschirm aufgesehen. „Das ist Naruto Asakura. Kommt frisch aus Harvard. Ich habe ihn zur Unterstützung auf Ihr Projekt gesetzt.“
Severin hatte nicht glauben können, was er da hörte. Auf sein Projekt gesetzt hieß so viel wie, dass es Chandler nicht schnell genug ging mit den Ergebnissen und er die Konkurrenzsituation noch mehr befeuern wollte. Dieser Arsch, als ob nicht schon drei Wissenschaftler an der Sache arbeiten würden. Jetzt also noch dieses Schlitzauge. Asakura hatte sich nur devot verbeugt, irgendetwas von guter Zusammenarbeit gemurmelt, und war dann aus dem Raum geschlichen.
„Ist noch was?“ Chandler war schon wieder in seine Arbeit vertieft gewesen. Na ja, hatte Severin auf dem Weg in das Labor gedacht, der Neue sah eher harmlos aus, Harvard hin oder her. Von dem würde bestimmt keine Gefahr ausgehen. Aber um sicherzugehen, hatte er auch mit Asakura sein übliches Sabotageprogramm durchgezogen, hatte Pufferlösungen vertauscht, Pipettenspitzen verunreinigt, Arbeitszeit an den immer auf Wochen hinaus ausgebuchten Großgeräten reserviert, ohne sie zu nutzen.
Offensichtlich ohne Erfolg, das blaue Laborbuch lag wie ein Wundmal auf seinem Schreibtisch. Er musste unbedingt etwas unternehmen. Severin sah sich die Notizen noch einmal genauer an. Schien soweit alles plausibel zu sein, auch wenn einige Abschnitte entgegen der ausdrücklichen Anweisung, alle Einträge auf Englisch zu verfassen, in japanischen Schriftzeichen geschrieben waren. Anhand der Notizen schätzte Severin, dass Asakura kurz vor dem Abschluss einer wichtigen Versuchsreihe stand, sicherlich würde er danach die Ergebnisse Chandler präsentieren. Das musste er unbedingt verhindern, er musste ihm zuvorkommen.
Aus der untersten Schublade des Schreibtisches zog Severin sein eigenes Laborbuch heraus und musste erschrocken feststellen, dass der letzte Eintrag bereits vier Monate zurücklag. Noch dazu irgendein unwichtiger Versuch, der natürlich schief gegangen war. Verdammt, was hatte er eigentlich in der Zwischenzeit getan? Er konnte sich nicht erinnern.
Sein anfänglicher Enthusiasmus hier am Institut war fünf Jahre und unendlich viele fehlgeschlagene Experimente später einer zynischen Gleichgültigkeit und hoffnungslosen Inaktivität gewichen, die er Chandler gegenüber zwar meist noch irgendwie überspielen konnte, aber sollte er ehrlich zu sich sein, so war die Luft raus. Aber so was von raus. Dazu kam, dass Severin ziemlich bald gemerkt hatte, dass er sich mit seinem wissenschaftlichen Ansatz verrannt hatte. Ach was verrannt, seine Methode war schlicht und einfach Blödsinn. Aber er war immerhin das Wunderkind, oder nicht? Und Wunderkinder irrten sich nicht.
Denn damals, nach einer Reihe herausragender Publikationen, waren die Anfragen aus der ganzen Welt gekommen. Jede verdammte Uni, jedes Forschungsinstitut hätte ihn genommen, mit Kusshand und ausgerolltem roten Teppich. Auch Chandler hatte sich um ihn bemüht, dieses alte Schlitzohr war mit einem Vertrag ans MIT gekommen, stand auf einmal an seinem Tisch in der Cafeteria, während Severin sein Essen herunterschlang, und lächelte sein wohlwollendes Chandler-Lächeln. Ja, er war der Star damals, und ein Star machte verdammt noch mal keine Fehler.
Aber jetzt musste er handeln. Severin beschloss, Chandler eine E-Mail zu schreiben und ihm anzudeuten, dass er kurz vor einem Durchbruch stünde. Für den folgenden Tag war das monatliche Group-Meeting angesetzt, die perfekte Gelegenheit, die Ergebnisse von Asakura zu präsentieren. Was würde der Japaner schon in der Hand haben? Lediglich ein Laborbuch, dass sich aber seltsamerweise nicht mehr anfinden lassen würde. Severin lächelte, während er die Nachricht an Chandler tippte. Bin gespannt, war die knappe Antwort nur wenige Minuten später. Schlief der eigentlich nie?
Er ging mit Asakuras Laborbuch zum Kopierer auf dem Gang und machte sich Kopien der wichtigsten Seiten. Anschließend holte er sich einen Kaffee und mehrere Schokoriegel aus dem Automaten im Foyer und setzte sich wieder in sein Büro. Es würde eine lange Nacht werden, dachte Severin und begann, die Seiten seines Laborbuchs entsprechend Asakuras Vorgaben zu beschreiben.

Das Meeting war für neun Uhr angesetzt, Severin hatte es gerade noch geschafft, eine Präsentation zusammenzuschustern. Größtenteils Text und ein paar oberflächliche Flow Charts, die seine Ausführungen unterstreichen sollten. Er hatte Asakuras Arbeiten nicht bis ins letzte Detail nachvollziehen können, aber die Grundrichtung war klar und nur darum würde es in diesem Meeting gehen, anschließend konnte er sich immer noch richtig einarbeiten. Zwei Abbildungen aus dem Laborbuch, die seiner Meinung nach die Methode sehr gut veranschaulichten, hatte er direkt in die Präsentation übernommen. Insgesamt sicherlich nicht sein bester Vortrag, aber eine halbwegs runde Sache, und das Wichtigste war ohnehin, das Ganze mit seinem Namen zu verknüpfen und Chandler zu überzeugen.
Wie immer hatte es niemand gewagt, dem Meeting fernzubleiben, die Stuhlreihen waren vollständig besetzt, ganz vorne saß Chandler mit übereinandergeschlagenen Beinen und vor dem Oberkörper verschränkten Armen und sah Severin mit einer Mischung aus Interesse und Skepsis an.
„Liebe Kollegen, ihr habt lange nichts über meine Arbeiten gehört. Aber das hatte einen Grund. Ich war da einer höchst spannenden Sache auf der Spur, auf die ich durch Zufall bei meinen Experimenten gestoßen bin“, sagte Severin und startete die Präsentation. „Daran habe ich die letzten, na ja, zehn Monate gearbeitet und jetzt bin ich so weit, erste Ergebnisse zu präsentieren. Ganz unbescheiden, ich denke, das könnte der Durchbruch sein.“
Ein guter Start, fand Severin, damit hatte er erst einmal die volle Aufmerksamkeit. Er warf Chandler einen Blick zu, der ungerührt zur Leinwand schaute, auf der Severins Präsentation flimmerte. Naruto saß in der letzten Reihe, wie Severin bemerkte, die Stirn gerunzelt. Ahnte er etwas?
Er klickte sich durch die ersten Folien, holte bei seinen Erklärungen weit aus und widmete sich lange den Flow Charts, um die molekularen Vorgänge zu beschreiben, die seiner Methode zugrundeliegen würden. Zufrieden nahm Severin das Gemurmel im Raum zur Kenntnis, das nur bedeuten konnte, dass seinen Kollegen die Tragweite der präsentierten Ergebnisse bewusst war. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich Chandler mit zusammengekniffenen Augen das Kinn rieb.
Das hättest du mir nicht mehr zugetraut, was? Severin konnte es sich nicht verkneifen, kurz in seine Richtung zu nicken.
Zum Schluss präsentierte er noch die beiden Abbildungen aus dem Laborbuch, Mikroskopaufnahmen, die die Veränderungen menschlicher Zellen zeigten, die entsprechend der Methode behandelt worden waren. Dann bemerkte Severin die Unruhe im Raum. Hatte er zuvor nur das eine oder andere Flüstern gehört, Stühlerücken, das Klacken von Laptoptastaturen, so sprachen jetzt alle durcheinander. Er schien seine Kollegen verblüfft zu haben. Severin lehnte sich lässig gegen das Pult und genoss das Durcheinander. Das Wunderkind ist wieder da, dachte er.
Plötzlich erhob sich Chandler mit hochrotem Kopf. „Ist das Ihr Ernst?“
„Wie bitte?“, fragte Severin und musste schlucken.
„Severin, wollen Sie uns verarschen?“ Chandler schrie jetzt und zeigte mit einem Finger auf ihn.
„Ich, äh ...“
„Die Abbildungen sind doch original aus dem Artikel von John Winfield.“
„Winfield? Sie meinen, den aus dem Smith Lab?“
„Wen denn sonst? Vor sechs Monaten publiziert. Also, noch mal, was soll das?“
Severin hörte vereinzeltes Lachen in der Menge.
„Nun ...“ Schweiß trat ihm auf die Stirn und seine Hand zitterte, als er auf die Leinwand deutete.
„Ach, vergessen Sie es.“ Chandler machte eine wegwerfende Handbewegung und ging mit energischen Schritten zur Tür. Er drehte sich noch einmal um und sah Severin mit kalten Augen an: „Das war’s für Sie an diesem Institut.“ Damit verließ er den Raum.
Severin glotzte mit offenem Mund in die Wand aus Augen und grinsenden Mündern. Ganz hinten hatte sich Asakura erhoben, legte mit einem Lächeln die Handflächen vor der Brust aneinander und verbeugte sich leicht. Dann nahm er ein dickes schwarzes Buch vom Stuhl auf und hielt es in die Luft. Ein Laborbuch, dachte Severin und schüttelte langsam den Kopf. Asakura, dieser Mistkerl!

 

Hallo Fraser,

was für eine dreckige Figur hast du da in diesem Severin erschaffen! Ein Wissenschaftler, der nicht nur keine Ahnung von verantwortungsbewusster Forschung hat, sondern den Kollegen auch noch ihre Ergebnisse klaut!

Trotzdem ist deine Figur nicht klischeehaft, denn du konntest ihren inneren Konflikt, ihre Überforderung und Angst vor dem Versagen glaubhaft machen und ihr so Komplexität verliehen.

Das Severin mit seiner Tour auf die Fresse fällt, war mir als Leserin klar oder zumindest hatte ich es gehofft. Doch als es dann so weit war, litt ich trotzdem mit.

Großes Kino in einer kurzen Geschichte.

Um überhaupt etwas Kritisches anzumerken: Manchmal finde ich deine Sätze etwas zu lang, was den Lesefluss/Genuss erschwert, z. B. hier:

Sein anfänglicher Enthusiasmus hier am Institut war fünf Jahre und unendlich viele fehlgeschlagene Experimente später einer zynischen Gleichgültigkeit und hoffnungslosen Inaktivität gewichen, die er Chandler gegenüber zwar meist noch irgendwie überspielen konnte, aber sollte er ehrlich zu sich sein, so war die Luft raus.

Und dann hat es mich irritiert, dass ein blasser, verpickelter Wissenschaftler den gleichen Namen wie eine Manga-Figur trägt - aber vielleicht habe ich auch nur den Witz nicht verstanden.

Hat Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen!

Viele Grüße

Willi

 

Hallo Willi,
Danke fürs Lesen und den netten Kommentar. Ja, der arme Severin befindet sich in einem Konflikt, auch wenn der zum großen Teil hausgemacht ist. In einer Welt des Ehrgeizes, der Eitelkeiten und des Neids sieht er keine andere Möglichkeit, als durch krumme Touren den Schein zu wahren, bis er es dann übertreibt.

Um überhaupt etwas Kritisches anzumerken: Manchmal finde ich deine Sätze etwas zu lang, was den Lesefluss/Genuss erschwert, z. B. hier:
Da hast du sicher Recht, und ich ermahne mich doch jedes Mal aufs Neue ;)

Und dann hat es mich irritiert, dass ein blasser, verpickelter Wissenschaftler den gleichen Namen wie eine Manga-Figur trägt - aber vielleicht habe ich auch nur den Witz nicht verstanden.
Oops, hier muss ich meine absolute Unkenntnis gestehen, was Mangas angeht, ich habe nur nach einem gut klingenden Paar aus Vor- und Nachnamen gesucht. Dass das ein Manga ist, und noch dazu ein scheinbar ziemlich erfolgreicher, wie Google mit gerade angezeigt hat, war mir nicht bewusst. Also Entwarnung, kein Witz, den du nicht verstanden hättest.

Hat Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen!
Das freut mich.

Vielen Dank, Willi, und beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser,

ich fühlte mich an lange zurücliegende Zeiten erinnert, als studentischer Assistent im chemischen Institut. Biochemie war damals gerade erst im Kommen, aber auch damals schon arbeitete jeder für sich. Man traf sich zu Meetings und ging sich sonst aus dem Weg, denn sonst wären die eigenen Ideen schnell kopiert worden. Bei diesem unglaublichen Glücksfall, ein Laborbuch zu finden, hätten bei Severin alle Alarmglocken anspringen müssen. Aber so, wie er wohl drauf war, hätte er selbst das nicht mehr gemerkt. Der arme Kerl war ja schon vor dem Meeting abgehalfert. Und Asakura hat ihm nur noch das Schwert - äh, das Buch - hingehalten. Fehlte für dieses inszenierte Harakiri nur noch der triumphierende Ruf "Banzai".

Sehr gerne gelesen

Jobär

 

Hallo jobär,
Danke für deinen Kommentar, der mich zum Schmunzeln gebracht hat, beschreibt er doch ganz gut diese seltsame Stimmung im Wissenschaftsbetrieb.
Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser,

spannende Geschichte aus der Welt der Wissenschaft. Charakterschweine gibt es also auch unter den Jüngern der intellektuellen Sachlichkeit.

Dein Prot ist also nicht nur fies, neidisch, skrupellos, sondern auch noch dumm. Sonst wäre er doch niemals auf den simplen Trick mit dem offen zugänglichen Laborbuch hereingefallen. Wenn ich dich recht verstehe, sind Laborbücher sowas wie geheime Schatztruhen, die mit schweren Ketten mehrfach gesichert werden.
Was mir ein bisschen zu viel war, ist die Prise Rassismus, obwohl ich zugeben muss, dass mir die Szene mit dem sich höflich ironisch verneigenden Japaner gut gefallen hat.

Ich stelle mir gerade eine junge aufstrebende Kollegin anstelle Asakuros vor. Und Severin kriegt es doppelt zurück, weil er ihr vorher unverschämte Avancen gemacht hat. Nur so eine Idee.:shy:

Hat mir gefallen, deine Geschichte

Liebe Grüße
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,
Vielen Dank fürs Lesen und den Kommentar.

Charakterschweine gibt es also auch unter den Jüngern der intellektuellen Sachlichkeit.
Wenn du wüsstest...

Wenn ich dich recht verstehe, sind Laborbücher sowas wie geheime Schatztruhen, die mit schweren Ketten mehrfach gesichert werden.
Nun, das kommt durchaus vor. Immer eine Frage des Klimas, aber Paranoia ist durchaus eine weitverbreitete Berufskrankheit in diesen Kreisen.

Was mir ein bisschen zu viel war, ist die Prise Rassismus
Kann ich nachvollziehen, ist halt so ein Ventil für Severin.

Ich stelle mir gerade eine junge aufstrebende Kollegin anstelle Asakuros vor. Und Severin kriegt es doppelt zurück, weil er ihr vorher unverschämte Avancen gemacht hat. Nur so eine Idee.
Und gar keine schlechte! Aber dann würdest du dich wahrscheinlich an der frauenfeindlichen Sprache stoßen ;)

Nochmals danke und beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser!

Mit Severin Winter hast du eine sehr authentische, absolut glaubwürdige Figur erschaffen. Von der ersten Zeile an nimmt man ihm den fiesen Betrüger ab, der so oberflächlich ist, seinen Kontrahenten aufgrund von Äußerlichkeiten zu unterschätzen. Doch obwohl er eigentlich ein A***loch erster Güte ist, konnte ich mich dennoch in seinen Konflikt hineinversetzen und habe phasenweise sogar ein wenig mit ihm gelitten. Von Anfang an hatte ich die Befürchtung, dass ihm jemand auf die Schliche kommen würde, und hätte ihm am liebsten "Lass den Blödsinn lieber sein!" zugerufen. Eine tolle Leistung, mich als Leser selbst in solch eine Zwickmühle zu bringen! :-)

Auch der Schluss ist dir sehr gut gelungen, denn damit, dass Naruto Severin eine Falle gestellt hat, hätte ich persönlich nicht gerechnet. Überhaupt spiegelt die Schlusssequenz sehr schön die Überheblichkeit und Selbstherrlichkeit Severins wider, der bis zuletzt die alarmierende Stimmung im Raum fehldeutet.

Sehr gern gelesen!
Gruß Jane

 

Hallo jane,
Schön, dass dir meine kleine Geschichte gefallen hat und ich freue mich sehr darüber, dass der Charakter Severin für dich plausibel war. Ich hatte in der Tat gehofft, dass der Konflikt, den er hat, seine Erfolglosigkeit, die er sich nicht eingestehen will und mit einer großen Protion Überheblichkeit kaschiert, herauskommt. Und um das Kartenhaus nicht einstürzen zu lassen, greift er zu dem Strohhalm, ist aber schon so in seinem Charakter gefangen, dass er das Offensichtliche (oder zumindest das Naheliegende) nicht erkennt, nämlich die Falle, die im sein Kollege stellt.

Jane, nochmals vielen Dank für deinen tollen Kommentar.

Beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser,

eine nette Moral hat deine Geschichte =) Der Betrüger wird selbst an der Nase herangeführt. Fast schon tragisch, wenn man bedenkt, dass das Abschreiben plötzlich wieder Energie in ihm mobilisiert hat, ihn motiviert hat. Doch Asakura war schlauer. Ich frage mich, ob Asakura ihn erwischt hat, als er heimlich das Laborbuch las, oder ob diese Täuschung von langer Hand geplant war, um Severin aus dem Institut zu ekeln. Obwohl nämlich Severin hier der offensichtliche Betrüger ist, hat Asakura auch nicht gerade Sympathiepunkte bei mir gesammelt. Interessant, wie du das gemacht hast.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,
Vielen Dank für deinen Kommentar.

oder ob diese Täuschung von langer Hand geplant war, um Severin aus dem Institut zu ekeln. Obwohl nämlich Severin hier der offensichtliche Betrüger ist, hat Asakura auch nicht gerade Sympathiepunkte bei mir gesammelt. Interessant, wie du das gemacht hast.
Interessanter Aspekt. Das vermeintliche Opfer stellt sich als gar nicht so harmlos heraus. Ich hatte mir vorgestellt, dass Asakura irgendwann bemerkt, dass er von Severin sabotiert wird (vertauschte Pufferlösungen usw.) und sich dann quasi aus Notwehr eine Strategie überlegt, wie er Severin loswird. Wohlwissend um die Notlage seines Kollegen und dessen Schwächen.
Aber es stimmt schon, er hätte auch weniger "konfrontativ" reagieren können, so dass Asakura letzlich auch eine moralische Schuld auf sich lädt.

Ich danke dir fürs Lesen, RinaWu.

Beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser!

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Du konntest Severin genau den Charakter geben, der zu seiner Figur und seinem hinterhältigen Verhalten gepasst hat. Man hatte sofort ein klares Bild von ihm vor Augen und alle gängigen Klischees wurden treffend bedient. Auch das Ende war schön - Blamage auf ganzer Linie und der Betrüger wird betrogen. Sehr schön.

Eine Sache fand ich jedoch merkwürdig. Da pinnt Severin dreist die Forschungsergebnisse von Asakura ab und bemerkt nicht, dass es sich um Forschungsergebnisse handelt, die bereits vor Monaten von einem anderen Wissenschaftler veröffentlicht wurden? Inklusive der Fotos und Präsentationen?
Das halte ich allerdings jetzt für sehr unwahrscheinlich. Schließlich ist Severin trotz allem doch immerhin sowas wie ein Genie und ganz ohne Zweifel hochbegabt. Merkwürdig, dass ihm das nicht aufgefallen ist - zumal er sich ja ausschließlich mit genau diesem Forschungsgebiet beschäftigt. Das wäre in etwa so, als würde ein Autokonstrukteur einen Hybridantrieb als seinen eigenen vorstellen und hätte nicht mitgekriegt, dass der schon längst auf dem Markt ist. Das fand ich wie gesagt ein wenig unrealistisch.

Abgesehen davon aber eine schöne, unterhaltsame Wer-andern-eine-Grube-gräbt-der-braucht-ein-Grubengrabgerät-Story:D

Grüße vom EISENMANN, der in Ergänzung zum Grubengrabgerät noch folgendes sagen will:
Wer andern eine Bratwurst brät, der braucht ein Bratwurstbratgerät!:D (Sorry - bin ziemlich lange auf den Beinen und fürchte, ich kann nicht mehr so klar denken!!:lol:)

 

Hallo Eisenmann,
Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Eine Sache fand ich jedoch merkwürdig. Da pinnt Severin dreist die Forschungsergebnisse von Asakura ab und bemerkt nicht, dass es sich um Forschungsergebnisse handelt, die bereits vor Monaten von einem anderen Wissenschaftler veröffentlicht wurden? Inklusive der Fotos und Präsentationen?
Ja, da sprichst du natürlich einen wichtigen Punkt an. Denn natürlich sollte Severin stets auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sein und jeder Forscher befragt regelmäßig die einschlägigen Datenbanken und Informationsdienste, um zu sehen, was die Konkurrenz macht. Immer in der bangen Hoffnung, dass die eigenen Arbeiten nicht überholt wurden.
Bei Severin habe ich mir vorgstellt, dass er mittlerweile so apathisch ist, dass er nicht einmal mehr das macht, sondern seine Zeit damit verbringt, nutzlos am Rechner zu sitzen und bei Bedarf wichtig zu tun. Da sollte auch sein Laborbuch symbolisieren, in das er seit Monaten keine Einträge gemacht hat.
Vielleicht sollte ich diesen Aspekt noch etwas ausbauen?

Wer andern eine Bratwurst brät, der braucht ein Bratwurstbratgerät!:D
Und das mir als Nicht-Bratwurst-Esser ;)

Na dann, Eisenmann, nochmals danke und ich verbleibe mit besten Grüßen,
Fraser

 

Herzlich willkommen hierorts und hallo

Frazer,

Deine Geschichte versetzt zwei uralte Fabeln, in denen die Krähe sich mit fremden Federn schmückt, in unsere Zeit und den Wissenschaftsbetrieb, dessen Unabhängigkeit schon lange durch Ökonomisierung und Forschung im Auftrag der Wirtschaft verloren ging. Nicht, dass es jemals interessefreie Forschung gegeben hätte (und auch nicht erst seit Habermas „Erkenntnis und Interesse“ aufgedeckt wurde, aber mit der Vermarktung übernimmt auch dort der Wettbewerb und Konkurrenzkampf und eine unsichtbare Hand der Geschäftstüchtigen die Macht. Aber Du reduzierst das Geschehen auf drei Namen, wie ja auch die Fabel sich aufs Notwendigste beschränkt. Phaedrus erweitert einige Jahrhunderte nach Äsop dessen Fabel von der Krähe, die sich mit Pfauenfedern schmückt, indem die Pfauen den Betrug bemerken und der Krähe nicht nur die fremden, sondern auch eigene Federn ausrupfen, zerfleddern, dass der aufgeflogene Betrüger eigene Federn lässt.

Natürlich hat mir Deine Geschichte gefallen, Du brauchtest Dich aber nicht so sehr an die Schulgrammatik – die ja an sich nix Schlechtes ist – halten. Ein Beispiel:

Er stieß die Luft aus und erinnerte sich an den Tag, an dem ihn der Big Boss, Professor Chandler, in sein Büro zitiert hatte. Asakura hatte neben Chandlers Tisch gestanden, der wie immer übervoll gewesen war mit Papierstapeln und wissenschaftlichen Magazinen, und zu Boden gesehen, als Severin eingetreten war.
"… zitiert hatte. Asakura hatte … gewesen war … eingetreten war."

Da ergibt sich eigentlich die Vorzeitigkeit aus dem Kontext, etwa der Art „Er stieß die Luft aus und erinnerte sich an den Tag, an dem ihn der Big Boss, Professor Chandler, in sein Büro zitiert hatte. Asakura stand neben Chandlers Tisch, der wie immer übervoll war mit Papierstapeln und wissenschaftlichen Magazinen, und sah zu Boden, als Severin/er eintrat."
Ähnlich geht es dem Konjunktiv, der wahrscheinlich gar keiner ist, wenn tatsächlich drei Kollegen daran arbeiteten

Dieser Arsch, als ob nicht schon drei Wissenschaftler an der Sache arbeite[tre]n [...]. Jetzt also noch dieses Schlitzauge.

„Ist noch was?“ Chandler war schon wieder in seine Arbeit vertieft[...].
Bliebe noch eine kleine Flüchtigkeit zu korrigieren (oder Verwechselung der Vorsilbe „auf“ mit „an“)
Lediglich ein Laborbuch, dass sich aber seltsamerweise nicht mehr [auf]finden lassen würde.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo Fraser,

ich steige mal sofort ein.

Dieser Arsch, als ob nicht schon drei Wissenschaftler an der Sache arbeiten würden. Jetzt also noch dieses Schlitzauge.
Wer sind denn die beiden anderen? Die werden ja gar nicht erwähnt.

auch wenn einige Abschnitte entgegen der ausdrücklichen Anweisung, alle Einträge auf Englisch zu verfassen, in japanischen Schriftzeichen geschrieben waren.
Er ging mit Asakuras Laborbuch zum Kopierer auf dem Gang und machte sich Kopien der wichtigsten Seiten.
Wie konnte er denn entscheiden, was die wichtigsten Seiten waren, wenn ein Teil auf Japanisch war?

Er hatte Asakuras Arbeiten nicht bis ins letzte Detail nachvollziehen können,
Das hätte man schon vorher einbringen können, wo er die Kopien macht.

Verdammt, dachte er und seine Augen verengten sich, der blöde Japse hatte es doch tatsächlich geschafft.
Das hättest du mir nicht mehr zugetraut, was? Severin konnte es sich nicht verkneifen, kurz in seine Richtung zu nicken.
Bei Gedanken bist du mal kursiv, mal nicht.

Sauber und flüssig geschrieben. Spannend. :thumbsup:

Ein wenig zweifle ich nur an der Glaubwürdigkeit der Geschichte. Jeder Forscher liest doch i.d.R. sämtliche Publikationen aus seinem Umfeld, wie konnte ihm da das Winfield-Papier entgangen sein?

Und die beiden anderen Wissenschaftler fehlen mir, die da auch am Projekt mitarbeiten. Zumindest bei der Präse am Schluss hätte man sie einbauen können. :)

Gerne gelesen. Hat mir gefallen. :thumbsup:

Wünsche dir einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fraser,
eine unterhaltsame Geschichte, die mich dran hält bis zum Schluss. Er kommt nicht unerwartet, führt aber die Spannung, die sich aufbaut im Sinn eines persönlichen Desasters schön zu Ende. Plastisch finde ich Deinen Sprachstil, treffend. Außerdem geht er, wenn es sein muss, auch mal ins Lässige hinüber, was angenehm ist und passend. Dadurch kommt der Frust über die lange erfolglose Zeit nach dem Wunderkindeinstieg in den Beruf besonders gut rüber. Ob es wahrscheinlich ist, dass er nicht auf dem aktuellen Stand der Forschung ist? Ich interpretiere es mal so, dass er schon so gelangweilt und genervt ist von seinem Fachbereich, in dem er nichts mehr zerreißen kann, dass er in Agonie verfällt und den Betrug als letztes Mittel ansieht, sich ins Spiel zu bringen. Und da ist er so betriebsblind, wie man eben oft ist, wenn man etwas unbedingt haben will, er sich also ein X für ein U vormacht, oder ein A für ein B oder was auch immer.
Gern gelesen, gut unterhalten.
Herzlich
rieger

 

Hallo Friedel,
Vielen Dank für deinen Kommentar und natürlich fürs Lesen der Geschichte.

Phaedrus erweitert einige Jahrhunderte nach Äsop dessen Fabel von der Krähe, die sich mit Pfauenfedern schmückt, indem die Pfauen den Betrug bemerken und der Krähe nicht nur die fremden, sondern auch eigene Federn ausrupfen, zerfleddern, dass der aufgeflogene Betrüger eigene Federn lässt.
Aus den Tiefen meiner Erinnerungen ziehst du die Fabel herauf. Danke dafür.
Tja, der Konkurrenzdruck in der Wissenschaft ist oftmals hoch, da kann sich der eine oder andere schon einmal bemüßigt fühlen, zu unlauteren Mitteln zu greifen. Kopieren, Fälschen, Diskreditieren. Insofern ist Severin da in "guter" Gesellschaft.

Natürlich hat mir Deine Geschichte gefallen, Du brauchtest Dich aber nicht so sehr an die Schulgrammatik – die ja an sich nix Schlechtes ist – halten.
Das freut mich und du hast Recht, ich fand auch, dass es etwas unelegant daherkommt, aber ich wollte wahrscheinlich zu nah an der Grammatik bleiben. Werde ich entsprechend anpassen. Danke.


Bliebe noch eine kleine Flüchtigkeit zu korrigieren (oder Verwechselung der Vorsilbe „auf“ mit „an“)
Hm, da denke ich noch einmal drüber nach. Anfinden klingt für mich gut.

Danke nochmals und beste Grüße,
Fraser

---------------------

Und hallo auch GoMusic,

ich steige mal sofort ein.
Aber gern.

Wer sind denn die beiden anderen? Die werden ja gar nicht erwähnt.
Du hast Recht, fand ich aber auch nicht wichtig. Der Gedanke sollte nur verdeutlichen, unter welchem Druck Severin steht und dass der durch den neuen Kollegen noch einmal gestiegen ist. Letztlich ja auch ein Grund dafür, dieses Ding abzuziehen.

Wie konnte er denn entscheiden, was die wichtigsten Seiten waren, wenn ein Teil auf Japanisch war?
Ich hatte mir gedacht, dass Asakura auf Japanisch in dem Buch beschreibt, wie er Severin hereinlegt. Zum einen für sich selbst als Witz, zum anderen, falls es nötig werden sollte, den gesamten Vorfall aufzuklären. Gut, letztendlich eigentlich unnötig und vielleicht eher verwirrend. Ich denke, das werde ich herausnehmen.

Das hätte man schon vorher einbringen können, wo er die Kopien macht.
Mit der Aussage zusammen, worum es in dem Meeting gehen sollte?


Bei Gedanken bist du mal kursiv, mal nicht.
Ja, hier bin ich immer am Überlegen. Wenn Gedanken einen Nachsatz wie "..., dachte er" bekommen, schreibt man sie dann auch kursiv? Oder nur "vollständige Sätze"? Oder gibt es da keine einheitliche Regelung? Danke im Voraus für Klärung

Sauber und flüssig geschrieben. Spannend.
Danke!

Ein wenig zweifle ich nur an der Glaubwürdigkeit der Geschichte. Jeder Forscher liest doch i.d.R. sämtliche Publikationen aus seinem Umfeld, wie konnte ihm da das Winfield-Papier entgangen sein?
Ja, das wurde schon angemerkt. Wie gesagt, ich dachte es mir so, dass Severin in eine totale Agonie verfallen ist, so dass er sich für nichts mehr in seinem Bereich interessiert. Quasi den ganzen Tag nur sinnlos rumsurft, oder eben andere sabotiert. Sicher, er hätte wohl durch seine Kollegen über die Veröffentlichung Kenntnis erhalten können, aber vielleicht hat er sich einfach vollkommen eingeigelt. Du hast Recht, ein kleiner Glaubwürdigkeitsengpass. Eventuell könnte ich die Veröffentlichung jüngeren Datums sein lassen, dann würde es passen mit den vier Monaten, in die er nichts in sein Buch geschrieben hat? Die totale Motivationsspirale nach unten eben.

Und die beiden anderen Wissenschaftler fehlen mir, die da auch am Projekt mitarbeiten. Zumindest bei der Präse am Schluss hätte man sie einbauen können.
Da werde ich drüber nachdenken. Ich fand sie wie gesagt nicht so wichtig, aber so ein breites Grinsen der beiden zum Schluss wäre sicherlich nicht verkehrt.

Gerne gelesen. Hat mir gefallen.
Vielen Dank, GoMusic!

Beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser,
deine Geschichte ist mit Zug geschrieben, durchdacht und auf das Wesentliche konzentriert und routiniert geschrieben. Sogar der Überraschungseffekt am Ende fehlt nicht. Dennoch lese ich sie und sie lässt mich weitgehend unberührt zurück. Warum ist Severin geworden, wie er ist? Warum hat er die Leidenschaft des Wunderkindes verloren? Wie ist das Beziehungsgeflecht innerhalb des Institutes? Die Gefühle, die Unsicherheit Severins bleiben im Ungefähren, da ließe sich dran arbeiten.

Handwerklich ist der Text gut gemacht , auch die Dialoge sind sauber, wobei es mir gefallen hätte, wenn du mehr als die Oberfläche beschrieben hättest, von der Handlungsebene abgewichen wärst, angereichert hättest.

Paar Stellen aus dem Text:

Seitdem er mit seinem überragenden track record und einem Stoß Empfehlungsschreiben der renommiertesten Experten an das neu gegründete Institute for Genome Editing gekommen war,
das sind zu viele Infos, zu viel tell

Aus der untersten Schublade des Schreibtisches zog Severin sein eigenes Laborbuch heraus und musste erschrocken feststellen, dass der letzte Eintrag bereits vier Monate zurücklag.
was hat der vier Monate lang gemacht?

, so war die Luft raus. Aber so was von raus. Dazu kam, dass Severin ziemlich bald gemerkt hatte, dass er sich mit seinem wissenschaftlichen Ansatz verrannt hatte. Ach was verrannt, seine Methode war schlicht und einfach Blödsinn. Aber er war immerhin das Wunderkind, oder nicht? Und Wunderkinder irrten sich nicht.
du wiederholst dasselbe Wort im folgenden Satz gleich wieder, einmal funktioniert dieses Stilmittel, aber nicht dreimal.

Hoffe, di kannst was mit anfangen :Pfeif:

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo zurück Isegrims,
Vielen Dank erst einmal für deinen Kommentar.

Dennoch lese ich sie und sie lässt mich weitgehend unberührt zurück. Warum ist Severin geworden, wie er ist? Warum hat er die Leidenschaft des Wunderkindes verloren? Wie ist das Beziehungsgeflecht innerhalb des Institutes? Die Gefühle, die Unsicherheit Severins bleiben im Ungefähren, da ließe sich dran arbeiten.
Ja, Isegrims, ich verstehe, worauf du hinauswillst. Der Protagonist Severin hat insgesamt für dich zu wenig Tiefe. Und du hast recht, seine Verwandlung vom Shooting star zu einem desillusionierten und -interessierten Querulanten könnte (müsste?) sicherlich noch besser ausgearbeitet werden. Du hast ja gute Vorschläge vor den Fragezeichen gemacht. Ich kann also nachvollziehen, dass dich die Geschichte "emotional" nicht mitgenommen hat.
Meine Intention war aber eine andere, nämlich im Prinzip das, was du zuvor beschreibst:
deine Geschichte ist mit Zug geschrieben, durchdacht und auf das Wesentliche konzentriert und routiniert geschrieben. Sogar der Überraschungseffekt am Ende fehlt nicht.
Ich wollte eine Geschichte ohne unnötigen "Ballast" schreiben, einfach etwas, das vorangeht. Herausgekommen ist ein relativ linearer Text, der klar auf einen Höhepunkt hinsteuert (wie ich finde). Dadurch bleibt er natürlich irgendwie oberflächlich, wie du schreibst, worin ich aber nicht unbedingt einen Makel sehe, zumindest nicht für diese Art von Plot.
Falls die fehlende Tiefe aber bedeutet, dass Severins Handlung für dich nicht nachvollziehbar ist, seine Motivation einen derartigen betrug zu begehen nicht klar wird, dann wäre das für mich ein Grund, noch etwas an der Offenlegung seines Seelenlebens zu arbeiten.

was hat der vier Monate lang gemacht?
Da fehlt Information, stimmt. Mehr als das, "er konnte sich nicht erinnern".

du wiederholst dasselbe Wort im folgenden Satz gleich wieder, einmal funktioniert dieses Stilmittel, aber nicht dreimal.
Guter Hinweis, ich überlege mir etwas.

Hoffe, di kannst was mit anfangen
Unbedingt.

Ich danke dir, Isegrims, und schicke dir Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser,

ich finde das gut, der Plot gibt sicher einiges her, aber du könntest da mMn mehr rausholen, wenn du es szenischer machst. Vielleicht klinge ich hier wie der alte Leierkasten, aber mehr Szenen würde das Ganze tiefer machen. So habe ich das Gefühl, du rast durch eine Zusammenfassung. Ich überlege mir, wie geil das wäre, wenn du etwas von der Atmo in diesem Institut rüberbringen würdest: die Szene mit dem Wachmann, wo du zeigst, wie lange er arbeitet. Das fände ich sehr, sehr spannend, aber das enthälst du uns vor. Und diese Konkurrenz, die ja sicher unmenschlich sein muss, aber gleichzeitig muss das Gesicht gewahrt werden, wie man da mit Erzählperspektiven spielen könnte, was er sagt, und was er wirklich denkt! Ungeheuerlich!

Also, Stoff gut, so wie er da steht, der Text, ist das auch gut, verstehe mich nicht falsch, aber hier steckt einfach zu viel drin, viel mehr drin, und dann musst du auch mal den langen Weg gehen und 30, 40 Normseiten packen, da brauchst du sicher mehr Raum.

Gruss, Jimmy

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom