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Nicht immer hilft Farbe

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01.01.2015
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Nicht immer hilft Farbe

Wir stehen vor dem Spalt in der Hainbuchenhecke der Gärtnerei und mir zittern die Beine. Der eisige Wind treibt uns die Tränen in die Augen, das Rascheln der Blätter an der Hecke übertönt jedes Geräusch und Julia legt mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Komm schon, Florian! Diesmal wird alles klappen.“ Das ist es, was ich an Julia mag, trotz all ihrer Modeverliebtheit, Frechheit und manchmal auch Egotour, zu ihren Freunden steht sie immer.
Im letzten Jahr ging bei der Mutprobe nicht alles glatt. Die Idee, im Gemeindehaus bunte Glühbirnen einzuschrauben und diese durch Schaltuhren im Wechsel aufleuchten zu lassen, war witzig, die Sitzung des Schützenvereins im Saal zu übersehen, weniger. Den Ärger gab es ohne Zeitverlust. Nur mein Vater fand die Aktion gelungen, obwohl die Wahl von grünem Licht im Bürgermeisterzimmer dämlich wäre, immerhin sei der eine rote Socke.

Niklas und Julia schieben mich durch die Hecke, das gefrorene Gras knirscht unter unseren Füßen und wir stehen vor der schmalen Seite des Folientunnels. Metallstreben ragen gut drei Meter in die Höhe, der Wind rüttelt an der straff darüber gespannten Folie und ich erahne im Mondlicht die dekorierten Tische im Verkaufsbereich. Sofort wandern meine Gedanken zu der alten Gärtnerin. Schon als Kind fand ich sie gruselig. So kurzrasierte Haare haben nur Soldaten, meist bohrte sich ihr Blick tief in die Augen. Ich bin mir sicher, dass sie Gedanken lesen kann.

„Boah, wirkt das Ding nachts riesig.“ Julia legt ihren Kopf in den Nacken und schaut die gewölbten Fläche hinauf. In der Hand hält sie eine Skizze des Gewächshauses, dort allerdings schon in ein landendes Ufo verwandelt.
„Jo, ich hoffe, die Farbe reicht.“ Niklas reicht mir nacheinander unzählige Eimer, Rollen und die Beutel mit den Sprayflaschen.
Wir hatten seit Tagen heimlich Eimer und Material hergeschleppt. Wobei ‚wir‘ nicht ganz korrekt ist, eigentlich nur ich, denn für Julia war es angeblich zu schwer und Niklas hat schon die Farbe bei seinem Vater aus dem Lager des Malergeschäftes organisiert. Aber den Plan, den haben wir zu dritt ausgeheckt, auch wenn Niklas ein wahres Organisationstalent ist.
„Hab bei Google Earth nachgemessen, ungefähr dreißig lang und acht Meter breit.“
„Deshalb ja auch Arbeitsteilung, du nimmst die Rolle mit dem langen Stiel und malst Dreiecke mit der Signalfarbe, das müsste nachher aussehen, wie große Platten.“
Ich nicke und schraube die Rolle auf. „Farbwünsche, Ladys?“ Ich greife nach dem grellen Neongrün. Immer, wenn sich eine Wolke vor den Vollmond schiebt, hilft nur noch tasten, dann ist es stockfinster. Aber der zunehmende Sturm treibt die Wolken schnell weiter.
„Pink ist wohl nicht?“ Julia schaut die Eimer durch.
„Doch, hier sind die Spraydosen. Da ist auch Pink bei.“ Niklas wischt sich über die tropfende Nase und probiert, seine Hände mit warmem Atem beweglich zu halten. „Los jetzt, und seid bloß leise!“

Die erste Seite ist fast fertig, für die schwarzen Fensterrahmen und den unteren Teil ist Niklas zuständig. Mit großen Armschwüngen malt er annähernd runde Kreise in gut zwei Meter Abstand auf. Leider haben die meisten oben eine Ausbeulung, anscheinend springt er immer ein Stückchen in die Höhe, um die gut drei Meter Wandhöhe mitzunutzen. Eine Leiter wäre halt toll, so nützt auch der verlängerte Pinselstiel nicht viel. Damit das Ufo von möglichst vielen Menschen gesehen wird, müssen unbedingt beide Seiten farbig sein. Julia bringt die schwarzen Fensterlöcher durch Airbrush zum Strahlen. Sie schüttelt die Dosen kräftig, gibt einen Teststoß in die Luft und beginnt mit sicherer Hand die Flächen zu füllen. Niklas mischt schon selbstleuchtende blauen Farbpigmente in einen Eimer Farbe. Wir haben es vor einer Woche ausprobiert, zusammen mit einem bisschen Nebel, wirkt das Leuchten wie ein kalter Flammenstoß. Das Probestück an einer alten Scheunenwand hat aber auch gezeigt, dass wir gut zwei Stunden für das Projekt brauchen werden.

Licht fällt auf das Folienhaus, ich schaue zum Wohnhaus und sehe den Schatten im ersten Stock. Niklas und Julia ducken sich hinter die schwankenden Johannisbeerbüsche. Ich bleibe direkt hinter ihnen im Schatten des Gewächshauses und ziehe meinen Schal enger. Es ist saukalt.
„Mist, die soll doch schlafen.“ Julia versucht, sich in ihrer dicken Jacke ganz klein zu machen, kauert sich hin und schaut mit weitaufgerissenen Augen zum Haus.
Gerade als ich, vorsichtig kriechend, bei ihnen ankomme, geht das Licht wieder aus.
„Los, weiter!“ Niklas scheucht uns mit hektischen Handbewegungen zurück.
Er selbst wirft noch einen Kontrollblick auf das Wohnhaus und macht sich dann an die andere Seite des Gewächshauses.

Meine Arme zittern von der Anstrengung der letzten Minuten, ich blicke immer wieder in Richtung des Wohnhauses. Der Nebel für das Ufo war eine echte Herausforderung. Vor einer Woche erzählte mein Cousin, dass er oft Trockeneis mit nach Hause bringe, in seinem Fall für romantische Wannenbäder mit seiner jeweiligen Eroberung. Ich habe mir ein paar Stücke erbettelt. Nun muss ich nur noch die mitgebrachten Wassereimer füllen und an strategisch guten Stellen platzieren. Hoffentlich gefriert das Wasser nicht zu schnell.

In den letzten Minuten hat der Wind noch einmal aufgefrischt. Die Äste des alten Apfelbaumes reiben aneinander und ich greife nach meiner heruntergewehten Kapuze. Niklas grinst mich breit an und reckt einen Daumen hoch. Allmählich stellen sich Siegesgefühle ein, alles lief wie am Schnürchen. Sich Julia greifend, dreht Niklas übermütig eine kleine Tanzrunde. Langsam habe auch ich das Gefühl, es könnte alle gut gehen.

Julia reckt den Hals, um die ganze Seite des Folienhauses zu überblicken.
„Sieht echt cool aus, ich finde, wir haben fertig.“
Sie schlägt sich energisch die Hände um den Körper, vor ihrem Mund steht eine eisige Atemwolke.
„Mir reicht es jetzt, es ist arschkalt! Ich mach jetzt Licht an und los“, sagt Julia.
Hektisch klopfe ich meine Taschen an Jacke und Hose ab. Niklas schaut mich fragend an. „Was suchst du? Wir müssen los!“
Der Mond ist wieder hinter einer dicken Wolke verschwunden.
„Das Video! Ich finde mein Handy nicht. Mach du, ich mach das Eis.“ So schnell es im Stockfinsteren möglich ist, flitzte ich um das Haus und schmeiße die Eisbrocken in die sechs Wassereimer. Meine Handschuhe habe ich schon weggesteckt, also muss es so gehen. Ich lasse die Eisbrocken aus dem Stück Wollstoff rutschen. Muss sie immer nur kurz antippen, damit sich die Stücke lösen. Das Zeug lässt die Haut an den Fingerkuppen sofort erfrieren, also greife ich mir für den nächsten Eimer einen Stock. In dem Moment flammen die Leuchtstoffröhren im Gewächshaus der Reihe nach auf.

Niklas hat nach dem ersten Schreck über die Planänderung, sein Handy herausgeholt und versucht nun, mit möglichst ruhiger Hand, ein Beweisvideo aufzunehmen. Endlich setzt die Musik ein – die Erkennungsmusik vom ‚Raumschiff Enterprise‘. Wir haben Boxen in den Bäumen hinter der Gärtnerei versteckt, die haben einen echt guten Sound, ein Kinderspiel, so Musik mit Hilfe eines USB-Sticks abzuspielen. Mit Glück findet sie niemand und wir können sie uns morgen zurückholen. Eigentlich hatten wir an ‚Bengalische Tiger‘ von Marteria gedacht, aber mein Opa hat sich ‚Enterprise‘ gewünscht. Als Gegenleistung will er uns von den Mutproben aus seiner Jugend erzählen. Es ist schon irgendwie cool, die Mutproben-Tradition über eine solange Zeit fortzusetzen.
Jetzt schallen die Fanfaren nur so durch die dunkle Gärtnerei. Der Rauch wabert vor dem strahlend blauen Unterbau und das Gewächshaus flammt geradezu in Neonfarben mit scharfen schwarzen Blöcken auf, ein Ufo im Landeanflug – unglaublich cool!

Rings ums Folienhaus raucht es, der Nebel kommt sogar aus dem Dach und eine Sturmböe treibt eine widerliche Wolke zu uns herab. Was stinkt hier so? Das Foliendach wird von der Böe angehoben und klatscht mit Schwung wieder auf das Metallgerüst. Rauschen und harsches Knistern durchbricht die Musik.
Julia und Niklas kommen, sich immer wieder umblickend, auf mich zu.
Niklas zuckt die Schultern. „Keine Ahnung, was los ist.“ Er dreht sich zurück und schaut mit weitaufgerissenen Augen auf das Gewächshaus.

Julia zieht an seinem Arm. „Los jetzt, wir müssen weg!“
Ich sehe zwei Eimer am Eingang stehen und laufe in die Richtung. Gerade als ich mich nach den Farbresten bücke, gibt es einen ohrenbetäubenden Krach. Vergessen sind die Eimer. Wie gebannt schaue ich auf. Das Folienzelt lässt alle Hüllen fallen, jedenfalls sieht es so aus. An mehreren Stellen ist die Folie aufgerissen und die losen Fetzen werden vom Sturm hin- und hergeworfen. Jedes Mal vertiefen sich die Risse, die Folie scheint zu tropfen, sich zu kräuseln und dabei zu qualmen. Langsam trete ich einen Schritt näher, Wärme schlägt mir entgegen, wird im nächsten Moment vom Wind davon gerissen, hinterlässt den beißenden Geruch von schmelzendem Plastik.
Julia kreischt, als ein großer Fetzen auf sie zufliegt. Die noch feuchte Farbe spritzt in ihr Gesicht.
„Igitt, mach es weg!“ Um sich schlagend und zappelnd, während Niklas versucht, an verschiedenen Ecken ziehend, das Stück wegzureißen, kreischt Julia. Ich laufe auf die beiden zu.

„Los! Durch die Hecke schaffen wir es nicht mehr. Lasst die Eimer hier, nur die Rucksäcke mitnehmen.“ Niklas huscht Richtung Straße davon.
Ich packe ihn am Jackenärmel. „Bist du verrückt, direkt am Haus vorbei, die erwischt uns doch.“ Panisch fahre ich mit der Zunge über die Lippen und springe zurück.
Julia schiebt mich von hinten. „Niklas hat Recht, das ist der kürzeste Weg.“ Wir müssen uns gegen den Sturm stemmen, der Qualm weht in die andere Richtung. Zwischen den Böen brandet die altbekannte Titelmelodie an unsere Ohren.

Julia rennt vorweg. Ein Schatten löst sich aus dem Eingang, als wir schon fast am Wohnhaus vorbei sind. Das harsche „Halt!“ der Gärtnerin lässt mich zusammenfahren. Wir denken gar nicht daran, stehenzubleiben, aber bevor wir Julia erreichen, greift eine Hand nach meinem Arm und schleudert mich herum. Noch nie hat mich jemand so feindlich und zugleich so entsetzt angesehen. Ich versuche, einen Schritt zurückzuweichen, doch ihre Finger krampfen sich fest in meinen Arm. Jetzt spüre ich den Schmerz und stöhne auf. Erst langsam begreife ich, dass die Flammen in ihren Augen die Spiegelung des leuchtenden, flackernden und gleichzeitig zerreißenden Folienhauses sind. Mit einem „Loslassen!“, baut sich Niklas hinter der Frau auf, schwingt eine Harke über den Kopf und versucht, dabei eine bessere Fluchtposition zu erreichen. Sein Gesicht ist puterrot, ein Schweißfilm glänzt auf dem Nasenrücken und ich sehe seinen Zweifel, ob er die Harke wirklich herabsausen lassen soll. Die Gärtnerin lässt ihr Handy in die Tasche der Latzhose gleiten, wirbelt herum und macht zwei schnelle, kurze Schritte auf ihn zu. Sie duckt sich unter seinem rechten Arm durch, zieht gleichzeitig den Harkenstiel nach hinten und tritt seine Füße zur Seite. Niklas liegt auf dem Rücken und schaut erst mich und dann die alte Frau an, die den Stiel der Harke auf seinen Hals richtet. Sein Kehlkopf zittert, ein letzter halbherziger Versuch, sich aufzurichten, und dann lässt er seinen Kopf sinken. Ich schließe langsam meinen Mund.


Lautes Brausen kündigt eine erneute Sturmböe an. „Mädchen, ja du da! Komm her!“ Ohne den Harkenstiel wegzuziehen, schaut sie in Julias Richtung.
Diese tritt von einem Bein aufs andere, versucht wohl, eine Entscheidung zu treffen – laufen oder zu den Jungs halten?
Die Gärtnerin hält Niklas eine Hand hin und nach kurzem Zögern lässt er sich aufhelfen. Sie packt ihn am Arm und zieht ihn Richtung Gewächshaus. Julia und mir bleibt nichts anderes übrig, als hinter ihnen herzustolpern.

„Was ist überhaupt passiert?“ Julia flüstert und schaut unsicher dem qualmenden und immer noch von Leuchtstoffröhren angestrahlten Metallgerippe entgegen. Ich zucke mit den Schultern, beiße mir auf die Lippen. Die Fingerspitzen der linken Hand sind ganz taub, ich stecke sie in den Mund.
Wir lassen uns ein paar Schritte zurückfallen, Julia zieht an meinem Arm. „Abhauen?“, bildet ihr Mund stumm. Unser Atem bildet Wolken, harmlos im Wind verfliegend. Der Gestank von geschmolzenem Plastik bleibt wie ein Pelz auf der Zunge liegen. Ich schüttle den Kopf und trete langsam näher.

Über das Gesicht der Gärtnerin laufen Tränen, die Augen sind gerötet und die Hände zerknüllen ihren roten Schal. Überall Farbspritzer, sie leuchten in allen Neonfarben. Am ungewöhnlichsten ist ein blauschimmernder Streifen, der sich über die linke Wange, ein Auge und die gesamte Stirn zieht. Wie magisch schimmert der obere Teil ihres Gesichtes.
Die Frau lässt ihre Hände sinken. Ihre geflüsterten Worte dringen nur Bruchstückhaft an mein Ohr: „Alles tot ..., alles erfriert. Warum?“
Anklagend zeigt die alte Gärtnerin auf das Metallgerippe und die im eisigen Wind peitschenden Folienreste. Die nackten Leuchtstoffröhren strahlen auf das Chaos im ehemaligen Verkaufsraum. Umgestürzte Regale, Scherben und Pflanzen, die mit hängenden Blättern im Wind stehen. Noch schlimmer sieht es im hinteren Teil aus. Das Heizungsgebläse pustet einen schwachen Strom lauer Luft in die Nacht, im Wind werden struppige Gebilde hin- und hergerissen, die unter den Farbspritzern kaum noch zu erkennen sind. Über allem hängt ein eklig chemischer Gestank.
„Schaut es euch an, alles kaputt, alles tot.“ Über ihre vom Wind rotgekniffenen Wangen laufen Tränen, sie wischt sie nicht weg, sie bemerkt sie nicht einmal.
Schuldbewusst stehen wir da. Ich trete von einem Bein aufs andere.
„Das wollten wir ja gar nicht.“ Julia guckt jetzt nervös zu der Frau. „Es sollte toll aussehen …, es tut uns leid.“
„Können wir etwas machen, etwas zudecken oder umräumen?“ Niklas geht vorsichtig näher an die flatternden Folienreste heran. „Das sollte nicht passieren, ich hab alles geplant, da konnte gar nichts schiefgehen.“ Niklas sieht aus, als ob er gleich den Beipackzettel der Farbeimer zitieren wolle. Er murmelt die ganze Zeit schon ‚wasserlöslich‘ vor sich her.
Die Gärtnerin steht kopfschüttelnd und mit ringenden Händen da und schweigt.
„Wir können ja morgen aufräumen kommen und meine Eltern haben bestimmt eine Versicherung gegen … so was.“ Niklas schaut uns fragend an und Julia nickt zustimmend.
„Genau, meine Eltern haben auch eine, also regeln die das.“ Ihre Stimme klingt schon wieder viel optimistischer.

Die Gärtnerin fährt zu uns herum. „Ist das wirklich alles? Mehr fällt euch nicht ein?“ Ihr Tonfall ist ruhig, aber gleichzeitig so böse, dass wir die Köpfe einziehen. Den Kopf zur Seite geneigt, als lausche sie, schaut sie Richtung Hofeinfahrt.
Julia wirft ihre Haare zurück und richtet sich auf. „Wir haben uns doch entschuldigt, geben Sie uns doch eine Chance, es in Ordnung zu bringen.“ Mit vorgerecktem Kinn stellt sie sich der Frau entgegen.
„Julia!“ Niklas packt sie am Arm.
Mit einem Fuß schiebe ich vorsichtig einige Folienreste beiseite. „Ich würde morgen helfen, vielleicht kann ich mir ja einen Job suchen und davon was bezahlen?“ Ich muss mühsam schlucken, spüre die Tränen aufsteigen, aber nicht jetzt, nicht vor meinen Freunden, ich kann jetzt nicht losheulen.
Die Gärtnerin faucht mich an: „Wieso, sind deine Eltern nicht zuständig?“ Mein Blick saugt sich an dem bunt gesprenkelten Boden fest. Der Wind hat die Farbpigmente verteilt, hier leuchtet ein Blumentopf, dort ein Stückchen der Schubkarre in unwirklichem blau. In meinen Gedanken sehe ich das enttäuschte Gesicht meiner Mutter.

Das Blau der verstreuten Folienreste bewegt sich, flammt in Impulsen auf, heult. Mein Blick irrt suchend über den Weg und die blassen Gesichter meiner Freunde, dann registriere ich den Polizeiwagen in der Hofeinfahrt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was dann folgte, irgendwann sitzen wir im Streifenwagen und trauen uns nicht, einander in die Augen zu sehen. Die Polizisten haben unsere Namen notiert und telefonieren mit unseren Eltern.
„Meint ihr, die hat das ernst gemeint? Das mit dem abarbeiten? Hier?“ Julias Stimme schwankt zwischen Panik und Unglauben hin und her.
Die Gärtnerin steht mit dem schwarzen Kater auf dem Arm neben dem Haus. Zwischen den Windböen höre ich immer noch die ‚Enterprise‘-Melodie.

 

Hi, @greenwitch

Was mir an dieser Geschichte vor allem gefällt, das sind die Figuren. Du hast so kleine Details drin, die die Rolle der Kids und auch der Gärtnerin ganz klar machen. Zum Beispiel, dass Julias Familie die mit dem Geld ist, dass Niklas der Verantwortungsbewusste ist und Florian eigentlich ganz andere Probleme hat.

Aber ich weiß ja, Du hast Dich sehr viel mit diesen Figuren und ihrer Welt beschäftigt, und ich merke, wie viel Liebe darin steckt. Da ich ja auch den ausführlichen Anfang kenne, bin ich vielleicht auch die Falsche, um das zu beurteilen, aber (ich verrate das hier einfach mal) ich bilde mir ein, man merkt, dass es ein Romanauszug ist. Ich habe versucht, einige Stellen zu finden, wo man diesbezüglich vielleicht noch nachbessern könnte.

Aber währenddessen Kleinkram:

Das Haus blickt zurück!

Das Ausrufezeichen finde ich zu viel für einen ersten Satz. Das schreit mich so an.

Unbeleuchtet und still, von wildem Wein fest umschlungen und die dunklen Fensterlöcher starren den Jungs geradewegs in die Augen.

Hier würde ich vor dem "und die dunklen" ein Komma setzen, weil sich doch der Rhythmus des Satzes entscheidend ändert.

„Hast Du alles?

"du" klein

Plötzlich wird die Golden Retriever Hündin unruhig, tänzelt und zehrt an der Leine.

"Golden-Retriever-Hündin", außerdem "zerrt" statt "zehrt". Der Unterschied wird klar, wenn man sich den Infinitiv laut vorspricht: "zerren" und "zehren" mit langem e. ;)

Bella stößt ein hohes Jammern aus, die jaulenden Töne schmerzen in Niklas Ohren und voll Mitleid, versucht er ihr zu helfen.

Hier würde ich das Komma nach "Mitleid" weglassen und stattdessen eines vor "ihr" setzen.

„Ach, Mum…“

Leerzeichen vor den drei Punkten

‚Geh zum Spielplatz, hab die Kurzen dabei – kann mich wer retten? 'Und treibt seine Geschwister zur Eile an.

Hier ist Dir das schließende Anführungszeichen an den darauffolgenden Satz gerutscht.

„Hast Du noch was raus bekommen?“

"du" klein, außerdem würde ich "rausbekommen" zusammen schreiben.

Florian schaut immer wieder zu seinen Geschwistern, die hoch konzentriert in der großen Sandkiste eine Allee aus Vogelfedern und Blättern bauen.

Hier bin ich mir aber sicher: "hochkonzentriert". Wenn durch die Zusammenführung zweier Wörter eine neue Bedeutung entsteht, dann wird es zusammengeschrieben, so lautet die Regel. Und die Zwillinge sind ja nicht im Wortsinn "weit oben" konzentriert.

Julia steigt vom Fahrrad und winkt den Zwillingen in der Sandkiste zu.

Hier ist für mich so eine Stelle, die ich für eine KG anders gestalten würde. Klar, auch Florian und Niklas tauchen einfach auf, aber sie tauchen zu Beginn der Geschichte einfach auf. Hier erscheint Julia aus dem Nichts, ohne dass irgendwo irgendein Wort darüber fällt, wer sie ist. Das wäre etwas anderes, wenn sie vorher schon einmal erwähnt worden wäre (wie es im Romananfang der Fall war, wo es hieß: "Komm, wir lassen uns von Julia verarzten", und dann gehen sie zu Julia). Hier hilft es vielleicht schon, wenn vorher einer der Jungs sagt: "Julia kommt auch gleich." Oder so.

„Jo, meine Mutter hat nicht schlecht geschaut, als ich mit zum Blumen kaufen wollte.

"Blumenkaufen" zusammen.

Sie hat schon gut vorgearbeitet, eine Girlande hängt von der Deckenlampe und Luftschlangen kringeln auf dem Tisch.

"gut vorgearbeitet" ... Mal ganz davon ab, dass das mit dem "gut" echt gut umgangssprachlich ist, finde ich es auch mit dem Vorarbeiten keine besonders gelungene Formulierung.

„Hab ich nichts.“

"Hab ich nicht." oder "Ich hab nichts." Aber so, wie es da steht, ergibt es nicht viel Sinn.

Wer weiß, wann die ‘Stadtaffen‘ loslegen.

Das öffnende Anführungszeichen müsste konsistenterweise nach unten. Hier habe ich mich gefragt, ob man die Stadtaffen und ihre sehr gelungene Mutprobe des Vorjahres wirklich braucht. Andererseits ... Ich kann's wirklich nicht sagen, weil ich die Hintergründe ja schon vor dem Loslesen kannte. Da würde ich nochmal abwarten, was andere davon halten.

Leider wissen wir ja nicht was …“ sagt er mit einem künstlichen Grinsen in Richtung Julia.
„Du kannst mich mal“, ist alles, was die dazu sagt.

Das wiederum ist mir auch völlig unklar, wahrscheinlich eine Anspielung darauf, was Du erzählt hast, dass Julia mit einem von den Stadtaffen geht. Ich würde sagen: Liebevolle Details hip oder hop, aber das ist echt too much.

Ihre Gegner waren im vergangenen Silvester eindeutig Sieger, als sie mit einer Ansaugpumpe das Wasser aus dem Dorfteich auf die Straße gepumpt hatten. Da sie es vorher mit rosa Farbstoff und viel Spülmittel in ein Schaumbad verwandelt konnten, ließ das eine fette, pinke Schlange über die Hauptstraße kriechen. Die Aktion gilt es dieses Jahr zu toppen.

Wie gesagt, hier bin ich mir auch unsicher, ob das notwendig ist, zumal es so tellig daherkommt. Vielleicht könnte man es besser einbauen, wenn die Kids sich darüber unterhalten, wie cool das war.

Beim durch die Hecke kriechen schaut sich Niklas noch einmal zu ihnen um.

Auch "Durch-die-Hecke-Kriechen" müsste man zusammen schreiben, eben weil das Kriechen eine Nominalisierung ist. Sieht aber richtig blöd aus. Ich würde "Beim Kriechen durch die Hecke" vorschlagen.

Florian gibt ihm das Zeichen, das er soweit ist und sich jetzt um Nebel und Musik kümmert.

"dass" statt "das"

Nach einer dreiviertel Stunde ist es fast geschafft, Julia sucht schon die Sachen zusammen und soll als Höhepunkt das Licht im Folienhaus anschalten.

"Dreiviertelstunde"

In den letzten Minuten hat der Wind noch einmal aufgefrischt, gefühlt, schweben Salzkristalle in der Luft und klirren beim Aneinanderstoßen.

Komma weg vor "schweben". Ich weiß nicht, ob es das "gefühlt" wirklich braucht. Meine Einstellung dazu ist ja, dass sowieso klar sein sollte, dass praktisch alles aus Sicht der Prots erzählt und deshalb von ihnen gefühlt wird.

Sie hatten an ‚Bengalischem Tiger‘ von Marteria gedacht, aber Florians Opa hat sich ‚Enterprise‘ gewünscht.

"Bengalische Tiger". Das fügt sich nicht nur in die Grammatik des Satzes richtig ein, es ist auch der richtige Name des Songs.

‚Explosion?' Ist sein erster Gedanke.

Ich würde schreiben: ‚Explosion?', ist sein erster Gedanke. Oder ohne das Komma. Aber auf jeden Fall nicht in zwei Sätzen.

hinterlässt den beißenden Geruch von schmelzender Plastik.

"von schmelzendem Plastik"

Julia kreischt auf, als ein großer Fetzen auf sie zufliegt.

Das "auf" braucht es in meinen Augen nicht.

"Igitt, mach es weg.“

Das öffnende Anführungszeichen müsste konsistenterweise nach unten.

Julia schlägt einen großen Haken und ist fast aus dem Lichtkegel der Straßenlaterne entkommen, da erklingt ein harsches „Halt!“.

Hm. Der Punkt sollte weg. Weiß nicht, ob es dafür noch einen Doppelpunkt vor "Halt!" braucht. Aber auf jeden Fall weg mit dem Punkt.

Er versucht einen Schritt zurückzuweichen, aber ihre Finger krampfen sich tief in seinen Arm.

Komma vor "einen".

Erst langsam begreift Niklas, dass die Flammen in ihre Augen die Spiegelung des leuchtenden, flackernden und gleichzeitig zerreißenden Folienhauses sind.

"in ihren Augen" statt "in ihre Augen".

Das Nächste, was er erinnert ist, dass sie von oben auf ihn herabschaut, den Stiel auf seinen Hals gerichtet.

"nächste" klein, Komma vor "ist", und bei "was er erinnert", ruft die Stimme meines Vaters in meinem Kopf, dass das wirklich blödsinniges Denglisch ist. Ich weiß nicht einmal, ob mein Vater recht damit hat, aber ich würde schreiben: "Das nächste, an das er sich erinnert, ist ..."

ein letzter halbherziger Versuch sich aufzurichten,

Komma vor "sich"

Die drei schauen sich mit aufgerissenen Augen, und einen Moment lang sprachlos, an.

Komma weg vor "an"

Dann verfallen sie in Aktionismus.

Das würde ich (auch im Sinne der Zielgruppe) streichen. Aber auch mir sagt das wirklich gar nichts. Soll vielleicht lustig klingen ...

Julia ist aufgesprungen, rüttelt an der Tür und wird bereist ganz rot im Gesicht.

"bereits" statt "bereist"

Jetzt geht die Frau direkt auf Niklas los, der bleibt mit dem Rücken am Küchentisch stehen und beugt sich, um mehr Abstand zu erlangen, weit zurück.

Das Auf-Niklas-Losgehen würde ich erstmal genauer schildern. Ich würde gerne wissen, wie sich das zeigt. So geht es mir zu schnell, weil Du zwar ausführlich beschreibst, was Niklas tut, nicht aber, was die Gärtnerin davor tut.

So, das war mein Durchmarsch. Wie gesagt, vor allem, was die Rolle der Stadtaffen betrifft, würde ich überlegen, noch ein bisschen was zu streichen. Ansonsten hat es mir tatsächlich gut gefallen, vor allem, da ich Deine Figuren super knuffelig finde und auch glaube, dass Du sie super knuffelig findest. Das merkt man richtig! :herz:

Das Ende trifft ein "Was dann?" natürlich richtig gut. Da habe ich bisher bei der Challenge nicht wirklich drauf geachtet, aber hier ist es wirklich sehr sichtbar.

Ich überlege gerade, wie man die Geschichte noch etwas anziehen könnte, denn Tempo hat sie ... nicht wirklich. Meine Idee wäre, einfach direkt dort anzufangen, wo die Kids auf das Grundstück kommen, um das Ufo vorzubereiten. Den Konflikt mit Niklas und der Katze müsstest Du dann weglassen und außerdem prüfen, ob es zu bescheuert ist, alle Hintergrundinfos in die Szene zu stopfen. Andererseits könntest Du dann die Stadtaffen wirklich weglassen, und der Großvater ist ja eh schon in der Szene drin. Wäre eine Möglichkeit, denke ich.

Figurbetonte Grüße,
Maria

 

Moin, Moin @TeddyMaria

ganz liebe Dank für den erlösenden ersten Kommentar, auch wenn mich Dein wohlwollender Blick auf meine Helden, wohl nicht vor der Plotschelte rettet.
Ich traue mich heute ausnahmsweise mal ohne großes Zitieren Deine Kommentar zu beantworten, mir sitzt ein bisschen die Zeit im Nacken. Ich hoffe, Du lässt es mir so durchgehen, die größeren Baustellen müssen eh bis nächsten Montag warten.

Den Kleinkram habe ich jetzt ganz schnell eingepflegt, damit sich nicht noch jemand darüber ärgern muss. Keine Ahnung, wo die Fehlerchen sich immer verstecken, ich hab sogar die Dudenkontrolle drüber laufen lassen. Und einiges waren sogar Wiederholungsfehler - Asche auf mein Haupt. Also dickes Dankeschön für Deine Mühe, der Text ist ja leider nicht so ganz kurz geraten.

Genau hier ist da Problem. Mir ist die Schwierigkeit eines "Textauszuges" ja in den letzten Woche bereits bewusst geworden, aber besser habe ich es einfach nicht hinbekommen. Und für eine selbständige Challenge-Geschichte hat der nanowrimo mir dann wirklich keine Zeit gelassen, immerhin fehlenimmer noch bummelige 2500 Wörter. Aber so ganz aufgeben wollte ich auch noch nicht. Also ist meine derzeitige Arbeitsprämisse - ich will diese Geschichte so kürzen, das sie alleine stehen kann. Nur stehe ich mir dabei natürlich ständig selbst im Weg, weder kriege ich die vorhandenen Hintergründe aus meinem Kopf, noch kann ich mich von "wichtigen" Szenen trennen. Daher habe ich mich entschlossen, sie online zu stellen, um sie im Dezember (nachdem meine wundgeschriebenen Finger vom nanowrimo sich erholt haben). Aber ich brauche Hilfe.

Also schon mal Danke für die Idee, mit dem Ufo-Malen anzufangen und den Anfang komplett zu streichen. Ich warte mal noch eins zwei völlig unvoreingenommene Rückmeldungen ab und dann schaffe ich es vielleicht. Schön, das meine "Mannschaft" wenigstens Pluspunkte bekommt, der große Rest ist hoffentlich auch lernbar. Ich will es auf alle Fälle versuchen.

Liebe Grüße
witch

 

Hallo @greenwitch,

das ist also dein Buch. Herzlichen Glückwunsch, dass du schon so viel geschafft hast! :thumbsup:

Ich muss leider sagen, ich komme mit dieser Kurzgeschichte nicht klar. Ich bin einfach nur verwirrt, ich verstehe kaum, wo man sich befindet und lange auch nicht was da überhaupt los ist. Deswegen gehe ich jetzt nicht auf textliche Dinge ein, sondern versuche mein Problem an bestimmten Textstellen festzumachen und gehe den Text einfach mal komplett durch, versuche zu erklären, wie ich die einzelnen Abschnitte sehe.

Zwei Jungs und ein Hund sind unerlaubt auf einem Gelände. Es ist Nacht. Was machen sie da? Später vermute ich, sie prüfen die Lage?
Da steht also ein großes Haus. Und daneben ein Folientunnel? Ich kann mir das Ding irgendwie nicht so richtig vorstellen.

Dann der Kampf mit dem Kater und

„Den Kater müssen wir Silvester unbedingt mit einplanen
Hä? Ich verstehe nicht was da vor sich geht.

Florian hat Muffensausen vor der diesjährigen Mutprobe. Sein Vater ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen und Florian musste in den Stammkneipen nach ihm suchen. I
Das hört sich an als würde die Mutprobe mit dem Vater zusammenhängen. Aber das ist nicht so, wenn ich das richtig verstanden habe.

Spielplatzszene. Es wird wieder über das Folienhaus gesprochen.

„Jo, meine Mutter hat nicht schlecht geschaut, als ich mit zum Blumenkaufen wollte. Der Lichtschalter ist gleich rechts neben der Tür und darunter sind Steckdosen.“
Ist der Folientunnel ein Blumengeschäft? Oder in wiefern hängt das mit der Aktion zusammen?

Ihre Gegner waren im vergangenen Silvester eindeutig Sieger, als sie mit einer Ansaugpumpe das Wasser aus dem Dorfteich auf die Straße gepumpt hatten. Da sie es vorher mit rosa Farbstoff und viel Spülmittel in ein Schaumbad verwandelt konnten, ließ das eine fette, pinke Schlange über die Hauptstraße kriechen. Die Aktion gilt es dieses Jahr zu toppen.
Okay, hier wird klar, dass es nicht um einen Raub, oder ähnliches geht, sondern „nur“ um eine Mutprobe. Jetzt gilt es herauszufinden, wie die aussieht.

Florian schaut auf das Folienhaus direkt vor ihnen. „Mann, ist das Ding riesig.“
Ich sehe einen Garten vor mir, an einem Einfamilienhaus. Und darin steht dieser Tunnel. Ich krieg das nicht zusammen. Wie soll das aussehen? Ist das was privates oder etwas geschäftliches?

du nimmst die Rolle mit dem langen Stiel und teilst das Ganze in Felder ein. Male einfach Dreiecke mit der Signalfarbe, mindestens zwei Meter Seitenlänge.
Ich habe keine Ahnung was er tun soll. Was soll in Felder aufgeteilt werden?

Für die schwarzen Fensterrahmen und die Trennlinie zur ‚Raketenstufe‘ ist Niklas zuständig. Jetzt bringt Julia die schwarzen Fensterlöcher durch Airbrush zum Strahlen.
Ich habe immer noch kein Bild vor Augen. Im Gegenteil, ich bin immer verwirrter. Du willst es geheimnisvoll machen, das ist okay. Aber du solltest die Situation und die Umgebung so beschreiben, dass der Leser sich etwas vorstellen kann. Sonst ist das nur Sprayen im luftleeren Raum.

Im Wohnhaus flammt Licht auf, ein Schatten bewegt sich im Erdgeschoß und alle drei ducken sich hinter die Johannisbeerbüsche.
Sind die nicht im Tunnel? Ach, nee, wohl davor.

Dann wird klar, was die vorhaben. Der Nebel und das angesprayte Gewächshaus ergeben ein Ufo. Und die Farbe zerstört die Folie, ätzt sie weg oder so. Deswegen zerreisst alles. Okay, ich bin wieder einigermaßen drin.

und die losen Fetzen werden vom Sturm hin und hergeworfen, Farbe verspritzend.
Das mit der verspritztenden Farbe kann ich mir wiederrum nicht vorstellen, ist da so viel überschüssige Farbe auf der Folie, dass die dann umherspritzt ...?

Den dicken Ast beiseite zerrend, verschafft sich die Frau Platz und kniet vor Niklas, der sich bereits stöhnend aufsetzt. „Wo bist du getroffen? Warte!“
Hä, der wurde jetzt vom Apfelbaum getroffen? :susp:

„So können wir das nicht online stellen, das muss ich erst schneiden. Außerdem, gilt das überhaupt? Ist alles weg.“
„Für ein cooles Video reicht es bestimmt.“
Sind die irgendwie dumm? Die denken immer noch an ihre Mutprobe?

Über allem hängt ein eklig chemischer Gestank.
„Schaut es euch an, alles kaputt, alles tot.“
Mir ist nicht ganz klar, warum da jetzt alles tot ist? Das klingt ja als wären da literweise Farbe über der Erde ausgekippt worden.

Am Ende blicke ich dann doch einigermaßen durch, aber ich empfand es als etwas mühselig, mich durch die ganze Geschichte zu kämpfen. Da ist einiges drin, das ablenkt und verwirrt und nicht wirklich gebraucht wird. Zum Beispiel:
- Erste Erkundung des Geländes
- Vater
- Geschwister
- Katze
- Verletzung durch den Apfelbaum

Das alles lenkt ab, zerrt aus der Handlung. Für dich mag alles total klar sein, für den unbedarften Leser ist es schwierig. Fokussiere dich doch stärker auf die Mutprobe.

Ich hoffe, meine Gedanken dazu helfen dir. Ich stelle es mir sehr schwer vor aus einem Roman eine Kurzgeschichte zu ziehen. Bin gespannt, was du noch draus machst.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hallo @greenwitch!

Ich bin ja sehr für spannende Jugendgeschichten, aber mit deiner habe ich so ein, zwei Problemchen.

Erstmal sind mir deine Prots unsympathisch, besonders dadurch, dass sie einem armen Kater etwas antun wollen.

„Den Kater müssen wir Silvester unbedingt mit einplanen
=> Das dürfte auch bei vielen Kinder/Jugendlichen nicht gut ankommen.


Dann die "Gewinnaktion" vom Vorjahr, und dass deine Prots das so "cool" finden:

Ihre Gegner waren im vergangenen Silvester eindeutig Sieger, als sie mit einer Ansaugpumpe das Wasser aus dem Dorfteich auf die Straße gepumpt hatten. Da sie es vorher mit rosa Farbstoff und viel Spülmittel in ein Schaumbad verwandelt konnten, ließ das eine fette, pinke Schlange über die Hauptstraße kriechen. Die Aktion gilt es dieses Jahr zu toppen.
=> Die richten also eine irre Umweltkatastrophe an, und das ist "cool"?
Das hast du nicht wirklich durchdacht, oder? Die vergiften den Teich (Spülmittel, also Tenside ...), und pumpen ihn leer. Da dürften sie eine Menge Lebewesen gekillt haben, Flora und Fauna. Das dürfte auch ganz schöne Kosten, Schadensersatz verursachen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Jahr später noch irgendwer als cool empfindet.

Und mein letzter Punkt ist dein Textende, die Moral von der Geschicht. Weil es schon extrem pädagogisch rüberkommt, so wie du das aufbaust. Die Kinder stellen was an und am Ende dann die unverhohlene Aufforderung, dass der Leser das bloß nicht nachmachen soll, weil ...
Solche pädagogischen Texte habe ich schon als Kind gehasst und daran hat sich nichts geändert. Ich habe nichts dagegen, wenn Texte Kindern was beibringen, aber der Schreiber muss da schon sehr vorsichtig vorgehen, damit die Leser nicht durch eine erkennbare Schreib-(Lern-was-)Absicht abgeschreckt werden. Die meisten Kinder bekommen schon im Alltag andauernd gesagt, was sie zu tun und zu lassen haben, das brauchen die in eigentlich unterhaltsamen Texten nicht auch noch.

Tja, tut mir leid. Was ich dir empfehlen kann, ist (falls du es noch nicht tust) viele Kinder- und Jugendgeschichten zu lesen und dir da abzugucken, was dir gut gefällt.
Bei dieser Geschichte hatte ich als Vergleich natürlich sofort Kalle Blomquist, die rote und die weiße Rose, im Kopf. Du auch? Bei den Prots fallen mir Gemeinsamkeiten auf. (Aber die Unterschiede zu Lindgrens Texten sind's, die mir sauer aufgestoßen sind.)

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, moin @Nichtgeburtstagskind

das ist also dein Buch. Herzlichen Glückwunsch, dass du schon so viel geschafft hast! :thumbsup:
Dankeschön, aber der Ehrlichkeit halber sind es erst einmal viele Wörter, mir ging es weniger um ein Buch, als um wesentlich mehr schreiben (als ich sonst hinbekomme) und dadurch mehr üben. Und da hab ich noch einiges nötig ...

Ich muss leider sagen, ich komme mit dieser Kurzgeschichte nicht klar. Ich bin einfach nur verwirrt, ich verstehe kaum, wo man sich befindet und lange auch nicht was da überhaupt los ist. Deswegen gehe ich jetzt nicht auf textliche Dinge ein, sondern versuche mein Problem an bestimmten Textstellen festzumachen und gehe den Text einfach mal komplett durch, versuche zu erklären, wie ich die einzelnen Abschnitte sehe.
Sorry, so soll es natürlich nicht sein. Das Grundproblem ist eindeutig, das ich durch den Monat schreiben eine Welt vor Augen habe und nun den Leser einfach reinwerfe, dazu kommt noch eine Portion zu viel vorausgesetztes Fachwissen - Also doppeltes Danke, das Du so konkret versuchst, mir mal beim Aussortieren zu helfen.

Ich verzichte jetzt bewusst auf das beantworten der einzelne Stellen, denn der Fakt allein, das Du da auf dem Schlauch stehst, reicht mir, um einzusehen, dass ich dort ran muss. Und eine Geschichte erklären, ist nun mal ein blöder Ansatz.

Dann wird klar, was die vorhaben. Der Nebel und das angesprayte Gewächshaus ergeben ein Ufo. Und die Farbe zerstört die Folie, ätzt sie weg oder so. Deswegen zerreisst alles. Okay, ich bin wieder einigermaßen drin.
Ne, auch einigermaßen reicht nicht, trotzdem danke ich für das nette Verpacken:(

Das mit der verspritztenden Farbe kann ich mir wiederrum nicht vorstellen, ist da so viel überschüssige Farbe auf der Folie, dass die dann umherspritzt ...?
Hä, der wurde jetzt vom Apfelbaum getroffen? :susp:
Sind die irgendwie dumm? Die denken immer noch an ihre Mutprobe?
Okay, das sind jetzt keine Strukturproblem sondern auch noch falsch beschrieben ...

Mir ist nicht ganz klar, warum da jetzt alles tot ist? Das klingt ja als wären da literweise Farbe über der Erde ausgekippt worden.
Uff, nicht mal das kommt rüber, Schade. Es ist Silvester und arschkalt (Frost). Wenn die schützende Folie und damit die geheizte Luft weg sind - alles tot, erfroren und zwar innerhalb einer halben Stunde. Also noch eine Baustelle :cry:

Am Ende blicke ich dann doch einigermaßen durch, aber ich empfand es als etwas mühselig, mich durch die ganze Geschichte zu kämpfen. Da ist einiges drin, das ablenkt und verwirrt und nicht wirklich gebraucht wird. Zum Beispiel:
- Erste Erkundung des Geländes
- Vater
- Geschwister
- Katze
- Verletzung durch den Apfelbaum
Fokussiere dich doch stärker auf die Mutprobe.
Das ist sehr hilfreich, da krieg ich sicherlich schon eine Richtung für die Umstrukturierung bzw. Fokussierung, ich komme mir zur Zeit völlig Betriebsblind vor. Lass mich heute noch die restlichen 1000 Wörter für den nanowrimo leisten, und dann gehe ich hier ran.

Ich hoffe, meine Gedanken dazu helfen dir. Ich stelle es mir sehr schwer vor aus einem Roman eine Kurzgeschichte zu ziehen. Bin gespannt, was du noch draus machst.
Ja, der Fehler ist mir nach zwei Wochen dran arbeiten bewusst geworden, aber ich wollte so gerne an der Challenge teilnehmen, trotz des nanowrimo. War eine dumme Idee. Jetzt war ich einfach stur und möchte trotzdem etwas beim Bearbeiten dieser Geschichte lernen. Vielleicht kann ich ja etwas retten ...

Liebes NGK, gerade weil Du Dich so durchquälen musstest, herzlichen Dank für Deine Hilfe, ich werde mich nächste Woche bemühen, es besser zu machen. Vielleicht kommen wir dann ja sogar zur Textarbeit.

geknickte, aber arbeitswillige Grüße
witch

Moin, Moin @Chris Stone

uff, da erwischt du mich jetzt totalauf dem falschen Fuß. Bitte, lass mich einen Tag über Deine, ja nicht wirklich kleinen "Problemchen" nachdenken, denn Deine Kritik trifft mich hart.
Trotzdem vielen Dank, das Du es so direkt ansprichst, anstatt auf den Komm zu verzichten.

Grübelnde, verschreckte Grüße
witch

 

Florian blickt von einem zur anderen.
So gefällt mir sogar Gender …, funktioniert ja auch in der Umkehrung! Selbst das "dritte" ist ohne Mehraufwand berücksichtigt ...

Was für ein Jugenddrama auf Kosten zweier Tiere und einer (wohl) älteren Frau - vor allem aber eine Lehrstunde für die jugendlichen Attentäter (attentat/um frz./lat. „Versuch“), die wohl vom Teufel (dem Versucher in allen Myrhen und „heiligen“ Schriften) persönlich geritten wurden!

Hallo greenwitch,

ich hoffe, da ist nix (auto)biografisches drin. Und als Liebhaber des Wolfs und seiner Derivate (im kurzen Hundeleben heißt sogar das Muttertier „Goldie“) riech ich geradezu manches Getier in den Geschichten und als Chemielaborant weiß man um die Gefahren solche jugendlichen Treibens und Kleinkrieges mit chemischen, potenziellen Kampfstoffen (dass dann noch die Arroganz „die Ältern werdens richten“ hinzukommt, setzt den Kindsköpfen noch die Krone auf). Gut, dass die lieben Kleinen noch nix von Backpulver wissen ...

„Das wollten wir ja gar nicht.“ Julia guckt jetzt nervös zu der Frau.
Nachher hat's keiner gewollt und noch etwas später will's dann wieder niemand gewesen sein. Da bin ich dann vollständig hin- und hergerissen. Denn selbst Erwachsene haben noch diese Haltung und in der Weltgeschichte gibt es genug Beispiele, dass man es soooo gar nicht gewollt hätte und dass zurückgeschossen wird beweise es doch im "zurück"!!!

Aber der Trivialitäten sind noch einige, und es geht gleich mit Flüchtigkeit (genauer: Tippfehler) los, wovor genaugenommen niemand an der Tastatur gefeit ist (hätt ich mal im Werksunterricht aufgepasst und die Schreibmaschinentastatur auswendig und blind bedienen gelernt, aber nein, ich Blindfisch maulte die Lehrkörperin an, dass ich froh sei, überhaupt noch was zu sehen ...)

..., von wildem Wein fest umschlungen ,und die dunklen Fensterlöcher starren …

Jetzt stürzt eine rabenschwarze Fellkugel ohne Umwege auf den Hund zu, richtet sich auf und zieht ihm mit ausgefahrenen Krallen leuchtendrote Kratzer über dessen Schnauze.
a) „ leuchtend rote“, besser auseinander und – vorsichtshalber – ohne Komma dazwischen, weil‘s keine gleichrangigen Adjektive/Arrribute sind
b) statt „dessen“ besser „seine“ Schnauze

Bella stößt ein hohes Jammern aus, die jaulenden Töne schmerzen in Niklas Ohren und voll Mitleid …
„jaulen“ des Hundes bedeutet Jammern auf hohem Niveau, ist eine Variation und ein Überbleibsel des Wolfsgeheuls, das den Hunden mit des Domestirzierung weitestgehend abgewöhnt wurde - nur eben nicht der Schmerz

Irgendwie hat er es geschafft, nur mit einer Ohrfeige davon zukommen.
„davonkommen“ ein Wort, trifft Dich einen Schlag, dann ist die Beule davon gekommen, trifft er Dich nicht (oder als Sreicheleinheit), bistu „davongekommen“

Florian schreibt schnell eine Nachricht in die Whatsapp-Gruppe.
WhatsApp

Julia wirft ihr langes, blondes Haar über die Schulter und schaut …
die rechte oder doch linke?
Eher über „die Schultern“

Julia tut, als ob sie erschauert.
a) „als ob“ klingt immer nach „nicht wirklich“ und ruft eigentlich nach Konj. irrealis, „als ob sie erschauerte“ wobei mir niemand komme, es müsste mit „würde“ gebildet werden der Verwechselung halber von Prät. und Konj. II!
b)Ich hätte sogar „erschaudern“ gewählt, wegen der Zweideutigkeit des „erschauerns“ - gibt es doch auch ein angenehmes „Erschauern“ ...

Hand. „Los jetzt, und seid bloß leise.“ Beim durch die Hecke kriechen schaut sich Niklas noch einmal zu ihnen um.
a) Klingt das Gebot, leise zu sein, nicht nach mehr als einer Aussage?!
b) Und warum so umständlich mit German gerund (zudem wäre da „bei(de)m … Kriechen“ angesagt, warum nicht schlicht Partizipbildung und „Durch die Hecke kriechend schaut sich ...“

..., ein Schatten bewegt sich im Erdgeschoß und …
Schönes Bild, der Schoß der Erde … schoss mir durch den Sinn ...

Florian gibt ihm das Zeichen, dass er soweit ist und sich …
„Soweit“ nur als Konjunktion (vom Typ „soweit ich weiß“) zusammen. Kommt so selten vor, dass ich rate, bei Unentschlossenheit immer auseinander zu shreiben. Die Fehlerwahrscheinlichkeit sinkt von 0,9 auf 0,1

Nach einer Dreiviertel Stunde ist es fast geschafft, …
„Dreiviertelstunde“, inzwischen fest gefügt

Da hastu zwo Formulierungen im Kopf gehabt, aber die Infinitivkonstruktion funktioniert bei „wollen ,sollen, müssen usw. ohne zu

Als Gegenleistung will er von den Mutproben aus seiner Jugend zu erzählen.

„Los jetzt, wir müssen weg.“
s. o.!

… ist die Folie aufgerissen und die losen Fetzen werden vom Sturm hin und hergeworfen, ...
besser hin- und hergeworfen
siehe wenige Zeilen zuvor!
„Igitt, mach es weg.“

Lasst die Eimer hier, nur die Rucksäcke mit.“
In Hektik wird schon mal elliptisch gesprochen. Aber warum dann nicht konsequent gebellt „Eimer hier, Rucksäcke weg!“ Alternativ bietet sich „nehmen“ an

Sie duckt sich unter seinem rechten Arm durch, zieht gleichzeitig den Harkenstiel nach hinten und tritt seine Füße zur Seite
Jetzt hat er keine Füße mehr …
Besser „tritt mit seinen Füßen ...“
Aber warum so umständlich? Einfacher „und tritt zur Seite“, die Extrimitäten wären nur beim Handstand besonders erwähnenswert

Sein Kehlkopf zittert, ein letzter halbherziger Versuch, sich aufzurichten, und dann er lässt seinen schmerzenden Kopf sinken.
besser erst das Verb und dann das Pronomen
Florian beugt sich dichter.
¿

..., im Wind werden struppige Gebilde hin und her gerissen,
s. o., „hin- und hergerissen“

Was mir so durch den Kopf ging bei diese gutenJugendgeschicht in nascendi isr, dass einem jugendlichen, vielleicht beteiligten Icher-Erzähler manches verziehen würde, was der grünen Hexe als teilnehmende Beobachterin eher krumm genommen wird.

Einfach mal ausprobieren, sagt der

Friedel,

der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, moin @Chris Stone ,

ich bin nicht sicher, ob ich schriftlich ausdrücken kann, was mir zu Deinem Kommentar durch den Kopf geht, aber ich will es gerne versuchen. Nicht als Entschuldigung oder gar Ausrede, einfach als Ausgangspunkt möchte ich kurz sagen, das ich überhaupt keine Jugendgeschichte im Kopf hatte, als ich am 1. November anfing zu schreiben. Da ging es mehr um Einsamkeit, harte Arbeit, Selbstvernachlässigung und Erwachsenensicht. Aber wie es wohl tatsächlich manchmal passiert, die Prots haben einfach gemacht, was sie wollen und nun liegt mir meine kleine Jugendbande sehr am Herzen. Und ja, ich muss mich dringend mehr mit Jugendliteratur beschäftigen, das stelle ich nicht in Abrede.

Erstmal sind mir deine Prots unsympathisch, besonders dadurch, dass sie einem armen Kater etwas antun wollen.
Tja, eigentlich macht an dieser Stelle eine Antwort schon keine Sinn mehr, denn das hört sich nicht so an, als ob Du meinen dreien eine Chance geben möchtest. Schade, ich hatte gerade auf Deine Erfahrung im Bereich Jugendliteratur gehofft.
Die drei 14, 15 jährigen leben in einem ländlichen Umfeld, aber nicht weit ab vom Schuss. Und ja, in dem Alter denkt man sich Dinge aus, die dumm und sogar schlecht sind. Man findet sie sogar toll. Ich bin sicher, das es auch in dem Alter schon Jugendliche gibt, die eine Peta-Petition gegen das Angeln unterschreiben, aber meine drei gehören definitiv auf die andere Seite. Aber was mir viel wichtiger ist, es sind zwei verschiedene Dinge, ob ich blöde Pläne schmiede, oder ob ich es einfach tue.
„Aber wenn, ich bin bereit.“ Eigentlich hatte er passend zum Thema an Einfärben in Neongrün gedacht, am besten mit Glitzer und allem Drum und Dran. Aber das Zeug wäre für die Katze vielleicht tödlich, also hat er sich etwas anderes ausgedacht.
„Ach lass die Katz, wenn du sie Pink gemacht hättest, aber Schweinejauche ist eklig.“
Wenn auch unterschiedlich motiviert, tun sie es nämlich nicht.

=> Das dürfte auch bei vielen Kinder/Jugendlichen nicht gut ankommen.
ich kann mir einfach nicht vorstellen, das beim Lesen nur gutes akzeptabel ist

Dann die "Gewinnaktion" vom Vorjahr, und dass deine Prots das so "cool" finden:
Ja, hier kann ich Dir durchaus folgen, nicht nur bei den Umweltschäden und oder gar Katastrophe. Ich bin der festen Überzeugung, das die Idee als supercool durchgeht und die Auswirkung erst danach kämen. Aber hier hast Du bei meine Erzählversion natürlich recht, denn ein Jahr später hätten sie es reflektiert und daraus gelernt hätten. In der "Buchversion" tun sie das, aber hier in der Kurzgeschichte fehlt dieses total. Außerdem möchte ich natürlich keine dummen Ideen in die Welt setzen, da gilt es also zu "verharmlosen".

Und mein letzter Punkt ist dein Textende, die Moral von der Geschicht. Weil es schon extrem pädagogisch rüberkommt, so wie du das aufbaust. Die Kinder stellen was an und am Ende dann die unverhohlene Aufforderung, dass der Leser das bloß nicht nachmachen soll, weil ...
Zum einen steht mir hier sicherlich meine schreiberische Unfähigkeit arg im Wege, aber andererseits sehe ich es anders. Ich möchte den Konflikt zwischen den Generationen haben und meine alte Gärtnerin sieht es genauso schwarz-weiß. Voll pädagogischer Zaunfall. Die Jugendliche sehen es anders. Das muss ich nun nur noch lernen, zu schreiben An der Stelle ein dickes Dankeschön an dich @Friedrichard , der Gedanke, die Perspektive eher auf einen der Jugendlichen zu legen, erscheint mir gut, ich will es diese Woche unbedingt ausprobieren.

Ich habe nichts dagegen, wenn Texte Kindern was beibringen, aber der Schreiber muss da schon sehr vorsichtig vorgehen, damit die Leser nicht durch eine erkennbare Schreib-(Lern-was-)Absicht abgeschreckt werden.
Hier bin ich sicherlich vorerst die falsche Besetzung, aber lernen kann ich es nur beim üben. Und um es vielleicht noch einmal kurz ins rechte Licht zu rücken, ich schreibe hier nicht für eine Veröffentlichung, ich möchte das Handwerk des Schreibens erlernen. Damit will ich nicht sagen, das die Inhalte egal seinen, aber sie sind nur ein Teil der Zutatenliste, oder?

Die meisten Kinder bekommen schon im Alltag andauernd gesagt, was sie zu tun und zu lassen haben, das brauchen die in eigentlich unterhaltsamen Texten nicht auch noch.
Mmh, zufrieden bin ich mit meiner Antwort hinsichtlich der Verständlichkeit immer noch nicht, aber ich glaube, hier ist aus meiner Sicht das Problem deutlich. Ich bin der Meinung, das Kindern heute kaum noch gesagt wird, was sie tun und lassen sollen, sie dürfen/müssen alles entscheiden und kriegen dafür wenig Regeln an die Hand. Ich gehöre zu der langweiligen Sorte Mensch, die meint, man lerne gerne aus dem Verhalten anderer und Regeln erleichtern das Miteinander.

Bei dieser Geschichte hatte ich als Vergleich natürlich sofort Kalle Blomquist, die rote und die weiße Rose, im Kopf. Du auch? Bei den Prots fallen mir Gemeinsamkeiten auf. (Aber die Unterschiede zu Lindgrens Texten sind's, die mir sauer aufgestoßen sind.)
Ich liebe Astrid Lindgrens Geschichten, sehe aber auch eine Veränderung unserer Jugendlichen heute, gegenüber den Geschichten aus den siebzigern. Zeigt sich das nicht auch in der Literatur?

Grüße
witch

 

Liebe @greenwitch ,

nach einigen Versuchen, den langen Text als Kurzgeschichte zu begreifen, habe ich ihn erst einmal zur Seite gelegt. Ich weiß nicht genau, was dich bewogen hat, die Challenge mit dem Projekt "Roman schreiben in 30 Tagen" zu koppeln. Das ist für mich die Quadratur des Kreises.
Beim ersten Lesen habe ich überhaupt nichts kapiert. Beim zweiten Lesen kam mir das Unterfangen der Chlique wie ein unreifer Abischerz vor, so ähnliche Aktionen gab es in den letzten Jahren öfter. Ich müsste also die Handlung im Kontext des Romans bewerten und das kann ich nicht.

Es sind viele durchaus hübsche Beschreibungen der Lokalität zu lesen, andererseits bleiben mir die Charaktere doch flach, auch weil ich das Alter nicht richtig einschätzen kann. Das liegt sehr stark an den Dialogen. Hier ein Beispiel:

„Ja, ich hab noch mal die alte Hexe beobachtet. Sie hat Unmengen an Blumentöpfen und vollen Vasen in das Folienhaus getragen. Hatte nicht mal ne Mütze auf ihren stoppelkurzen Haaren.“
„Ich find die kurzen Haare cool, fast wie eine aus ´nem Kloster, da(,) in Asien.“
„Du meinst so was Buddhistisches?“ Niklas guckt ihn zweifelnd an. „Wohl kaum, in gestreifter Latzhose“ Beide fangen an zu grinsen.
„Welch geistreicher Gesichtsausdruck – denkt ihr oder träumt ihr?“ Julia steigt vom Fahrrad und winkt den Zwillingen in der Sandkiste zu.

Das ist nicht die Sprache von halbwüchsigen Teenagern. Von der Wortwahl her viel zu elaboriert, von den Inhalten her - naja, ziemlich unreif. Das gilt auch für die Pläne mit der Katze , überhaupt ist die Gruppe ziemlich unsympathisch, was sich natürlich im Rahmen eines Romans ändern könnte.
Was dann ist allerdings auch ein sehr weitgefasstes Thema. So gut wie an jedem Ende eines Kapitels könnte man diese Frage stellen, außer beim letzten natürlich :D.

Ich denke, du solltest den Roman zuendebringen. Auch wenn es länger als dreißig Tage dauert. Und KG's kannst du trotzdem schreiben. Mit ganz neuen Themen.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hi @greenwitch

klar kann man an dem Text die lebenskundliche Zeigefingerabsicht loben, dass die Halberwachsenen die Wirkung ihres Tuns kindlich unterschätzen. Auch dass der text die Instagramisierung zeigt, der heiße Wunsch ein zur YouTube-Dummheldenverehrung. Vermutlich war das ja auch die Absicht des Textes. Allein die Tiefe fehlt, alle Charaktere bleiben Hülsen, die Jugendlichen ebenso wie die Ökogärtnerin. Dazu kommen die unausgereiften Dialoge, denen im derzeitigen Zustand die Knickrigkeit fehlt. Fazit: die Idee finde ich super, aber du müsstest eine ganze Menge Arbeit in den Text investieren. Na ja, fast vier Wochen bleiben dir noch, den Text "anzureichern" Würde sich lohnen, allein schön wegen der Lerneffekte.

Das Tier steht mit Buckel und aufgestelltem Schwanz, dick wie eine Klobürste, in der Einfahrt zur Gärtnerei.
:D

„Du meinst so was Buddhistisches?“ Niklas guckt ihn zweifelnd an. „Wohl kaum, in gestreifter Latzhose“ Beide fangen an zu grinsen.
„Welch geistreicher Gesichtsausdruck – denkt ihr oder träumt ihr?“ Julia steigt vom Fahrrad und winkt den Zwillingen in der Sandkiste zu.
ranzige Dialogstelle, so redet keiner, echt nicht. Vor allem die Zwischenkommentare. Ich finde, das klingt meistens lächerlich, muss aus dem Gesagten hervorgehen.

„Du wirst doch wohl ein paar Arbeitsklamotten im Schrank haben?“ Florian schaut sie erstaunt an.
Arbeitsklamotten, mm, so redet ein 40-Jähriger.

Ihre Gegner waren im vergangenen Silvester eindeutig Sieger, als sie mit einer Ansaugpumpe das Wasser aus dem Dorfteich auf die Straße gepumpt hatten. Da sie es vorher mit rosa Farbstoff und viel Spülmittel in ein Schaumbad verwandelt konnten, ließ das eine fette, pinke Schlange über die Hauptstraße kriechen. Die Aktion gilt es dieses Jahr zu toppen.
gibt da n Video zu?:lol:

Da wirbelt die Gärtnerin herum, macht zwei schnelle, kurze Schritte auf ihn zu. Sie duckt sich unter seinem rechten Arm durch, zieht gleichzeitig den Harkenstiel nach hinten und tritt seine Füße zur Seite. Das nächste, an das er sich erinnert, ist das sie von oben auf ihn herabschaut, den Stiel auf seinen Hals gerichtet. Sein Kehlkopf zittert, ein letzter halbherziger Versuch, sich aufzurichten, und dann lässt er seinen schmerzenden Kopf sinken.
im Grunde gut beschrieben, sehr präzise, dennoch überfliege ich es, weil ich es gar nicht so genau wissen will, den ganzen Bewegungsablauf.

Dann schrumpft die Frau in sich zusammen, ihre Schultern fallen nach vorne, der Kopf sinkt herab und ihre Augen, die eben noch böse und kampfeslustig geblitzt haben, werden stumpf. Sie dreht sich um, geht zum Haus zurück, ohne die drei Jugendlichen anzusprechen. Der Sturm schubst sie Richtung des Hauses.
hübsche Stelle:Pfeif:

viele Kannst-du-mal-den-ganzen-Regen-direkt-in-den-Rhein-oder-sagen-wir-die-Nordsee-leiten-Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, moin @Friedrichard

So gefällt mir sogar Gender …, funktioniert ja auch in der Umkehrung! Selbst das "dritte" ist ohne Mehraufwand berücksichtigt ...
Ja, so wie Du es mir jetzt hin hältst , ist es doof (ich hab einfach realitätsnah (erst den Freund, dann die Freundin) Zum Glück landet der Teil ja wohl im Topf, denn ich stehe gerade auf der Leitung, wie ich es richtig machen müsste

ich hoffe, da ist nix (auto)biografisches drin. ...
Denn selbst Erwachsene haben noch diese Haltung und in der Weltgeschichte gibt es genug Beispiele, dass man es soooo gar nicht gewollt hätte und dass zurückgeschossen wird beweise es doch im "zurück"!!!
Nein, keine Sorge, autobiographisch tue ich Euch und mir nicht an, das verdirbt den Spaß am Kommentieren. Und ja, schlimmer geht immer. Ich wollte es realitätsnah, aber schon am Rande von Gemein, damit da auch was passieren kann. In dem alter entwickeln sich die Kids ja in riesigen Schritten und zeigen erstmal was so in ihnen steckt, und dabei glaube ich, meist positives zu entdecken.

Aber der Trivialitäten sind noch einige, und es geht gleich mit Flüchtigkeit (genauer: Tippfehler) los, wovor genaugenommen niemand an der Tastatur gefeit ist
Vielen Dank für den Tröstversuch, ich ärgere mich über jeden Einzelnen. Die meisten habe ich korrigiert (hoffe ich). An ein zwei Stellen habe ich eine Nachfrage ...

„jaulen“ des Hundes bedeutet Jammern auf hohem Niveau, ist eine Variation und ein Überbleibsel des Wolfsgeheuls, das den Hunden mit des Domestirzierung weitestgehend abgewöhnt wurde - nur eben nicht der Schmerz
Ich lasse die Dopplung erst einmal, oder meinst Du etwas ganz anderes?

„davonkommen“ ein Wort, trifft Dich einen Schlag, dann ist die Beule davon gekommen, trifft er Dich nicht (oder als Sreicheleinheit), bistu „davongekommen“
O man, mit dem Zusammenschreiben habe ich ein echtes Problem. Warum helfen mir den an dieser Stelle weder die word-Rechtschreibung noch das Duden Programm? Hast Du einen Tipp, wo ich da Hilfe finde?

die rechte oder doch linke?
Eher über „die Schultern“
Mist, ich hab es an ganz vielen Stellen noch rechtzeitig bemerkt ...

a) „als ob“ klingt immer nach „nicht wirklich“ und ruft eigentlich nach Konj. irrealis, „als ob sie erschauerte“ wobei mir niemand komme, es müsste mit „würde“ gebildet werden der Verwechselung halber von Prät. und Konj. II!
b)Ich hätte sogar „erschaudern“ gewählt, wegen der Zweideutigkeit des „erschauerns“ - gibt es doch auch ein angenehmes „Erschauern“ ...
Okay, ich steh neben mir. "Julia tut, als ob sie erschaudern würde." Und ohne würde?

„Soweit“ nur als Konjunktion (vom Typ „soweit ich weiß“) zusammen. Kommt so selten vor, dass ich rate, bei Unentschlossenheit immer auseinander zu shreiben. Die Fehlerwahrscheinlichkeit sinkt von 0,9 auf 0,1
Auch so ein Komm., den ich schon oft genug gelesen habe und trotzdem ...

Jetzt hat er keine Füße mehr …
Besser „tritt mit seinen Füßen ...“
Aber warum so umständlich? Einfacher „und tritt zur Seite“, die Extrimitäten wären nur beim Handstand besonders erwähnenswert
Das muss ich ja total falsch geschrieben haben. Ich meinte, das die Gärtnerin Florian Füsse wegtritt (mit Schwung beiseite schiebt), ihn also aus dem Gleichgewicht bringt.

Lieber Friedrichard, ich danke sehr für den hilfreichen Kommentar. Ich habe die Änderungen gerne vorgenommen und hoffe, irgendetwas ist in meinem Kopf hängen geblieben. Leider fallen die meisten wohl dem Umschreiben zum Opfer.

Was mir so durch den Kopf ging bei diese gutenJugendgeschicht in nascendi isr, dass einem jugendlichen, vielleicht beteiligten Icher-Erzähler manches verziehen würde, was der grünen Hexe als teilnehmende Beobachterin eher krumm genommen wird.
Die Idee gefällt mir, allerdings habe ich noch nie aus der Ich-Perspektive geschrieben. Zumindest hoffe ich mal, das Du bei einer "Schwangerschaft" von einem positiven Ergebnis ausgehst, mir als ein Fünkchen Hoffnung bleibt.

Beste Wünsche
witch

Moin, moin @wieselmaus

nach einigen Versuchen, den langen Text als Kurzgeschichte zu begreifen, habe ich ihn erst einmal zur Seite gelegt. Ich weiß nicht genau, was dich bewogen hat, die Challenge mit dem Projekt "Roman schreiben in 30 Tagen" zu koppeln.
Dann muss ich mich wohl auch bei Dir einschuldigen, es tut mir wirklich leid, das es so schlimm ist. Für mich sah das "einfach " aus, die Szenen sind da, puzzle sie ordentlich zusammen und schon hast du eine Kurzgeschichte. Geht nicht - weiß ich jetzt auch!

Es sind viele durchaus hübsche Beschreibungen der Lokalität zu lesen, andererseits bleiben mir die Charaktere doch flach, auch weil ich das Alter nicht richtig einschätzen kann. Das liegt sehr stark an den Dialogen.
Das ist dann wohl wirklich meine Betriebsblindheit und auch fehlende Erfahrung. Ich hätte jetzt behauptet, das ich diesmal wenig Beschreibung, aber "gute", also vorstellbare Charaktere habe. Klassische Fehleinschätzung!

Ich denke, du solltest den Roman zuendebringen. Auch wenn es länger als dreißig Tage dauert. Und KG's kannst du trotzdem schreiben. Mit ganz neuen Themen.
Auch ein Plan, aber wohl nicht meiner. Der "Roman" war und ist nur die Möglichkeit, endlich mehr zu schreiben, da bleib ich dran, ist aber kein geschlossenes Objekt, soviel Selbsteinschätzung bringe ich dann doch noch auf.
Und wenn ich bei der Challenge mitmache, dann soll da am Ende zumindest eine Kurzgeschichte stehe, die man als solche gelten lassen kann.

Hab Dank für Deine klaren Worte, ich versuche weiter zu machen
Beste Wünsche
witch

 

Liebe Wortkrieger!

Ich sehe es ein! Bitte gebt mir ein-zwei Wochen Zeit, um zu versuchen, der Aufgabenstellung "Kurzgeschichte" etwas besser gerecht zu werden, als ich es hier getan habe. Es wäre Schade um Eure viele Mühe, wenn die Verbesserungsvorschläge dann einfach der Überarbeitung zum Opfer fallen, denn wenn ich die bisherigen Ratschläge berücksichtige, ist ja ein Großteil des Textes weg.

Danke für Eure Geduld mit mir
witch

PS @Isegrims, Danke schon mal für Deinen Komm, den schaffe ich heute Abend bestimmt zu beantworten

 

Hi @greenwitch ,

@TeddyMaria hat ja bereits verraten, dass es sich um einen Romanauszug handelt, aber ich finde, dass merkt man der Geschichte auch so an. Man erfährt in diesem Kapitel nicht viel (außer Finanzen und n bisschen) über die Charaktere, erlebt sie dafür aber selbst.

Plötzlich wird die Golden-Retriever-Hündin

Reicht nicht einfach Golden Retriever? Oder Hündin?

! Schau mich nicht so herausfordernd an.

Ich weiß nicht, klingt für meinen Geschmack meh.

Es ist echt ätzend, kleine Geschwister zu haben

Kenne ich.

Die Zwillinge sind acht und gerade sehr anhänglich.

Mhh. Hab auch so einen kleinen Bruder.

Wer weiß, wann die ‘Stadtaffen‘ loslegen.

Sind die Stadtaffen quasi "andere, coole Kids?" Und ich wurde vielleicht die Striche wegmachen, nur den Namen.

, ist alles, was die dazu sagt.

Klingt irgendwie strange. Vielleicht "alles, was sie sagt?" Oder "ist ihre Antwort?"

beginnt, mit sicherer Hand die Flächen zu füllen.

Ich bin mir fast sicher, dass nach beginnt ein Komma muss.

gefühlt schweben Salzkristalle in der Luft und klirren beim Aneinanderstoßen.

Warum nur gefühlt? Mach doch einfach ganz ne Metapher raus.

schaut sie Julia hypnotisierend in die Augen.

Du hast echt eine Menge Adjektive.

Zumindest fühlt es sich für diese so an. Von einem Bein aufs andere tretend, versucht sie, eine Entscheidung zu treffen.

Die Stelle hat mich kurz rausgebracht, einfach, weil du hier die Perspektive wechselst. Ist das beabsichtigt?

eine ziemliche Kratzwunde

Das ziemlich ist so Smalltalk.

Julia wirft ihre Haare zurück und richtet sich auf. „Ich brauch nicht betteln, meine Eltern machen das gerne für mich.“ Mit vorgerecktem Kinn stellt sie sich der Frau entgegen.

Was für eine (...) ...

Ich habe deinen Romanauszug echt gerne gelesen. Bin jetzt richtig gespannt darauf, mehr von euren NaNoWriMo-Sachen zu lesen. Und auch ein bisschen darauf, mal selbst mitzumachen.

Liebe Grüße
Michel

 

Moin, moin @Isegrims ,

klar kann man an dem Text die lebenskundliche Zeigefingerabsicht loben, dass die Halberwachsenen die Wirkung ihres Tuns kindlich unterschätzen. Auch dass der text die Instagramisierung zeigt, der heiße Wunsch ein zur YouTube-Dummheldenverehrung. Vermutlich war das ja auch die Absicht des Textes.
Nein, "leider" ist das nicht mein Ziel gewesen, denn dann könnte ich mich ja jetzt ein klein wenig gelobt fühlen. Nein, ich wollte die unterschiedliche Sicht der Generationen auf Pflichten, Spaß an Arbeit, aber auch den Spaß am Leben. Ja, und dabei natürlich deren Auswüchse. Und leider habe ich die Dummheit begangen, dazu meine Romanhelden zu nehmen, wahrscheinlich war ich einfach zu ungeduldig und wollte sie so gerne einmal rauslassen. Typischer Fall von Selbstüberschätzung, das sehe ich jetzt auch. Natürlich wäre es schlauer gewesen, das Thema zu nehmen, aber eine neue Geschichte zu schreiben. Ich denke, das habe ich jetzt verstanden.

Dazu kommen die unausgereiften Dialoge, denen im derzeitigen Zustand die Knickrigkeit fehlt.
Dialoge sind wirklich schwer, ich hatte tatsächlich die Hoffnung, das sie besser geworden wären - okay, eindeutig dann wohl nein! Aber was meinst Du mit "Knickerigkeit" - Kürze, knackig?
Würde sich lohnen, allein schön wegen der Lerneffekte.
Genau aus dem Grund versuche ich es auch.

ranzige Dialogstelle, so redet keiner, echt nicht. Vor allem die Zwischenkommentare. Ich finde, das klingt meistens lächerlich, muss aus dem Gesagten hervorgehen.
:cry:

im Grunde gut beschrieben, sehr präzise, dennoch überfliege ich es, weil ich es gar nicht so genau wissen will, den ganzen Bewegungsablauf.
Ja, da ist es wieder, das Romanproblem. Trotzdem lieben Dank für das Finden einer positiven Stelle.

Liebe Isegrim, ich danke für Deinen Kommentar und geh dann mal an die Arbeit
Beste -Nö-den-Regen-brauche- dringend-in-der-Gärtnerei-Grüße
witch

 

Hallo @greenwitch!

einfach als Ausgangspunkt möchte ich kurz sagen, das ich überhaupt keine Jugendgeschichte im Kopf hatte, als ich am 1. November anfing zu schreiben.
=> Das erklärt einiges. "Was will ich erzählen?" - wenn das dem Schreiber nicht klar ist, oder es sich während des Schreibens ändert, fliegt natürlich der Fokus aus dem Schreiben raus. Nie gut für einen Text, jedenfalls nach meiner Erfahrung.

Tja, eigentlich macht an dieser Stelle eine Antwort schon keine Sinn mehr, denn das hört sich nicht so an, als ob Du meinen dreien eine Chance geben möchtest.
=> Oh, bitte, nicht so schwarz oder weiß denken. Ja, ich bin Katzen- und Tierfreund und daher reagiere ich schnell allergisch, wenn Figuren in Texten Tieren etwas antun (wollen). Das heißt aber nicht, dass ich deinen Text (und vor allem dich als Schreiberin) sofort abschreibe.

Charakterisierung ist ein wirklich umfassendes und schwieriges Thema. Aber manchmal helfen schon Kleinigkeiten, um die Prots den Lesern näher zu bringen oder sympathischer zu machen.

Aber was mir viel wichtiger ist, es sind zwei verschiedene Dinge, ob ich blöde Pläne schmiede, oder ob ich es einfach tue.
=> Ja, sicher. Du fängst in deinem Text allerdings mit dem "Plan", der Absicht an, also gehe ich darauf ein. Vermutlich würde es (mir) reichen, wenn dein Prot seiner Absicht sofort etwas Witziges mitgeben würde, so dass der Leser eben sieht, dass da was Witziges kommt, dass der Leser eben keine Befürchtungen aufbaut, dass dem Kater ernsthaft etwas passieren wird.

ich kann mir einfach nicht vorstellen, das beim Lesen nur gutes akzeptabel ist
=> Nein, sicher nicht. Aber wie schon gesagt, Nuancen beim Schreiben können alles ändern - ins Gute wie ins Schlechte.

ich schreibe hier nicht für eine Veröffentlichung, ich möchte das Handwerk des Schreibens erlernen.
=> Eben. Darum lasse ich dir meine Lesermeinung zukommen. Meine Meinung soll kein Vorwurf sein. Eher ein Finger-auf-die-Wunde-legen. Ja, autsch - aber mir persönlich helfen genau solche Kommentare immer am besten weiter.

hier ist aus meiner Sicht das Problem deutlich. Ich bin der Meinung, das Kindern heute kaum noch gesagt wird, was sie tun und lassen sollen, sie dürfen/müssen alles entscheiden und kriegen dafür wenig Regeln an die Hand
=> Stimmt, da steckt das Problem. Du hast ein Bild, ich ein gegensätzliches.

Als Grundlage für mein Bild nehme ich die Kinder aus der Nachbarschaft und von meinen Bekannten. Bei meinen direkten Nachbarn zum Beispiel (vier Kinder) ist die Mutter eine Tigermom. Die Kinder kriegen aufs Äußerste gesagt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Wenn sagen nicht reicht, dann schreit die Mutter halt, sie verbietet den Kindern, ihre Freunde zu sehen, zum Sport zu gehen ... Das ist schon extrem.

Im allgemeinen Umfeld sieht man zum Beispiel den Trend zum Gymnasium. Das wird von vielen Eltern verlangt: Du musst aufs Gymnasium. (Auch wenn das Kind auf einer anderen Schule besser aufgehoben wäre.) Dafür muss das Kind lernen, lernen, lernen.
Oder später bei der Berufswahl - Berufsberater sind heutzutage darauf eingestellt, dass der Jugendliche beim Termin von seinen Eltern begleitet wird! (Das gab es früher nicht.)
Kinder sind heutzutage unselbstständiger als früher und die Eltern mischen viel mehr mit im Leben der Kinder.
=> Aber egal, wie die Realität auch aussieht - lass dich davon nicht zu sehr beeinflussen. Man muss ja nicht alles darstellen, wie es ist. Viel unterhaltsamer ist es meistens, wenn man zeigt, wie es sein sollte (oder das genaue Gegenteil). Finde ich zumindest.

Ich liebe Astrid Lindgrens Geschichten, sehe aber auch eine Veränderung unserer Jugendlichen heute, gegenüber den Geschichten aus den siebzigern. Zeigt sich das nicht auch in der Literatur?
=> Ja, natürlich. Daher empfehle ich auch immer, viel zu lesen, auch und besonders aktuelle Jugendbücher.

Okay, das von mir. Lass dich von Kritik (besonders von meiner) bloß nicht runterziehen. Wäre schade.

Grüße,
Chris

 

Danke @Chris Stone , vielen Dank!

Ja, ich habe mir Deinen Komm sehr zu Herzen genommen, Du hast verdammt viel Erfahrung und ich schätze Deine gerade, direkte Art. Trotzdem, hatte es mich falsch erwischt, obwohl vieles total richtig und anderes, wie jetzt auch von Dir dargestellt, Wahrnehmungs-, Empfindungssache ist.

Und ich hab bei dem nanowrimo-Projekt und diesem missglückten Versuch hier wirklich viel gelernt. Passt ganz gut zu dem Jugendbuch-Thema. Viele Fehler, Gefahren, Probleme werden einem vorher erklärt, davor gewarnt oder sogar verboten. Richtig verstehen, für sich akzeptieren, tut man es dummerweise oft erst nach eigenem Erleben. Schauen wir mal, wie viel davon dann auch bei mir hängen bleibt.
Ich brauche noch zwei-drei Korrekturläufe für eine andere Version dieser Geschichte, da haben mir die vielen, tollen Komms sehr geholfen. Es wird trotzdem wohl nur eine hinkende Geschichte, ganz ausbügeln überfordert mich noch, aber ich habe es versucht. Und ich habe etwas gelernt!

Vielen Dank für Deine Mühe der nochmaligen Antwort. Ganz besonders würde ich mich noch über einen Lesetipp für ein, zwei jetzt aktuelle Jugendbücher (Helden um die 14-16 Jahre) freuen, da muss ich dringend ran, wenn ich den Text des Novembers in die Bearbeitung nehmen will.

Beste Wünsche
witch

@Meuvind , ich hab Dich nicht vergessen, würde aber so gerne erst die "neue" Version der Geschichte hochladen. Hab bitte noch ein ganz klein wenig Geduld mit mir.

 

Okay @greenwitch , dann halte ich mich bis dahin zurück und lese erneut, denn mit dieser Version kam ich nicht so klar. Weniger inhaltlich, als vom Verlauf. ;) Ich fasse mich in Geduld und warte

Lieber Gruß, Kanji

 

Gude @greenwitch,
ich habe gelesen, dass noch Großes auf uns zukommt. Daher lasse ich erstmal nur Kleinigkeiten da, die hoffentlich hilfreich sein können :)

Das Haus blickt zurück.
-> Diesen ersten Satz finde ich richtig gut! Kurz und prägnant, macht mich aber neugierig, was da eigentlich abgeht. Und eine lustige Vorstellung ists obendrein.
versucht mit einer Hand schreibend, gleichzeitig das Licht der Taschenlampe abzudecken.
-> Da würde ich beim Abdecken vielleicht noch etwas ergänzen, da mir noch die Frage bleibt, ob er das mit der Hand oder dem Körper macht.
Ein großer Folientunnel
-> Hier nur die Frage: Hält da Farbe und sieht das was aus? Ich kenn nur so ein Foliengewächshaus von meiner Oma, wo das eher etwas durchhing. Aber wahrscheinlich wird es hier dann etwas straffer gespannt sein.
Trockeneis mit nach Hause bringt. Der genießt romantische Wannenbäder im wallenden Nebel mit seiner jeweiligen Eroberung.
-> Der Junge lebt aber auch gefährlich. :lol:
die nächste Sturmböe treibt eine widerliche Wolke zu Niklas herab.
-> Das ist glaube ich die erste Sturmböe, die so benannt wird, da würde ich dann nur "eine" vorschlagen :)
In Höhe des Wohnhauses
-> Des Wohnhauses der Gärtnerin? Das war mir erst nicht ganz klar, da ich das Gefühl hatten, dass sie direkt davon weglaufen könnten, also nicht daran vorbeimüssten, sondern direkt auf die Straße (aber nun, mit Ortsbeschreibungen hat es mein Gehirn eh nicht so, wenn ich es systematisch aufmalen würde, hätte sich die Frage wahrscheinlich gar nicht erst gestellt).
schaut sie Julia hypnotisierend in die Augen.
Zumindest fühlt es sich für diese so an.
-> Das "hypnotisierend" könnte für mich weg, da du es ja ohnehin schon "zeigst" brauchst du es nicht zu "erzählen".

Mit mehr möchte ich grade gar nicht stören, lasse nur noch eine Verständnisfrage da: Hat der Sturm nicht für den Großteil der Verheerungen gesorgt? Die Farbe, die auf die Blumen getropft ist und der Trockeneinsnebel waren sicher auch nicht gerade förderlich, aber wenn da sogar ein Baum um sich wirft ... da sind die drei LausbübInnen doch noch das kleinste Problem.

Freu mich auf Weiteres,
Vulkangestein

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, moin @Meuvind ,

@greenwitch Keine Sorge, ich gehe nicht weg :D.
Nun, das freut mich wirklich sehr, ich bin ein Gewohnheitstier und genieße hier auch die Zuverlässigkeit der immer wiederkehrenden Leute. Okay, mal braucht jeder eine Auszeit, aber dann mit einem Mal taucht ein fast vergessener Name auf. Mit Glück sogar eine Geschichte solch vermisster Stimmen ...

@TeddyMaria hat ja bereits verraten, dass es sich um einen Romanauszug handelt, aber ich finde, dass merkt man der Geschichte auch so an. Man erfährt in diesem Kapitel nicht viel (außer Finanzen und n bisschen) über die Charaktere, erlebt sie dafür aber selbst.
Zeitmangel, Überschätzung und und die Neugierde auf die Reaktion des Forum haben mich zu dieser Tat verleitet - nicht zu empfehlen, ziemlich doof, weil, man hat die Welt im Kopf und ist nicht in der Lage, wichtig von unwichtig zu unterscheiden. Ich habe jetzt versucht, etwas zu retten, aber ...

Daher sind einige Deiner hilfreichen Hinweise jetzt weggefallen, aber ich werde Deinen Komm nochmal beim Bearbeiten des Textes aus dem nanowrimo (ich weigere mich noch, es als Roman zu betiteln) nutzen, also dickes Danke.

Kenne ich. ...
Mhh. Hab auch so einen kleinen Bruder.
Ja, diese Identifizierungen über Geschwister, aufmüpfige Bitch und pflichtbewussten Jugendlichen hab ich natürlich als Charakterisierung geplant. Die Kids kommen aber hier in der Kurzgeschichte jetzt wirklich nicht so gut weg.

Warum nur gefühlt? Mach doch einfach ganz ne Metapher raus.
hab ich jetzt versucht, höre aber schon die Kritiker der Realität.

Du hast echt eine Menge Adjektive.
Echt? Ich hätte ja gesagt, ich schreibe eher zu nüchtern. Hab noch mal drüber geschaut, hoffentlich ist es so besser

Die Stelle hat mich kurz rausgebracht, einfach, weil du hier die Perspektive wechselst. Ist das beabsichtigt?
Hast Du eindeutig Recht, hab ich jetzt versucht zu korrigieren

Ich habe deinen Romanauszug echt gerne gelesen. Bin jetzt richtig gespannt darauf, mehr von euren NaNoWriMo-Sachen zu lesen. Und auch ein bisschen darauf, mal selbst mitzumachen.
Dann sei so lieb und erhalte Dir die Neugierde noch etwas, ich mach jetzt erstmal Challenge und normale Forumsarbeit und dann ...
Und ja, alleine der "Zwang" zur Disziplin, das ganz regelmäßige Schreiben, ich hoffe ja immer noch, das es mich weitergebracht hat, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt

Vielen Dank für Deine Hilfe und Geduld
witch

Moin, moin @Kanji
ganz lieben Dank für Deine Geduld. Ich hoffe, mich jetzt nicht zu sehr beeilt zu haben und das ganze noch Verschlimmbessert ist. Natürlich sollte jetzt kein Kommentator den missglückten Erstversuch bewerten, denn ich brauche bei dieser Version hier bestimmt auch noch genug Hilfe.
Zumindest bist Du dann ein guter Messwert, ob der Verlauf besser geworden ist ...
Beste Wünsche
witch

 

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