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Serie Jola und die explodierte Sonnenblume

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Monster-WG
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15.07.2004
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Jola und die explodierte Sonnenblume

*für die allerbeste Jola der Welt*

„Ich gehe heute nicht in den Kindergarten“, sagt Jola. „Auf gar keinen Fall gehe ich da hin. Damit das mal klar ist.“
Sie sitzt mit verschränkten Armen am Frühstückstisch. Von ihrem Käsebrot hat sie keinen einzigen Bissen gegessen und ihr Kakao steht unberührt vor ihr. Jeder soll sehen, wie ernst es ihr ist.
Mama runzelt die Stirn. „Warum denn das nicht?“, möchte sie wissen.
„Weil heute Sonntag ist“, behauptet Jola mit ernster Miene. „Und sonntags ist kein Kindergarten. Das weiß jeder.“ Sie hofft, dass Mama keinen Blick auf den Küchenkalender wirft.
Aber das muss Mama gar nicht. Sie weiß leider auch so, welcher Tag heute ist. „Was erzählst du denn da, Jölchen?“, fragt sie erstaunt. „Heute ist nicht Sonntag. Heute ist Dienstag. Sonntag war vorgestern.“
Jola starrt erst die Mama, dann den Kalender finster an.
„Stimmt! Heute ist Dienstag“, gibt sie widerwillig zu. „Aber… aber das habe ich vergessen“, beeilt sie sich dann hinzuzufügen. „Weil ich nämlich fürchterliches Fieber habe. Ja, genau. Ganz hohes Fieber habe ich. Mindestens vierzig Grad. Vielleicht sogar fünfzig.“ Als Beweis hustet sie ein bisschen und versucht schrecklich krank auszusehen.
Mama fasst Jola an die Stirn. Zuerst sieht sie ein wenig besorgt aus. Dann aber lächelt sie.
„Du hast kein Fieber. Und Husten hast du auch nicht“, sagt sie gerade in dem Moment, als Jola wieder lautstark damit anfangen will. „Ich glaube sogar, dass ich noch nie zuvor ein gesünderes Kind als dich gesehen habe.“
Jola zieht eine grimmige Grimasse.
„Ich geh trotzdem nicht in den Kindergarten“, sagt sie stur und überlegt kurz. Dann kommt ihr eine Idee. „Weil er doch explodiert ist!“, flüstert sie verschwörerisch.
„Der Kindergarten ist explodiert?“, fragt Mama und schlägt die Hand vor den Mund. „Das ist ja entsetzlich.“
„Genau“, ruft Jola laut. „Total entsetzlich. Vor fünfzehn Minuten. Krawumm! Überall Feuer. Und alles kaputt.“ Sie zögert einen klitzekleinen Moment, bevor sie ergänzt: „Und außerdem ist der Kindergarten auch noch überschwemmt. Alles komplett unter Wasser.“
Mama guckt jetzt ein bisschen komisch.
„Also, nur die Stellen, wo es nicht brennt natürlich“, sagt Jola rasch. „Aber du siehst, dass es wirklich keinen Sinn macht, heute in den Kindergarten zu gehen. Morgen, wenn sie wieder alles aufgebaut haben, ist es kein Problem mehr. Aber heute… nee, heute geht das wirklich nicht.“
Zufrieden lehnt sie sich zurück und beißt in ihr Brot. Wenn der Kindergarten explodiert ist und dazu noch unter Wasser steht, dann muss er einfach ausfallen. Das ist nur gerecht, findet Jola.
Aber Mama schüttelt den Kopf.
„Jölchen“, sagt sie sanft. „Das stimmt doch alles gar nicht. Wenn es wirklich eine Explosion gegeben hätte, wüsste ich schon längst Bescheid. Aus dem Radio.“
Jola wirft dem verräterischen Apparat einen wütenden Blick zu.
„Petze“, zischt sie und nimmt sich vor, das Radio heute Nachmittag irgendwann vom Regal zu schubsen. Strafe muss schließlich sein.
Mama schiebt ihren Stuhl näher an Jola heran.
„Was ist los?“, fragt sie liebevoll. „Du gehst doch sonst so gern in den Kindergarten. Warum um alles in der Welt willst du ausgerechnet heute nicht dorthin gehen?“
Jola sucht fieberhaft nach einer weiteren Ausrede. Aber so sehr sie sich auch anstrengt, ihr will einfach nichts Gescheites einfallen.
Und plötzlich passiert es: Jola beginnt bitterlich zu weinen. Dicke Tränen rollen ihre Wangen herunter.
Nun sieht Mama richtig erschrocken aus.
„Was hast du Schätzchen?“, fragt sie bekümmert.
Aber Jola weint so sehr, dass sie nicht sprechen kann. Schluchzend zeigt sie auf eine schwarze Plastiktüte, die sie neben ihrer Kindergartentasche auf den Boden gestellt hat. Ganz hinten, zwischen Kühlschrank und Wasserkasten, damit Mama sie nicht sehen kann.
Mama holt die Tüte und greift hinein. Sie zieht eine Sonnenblume heraus. Oder besser gesagt: Dass, was von der Sonnenblume noch übrig ist. Die Pflanze lässt welk den Kopf hängen und ihre Blütenblätter sind nicht mehr leuchtend gelb, sondern hässlich braun.
„Die ist vertrocknet“, stellt Mama fest. „Die sieht wirklich so aus, als wäre sie explodiert.“
„Ich weiß“, schluchzt Jola. „Weil ich vergessen habe, sie zu gießen.“
„Aber ich verstehe immer noch nicht, warum dir eine vertrocknete Sonnenblume so großen Kummer bereitet“, sagt Mama.
Jola stöhnt leise auf.
„Weil mich jetzt alle im Kindergarten hassen werden“, jammert sie. „Vor allem Isabell.“
Isabell ist Jolas beste Freundin. Die Allerbeste, die man sich nur vorstellen kann.
Aber Mama begreift noch immer nicht. Das kann Jola ihr deutlich ansehen.
„Alles hassen mich jetzt“, erklärt sie. „Frau Globes…“
„Deine Kindergärtnerin hasst dich?“, unterbricht Mama sie verwirrt.
„Du hörst mir ja gar nicht zu“, ruft Jola empört und ist plötzlich so wütend, dass sie sogar mit dem Weinen aufhören kann. Mama hebt entschuldigend die Hände.
„Also!“, fährt Jola fort, „Frau Globes hat vor einiger Zeit eine Sonnenblume mitgebracht. Da war die noch ganz klein. Und Frau Globes hat gesagt, dass sich jedes Kind eine Woche lang um die Blume kümmern soll. Und am Ende, wenn alle einmal dran waren, wollen wir die Sonnenblume im Garten einpflanzen.“ Mit einem Mal schießen ihr wieder Tränen in die Augen. „Und zwar genau heute. Isabell hat mich gestern extra nochmal daran erinnert. Ich war die Letzte, die darauf aufpassen sollte. Aber ich habe sie schon am ersten Tag in der Garage vergessen, weil... weil... ach, ich weiß doch auch nicht warum."
Jolas Stimme beginnt wieder zu zittern.
"Als ich gestern dann nach der Blume geguckt habe, sah sie so aus wie jetzt. So explodiert eben. Ich habe ihr sofort Wasser gegeben, aber es hat nichts genutzt.“ Jola schaut verzweifelt auf die verkümmerte Pflanze. „Sie ist total im A….“
„Jola!“, fährt Mama noch gerade rechtzeitig dazwischen. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du auf die Blume Acht geben musst?“, fragt Mama. „Ich hätte dir doch bei der Pflege helfen können.“
„Weil ich schon groß bin“, antwortet Jola trotzig. „Und weil Frau Globes doch gesagt hat, wir Kinder sollen uns um die Sonnenblume kümmern. Und nicht die Eltern.“
Mama sieht plötzlich aus, als würde sie etwas im Gesicht kitzeln. Sie räuspert sich. „Und warum sollte nun ausgerechnet Isabell so schrecklich böse auf dich sein?“, will sie wissen.
„Weil Isabell die Sonnenblume an mich weitergegeben hat“, entgegnet Jola zerknirscht. „Und da sah sie noch aus wie neu. Isabell war so stolz darauf, dass sie die Blume so gut gepflegt hat.“ Jola schnieft laut. „Bestimmt wird Isabell furchtbar wütend auf mich sein. Weil es doch meine Schuld ist, dass die Blume jetzt kaputt ist. Sie hat sich doch so auf das Einpflanzen gefreut. Und bestimmt… bestimmt will sie dann nicht mehr meine Freundin sein.“
Mit einem Mal sieht Jola so unglücklich aus, dass es ihrer Mama im Herzen wehtut. „Aber dann werde ich genauso vertrocknen wie diese Sonnenblume“, sagt Jola mit ernster Stimme. „Weil für mich Isabell genauso wichtig ist, wie für die Blume das Wasser.“
Als Jola das gesagt hat, lächelt Mama sie ganz merkwürdig an. Fast ein bisschen stolz sieht sie aus.
„Ach Jölchen“, sagt sie dann. „Warte einen Moment! Mir ist da etwas eingefallen“. Und dann nimmt sie die vertrocknete Blume und geht rasch aus dem Zimmer. Jola hört wie die Haustür zuklappt. Sie überlegt kurz, ob sie jetzt Rache nehmen und das Radio vom Regal stoßen soll. Aber dann entscheidet sie sich dafür, lieber einen Happen zu essen, einen großen Schluck Kakao zu trinken und danach noch ein bisschen zu weinen.

Als Mama ein paar Minuten später wieder kommt, ist die Kakaotasse leer getrunken und von dem Brot sind nur noch Krümel übrig. Jola will gerade wieder anfangen zu weinen, als sie sieht, was Mama in der Hand hält. Eine Sonnenblume. Und zwar eine, die wie neu aussieht.
„Die habe ich im Blumengeschäft gekauft“, sagt Mama. „Du kannst sie mit in den Kindergarten nehmen. Dann merkt keiner, dass dir mit der anderen ein Missgeschick passiert ist.“
Jola stößt einen freudigen Schrei aus und umarmt ihre Mama.
„Ich finde auch, dass Wasser ein wenig wie Freundschaft ist“, sagt Mama. „Denn ohne Freundschaft vertrocknen wir wirklich. Das hast du sehr richtig erkannt, mein Schatz. Und ich möchte doch auf gar keinen Fall, dass mein Jölchen vertrocknet.“
Aber Jola hört schon gar nicht mehr zu, so sehr freut sie sich plötzlich wieder auf den Kindergarten.

Als Jola am Nachmittag nach Hause kommt, strahlt sie über das ganze Gesicht.
„Ist der Kindergarten doch nicht explodiert?“, erkundigt sich Mama mit einem Augenzwinkern.
Jola wird ein bisschen rot. „Aber das weißt du doch“, murmelt sie und nickt in Richtung des Radios. Aber sie ist nicht mehr sauer und beschließt, den Apparat heil zu lassen. Man muss auch verzeihen können, findet Jola.
„Und?“, fragt Mama. „Hat die zweite Blume ihren Zweck erfüllt?“
Da muss Jola plötzlich laut lachen. „Nicht die zweite Blume“, sagt sie fröhlich. „Die Achte!“
Mama runzelt fragend die Stirn. „Warum denn die Achte?“, fragt sie verwundert.
Jola kichert. „Ich habe Isabell beim Einpflanzen alles erzählt. Weil sie doch meine Freundin ist. Und Freunden erzählt man schließlich die Wahrheit. Na ja, und weißt du was? Sie war gar nicht böse auf mich. Nein, sie hat gelacht. Ganz laut. Und gesagt, dass ihre Blume auch schon eine neue war, weil die andere vom Balkon gefallen und dann von einem Auto überfahren worden ist. Matsch war die!“
Mama schmunzelt.
„Und das hat zufällig der Jan gehört. Und da musste er plötzlich auch lachen und hat erzählt, dass seine Blume von seinem Kaninchen aufgefressen wurde. Und dann hat Philipp zugegeben, dass er sich auf seine draufgesetzt hat. Aber nicht mit Absicht. Hannahs Blume ist auch hinüber, weil ihre große Schwester ein Blütenblatt nach dem anderen abgerissen hat, um zu sehen, ob ihr Freund sie liebt. Am Ende liebte er sie nicht, und sie war beleidigt. Warum macht jemand nur so etwas Dummes?“ Jola kichert noch lauter. „Aische hat wie ich nicht genug gegossen, und Lenni wiederum so doll, dass seine Blume ertrunken ist. Das hat sein Vater ihm gesagt. Und weißt du, was David gemacht hat?“
Mama schüttelt gespannt den Kopf.
„David hat mit seinem Bruder einen Silvesterböller an seine Blume gebunden“, sagt sie fröhlich. „Der ist hochgegangen und deshalb ist seine Sonnenblume wirklich explodiert. Und darum ist meine Sonnenblume die achte. Weil jedes Mal eine neue gekauft werden musste. Und niemand hat auch nur ein Wort darüber gesagt.“
„Hat denn kein einziger geschafft, dass die Blume am Leben geblieben ist?“, wundert sich Mama.
„Doch“, antwortet Jola. „Die Marie. Und die hat deswegen auch total geheult, weil sie als einzige keine lustige Geschichte erzählen konnte. Die hat gar nicht mehr aufgehört zu weinen. Noch nicht einmal, als Frau Globes sie am allermeisten gelobt hat, weil sie doch so gut aufgepasst hat.“
Mama streicht Jola über den Kopf. „Dann war also niemand böse auf dich?“
„Nein“, sagt Jola. „Niemand. Und ich war auch nicht böse. Obwohl Isabell ganz doll Angst davor hatte, als ihre Blume kaputtgegangen ist. Sie hat doch tatsächlich gedacht, dass ich nie wieder ihre Freundin sein will.“ Jola schüttelt den Kopf. „Als ob ich wegen etwas so Dummen wie einer Blume für immer böse auf sie sein könnte. Was für ein Quatsch. Wie kann sie nur so etwas Verrücktes denken.“
Als Jola das gesagt hat, stutzt sie einen Moment. Sie denkt eine Augenblick lang nach. Dann schaut sie Mama mit einem Mal direkt ins Gesicht und grinst breit. Es ist ein verstehendes und sehr, sehr glückliches Grinsen, findet ihre Mama. Und es sieht überhaupt nicht vertrocknet aus.

 

So, Vorsatz erfüllt und nach langer Zeit mal wieder eine Kurze geschrieben. Diesmal für etwas jüngere Kinder. Und vor allem für meine Tochter, auch wenn die mit ihren knapp 15 Monaten definitv noch etwas zu jung ist. ;)

 

Hej svg

dieses Jölchen scheint mir sehr frühreif zu sein. Könnte sie nicht besser in die Schule gehen? Ich finde, Sätze wie

Aber du siehst, dass es wirklich keinen Sinn macht, heute in den Kindergarten zu gehen.
passen so gar nicht zu einem Kindergartenkind, ebenso wenig wie die Aufgabe, eine Woche lang eine Blume zu hüten.

Allerdings weiß vermutlich jedes Schulkind, dass eine Blume Wasser braucht.

Am besten gefällt mir, wie Jola schildert, was die anderen mit ihrer Sonnenblume angestellt haben.

Nette Idee.

LG
Ane

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey svg,

schönes Ding :)! Muss mich aber Ane anschließen, dass ein Schulkind treffender wäre. Zweite Klasse oder so. Und ich verstehe nicht, warum Mama nichts wußte von der Sonnenblume. Das Kind muss sie doch aus dem Kindergarten getragen haben, als es abgeholt wurde. Und stolz wie Oskar darüber berichtet! Das ließe sich mit Schule umgehen, aber - fällt den Mama so ein Gewächs in der Wohnung nicht auf?

Die Explosionsstory finde ich herrlich und auch den finalen Abschluss:

Morgen, wenn sie wieder alles aufgebaut haben, ist es kein Problem mehr.

Überhaupt hatte ich viel Spaß und leide nun an Titelneid. Der ist toll.


Textkram:

„Aber(Leerzeichen)… aber das habe ich vergessen“, beeilt sie sich dann hinzuzufügen.

„Ich geh trotzdem nicht in den Kindergaten“,

mit "r" - der Garten

„Weil (ich) vergessen habe, sie zu gießen. Und daran ist nur ihr doofer Name schuld.

ich kaufe ein ich!

Aber als ich zuhause nach der Blume geguckt habe, sah sie so aus wie jetzt.

zu Hause

Und dann (hat) Philipp zugegeben, dass er sich auf seine draufgesetzt hat.

kaufe ein "hat"

Beste Grüße Fliege

 

Hallöchen, svg,
die Geschichte finde ich sehr schön.
Ich denke schon, dass Kindergartenkinder schon so kleine Aufgaben, wie Pflege einer Blume übernehmen können. Klar geht da manchmal auch was schief :), aber das ist für sie ja alles Lernprozess.
Über manche Sätze, die so kleine Geister von sich geben, hab ich schon des Öfteren gestaunt. Sie lernen ganz fix und kopieren gerne auch mal, was Redensarten oder Satzbau angeht, die "Großen".
Den Satz, welchen Ane schon angesprochen hat, würde ich aber doch etwas vereinfachen. Den Anfang vllt. etwas straffen, damit mehr Gewicht auf denletzten Teil kommt? Ist nur so ein Gefühl.
Mir hat sehr gut gefallen, dass es den Kindern wichtig war, ihre Freunde zu behalten. Bedenklich aber, dass für diesen Zweck Schwindelei bei allen als probates Mittel angesehen wurde.
Aber ich will nicht die Moralkeule schwingen:D, ganz ohne Notlügen gehts wohl nirgends.
Ja, hat mir gut gefallen.

LG butterblume

 

Hallo svg,

eine wirklich niedliche Geschichte erzählst du hier. Allein der Titel ist schon toll. Ist natürlich eine Geschichte zum Vorlesen, die auch belehren möchte, weswegen es verzeihlich ist, dass ich Jola nicht immer das Kindergartenalter abnehmen kann. Das Denken und Reden ist an manchen Stellen doch ein bisschen zu eloquent. Bspw. Metapher mit Wasser und Freundschaft. Aber es ist ein schönes Bild, das bleiben sollte. Wenn Jola auch schon die Wochentage kann und sicher im Zahlenraum bis acht ist, dann liegt sie schon über dem Schnitt. Aber solche Kinder gibt es.

Mama runzelt die Stirn. „Warum denn das nicht?“, möchte sie wissen.
Mja, da Kindergeschichte, könnte der Redebegleitsatz bleiben, aber an sich überflüssig, da klar ist, wer spricht und keine neue Information hinzukommt.
Jola zieht eine grimmige Grimasse.
Ist der Gleichklang beabsichtigt?
„Ich geh trotzdem nicht in den Kindergaten“, sagt sie stur und überlegt kurz. Dann kommt ihr eine Idee.
das impliziert Gleichzeitigkeit. Passt aber nicht. Könnte einfach weg, da ja auch im Nachsatz das Überlegen zur Geltung kommt. STreichen.
Weil vergessen habe, sie zu gießen
weil ich womöglich? ;)

Ach ja, letztlich ist die Idee mit dem Pflegen der Pflanze eine Gute, aber eine Sonnenblume bietet sich dafür nciht sonderlich an. Da empfiehlt sich etwas robusteres in einem Topf. Und - die Lehrerin hätte doch sicherlich eindringlich auf das Gießen hingewiesen.

Und daran ist nur ihr doofer Name schuld. Wer kann denn ahnen, dass eine Sonnenblume Wasser braucht?
den Satz finde ich als einzigen wirklich etwas unglücklich.
Ansonsten sehr gerne gelesen :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

@ ane
ich habe überlegt, ob Jola ein Schulkind sein sollte, habe mich dann aber bewusst für ein älteres Kindergartenkind entschieden. Ja, ich finde sie auch frühreif, allerdings darf ich im Kindergarten meiner Frau mittlerweile ziemlich oft solche Kinder erleben. Insofern ist es für mich stimmig. Allerdings ist diese Jola hier sprachlich, vor allem von der Art und Weise wie sie die Dinge ausdrückt, sicherlich sehr weit. Das finde ich aber gar nicht so schlimm, weil ich der Meinung bin, dass so Kindern (in diesem Fall also diejenigen, die die Geschichte vorgelesen bekommen) ebenfalls Sprachfähigkeit erhalten. Ich werde aber die Dialoge noch einmal durchgehen.
Danke fürs Komentieren und gutfinden :).

@ Fliege
Auch dir vielen Dank. Die Korrekturen sind gemacht. Danke für die Hinweise.
Den Aspekt, dass die Mama eigentlich was von der Blume wissen sollte, überdenke ich. Da ist wohl was dran ;)
Edith sagt: Ich habe es ein wenig geändert, und geschrieben, warum Jola nichts gesagt hat.
Der Titel ist ne Mogelpackung ;), passt aber für mich... ich mag ihn auch. Ich habe aber am Ende bei David noch eine Kleinigkeit geändert, so dass er etwas mehr Berechtigung erhält.

@Butterblume01 (Ist der Nick inspiriert von der großartigen "Brautprinzessin"?)
auch dir herzlichen Dank für die nette Zeilen und das Lob.
Was die Notlügen anbelangt: Ich finde sie menschlich. Und ich glaube, auch Lügen (nicht verletzendes, aber manchmal eben notwenidiges) will gelernt sien ;). Ich gebe hier quasi Hilfestellung. Zumal es ja einen guten Zweck erfüllt.

@weltenläufer
Und auch dir ein dickes Dankeschön. Ich sehe eigentlich alles so wie du...
Der monierte Satz ist so gut wie draußen, da er für mich auch nicht so funktioniert, wie ich es eigentlich wollte. Ich schlaf noch eine Nacht drüber, aber er ist an und für sich weg ;).
Edith sagt: Er ist weg!

LG svg

 

Hi Sebastian,

na, das ist ja schön, dass Tochter, Rosine und Job dir doch noch mal die Zeit gelassen haben, eine Geschichte zu schreiben. :)
Mir gefällt die Geschichte gut, vor allem die vielen Geschehnisse, durch die Sonnenblumen massakriert werden können. :D
Ich kenne ja reichlich Kinder im Alter von 4 und 5 und kann dir diesbezüglich für Jola den Rücken stärken. Ich zumindest hatte gleich einige im Kopf, für die Einsichten und Dialoge durchaus realistisch wären (inklusive Silvesterböller).
Mehr Konstruktives habe ich nicht.

Liebe Grüße
sim

 

sim,

danke, das ist für meinen Geschmack konstruktiv genug ;)...

freut mich, dass dir die kleine Gefallen hat, war eine Nachtarbeit, sonst kommt man ja als Mann in Elternzeit zu gar nichts mehr...

und ja... ICH habe bislang Hausarbeit unterschätzt ;)

was mich außerdem freut, ist dein Rücken stärken im Bezug auf Jolas Alter.

Danke

LG svg

 

Hi svg,

also, ich finde deine Jola keck und nicht zu frühreif. So reden sie halt heute, die jungschen Dinger. :) Im Gegenteil – ich finde den ganzen Ton der Geschichte sehr frisch und angenehm. Ich finde sie nur ein bisschen zu lang, ehrlich gesagt. Für Kindergartenkinder – und die sprichst du ja hier an, (denn kaum ein Schulkind wird noch Kindergartengeschichten hören wollen, sind ja alles Babys für die), ist das ein bisschen zu viel Nacherzähltes, also nicht direkt Erlebtes. Ich würde es z.B. besser finden, wenn der letzte Teil der Geschichte aktiv erlebt wird, und nicht nur der Mama berichtet wird. Da kommt mehr Dynamik rein.
Naja,und die moralische Botschaft, dass alle lieber „lügen“, das sehe ich auch nicht unbedingt. Die denken kreativ!

LG
Sammamish

 

Hi Sammamish,

danke fürs Kommentierne und das Lob. Ich sehe das in diesem Fall mit dem "Lügen" ähnlich... hier ist höchstens die Wahrheit gebeugt...

Es gibt bzw. gab übrigens eine Version, wo Jola den Schluss erlebt und nicht nacherzählt. Aber er hat für mich nicht funktioniert. Irgendwie ist diese Geschichte ein Zweipersonenstück zwischen Jola und ihrer Mama. Ich schau es mir aber nochmal an. Vielleicht versuche ich es doch noch mal mit dem aktiven Erleben ;).

LG svg

 

He Sebastian,

deine kleine Geschichte gefällt mir gut und ich habe sie fast durchgehend mit einem breiten Schmunzeln gelesen, gerade auch die Pointe, in der diese hübsche kleine Kettenreaktion an "verpatzten" Pflanzen geschildert wird.

Absoluter Favorit aber:

Wenn der Kindergarten explodiert, muss er einfach ausfallen. Das ist nur gerecht, findet Jola.

Die frühreife Sprache finde ich eigentlich auch nicht zu weit für den Kindergarten, besonders da mich Jölchen hier an eine Vierjährige erinnert, von der die Sätze tatsächlich beinahe haargenau gesprochen werden könnten.

Auch die Aufgabe der Pflanzenpflege scheint mir für den Kindergarten nicht ungeeignet. Einzige Anmerkung dazu wäre aber, dass bei solch einer Aufgabe wahrscheinlich die Hilfe durch die Eltern, auf jeden Fall aber deren Information von den Kindergärtnern mit auf den Weg gegeben würde.

Lg fvg.

 

Hallo svg,

mir hat Deine Geschichte auch gut gefallen, ich musste schmunzeln und hatte meinen Spaß mit all den Blumen-Katastrophen, die nach und nach ans Licht kamen, sehr schön.

Zum Teil hat mich die doch sehr erwachsene Sprache von Jola gestört. Auch finde ich, dass Du die Dialoge etwas kürzen könntest. Manches habe ich als zu langatmig empfunden, da könntest Du kürzer und knackiger formulieren, auch wenn man im "echten Leben" viel schwafelt, in Geschichten sollten Dialoge mehr auf den Punkt kommen.

Aber das soll den positiven Gesamteindruck Deiner Geschichte nicht schmälern. Ich dachte nur, wenn Du sie Kindergartenkindern vorlesen willst, ist weniger ausführlich besser, denn in dem Alter haben Kinder noch nicht die Geduld, so lange zuzuhören.

Gerne gelesen und liebe Grüße
Giraffe :)

 

@ fvg

danke für die lobende Worte, den Satz mag ich übrigens auch. Hmm... also so umarbeiten, dass Mama was weiß.... Wieso gönnt ihr eigentlich alle den Kindern von heute keine Geheimnisse mehr? ;)

@giraffe..

auch dir herzlichen Dank für die netten Zeilen. Ich schätze, ich bin kurz vom Kürzen. Werde die Geschichte noch einmal im Hinblick auf den Knackigkeitsfaktor durchgehen :)...

LG svg

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo svg,
na, was ist denn das für eine Moral, Sonnenblumen kaputt machen, damit man dazugehört. Ich bin schockiert. :D

Ich hab Deine Geschichte gern gelesen. Der Einstiegsdialog macht neugierig, bei gewohnt gutem Schreibstil und netten Einfälle (so viele Ideen, warum man genau heute nicht in den Kindergarten gehen kann...) bleibt die Maus am Ball. Hm. Eigentlich also nichts, was ich von Dir nicht eh erwarten würde ;)

Eins am Schluss hat mich doch ein bisserl gestört: Der letzte Satz.

Es ist ein verstehendes und sehr, sehr glückliches Grinsen, findet ihre Mama. Und was am allerwichtigsten ist: Es sieht überhaupt nicht vertrocknet aus.
Es ist als Pointe gemeint, aber ehrlich:
ein verstehendes und sehr, sehr glückliches Grinsen,
ist doch wohl viel wichtiger, als
überhaupt nicht vertrocknet
auch wenn Dir dann ein Schmunzler verloren gehen mag, ich würds ändern.

Grüße
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Maus,

danke fürs lesen, nach oben kramen, gut finden und empfehlen.
Freut mich, dass dir die Kurze gefallen hat.

Eigentlich mag ich das Ende so, verstehe aber deinen Einwand. Ziehe mich zum Nachdenken zurück ;).

LG svg

P.S.: Bin vom Nachdenken zurück und habe den letzten Satz etwas abgeschwächt, also zumindest den Teil mit dem allerwichtigsten rausgenimmen. Danke für die Anregung. Gefällt mir so besser.

 

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