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Ein Ort der Ruhe

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10.12.2002
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Ein Ort der Ruhe

Er war wieder da. Dort angekommen, wo er glaubte, für eine gewisse Zeit seine Ruhe zu haben und Frieden zu finden. Er kam regelmäßig in das Gasthaus, und jedesmal war er wieder angetan, ja geradezu hingerissen von der Gemütlichkeit und heimeligen Atmosphäre, die das am Waldrand gelegene Gebäude ausstrahlte.

Wie immer blieb er erst einmal in der Tür stehen und ließ den Raum auf sich wirken. Die Mittagssonne fiel durch malerische Butzenscheiben auf den uralten, jedoch blitzblanken Holzfußboden. Unter der Decke verliefen einige ebenso alte und von der Zeit gedunkelte Balken, und die köstlichsten Gerüche erfüllten den ganzen Saal. Er blickte über die zum Großteil besetzten Tische hinweg und hielt Ausschau nach seinem Lieblingsplatz, dem runden Einzeltisch direkt an einem der in Frühlingsfarben dekorierten Fenster.

Doch sein Stammplatz war bereits besetzt. Hatte er beim letzten Besuch nicht angegeben, sie sollten für ihn reservieren? Er war sich ziemlich sicher, dies getan zu haben und für einen Augenblick spürte er Ärger in sich hochsteigen, konnte man sich denn nicht mal auf eine einfache Tischbuchung verlassen?

Er ging hinein und wollte schon eine der Angestellten ansprechen, die hinter der Theke fuhrwerkten, als er im hinteren Bereich einen ähnlich guten Platz entdeckte. Sein Unmut verflog weitgehend, möglichst unauffällig beschleunigte er den Schritt und schaffte es, die Ecke in Besitz zu nehmen. Triumphierend ließ er sich nieder und atmete tief durch, hier war es schön. Wenn auch auf der Schönheitsskala nicht ganz oben wie sein Lieblingsplatz, doch der sonnige Tag schuf einen Ausgleich.

Nach und nach wurden die letzten leeren Tische um ihn herum besetzt, das Restaurant der Gaststätte hatte im Umkreis einen guten Ruf. Gemurmel und Gelächter machten sich breit und wichen nach gewisser Zeit dem geschäftigen Klappern von Essgeschirr. Auch er machte sich nun bedächtig über seinen Teller her, der Braten war wie so oft unübertroffen zart und das Rahmgemüse nach Art des Hauses eine echte Delikatesse. Er schloss die Augen und schmeckte jeden Bissen ganz intensiv. Ort, Zeit und Essen schufen für ihn eine fast perfekte Symbiose momentanen Glücks, die er so lange wie möglich auskosten wollte.

Als er beim Dessert angelangt war, begann ein leichtes Gefühl der Unruhe in ihm zu nagen. Etwas stimmte nicht. Langsam tauchte er aus seiner friedvollen Stimmung auf und versuchte, die Veränderung zu analysieren. Der letzte Rest des Puddings war verputzt, und er legte den Löffel etwas zu hastig an die Seite.

Jemand beobachtete ihn, ja, das war es. Bemüht unauffällig sah er in die Runde, versuchte herauszufinden, wer ihn im Visier hatte. Da, am Tisch schräg gegenüber! Hatte die Frau nicht sehr schnell den Kopf weggedreht, gerade als er aufsah? Und hinter ihr, der Mann am nächsten Tisch, warum versuchte er permanent, an ihr vorbeizulauern? Auch die Leute hinter der Bedientheke, die ja am anderen Ende des Raumes lag, sahen, wenn sie ab und an einen Blick auf die Gäste warfen, stets nur zu ihm, als sei er ihnen nicht ganz geheuer.

Dabei wollte er doch nur eine entspannende Zeit verbringen und nebenbei ein köstliches Mahl zu sich nehmen! Trotzig verschränkte er die Arme, schüttelte den Kopf und dachte nach. Es war immer das gleiche, bei jedem Besuch. Kaum hatte er seinen Platz gefunden, schon wurde ihm gezeigt, dass er nicht erwünscht war.

Was war an ihm denn sonderbar oder unnatürlich? Er sah durchschnittlich aus, lag im mittleren Alter, besaß weder körperliche Gebrechen noch Geschwüre oder sonstige Äußerlichkeiten, die ihn zu einem Objekt des Interesses hätten machen können. Dennoch schienen alle zu glauben, dass er anders sei als sie, versuchten, in ihm eine Finsternis zu entdecken, die es nicht gab und nie gegeben hatte.

Oder sollte im hintersten Winkel ihrer Gehässigkeit doch ein Körnchen Wahrheit stecken? Diese Frage stellte er sich immer an einem bestimmten Punkt, es war wie ein Ritual, das von selbst ablief und von ihm nicht mehr beeinflusst werden konnte. Und die Antwort darauf kam automatisch und bestimmt: Nein, sie taten ihm unrecht.

Er war ein Bürger wie sie. Er wollte möglichst ungeschoren durchs Leben kommen und hin und wieder etwas Ruhe und Frieden, warum sollte man es ihm nicht gönnen? Auf diese Frage hatte er bislang noch keine Antwort gefunden, aber sie sorgte dafür, dass er auf eine gewisse Distanz zu seinen Mitmenschen ging. Er beobachtete seinerseits ihr Verhalten mit einem gewissen Misstrauen und begann, sich gegen alles Mögliche zu wappnen.

So wie gegen diesen Augenblick, den er hatte kommen sehen. Die meisten der Besucher erhoben sich wie auf Kommando, verließen die Tische und strebten dem Ausgang zu, wo sich ein kurzer Stau zu bilden begann. Er bemerkte, dass die Sonne verschwunden war und nur noch ein fahles und diffuses Licht den Saal erhellte, das Holz der Stühle wirkte merkwürdig beigefarben darin. Immer mehr Menschen hatten ihre Mahlzeit beendet und verließen den Raum, er blieb noch sitzen. Der Druck nahm zu, er spürte, dass auch seine Zeit kam und zögerte den Moment so weit hinaus, wie es erträglich war.

Schließlich war er der einzige, der noch am Tisch saß. Für einen Moment machte sich unheimliche Genugtuung in ihm breit: er hatte ihnen die Stirn geboten, war nicht vor allen davongelaufen. Das Gefühl verging allmählich, und er seufzte tief: Zeit, in den grauen Alltag zurückzukehren. Schwerfällig erhob er sich, schob ordentlich den Stuhl an den Tisch und ging nach vorne.

Der Weg war weiter als zuvor. Die Anstrengung, sich normal zu verhalten, ließ ihn verkrampfen und steif werden. Als er an der Theke vorbeiging, warf ihm ein junges Mädchen mit dunklen Haaren einen finsteren Blick zu, er ging fröstelnd weiter. Vor der Ausgangstür stand ein kräftiger Mann, der ihm seltsam bekannt vorkam. Er dachte intensiv nach, aber der Name wollte nicht von seiner Zunge ins Hirn rutschen.

"Na Rolf, wie geht’s denn so?" fragte der Mann, der um die zweieinhalb Zentner wog, und senkte den muskulösen Arm wie eine Bahnschranke vor die Tür.

Offenbar kannte ihn der Kerl. Rolf blickte ihm mit zusammengekniffenen Augen ins Gesicht, die Arme verkrampft an den Körper gepresst. Der Mann, der ihn um einen Kopf überragte, lächelte entwaffnend und seufzte dann theatralisch. Jetzt fiel ihm der Name wieder ein: Mike, so hieß er, und Rolf verband mit diesem Namen nicht viel Angenehmes.

"Also wirklich, Rolf! Wie oft haben wir die Sache schon durchgekaut, hm?" Er zeigte mit einem fleischigen Zeigefinger auf Rolf’s zusammengeballte Faust. Alles in Rolf verkrampfte sich. Nein, so weit würde er es diesmal nicht kommen lassen. Er hatte seine Rechte, und wenn er sie nicht verteidigte, was war er dann noch? Ein willenloser Haufen Dreck, nicht mehr.

Er verzog das Gesicht, als ob er große Schmerzen hätte und begann trotz allem, sich zu rechtfertigen.

"Mike, du weißt: ich will nur meine Ruhe und ein gutes Mittagessen. Außerdem hab ich die selben Rechte wie alle anderen auch. Ich weiß also nicht, was du immer wieder von mir willst!"

Den letzten Satz hatte er vor angestautem Frust fast geschrien, und die Mitarbeiter hinter der Theke richteten ihre gesamte Aufmerksamkeit auf das ungleiche Paar an der Tür. Mike stach mit dem Finger wiederholt in Richtung Rolf’s Faust, die bleich und starr an seinem Körper lag.

"Schön schön, du willst die Lektion also nicht kapieren. Also wieder mal von vorne: das Essbesteck ist zum ESSEN da, soweit verstanden?"

Rolf nickte zitternd. Mike nahm seine Faust in eine Pranke, mit der anderen tippte er auf Rolf’s geschlossene Finger.

"Was haben wir dann hier?"

Rolf ergab sich und öffnete die Hand. Mike nahm die Plastikgabel, die darin lag, und sah ihn nachdenklich, ja fast mitfühlend an.

"Du weißt, keiner hier hat es leicht. Aber wenn du weiter deinen eigenen Weg gehst und andere gefährdest, wird es für alle nur schwerer, und für dich am schwersten. Ist dir das klar?"

Rolf nickte fast unmerklich, fast war es, als wäre ein seltsam schwerer Ballast von ihm abgefallen und hätte ihn damit kurzzeitig aller Sorgen entledigt. Er straffte sich und blickte sich um, der Saal lag verlassen hinter ihm. Die ansprechenden Tische und Stühle aus Holz hatten sich in zweckmäßige und unschöne Kunststoffmöbel verwandelt. Das Tageslicht fiel rautenförmig durch vergitterte Fenster auf den kalten Fliesenboden.

Mike sah ihn wartend an, und Rolf ging voraus durch die Tür in den dahinterliegenden, langen Flur, der nur von Neonröhren erhellt wurde. Zusammen erklommen sie die Treppe zum oberen Stockwerk, und auf dem Weg dorthin entspannte sich Rolf zusehends.

Die Leute hatten keine Ahnung. Auch Mike nicht, der nur große Reden schwang, aufgetakelt in seiner weißen Pflegermontur. Er, Rolf, würde wiederkommen, würde sein Gasthaus besuchen und seine Ruhe finden, wie und wann es ihm gefiel. Das war sein Zuhause, und auch wenn ihm alle misstrauten, er würde stets den Weg zurückfinden, diese Augenblicke des ruhigen Friedens konnten sie ihm nicht nehmen.

Und beim nächsten Mal würde er die Gabel besser verstecken.

 
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Hallo Peterchen

Die Überraschung ist Dir ausgezeichnet gelungen. :D
Ich habe tatsächlich geglaubt, man täte dem armen Ralf unrecht.
Deine Geschichte ist sehr flüssig zu lesen. Dein Stil gefällt mir.
Ich habe mir das Gasthaus sehr gut vorstellen können. ;)
Habe mich auch keinen Augenblick lang gelangweilt, obwohl nicht viel passiert ist.
Man sollte sich die Geschichte ein zweites Mal durchlesen, mit der gewonnenen Erkenntnis, dass es sich um eine Nervenheilanstalt handelt. Der Blickwinkel ändert sich dadurch enorm
Deine Geschichte hat mir sehr gefallen. :)

Liebe Grüße, Susie

 

Hey Susie,

das ging aber fix! Danke für die warmen Worte, aber er heißt Rolf. Und wenn das nicht klar wird, gib's was mit der Gabel :D

Angenehme Nacht!
Peter

 

Hey Peterchen
Aua nich haun. :crying:
Rolf natürlich. Gefällt mir natürlich auch. :D
Und pack die Gabel weg. :D :D
Auch Dir eine angenehme Nacht
Susie

 

Hi Peterchen,

auch mir hat deine KG gut gefallen.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen.

Habe trotzdem geschmunzelt :shy:
Ist doch irgendwie rührend, zu erfahren, in welcher Scheinwelt solch "arme Irren" leben.

Zuerst habe ich geglaubt, die anderen Gäste würden ihn meiden, weil er vieleicht ein Kanalarbeiter ist und mal eben zum Mittagsessen geht.

Oder, das er die Gabel isst.
Weil, in einer Szene hast du beschrieben, das die Gabel ihm schmeckte ;)
lies noch mal nach.

Es wäre schön, wenn die geistig Behinderten nur in ihrer Traumwelt leben könnten, wenn es dann eine schöne ist.

Wirklich eine schöne, runde Geschichte, mit Überraschungsefekt :)

lieben Gruß, coleratio

 

Schöne Geschichte. Nachdenklich, traurig auch. Und doch schön. Wenn ich ehrlich sein soll, gefallen mir Geschichten, die in ihrer Traurigkeit schön sind, ohnehin am besten.

Zwei technische Anmerkungen noch:

  • "Frieden mit sich selbst zu finden." - Also entweder 'Frieden mit sich selbst zu schließen', oder (more likely) ein simples 'Frieden zu finden'
  • "Nach und nach besetzten sich die letzten leeren Tische um ihn herum" - Tische, die sich (selbst) besetzen?

 

Hallo coleratio,

bedanke mich artig für das Lob! Du triffst es ziemlich genau, es ist traurig aber auch ein bisschen zum Lachen. Am Anfang ging's mir echt mehr um den Challenge und den Aha-Effekt, erst später ist mir so recht klar geworden, dass es doch ein ziemlich ernstes Thema ist und etwas mehr drin steckt. :hmm: Mal sehen, was die Jury davon hält.

Kanalarbeiter? :D Auch nicht schlecht, für Humor hätte es gut gepasst.

Übrigens finde ich "schmeckte jede Gabel" nicht falsch, man kann das (hier im Norden zumindest) schon als Portion umschreiben.

Hi cbrucher,

auch dir many thanks, traurig und schön gefällt mir :)

Hab die beiden bösen Fehlerchen auch entlassen!

viele Grüße
Peter

 

Gut, das Ende kommt durchaus überraschend; die veränderte Wahrnehmung des Prot im vorderen Teil überzeugt, Du führst den Leser erfolgreich auf eine falsche Spur. Dass der Prot an Verfolgungswahn leidet, wird recht schnell klar. Dass noch mehr dahinter steckt, ist meiner Meinung nach eine gelungene Pointe.
Auch sprachlich habe ich nichts einzuwenden.
Einziger Kritikpunkt ist, dass die Geschichte extrem langsam startet. Vielleicht ist es nötig, am Anfang diese Ruhe auszustrahlen, vermutlich passt es im Nachhinein zum Plot. Die Gefahr ist aber, dass ein Leser nach den ersten ein, zwei Absätzen aussteigt, weil er sich langweilt. Eine Lösung zur Abhilfe kann ich leider nicht bieten.
Dass es sich beim Ort der Handlung nur subjektiv um ein Gasthaus handelt, fällt bzgl. der Challenge-Vorgabe nicht ins Gewicht (hoffe, die Jury sieht das genauso). Im Gegenteil: Der Ort ist die Crux in dieser Geschichte, und damit ist die Vorgabe sogar exzellent umgesetzt.

Fazit: sprachlich okay, inhaltlich gut erzählt und mit Pointe; Challenge-Vorgabe sehr gut erfüllt.

Uwe
:cool:

 

Hallo Peterchen,

auch mir gefiel deine Geschichte, auch wenn ich bei Pointen, die auf die "Andersartigkeit" von Menschen verweisen eher sehr skeptisch bin. Denn in den meisten Fällen haftet ihnen was von der Diskriminierung an, die sie kritisieren wollen. In deinem Plot bist du dieser Klippe für mein Gefühl aber ausgewichen. :)
Ich hatte allerdings eher eine psychische Krankheit als eine gestige Behinderung vor Augen.

Deine Detailanmerkung noch:

Auch die Leute hinter der Bedientheke,
Bedientheke finde ich doppeltgemoppelt.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Peterchen!

Jemand beobachtete ihn, ja das war es.
ja, (komma), das war es.

besaß weder körperliche Gebrechen noch Geschwüre oder sonstige Äußerlichkeiten
Warum legt du hier die Betonung so dermaßen auf Geschwüre? Würe ich rauslassen...

Also: eine gute Geschichte mit einer noch besseren Pointe.
Eigentlich wurde hier ja schon alles gesagt, aber auch mich hast du sehr gut aufs Glatteis geführt mit deinem Verwirrspiel.
Vor allem wie du das Gasthaus eingebaut hast, gefällt mir wirklich.

In diesem Sinne
c

 

@Uwe
Du hast recht, es beginnt recht langsam, was ich aber für den Aufbau der Story als notwendig ansehe. Ich reiß den Leser auch lieber gleich rein, wüsste im Moment nur nicht, wie ich das hier stimmig machen bzw. ändern sollte.

@sim
Auch richtig: es ist ein schmaler Grat, den man als Autor geht, wenn man über solche Menschen schreibt. Man kommt schnell in eine Wertung oder noch schlimmer: macht sie lächerlich. Das war mir beim Schreiben sehr bewusst und ich hoffe auch, das bei meiner ersten Story mit dieser Thematik einigermaßen gemeistert zu haben.

@chazar
Wollte irgendwas plastisches in dem Moment, da kam Geschwüre ganz recht :D . Find's nicht soo unpassend, um's rauszunehmen.

Und euch allen besten Dank für diese Kritiken! Wenn's so weitergeht, werd ich noch verlegen oder größenwahnsinnig... :silly:

 

Moin Peter,

es ist natürlich Geschmackssache, aber Wörter wie heimelig oder fuhrwerkten missfallen mir einfach. Sie sind einfach zu umgangssprachlich und verleihen diesen Sätzen einen sehr naiven Unterton.

Wenn auch auf der Schönheitsskala nicht ganz oben wie sein Lieblingsplatz, doch der sonnige Tag wirkte ausgleichend, befand er.
Liest sich seltsam.Schönheitsskala s.o..

Nach und nach wurden die letzten leeren Tische um ihn herum besetzt, das Restaurant der Gaststätte hatte im Umkreis einen guten Ruf.
Das Restaurant oder die Gaststätte reicht.

Er schloss die Augen und schmeckte jede Gabel ganz intensiv.
Die Gabel oder den darauf befindlichen Bissen? Ich weiß zwar was Du meinst, aber trotzdem...

Ort, Zeit und Essen schufen für ihne eine fast perfekte Symbiose momentanen Glücks, die er so lange wie möglich auskosten wollte.
Der Satz gefällt mir dafür. :thumbsup:

Langsam tauchte er aus seiner friedvollen Stimmung auf, fast als sei er ein Taucher, der dem glitzernden blauen Dach über ihm entgegenstrebt, um es irgendwann unweigerlich zu durchbrechen.
Unschöner Vergleich, vor allem wegen Taucher tauchte.

Er bemerkte, dass die Sonne verschwunden war und nur noch ein fahles und diffuses Licht den Saal erhellte, das Holz der Stühle wirkte merkwürdig beigefarben darin.
merkwürdig beigefarbend? Was kann denn an beigefarbend merkwürdig sein?

Er, Rolf, würde wiederkommen, würde sein Gasthaus besuchen und seine Ruhe finden, wie und wann es ihm gefiel. Das war sein Zuhause, und auch wenn ihm alle misstrauten, er würde stets den Weg zurückfinden, diese Augenblicke des ruhigen Friedens konnten sie ihm nicht nehmen
Gutes Ende.

Auch wenn ich sprachlich und stilistisch ja einiges zu bemängeln hatte, so finde ich die Pointe Deiner Geschichte umso besser. Die Auflösung kommt wirklich überraschend und passt sich in das Gefüge der restliche Geschichte ein. Von der Idee her, eine wirklich gute, erfrischend Geschichte, aber bitte arbeitete noch manche Textstellen besser heraus.

Jorgo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jorgo,

danke für die intensive Beschäftigung mit der Sache. Zu deinen Kritiken:

"Heimelig" benutze ich sonst auch nicht, "fuhrwerkten" schon, wenn es angebracht ist. Ich wollte aber hier auch ein wenig den leicht naiven Charakter des Prots durchscheinen lassen.

Liest sich seltsam.Schönheitsskala s.o..
Eine Eigenheit des Prots oder doch ein Stilmittel des Autors? Sie haben die Wahl...
Das Restaurant oder die Gaststätte reicht.
Wollte hier unterstreichen, dass es nicht nur eine Kneipe, sondern ein Restaurant angeschlossen ist.
Die Gabel oder den darauf befindlichen Bissen? Ich weiß zwar was Du meinst, aber trotzdem...
Okay okay, das kann ich ja ändern. Es gibt aber auch z. B. "jedes Glas machte ihn betrunkener", oder?
Unschöner Vergleich, vor allem wegen Taucher tauchte.
Stimmt, da kann man noch was machen. Hatte immer gehofft, das merkt keiner :D
merkwürdig beigefarbend? Was kann denn an beigefarbend merkwürdig sein?
Na ja, die Stühle waren für ihn erst aus Holz. Da scheint für einen Moment die Realität des Plastiks durch, das kann ihm in seinem Zustand schon merkwürdig vorkommen.

greetz
Peter

 

Hallo Peterchen!

Deine Geschichte hat eine gute Pointe, und die Irreführung des Lesers gelingt Dir auch gut, allerdings gibt sie sehr viel mehr auch nicht her in meinen Augen. Außerdem bezweifle ich ein bisschen die Abgelegenheit Deines Handlungsortes. Erzählt finde ich sie jedoch gut. :)

Ein paar Kleinigkeiten noch:

"an einem der in Frühlingsfarben dekorierten Fenster."
Ein in Farben dekoriertes Fenster kann ich mir schlecht vorstellen. Sind es Frühlingsblumen, oder womit ist es geschmückt?

"doch der sonnige Tag wirkte ausgleichend, befand er."
- würde "befand er" streichen

"Ort, Zeit und Essen schufen für ihne eine fast perfekte Symbiose "
- ihn

"warum sollte man es ihm vergönnen"
- warum sollte man es ihm nicht gönnen

Hab die Geschichte jedenfalls gern gelesen. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Ein Ort der Ruhe – wer wünscht ihn sich nicht.

Besonders gefallen hat mir, wie einfühlsam du die Geschichte aus der Sicht deines Protagonisten Rolf erzählst.
Die Einsamkeit und Zerrissenheit kommen gut rüber und ich hatte Sympathie und Mitleid für ihn. Schön, dass er einen Ruhepunkt hat.
Dass die Story langsam anfängt, muss wohl so sein. Eine Alternative wäre, die Platzsuche wegzulassen und nach Absatz 1 gleich Absatz 5 folgen zu lassen., aber ich weiß selber nicht, ob mir das gefallen würde.
Hier noch was zum Korrigieren:
“Er wollte möglichst ungeschoren durchs Leben kommen und hin und wieder etwas Ruhe und Frieden, warum sollte man es ihm vergönnen?“
Müsste es nicht heißen: ihm nicht vergönnen?

Grüße
Sturek

 

Hi Susi,

und danke für Check und Ganzgutfinden der Story! Schön, da kann ich die angesprochenen Problemchen noch vor der Deadline in Angriff nehmen.

An sich geschieht nicht viel, da hast du recht. Als Darstellung der Welt eines Kranken ist es aber hoffentlich doch interessant genug zum Schmökern, die Action spar ich mir noch für andere Ideen :D

Der Ort existiert ja eigentlich nur im Kopf von Rolf, und er stellt sich ihn schon abgelegen vor. Die Nervenklinik dagegen kann im Prinzip überall sein. Ich hoffe ja, dass die Jury diese Auslegung als Erfüllung des Kriteriums akzeptiert.:susp:

Ein in Farben dekoriertes Fenster kann ich mir schlecht vorstellen. Sind es Frühlingsblumen, oder womit ist es geschmückt?
Ich dachte mehr an leichte Vorhänge und Blumengestecke und Tinnef, der auf den Fensterbänken steht.

Und hallo und besten Dank Sturek,

seine Platzsuche weglassen ist wohl wie mit der Tür ins Haus fallen. Der Anfang muss sein, um sich in den Prot zu finden und zu verstehen, wie wichtig ihm die Momente an diesem Ort sind. Aber vielleicht kommt ja noch mal jemand mit einem echten Geistesblitz, wie's anders geht.

Das "Vergönnen" falsch ist, hat mir Papa Duden auch gesagt, glaube da nehm ich Susi's Version :)

Grüße
Peter

 

Hallo Peterchen,
Herzlichen Glückwunsch,
Deine Geschichte ist hinsichtlich der Umsetzung der Vorgabe Gasthaus originell. Die Darstellung der unterschiedlichen Wahrnehmung des psychisch Kranken finde ich gelungen, weil der Leser am Anfang einen normalen Eindruck vom Gast hat. Dass er sich aussätzig fühlt und warum wird durch die weitere Handlung klar. Am Ende schafft die Pointe Betroffenheit.
Goldene Dame

 

Hallo und Danke Goldene Dame!

Am Anfang, als mir die Idee kam, war ich selbst skeptisch, ob ich das Ganze glaubhaft rüberbringen kann. Ich bezeichne mich noch nicht als geübten Schreiber, dafür ist mein Output zu gering. Aber beim Schreiben ging's dann doch *floskelalarm* wie von selbst mit leichter Hand *floskelalarm aus*.

:hmm: Erst die sozial angehauchte Weihnachtsstory, jetzt der Challenge. Vielleicht sollte ich mich doch hin und wieder mit der Thematik beschäftigen.

 

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